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Cameron Kells wird unter der Bezeichnung "King Colt" schon zu Lebzeiten eine Legende. Ob in den neu emporwachsenden Städten des Westens oder im romantischen Ambiente eines Luxusdampfers auf dem Mississippi - King Colt folgt dem Weg, der ihm vorgezeichnet scheint, seit er als kleiner Junge seine Schwestern vor einem Wolfsrudel schützte und in den Augen der Leitwölfin das eigene Wesen und die eigene Bestimmung gespiegelt fand. Irgendwann versucht er, seinem Leben eine neue Wendung zu geben, aber das Schicksal hat anderes im Sinn mit ihm ...
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Seitenzahl: 152
Veröffentlichungsjahr: 2022
Cover
Jeder hat sein eigenes Schicksal
Vorschau
Impressum
Jeder hat sein eigenesSchicksal
Der Wilde Westen hat seine Legendengestalten hervorgebracht. Der vorliegende Roman folgt dem Lebensweg eines Mannes, dessen Schicksal geprägt scheint von der Begegnung mit einer Wölfin, die zu seinem Leitstern wird.
Unstet, lebens- und liebeshungrig geht der Revolvermann Cameron Kells seinen Weg. Doch er scheint dazu verdammt, zum Ziel der Ruhmsucht anderer zu werden ...
Er war ein Playboy, Showman und Abenteurer. Blitzschnell mit dem Colt und ein Kunstschütze. Absolut kaltblütig und so tödlich wie eine Natter. Unstet zog er umher, nirgends hielt es ihn lange. Er brach die Frauenherzen im Sturm, und er lief nie vor jemandem davon.
Wohin er ging, folgte ihm sein düsterer Ruhm wie ein Schatten. Später versuchte er vergeblich, ihm zu entrinnen.
Der Colt war sein Schicksal. Als viertes von sechs Kindern eines Farmerehepaars wurde er im April 1847 geboren. Seine Brüder und Schwestern schlugen allesamt bürgerliche Wege ein und lebten ein normales Leben. Er geriet vollkommen aus der Art.
Nur ein Onkel mütterlicherseits, der 1848 während des kalifornischen Goldraubs verschollen ging, wäre wie er gewesen, sagte man in seiner Familie.
Als Kind wurde er einmal beim Holzsammeln im Wald von einem Wolfsrudel angegriffen. Er war mit zwei seiner Schwestern unterwegs, und er half ihnen, sich auf einen Baum zu retten, als die hungrigen Wölfe plötzlich im winterlichen Wald aus dem Dickicht hervorbrachen. Er selbst schaffte es nicht mehr auf den Baum.
Seinen von Todesangst ergriffenen Schwestern hatte er als Räuberleiter gedient. Als die Wölfe kamen, stellte er sich mit dem Rücken an den Baum.
Er ergriff einen aus dem Schnee ragenden Ast. Furchtlos stellte sich der Siebenjährige den Wölfen entgegen. Die grauen Schatten umringten ihn geifernd.
»Kommt her!«, rief der Junge, den Ast in der einen, sein kurzes Messer in der anderen Hand. »Damit ich euch den Schädel einschlagen kann.«
Dem ersten Wolf, der auf ihn lossprang, haute er auf die Schnauze und verwundete ihn mit der Klinge, so gut er das konnte. Das Rudel hätte ihn glatt zerrissen.
Doch die weiße Leitwölfin trieb die anderen zurück. Sie näherte sich dem Jungen, hielt etwas Abstand und schnupperte. Sie nahm seine Witterung auf.
Der Junge schaute in ihre grünen irrlichternden Augen. Er hielt ihrem Blick stand. Die Wölfin bleckte die mörderischen Reißzähne. Groß war sie und stattlich, so schön wie die Wildnis selbst. Ein wildes, ungezähmtes Geschöpf.
Wieder nahm sie die Witterung des Jungen auf. Dann endete ihr knurrendes Grollen. Sie schloss ihren Fang, und er senkte den Ast und das Messer. Die Wölfin ging zu ihm, während das Rudel lauernd wartete.
