Jack Slade 952 - Jack Slade - E-Book

Jack Slade 952 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

In den Bergen Montanas wird ein Zug der Western-Pacific überfallen. Die brutalen Banditen töten mehrere Passagiere und erbeuten tausende Dollars. Sheriff Johnny Logan nimmt die Jagd nach den Mördern auf und bringt sie tatsächlich zur Strecke.
Anführer der Bande ist der junge Slim, der Sohn des Großranchers Dick Hubbard. Zwar hält der selbst seinen Sprössling für einen verkommenen Herumtreiber, aber am Galgen will er Slim nicht sehen. Stattdessen will er ihm zur Flucht hinüber nach Kanada verhelfen.
Sheriff Logan denkt jedoch nicht daran, nachzugeben. Er steht für das Gesetz. Doch er steht allein!


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Seitenzahl: 133

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Inhalt

Cover

Im Alleingang erledigt

Vorschau

Impressum

ImAlleingangerledigt

In den Bergen Montanas wird ein Zug der Western-Pacific überfallen. Die brutalen Banditen töten mehrere Passagiere und erbeuten tausende Dollars. Sheriff Johnny Logan nimmt die Jagd nach den Mördern auf und bringt sie tatsächlich zur Strecke.

Anführer der Bande ist der junge Slim, der Sohn des Großranchers Dick Hubbard. Zwar hält der selbst seinen Sprössling für einen verkommenen Herumtreiber, aber am Galgen will er Slim nicht sehen. Stattdessen will er ihm zur Flucht hinüber nach Kanada verhelfen.

Sheriff Logan denkt jedoch nicht daran, nachzugeben. Er steht für das Gesetz. Doch er steht allein!

Der Zug war am frühen Morgen in Billings gestartet. Die Trasse führte in Richtung Westen, vorbei an den klaren Wassern des Canyon Ferry Lake und hinauf in die Berge nach Montana City. Von dort ging es nach Missoula und Spokane und schließlich hinüber nach Portland.

Es war eine weite Fahrt und eine grandiose Strecke, die durch schier endlose Wälder, über hohe Pässe und vorbei an majestätischen, von ewigem Schnee bedeckten Berggipfeln verlief.

Joe Banters, ein etwa vierzigjähriger Mann mit rußgeschwärztem Gesicht und einem nahezu kahlen Schädel, befuhr sie seit knapp zwei Jahren und kannte sie wie seine Westentasche.

Zweimal war der Zug schon überfallen worden. Einmal von einer Bande weißer Banditen, einmal von einer Gruppe Crow. Jedes Mal war es den Passagieren gelungen, die Angreifer mit Hilfe ihrer Gewehre in die Flucht zu schlagen.

Doch dieser Überfall verlief anders. Der Zug hatte Spokane hinter sich, und die Trasse verlief nun mehr als drei Meilen steil bergauf. In spätestens einer halben Stunde würde ein Städtchen namens Sherman erreicht sein, wo die Lok mit neuem Wasser befüllt werden konnte.

Doch zunächst musste die Steigung genommen werden. Keuchend und prustend, schnaufend und stampfend arbeitete sich die schwere Maschine bergauf und zog die beiden Waggons hinter sich her.

In jenen Tagen waren die Rockies ein schwieriges Gelände für die Eisenbahn. Die Trasse folgte einem engen, vom Madison-River gegrabenen Gebirgstal. Der schwarze Rauch wurde prustend in dichten Wolken aus dem Schornstein der Lokomotive geschleudert. Die Strecke beschrieb eine Kurve, und nun sah Banters den Baumstamm vor sich über den Schienen liegen.

Sofort zog er die Bremse.

Im gleichen Atemzug schon tauchten vier Männer aus dem dichten Unterholz neben dem Schienenstrang auf. Es waren hoch gewachsene, vermummte Kerle in langen Staubmäntel, die ihre Hüte tief in die Gesichter gezogen hatten. In ihren Händen hielten sie Gewehre und Colts. Es waren typische Outlaws. Sofort schossen sie auf die Lokomotive und die beiden Waggons. Schon schwang sich ein Bandit ins Führerhaus.

»Verschwindet! Raus hier!«, brüllte er. Er hatte Mund und Nase hinter seinem roten Halstuch verborgen.

