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„Jean Paul in & um Bayreuth“ trägt den Untertitel "Ein literarischer Spaziergehführer" und lädt dazu ein, den Dichter Jean Paul, seine Themen und die authentischen Orte und Groß-Stationen im Stadtgebiet Bayreuths, seinem letzten und langjährigen Wohnort, sowie im näheren Umland von Bad Berneck bis Sanspareil schmökernd zu erkunden, insbesondere seine Sehnsuchtsorte Eremitage in Bayreuth und Park Fantaisie in Donndorf. Der Weg verbindet zudem die vier barocken Parks, Felsengärten und Schlösser der Markgräfin Wilhelmine, Lieblingsschwester von Friedrich d. Großen. Beim Blättern in diesem Buch, das die Stationen des Jean-Paul-Wegs mit vielen Textstellen, Zitaten und Anekdoten vorstellt, bekommt der Leser unwillkürlich Lust, den Jean-Paul-Weg auf eigene Faust zu entdecken. Das Buch ist reich bebildert und enthält Register sowie viele nützliche Informationen zum Jean-Paul-Weg. Es erleichtert damit den praktischen Einstieg in die Zeit und Welt Jean Pauls.
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Veröffentlichungsjahr: 2020
Jean Paul in & um Bayreuth
Der Jean-Paul-Weg zwischen Eremitage & Fantaisie und ins Umland nach Bad Berneck & Sanspareil
Literarischer Spaziergehführer
Der Dichter schwebt als Schutzgeist über dem Jean-Paul-Weg
Jean Paul in & um Bayreuth
Der Jean-Paul-Weg von der Eremitage bis Fantaisie
und ins Umland bis Bad Berneck & Sanspareil
Literarischer Spaziergehführer
Bibliografische Informationen der Deutschen Bibliothek:
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Dateien sind im Internet über https://portal.dnb.de abrufbar
ISBN: E-Book: 9783959249652
Die Buchedition (2012) wurde gefördert durch das Kulturreferat Bayreuth & Karla Fohrbeck
Die unveränderte E-Bookedition (2020) wurde gefördert durch den Fichtelgebirgsverein e.V., Karla Fohrbeck und die Stiftung Nürnberger Versicherung
Autorin /Redaktion:
Karla Fohrbeck
Literarisches Team:
Karla Fohrbeck & Frank Piontek
Kartografie:
roedel.grafikkart, Hof
Gestaltung:
Karla Fohrbeck & Feuerpfeil Werbeagentur
Fotos & Bildmaterial:
Verzeichnis im Anhang
Konvertierung / Vertrieb:
Zeilenwert / Libreka
© Koordination / Redaktion:
©red scorpion books EK - www.evelyne-kern.de
Titelbild (und Hintergrund-Bild im Buch):
Bayreuth um 1830. Stich von Ludwig Richter, Ausschnitt (Historisches Museum Bayreuth)
Rück-Cover & Innentitel:
Grafik von Pero Köhler (Feuerpfeil Werbeagentur)
Innen-Cover:
Der junge Jean Paul 1798 (Porträt von Heinrich Pfenninger, Gleimhaus in Halberstadt) & Der alte Jean Paul 1823 (Porträt von Lorenz Kreul, Jean-Paul-Museum der Stadt Bayreuth)
Die zentrale Hörtext-Telefonnummer:
Bitte wählen Sie jeweils 0911 - 810 9400 48 + die 3 Endziffern, die auf den jeweiligen thematischen Großstelen unten beim Hörtext aufgeführt sind.
Die Buchseiten dafür finden Sie auf der Seite 249 unten rechts aufgelistet.
