Jack Slade 985 - Jack Slade - E-Book

Jack Slade 985 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Im Westernstädtchen Brickton wird der Saloonbesitzer James Hallywood von Unbekannten erschossen. Das Verbrechen bleibt den Einwohnern zunächst ein Rätsel. Dann jedoch tauchen erneut Fremde im Saloon auf und erpressen die junge Witwe.
Die schöne Daisy will sich auf keinen Fall einschüchtern lassen und ist entschlossen, um ihr Geschäft zu kämpfen, bis ihr nichts anderes mehr übrig bleibt, als einen Exliebhaber um Hilfe zu bitten, einen ...


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Seitenzahl: 148

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhalt

Cover

Die Rache der Saloon-Lady

Vorschau

Impressum

Die Rache derSaloon-Lady

Der Saloonbesitzer James Hallywood wird von Unbekannten erschossen. Als seine Frau Daisy beschließt, den Saloon in seinem Sinne weiterzuführen, kommt es zu einigen unerklärlichen Zwischenfällen.

Für die junge Witwe ist klar, dass der Geschäftsmann Zeke Maxwell dahintersteckt, denn kurz zuvor hatte sie ein Kaufangebot von ihm ausgeschlagen. In ihrer Not ringt sie sich schließlich dazu durch, ihren ehemaligen Geliebten, den abgehalfterten Revolverhelden Ace Dugan, um Hilfe zu bitten. Der ist bald einem düsteren Geheimnis aus der Vergangenheit auf der Spur ...

Nach dem Donnern der Schüsse und dem lauten Knall, mit dem die Kutsche umgekippt war, kam dem Bärtigen die Stille beinahe gespenstisch vor. Er zügelte seinen Gaul und schwang sich aus dem Sattel. Die Kutschpferde lagen schwer verletzt am Boden, eines hatte blutigen Schaum vor den Nüstern. Die drei anderen hatten sich die Beine gebrochen und waren nicht mehr zu retten, das sah er auf den ersten Blick. Es blieb ihm nur, sie von ihrem Leiden zu erlösen.

Darum würde er sich später kümmern.

Der andere Outlaw, ein Mann ohne Bart und glattrasiert, war ebenfalls vom Pferd gestiegen und näherte sich der Kutsche mit vorgehaltenem Gewehr. Die Anspannung stand ihm ins Gesicht geschrieben.

Der Bärtige zog seinen Colt. »Ob da drinnen jemand überlebt hat?«, murmelte er und spannte den Hahn.

Der Kutscher war vom Bock gestürzt, als er die Kontrolle verloren hatte. Mit gebrochenem Genick lag er ein paar Schritte entfernt im Gras und starrte aus toten Augen in den wolkenlosen Himmel. Bei den Passagieren dagegen konnte der Bärtige nicht sicher sein, von denen rührte sich keiner. Wenigstens ein Mann war an Bord gewesen. Während der kurzen Verfolgungsjagd hatte er auf sie geschossen, sie jedoch verfehlt.

Die beiden Outlaws hatten der Kutsche in einem kleinen Waldstück aufgelauert. Der Überfall war die Idee des Bartlosen gewesen. »Kutschen lohnen sich immer«, hatte er gesagt. Im genau richtigen Moment waren sie zwischen den Bäumen hervorgeritten und hatten sich mit gezogenen Waffen in den Weg gestellt. Doch anstatt anzuhalten, hatte der Kutscher die Zügel knallen lassen. Sie waren ihm ausgewichen und hatten dann die Verfolgung aufgenommen.

Dem Wahnsinnigen musste klar sein, dass es kein Entkommen gab. Trotzdem hatte er die Pferde zu einem Höllentempo angetrieben. Nach weniger als einer Viertelmeile hatten sie ein kleines Waldstück erreicht, an dessen Ende die Straße eine scharfe Biegung machte. Diese Biegung war dem Kutscher zum Verhängnis geworden. Entweder hatte er sie zu spät gesehen, oder er hatte geglaubt, es irgendwie schaffen zu können. Was sein zweiter und letzter Fehler gewesen war.

Der Bärtige leckte sich über die Lippen. Obwohl es an diesem Frühlingstag nicht sehr warm war, stand ihm der Schweiß auf der Stirn.

»Wenn ihr da drinnen noch atmet, dann kommt jetzt raus!«, rief er. »Wir tun euch nichts, sind nur an der Ladung interessiert.«

»Hoffentlich hat sich's wenigstens gelohnt«, zischte der Bartlose neben ihm. »Schöne Schweinerei, das alles. Der Kutscher muss vollkommen durchgedreht sein.«

Der Bärtige drückte ab. Mit einem dumpfen Plock bohrte sich die Kugel in die Unterseite der Kutsche.