Alles ging jetzt blitzschnell. Meyers hob drohend seine Schaufel, doch der Bandit zögerte keine Sekunde. Die Mündung seines Gewehrs spie Feuer, und das Blut des Heizers spritzte über die eisernen Wände des Führerhauses und über die Tür des rotglühenden Heizkessels.

Meyers taumelte rückwärts; seine Hemdbrust verfärbte sich blutrot, und zwischen den halb geöffneten Lippen sickerte Blut hervor. Dann kippte er schwer nach hinten.

Der Bandit achtete nicht weiter auf ihn. Mit seiner Waffe prügelte er auf Joe Banters ein.

»Verschwinde!«, brüllte er in wilder Wut. »Runter vom Bock!«

Banters taumelte unter den Schlägen rückwärts. Er erreichte die offene Tür des Führerstands und wollte die eiserne Leiter hinabklettern. Noch immer schlug der Bandit auf ihn ein. Und dann trat er mit aller Kraft gegen Banters Brust.

Der Lokführer konnte sich nicht mehr halten. Seine Hände lösten sich von den stählernen Griffen, und er stürzte. Hart landete er auf den Felsbrocken neben der Schienentrasse.

Reglos blieb er liegen und wagte kaum zu atmen.

Zwei Banditen waren in den vorderen Wagen gestürmt. Sie hatten ihre Colts gezogen und ballerten wild in die mit rotem Damast bespannte Decke.

»Hände hoch, ihr Hurensöhne! Eine falsche Bewegung, und ihr seid tot!«

Rasch füllte sich der Eisenbahnwaggon mit beißendem Pulverdampf. Es war klar, dass mit diesen Kerlen nicht zu spaßen war.

»Keiner bewegt sich!«, brüllte ein Bandit. »Nehmt die Hände über den Kopf! Oder ihr seid tot!«

Sämtliche Passagiere saßen reglos und wie erstarrt und fixierten aus entsetzten, wütenden oder ängstlichen Augen die Angreifer. Jeder begriff, dass diese Banditen verdammten und blutigen Ernst machten.

Auch aus dem zweiten Waggon waren jetzt Schüsse zu hören. Die allermeisten Reisenden waren Geschäftsleute, die hinüber an die Westküste wollten, um dort ihren Deals nachzugehen. Viele hatten tausende Dollar bei sich. Aber auch mehrere Farmer und zwei Ladys in ihren besten Kleidern saßen in dem Wagen.

Alles ging blitzschnell. Die Banditen postierten sich an beiden Enden des Ganges zwischen den Sitzen. Ohne Unterlass, mit hektischen Bewegungen und ohne Ende Flüche ausstoßend, zielten sie mit ihren Colts auf die Köpfe der Fahrgäste.

»Hände hoch, ihr Arschlöcher!« Der Bandit trat auf einen der Geschäftsleute zu und drückte die Mündung seines Colts gegen die Schläfe des Mannes. »Wo ist dein Geld, Dreckskerl?«, schnaubte er. »Willst du sterben? Gib mir deine Brieftasche! Und deine Uhr! Her damit!«

»In Ordnung!« Der Mann, ein grauhaariger Dicker, atmete schwer und schnaufend. Dicke Schweißtropfen standen ihm auf der feisten Stirn.

»Nimm deine linke Hand, du Arsch! Und immer schön langsam!«

»Okay! Mein Herz!« Der Dicke griff mit der Linken in die Innenseite seiner Jacke und zog eine lederne Brieftasche hervor. Der Bandit riss sie ihm aus der Hand und öffnete sie. Er erblickte ein dickes Bündel von Dollarnoten.

»Das ist alles, was ich habe«, hechelte der Dicke.

Der Bandit zog einen ledernen Sack aus seinem Gürtel und ließ die Brieftasche darin verschwinden. »Gib deine Uhr her! Mach schon!«

Der Geschäftsmann händigte dem Angreifer seine goldene Taschenuhr aus, die ebenfalls in den Sack wanderte.

Der Bandit trat zu dem nächsten Reisenden. »Deine Brieftasche! Los, her damit!« Der Lauf des Colts zielte auf die Schläfe des Reisenden.

Auch dieser Geschäftsmann händigte seine Wertsachen an den Banditen aus.

»Ihr ruiniert mich«, zischte er.