Die beiden Mädels in dicker Winterkleidung im eisigen Wald hielten auf ihrem Ast den Atem an. Der eisige Atem strömte nicht mehr weiß aus ihren Nasen und Mündern. Sie umklammerten sich.
Die Wölfe warteten.
Die Leitwölfin beschnupperte den Jungen. Er zitterte nicht. Dann hob die Wölfin den Kopf und heulte zum Himmel empor. Schaurig klang es. Es war der Klang der Wildnis und der Einsamkeit.
Später, als die beiden Schwestern des Jungen es ihrer Mutter erzählt hatten und als sich manches begeben hatte, sagte die Mutter, die weiße Wölfin hätte mit ihrem Geheul ihre Wildheit und den Drang, zu jagen und zu töten, in die Seele ihres Sohnes gepflanzt.
Lange heulte die Wölfin. Dann beschnupperte sie das Kind abermals, gab einen grellen Laut zu ihrem Rudel, wie einen Befehl, und lief weg. Das Rudel folgte ihr. Die Wölfe verschwanden im Unterholz. Es verschluckte sie, als wären sie nie dagewesen.
Nur ihre Spuren verrieten, dass es anders war. Die beiden Schwestern auf dem Baum atmeten auf. Sie jauchzten. Dennoch dauerte es, bis sie sich herunterwagten.
Die Kinder liefen nach Hause, so schnell sie konnten. Ihre Mutter, die Geschwister und ihr Vater, als er später kam, wollten zunächst nicht glauben, was sie erzählten. Doch der Farmer ging mit seinen beiden ältesten Söhnen, mit Gewehren bewaffnet, in den Wald. Sie untersuchten die Spuren.
Die Kinder hatten die Wahrheit gesprochen.
Später träumte der Junge manchmal von der weißen Wölfin. Und als er früh von zu Hause wegging, sagte er, dass sie ihn gerufen hätte. Sein Name war Cameron Kells. Später nannten sie ihn King Colt.
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»Woher hat er das nur?«, fragten seine Eltern und Geschwister sich oft. »Cameron ist Onkel Will ähnlich, den es nie irgendwo lange hielt. Doch so schnell mit dem Colt und so geübt mit den Waffen wie er war Will nie.«
»So einen wie ihn hat es in unserer Familie noch nie gegeben.«
Cameron verließ die elterliche Farm, nachdem sein Vater an einer Lungenentzündung gestorben war. Mit knapp siebzehn schloss er sich den Illinois Musketeers an und zog in den Bürgerkrieg. Er erlebte das Grauen der Schlachtfelder auf der Seite des Nordens. Nach dem Krieg hatte er unterschiedliche Berufe und Professionen als Frachtwagenfahrer, Cowboy und Ranchhand, Shotgun und Postkutschenfahrer.
Später war er Armeescout, nahm an zwei Feldzügen gegen die Indianer teil und betätigte sich als Büffeljäger, Fremdenführer für Reisegruppen durch den Westen und war Stadt- und US-Marshal. Er trat in einem Wildwestzirkus auf und verbrachte viel Zeit am Pokertisch. Mit den Frauen hatte er es sowieso.
Mit achtundzwanzig Jahren hatte er weit mehr erlebt als andere in drei Leben. Von der weißen Wölfin träumte er ab und zu – sie hatte für sein Leben eine mystische Bedeutung. Im Jahr 1875 war er Stadtmarshal von Omaha in Nebraska. Es war eine wilde, prosperierende Stadt. Flusshafen am Missouri, Eisenbahnknotenpunkt der First Transcontinental Railroad und der Union Pacific. Seit die Missouri-River-Eisenbahnbrücke fertiggestellt war, hatte Omaha auch einen Anschluss an den östlichen Teil des US-Eisenbahnnetzes.
Die Bevölkerungszahl wuchs rasant. Omaha war in den letzten fünf Jahren zu einem Zentrum der fleischverarbeitenden Industrie geworden. Die Rinder trafen per Schiff und per Bahn ein und wanderten in die Schlachthöfe und Fabriken. Tag und Nacht pfiffen die Loks. Aus den Fabrikschornsteinen quoll fetter schwarzer Rauch, wenn man die Abfälle verbrannte.
