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Jack Slade

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Beschreibung

Nachdem die 7. Kavallerie unter Oberstleutnant George Armstrong Custer am Little Bighorn von vereinten Indianerstämmen vernichtet geschlagen wurde, startet Malcom Troy als einziger weißer Überlebender der blutigen Schlacht, einen eigenen Rachefeldzug. Dabei verfällt er immer mehr dem Wahnsinn und wird zum Blutsäufer, zur Bestie ...

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Seitenzahl: 160

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhalt

Cover

Malcomʼs Last Stand

Vorschau

Impressum

Malcom's Last Stand

Nachdem die 7. Kavallerie unter Oberstleutnant George Armstrong Custer am Little Bighorn von vereinten Indianerstämmen vernichtend geschlagen wurde, startet Malcom Troy als einziger weißer Überlebender der blutigen Schlacht einen eigenen Rachefeldzug. Dabei verfällt er immer mehr dem Wahnsinn und wird zum Blutsäufer, zur Bestie ...

Malcom Troy hörte schon von Weitem das rasende Gewehrfeuer, krachende Colts und die Kriegsschreie der Indianer. Der Sergeant umritt einen langen Graben und ritt dann einen steilen Hang hinauf. Von oben sah er das ganze Ausmaß und den letzten Akt der Tragödie.

George Armstrong Custer hatte sich mit den letzten Überlebenden von fünf Kompanien seines 7. Kavallerieregiments auf eine Anhöhe zurückgezogen. Dort feuerten sie mit ihren Springfield-Karabinern auf die von allen Seiten attackierenden Siouxkrieger.

Diese, in enormer zahlenmäßiger Übermacht, waren überall, schwärmten umher wie gereizte Hornissen und stürmten gegen die Blauröcke an wie die Brandung gegen einen sich auflösenden Felsblock.

Malcom war schockiert. Custer, sein Kommandant, hatte ihn ausgeschickt, um Verstärkung zu holen. Der blondbärtige Zwei-Winkel-Sergeant mit seiner großen Erfahrung war der Aussichtsreichste für diese Mission.

Sie war gescheitert. Major Reno und die Captains Benteen und McDougall mit den restlichen Kompanien steckten selbst schwer in der Klemme. Sie ritten und kämpften ums nackte Leben, hatte hohe Verluste und waren auf der Flucht und in Panik.

Unmöglich, sie zur Unterstützung des Generals und des Haupttrupps zu holen. Malcom war nicht zu ihnen durchgekommen. Er war verwundet, hatte zwei Streifschüsse und einen Pfeil in der rechten Schulter. Schweißüberströmt und blutbefleckt war er an diesem heißen Sommertag am 26. Juni 1876 am Little Bighorn.

Die Sioux attackierten mit lautem Geschrei die letzten Verteidiger. Malcom konnte ihre Schar nur ungefähr abschätzen, denn sie waren ständig in Bewegung. Dem Sergeant schienen es Tausende zu sein.

Er sah seine Kameraden einen nach dem anderen fallen. Der General stand noch – hochgewachsen, sehnig, mit langen Haaren und blondem Schnauzbart und Kinnbart. Er feuerte mit seinem langläufigen 45er Colt.

Um ihn herum lagen die Leichen seiner Soldaten oder stöhnten und jammerten Verwundete. Custers linker Arm hing schlaff herab. Der General war verwundet, hielt sich jedoch aufrecht und wankte nicht.

Vor ihm kauerte auf allen vieren sein jüngerer Bruder Boston Custer. Thomas Custer, der zweite Bruder, war schon erschossen und skalpiert. Sein Leichnam lag irgendwo.

Doch auch viele Sioux waren gefallen. Das steigerte die Kampfeswut und die Mordlust der Übrigen. Ihres Sieges gewiss, wollten sie es wissen und Custers Truppe bis zum letzten Mann umbringen. Ihr Gewehrfeuer war mörderisch.

Custer hatte sich schwer verschätzt, als er ein vermeintlich kleineres Indianerdorf angriff. Mangelnde Aufklärung verhinderte, dass er die wahre Anzahl der Gegner kannte. Auch wusste er nicht, dass viele von ihnen besser bewaffnet waren als seine Truppe – mit Winchester-Gewehren und -Karabinern ausgerüstet.