www.jeanpaulweg.com
www.jean-paul-2013.de
www.jeanpaulstube.de
www.literaturportal-bayern.de
www.jean-paul-bad-berneck.de
www.tz-fichtelgebirge.de/de/wandern/jean-paul-weg
Inhaltsverzeichnis
Cover
Titel
Impressum
VORWORTE
So kurz wie möglich
VORGESCHICHTE
Wiedergeburt eines Dichters
STADT-SPAZIERGÄNGE
Auf dem Jean-Paul-Weg durch Bayreuth
Gästeführungen - Vorspann
1.Von der Eremitage zur Rollwenzelei
2.Von der Rollwenzelei auf der Königsallee zum Jean-Paul-Museum
3.Vom Jean-Paul-Museum durch den Hofgarten zum Geißmarkt
4.Die Friedrichstraße als Jean-Paul-Meile
5.Von der Friedrichstraße zum Markt
6.Vom Mühltürlein zur Altstadt
7.Von der Altstadt über Meyernberg zur Fantaisie
NORD-SPAZIERGÄNGE
Unterwegs im Bayreuther Vorhimmel
1.Von der Eremitage über den Rodersberg nach Bindlach
2.Von Bindlach über die alte Poststraße nach Goldkronach
3.Von Goldkronach über den Leisauer Berg nach Bad Berneck
4.Der Jean-Paul-Rundweg in und um Bad Berneck
WEST-SPAZIERGÄNGE
Hinaus ins Arkadienland
1.Von Fantaisie durchs Salamandertal nach Oberwaiz
2.Von Oberwaiz durchs Teufelsloch zur Waldhütte
3.Von der Waldhütte über Alladorf nach Kleinhül
4.Rundweg Sanspareil-Zwernitz-Wonsees-Kleinhül-Sanspareil und umgekehrt
ANHANG
Biografie, Literatur, Text- & Bildquellen, Register, Adressen
Brigitte Merk-Erbe
Bayreuths Dichterfürst Jean Paul hat uns „Nachschleichenden“ für alle erdenklichen Situationen des Lebens ein kluges, manchmal ein nachdenkliches, bisweilen auch ein ironisch-spöttisches Wort hinterlassen. Seine meisterhaften Aphorismen sind in Worte gegossene Lebensweisheiten, die bis heute Gültigkeit besitzen:
„Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde“
„Die Kunst ist zwar nicht das Brot, aber der Wein des Lebens“
„Nur Reisen ist Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist“
Ob Jean Paul sich beim Schreiben der letzt genannten Zeilen wohl hätte träumen lassen, dass seine Reise einmal in Bayreuth ein Ende und er dort einen meist geliebten, manchmal aber auch bespöttelten „Ruhesitz“ finden würde?
Nein, spekulieren wir lieber nicht, sondern wandern wir ihm nach: Quer durch Oberfranken auf dem Jean-Paul-Weg, einem lebendigen Denkmal für einen Dichter, der Oberfranke durch und durch war und der sich Bayreuth als Wahlheimat ausgesucht hat.
Ich wünsche allen reisenden und wandernden Literaturfreunden bei der Entdeckung Jean Pauls viel Freude und bereichernde Erlebnisse, vor allem bei den Spaziergängen auf dem Weg mit den eindrucksvollen Groß-Stationen von der Eremitage bis Fantaisie durch die Bayreuther Innenstadt, aber auch ins schöne Umland, nördlich bis Bad Berneck und südwestlich bis Sanspareil.
Brigitte Merk-Erbe bei der Eröffnung des Jean-Paul-Weges in Bayreuth
Hermann Hübner
Zwar bin ich kein Dichter, ein Landrat nur,
doch ausnahmsweise auf Jean Pauls Spur.
Ein Graus, ein Graus ist´s für mich – damals – gewesen,
den Meister der langen Sätze so in der Schul‘ zu lesen.
Doch – heute – oh wie groß´ ist die Freud´,
kurze Zeilen auf Tafeln – das lesen die Leut ´.
Da wird er auch für mich besser verdaulich,
so wird die hohe Kunst für jeden anschaulich.
D´rum ist mir´s vergönnt, zu spielen den Ball,
grenzüberschreitend in diesem Fall.
Der lange Weg wuchs schnell und gedeihlich,
dass es geklappt hat, freut mich freilich:
Zu verknüpfen das oberfränkische Land,
mit Jean Paul-Zitaten am Wegesband.
Meine Reue sei nun eine gute, eine bessere Tat,
zu protegieren den Weg, den die Projektgruppe umgesetzt hat.
So freut Euch auch, geht alle den Weg und lest des Dichters Worte,
in Stadt und Land – im Vor-Himmel Jean Pauls – voll schöner Orte!
Im Garten von Landrat Hübner & Frau Gisela mit FGV-Wegwarten & Wanderern aus Bad Berneck
Christine Maget, Leiterin der Schloss- & Gartenverwaltung Bayreuth-Eremitage
„…heb alles auf, bis wir im warmen Schoß Abrahams sitzen, in der Eremitage; welches nach der Fantaisie der zweite Himmel über Baireuth ist, denn Fantaisie ist der erste und die ganze Gegend der dritte.“
In unvergleichlich sprachgewandter und detailverliebter Art und Weise nimmt Jean Paul den Leser in mehreren seiner Werke mit auf eine Reise durch seine „Himmel“ und das heißt bei ihm, auf eine Reise durch die zauberhaften Parklandschaften der Markgrafenzeit in und um Bayreuth:
Auf eine Reise zu Wasserbecken, Laubengängen, Parktempeln und vielem mehr in der Eremitage, die er zur Bühne für seine Figuren werden lässt. Er wandert mit Pudel und Ränzl von der barocken Friedrichstraße durch den herrlichen Hofgarten hinaus zu seiner Rollwenzelei. Er spricht von der Fantaisie, wo sein Protagonist bei Wassergöttern lauert oder zu „hübschen Abenteuern“ zurückkehrt. Oder er lässt im reizenden Felsengarten Sanspareil „Riesen mit Felsen spielen“. In seinen geistigen, literarischen Schöpfungen entführt er in eine Welt, die er in den inspirierenden Gartenschöpfungen einer anderen, vor ihm lebenden, kreativ und künstlerisch tätigen Person, Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth gefunden hat.