»Na und?«

Als Nächstes war eine junge Lady an der Reihe, eine gut gebaute Blondine in einem eng geschnittenen, hellen Reisekleid. Mit affektierter Miene gab sie ihre Ohrringe und mehrere goldfunkelnde Armreifen ab, und der Bandit ließ alles in seinem Ledersack verschwinden. Er ging weiter zum nächsten Geschäftsmann.

»Geld her!«

In diesem Augenblick waren aus dem zweiten Waggon erneute Schüsse zu hören.

Ein Bandit war zum zweiten Wagen gerannt, hatte die Tür aufgerissen und war ins Innere gestürmt. Auch er ballerte wild in die rot bespannte Decke.

»Nehmt die Hände über den Kopf!«, schrie er mit lauter Stimme. »Keiner bewegt sich! Oder ihr seid alle tot! Hände hoch! Alle!«

In der rechten Hand hielt er ein kurzes, abgesägtes Gewehr, eine Waffe, die in dem engen Waggon eine verheerende Wirkung entfalten konnte. Sein flackernder Blick glitt über eine gutes Dutzend Reisende: Geschäftsleute und Rancher. Eine junge, dunkelhaarige Lady in einem schicken Reisekleid saß am Ende des Wagens, gleich neben dem Eingang zu der Kammer, in der die Postsäcke lagerten.

»Ich bringe euch alle um!«, brüllte der Bandit. »Ist das klar?« Er fuchtelte mit seinem Stutzen, als wollte er sämtliche Fahrgäste zugleich über den Haufen schießen. »Ich habe noch sieben Patronen!«, brüllte er. »Das ergibt sieben Tote! Ihr seid tot!«

Die Reisenden saßen reglos. Keiner wagte es, sich auch nur zu bewegen. Niemand zweifelte daran, dass der Bandit bei der geringsten falschen Bewegung schießen würde. Er wirkte extrem hektisch und halb verrückt.

»Du da!«, brüllte er den Reisenden an, der ihm am nächsten saß. »Gib mir deine Brieftasche! Aber benutze die linke Hand! Sonst knallt's! Ja, leg sie hier auf den Boden!« Er wies auf den Gang zwischen den Sitzen. »Gut! Und jetzt deine Uhr! Her damit! Was hast du noch bei dir? Einen goldenen Ring?«

Der Geschäftsmann, ein hagerer Mann in einem dunklen Anzug, legte die Wertsachen langsam neben sich in den Gang des Waggons. Seine grauen Augen musterten den Outlaw.

Der Bandit wandte sich an den nächsten Reisenden.

»Wo ist dein Geld, Dreckskerl? Her mit den Dollar! Aber sei schön vorsichtig!« Er zielte auf den Mann.

Dieser Reisende, ein feister Farmer in einem karierten Hemd, zog seine Brieftasche hervor und legte sie neben sich auf den Gang. Der Bandit bückte sich und öffnete sie.

»He, da ist ja nichts drin! Was soll das?« Schier außer sich vor Wut schlug er mit dem Gewehr auf den Kopf des Farmers ein. Denn in der Tat enthielt die Brieftasche kaum zehn Dollar. »Wo ist dein Geld, du Arschloch?«

»Ich habe nichts!«, hechelte der Mann. Blut lief ihm in Strömen über Stirn und Schläfe.

»Das ist gelogen! Wo ist dein Geld?« Weitere Schläge mit dem Lauf des Stutzens trafen den Schädel des Farmers.

»Hören Sie auf!«, hechelte der Mann.

»Wo ist das Geld?«

»Es ist da oben in meiner Tasche!« Der Reisende wies mit der linken Hand zum Gepäcknetz, in dem eine alte Ledertasche lag.

»Okay! Hol sie runter!«, fauchte der Bandit. »Aber langsam und vorsichtig. Steh auf! Los!«

Der Feiste sah den Banditen aus blutunterlaufenen Augen an, erhob sich und nahm die Ledertasche aus dem Gepäcknetz. Er atmete schwer. Sein Schädel war voller Blut und knallrot. Er setzte sich wieder und öffnete die Tasche. Der Bandit ließ ihn keine Sekunde aus den Augen und versuchte zudem, alle übrigen Reisende mit im Blick zu behalten.

Die junge Lady, die neben den Postsäcken saß, betrachtete den Banditen aus schreckgeweiteten Augen. Sie war eine hübsche Dunkelhaarige von vielleicht zwanzig Jahren.