Damit schossen sie zwölf oder sechzehn Mal. Der Springfield-Karabiner war einschüssig und musste für jeden Schuss nachgeladen werden. Das ging schnell, doch nicht so schnell wie bei den Repetiergewehren.

Kugeln und Pfeile hagelten auf die letzten Verteidiger. Kaum mehr als ein Dutzend waren es noch. Malcom sah gebannt zu.

Da fielen die Kameraden, wurden niedergemetzelt. Dem harten Sergeanten liefen die Tränen aus den Augen. Er konnte es nicht verhindern und schämte sich ihrer nicht. Er beugte sich im Sattel seines Kavalleriepferds vor, angespannt wie ein Bogen, und umklammerte den Schaft seines Karabiners, dass seine Knöchel weiß hervortraten.

Er vergaß seine Wunden. Sein Herz hämmerte, seine Kehle war trocken. Er wollte schlucken und konnte es nicht.

»General!«, stöhnte er. »Ich kann dir keine Verstärkung schicken. Die anderen sind selbst am Ende.«

Er sah Custers Ende. Boston Custer wand sich sterbend zu seinen Füßen. General Custer tropfte das Blut aus dem Mund.

Er sagte zu seinem sterbenden Bruder, was Malcom auf die Entfernung nicht hören konnte: »Boston, stirb anständig.«

Und der Jüngere blickte zu dem bewunderten großen Bruder auf.

»Ist das das Ende, George?«

»Ja, Bruder. Es ist gleich vorbei.«

Ein Pfeil flog auf General Custer zu. Doch Rain Face, sein treuer Scout, ein abtrünniger Arapahoe, warf sich vor ihn und fing den Pfeil auf. Während Rain Face tot niedersank, schaute Custer auf die zu Pferd und zu Fuß angreifenden, heranschwärmenden wilden Krieger.

Er hörte Kriegsschreie, sah wütende, bemalte Gesichter. Pfeile und Kugeln umschwirrten ihn. Er war einer der letzten Soldaten auf der Anhöhe. Rundherum rasende Sioux und ihre Verbündeten.

Für Custer ging seine Welt unter. Er konnte nur noch eines tun – tapfer wie ein Soldat sterben. An Mut und Draufgängertum hatte es ihm nie gefehlt.

Abermals traf ihn ein Pfeil, fuhr ihm in die Seite. Er stöhnte kurz auf, unterdrückte den Schmerz. Mit seiner letzten Kugel aus dem Revolver holte er einen heranreitenden Sioux aus dem Sattel.

Dann warf er den leer geschossenen Colt den Sioux entgegen. Er griff an seine Seite, doch da hing kein Säbel. Bei diesem Feldzug trug er ihn nicht.

Custer brach in die Knie. Sein Blick verschleierte sich. Die Sonne strahlte plötzlich viel greller. Er begriff, dass der Tod nach ihm griff. Das Letzte, was er spürte, war ein gewaltiger Schlag an den Schädel.

Er erfasste nicht mehr, konnte es nicht, dass ihn eine Kugel in die linke Schläfe getroffen hatte. Er fiel über den Leichnam seines Bruders.

Malcom Troy sah ihn fallen – aus mehreren hundert Meter Entfernung. Alles konzentrierte sich auf die Anhöhe, Custers last stand. Auf den einzelnen Soldaten hinter den Angreifern achtete niemand.

Trotz der Entfernung erkannte Malcom, was sich abspielte. Auf der Anhöhe waren entweder alle tot, oder diejenigen, die noch zuckten und einen Funken Leben in sich hatten, wurden von den rasenden Indianern in ihrem Blutrausch getötet. Jetzt erst nahm Malcom sein Fernglas.

Entsetzt sah er, wie die Indianer die gefallenen Soldaten verstümmelten. In ihrer Wut reichte es ihnen nicht, sie getötet zu haben. Sie rissen ihnen die Uniformen herunter und schossen Pfeile in sie hinein. Hackten mit Tomahawks und Messern auf sie los.

