1,99 €
Francine Mahony erlebt mit ihrem Ehemann die Hölle auf Erden. Immer wenn er betrunken aus dem Saloon hat, demütigt er sie - und er trinkt viel. Bis Francine sich wehrt. Und wie aus einem Albtraum erwacht, als ihr Mann tot und blutüberströmt neben ihr liegt.
Der Sheriff und sein Deputy bringen sie nach Clayton zum Prozess. Mit ihnen reitet Mandy Bloom, die bei einem Überfall gefasst wurde und ebenfalls verurteilt werden soll. Doch die schöne Banditin kennt alle Tricks - und verführt den Deputy. Zusammen überwältigen die Frauen anschließend den Sheriff und setzen sich ab ...
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 145
Veröffentlichungsjahr: 2023
Cover
Mandy, die Banditenlady
Vorschau
Impressum
Mandy, die Banditenlady
Francine Mahony hat sich die Ehe wie ein Paradies vorgestellt, gelandet ist sie in der Hölle. Ihr Mann ist ein haltloser Säufer, und wenn er betrunken ist, nimmt er sich, was sie ihm nie freiwillig geben würde. Bis Francine sich wehrt. Und wie aus einem Albtraum erwacht, als ihr Mann tot und blutüberströmt neben ihr liegt.
Der Sheriff und sein Deputy bringen sie nach Clayton zum Prozess. Mit ihnen reitet Mandy Bloom, die bei einem Überfall gefasst wurde und ebenfalls verurteilt werden soll. Doch die wilde Banditin kennt alle Tricks – und verführt den Deputy. Zusammen überwältigen die Frauen anschließend den Sheriff und setzen sich ab ...
Als Francine das Gepolter hörte, wusste sie, dass sie sich wieder auf einiges gefasst machen konnte. Ihr Mann kam aus dem Saloon zurück und hatte natürlich zu viel getrunken. In diesem Zustand war Russell so unberechenbar wie ein wildes Tier.
Die junge Frau richtete sich im Bett auf und lauschte ängstlich dem nächtlichen Lärm. Krachend prallte soeben eine Tür gegen die Wand. Russell hatte die angrenzende Küche betreten und stieß alles um, was ihm im Wege stand.
»He, Francine!«, brüllte er im nächsten Moment. »Zum Teufel, wo steckst du denn? Warum bist du nicht zur Stelle, wenn dein Ehemann nach Hause kommt und dich braucht?«
Ihr Puls begann zu rasen. Am liebsten hätte sie sich irgendwo verkrochen. Aber sie wusste, dass das keine Lösung war. Wenn sie nicht wollte, dass Russell völlig durchdrehte, musste sie sich ihm zeigen. So stand sie auf, begab sich im Nachthemd zur Schlafzimmertür und öffnete sie.
Russell Mahony hatte sich inzwischen seiner Stiefel entledigt und sie in eine Ecke gefeuert. Er war ein großer, kräftig gebauter Mann, dessen Gesicht einen Hang zur Brutalität verriet. In Socken stand er beim Tisch, hielt sich daran fest und starrte mit vom Alkoholgenuss geröteten Augen auf seine hübsche, dunkelhaarige Frau, die sich bemühte, gute Miene zu machen. Die Haare hingen ihm wirr in die Stirn.
»Da bist du ja!«, lallte er gierig. »Komm her und gib mir einen Begrüßungskuss! Oder freust du dich etwa nicht, mich wiederzusehen?« Sein Blick wurde lauernd.
»Doch, Russell, natürlich«, antwortete Francine gegen ihre Überzeugung. Sie trat auf ihn zu und küsste ihn auf die Wange. »Leider bist du schon wieder betrunken. Dabei hast du mir hoch und heilig versprochen, dich in Zukunft zu mäßigen.«
Er gab ihr keine Antwort, sondern ließ sich auf einen Stuhl fallen.
»Wo ist mein Essen?«
»Ich muss es erst aufwärmen.«
»Hättest du das nicht schon früher tun können?«
»Das tat ich, aber es wurde wieder kalt. Ich weiß ja nie, wann du kommst.«
»Red nicht, sondern stell es auf den Tisch! Ich bin hungrig, verdammt!«
Da holte Francine die Pfanne mit dem Abendessen vom Herd und setzte sie ihrem Mann vor. Er stocherte mit der Gabel darin herum, kostete und verzog das Gesicht.
»Das Zeug ist ja völlig vertrocknet!«, nörgelte er.
»Kein Wunder, wenn ich es immer wieder aufwärmen muss«, rechtfertigte sich Francine.
