Jackpot - eine Heidelberger Romanze - Lars Andersson - E-Book

Jackpot - eine Heidelberger Romanze E-Book

Lars Andersson

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Beschreibung

Unsere Eltern sind unsere Eltern. Oder doch nicht? Lucy und Theo sind Ende zwanzig und lernen sich in Heidelberg kennen und lieben. Als sie herausfinden, dass sie beide durch eine Samenspende gezeugt worden waren, versuchen sie herauszubekommen, wer ihre wirklichen Väter sind. Das Ergebnis ihrer Nachforschungen bringt sie in große Schwierigkeiten.

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Seitenzahl: 239

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Lars Andersson

Jackpot - eine Heidelberger Romanze

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Zitate

Prolog

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

Epilog

Impressum neobooks

Zitate

Jackpot

Roman

„Ez ist an manegen wîben

vil dicke worden schîn

wie liebe mit leide

ze jungest lônen kan“

ich sol si mîden beide

sône kan mir nimmêr missegân“*

Kriemhild, Nibelungenlied

*„Es hat an manchen Weiben

gelehrt der Augen Schein,

wie Liebe mit Leide

am Ende gern lohnt. .

Ich will sie meiden beide

So bleib ich sicher verschont.“

Übersetzung durch Karl Joseph Simrock

Prolog

Als ich ein kleiner Junge war, stand ich oft mit meinem Großvater am Ufer des Rheins und warf Kieselsteine ins Wasser. Er brachte mir bei, wie man einen Kiesel schleudern muss, damit er möglichst viele Sprünge macht. Hat man dem Kiesel genügend Energie mitgegeben, so schlägt er der Schwerkraft ein Schnippchen und springt in kühnen Sätzen über das Wasser wie ein junger Frosch über eine Wiese. Erst wenn er all seine Energie durch die vielen Sprünge verloren hat, gibt er sich geschlagen und lässt er sich mit einem leisen Plumpsen ins Wasser fallen und versinkt.

Genau so leise und sanft musste es sich damals, es war kurz nach meiner Geburt, angehört haben, als der Körper von der Nibelungen­brücke fiel und ins Wasser eintauchte.

Die Medizinstudenten, drei Frauen und zwei Männer, hatten es sich auf der Rheinpromenade nahe des Wormser Zentrums gemütlich gemacht, um den Abschluss ihrer letzten Prüfung des Semesters zu feiern. Sie genossen die laue Abendluft nach dem bisher heißesten Tag des Sommers 2015 und öffneten gutgelaunt ihre Bierflaschen. Es würde noch eine halbe Stunde hell bleiben.

Sie hatten sich nichts dabei gedacht, als der junge Mann in Jogging­bekleidung gemessenen Schrittes vorbeigegangen war, schließlich war das Rheinufer ein Eldorado für Jogger. Der Mann war zielstrebig in Richtung der Nibelungenbrücke gegangen. Nachdem er am Nibelungen­turm, der die Brücke zur Stadt hin abschloss, die Stufen hinaufgestiegen war, hatten sie ihn aus den Augen verloren.

Das Geräusch, das sie wenig später hörten, wäre den meisten nicht weiter aufgefallen. Einer der Studenten, Gernot, war allerdings Rettungs­schwimmer bei der DLRG. Er wusste, wie es sich anhört, wenn Menschen aus großer Höhe ins Wasser fallen. Wenn sie Angst haben, versuchen sie sich instinktiv auf der Wasseroberfläche abzu­stützen. Deshalb gibt es ein lautes Klatschgeräusch, wenn sie auf die Wasseroberfläche treffen.

Dieses Geräusch war anders gewesen. Dieser Mensch hatte keine Angst gehabt, sondern war mit großer Körperspannung und völlig kontrolliert ins Wasser eingetaucht. Er musste ein guter Schwimmer sein. Oder ein Selbstmörder.

Auf der Brücke bildete sich eine Menschentraube. Die Leute starrten ins Wasser und stießen spitze Schreie aus. Gernot stand auf, um zu sehen, ob der Springer wieder aus den Fluten auftauchte. Mit zusammen­gekniffenen Augen suchte er die Wasserfläche ab. Nichts. Der Springer blieb verschwunden. Die Leute auf der Brücke zückten ihre Handys, um Hilfe zu rufen. Gernot wusste, dass diese zu spät kommen würde. Er merkte sich die Unglücksstelle zwischen dem ersten und zweiten Brückenpfeiler, zog sein T-Shirt und seine Schuhe aus und stürzte sich ins Wasser.