Malcom sah durchs Fernglas, wie ein hünenhafter Sioux General Custers langhaarigen Skalp ergriff, den Rundschnitt ausführen und ihm die Haare samt Kopfhaut wegreißen wollte.

Der Sergeant wollte losreiten. Er bedachte nicht, dass es sein sicherer Tod war, in den er ritt. Er war Custers Soldat, der Letzte der Truppe, die auf der Anhöhe gefallen war. Er hatte Custer verehrt, zu ihm aufgeblickt, ihm seine Schwächen nachgesehen, weil er ein überragender Befehlshaber und Soldat war.

Mit George Armstrong Custer wären die Männer von der 7. Kavallerie sogar durch die Hölle geritten, ohne zu zögern.

Malcom wollte den töten, der Custers Leichnam schändete – oder ein paar andere.

Doch ein anderer kam ihm zuvor. Ein Siouxhäuptling im roten Schultermantel ritt zu dem gefallenen Heerführer. In scharfem Ton verbot er dem Krieger, ihm seinen Skalp zu nehmen. Der Krieger weigerte sich.

Der Rotmantel richtete sein Gewehr auf ihn. Weg von ihm, hieß das, oder schieße dich über den Haufen. Der Häuptling – es war Crazy Horse – warf seine ganze Autorität in die Waagschale. Widerstrebend gehorchte der Sioux.

Crazy Horse nahm seinen Mantel und bedeckte Custers Leichnam. Keiner durfte ihn anrühren. Ein Anführer erwies dem anderen Ehre. Die anderen gefallenen Soldaten wurden skalpiert und verstümmelt.

Malcom hielt nach ein paar Galoppsprüngen an. Die wilde Wut und Verzweiflung verließen ihn. Er dachte wieder daran, sein Leben zu retten. In seinem Kopf ging alles durcheinander. Nie hätte er gedacht, dass George Armstrong Custer, der strahlende Stern am Himmel der Armee, derart untergehen könnte.

Mitsamt dem größten Teil der 7. Kavallerie, mit allen Kompanien, die er führte. Bis zum letzten Mann niedergemetzelt von den Lakota, Arapahoes und Cheyenne, ihren Verbündeten im Kampf um die Hochprärien des nördlichen US-Territoriums.

Außergewöhnlich tapfer, doch auch indoktrinär hatte sich George Armstrong Custer während des Bürgerkriegs ausgezeichnet und es bis zum jüngsten Generalmajor in der Geschichte der US-Army gebracht. Bei Kriegsende wurde er wie üblich zwei Ränge zurückgestuft, behielt jedoch nominell den Generalsrang.

Durch seine Leistungen im Bürgerkrieg und später in den Indianerkriegen war er im ganzen Land bekannt. Ihm wurden sogar Ambitionen auf höchste Ämter bis hin zum Präsidenten nachgesagt. Er war immer umstritten.

Im Alter von sechsunddreißig Jahren endete sein Leben am 25. Juni 1876 am Little Bighorn River in Montana, unweit der Grenze zu South Dakota. Malcom Troy hatte ihn verehrt, zu ihm aufgesehen – Custer war für ihn mehr als ein normaler Mensch, eher ein Idol und ein Halbgott.

Sein Tod und der seiner Kameraden durch die Indianer schlug eine tiefe Wunde in das Herz des Sergeanten und vergiftete seinen Geist. Doch noch war er nicht der, der er später werden sollte – der gnadenlose Rächer von Custer, sein letzter Soldat, der alles mit roter Haut hasste und vernichten wollte.

Zuerst wollte er mal lebend davonkommen. Denn jetzt wurden Indianer auf ihn aufmerksam, die am Rand des Schlachtfelds umherstreiften und versprengte und fliehende Soldaten suchten.

Malcom war der einzige. Sofort nahmen über ein Dutzend Indianer seine Verfolgung auf. Der Verwundete hatte keine Chance, im Kampf gegen sie zu bestehen. Zumal sich ihnen noch weitere anschließen konnten.

Er hob mit Mühe den Springfield-Karabiner – sein rechter Arm war kaum zu gebrauchen – und gab einen einzigen Schuss auf die Angreifer ab. Das beeindruckte sie nicht.