Keine Reaktion.

»Schätze, die sind mausetot«, sagte der Bartlose.

Der Bärtige nickte, kletterte auf die Kutsche und lugte durch das Fenster ins Innere, wobei er seinen Colt schussbereit hielt.

Er entdeckte zwei Leichen. Eine von ihnen, eine Frau in einem rosa Kleid, lag auf dem Rücken, das rechte Bein halb auf der Sitzbank. Blonde Locken fielen ihr über die schmalen Schultern. Aus ihrem Mundwinkel rann Blut. Ihre blauen Augen waren so blicklos wie die des Kutschers.

Über ihr lag bäuchlings ein Mann in einer braunen Jacke. Die Arme hatte er ausgestreckt. Für den Bärtigen sah es so aus, als habe er die Lady mit seinem Körper schützen wollen, was ihm augenscheinlich nicht gelungen war. Neben seiner rechten Hand lag ein Revolver auf dem Boden, der vorher die Seitenwand gewesen war.

Seine Finger bewegten sich. Tasteten nach der Waffe.

»Keine Bewegung!«, drohte der Bärtige.

Die Hand des Mannes schloss sich um den Kolben.

Die Kugel traf seinen Hinterkopf. Er zuckte zweimal, dann lag er still.

»Scheiße, das kann nicht wahr sein!«, stieß der Bartlose hervor.

Der Bärtige zuckte zusammen, denn er hatte nicht bemerkt, dass sein Kumpan zu ihm heraufgeklettert war.

Was für eine Schande, dachte er. Trotz der Art und Weise, wie er seine Dollars verdiente, tötete er nicht gerne, doch manchmal war es eben notwendig. Der Bursche da unten hatte sein Schicksal herausgefordert, als er nach der Kanone gegriffen hatte. Er musste es gewesen sein, der auf sie geschossen hatte.

Aber die Kleine tat ihm leid. Entweder hatte sie sich eine Kugel eingefangen, oder sie hatte sich das Genick gebrochen, als die Kutsche umgestürzt war. Oder beides. Sie war zu jung und zu hübsch gewesen, um zu sterben.

Mit einigen Sekunden Verzögerung realisierte er, was der andere gesagt hatte.

»Was kann nicht wahr sein?«, hakte er nach.

»Die Lady da unten ist Alice Decusa. Und ich verwette meinen Arsch, dass es sich bei dem Kerl um ihren Verlobten Jonathan handelt.«

Der Bärtige starrte ihn an. »Soll das heißen, du kennst die beiden?«

»Man merkt, dass du vorher noch nie in dieser Gegend warst. Alice Decusa ist, nein, sie war die Tochter von Warren Decusa, einem Rinderbaron. Ein hübsches Ding, hat sämtlichen Burschen den Kopf verdreht. Sie wusste genau, dass alle scharf auf sie waren. Das hat sie ausgenutzt und die Kerle nach ihrer Pfeife tanzen lassen, das kleine Miststück. Sie konnte sicher sein, dass niemand es wagen würde, auch nur ihr Haar zu berühren, wenn sie es nicht ausdrücklich erlaubt hatte. Weil sie alle Angst vor ihrem Vater hatten.«

Er runzelte die Stirn.

»Der alte Decusa ist bekannt dafür, dass er keinen Spaß versteht, und wenn es um seine Tochter geht, gleich gar nicht. Ein einziges Mal hat sich so ein junger Schwachkopf dazu hinreißen lassen, Alicia als Schlampe zu beschimpfen. Einen Tag später fand man ihn mit blutig geschlagenem Gesicht auf der Straße. Wenn er danach mit jemandem geredet hat, hat sich das ein bisschen seltsam angehört, weil er nämlich kaum noch Zähne hatte.«

Die Nackenhaare des Bärtigen stellten sich auf. Er ahnte, worauf sein Kumpan hinauswollte.