Die Strömung war nicht sehr stark. An dieser Stelle besaß der Rhein ein breites Bett und floss träge dahin. Mit kräftigen Kraul-Armzügen pflügte Gernot durch das Wasser. Nach wenigen Sekunden hatte er die Stelle erreicht. Von dem Springer war nichts zu sehen. Gernot klappte seinen Oberkörper nach unten ab, streckte die Beine senkrecht nach oben, um durch deren Schwerkraft Schub zu bekommen, und tauchte unter. Das Wasser war trübe; Gernot konnte nicht mehr als zwei Meter weit sehen. Nach einer halben Minute tauchte er prustend wieder auf, um nach kurzer Erholung wieder abzutauchen. Diesmal folgte er der Strömung. Einige Meter weiter flussabwärts kam er wieder an die Oberfläche. Suchend streifte sein Blick über die Wellen, die von einer zarten Brise gekräuselt wurden. Nichts. Im Augenwinkel nahm er wahr, dass sich inzwischen auch am Uferstreifen neben der Brücke eine Gruppe von Schaulustigen eingefunden hatte. Er schaute zurück zu der Stelle, an der der Springer eingetaucht sein musste.

Ein kleiner weißer Zettel kam an die Oberfläche und trieb langsam auf ihn zu. Er sah aus wie ein Kassenbon. Gernot griff danach, knüllte den Bon zusammen und schob ihn in seine Sporthose. Hier musste der Springer sein! Gernot tauchte wieder ab. Nichts. Nach einer Reihe weiterer Tauchgänge gab er schließlich auf. Inzwischen war die Dämmerung herein­gebrochen; die Sicht unter Wasser wurde immer schlechter.

Als Gernot nach etwa zwanzig Minuten völlig ausgepumpt ans Ufer zurückkehrte, war es bereits dunkel geworden. Eine neugierig gaffende Menschenmenge erwartete ihn. Auch die Polizei und ein Rettungswagen waren mittlerweile eingetroffen. Ihre Signallichter zerschnitten die Dunkelheit mit ihren blauen Blitzen.

Gernot zog den Kassenbon aus seiner Shorts, strich ihn glatt und übergab ihn einem der Polizisten. Es war ein Einreichungsbeleg der staatlichen Lottogesellschaft. Der Polizist, der selbst regelmäßig Lotto spielte, überflog die getippten Zahlen auf dem Beleg und schüttelte verwundert den Kopf. Was für eine schwachsinnige Zahlen­kombination, dachte er.

Immerhin würde der Beleg vermutlich ausreichen, um über die Lottogesellschaft den Spaßvogel ausfindig zu machen, der den unnötigen Einsatz ausgelöst hatte. Oder, falls man später eine Leiche finden würde, um diese zu identifizieren.

Mit einem Mal fegte ein kalter Windhauch über das Wasser und verdrängte die laue Abendluft. Aus dem Rhein lösten sich zunächst ganz fein ziselierte, dann immer dichter werdende Nebelschwaden. Sie waberten hoch bis zur Nibelungenbrücke und sammelten sich dort, bis schließlich ein schier undurchdringlicher Schleier den Nibelungenturm einhüllte. Der Fluss schien stillzustehen. Die Gespräche der gaffenden Schaulustigen verstummten. Plötzlich war es totenstill. Schließlich löste sich der Nebelschleier vom Turm und sank nach unten. Dann breitete er sich wie ein Leichentuch über die Szene und deckte sie zu.

1

Lucy warf ihre Sporttasche auf den Rücksitz ihres Golf GTI und schnallte sich an. Es war ein Freitagnachmittag Mitte Januar. Die erste Seminarwoche als Referendarin für Mathematik und Sport lag hinter ihr. Sie kannte sich noch nicht gut in Heidelberg aus, deshalb programmierte sie die Adresse des Fitnessstudios in das Navigations­system. Sie hatte sich für ein erstes Probetraining das Fitness First ausgesucht, ein Studio, das sie schon in Freiburg ab und zu besucht hatte. Das Publikum dort war nicht ganz so sehr aufs Spannen bedacht wie in den typischen „Muckibuden“ vom Schlage eines McFit. Zumindest hatte sie das in Freiburg immer so empfunden.

Lucy wollte einfach wieder in Form kommen und sich müde laufen. Die vielen Prüfungen der letzten Monate hatten ganz schön an ihren Kräften gezehrt. Aber es hatte sich gelohnt: sie hatte ihr Studium mit einem Schnitt von eins Komma eins abgeschlossen und konnte sich anschließend den Ort für das Referendariat aussuchen. Während andere ein Gymnasium irgendwo in der tiefsten schwäbischen Provinz zugeteilt bekamen, durfte sie in einer der schönsten Städte Deutschlands ihren nächsten Lebensabschnitt angehen.