Gemeinsam mit Jean Paul, lebendig geworden durch seine Zitate und die Tafeln, kann man nun auf der Südschiene des Jean-Paul-Wegs den idyllischen Arkadienweg erwandern. Dieser verbindet auf einzigartige Weise die vier von uns verwalteten Markgrafenschlösser und Parks, die Eremitage, den Hofgarten Bayreuth, Schloss und Park Fantaisie und Sanspareil, in denen auch der Geist Wilhelmines lebendig ist.
Ich freue mich, dass wir als Partner auf dieser Strecke den Weg bei den jeweiligen Arkadienfesten begleiten durften und lade Sie ein, diese verzauberte Kultur- und Naturlandschaft zu genießen und mit allen Sinnen zu erleben – auf dass die äußeren Eindrücke einen inneren Abdruck hinterlassen.
Dr. Manuel Becher, Geschäftsführer
Kein anderer hat oberfränkische Landschaften, Orte und Natur besser beschrieben, keiner die Mentalität der Menschen hier treffender und liebenswürdiger charakterisiert als Jean Paul. Keiner hat Bayreuth, seinen einzigartigen Schlössern und Gartenkunstanlagen ein größeres literarisches Denkmal gesetzt als er.
Und kaum einer hat das Bayreuther Bier so genossen und gelobt wie er.
Dass Jean Pauls Werke die höchsten Auflagen erzielten, dass er der erste Berufsschriftsteller mit unzähligen Bewunderern war, ist im Laufe von zwei Jahrhunderten fast in Vergessenheit geraten. Doch die starke Renaissance, die Jean Paul gerade jetzt erlebt, ist kein Zufall. Auch wenn uns vieles an seinem Werk auf den ersten Blick antiquiert erscheinen mag, unzählige Lebensweisheiten und Aphorismen Jean Pauls haben ihre universelle Gültigkeit bis heute bewahrt. Die Tatsache, dass der Jean-Paul-Weg durch Oberfranken und Bayreuth entstehen konnte und dass sich immer mehr Menschen für Jean Paul interessieren, zeigt, wie viel Jean Paul uns heute noch zu sagen hat. Wir sehen das auch am wachsenden Interesse an unseren Gästeführungen.
Das vorliegende Buch Jean Paul in & um Bayreuth wird von der Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH herausgegeben und orientiert sich an den Streckenführungen, die auch unseren Gästeführungen zugrunde liegen. Möglich gewesen wäre es ohne die Mithilfe der Stadt Bayreuth und zahlreicher Jean-Paul-Begeisterter jedoch nicht. Mein Dank gilt deshalb sämtlichen Beteiligten, allen voran Dr. Karla Fohrbeck und Dr. Frank Piontek, die dieses Buch redaktionell vorbereitet und umgesetzt haben. Der Zwillingsband Jean Paul in Oberfranken, ebenfalls reich illustriert, macht Mut, den gesamten Weg samt allen Texten zu studieren.
Mit diesem Buch haben Sie die Möglichkeit zu einer kleinen gedanklichen Zeitreise. Aber Sie können die verschiedenen Spaziergänge in und um Bayreuth auch erst einmal bequem zu Hause erproben, den Stadtplan oder die Wanderflyer 3 und 4 dazu in die Hand nehmen (alles in der Tourist-Info zu erhalten) und sich dann auf den (Jean-Paul-)Weg zu machen.
Jean Paul, aber auch Bayreuth und unser schönes Umland neu zu entdecken – dazu lade ich Sie herzlich ein!
Jean-Paul-Bier als Tourismus-Faktor
Dr. Karla Fohrbeck, Dr. Clemens Lukas, Alexander Popp
Überzeugen konnte die frühere Kulturreferentin von Nürnberg und Alt-Bayreutherin Dr. Karla Fohrbeck die Geldgeber und Partner sehr schnell, als Sie den Stab des Jean-Paul-Wegs 2009 von der „Nordschiene“ übernommen hatte, um auch für die „Südschiene“, also den Weg über die Eremitage durch die Stadt Bayreuth nach Fantaisie und von dort nach Sanspareil, geistiger Motor zu sein und eine eigene Arbeitsgruppe zu bilden.
Glücklicherweise waren der Landrat und das Landratsamt Bayreuth als Sitz des Regionalmanagements Stadt und Landkreis Bayreuth sofort bereit, die Trägerschaft für das Projekt zu übernehmen und die Anträge an Oberfrankenstiftung, Kulturfonds Bayern, Stadt Bayreuth, Bezirk Oberfranken und NÜRNBERGER Versicherungsgruppe zu unterzeichnen. Auch ein operativer Arm für den Regionalmanager Alexander Popp war schnell gefunden. Bald konnten Kooperationsverträge mit der Agentur KulturPartner (Dr. Clemens Lukas) unterzeichnet und ein Projektbüro eingerichtet werden.