»Tja, irgendwann ist sie ihrer großen Liebe begegnet. Vor erst einer Woche hat sie geheiratet. Hab's gestern Abend im Saloon zufällig aufgeschnappt, drei Kerle haben sich darüber unterhalten. Klang, als würden sie ihr nachtrauern. Deshalb wette ich meinen Arsch darauf, dass du gerade Alice Decusas Zukünftigem eine Kugel in den Hinterkopf gejagt hast.«

Der Bärtige sog scharf die Luft ein. »Schöner Mist. Wieso waren die zwei in der Kutsche?«

»Was ich auch gehört habe, ist, dass Alicias Frischgebackenem eine Stelle bei einer großen Bank irgendwo in Missouri angeboten wurde. Vielleicht wollten sie sich vom alten Decusa ein bisschen unabhängiger machen.«

Er kratzte sich am Kinn. »Kann mir nicht vorstellen, dass der sein Töchterlein ohne Bargeld auf die Reise geschickt hat. Ich schlage vor, wir schauen uns die Ladung an, wie wir es von Anfang an vorhatten. Dann machen wir, dass wir hier wegkommen.«

Die Ladung bestand aus zwei mit Kleidung gefüllten Koffern und einer Holzkiste, die mit einer Kette und einem Vorhängeschloss gesichert war. Der Bartlose wuchtete sie herunter, stellte sie auf den Boden, zerschoss das Schloss und öffnete den Deckel.

Sie war bis zum Rand mit Goldbarren gefüllt.

Der Bärtige pfiff durch die Zähne. »Hol mich der Teufel, das muss ein Vermögen wert sein!«, stellte er fest. »Wusste gar nicht, dass man mit Rindern so viel verdienen kann.«

Der Bartlose nickte. »Wenn man genug davon hat, dann schon. Schade nur, dass wir nichts mit dem Gold anfangen können.«

»Wie meinst du das jetzt wieder?«

»Sobald Decusa erfährt, dass seine Kleine tot ist, wird er alles in Bewegung setzen, um uns zu kriegen. Und wenn ich sage alles, dann meine ich alles. Stell dir vor, seine Männer schnappen dich und finden bei dir einen dieser Barren. So wie ich den Alten kenne, wird er dir bei lebendigem Leib die Haut abziehen, und das wird nur das Vorspiel sein.«

Der Bärtige schluckte und rieb sich das Kinn.

»Wenn wir das Zeug mit uns rumschleppen, können wir uns genauso gut ein Schild um den Hals hängen, auf dem Wir waren's steht«, fuhr der Bartlose fort. »Und wenn wir versuchen, es zu verkaufen, wird es Decusa mitkriegen, glaub mir.«

»Was also schlägst du vor? Sollen wir es etwa hier liegen lassen?«

Er schüttelte den Kopf. »Wäre zu schade drum, oder? Ich habe eine bessere Idee. Wir vergraben es in den Wäldern. In einem Jahr dürfte Gras über die Sache gewachsen sein. Dann kommen wir zurück und holen es uns.«

Ein skeptischer Ausdruck erschien auf der Miene des Bärtigen.

»Tja, ich weiß nicht, Mann. Wir kennen uns noch nicht besonders lange. Woher soll ich wissen, dass du mich nicht übers Ohr hauen willst? Du könntest eines Tages hier aufkreuzen und dir das Gold allein unter den Nagel reißen.«

Tatsächlich waren sie bereits seit etwas über einem Jahr zusammen unterwegs. Doch das war eine viel zu kurze Zeit, wenn es um eine solche Beute ging. Himmel, in dieser Sache hätte er nicht einmal seiner eigenen Großmutter über den Weg getraut!

Ein hintersinniges Grinsen umspielte die Lippen des Bartlosen.

»Du hast recht, das könnte ich tun. Dasselbe gilt aber auch für dich, mein Freund. Keine Sorge, ich weiß, wie wir es anstellen, ohne dass einer von uns den anderen bescheißen kann.«

Der Bärtige nickte. »Lass hören ...«

Neun Jahre später.

Tief sog James Hallywood die kühle Nachtluft in seine Lungen, während er durch die stillen, nächtlichen Straßen von Brickton marschierte. Vor seinen Lippen kondensierte der Atem zu kleinen Dampfwölkchen.

Heute Nacht war es ungewöhnlich kühl. Ein erster Vorbote des nahenden Herbstes. Wie jedes Jahr, wenn sich der Sommer dem Ende zuneigte, ergriff eine gewisse Schwermut von ihm Besitz. Obwohl er sowieso die meiste Zeit hinter dem Tresen seines Saloons verbrachte, liebte er die Sonne und genoss jede Minute, die er draußen verbringen konnte. Am liebsten bei einem kalten Bier auf der Veranda seines kleinen Häuschens, das er zusammen mit Daisy bewohnte.

Bei dem Gedanken an seine Frau musste er lächeln. Daisy war ein Prachtweib, und er dankte dem Himmel jeden Tag dafür, dass er sie kennengelernt hatte, was jetzt gut sechs Jahre zurücklag.

Damals war er nach Brickton gekommen, um den Saloon zu übernehmen, den er von seinem Onkel George geerbt hatte. Zwei Wochen nach seiner Ankunft waren sie sich zum ersten Mal begegnet.