Ihre Eltern waren von dem Umzug allerdings nur bedingt begeistert. Warum konnte sie ihren Vorbereitungsdienst nicht in Freiburg ableisten? Dort gab es doch auch gute Gymnasien, und sie hätte zu Hause wohnen bleiben können. Aber genau das war der Grund, warum Lucy nach Heidelberg wollte, oder sonst wohin. Sie hatte einfach schon viel zu lange zu Hause gewohnt. Sie verstand sich mit ihren Eltern keineswegs schlecht, aber es war einfach Zeit für ein eigenes, neues Leben. Nebenbei war der Ortswechsel auch eine gute Gelegenheit, mit ihrem Exfreund endgültig abzuschließen, der sie nach einer zweijährigen Beziehung mit einer Kommilitonin betrogen hatte. Irgendwann hatten auch ihre Eltern eingesehen, dass Lucy nicht aufzuhalten war.

Allerdings hatte sie sich die Umstellung doch ein bisschen leichter vorgestellt. Schon die Wohnungssuche war ein Spießrutenlauf. Sie hatte geglaubt, dass sie es als angehende Gymnasiallehrerin für Mathematik und Sport leicht haben würde, eine passable Wohnung zu finden. Von wegen: die wenigen Wohnungen, die zentrumsnah und einigermaßen ruhig lagen, wurden von Maklern vergeben. Deren Fragenkatalog war so unverschämt, dass Lucy meist nicht einmal zur Besichtigung eingeladen wurde. Deshalb änderte sie bald ihre Strategie und klingelte einfach an den Türen von Häusern, in denen offen­sichtlich einzelne Zimmer unbewohnt waren. Nach wenigen Tagen hatte sie eine Wohnung in einer Jugendstilvilla in der Ufer­straße gefunden. Das Haus lag direkt an der Neckarwiese, einem parkähnlichen Grünstreifen, der sich über etwa einen Kilometer den Neckar entlang erstreckte. Für Lucy ging damit ein Traum in Erfüllung, denn sie hatte sich schon immer gewünscht, an einem Fluss zu wohnen.

Ihre Vermieterin war eine nette alte Witwe, die allein in dem Haus wohnte und sich über ein wenig Gesellschaft freute. Ihre Villa ähnelte, je älter sie wurde, immer mehr einem verwunschenen Märchen­schloss. Der Garten verwilderte, weil Frau Verdandi sich nur noch um das Nötigste kümmerte. Ihr Mann war schon vor zwanzig Jahren gestorben. Vor über neun Jahren war ihr letztes Kind aus­gezogen. Sie hatte anschließend versucht, die Wohnung im ersten Stock ihrer Villa zu vermieten und war über die Arroganz des Maklers, der ihr empfohlen worden war, entrüstet gewesen. Infolgedessen hatte sie ihren Plan, die Wohnung zu vermieten, aufgegeben; das Geld brauchte sie nicht. Seitdem war die Wohnung leer gestanden.

Der anschließende Umzug von Freiburg nach Heidelberg war für Lucy eine Kleinigkeit: Ihre gesamte Habe passte in ihren roten Golf GTI, den sie sich gleich nach ihrem Abschluss gegönnt hatte. Ihre beste Freundin Eva fuhr weiter ihren verbeulten Peugeot 205, und Laura kultivierte ihre Liebe zu einem verrosteten Fiat Uno. Als Lucy zum ersten Mal mit ihrem GTI aufkreuzte, rümpften beide die Nase. Lucy hatte keine Ersparnisse; stattdessen hatte sie das Auto finanzieren lassen. Sie hatte sich das genau ausgerechnet. Mit ihrem Gehalt als Referendarin könnte sie locker eine schöne Wohnung mieten, die Raten für das Auto bezahlen und hätte noch genug zum Leben. Also warum in einer Klapperkiste herumfahren?

Das Navigationssystem geleitete sie durch die Stadt, in der sie sich erst zurechtfinden musste. Sie genoss das sonore Motorengeräusch und die Entspannung nach dem aufreibenden Tag an der Schule. Zum ersten Mal in Ihrem Leben konnte sich Lucy vorstellen, wie sich alte Leute fühlen mussten. Noch nie war sie so ausgelaugt gewesen wie nach dem letzten Prüfungstag, und davon hatte sie sich immer noch nicht ganz erholt, obwohl dieser jetzt sechs Wochen zurücklag.

Dabei war sie immer sehr gut trainiert gewesen. Ein Trainer des USC Freiburg hatte sie für den Basketball entdeckt, als sie zehn war. Sie zu entdecken, war allerdings auch nicht schwer: sie war einen Kopf größer als ihre Schulfreundinnen. Ihre Größe war in diesem Sport natürlich ein unschätzbarer Vorteil. Deshalb war sie schon nach einem Jahr ein fester Bestandteil der ersten Mannschaft. Mit vierzehn begann sie zusätzlich mit dem Volleyball. Ihr Basket­ball­trainer war darüber alles andere als begeistert, doch Lucy wollte einfach noch mehr lernen. Auch im Volleyball fasste sie sehr schnell Fuß, zumal ihre Körpergröße hier ebenfalls von Vorteil war.