An diesem Juniabend saß Cameron mit den Schwestern Allie und Mizzie in der Villa der Ersteren zusammen. Mit Mädchennamen hießen die Schwestern beide Price. Allie hatte den Konservenbaron Luther Carmichael geheiratet, Mizzie Wild River Ben K. McDonald, einen Bär von Mann. Wild River Ben war Flusskapitän und Kleinreeder.
Er war viel unterwegs. Deshalb ließ er seine hübsche junge Frau oft allein.
Auch Allie fühlte sich vernachlässigt. Ihr Mann, meinte sie, war nach Chicago gereist, um sich in den dortigen Schlachthöfen umzusehen und neue Produktionsmethoden zu erforschen.
Der schmucke Marshal kam den beiden hitzigen Schwestern als Abwechslung gerade recht. Sie kannten seinen Ruf, und er reizte sie. Die Dienstboten hatte Allie weggeschickt und ihnen außerplanmäßig einen freien Abend spendiert.
Nur eine Mulattin, der sie absolut vertraute, blieb und servierte in dem feudalen Salon. Cameron Kells saß mit den beiden Schwestern am Tisch. Sie waren noch keine dreißig, vollbusig alle beide, die eine blond, die andere rot gefärbt.
Beide waren sie modisch gekleidet und hatten modische Frisuren. Sie trugen nur wenig Schmuck, der jedoch teuer war. Der Marshal war hochgewachsen, ein Playboy und Stutzer.
Mit bis auf die Schultern herabfallenden braunen Haaren, einem buschigen Schnurrbart, der ein Stück weit über die Mundwinkel hing, einer Hakennase, energischem Kinn und etwas zu eng stehenden Augen. Er trug ein Jackett, ein weißes Hemd und ein Tuch um den Hals. Die beiden Revolver hatte er abgelegt, und der Waffengurt hing über einer Stuhllehne in seiner Reichweite.
Sein Hut hing am Garderobenhaken. Das gefältelte Seidenhemd stand oben offen und zeigte die haarige Brust. Um seinen Hals hing ein Goldkettchen mit einem zollgroßen Wolfskopf.
Cameron Kells war ohne Zweifel ein Bild von einem Mann, ein fleischgewordener Frauentraum. Gefährlich, weil jeder wusste, dass er zahlreiche Revolverduelle ausgetragen und Männer getötet hatte.
Auf dem Tisch standen eine Karaffe mit Wein, eine mit Wasser und eine Flasche Bourbon und Gläser sowie ein Imbiss und Früchte.
Cameron schaute kaum auf die tiefen Ausschnitte der beiden Schwestern. Das wäre ihm doch zu primitiv gewesen.
»Man nennt dich King Colt«, sagte Allie, die Ältere. Sie kicherte. »Ist dein Colt tatsächlich so imponierend?«
Ihr Blick und ihre kurz hervortretende Zungenspitze verrieten, dass sie nicht den in seinem Holster meinte.
»Bisher sind keine Klagen gekommen«, erwiderte Cameron.
»Du sollst auch ein Pokerass sein«, bemerkte die rothaarige Mizzie.
»Well, ich kann mich am Spieltisch behaupten.«
»Wir pokern auch gern«, fuhr Mizzie fort. »Besser als du, schätze ich. Wollen wir eine Partie wagen?«
Allie sagte: »Aber Vorsicht, King Colt. Wir ziehen dir nämlich die Hosen aus.«
»Oho! Eher ich euch.«
»Das wollen wir sehen. Wir fordern dich heraus. Zu einer Pokerpartie.«
Cameron runzelte kurz die Brauen.