Genau wie er war Daisy erst seit Kurzem in der Stadt. Zuvor hatte sie in Ravenhood gelebt, wie sie ihm später erzählt hatte, einem etwa drei Tagesritte entfernten Nest. Dort war sie mit einem Trunkenbold zusammen gewesen, der von einem Tag auf den anderen genug von ihr gehabt und sie auf die Straße gesetzt hatte. Daraufhin hatte Daisy beschlossen, ihr Glück woanders zu versuchen.

Die ersten Tage hatte Hallywood damit verbracht, den Saloon auf Vordermann zu bringen. Scheinbar hatte Onkel George die Dinge zuletzt etwas nachlässiger angehen lassen, jedenfalls waren eine Menge größerer und kleinerer Reparaturen zu erledigen.

Die beiden Saloonhuren Lissy und Mae waren ihm dabei mit Eifer zur Hand gegangen, um sich bei ihm beliebt zu machen. Sie waren nicht scharf darauf, sich irgendwo einen neuen Job suchen zu müssen, und hatten unbedingt in Brickton bleiben wollen. Wie sie ihm mehrmals versichert hatten, hatte Onkel George sie gut behandelt, und von seinem Neffen erhofften sie sich augenscheinlich dasselbe.

Hallywood war es nur recht gewesen. Jahre später war Lissy dann doch weitergezogen. Ihren Platz hatte kurz darauf Eudora eingenommen.

Bevor ihn der Brief des Nachlassverwalters erreicht hatte, wäre er nicht im Traum auf die Idee gekommen, eines Tages einen Saloon zu betreiben. Dass Onkel George ausgerechnet ihn als Erben eingesetzt hatte, war wohl weniger dem Umstand geschuldet, dass er ihn für besonders befähigt hielt, sondern vielmehr der Tatsache, dass er nach dessen Tod der einzige noch lebende männliche Hallywood war. George und er hatten nur selten Kontakt gehabt. Ihr letztes Zusammentreffen lag so lange zurück, dass er sich kaum daran erinnern konnte.

Zuerst hatte er das Erbe ausschlagen wollen, hatte sich nach einigem Nachdenken jedoch eines Besseren besonnen. In den Jahren zuvor hatte er die meiste Zeit damit verbracht, sich herumzutreiben und mit Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten. Die Vorstellung, sesshaft zu werden, war ihm auf einmal gar nicht mehr so übel erschienen. Bis dahin hatte er dieses Geschäft zwar nur von der anderen Seite des Tresens gekannt. Allerdings war ihm war zu Ohren gekommen, dass man gutes Geld verdienen konnte, wenn man sich geschickt anstellte.

Und so machte er sich damals auf den Weg nach Brickton gemacht.

Ein paar Tage vor der Wiedereröffnung marschierte Daisy also in seinen Laden. Lissy und Mae waren in der Stadt unterwegs, um Besorgungen zu erledigen. Er selbst war gerade damit beschäftigt, eine große Scharte am Tresen auszubessern. Sah aus, als ob irgendjemand irgendwann das Holz mit einer Axt bearbeitet hatte.

Daisy trug an dem Tag ein himmelblaues Kleid, das seine besten Zeiten sichtbar hinter sich hatte. Ihrer Schönheit tat das keinen Abbruch. Das lange blonde Haar fiel ihr in seidigen Wellen über die schmalen Schultern. Ihr Gesicht war blass und etwas hager, ihre Lippen waren rot und voll, die Nase schmal und gerade, und ihre grünen Augen schienen zu leuchten wie die Sterne am Nachthimmel.

Hallywood verliebte sich auf den ersten Blick in sie.

Zuerst glaubte er, sie wolle als Hure für ihn arbeiten, und er äußerte auch diese Vermutung. Sie lachte und erklärte ihm, dass sie nicht vorhatte, irgendwelchen verlausten Kerlen für Geld einen Blick auf ihr Allerheiligstes werfen zu lassen. Genau das waren ihre Worte. Geradeaus und frei von der Leber weg, so wie es ihre Art war. Was er natürlich erst später herausfinden sollte.

Sie hatte gehört, dass der Saloon in Kürze wiedereröffnen würde, und wollte sich erkundigen, ob er Hilfe gebrauchen konnte. Eigentlich hatte er keinen Bedarf, doch eher hätte er dem Teufel persönlich einen Tritt in den Allerwertesten verpasst, als diese Lady wieder von dannen ziehen zu lassen. Also stellte er sie ein.

