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Jack Slade 944 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Der Goldrausch in Kalifornien ist ausgebrochen. Im Jahre 1848 geht es wild zu auf den Goldfeldern von Sacramento und anderswo. Nach dem Krieg gegen Mexiko ist das Land gerade von den USA in Besitz genommen worden. Zwei verwegene Haudegen suchen hier ihr Glück, indem sie eine Frachtlinie aufziehen. Aber wer in einer gesetzlosen Welt ein Unternehmen gründet, braucht starke Nerven und einen gut geölten Colt. Jim Westerfield und Jack Bronson haben beides und stellen sich zusammen mit ihren nicht minder entschlossenen Frauen den Gefahren eines Landes, das im Begriff steht, geboren zu werden ...


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Seitenzahl: 154

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhalt

Cover

Ankunft im Goldland

Vorschau

Impressum

Ankunft im Goldland

Der Goldrausch in Kalifornien ist ausgebrochen. Im Jahre 1848 geht es wild zu auf den Goldfeldern von Sacramento und anderswo. Nach dem Krieg gegen Mexiko ist das Land gerade von den USA in Besitz genommen worden. Zwei verwegene Haudegen suchen hier ihr Glück, indem sie eine Frachtlinie aufziehen.

Aber wer in einer gesetzlosen Welt ein Unternehmen gründet, braucht starke Nerven und einen gut geölten Colt. Jim Westerfield und Jack Bronson haben beides und stellen sich zusammen mit ihren nicht minder entschlossenen Frauen den Gefahren eines Landes, das im Begriff steht, geboren zu werden ...

Es geschah in einem kleinen Kaff jenseits der Grenze in Sonora. Vier lausige Skalpjäger hockten in der Bodega von Emilio Guantarilla unter dem Schilfrohrvordach und prahlten mit ihren Taten. Wie sie ein Dorf von Apachen überfallen hatten, die über die Grenze nach Mexiko ausgewichen waren, und was sie mit den Bewohnern angestellt hatten.

»Die Männer haben wir abgeknallt wie die Hasen, die Weiber nahmen wir ran. Jedenfalls die Hübscheren von ihnen. Die Kinder brachten wir auch um – aus Nissen werden Läuse. Dann nahmen wir ihnen die Skalps.«

»Eine junge Apachin nahm ich ...« Einer der Verlausten und Zottigen schilderte etwas, was nicht niedergeschrieben werden soll. »Wir nahmen sie alle vier gleichzeitig.«

Der Skalpjäger schaute auf den Bodegero und ein paar Männer des Dorfes, arme Peones, die abseits von den Halunken saßen. Mit einer Mischung aus Entsetzen und Faszination hörten sie den Schilderungen der vier Angetrunkenen zu. Das Einzige, was an diesen etwas taugte, waren ihre Waffen – Colts und Hall-Gewehre.

Die waren gut, und die Skalpjäger wussten damit umzugehen.

»Das geht schon mit vier Mann!«, rief der Skalpjäger in die Runde und beschrieb es genau. Er lachte grölend. »Dann haben wir ihr die Brüste abgeschnitten, das Weibsbild skalpiert und sie nackt ins Kakteenfeld gejagt. Das war ein Spaß. Man sagt ja, Apachen kennen keinen Schmerz, und sie schreien nicht. Das, Amigos, war anders.«

Er bestellte einen neuen Krug Wein und Schnaps. Der Bodegero eilte. Er wusste, dass er gewalttätige Mörder zu Gast hatte, denen ein Menschenleben nichts galt.

Der Skalpjäger, er war der Wortführer und hatte das größte Maul, nahm direkt aus dem Krug einen tiefen Zug und fuhr fort: »Die anderen Apachenweiber haben wir ...«

Da knallte in der Ecke die Faust eines Mannes auf den Tisch.

»Halt! Ich habe genug von euren Sauereien, ihr vier Bastarde. Ihr seid Hurensöhne und Schweine. Erzählt euren Dreck woanders!«

Die vier starrten ihn an wie ein Kalb mit zwei Köpfen.