»Habt ihr mich deshalb heimlich herbestellt? Um mit mir Poker zu spielen?«
»Was dachtest du denn?«
»Das Denken überlasse ich den Pferden. Die haben größere Köpfe, hörte ich bei der Armee, als ich dort Scout war und mit Custer die Black Hills Expedition unternahm, wo wir Gold fanden. Seitdem geht es rund in den Heiligen Bergen der Sioux und Cheyenne. Da werden sie noch ein blutiges Süppchen kochen – in Deadwood und anderswo. Doch ich will keine Stories erzählen, ihr beiden Hübschen. Pokern wollt ihr also. Was soll denn der Einsatz sein?«
Allie antwortete, ohne mit der Wimper zu zucken: »Wir spielen Strip Poker. Oder traust du dich das nicht?«
Camerons rechtes Augenlid flatterte einmal kurz.
»Nichts dagegen. König sticht Dame, so wird es wohl laufen.« Er klatschte in die Hände. »Fangen wir an.«
»Ophelia!«
Die Dienstbotin wurde gerufen. Sie brachte die Karten. Dann entfernte sie sich. Die Pokerpartie begann. Es gab keinen Zweifel, dass Cameron, der Schürzenjäger und Spieler, den Schwestern überlegen war. Doch er hielt sich zurück, passte auch mal, obwohl er ein gutes Blatt hatte.
Die Hüllen fielen. Nach einer Weile saßen die Schwestern oben ohne da. Auch sonst hatten sie nur noch wenig an. Cameron hatte noch eine Socke und seine Unterhose. Der Anhänger an seinem Hals und die Schmuckstücke der Ladies galten nicht als Kleidungsstücke und Einsätze.
Der Marshal betrachtete die prallen Brüste der beiden Schönheiten. Seine Unterhose beulte sich mächtig aus. Allie und Mizzie linsten über den Tisch.
»Man nennt dich zu Recht King Colt«, sagte Mizzie mit lüsternem Blick auf sein Gemächt. »Wie viele Schüsse hast du denn in der Trommel?«
»Das werdet ihr bald wissen.«
Worauf die Sache hinauslief, war klar. Cameron verlor seine Socken. Die Schwestern den Slip. Die eine hatte noch einen Seidenstrumpf an, die andere ein Band um den Hals. Daran glänzte ein Brillant. Eigentlich war das ein Schmuckstück, doch Cameron wollte nicht kleinlich sein und ließ es als Kleidungsstück und als Einsatz gelten.
Getrunken und gegessen hatte das Trio nicht viel. Hier standen andere Interessen im Vordergrund.
Die Einsätze wurden gebracht.
»Ich setze meinen Strumpf.«
»Ich das Band.«
»Ich dann die Unterhose.«
Ausgezogen wurde das betreffende Teil erst, wenn die Karten auf dem Tisch lagen und die Partie entschieden war. Allie hatte einen Flush – fünf Karten in einer Farbe: Karo. Mizzie präsentierte einen Vierling – vier Könige.
»Her mit der Unterhose!«, rief sie. »Und du mit dem Strumpf, Allie. Ich bin die Gewinnerin.«
»Ladies«, sprach Cameron, ohne eine Miene zu verziehen, »daraus wird nichts. Ich fürchte, ihr habt verloren – oder gewonnen, je nachdem, wie man es sieht.«
Feierlich präsentierte er eine Straße in einer Farbe – Straight Flush, von der Acht bis zur Dame.
»Darf ich um eure Einsätze bitten.«
»Das geht nicht mit rechten Dingen zu!«, rief Allie. »Dreimal so hohe Karten einer Pokerrunde kann es nicht geben. Du hast gemogelt, King Colt.«
»Nenn mich nicht immer bei meinem Kriegsnamen. Cameron heiße ich, Cameron Kells. Und ich spiele immer ehrlich. Her mit der Wäsche!«
»Shocking!«
Der Netzstrumpf und das samtene Band kamen auf den Tisch.
»Dann wollen wir zum gemütlichen Teil übergehen«, sprach der Marshal. »Hier auf dem Tisch oder im Schlafzimmer nebenan?«
»Wo denkst du denn hin? Das war nur ein Pokerspiel.«
»Ja, ja. Mich könnt ihr nicht betrügen.«
Die beiden Schwestern gaben die Ziererei auf.
»Wollen wir das?«, fragte Allie.