Die federgeschmückten Krieger, wild und barbarisch mit Kriegsbemalung, schwenkten drohend die Waffen und trieben die Mustangs an. Malcom wendete seinen Wallach und galoppierte gen Süden, vom Schlachtfeld und dem flach dahinströmenden Little Bighorn River weg, in dem blutige Leichen schwammen.

Das Wasser färbte sich rot. Die Prärie trank Blut.

Mit zusammengebissenen Zähnen lud Malcom seinen Karabiner nach. Es fiel ihm schwer, die Waffe zu halten und den Verschluss für die Patrone zu schließen.

Er stieß den Karabiner in den Scabbard. Sein Colt Single Action war geladen, doch auch damit hatte er keine Chance gegen die Verfolger. Er hätte sein Pferd wenden und im Kampf untergehen und fallen können.

Doch er hing am Leben. Sein Überlebensdrang wurde übermächtig. Unter Schmerzen und blutend galoppierte er auf seinem grauen Pferd nach Süden, von dem Schlachtfeld weg, wo sich die Raben und andere Aasvögel sammelten und die Ureinwohner triumphierten und sich Trophäen nahmen.

Custers Leichnam blieb unberührt.

Malcom ritt den zerklüfteten Bighorn Mountains zu. Viel später in der sternklaren Nacht erreichte er sie. Custer und seine Truppe waren am Nachmittag gefallen.

Der Sergeant war am Ende seiner Kräfte, genau wie sein Pferd. Die Verfolger hatte er nicht abhängen können. Im Gegenteil, sie waren ihm immer näher gerückt. In der herrlichen, milden Nacht – eine viel zu schöne Nacht mit einem strahlenden Sternenhimmel für einen solchen Massakertag – war Malcom auf seinem stolpernden, schweißbedeckten Pferd am Ende.

Vor ihm gähnte eine breite Felsspalte. Hinter ihm näherten sich die triumphierenden Indianer. Sie glaubten, ihn sicher zu haben. Sich zum Kampf zu stellen, hielt er nicht für sinnvoll.

Er war so am Ende, dass er kaum noch Kimme und Korn zusammenbringen konnte. Wenn er schoss, würde er kaum etwas treffen.

In einem Akt der Verzweiflung versuchte er, über den Felsspalt zu springen. Es kam, wie es kommen musste. Sein abgetriebenes, schweißbedecktes, keuchendes Pferd schaffte den Sprung nicht.

Pferd und Reiter stürzten hinab in die Tiefe. Malcom hörte den Bach unten im Abgrund rauschen. Es ging rasend schnell. Er löste sich aus dem Sattel. Dann war da ein furchtbarer Schmerz, es ging ihm durch und durch, als würde sein rechter Arm von der verletzten Schulter abgerissen.

Mit den Rippen krachte er gegen die steile Böschung – es nahm ihm den Atem. Er spürte nichts mehr.

Oben hielten die Sioux und schauten hinab. Der Hang war zu steil. Keiner wollte hinunterklettern. Ein Lasso für den Abstieg hatten sie nicht dabei. Wozu auch die Mühe.

»Das Bleichgesicht ist tot«, sagte endlich einer nach kurzer Beratung. »Seinen räudigen Skalp soll er behalten. Wir haben ihn nicht im Kampf getötet. Er steht keinem von uns zu.«

Die anderen stimmten ihm zu. Sie wendeten ihre Mustangs und ritten in der wunderbaren Nacht davon. Wie Schemen verschwanden sie in der Ferne, kehrten zu ihren Stammesgenossen und dem Schlachtfeld zurück.

Unten rauschte der Wildbach.

Sheriff Don Askins trug an diesem Abend keinen Stern. Er war vielmehr splitternackt. Im Bett widmete er sich mit Hingabe der rassigen schwarzhaarigen Anne Caulder, die sich von ihrem Mann, einem oft abwesenden Trapper, vernachlässigt fühlte. Die schöne Anne bewohnte mit ihrem Gatten eine Hütte am Rand von Billings.

Der schöne Don, wie man ihn nannte, ein fescher Mann mit braunen Locken, grauen Augen und einem blitzenden Lächeln, hatte Anne bereits ausgezogen. Er streichelte und drückte ihre großen und festen Brüste, als sie im Bett lagen, lutschte und knabberte an ihren Nippeln und griff ihr zwischen die Beine.