»He, willst du dich mit uns anlegen? Wir sind die wilden Grenzwölfe, der Schrecken der Apachen. Wir haben zwei Dutzend Apachenskalps in dem Sack, der dort am Balken hängt. In Tucson bekommen wir zehn Dollar für den Skalp eines Kriegers, fünf für den einer Squaw und zwei für den eines Kindes. Rechne dir mal aus, wie viel Geld das ist. Wir sind reiche Leute.«

Der Fremde stand auf. Er gehörte nicht in das Dorf. Er war groß, unrasiert und wortkarg. Ein Gringo ganz ohne Zweifel. Von den Skalpjägern waren zwei Gringos, einer ein scheeläugiges Halbblut und einer ein Mexikaner. Die Skalpjäger sprachen alle Spanisch, und auch der Gringo antwortete ihnen in der Landessprache, die er mit Akzent sprach.

»Schweine seid ihr und Halunken.« Der Fremde stand auf. Er hob seinen Poncho und zeigte einen im Hosenbund steckenden Revolver. »Dreckige elende Mörder! Ihr prahlt noch mit euren Taten, deren sich jeder andere schämen würde.«

»Was willst du denn? Bist du ein Priester oder ein Freund der Apachen? Die Apachen sind eine Plage – für sie werden in Arizona drüben Skalpprämien bezahlt. Zu Recht. Wir sind vier, du bist nur einer. Wir stopfen dir gleich das Maul.«

»Versucht es. Verschwindet! Aber ohne Waffen. Nehmt euren Sack mit den stinkenden Skalpen mit. Ich will euch hier nicht mehr sehen.«

»Hohoho, schaut mal hin! Er ist größenwahnsinnig geworden. Schade, dass du kein schwarzes Haar hast, sonst würden wir dir auch deinen Skalp nehmen und ihn gleich mit verkaufen. Hahaha!«

»Ihr seid Mörder von Frauen und Kindern, viehische Schänder und Halunken. Ein wehrloses Dorf von Alten, Frauen und Kindern habt ihr überfallen und alle niedergemetzelt und skalpiert. Mir wird schon von eurem Anblick schlecht.«

Der Fremde war auf einem Muli gekommen, vor den vier Skalpjägern. Ein Pferd hatte er offensichtlich nicht mehr. Der Bodegero hatte zuerst angenommen, er würde zu den Skalpjägern gehören und auf sie warten, weil sie kurz nach ihm kamen. Doch der Mann hatte sich stillschweigend in die Ecke verzogen, seinen Eintopf gegessen und verwässerten Wein getrunken – sehr in Maßen.

Jetzt trumpfte er auf.

Drei der Skalpjäger erhoben sich. Einer bewegte die Hand unter dem Tisch, was man an der Bewegung der Schulter sah.

Tückisch, angetrunken und wütend schaute das Quartett den unrasierten Gringo an. Er stand ruhig da.

»Er will sterben!«, knirschte der Wortführer der Skalpierer.

»Genug geredet«, zischte der Fremde. »Waffen weg oder zieht – mit euch Gelichter wechsle ich kein weiteres Wort.«

Da zogen die drei Stehenden. Der schwere Colt Dragoon sprang dem Mann im Poncho förmlich in die Hand. Er feuerte rasend schnell, wischte mit der Handkante über den Hammer des Colts, spannte ihn und drückte ab.

Es ging so schnell, wie man es in dem kleinen Dorf noch niemals gesehen hatte und vielleicht nie mehr sehen würde. Es gab kaum eine Handvoll Männer diesseits und jenseits der Grenze, die so mit einem Colt umgehen konnten – dem sechsschüssigen Trommelrevolver, dessen Prototyp seit nicht mal einem Dutzend Jahren auf dem Markt war.

Die drei stehenden Skalpjäger fielen. Pulverdampf umwaberte den Fremden. Der vierte Skalpjäger – er hatte zottiges, fettiges Haar, eine brutale Visage und stank gegen den Wind – saß da wie erstarrt.

Der Fremde hob den Revolver, aus dem er vier tödliche Schüsse abgegeben hatte, zielte mit gestrecktem Arm und schoss dem letzten der Skalpjäger durch den Kopf. Der Getroffene fiel mitsamt dem Stuhl rückwärts um.