Mizzie schüttelte den Kopf. Cameron ging zu ihnen. Sie rissen ihm die Unterhose herunter und betrachteten lüstern und interessiert seinen Lustspeer, fassten ihn an.
»Du bist gebaut wie ein Hengst.«
»Besser als ein Wallach«, erwiderte Cameron trocken.
Cameron griff an Brüste, Hinterteile, an die Spalten der beiden. Allie war am Unterleib rasiert, Mizzie hatte die rotgefärbten Schamhaare zu einem schmalen Streifen ausrasiert. Beide waren sie feucht und erregt. Cameron fingerte in die Liebesgrotten, reizte die Lustperle und den G-Punkt, erforschte, was sich ihm bot.
Allie fegte herunter, was auf dem Tisch war.
»Ich zuerst. Ich. Ich. Ich!«
»Nein, mich soll er zuerst nehmen!«, protestierte die Schwester.
»Ich bin die Ältere. Ich habe das erste Recht.«
Fast gerieten die beiden Schwestern sich in die Haare. Cameron schlichtete.
»Es ist genug für alle da, Ladies. Da wir beim Pokern sind, lassen wir die Karten entscheiden.« Er mischte, nackt, wie er war. Dann hielt er das Blatt hin. »Jede zieht eine Karte aus dem Spiel. Die höhere Karte gewinnt.«
Allie zog den Kreuz Buben. Mizzie das Herz Ass. Sie freute sich, legte sich rücklings auf den Tisch und spreizte die Beine.
»Nimm mich.«
Cameron drang in sie ein. Warm und feucht nahm sie ihn in sich auf, krümmte die Knie und zog die Beine an, um ihn möglichst tief in sich hereinzulassen. Cameron rammelte kräftig. Mizzie schrie ihre Lust hinaus. Allie fummelte an ihren Brüsten und an Camerons Hoden herum.
Er kam. Nach einer Weile war er wieder gefechtsbereit. Diesmal war Allie an der Reihe, und er nahm sie von hinten, knetete die prallen Hinterbacken, während er stieß. Die Frauen wollen doch immer nur das Eine, dachte der Marshal. Diese Sorte auf jeden Fall.
Das Spiel ging weiter. Das Trio zog sich ins Schlafzimmer zurück. Vor lauter Sex und Ekstase vergaß Cameron seinen Revolvergurt im Salon. Die Schwestern gaben sich ihm mit Wonne hin. Cameron war ganz der Mann, diese zwei heißen Eisen zu kühlen. Wenn er grade mal pausierte, verwöhnten die beiden sich gegenseitig.
Der Marshal trank verwässerten Wein und nagte einen Hähnchenschenkel ab.
»Sis«, stöhnte Allie, »du tust mir ja so gut, Sis. Ja, ja, ach ja! Du weißt, was ich mag.«
Cameron war entzückt. Beide stürzten sich wieder auf ihn und trieben ihn hoch. Der Marshal war ganz in seinem Element. Als er Mizzies Spalte mit den schmal ausrasierten Streifen der Schamhaare darüber sah, hielt er einen Moment inne.
Er zog Mizzie eine Schamlippe lang.
»Du bist keine echte Rothaarige.«
Neben dem schmalen Streifen wuchsen kaum sichtbar blond ihre Haare nach.
»Und du kannst keine sechs Schüsse abgeben. Das hast du noch nicht bewiesen.«
»Das werde ich schon. Die Nacht ist noch lang.«
Die Kontrollrunden blieben an Camerons Deputys hängen. Es kam schon mal vor, dass der Marshal sie ausfallen ließ, weil er am Pokertisch oder von einem Weib festgehalten wurde. Diesmal waren es gleich zwei wilde Frauen.
Das Trio lag dann am Bett, erhitzt und verschwitzt, aber noch nicht am Ende. Gegen das Moskitogitter vorm offenen Fenster flogen Mücken und Nachtfalter. Cameron lag zwischen den beiden, eine Hand auf Allies hübscher Brust, eine auf Mizzies Schoß.