An ihrem siebzehnten Geburtstag maß sie eins zweiundachtzig. An diesen Tag konnte sie sich besonders gut erinnern, weil es ein lustiges Foto davon gab. Lucy stand zwischen ihren Eltern und hatte ihre Arme über deren Schulter gelegt. Beide waren fast einen Kopf kleiner als ihre Tochter und lehnten ihre Köpfe an Lucys Schulter. Es war eine typische Geste zwischen Eltern und Kind – nur mit vertauschten Rollen. Ihr Vater Bruno machte gern Witze über den Größen­unter­schied. Er war nicht mal eins siebzig groß; sie hatte ihn schon mit vierzehn überholt.

Mit achtzehn spielte sie als Mittelblockerin in der zweiten Volleyball-Bundesliga. Sport war ihr Ding. Da war es einfach naheliegend, nach dem Abi, das sie neben den vier wöchentlichen Trainingseinheiten und den Spielwochenenden mit links erledigte, Sport zu studieren. Als zweites Fach suchte sie sich Mathematik aus, denn dieses Fach hatte sie schon seit der Grundschulzeit geliebt. Das Lehramtsstudium in Freiburg hatte Lucy genauso zielstrebig und leichtfüßig absolviert wie ihr Abitur.

Lucy fand einen Parkplatz beim Eingang. Sie hatte sich vorge­nommen, erst einmal an ihrer Ausdauer zu arbeiten. Erst in zwei Wochen wollte sie wieder mit dem Krafttraining beginnen. Dafür fühlte sie nach dem Prüfungsstress einfach zu schlapp.

***

Drei… zwei… eins… keins.

Geschafft. Vier mal 15 Bizeps-Curls waren genug. Theo hatte sich angewöhnt, die Wiederholungen an den Fitnessgeräten rückwärts zu zählen. Es motivierte ihn, einem immer kleiner werdenden Wert ent­gegen­­zustreben, bis am Ende „keins“ mehr übrig war.

Der Freitagnachmittag war eigentlich ein perfekter Tag für ein Training bei guter Laune nach einer anstrengenden Arbeitswoche. Für Theo war das Training allerdings eher eine willkommene Ablenkung, um nicht an seinem Studium arbeiten zu müssen. Seit zwei Jahren drückte er sich jetzt darum, sein Studium der Germanistischen Mediävistik abzuschließen. Seine einstigen Kommili­­tonen waren längst von der Uni abgegangen und hatten Jobs als Lehrer oder in Verlagen und Bibliotheken gefunden, zumindest die meisten. Theo dagegen hatten in den letzten Semestern immer mehr Zweifel beschlichen, ob sein Studium überhaupt zu etwas gut sein könnte. Er konnte sich nicht vorstellen, in einem Verlag zu arbeiten. Wie sollte er mit seiner Wissenschaft anderen Leuten helfen? Brauchte er nicht vielmehr selbst Hilfe? Aber was sollte er mit einem abgeschlossenen Masterstudium der Mediävistik sonst anfangen? Taxifahren? Da war eine Fortsetzung des Studiums dann doch die angenehmere Alternative. So trödelte er weiter durch sein Studium und schrieb sich ziemlich wahllos in Seminare ein, die ihn nicht wirklich interessierten. Vielleicht würde eines Tages die große Erleuchtung kommen, eine Initialzündung, die ihn in eine höhere Umlaufbahn katapultieren würde.

Bisher war die Zündung allerdings ausgeblieben. Immer öfter ertappte sich Theo dabei, wie er Veranstaltungen schwänzte und sich stattdessen den angenehmen Seiten des Studentenlebens hingab. Und so hatte er auch heute Nach­mittag das Fitnessstudio dem Seminar „Die Perzeption des Nibelungenliedes vom Mittelalter bis in die Neuzeit“ vorgezogen. Professor Emmi würde ihn nicht vermissen.

Theo wechselte zum Bauchtrainer und stellte das Gerät auf seine Körpermaße ein. In einem der vielen Monitore des Studios lief gerade eine Wiederholung des Tennis-Fedcup-Finales von Andrea Petkovic gegen Petra Kvitova. Eigentlich interessierte sich Theo nicht besonders für Tennis. Aber wenn Petko spielte, machte er eine Ausnahme. Sie war einfach der Typ Frau, auf den er stand. Ihre unbändige Energie und Entschlossenheit beeindruckten ihn. Und ihr gutgebauter, muskulöser Körper natürlich auch.