Drei Wochen später zog sie aus ihrer schäbigen Unterkunft am Stadtrand aus und zu ihm in Onkel Georges Häuschen ein, das jetzt ebenfalls ihm gehörte.

Von Anfang an lief es hervorragend zwischen ihnen. Hallywood schätzte Daisy auf Mitte dreißig; tatsächlich war sie bereits einundvierzig und damit fünf Jahre jünger als er. Sie scheute keine Arbeit, packte überall mit an, verstand sich blendend mit Lissy und Mae und war bei den Gästen beliebt. Außerdem war sie die heißeste Frau, die er jemals im Bett gehabt hatte, und das waren nicht wenige gewesen, bei seiner Seele.

Bei dem Gedanken an ihre vollen Brüste umspielte jetzt ein lüsternes Grinsen seine Lippen. Ein anstrengender Abend mit vielen Drinks, einer Handvoll betrunkener Cowboys und einer Beinahe-Schlägerei lag hinter ihm, doch dafür war er niemals zu erledigt. Daisy hatte den Saloon zwei Stunden vor ihm verlassen. Wenn er Glück hatte, war sie noch wach.

»Guten Abend, Mister Hallywood.«

Hallywood fuhr herum. Drei Männer traten aus dem Schatten einer schmalen Gasse auf die mondbeschienene Straße. Die Kerle hatte er nie zuvor gesehen. Einer von ihnen hatte seine Hand auf den Kolben seines Revolvers gelegt. Hallywood trug wie meistens keine Waffe bei sich. Brickton war alles in allem ein friedliches Städtchen.

»Kann ich euch helfen?«, fragte er.

»Davon gehe ich aus«, antwortete derjenige, der ihn angesprochen hatte.

Ohne Vorwarnung stürzten sich seine Begleiter auf Hallywood. Nachdem ihm der eine blitzschnell die Faust ins Gesicht gerammt hatte, trat ihm der andere die Beine weg. Hart landete Hallywood auf dem Rücken. Sofort packten sie ihn, rissen ihn wieder auf die Füße und zerrten ihn wortlos in die Gasse, aus der sie gekommen waren. Seine Nase schmerzte höllisch, und er schmeckte Blut.

»Was wollt ihr von mir?«, krächzte er.

Seine Aussprache hörte sich seltsam verwaschen an, und er fragte sich, ob er bei dem Schlag den einen oder anderen Zahn eingebüßt hatte. Wobei das wahrscheinlich gerade sein geringstes Problem war.

Während die anderen ihn festhielten, baute sich der Wortführer vor ihm auf und erklärte es ihm. Hallywood hatte das Gefühl, als hätte jemand einen Eimer mit eiskaltem Wasser über ihm ausgeschüttet.

Erst schwieg er. Daraufhin prügelten sie auf ihn ein, bis er Sterne sah. Als er stöhnend in ihrem Griff hing, warf er ihnen einen kleinen Happen zu. Gerade groß genug, dass sie damit aufhörten, ihn zu schlagen. Damit verschaffte er sich Zeit, um auf eine Chance zu lauern. Das Leben hatte ihn gelehrt, dass es immer eine Chance gab.

»Nur weiter«, forderte der Kerl ihn auf. »Erzähl uns mehr.« Seine Stimme klang so rau, als pflegte er mit Kieselsteinen zu gurgeln.

Einer seiner Häscher lockerte den Griff um Hallywoods Arm. Vermutlich, weil er dachte, dass von ihm keine Gefahr mehr ausging. Immerhin hatte er gerade angefangen, auszupacken. Vielleicht aus Nachlässigkeit. Jedenfalls war das die Chance, auf die er gewartet hatte.

Hallywood explodierte förmlich zwischen ihnen und riss sich los. Seine Faust landete auf dem Auge des Schlägers links von ihm, woraufhin dieser zurücktaumelte. Dann versetzte er dem Kerl vor ihm mit beiden Händen einen heftigen Stoß gegen die Brust, der ihn an die Hauswand warf. Der andere Bursche wollte ihn festhalten. Der Saloonwirt verpasste ihm einen Kopfstoß ins Gesicht.

Hallywood rannte los. Das Ende der Gasse war nur ein paar Schritte entfernt.

»Nicht schießen«, hörte er den mit der rauen Stimme rufen.

Ein Schuss krachte. Hallywood erhielt einen Schlag in den Rücken. Er spürte, dass etwas in ihm zerriss. Noch während er stürzte, wurde es schwarz um ihn.

Daisy konnte nicht mehr weinen. Ihr Kiefer schmerzte, ihr Hals tat weh, und ihre Augen waren geschwollen.