»Soso, jetzt ist es also meine Schuld?« Russell Mahony begann, böse zu grinsen. »Friss ihn gefälligst selber, den Dreck!« In einem plötzlichen Wutanfall packte er die Pfanne und schleuderte sie Francine vor die Füße.
Die Frau zuckte erschrocken zusammen, sagte aber kein Wort. Schweigend hob sie die Pfanne auf und warf sie ins Spülschaff. Dann griff sie nach einem kleinen Besen und der Kehrichtschaufel und begann das herumliegende Essen vom Boden zu entfernen.
Russell Mahony beobachtete sie mit gehässiger Miene, bereit, mit einem neuen Wutausbruch zu reagieren, sollte ihm Francine den geringsten Anlass dazu bieten. Aber sie kannte ihn inzwischen gut genug, um zu wissen, dass sie ihn jetzt nicht reizen durfte. Er glich einem Pulverfass, das nur eines Funkens bedurfte, um zur Explosion zu gelangen.
Als sie sich bückte, um die letzten Krümel aufzulesen, und ihm dabei ihr wohlgerundetes Hinterteil zuwandte, veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Sein Blick wurde lüstern. Entschlossen erhob er sich, näherte sich Francine und griff ihr von hinten zwischen die Beine.
»Lass das!«, rief sie, indem sie ihm auswich. »Bitte, nicht!«
»Was soll das heißen? Ich muss wohl erst um Erlaubnis fragen, wenn ich dich berühren möchte?«, knurrte er und starrte sie herausfordernd an.
»Musst du nicht. Ich mag es nur nicht, wenn du mich auf diese Weise anfasst.«
»Ich fasse dich an, wie ich will!«, versetzte er grob. »Schließlich bist du meine Frau. Oder hast du vergessen, dass wir verheiratet sind?«
»Ganz bestimmt nicht, Russell. Wie könnte ich nur?« Ihre Worte klangen bitter.
Aber er begriff nicht ihren doppelten Sinn, war mit seinem umnebelten Hirn gar nicht dazu in der Lage. Das Einzige, woran er im Moment denken konnte, war die Erfüllung seiner sexuellen Begierden.
»Dann komm her!«, befahl er. »Ich will dich!« Fordernd streckte er die Arme nach ihr aus.
Doch Francine wich noch weiter zurück und schüttelte den Kopf.
»Nein, Russell. Nicht, wenn du betrunken bist! Bitte, sei vernünftig und geh zu Bett!«
»Mit dir, mein Schatz!«
»Nein!« Die junge Frau schüttelte erneut den Kopf. »Einer von uns wird heute auf dem Sofa schlafen.«
Da überzog sich sein Gesicht mit Zornesröte.
»Du verweigerst dich mir? Du weigerst dich, deine ehelichen Pflichten zu erfüllen? Das könnte dir so passen, du Miststück!«
Fluchend torkelte Russell Mahony auf Francine zu und wollte sie an sich ziehen. Aber sie entglitt ihm und flüchtete zum Herd, wo sie einen Schürhaken an sich nahm und dem Mann auf eine unmissverständliche Art und Weise entgegen hielt.
»Bleib mir vom Leib!«, rief sie panisch. »Oder ich schlage dir das Ding auf den Schädel!«
»Du bedrohst mich?« Verblüfft starrte er sie an. »Oh, ich kann mir schon denken, warum du nicht mit mir schlafen willst. Du hast es, während ich im Saloon war, mit einem anderen Kerl getrieben!«
»Das ist nicht wahr!«
»Doch, du hast während meiner Abwesenheit herumgevögelt! Aber ich wusste ja schon immer, dass du eine Schlampe bist!«
Francine war blass geworden. Die gemeinen Unterstellungen aus dem Mund ihres Ehemanns ließen sie am ganzen Körper zittern. »Wie kannst du nur so etwas sagen?«, rief sie. »Du weißt doch genau, dass es nicht stimmt.«
»Halt's Maul, du Hure!«, knurrte er. »Ich bin mir sicher, dass du mich betrügst! Windelweich sollte ich dich schlagen!«
Im nächsten Moment schnellte seine Rechte vor, erwischte Francine am Handgelenk und verdrehte es, dass sie den Schürhaken mit einem Schmerzensschrei fallen ließ. Dann riss er die Frau an sich und küsste sie gierig auf den Mund.
Ihr ekelte vor seinem Fuselatem. In einer Schnapsfabrik konnte es nicht ärger stinken. Doch da sie in seinen Armen wie in einem Schraubstock gefangen war, musste sie seine zweifelhafte Liebkosung über sich ergehen lassen.