»Los, mach schon!«, brüllte der Bandit und fuchtelte hektisch mit seinem Stutzen.

Aber diesen Kerl kannte sie doch! Jedenfalls kam ihr die Stimme bekannt vor. Wer war das bloß? Wer verbarg sein Gesicht hinter dem Halstuch?

Der Name der jungen Lady lautete Emily Paxton, und sie fuhr von Kansas City zurück in das Städtchen Sherman, wo sie bei ihrer Tante Phoebe lebte.

»Mach schneller, du Arschloch!«, brüllte der Bandit.

Diese Stimme kannte sie! Wer war das hinter dem Halstuch?

In dieser Sekunde wurde die vordere Wagentür geöffnet, und der Outlaw, der zunächst das Führerhaus der Lokomotive gestürmt hatte, sprang in den Eisenbahnwaggon. Alle blickten unwillkürlich zu ihm hin. In der rechten Hand hielt er seinen Colt.

Es war eine kurze Sekunde der Unachtsamkeit, die der Farmer für sich nutzte. Er griff in seine Tasche und zog einen silbernen Colt hervor. Er zielte auf den Banditen, der ihm sein Geld wegnehmen wollte.

Doch der Desperado war verdammt schnell. Er richtete seinen Stutzen auf den Farmer, und beide Schüsse krachten im nahezu selben Atemzug. Der Schädel des Farmers, den die Kugel des Stutzens aus nächster Nähe traf, schien im wahrsten Sinne des Wortes zu explodieren: Blut, Gehirnmasse und Knochensplitter flogen meterweit und spritzten über die Fahrgäste, an die Decke und über die Fenster des Waggons.

Alles war voller Blut. Von einer Sekunde zur nächsten hatte der Waggon sich in ein Schlachthaus verwandelt.

Alle starrten entsetzt auf den Farmer, und die Lady neben den Postsäcken stieß einen gellenden Schreckensschrei aus. Doch im gleichen Atemzug taumelte auch der Schütze in die Brust getroffen rückwärts. Er ließ seinen Stutzen fallen und versuchte noch, sich mit knochigen Fingern an der Schulter eines der Passagiere festzuhalten. Aber der Mann stieß ihn angeekelt weg. Der Bandit kippte schwer zu Boden.

Im gleichen Augenblick brach im Wagen die Hölle los. Die Reisenden begriffen, dass dieser Augenblick ihre große Chance barg. Der hagere Geschäftsmann riss seinen Colt aus dem Holster, zielte auf den zweiten Banditen und feuerte.

Doch der Desperado war schon wieder aus dem Waggon gesprungen, und das Blei fetzte ins Leere. Auch die anderen Passagiere hatten jetzt ihre Colts gezogen, und etliche Schüsse krachten. Die Männer sprangen von ihren Sitzen auf, rannten zu den Türen des Eisenbahnwaggons und wollten nach draußen.

Doch die Kugeln des Banditen empfingen sie. Die Reisenden machten sofort kehrt und zogen sich wieder in den schützenden Wagen zurück. Draußen hielt der Bandit seine beiden Colts in den Händen und gab wütend Schuss um Schuss ab.

»Dreckskerle!«, brüllte er in tobsüchtiger Wut. »Schweine! Elende Hurensöhne! Ich bringe euch alle um!«

»Was ist da los?«

Die beiden Outlaws im vorderen Wagen erstarrten für Bruchteile von Sekunden. Draußen krachten Dutzende Schüsse, und laute Schreie waren zu hören. Ein Bandit sprang zur Tür, riss sie auf und spähte hinaus. Sofort überblickte er die Situation. Er drehte sich zu seinem Kumpan um.

»Verdammt, mach schneller!«, schrie er mit überkippender Stimme. »Es läuft schief! Wir müssen verschwinden!«

Sein Kumpan öffnete weit den Ledersack und hielt ihn den Passagieren hin. Zugleich richtete er den Colt mit hektischen Bewegungen auf die Köpfe der Reisenden.

»Schneller!«, brüllte er. »Ich will eure Dollar und Wertsachen! Her damit! Schneller! Werft alles da rein!«

Hastig lief er vom einen zum anderen, zielte auf die Köpfe der Reisenden und hielt ihnen den Ledersack hin. Draußen krachten weitere Schüsse. Doch die Reisenden hatten keine Wahl, zogen ihre Brieftaschen hervor ebenso wie ihre Uhren und warfen alles in den Ledersack.