»Señor, Sie haben einen Mann erschossen, der keine Waffe in der Hand hielt!«, rief ein neu hinzugekommener Mexikaner. Die Schärpe um den Bauch wies ihn als Alkalden des armseligen Dorfes aus. Er war aber barfuß. »Mussten Sie auch ihn töten?«

»Das tat ich, weil ich nicht von dem waffenlosen Mann, für den Sie ihn halten, erschossen werden wollte. Er hielt unterm Tisch den Revolver bereit und wollte auf mich schießen.«

Der Alkalde ging an den Tisch und betrachtete den zuletzt Erschossenen, dem der Hinterkopf fehlte. Noch im Tod umkrampfte er den Revolver. Er war nicht zum Schuss gekommen. Von seinen Kumpanen, denen er nun in die Hölle folgte, hatte nur einer schießen können – vorbei und vergebens.

»Por dios, das ist wahr! Wie haben Sie das gesehen, Señor? So wie Sie stehen – können Sie durch die Tischplatte blicken?«

Der Fremde zuckte die Schultern. »Erfahrungssache.« Mehr erklärte er nicht. »Ihr habt es alle gesehen. Gibt es Einwände dagegen, dass es fairer Kampf war und dass ich in Notwehr handelte?«

Der Alkalde, der Bodegero und die Gäste des Lokals berieten.

Dann meldete sich der Alkalde: »Es ist alles in Ordnung, Señor. Sie haben vier Schweine getötet. Wir werden sie hinterm Friedhof begraben. Ihr Besitz gehört Ihnen.«

»Den will ich nicht haben. Ich nehme mir nur ein Pferd und einen guten Sattel. Den Rest könnt ihr behalten.«

»Auch die Waffen und das Geld dieser Männer?«, fragte der Alkalde ungläubig.

»Auch das. Von diesen Hurensöhnen will ich sonst nichts. Ein Pferd brauche ich, meines brach sich ein Bein, als ich von Ciudad de México zurückritt. Ich musste es erschießen.«

»Was ist mit den Skalps?«

»Wollt ihr sie etwa in Arizona drüben verkaufen?« Für die armen Dorfbewohner waren die Skalpprämien ein Vermögen. Hier war ein Dollar so groß wie ein Wagenrad. »Daraus wird nichts. Bodegero, zünde im Freien ein Feuer an. Ich verbrenne die Skalpe. Oder soll ich das über dem Kochfeuer drinnen tun?«

Die Frau des Bodegeros und seine drei Töchter hatten sich hervorgewagt. Vorher hatten sie sich aus Angst vor Übergriffen der vier Skalpjäger im Haus versteckt.

»In meinem Herd werden keine Skalpe verbrannt!«, verwahrte sich die Wirtsfrau und bekreuzigte sich. »Das würde mein Haus entweihen – ich könnte an diesem Herd nie mehr mit gutem Gewissen kochen und die Mahlzeiten bereiten. Davor bewahre mich die Santa Madonna.«

»Sie wollen tatsächlich hundertfünfzig Dollar verbrennen, Señor?«, erkundigte sich der Alkalde ungläubig.

»Das will ich. Es sind Kopfhäute von Menschen. Begraben will ich sie nicht, sonst würde sie am Ende noch jemand wieder ausgraben und verkaufen wollen. Die Skalps dieser Gemordeten mitnehmen will ich auch nicht. Ich bin ein harter Mann, doch es graust mich davor. Das Feuer wird sie reinigen und ihre Seelen in die Ewigen Jagdgründe der Apachen schicken.«

Kurz darauf brannte das Feuer draußen in der heißen Mittagssonne. Der Fremde öffnete den Sack, der auf einem Stuhl lag. Er und die Mexikaner standen barhäuptig da.

Einen nach dem anderen warf der Fremde die zwei Dutzend Skalps in das Feuer, das sie verzehrte. Es waren meist langhaarige Skalps, alle mit verkrustetem Blut an der Innenseite der Kopfhäute. Mehrere graue und angegraute darunter.