Schließlich zerrte er sie zum Küchentisch, drückte sie mit Gesicht und Oberkörper auf die Platte nieder und zog ihr das Nachthemd bis zum Rücken hoch, entblößte damit ihre herrlich geformten Pobacken, die sich nun weiß und so weich wie Samt seinen Blicken darboten. Entschlossen, von hinten in Francine einzudringen, öffnete Russell Mahony seinen Hosenschlitz und holte sein Glied heraus.
Sie ahnte, was er vor hatte. Doch auf diese entwürdigende Weise wollte sie sich schon gar nicht nehmen lassen.
»Nein!«, rief sie. »Bitte, nicht! Ich möchte das nicht, hörst du?«
»Sei still!«, herrschte er sie an. »Was du willst oder nicht, interessiert mich nicht. Ich werde dich jetzt hier auf dem Küchentisch bumsen!«
Schon spürte sie, wie sein steifes Ding zwischen ihre Hinterbacken stieß. Aber er verfehlte das Ziel – und im nächsten Moment gelang es ihr, sich unter dem Mann hervorzuwinden und sich erneut in eine Ecke zu flüchten. Aber er folgte ihr und riss sie am Arm zurück.
»Lass mich in Ruhe!«, schrie sie verzweifelt. »Ich will nicht!«
»Das wird sich gleich ändern!« Brutal verdrehte er ihr den Arm und riss ihr mit der freien Hand das Nachthemd entzwei.
»Au, tu tust mir weh! Lass mich los, du Grobian! Warum siehst du nicht ein, dass du mich nicht wie ein Stück Vieh behandeln kannst?« Francines Stimme klang jetzt weinerlich, und sie hatte Tränen in den Augen.
Doch ihr Flehen rührte ihn nicht. Ganz im Gegenteil, es verstärkte noch das Gefühl seiner Überlegenheit und stachelte seine Lust weiter an. Mit steif aus der Hose ragendem Pfahl stand er vor ihr und starrte sie triebhaft grinsend an.
»Du bist meine Frau«, keuchte er. »Daher habe ich ein Recht auf dich! Los, knie dich hin und nimm ihn in den Mund!« Auffordernd hielt er ihr seinen ungewaschenen Prügel hin.
»Eher beiße ich mir die Zunge ab!«, stieß Francine voller Abscheu hervor.
Da schlug Russell Mahony mit dem Handrücken zu, traf die junge Frau hart im Gesicht. Ihr Kopf flog zur Seite, und sie taumelte gegen die Anrichte, auf der ein Küchenmesser lag. Blut strömte aus ihrer Nase und ihrer aufgeplatzten Unterlippe. Sie war ziemlich benommen von dem brutalen Schlag und verspürte Schmerzen. Doch als sie ihren gewalttätigen Ehemann mit wutverzerrtem Gesicht auf sich zukommen sah, setzte sich ihr Selbsterhaltungstrieb durch. Entschlossen griff sie nach dem Messer und stach damit zu.
Die Klinge fuhr Russell in die Schulter. Überrascht aufschreiend taumelte er zurück. Fassungslos starrte er auf seine Frau, die sich noch nie zu wehren gewagt hatte, plötzlich jedoch zu einem Racheengel wurde.
Ehe er das für ihn Unfassbare richtig begreifen konnte, stach sie noch einmal zu. Diesmal erwischte sie ihn am Bauch. Sie riss das Messer aus der klaffenden Wunde und stieß es ihm schon im nächsten Augenblick erneut in den Leib.
»Du wirst mir keine Gewalt mehr antun!«, schrie sie dabei. »Nie wieder, du Scheusal!«
Dann stach sie abermals zu. Wieder und immer wieder. Sie stach ihn, wo sie ihn gerade treffen konnte. Einmal da, einmal dort. Traf nicht nur seinen Körper, sondern auch seine abwehrenden Arme und Hände, mit denen er sich zu schützen versuchte.
Erst als er blutüberströmt zusammenbrach und sich nicht mehr rührte, hielt sie inne. Mit weit aufgerissenen Augen blickte sie auf ihren am Boden liegenden Ehemann, der noch sekundenlang stöhnte und dann kein Lebenszeichen mehr von sich gab.
Francine Mahony war es, als würde sie aus einem bösen Traum erwachen. Ein Schaudern überkam sie, als sie erkannte, was sie getan hatte. Sie ließ das blutige Messer fallen und begann am ganzen Körper zu zittern.