Auch menschlich fand sich das Team schnell zusammen und nahm im Herbst 2009 die Arbeit auf. Zunächst für das Arkadienfest zum Geburtstag von Jean Paul in der Eremitage (2010). Danach ging es Schlag auf Schlag:
•Planung und Abstimmung des Wegverlaufs, Entwurf und Realisierung der Stelengruppen für die Stadtdurchquerung und Abschlussfest in Fantaisie (2011), dann die Anschlussstrecke bis Sanspareil realisieren.
•Textauswahl durch das literarische Team und Entwicklung der Tafel-Inhalte.
•Stadtplan Jean Paul in Bayreuth, Einbindung der Museen und Jean-Paul-Stätten, Kontakt zu den Touristikern und Gastronomen am Weg, Aktualisierung der Webseiten und Wanderflyer, Pressetermine, Vernetzungsarbeit.
•Die beiden großen Bücher für den gesamten Weg stellen vorerst den Gipfel- und Endpunkt des Projekts dar, das im Herbst 2012 mit dem Arkadienfest in Sanspareil die Vollendung des Wegs und die nächste Stabübergabe an das Jubiläum und den Verein Jean Paul 2013 feiert.
Die intensive Zusammenarbeit mit allen Kräften entlang des Wegs hat uns sehr beglückt, ebenso die vielen Ideen und tatkräftigen Initiativen, die sich daraus entwickelt haben.
Danke an alle! Und dem Jean-Paul-Weg sowie allen, die darauf wandeln, eine glückliche Zeit!
Dr. Karla Fohrbeck, Dr. Frank Piontek
„Der Humor, als das umgekehrte Erhabene, vernichtet nicht das Einzelne, sondern das Endliche durch den Kontrast mit der Idee. Es gibt für ihn keine einzelne Torheit, keine Toren, sondern nur Torheit und eine tolle Welt; er hebt – ungleich dem gemeinen Spaßmacher mit seinen Seitenhieben – keine einzelne Narrheit heraus, sondern er erniedrigt das Große, aber ungleich der Parodie – um ihm das Kleine, und erhöhet das Kleine, aber ungleich der Ironie – um ihm das Große an die Seite zu setzen und so beide zu vernichten, weil vor der Unendlichkeit alles gleich ist und nichts.“
Jean Paul
Und Humor braucht so ein Literarisches Team, wenn es volle 4 Jahre in den Heuhaufen Jean Paulscher Himmels-, Erden- und Höllen-Gedanken wühlen, surfen und selber überleben will. Auch Mut, um die „Geisterfurcht“ zu überwinden und an die Vision eines solchen literarisch-philosophischen Energiebandes durch die Region Oberfranken zu glauben und den Dichter mitten in die Landschaft, mitten unter sein „schleichend Volk“, ja sogar mitten auf den Jean-Paul-Platz in Bayreuth zu „pflanzen“ – als Geist wohlgemerkt, nicht als Denkmal, allenfalls im Sinne von „Denk-mal-nach“.
Dass wir bei dieser Arbeit nicht nur vom Geist Jean Pauls (und unserem eigenen, wir sind ja ich-, wir- und selbstbewusst) beflügelt wurden, zeigen die vielen Vor- und Dankesworte „um uns rum“. Es wimmelt da nur so von
•Kultur-, Lokal-, Regional- und Natur-Partnern
•Finanz-, Patronats-, Rathaus- und Schirm-Herren (seltener -Damen)
•Wegbereitern, Wegwarten, Wegpaten und Wegbegleitern
•Grafik-, Schilder-, Druck- und Verlags-Freunden
•Liebhabern, Rechthabern, Zeithabern und Geduldhabern …
•… und inzwischen mehr und mehr echten Wanderern.
Und so grüßen wir die wachsende Jean-Paul-Familie, zu der wir jetzt natürlich auch gehören dürfen, auf dem Weg, der uns verbindet.
an alle, die an dem Verbundprojekt Jean-Paul-Weg in Oberfranken mitgewirkt haben
Die „Macher“ des Jean-Paul-Weges, d.h. das gesamte Projekt- und Literaturteam, der Naturpark Fichtelgebirge und die vier beteiligten Landkreise und Regionalmanagements möchten sich ganz herzlich bedanken.
•Dank den eigentlichen „Machern vor Ort“ und das heißt vor allem Dank den zahlreichen großen und kleinen Gemeinden am Weg - mit ihren verständnisvollen Bürgermeistern, tatkräftigen Bauhöfen, unbürokratischen Verwaltungen – und Dank dem Fichtelgebirgsverein und seinen hilfsbereiten Ortsgruppen, Mitgliedern und Markierungswarten sowie allen weiteren engagierten Menschen, Wegpaten, Kräften und guten Geistern in der Region, ohne deren große Hilfe und unschätzbare Zuarbeit die Realisierung dieses regionsübergreifenden Weges nicht möglich gewesen wäre.