Theo hatte seine Füße gerade im Bauchtrainer eingehängt und seinen Oberkörper nach unten abgesenkt, als Andrea Petkovic den Fitness­raum betrat. Da Theo gerade auf dem Rücken lag, stand ihr Bild auf dem Kopf. Irritiert blickte er zum Monitor, so als ob sie von dort verschwunden sein müsste, um im Fitness First aufzutauchen. Nach einem Sekundenbruchteil wurde ihm klar, wie widersinnig das war. Konnte das wirklich Petko sein? Ausgeschlossen war es nicht, schließlich stammte sie aus Darmstadt, keine fünfzig Kilometer von Heidelberg entfernt. Theo zog seinen Oberkörper blitzartig zu einem Situp nach oben, legte die Hände an den Kopf und verdrehte den Oberkörper nach links und rechts. Dieser Bewegungsablauf sollte nach einer Bauchübung aussehen. Tatsächlich versuchte Theo damit, einen besseren Blick auf Petko zu erhaschen, ohne gleich wie ein Stalker vom Gerät zu hopsen.

Nach zwei Oberkörperdrehungen streckte Theo seinen Oberkörper wieder nach unten und betrachtete den Neuankömmling auf dem Kopf stehend. Mit jedem weiteren Situp vervollständigte Theo sein Bild. Nach dem fünften Ablauf war er sicher: das war nicht Petko. Diese Frau sah ihr zwar verdammt ähnlich, aber sie war es nicht. Theo hatte sie noch nie hier gesehen, und er war schon ziemlich lange im Fitness First.

Sie war vielleicht so alt wie er, also Mitte, Ende Zwanzig, und ziemlich groß, Theo schätzte sie auf eins achtzig. Für eine Frau war sie phänomenal muskulös. Nicht in der Art muskulös wie eine Body­builderin, sondern so, dass man ihrem Körper ansah, dass seine Muskeln regelmäßig ihrem Zweck entsprechend eingesetzt wurden. Die Gesichtszüge waren kraftvoll, aber fein. Makeup schien sie nicht nötig zu haben. Die schulterlangen, brünetten Haare hatte sie zu einem Zopf zusammengebunden. Sie trug Shorts und ein enges, pinkfarbenes Running Top. Was für eine Frau!

Theo hatte in der Regel keine Schwierigkeiten, mit Frauen ins Gespräch zu kommen. Er sah nicht schlecht aus und hatte, so sagten zumindest manche, jede Menge Humor. Von seinen ausgedehnten Reisen während seines ziemlich langen Studiums hatte er genügend Geschichten mitgebracht, um seine Bekanntschaften, wenn nötig, einen ganzen Abend lang zu unterhalten.

Er scheute sich auch nicht, gut aussehende Frauen anzusprechen. Bei Blondinen fiel ihm das besonders leicht. Die meisten waren ja auch nicht naturblond, sondern gefärbt. Theo schloss daraus, dass sie einiges dafür taten, um anderen zu gefallen. Deshalb war es leicht, einen Ansatzpunkt für ein Gespräch zu finden. Ein lockerer Spruch über ihr Aussehen fiel ihm immer ein. Und wenn sie darauf an­sprachen, ging alles Weitere wie von selbst.

Diese Frau war anders. Nicht unbedingt, weil sie brünett war. Sondern weil sie eine ungemein selbstsichere Ausstrahlung hatte. Sie schien es nicht nötig zu haben, anderen zu gefallen. Und genau das gefiel ihm. Und genau das machte es so schwer. Theo stellte sich vor, wie er sie ansprechen könnte. Jeder Satz, mit dem er ein Gespräch beginnen würde, erschien ihm plötzlich trivial. Sie würde ihn dafür mit Missachtung bestrafen, und dann war die Chance dahin. Man kann eine Frau nur genau einmal kennenlernen. Und dieses eine Mal wollte Theo auf keinen Fall verpatzen.

Er verwarf den Gedanken an ein Gespräch und beschränkte sich darauf, sie möglichst unauffällig zu beobachten. Bestimmt war sie schon seit Jahren mit ihrer Jugendliebe glücklich verheiratet. Und dieser Mann küsste ihr jeden Morgen die Füße und bestätigte ihr, dass er sie liebte und immer lieben würde.

Theo beobachtete die Frau aus dem Augenwinkel. Und, wie er beim Seitenblick auf den Typ an der Hantelbank neben ihm feststellte, er war nicht der Einzige. Der Kerl sah aus wie ein Mens-Health-Model und trug ein weit ausgeschnittenes Tanktop, damit ja keiner seiner mühsam erarbeiteten Muskeln verborgen bliebe.