✰
Es war kurz nach Mitternacht. Ralph Coopersmith, der Sheriff von Gladstone, saß trotz der späten Stunden noch an seinem Schreibtisch und sah die Steckbriefe durch, die er in den letzten Monaten so nach und nach erhalten hatte. Eine rußende Öllampe spendete ihm das nötige Licht.
Während er in dem Stapel blätterte, grübelte er über die junge Frau nach, die er erst vor wenigen Stunden verhaftet hatte. Sie nannte sich Mandy Summers und wurde beschuldigt, den Storebesitzer Freddie O'Brien beraubt zu haben. Wenn man dem noch immer geschockten Mann Glauben schenken durfte, hatte ihm das hübsche Mädchen ein Schäferstündchen versprochen, ihn dann aber in seiner Wohnung mit einem Schlafmittel betäubt und seinen Geldschrank ausgeräumt. Mehrere tausend Dollar waren ihm angeblich abhanden gekommen.
Aber für Sheriff Coopersmith gab es keinen Grund, an seinen Worten zu zweifeln. Er kannte Freddie O'Brien lange genug, um ihm eine Falschaussage nicht zuzutrauen. Als Junggeselle musste sich der Storebesitzer auch vor keiner eifersüchtigen Ehefrau rechtfertigen.
Andererseits bestritt Mandy jede Schuld und stellte den Sachverhalt ganz anders dar. Nicht sie wollte den Storebesitzer betäuben, sondern er sie. Angeblich hatte er sie, als sie ein neues Kleid kaufen wollte, zum Anprobieren desselben in seine Privaträume geführt und sie hier auf einen Drink eingeladen. Nachdem er sie einige Minuten allein ließ, war er mit zwei gefüllten Gläsern zurückgekommen und hatte sie zum Trinken aufgefordert. Doch ihr war die Sache nicht geheuer vorgekommen, und sie hatte daher, wie sie sagte, in einem günstigen Moment die Gläser vertauscht. Dann hatten beide getrunken, worauf O'Brien schläfrig und schließlich sogar bewusstlos wurde. Höchst erschrocken darüber wollte Mandy daraufhin den Store verlassen haben. Ohne etwas zu stehlen, wie sie beteuerte.
Tatsächlich hatte Ralph Coopersmith bei der Verhafteten keine größere Geldsumme sicherstellen können. Allerdings gab es zwei Männer, die plötzlich aus der Stadt verschwunden waren und bei denen es sich um ihre Komplizen zu handeln schien, denn Mandy hatte sich in dem Saloon, in dem sie eine Weile als Schankmädchen beschäftigt war, immer wieder recht vertraulich mit den zwei Fremden unterhalten.
Und auch sie selbst wollte die Stadt verlassen, was im letzten Moment verhindert werden konnte. Nach ihrer Aussage wollte sie fort, um sich weiteren Ärger mit dem Storebesitzer zu ersparen. Doch gerade damit hatte sie sich verdächtig gemacht. Sie saß bereits in der zur Abfahrt bereiten Postkutsche nach Kansas, als Freddie O'Brien von einem Freund gefunden und gewaltsam geweckt wurde. Wäre das nicht passiert, hätte auch sie entkommen können. Der Sheriff hatte sie aus der Kutsche geholt, in sein Office gebracht und ihr Gepäck durchsucht. Und obwohl er nichts Belastendes finden konnte, hatte er sie verhaftet und eingesperrt, denn er wollte der Sache auf den Grund gehen.
Aber eine Schuld würde der schönen Mandy nur schwer nachzuweisen sein. Aussage stand gegen Aussage, und es gab keine Beweise gegen sie. Jedenfalls im Moment noch nicht. Wenn Ralph Coopersmith nicht bald etwas fand, das er gegen sie verwenden konnte, musste er die Gefangene wieder freilassen.
Er setzte daher auf die Steckbriefe. Irgendwie war es ihm nämlich, als wäre eine ähnliche Tat wie im Store schon irgendwo passiert. Ralph Coopersmith konnte sich nur nicht mehr so genau daran erinnern. Aber er gab die Hoffnung nicht auf, doch noch auf den gewünschten Hinweis zu stoßen.
Ein Nachtfalter, der durchs offene Fenster gekommen war, schwirrte um die Lampe und um seinen Kopf, als er weiter in seiner Fahndungsliste stöberte. Er war ein schlanker, sehniger Mann von siebenunddreißig Jahren, also nicht mehr ganz jung. Trotzdem besaß sein gut geschnittenes, von der Sonne gebräuntes Gesicht noch immer etwas Jungenhaftes. Coopersmith hatte felsgraue Augen und trug einen nach unten gezwirbelten Schnurrbart. Bekleidet war er mit einer ausgebeulten Cordhose, halbhohen Stiefeln und einem blauen Baumwollhemd, über dem er eine ärmellose Weste aus Kalbsleder trug. An ihr prangte sein fünfzackiger Sheriffstern.