•Dank aber auch an die Landkreise Hof, Wunsiedel, Bayreuth und Kulmbach, besonders deren Landräte, Naturparkverwaltungen und Regionalmanagements, die sich bereit erklärt haben, die Projektträgerschaften zu übernehmen - und so den ganzen Weg durch halb Oberfranken getragen haben.
•Dank den vielen Sponsoren und Förderern, die dem Vorhaben die übergreifenden Finanzflügel gestiftet haben, durch die dann auch lokal und regional einiges in Bewegung kam. Allen voran natürlich die NÜRNBERGER Versicherungsgruppe mit Hans-Peter Schmidt als Jean-Paul-Liebhaber, der das Projekt ins Rollen brachte. Aber ebenso der Oberfrankenstiftung, dem Bezirk Oberfranken und dem Kulturfonds Bayern, die zur Qualitätssteigerung und einer zunehmend professionellen Vermarktung des Weges beitrugen.
Die Stadt Bayreuth, zu deren „großen Geistern“ Jean Paul gehört, übernahm die Verantwortung für die außergewöhnlichen Groß-Stationen im Stadtgebiet. Und Landkreise und Gemeinden am Weg, der Naturpark Fichtelgebirge und die Schloss- und Gartenverwaltung Bayreuth-Eremitage beteiligten sich nicht nur durch Personal- und Sachkosten. Auch Europagelder flossen in das Vorhaben.
Und nicht vergessen wollen wir auf der „Südschiene“ auch die Bänke, die uns die regionalen Sparkassen Bayreuth und Kulmbach stifteten und die edlen Abfalleimer mit Jean-Paul-Weg-Logo dazu von der Firma Eka-Edelstahlkamine aus Untersteinach (Susanne Werner). Auch Jean-Paul-Bier wurde verschiedentlich gestiftet und auch schon mal ein Flyer-Druck.
•Dank der ganzen „Jean-Paul-Familie“, den „hidden champions“ in der Region, die als Einzelkämpfer oder in kleinen Gruppen, als Fans oder kreative Spezialisten, als Gästeführer, Buch-, Archiv- und Museumshüter, Veranstalter, Illustratoren oder Vortragskünstler schon viele Puzzle-Steine zu ihrem, zu unserem oberfränkischen Jean Paul zusammengetragen haben, bevor der „Weg“ dann (möglichst) all das in einer Perlenschnur zu verknüpfen suchte.
•Dank den „Jean-Paul-Historikern“ in der Region, den wenigen professionellen und den vielen freiwilligen, die unser kollektives Jean-Paul-Gedächtnis vor der Demenz bewahrt haben und uns halfen, sowohl im Bayreuth- wie im Oberfranken-Buch wenn auch nicht vollständige, so doch äußerst eindrucksvolle Chronologien zusammen zu stellen, die zeigen, wie unser oberfränkischer Dichter vor allem im letzten Jahrzehnt wiederentdeckt, erinnert und immer mehr „zum Renner“ wurde (und wie viele dazu beigetragen haben, denen hier auch zu danken ist). Dabei spielten die Jubiläumsjahre eine wichtige Schlüsselrolle und besonders das Eventjahr 2013 wird dann endgültig dafür sorgen, dass Jean Paul nicht mehr so schnell vergessen werden kann.
•Dank allen Fotografen, Illustratoren, Verlagen, Archiven und Museen, die uns das üppige Bildmaterial kostenlos zur Verfügung gestellt haben.
•Dank der Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH, die sich bereit erklärt hat, Herausgabe und Vertrieb der beiden Bücher zum Weg zu übernehmen. Dank aber auch allen anderen lokalen und zentralen Tourismus-Büros am Weg für den guten Zusammenhalt.
•Dank allen, die die schönen und harmonischen Arkadienfeste in der Eremitage, in Stadthalle & Fantaisie und in Sanspareil vorbereiten halfen, ebenso allen, die die unvergessenen Eröffnungs- und Streckenwanderungen auf der „Nordschiene“ organisierten. Besonders in Erinnerung bleiben uns die Biedermeierfreunde aus Bad Steben, die Farbe und tänzerischen Schwung in diese Feste einbrachten (und unseren Schirmherrn in ihre Mitte nahmen) und zuletzt die Rosen- und Stelzenfreunde aus Weinsberg.
•Dank den regionalen Medien, die das Projekt über die Jahre wohlwollend und aufmerksam begleiteten und bekannt machten, vor allem im Nordbayerischen Kurier und in der Frankenpost, aber auch in der Bayerischen Rundschau, dem Franken-Magazin und dem Magazin Echt Oberfranken.