Die Frau hatte den Gang eines Pumas, der sein angestammtes Revier durchstreift. Der Puma kannte hier jeden Grashalm, jeden Fels­vorsprung, jede Wasserstelle. Die anderen Tiere im Revier wurden von ihm entweder geduldet oder getötet. Der Puma ging zum Laufband. Zwei routinierte Handgriffe, schon hatte er seine Einstellungen gewählt und rannte los.

***

Das Studio war viel größer als das in Freiburg. Schon allein der Umkleidebereich war doppelt so groß, aber er roch genauso wie dort: eine Mischung aus Fichtennadelaroma aus dem Wellnessbereich, Schweiß und verschiedener Deodorants schlug ihr entgegen. Lucy zog einen Sport-BH, ein Running-Top und eine weite Shorts an. Ihre Lauf­schuhe waren auch nicht mehr die Jüngsten. Sie beschloss, nächste Woche ein Paar neue zu kaufen.

Im Spiegel sah sie, dass ihre Beine schon mal besser in Form gewesen waren. Immerhin hatte sie nicht zugenommen. Ihre neunundsechzig Kilo hielt sie fast konstant. Wenn sie trainierte, bekam sie mehr Muskeln, und der Fettanteil sank. Sie tröstete sich damit, dass hier ohnehin niemand den Unterschied bemerken würde. Sie kannte außer ihren Seminar­kolleginnen und -kollegen noch niemanden in Heidelberg.

Sie machte sich auf den Weg zum Fitnessraum. Fast nur Männer. Kaum dass sie den Raum betreten hatte, schnellten die ersten Köpfe herum. Die Laufbänder standen ganz hinten, am anderen Ende des Raums. Bis sie dort angekommen war, hatten alle Männer im Raum sie von oben bis unten abgecheckt. Lucy war das gewöhnt. Nicht unbedingt, weil sie wie ein Model aussah: für ein Model war sie einfach zu muskulös. Ihre Beine waren für das Laufen und Springen trainiert, nicht für das Flanieren auf Laufstegen. Wenn sie einen Rock trug, was sie, sooft es ging, vermied, fiel das besonders auf. Sie wirkte dann eher wie ein Schotte in seinem Kilt. In langen Hosen sah sie dagegen einfach nur sportlich aus. Nein, Aufsehen erregte sie vor allem wegen ihrer überdurchschnittlichen Größe, so hatte sie es sich zusammen­gereimt.

Als Schülerin hatte sie sich dafür geschämt und war immer ein wenig gebückt gegangen. Wie gern wäre sie so klein gewesen wie ihre Klassenkameradinnen! Mit den ersten Erfolgen im Sport hatte sich das gelegt, zumal Lucy dort keineswegs die Größte war. Im Gegenteil, der Weg in die Volleyball-Nationalmannschaft blieb ihr unter anderem deshalb verwehrt, weil sie, im Vergleich zur inter­nationalen Konkurrenz, für eine Mittelblockerin einfach zu klein war.

Seit damals hatte sich Lucy angewöhnt, ihre Größe nicht mehr zu verstecken, sondern aufrecht und selbstbewusst zu gehen. Das Laufband war das gleiche Modell wie in Freiburg. Mit zwei Hand­griffen hatte sie ihr Programm gefunden. Sie würde erst einmal fünfzehn Minuten warmlaufen, so wie sie es gelernt hatte, und dann ein paar nicht zu harte Intervalleinheiten einlegen. Zusammen mit dem Auslaufen ein Programm von rund 45 Minuten. Das sollte fürs erste reichen.

Die ersten Minuten waren mühselig. Die Müdigkeit steckte ihr in den Knochen. Sie hatte in der Nacht schlecht geschlafen und heute sehr früh aufstehen müssen. Durch die großen, bis zum Boden reichenden Fensterflächen blickte sie in die beginnende Abenddämmerung. In der Scheibe spiegelte sich das hinter ihr liegende Studio. Sie konnte sehen, dass der Typ im Tanktop, der sie vorhin auf ihrem Weg durch das Studio mit seinen Blicken fast ausgezogen hatte, genau hinter ihr an der Butterfly-Station Platz genommen hatte. Er starrte ihr mit unverhohlener Neugier auf den Hintern.

Nach ein paar Minuten ging es ihr langsam besser und das Laufen fiel ihr leichter. Nach zehn Minuten war ihre Maschine auf Touren: Lucy konnte es kaum noch erwarten, bis endlich das Warmlaufen beendet sein und die erste schnelle Intervall­einheit beginnen würde.