Seinen Revolvergurt hatte er abgelegt und an die Stuhllehne gehängt. Sein Hemd war bis zur behaarten Brust offen, die Ärmel hatte er hochgekrempelt, denn die Luft war noch immer schwül. Es gab nur selten eine kalte Nacht hier in New Mexico.
Endlich fand er, was er suchte. Der Steckbrief, den er nun in den Händen hielt, galt einer jungen Frau und ihren beiden Komplizen, die von Stadt zu Stadt zogen und vermögende Bürger beraubten. Die Frau suchte die Opfer aus, betäubte sie, nachdem sie ihnen Liebesdienste in Aussicht gestellt hatte, mit einem Schlafmittel und nahm ihnen dann Geld und Wertsachen ab, die sie ihren Kumpanen übergab, worauf diese mit der Beute verschwanden, sodass bei ihr selbst nichts gefunden werden konnte. Nur selten trat die Bande gemeinsam in Erscheinung.
»Bei den Männern handelt es sich wahrscheinlich um die Daglow-Brüder«, lautete die Täterbeschreibung. »Sie stammen aus Kansas und gelten als äußerst gefährlich. Hoss ist 6 Fuß und 2 Zoll groß und wahrscheinlich zwischen 30 und 32 Jahre alt. Sein Bruder Cass ist etwas jünger und kleiner und hinkt mit dem rechten Fuß.
Der richtige Name der jungen Frau ist unbekannt. Meistens nennt sie sich Dolly oder Rose. Sie ist ungewöhnlich hübsch und besitzt feuerrotes Haar, das auch gefärbt sein kann. Gute Manieren, aber häufig auch vulgäre Ausdrucksweise. Ihr Alter wird auf 20 bis 25 Jahre geschätzt. Grüne Augen, sinnlicher Mund. Über der linken Augenbraue hat sie eine unauffällige Narbe. Sonst keine besonderen Kennzeichen. Für ihre Ergreifung ist, wie auch für ihre Kumpane, eine Prämie von 1000 Dollar ausgesetzt!«
Erlassen hatte den Steckbrief Richter Paul Fatchett in Clayton. Er würde auch das Kopfgeld auszahlen, sollten die Gesuchten bei ihm abgeliefert werden.
Sheriff Coopersmith pfiff leise durch die Zähne. Die Beschreibung der gesuchten Räuberin passte, wenn man von ihrem Vornamen absah, genau auf Mandy Summers. Auch sie hatte feuerrote Haare, befand sich im angegebenen Alter und war eine rassige Schönheit. Falls sie nun auch noch die erwähnte Narbe besaß, konnte es keinen Zweifel mehr geben, dass es sich bei ihr um eine höchst gefährliche und raffinierte Verbrecherin handelte.
Der Sheriff erhob sich von seinem Stuhl, nahm die Lampe an sich und begab sich in den kleinen Jail, wo die Gefangene auf einer Strohmatratze lag. Aber sie schlief noch nicht. Sie hatte die Augen offen und blinzelte jetzt in das Licht.
Ralph Coopersmith betrachtete sie eine Weile schweigend durch das Zellengitter. Mandy hatte, weil ihr heiß war, ihre Decke abgestreift, und so konnte er sie in ihrer weißen Unterwäsche bewundern, in der sie sich verführerisch auf der Matratze räkelte.
»Was ist?«, fragte sie schließlich. »Sind Sie nur gekommen, um mich anzustarren, oder wollen Sie etwas anderes von mir? Los, sagen Sie es mir, Sheriff!«
»Ich hab ein paar Fragen an Sie«, entgegnete er kühl.
»Jetzt, mitten in der Nacht?«
Ralph nickte. »Stehen Sie auf und kommen Sie ans Gitter!«
Das Mädchen gehorchte. Wenig später stand sie vor dem Sheriff und erwiderte auf herausfordernde Weise seinen forschenden Blick. »Was möchten Sie wissen?«
Er streifte ihr statt einer Antwort eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sah jetzt, dass sie über der linken Augenbraue tatsächlich eine Narbe besaß.
»Sie sind es!«, sagte er, ohne seine Genugtuung zu zeigen.
»Was?«
»Ich meine die Frau auf dem Steckbrief, den ich in der Schublade hatte. Die räuberische Banditenlady, die ihren Vornamen wohl noch häufiger als ihre Unterwäsche wechselt.«