Er liebkoste und reizte sie. Anne massierte seinen strammen Lustspeer.

»Nicht zu heftig. Sonst komme ich zu früh.«

Anne ließ etwas nach. Sie verdrehte die Augen und bog sich dem Sheriff entgegen, dessen Waffengurt über dem Bettpfosten hing.

Er wollte sich nicht länger zurückhalten, und er wusste, Anne war mehr als bereit. Rücklings legte er sie über das Bett, spreizte ihre Schenkel und bog ihre Beine hoch. Und drang in sie ein.

Anne kam ihm entgegen, stieß Lustschreie aus und gebärdete sich wie toll. Sie war sexuell sehr empfindlich. Don stieß in sie hinein, legte Pausen ein und genoss, was sich ihm bot.

Er vergaß alles andere. Da waren nur noch Sex und Lust. Anne erlebte einen Mehrfachorgasmus. Dann kam der Sheriff – ein schlanker und muskulöser Mann – und stieß sie mit aller Kraft.

Anne schrie, dass fast die Fensterscheiben wackelten. Das Paar in seiner Lust überhörte den Hufschlag des ankommenden Pferds. Der Reiter saß ab. Es war Annes Mann, der Trapper Grizzly Bill Caulder, ein Urvieh von Mann. Groß, in fransenbesetztes Wildleder gekleidet, langhaarig, bärtig und zottig.

Einer, der durch die Tür ging, ohne anzuklopfen oder sie zu öffnen. Er brummte wild wie ein Grizzlybär, gerade als Sheriff Don kam. Don kehrte wieder in die Gegenwart und auf diese Welt zurück.

Die Wellen der Lust schüttelten ihn nicht mehr.

»Das war herrlich, Darling«, seufzte Anne. »Machst du es mir noch einmal?«

»Habe ich dich schon mal enttäuscht, Süße?«

Da ertönte im Hausflur ein Brüllen. Das Liebespaar fuhr auseinander. Don schreckte auf.

Im nächsten Moment flog die Tür auf. Grizzly Bill stürmte herein, die Axt in der Hand, die er draußen aus dem Hauklotz gerissen hatte. Außer sich vor Zorn und bar jeden klaren Verstandes. Wenn es möglich gewesen wäre, hätte er Feuer gespuckt.

»Du Flittchen, du Hure!«, brüllte er, dass fast die Wand wackelte. »Dir werde ich es geben! Den Lumpen schlage ich tot. Und du erhältst eine Tracht Prügel, dass du drei Tage lang nicht mehr sitzen kannst.«

Umbringen wollte er seine untreue Frau immerhin nicht. Er stutzte, als er erkannte, wer ihr Beischläfer war.

»Ah! Das ist ja der geile Sheriff.« Don stand neben dem Bett, hatte mit einer Hand seine Hose erfasst und streckte die andere abwehrend gegen den Trapper aus. »Was fällt dir ein, meine Frau zu vögeln?«

»Bill, leg die Axt weg. Wir können darüber reden.«

»Da gibt's nichts zu reden! Bis draußen habe ich sie vor Lust schreien hören. Dich bringe ich um.«

»Bill, mach keine Dummheiten!«

Don linste zu seinem Revolver. Doch Grizzly Bill stand zwischen ihm und dem Colt. Der rasende Trapper drang auf den Sheriff ein. Der warf ihm die Hose entgegen, was Bill nicht stoppte, und entging den sausenden Axthieben.

Wie komme ich aus dieser Nummer heraus, fragte sich Don? Er hatte den Trapper, der Fort Smith und die Goldgräber sowie die Lokale und eine Metzgerei in Billings mit Fleisch belieferte, auf der Jagd gewähnt. Und hatte geglaubt, dass er erst morgen zurückkommen würde.

Das war ein Irrtum gewesen. Der Sheriff schwebte in der Gefahr, nach dem Sex mit einer verheirateten Frau von deren rasendem Mann erschlagen zu werden. Dafür – Eifersuchtsmord in flagranti – hätte man Grizzly Bill nicht mal gehängt.