Jetzt fiel ihm ein, dass sein Revolvergurt im Salon über dem Stuhl hing. Er dachte kurz daran, ihn zu holen – er war ein Mann mit einer blutigen, rauchigen Vergangenheit. An Feinden mangelte es ihm nicht. Er hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, immer eine Waffe in Griffweite zu haben.
Auch beim Sex. Diesmal nicht. Doch sollte er losgehen, um sich seine Colts zu holen? Die beiden Ladies würden ihn auslachen. Sie rauchten abwechselnd eins seiner Zigarillos.
Mizzie blies neckisch den Rauch in Richtung von Camerons matt ruhendem Glied.
»Wird das heute noch mal was?« fragte sie.
»Und ob«, sagte der Marshal von sich überzeugt. »Nimm ihn mal in den Mund.«
Dazu kam es nicht. Krachend flog nämlich die Tür auf, von einem Fußtritt gestoßen. Ins von Parfümgeruch und dem von Schweiß, Liebe und etwas Tabakrauch geschwängerte Schlafzimmer drangen drei Männer ein.
Die Ehegatten von Allie und Mizzie – der Konservenbaron und der Flusskapitän. Sowie ein dritter Mann. Das war Gaspard Rouget, genannt Gaspard der Franzose. Er diente dem Konservenfabrikanten Luther Carmichael als Butler, Leibwächter und Mann fürs Grobe. Dieser vielseitige Gentleman hielt eine doppelläufige Schrotflinte in den Händen.
Mit französischem Akzent fragte er: »Soll ich ihm die Eier abschießen, Sir?«
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Gaspard der Franzose hätte mit seinem Arbeitgeber in Chicago sein sollen, um sich Methoden der Fleisch- und Konservenproduktion anzusehen. Er war knochig und wirkte grobschlächtig, obwohl er gediegen gekleidet war. Ein knallharter Bursche im Gegensatz zu seinem dicklichen, keineswegs hartgesottenen Herrn.
Der Franzose hatte in seinem Heimatland eine Ausbildung als Kammerdiener genossen, bevor er Frankreich wegen einer Mord- und Eifersuchtsgeschichte fluchtartig verließ. In den USA hatte er sein Glück im Westen gesucht, hatte dann jedoch bemerkt, dass aus ihm niemals ein Cowboy, Flussschiffer oder Goldgräber werden würde.
Deshalb hatte er sich seinem alten Metier zugewendet. Die Tätigkeit eines Kammerdieners erweiterte er, denn zuschlagen und schießen konnte er. Es machte ihm auch nichts aus, jemanden umzubringen.
Der Konservenfabrikant zögerte. Er hielt beide Revolver Camerons in den Händen, wirkte jedoch unentschlossen, von ihnen Gebrauch zu machen. Wild River Ben McDonald, der Flusskapitän, hatte einen 45er im Holster und hielt ein Bowiemesser in der Hand, mit dem er einen Ochsen hätte schlachten können.
Er war riesengroß, sein Gesicht zornrot.
Er winkte Gaspard ab.
»Schieß nicht!«, befahl er. »Du könntest eins von den Weibern treffen. Das regele ich. Cameron nehmen wir uns danach vor. Haltet ihn in Schach.«
»Womit soll er denn schießen?«, fragte French Gaspard. »Mit seinem Schwanz?«
»Halt dein Maul, Franzmann. Er darf nicht an eine Waffe kommen.«
Der Flusskapitän steckte das Bowieknife weg. Mit geballten Fäusten ging er zu seiner Frau, verpasste ihr eine Ohrfeige, dass ihr fast der Kopf wegflog, und riss sie an den Haaren aus dem Bett.
Mizzie schrie wie am Spieß.
»Benjamin, ich kann dir alles erklären ...«
»Halt's Maul, du Hure! Habe ich dir nicht gesagt, ich prügele dich windelweich, wenn du noch einmal fremdgehst? Jetzt kannst du etwas erleben. Du Miststück!«
Weitere Schimpfwörter folgten. Wild River Ben drosch mit seinen groben Fäusten auf die untreue Gattin ein. Er prügelte sie, dass ihr Hören und Sehen verging. Er steigerte sich so in Rage, dass er kein Maß und kein Ziel mehr kannte.