***

Theo hatte schon viele Frauen auf dem Laufband gesehen. Die meisten liefen am Anfang viel zu schnell los und wurden dann immer langsamer. Diese Frau lief langsam los – so langsam, dass man fast nebenher hätte gehen können. Das ging minutenlang so. Theo musste zwischendrin immer wieder das Gerät wechseln, um nicht wie ein Affe mit offenem Mund auf das Laufband und den Puma zu starren.

Die Butterfly-Station war ideal. Man saß mit aufrechtem Oberkörper hinter dem Laufband und hatte den Blick genau auf die Beine des Pumas gerichtet. Theo hatte noch nie zuvor so viele Butterflies trainiert. Aber nach fünfmal fünfzehn Wiederholungen wurde es ihm langsam peinlich. Und der Typ von der Hantelbank wollte jetzt auch an die Butterfly-Station. So ein Spanner! Dabei lief der Puma immer noch im Schleichtempo durch sein Revier.

Theo wechselte zur Beinpresse. Die lag allerdings taktisch ziemlich ungünstig. Um das Laufband zu beobachten, musste man den Kopf verdächtig weit verdrehen, und das erschien Theo dann doch etwas zu auffällig. Deshalb verpasste er den Tempowechsel des Pumas: wahrscheinlich hatte er Beute gewittert. Jedenfalls lief er jetzt so schnell, dass Theo ihm höchstens für eine halbe Minute hätte folgen können. Verdammt, von der Butterfly-Station aus hätte Theo jetzt das Muskelrelief an den Waden des Pumas betrachten können, und vielleicht noch mehr. Dieses Vergnügen hatte jetzt der Spanner von der Hantelbank.

Nach vielleicht einer Minute fiel der Puma wieder in seinen Schleichschritt. Das Mens-Health-Model kam nicht auf die Idee, die Butterfly-Station freizumachen. Theo wurde langsam nervös. Und wenn der Typ es schaffte, den Puma abzu­schleppen? Bei dem Gedanken begann sich Theos Rücken zu verkrampfen. Plötzlich kamen ihm die 160 Kilo, die er an der Beinpresse eingestellt hatte, unsäglich schwer vor. Nur mit größter Anstrengung bekam er das Gewicht gestemmt. Am liebsten hätte er das Training abgebrochen.

Theo suchte sich eine andere freie Station, von der er besser postiert war. Aber nur die Hantelbank war frei – das war die schlechteste Alternative, weil man während der Übungen eigentlich nur die Decke sah. Lustlos zog Theo zwei Zehn-Kilo-Scheiben von der Hantel, die der muskelbepackte Spanner zuvor aufgelegt hatte. In der Zwischenzeit ging der Puma wieder auf Verfolgungsjagd. Die Schritte klatschten in aberwitziger Frequenz auf das Band, und der Spanner sah genüsslich von seiner Loge aus zu. Theo gab es auf. Er legte sich unter die Hantel und versuchte, sich auf seine Serien zu konzentrieren. Vier mal zehn Wiederholungen hatte er sich vorgenommen.

Beim Beginn der vierten Serie lag die Hantelstange wie Blei auf seiner Brust. Theo hatte den Blick starr an die Decke geheftet und atmete tief ein, um zum ersten Hub anzusetzen. Da tauchte von oben ein Gesicht in seinem Blickfeld auf. Das Gesicht stand auf dem Kopf, aber er erkannte es sofort.

„Bist du öfter hier?“ sagte der Puma.

***

Lucy stoppte das Laufband und stieg vom Gerät ab. Sie war zufrieden mit ihrem ersten Lauftraining seit Wochen. Die Intervalleinheiten hatten ihr richtig Spaß gemacht. Erst bei der letzten Einheit hatte sie gespürt, dass sie etwas außer Form war. Der Puls wollte einfach nicht mehr hochgehen, und dementsprechend brachte sie kein Tempo mehr auf die Piste. Sie hatte ihr Pulver für heute verschossen. Aber für das erste Training nach einer langen Pause war das okay.

Die langsamen Laufpausen zwischen den schnellen Einheiten hatte sie genutzt, um sich im Studio umzusehen. Die einbrechende Dämmerung hatte das Fenster vor dem Laufband in einen Spiegel verwandelt, und so konnte sie sehr genau beobachten, was hinter ihr vorging. Es ging zu wie auf einem Basar. Die männlichen Studio­besucher schienen heute allesamt an der Butterfly-Station hinter dem Laufband trainieren zu wollen. Sie war permanent belegt, und immer stand ein Mann daneben und wartete darauf, ans Gerät zu dürfen, während ein anderer trainierte. Allerdings schien das Butterfly-Training heute auch besonders lang zu dauern. Ein extrem muskulöser Typ im tief ausgeschnittenen Shirt ließ sich erst durch rüde Worte des Trainers vom Gerät trennen. Die anderen Männer tigerten wie in einem Käfig hinter dem Laufband herum. Alle gafften immer wieder mehr oder weniger verstohlen zu ihr hinüber.