Sie stammten von alten Apachen. Und zwei Kleinkinderskalps waren dabei, kurzhaarig noch. Sie hätten jeder drei Dollar bringen sollen. Drei Dollar für ein Menschenleben. Das eines Kindes, das sein Leben noch vor sich, vielleicht noch an der Mutterbrust getrunken hatte.

»Bastarde!«, fluchte der Fremde. »Elende Bastarde.«

Er fügte hinzu, obwohl er kein Priester oder frommer und gebetskundiger Mann war: »Findet Frieden dort in der anderen Welt. Möge es euch dort besser ergehen als in dieser, die hart, ungerecht und grausam ist.«

Zuletzt warf er den blutbefleckten Sack ins Feuer.

Als er nicht lange danach auf einem erbeuteten Pferd wegritt, fragte ihn der Alkalde: »Wie ist Ihr Name, Señor, wenn Sie ihn mir gütigst nennen wollen? Nur für den Fall, dass ich gefragt werde, wer diese vier Bestias erschoss?«

»Sage ihm, das hätte Jack Bronson getan. Aus Texas.«

»Dem Gebiet, das Mexiko zuerst an die Estados Unidos verlor. Das einmal das unsere war, wie noch andere riesige Landstriche.«

»So war es. Jetzt nicht mehr.«

»Wollen Sie heim nach Texas? Warten dort Frau und Kind auf Sie?«

»Keine Frau und kein Kind. Ich will nach Kalifornien und dort mein Glück versuchen. In den Goldfeldern. In Ciudad de México bin ich nicht weit gekommen. Das Geschäft, das ich dort machte, entsprach nicht meinen Erwartungen.«

Bronson verfügte über einen grimmigen Humor.

»Jetzt will ich nach Sacramento.«

»Um Gold zu suchen?«

»Nein, um ein Fuhrunternehmen zu gründen. Mit einem Partner zusammen, er ist schon vorausgereist. Er sagte mir gleich, dass es in Mexiko nichts wird. Die Mexikaner versprechen dir einen Elefanten, liefern tun sie dann eine Maus. Pardon, Señor Alkalde.«

»Ich weiß, dass meine Landsleute gern aufschneiden und übertreiben. Viel Glück auf Ihren Wegen. Und dass Sie in Kalifornien Erfolg haben mögen.«

Bronson tippte an seine Hutkrempe und ritt davon.

Die kalifornischen Goldfunde hielten die Welt in Atem. Ende Januar 1848 war bei Sutters Mill am American River Gold gefunden worden. Der Mexikanisch-Amerikanische Krieg ging gerade zu Ende, siegreich für die junge USA. Erdrutschartige Veränderungen fanden statt – nach Texas, zu der Zeit eine eigenständige Republik, die sich von Mexiko losgesagt hatte, fielen nun ungeheure Gebiete an die USA.

1,36 Millionen Quadratkilometer, das die späteren Staaten Arizona, Kalifornien, Nevada, Utah sowie Teile von Colorado, New Mexiko und Wyoming umfasste, ging an die USA. 1848 trugen die eroberten und später durch den Gadsden-Kauf erworbenen Territorien noch die spanischen Namen. Mexiko verlor zusammen mit Texas mehr als die Hälfte seiner zuvor bestehenden Staatsfläche. Ein mörderischer zerschmetternder Schlag.

Im Südwesten der USA, wo sich vorher schon fleißig die Yankees angesiedelt hatten, konnte man es noch gar nicht fassen. Eine ungeheure Aufbruchs- und Umbruchsstimmung entstand. Das Land schien in den Himmel zu wachsen und sprengte buchstäblich alle Grenzen.

In diese Stimmung stieß der kalifornische Goldrausch voll hinein. Coloma und zunehmend Sacramento waren die Zentren. Aus den gesamten USA und von überall in der Welt strömten zu Fuß und zu Pferd, auf Schiffen – oft die reinsten Seelenverkäufer – und in Reisegesellschaften und Trecks die Goldsucher in das Gelobte Land, in dem angeblich das gelbe Metall leicht zu finden war.

Goldgräber- und Bretterbudensiedlungen sowie Zeltstädte schossen wie Pilze aus dem Boden. Überall am Sacramento, Feather, American River und ihren Bächen und Nebenflüsschen wurde gehackt und gewühlt, standen bärtige Gestalten mit stierem, flackerndem Blick bis über die Knie im Wasser und wuschen mit ihren Pfannen.