Don verwünschte den Umstand, dass er die Finger nicht von den Frauen lassen konnte. Er konnte es einfach nicht. Wo sich eine Gelegenheit bot, nahm er sie wahr.

Und wo keine war, suchte er welche.

Grizzly Bill holte wutschnaubend aus. Don trat nach ihm und riss ihn am langen Bart. Der Trapper rammte ihn mit der Schulter weg. Der Sheriff stürzte.

Grizzly Bill hatte eine Kraft und harte Knochen, dass Don glaubte, ein Büffel wäre gegen ihn gerannt.

Der Trapper wollte wieder zuschlagen. Er hätte dem Sheriff den Schädel gespalten. Doch er holte zu weit aus und blieb mit der Axt an einem Deckenbalken hängen.

Don rollte sich gegen Bills Beine und brachte ihn zu Fall. Er krabbelte ein Stück von dem Trapper weg, sprang auf und ergriff seinen Colt.

Anne saß auf dem Bett, die Beine angezogen, und bedeckte ihre Brüste und die Scham mit den Händen, als ob es darauf angekommen wäre. Sie hatte die Augen weit aufgerissen.

»Schieß ihn nicht tot! Schieß meinen Mann nicht tot!«

Es fiel ihr früh ein, dass sie verheiratet war. Bill hatte sich aufgerafft. Er rückte gegen den nackten Sheriff vor, dessen Lustspeer mittlerweile total abgeschlafft war.

»Bleib stehen, Bill! Weg mit der Axt. Ich kann ja verstehen, dass du wütend bist. Es tut mir auch leid, dass ich ... Also, ich werde in Zukunft die Finger von deiner Frau lassen.«

»Um deine Finger geht es hier nicht!« Grizzly Bill warf die Axt in die Ecke. Er ballte die Fäuste. »Stell dich mir zum Kampf wie ein Mann.«

Er griff an. Don widerstrebte es, auf ihn zu schießen, obwohl er Bills gewaltige Kraft und Brutalität kannte. Im Grund genommen war der Trapper im Recht. Es stand ihm zu, vom Liebhaber seiner Frau Genugtuung zu fordern.

Don wich aus, als der Trapper anstürmte. Ein gewaltiger Schwinger verfehlte ihn. Don stellte Bill ein Bein, dass er zu Boden krachte, sprang zum Fenster und durch dieses hinaus.

Er landete und machte die Hechtrolle. Grizzly Bills großes Pferd stand mit hängenden Zügeln und schnaubte. Don hatte seinen Gaul hinter dem Haus angebunden.

Der Trapper kam durch das Fenster. Er machte das nicht so elegant wie der Sheriff mit einem Sprung. Er quetschte sich durch. Die Axt hatte er wieder in der Hand. Don hätte zu seinem Pferd rennen und fliehen können.

Doch nackt durch die Stadt zu reiten war nicht sein Ding. Er blieb also stehen. Den Colt hatte er immer noch in der Hand.

Schnaubend quetschte sich Bill durch das Fenster. Er hob seine schwere Axt. Don zielte auf ihn.

»Jetzt ist Schluss mit lustig, Bill. Wirf die Axt weg, aber nicht in meine Richtung. Oder ich zerschieße dir das Knie.«

»Die Axt werfe ich weg, wenn du den Revolver fallen lässt, du Hund!«

»Also gut.« Don sah, dass er um einen Kampf mit dem Trapper nicht herumkommen würde. Draußen im Freien – es war Abend, eine warme und schöne Sommernacht – hatte er mehr Bewegungsfreiheit und bessere Chancen. »Du die Axt, ich den Colt.«

»Du zuerst.«

»Nein. Beide gleichzeitig. Ich zähle bis drei.«

Beide Männer hielten sich an die Abmachung. Bill warf seine Axt zur Seite. Don ließ den Colt fallen. Als Bill angriff, sprang Don hoch, eine ungewöhnliche und überraschende Kampftechnik.

Er trat dem Trapper mit der Fußkante gegen den Kehlkopf und traf ihn unter dem Bart. Bill röchelte. Don landete geschmeidig auf den Füßen und setzte, mit etwas Glück, dem Trapper einen knallharten Schlag genau auf den Punkt.