Nur einer schien sich von dem Trubel nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Er war Lucy gleich beim Betreten des Studios aufgefallen. Eigentlich ein unscheinbarer Typ, mittelgroß, Lucy schätzte ihn auf etwa eins achtzig. Gute Figur, nicht übermäßig muskulös, aber auch kein Hänfling. Dunkelbraune, wellige Haare, die er halblang trug. Eine Frisur, die aus der Zeit gefallen schien und seinen schmalen Kopf umhüllte wie ein Ritterhelm. Aber vor allem große, unglaublich dunkle Augen, die Lucy magisch anzogen. Ausgerechnet dieser Typ schien sich überhaupt nichts aus Lucy zu machen. Während die anderen zappelnd versuchten, irgendwie ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen, absolvierte er völlig gelassen sein Trainings­programm. Sie hatte auch schon einen Namen für ihn gefunden. Er war der Profi.

Lucy rieb sich mit einem Handtuch den Nacken trocken. Wo war der Profi geblieben? Beim Auslaufen hatte sie ihn nicht mehr in der Scheibe gespiegelt entdecken können. War er etwa mit dem Training fertig und in den Wellnessbereich gewechselt? Lucy ging dort in der Regel nicht hin, denn die Gafferei war, zumindest in Freiburg, unerträglich gewesen. Für den Profi würde sie diese Regel heute notfalls brechen. Aber nein, da war er! Er hatte sich an der Hantel­bank versteckt. Der Typ zog seelenruhig sein Programm durch, statt nach Frauen zu gaffen! Hoffentlich war er nicht schwul.

Lucy hatte nicht besonders viel Übung darin, Männer anzusprechen. Meistens war sie es, die angesprochen wurde. Aber ihr war klar, dass der Profi sie niemals ansprechen würde. Der war viel zu sehr auf sein Training konzentriert. Lucy musste sich etwas einfallen lassen.

Um ein bisschen Zeit zu gewinnen, ging sie an die Sprossenwand und begann mit Dehngymnastik. Das sah nach dem Laufen eigentlich ganz logisch aus. Währenddessen überlegte sie sich, wie sie ein Gespräch mit dem Profi beginnen könnte. Sie schloss ihre Gymnastik ab und ging wie zufällig an der Hantelbank vorbei. Der Profi hatte gerade die Hantel von der Ablage genommen und auf seine Brust abgesenkt.

„Bist du öfter hier?“ fragte Lucy.

Der Profi war sichtlich überrascht. Er konnte gar nicht gleich antworten, schließlich war er gerade dabei gewesen, den ersten Hub vorzubereiten. Er stemmte die Hantel hoch und legte sie auf die Ablage.

„So ein, zweimal die Woche.“

„Was machst du so? Studierst du noch?“

Lucy erschien es, als ob diese Frage dem Profi ein bisschen peinlich wäre.

„Ja, bin aber fast fertig. Und du?“

„Ich mach‘ gerade meinen Vorbereitungsdienst für das Lehramt. Ich hab in Freiburg studiert.“

„Dann bist du neu hier?“

„Ja, genau. Ich wollte dich fragen, ob es hier eine Freizeitgruppe gibt, in der man Volleyball oder Basketball spielen kann.“

„Hm, ja, gibt es auf jeden Fall. Ich kenn ein paar Leute, die regelmäßig Volleyball spielen. Gib mir doch deine Nummer, dann schick ich dir den Kontakt. Ich heiße übrigens Theo.“

„Lucy.“

Lucy hatte ihr Handy im Auto gelassen. Sie diktierte dem Profi ihre Nummer. Er tippte sie gleich in sein Handy ein. Lucy bedankte sich und machte sich auf in Richtung Umkleidekabinen.

Das war doch gar nicht so schlecht gelaufen, dachte sie. Zufrieden machte sie sich auf den Heimweg. Wenn er Interesse an ihr hatte, würde er sich bestimmt melden.

***

Der Dynamo an seinem Mountainbike jaulte in den höchsten Tönen, als Theo durch die Bergheimer Straße Richtung Innenstadt strampelte. Das Schwänzen des Seminars hatte sich gelohnt. Er hatte den Puma getroffen. Und er hatte seine Telefonnummer! Theo war so euphorisch, dass er die ganze Welt umarmen wollte. In voller Fahrt brüllte er seine Freude in die Welt hinaus.

„Ich hab den Puma! Ich hab den Puma! Ich – hab – den - Puma!“

Die Autofahrer, die er an einer Ampel überholte, schüttelten den Kopf. Diese verrückten Radfahrer.