•Dank allen, die wir jetzt vergessen haben oder wo man es für selbstverständlich hält, dass sie über einen so langen Zeitraum kreativ „bei der Stange blieben“. Dazu gehört das tolle Team bei der Werbeagentur Feuerpfeil, dazu gehören die freiwilligen Korrekturleser und „die drei“, die die Hör-CD zum Weg bei audiotransit mit viel Geduld produzierten, dazu gehört 0800-digiblitz, dazu gehören …
•Dank auch uns selber, die wir alle (und gerne) mehr als unsere Pflicht getan haben, besonders auch Karla Fohrbeck, die über Jahre in Tag- und Nachteinsatz und „ohne Amt, Geld und Ehre“ (worauf sie keinen Wert legt) dem Regionalentwicklungsprojekt als Muse, Finanzbeschafferin, Vernetzerin, Motor und Ackergaul diente, Christian Kreipe, der mit hartnäckiger Energie den großen Bogen übers „dunkle Fichtelgebirge“ in den Bayreuther und Kulmbacher Vorhimmel bahnen half und Herbert Rödel, der – obwohl inzwischen schwer krank – bis zuletzt kartografische Vermessungs- und Layoutarbeiten verantwortete. Wir in der „Kerngruppe“ sind darüber zu Freunden geworden.
•Dank also auch an Jean Paul, unserem beflügelnden „Schutzgeist“. Und Dank, da uns auch das verbindet, an den lebendigen Gott und die weise und liebevolle Führung hinter allem Planen und „Gschaftln“, die das Unmögliche möglich machte und für die notwendigen Überraschungen sorgte, die uns ebenfalls lebendig und auf Trab hielten.
Regionalmanager Alexander Popp mit „antiker” und langer, aber damals schon unvollständiger Dankesliste
1.
Jean Paul war ein besonders kreativer Wortschöpfer in der deutschen Literatur. Er hat ein Dutzend Worte erfunden, die heute noch zu den normalen Worten gehören, die man benutzt (z.B. „Geburtshelfer“, „Fallschirm“, „Kerbtier“). Ihn zu lesen, bedeutet, die Sprache zu entdecken, weil Jean Paul die ungewöhnlichsten Bilder und Wortkombinationen erfand. Sie erweitern das Bewusstsein des Lesers auf ungeahnte Weise, weil er ein Gefühl dafür bekommt, was die Sprache vermag.
2.
Jean Paul zu lesen, bedeutet nicht, Zeit zu verlieren (wie immer behauptet wird, weil die Romane so dick sind). Ihn zu lesen, heißt Zeit zu gewinnen – weil die Zeit sich während der Lektüre verlangsamt. Man muss nämlich Jean Paul langsam lesen, um ihn zu begreifen. Also wird dem Leser Zeit geschenkt, wenn er Jean Paul liest.
3.
Jean Paul hat – wie kein zweiter Autor der deutschen Literatur – die beiden Welten gesamtheitlich verbunden: die Erde und den Himmel. Er beschreibt – satirisch-realistisch – die irdischen Verhältnisse und schwingt sich doch immer wieder auf den Flügeln seiner Poesie zum Ewig-Jenseitigen hoch, um dem „armen“ Menschen die Perspektive einer anderen, höheren, sinnerfüllten Welt zu geben. Er lässt den Leser nicht an den Bedingungen der Erde verzweifeln, sondern zeigt ihm auf, wie es weitergehen könnte – ohne doch die Erde zum bloßen Durchgang zu erklären. Essen und Trinken gehören ebenso zu seinem Weltbild wie die Engel, Gott und die Unsterblichkeit. All das beschreibt er mit den jeweils „passenden“ Bildern und im jeweils richtigen Tonfall. „Die Rede des toten Christus“ gehört zu den beeindruckendsten, sprachmächtigsten Texten der Weltliteratur.
In diesem Sinn ist er ein Autor für alle Leser – vorausgesetzt, sie bringen das Interesse an einer Welt mit, die niemals oberflächlich beschrieben wird. Man kann mit Jean Paul die Freuden genauer Beschreibungen erfahren. Seine Landschaftsbeschreibungen zählen beispielsweise zu den schönsten der deutschen Literatur; auch die Oberfranken können mit ihm die Schönheiten der heimischen Parks, Gärten und ländlichen Passagen auf schönste Weise neu entdecken.
4.
Jean Paul schrieb mit dem „Siebenkäs“ den ersten deutschen Eheroman, damit einen der wichtigsten Romane des späten 18., frühen 19. Jahrhunderts. Wie der Dichter das Scheitern der Ehe von Siebenkäs und Lenette, die Traurigkeit dieser Beziehung und die Sehnsüchte der Eheleute beschreibt, ist nach wie vor stimmig, rührend – und auf seltsame Weise finster.
5.
Nicht zuletzt ist er einer der ganz großen Humoristen der Literatur. Wenn Jean Paul einen Witz macht, trifft er. Wenn er eine witzige Bemerkung macht, dann ist sie nicht nur geistreich, sondern reizt zum unmittelbaren Lachen. Er hatte einen unheimlichen Sinn für absurde Komik. Seine Beschreibung objektiv komischer Charaktere (Dr. Katzenberger, Attila Schmelzle u.a.) ist unübertroffen. Auch deswegen gehört er zu den Autoren der Vergangenheit, die noch unmittelbar zu uns sprechen.