Andere Digger hatten sich zu Zweckgemeinschaften zusammengeschlossen, bauten Long Toms, Goldwaschrinnen, und arbeiteten nicht nur mit einfachen Mitteln. Noch war nichts durchorganisiert und gab es nur eine rudimentäre Gerichtsbarkeit, waren Colt und Derringer das Gesetz.

Mit den Goldsuchern kamen die Abenteurer und kriminelle Elemente, Huren, Saloongirls und Flittchen. Es hieß, in den Goldfeldern müsse man eine anständige Frau mit der Stalllaterne suchen – im Umkreis von hundert Meilen.

In San Francisco blieben Schiffe auf der Reede liegen, weil die Matrosen desertierten, um Gold zu suchen. Der Rush kochte hoch und hatte den Höhepunkt noch lange nicht erreicht. Die Preise stiegen und erreichten gigantische Höhen.

In dieser Zeit, im Sommer 48 in Sacramento, erwachte Jim Westerfield morgens im Bett, als ihn die Sonne in der Nase kitzelte. Er befand sich im Dachgeschoss einer Bretterbude, die sich Hotel schimpfte – es war primitiv, doch zumindest im Obergeschoss bisher ungezieferfrei. Jim, ein mittelgroßer, breitschultriger Mann mit dunklem Haar und schmalem Schnurrbart, reckte und räkelte sich.

Er war muskulös, ohne schwellende Muskelpakete zu haben, und nahm das Leben gern von der lockeren Seite. Neben ihm leuchtete das feuerrote Haar einer nackten Frau. Üppige Kurven, ein Busch brandroter Schamhaare, lange Schenkel.

Wegen der Hitze schliefen sie beide nackt und waren nicht zugedeckt. Jim hörte den Lärm von der Straße – das Treiben in den Goldfeldern, den Banks of Sacramento, hatte schon begonnen.

Jim kratzte sich zwischen den Beinen. Er hatte eine beachtliche Morgenlatte und überlegte lüstern, wie er sie verwenden konnte. Alana – die Rothaarige hieß Alana O'Keffe – lag splitternackt da, die Beine leicht gespreizt. Jim kannte das, denn er war seit ein paar Wochen mit ihr zusammen, seit sie aus der Kutsche einer Frachtlinie stieg, die mittlerweile nicht mehr existierte.

Zu viele Raubüberfälle, zu wenig Personal – wer kutschierte schon gern ein Dreiergespann, wenn die Goldfelder lockten.

Jim kratzte sich wieder. Er zog den Nachttopf unter dem Bett hervor und pinkelte mit einiger Mühe, denn sein Ständer war gar zu hart und zu stramm. Er musste ihn mühsam hinunterdrücken.

Vornehm war man hier nicht. Dann legte er sich zu der Schlummernden oder scheinbar Schlummernden. Ihr Gesichtsausdruck war gelöst, ihr Gesicht etwas herb, jedenfalls nicht puppenhaft glatt. Sie hatte Charakter, das sah man, und war kein unerfahrenes junges Ding mehr.

Sie hatte schon einiges erlebt und Erfahrungen mit Männern. Er war auch kein unbeschriebenes Blatt. Jim dirigierte sein Glied an die Öffnung ihrer Spalte, hielt einen Moment inne und drang dann wonnig ein.

Alana nahm in sich auf. Für ihn purzelte der Himmel herunter, als er in ihr war und sich lustvoll bewegte. Sie schlug die Augen auf und tat so, als ob sie gerade erwachte und überrascht war.

»Was tust du denn da?«

»Wonach fühlt es sich an?«

Er versank in ihren meergrünen Augen. Sie umklammerte ihn, nahm ihn in einen festen Schenkelschluss und drückte ihm das Becken entgegen. Er nahm die Lust in ihrem Gesicht wahr – sie genoss den Sex. Ihre Augen verschleierten sich, als sie kam.