»Schneller! Schneller!«, schrie der Bandit hektisch.

Ein Mann zögerte für den Bruchteil einer Sekunde. Der Desperado feuerte sofort und seine Kugel jagte haarscharf am Kopf des Reisenden vorbei.

»Was soll das?«, schrie er. »Willst du sterben? Bist du lebensmüde?«

»Nein! Nein!« Voller Angst warf der Geschäftsmann seine Brieftasche in den Beutel.

Der zweite Bandit stand an der Tür, spähte hinaus und wandte sich wieder zu seinem Kumpan um.

»Mach schon!«, rief er. »Wir müssen verschwinden!«

Wieder krachten Schüsse, und das Blei trommelte wie Hagel an die Metallhaut des Waggons.

In der Tat hatten die Passagiere den zweiten Eisenbahnwagen auf seiner Rückseite verlassen. Hier waren sie in Deckung vor den Kugeln des Banditen. Ihre Colts in den Händen, rannten sie um das Gefährt herum. Sie kauerten nieder und bestrichen den Banditen mit ihren Kugeln. Der antwortete mit dem Feuer seiner beiden Colts, ging jedoch hinter dem ersten Waggon in Deckung.

Der hagere Geschäftsmann, ein vielleicht dreißigjähriger Mann mit kantigen Gesichtszügen und einem stoppeligen Drei-Tage-Bart, lud seine Waffe nach. Er dachte nicht daran, diesen Hund entkommen zu lassen. Er würde sein Geld nicht hergeben. Niemals gab er Dollar her!

Vorsichtig beugte er sich nach vorn, zielte auf den Desperado und feuerte. Doch der Outlaw sprang gerade noch in letzter Sekunde in Deckung.

Der Bandit im Wagen hatte das Geld und die Wertsachen der Passagiere inzwischen eingesammelt. Er zog den ledernen Sack zu.

»Raus hier!«, schrie er. »Wir müssen verschwinden!«

Die Banditen ballerten wild in die Luft, rannten zum vorderen Ende des Waggons, rissen die Tür auf der Rückseite des Waggons auf und sprangen ins Freie. Und im nächsten Moment schon waren die Outlaws im dichten Unterholz, das an der Seite der Schienentrasse wucherte, verschwunden.

Vorsichtig kamen die Reisenden, die Colts in den Händen, hinter ihrem Wagen hervor. Der Lärm der Schüsse verebbte, und der Pulverdampf, der zwischen den Waggons hing, verzog sich langsam. Immer mehr Männer sprangen nun aus dem Wagen ins Freie und liefen mit gezogenen Colts um den Zug herum. Doch die Banditen waren längst in dem dichten Wald verschwunden, der sich auf dieser Seite der Trasse den Berghang hinaufzog.

»Verdammt, die Dreckskerle sind weg!«, stieß einer der Geschäftsreisenden wütend hervor. Er war ein dicklicher, vierzigjähriger Mann im dunklen Anzug mit einer schwarzen Melone auf dem Kopf. »Diese Hurensöhne haben mein ganzes Geld gestohlen! Ich wollte mir damit in Portland ein neues Haus kaufen, doch nun kann ich in irgendeinem Stall übernachten«, jammerte er.

»Es ist eine Schande, Mr. Smith«, antwortete der Geschäftsmann mit den hageren Gesichtszügen. »Auch ich habe über dreihundert Dollar eingebüßt.«

»Mein Beileid, Mr. Hancock!«

»Verflucht!«

Joe Banters, der Lokomotivführer, war inzwischen wieder auf den Bahndamm geklettert. Sein Gesicht war von zahlreichen, blutigen Schrammen gezeichnet. »Sie haben den alten Phil erschossen!«, schrie er. »Meinen Heizer!«

»Es gibt noch mehr Tote«, rief Paul Smith, der dicke Geschäftsmann mit der Melone.

»Was waren das für Kerle?«, fragte einer.

»Wie viele Tote gibt es?«

»Mein ganzes Geld ist weg!«, rief ein anderer. »Ich bin ruiniert. Es waren meine gesamten Ersparnisse, mit denen ich mir drüben in Portland Land kaufen wollte.«

»Elende Dreckskerle.«