Der Dichter schwebt als Schutzgeist über dem Jean-Paul-Weg
Der Hofer Schauspieler Peter Kampschulte als „Jean Paul persönlich“
Wie oft konnte man nicht schon diese Frage hören:
„Wieso heißt ‚Jean Paul‘ eigentlich ‚Jean Paul‘? Der Mann war doch ein Deutscher?“
Und spricht man ihn nun Jam Paul oder Schon Paul aus? Auf fränkisch oder auf französisch?
Denn oft spricht man gleich beide Vornamen französisch aus, als gälte es, einen Jean Pool zu feiern.
Die Frage ist berechtigt – und kann leicht beantwortet werden:
Der junge Johann Paulus Friedrich Richter fühlte sich so sehr von der Gedankenwelt des französischen
Philosophen Jean-Jacques Rousseau (1712 bis 1778) – des „großen Rousseau“, wie er ihn einmal nennt – berührt, dass er seinen ersten Vornamen ins Französische übersetzte.
Seit 1790, Jean Paul ist damals in Schwarzenbach a. d. Saale Winkelschullehrer und sammelt da seine pädagogischen Erfahrungen, nennt er sich Jean Paul.
Mit Rousseau wurde der Mann geboren, der ein ganzes Zeitalter mit seinen Thesen über die Freiheit und die Natur des Menschen, über eine gerechte Gesellschaft und gelungene Erziehung faszinierte.
Jean Paul hat, darin den meisten Rousseauianern seiner Zeit verwandt, nur Brocken seiner Philosophie benutzt, um seine eigenen Ideen daraus zu schlagen:
Weniger die Zivilisationsfeindlichkeit als die Rechtfertigung der Revolution.
Wir müssen uns den jungen Dichter, den Verfasser der Unsichtbaren Loge und des Hesperus, als einen revolutionären Menschen vorstellen, der seinen Rousseau gelesen hatte und, zumindest anfangs, von der Französischen Revolution fasziniert war.
Er hatte insbesondere die Erziehungsideale des Schweizer Franzosen in dem Roman Emile oder über die Erziehung studiert.
Wäre Jean Paul auf die Idee gekommen, in seinen ersten Bayreuther Jahren eine äußerst umfangreiche, über weite Strecken lebenskluge, humane Erziehungslehre namens Levana zu verfassen, wenn er nicht die des Pädagogen Rousseau gekannt hätte? Es ist, auch angesichts von Jean Pauls eigener pädagogischer Praxis als Hoflehrer und Vater, unwahrscheinlich.
Die Einflüsse, denen Jean Paul lebenslang unterlag, lassen sich allerdings nicht auf Rousseau reduzieren. Sein Denken speiste sich aus den Einflüssen der väterlichen Theologie, arbeitete sich an Leibniz ab, nahm mit Mendelssohn, Nicolai und Lessing die Maximen der Aufklärung auf, orientierte sich an Philosophen wie Jakobi, die heute nicht mehr gelehrt werden, polemisierte mit Voltaire gegen die Kirche – und glaubte doch immer an einen allgütigen Gott. Rousseau hat mit seiner Philosophie der Erziehung dazu beigetragen, Jean Pauls frühes Revoluzzertum in das Geleise einer praktikablen, letzten Endes gläubigen Lebenskunst zu leiten, die auf die Kleinen ausstrahlen sollte.
Es ist vielleicht kein Zufall, dass jene Aphorismen des Denkers Jean Paul zu den beliebtesten gehören, die man aus der Levana herausbrach. Liest man also einen solchen klugen Spruch, sollte man sich daran erinnern, dass in ihnen die Erinnerungen an den mehr genannten als gelesenen Franzosen wie das Insekt im Bernstein bewahrt wurden. Es sind nicht die schlechtesten Lehren, die Jean Paul in seiner persönlichen Erziehungslehre der Welt übermittelt hat.
Ältere und neuere Jean-Paul-Aktivitäten in Bayreuth
Schon vor der Erfindung des Oberfränkischen Jean-Paul-Wegs und seiner Ankunft in Bayreuth gab es – natürlich – immer wieder Aktionen, die den Dichter ehrten und an ihn erinnerten. Es waren und sind immer wieder einzelne Persönlichkeiten und öffentliche wie private Institutionen, die sich um Jean Paul verdient machten (oder auch nicht). Und Jubiläumsjahre bieten eine größere Palette an Möglichkeiten oder setzen gar Marksteine.
Die folgende Liste nennt, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, einige dieser Aktivitäten:
Seit dem Tod Jean Pauls 1825 kann sein Stübchen in der Rollwenzelei besichtigt werden.
Ab 1876 (seit Eröffnung der Richard-Wagner-Festspiele) werden hier durchgehend Gästebücher geführt.