Dann lagen sie nebeneinander. So war es jeden Morgen, und Jim wusste nie, ob sie ihm nur vorspielte, dass sie jeweils noch schlief, wenn er sie nahm, oder ob es tatsächlich so war.

Sie gefiel ihm, aber von Liebe redeten sie nicht. Es war eine Zweckgemeinschaft, die sie hatten; Sex war das Band zwischen ihnen. Alana räkelte sich.

»Du bist stark wie ein Stier.«

»Das will ich doch schwer hoffen. Hast du gut geschlafen, Darling?«

»Ich schlafe immer gut, wenn ich neben dir liege. Und ich wurde sehr angenehm geweckt. Meine Pussy hat ihr Frühstück bekommen. Jetzt wollen wir uns was zu essen holen.«

Einen Imbisstand fand man gleich gegenüber. In Sacramento war noch alles sehr einfach und primitiv. Auf der Straße unten fuhren Karren und Wagen, waren hauptsächlich Fußgänger und wenige Reiter unterwegs.

Die Stadt war erwacht.

»Machst du es mir dann noch einmal?«

»Du überschätzt mich, Reddy.«

»Ach komm. Du bist doch ein starker Bursche.«

Sie kraulte ihn an den Hoden. Jim schob ihre Hand weg.

»Zuerst wollen wir frühstücken. Dann sehen wir weiter.«

Alana lachte girrend.

»Holst du heute das Frühstück?«

»Eigentlich wärst du dran.«

»Sei nicht so.« Sie wechselten sich jeweils ab. »Ich mache mich hübsch für dich. Hörst du nicht, wie mein Magen knurrt?«

Im Scherz legte Jim sein Ohr an ihren Bauch.

»Das hört sich an wie ein hungriger Grizzly. Okay, ich hole das Frühstück.«

Er küsste sie spielerisch zwischen den Beinen und zog mit den Zähnen die Schamlippen lang. Sie waren vertraut miteinander. Es gab keine Hemmungen und keine falsche Scham. Jim wusch sich flüchtig, zog sich an, steckte den Colt in den Hosenbund und verließ das Zimmer.

Als er mit dem Frühstück zurückkehrte, war Alana im Hausmantel und hatte sich frisiert. In ihrem roten Haar leuchteten Lichtreflexe. Sie aß mit gutem Appetit – Rührei mit kross gebratenem Speck, zwei Pfannkuchen mit Sirup – und trank dazu schwarzen Kaffee.

Jim gefiel es, dass sie einen guten Appetit hatte. Er war der Meinung, dass Frauen, die sich beim Essen mäkelig zeigten, dies auch beim Sex waren. Eine Kostverächterin war sie bei beidem nicht.

»Was hast du heute vor?«, fragte sie ihn mit vollem Mund.

»Zur Poststation gehen. Mal sehen, ob endlich eine Nachricht von Jack eingetroffen ist. Ich habe seit Wochen nichts mehr von ihm gehört. Er wollte ja unbedingt nach Mexiko City, weil ihm so ein windiger mexikanischer Capitano versprochen hatte, mit Hilfe seiner Verwandtschaft, der angeblich Ländereien und eine Transportlinie gehören, ein Fuhrunternehmen aufzuziehen. Von den neu erworbenen Gebieten der USA rüber nach Mexiko, mit einem Monopol auf der mexikanischen Seite. Das Blaue vom Himmel hat dieser Capitano Gutierrez versprochen, den Jack in der Schlacht von Cerro Gordo gefangen genommen und vor den Übergriffen von Marodeuren gerettet hat.«

Jim redete nach einer kurzen Pause weiter: »Die Marodeure hätten Gutierrez totgeschlagen oder aufgehängt. Ihm die Finger abgeschnitten, um an seine wertvollen Ringe zu gelangen. Gutierrez erzählte sogar, er wäre ein unehelicher Sohn des mexikanischen Präsidenten und Generalissimus Santa Ana, dessen Stern trotz der mexikanischen Niederlage im Krieg wieder aufgegangen ist. Jim Bronson, dieser Sturkopf, war nicht von der Idee abzubringen, dass sich mit der Frachtlinie von Santa Fé nach Mexiko was machen lässt – in Mexiko drüben und überhaupt.«