1925, im 100. Todesjahr des Dichters, übergab der Bayreuther Stadtrat allen Schulkindern altersgemäß ein kleines Büchlein mit Texten von Jean Paul zum Kennenlernen.
1950 wird die 1925 gegründete Jean-Paul-Gesellschaft wiederbelebt – und tagt seither jährlich in Bayreuth, weil sie „die Stadt Jean Pauls ist“. Der damalige Vorschlag an die Stadt, einen Jean-Paul-Preis in Höhe von 1000 DM jährlich zu stiften, wurde jedoch 1952 vom Stadtrat abgelehnt. Von einer Jean-Paul-Renaissance konnte nicht gesprochen werden.
1952: „Umso betrüblicher ist es, daß unsere Gesellschaft beim Kulturreferat des Stadtrats Bayreuth für ihre Tätigkeit kein Verständnis fand. Der 1950 zur Herausgabe einer Zeitschrift zugesicherte Zuschuß von jährlich 1000 Mark wurde uns ohne zureichenden Grund und unbeachtet aller Gegenvorstellungen entzogen“. (Hesperus. Blätter der Jean-Paul-Gesellschaft. 4. Oktober 1952, S. 34).
1955: Die Jean-Paul-Gesellschaft verleiht ihre Jean-Paul-Medaille an Bundespräsident Theodor Heuss. Aus Anlass des „Tag des Egerlandes“ wird am Haus Friedrichstraße 10 eine von der Egerländer Gmoi gestiftete Jean-Paul-Gedenktafel montiert. Das Café Müller richtet dort, wo der Dichter wohnte, eine Jean-Paul-Stube ein.
In den 60er Jahren bringt der Arzt Philipp Hausser, ein Nachfahre von Jean Pauls Vermieterfamilie Schwabacher, eine neue Gedenktafel am Wohn- und Sterbehaus des Dichters in der Friedrichstraße 5 an.
1961 wird die Jean-Paul-Schule in der Königsallee nach dem Dichter benannt.
1963 ist wieder einmal Jubiläumsjahr (200. Geburtstag von Jean Paul).
Die Städte Bayreuth, Hof und Wunsiedel veranstalten in Gemeinschaft mit der Jean-Paul-Gesellschaft Bayreuth einen Festakt im Evangelischen Gemeindehaus. Oberbürgermeister Hans-Walter Wild begrüßt die Gäste, Walter Muschg (Basel) hält den Festvortrag und das Symphonieorchester der Stadt Hof spielt Ouvertüren von Franz Schubert und Carl Maria von Weber. Der bedeutende Jean-Paul-Forscher Eduard Berend, der als Jude während der Nazizeit aus der Jean-Paul-Gesellschaft ausgeschlossen worden war und emigrieren musste, erhält den Goldenen Ehrenring der Stadt Bayreuth. Mit ihm wird auch der Präsident der Jean-Paul Gesellschaft Theodor Langenmaier ausgezeichnet, der für den großen Festabend am selben Tag einen Vortrag über die großen Romane bzw. Werke Jean Pauls verfasst: Unsichtbare Loge, Hesperus, Siebenkäs, Titan, Flegeljahre, Levana und Komet.
Nachmittags in der Rollwenzelei werden 12 goldene und 6 silberne Jean-Paul-Medaillen an verdiente Jean-Paul-Freunde vergeben. Der Tag schließt mit selten gehörten Jean Paulschen Gedicht-Rezitationen und Musik von Ludwig van Beethoven (Städtebundtheater Hof und Fränkisches Landesorchester Nürnberg).
Ältere und neuere Jean-Paul-Aktivitäten in Bayreuth
1963 veröffentlicht Philipp Hausser mit „Die Geschichte eines Hauses“ eine Chronik von Jean Pauls letztem Wohnhaus in der Friedrichstraße 5.
Ebenfalls 1963 bringt die Jean-Paul-Buchhandlung „Gedanken und Weisheiten aus den Schriften Jean Pauls, zum 200. Geburtstag des Dichters seinen Freunden gewidmet“ heraus.
1966 stellt die Jean-Paul-Gesellschaft die schmalen Hesperus-Hefte als Publikationsorgan ein und gibt seitdem die Jahrbücher der Jean-Paul-Gesellschaft heraus.
1969 erscheint von Philipp Hausser der Band „Jean Paul und Bayreuth“.
1974 veröffentlichen der Fotograf Will von Poswik und der Autor Herbert Conrad ein Bayreuth-Buch mit Illustrationen von Hermann Rongstock, in dem Jean Paul eine wichtige Rolle spielt.
1975 stellt Caspar Walter Rauh die Radierung „Tod eines Dichters – Hommage à Jean Paul“ her. Schon 1972 war „Jean Pauls Garten“ entstanden. Im Rahmen der Festspielausstellungen der Bayerischen Vereinsbank wird im Sommer 1975 eine Ausstellung über Jean Paul, basierend auf der Sammlung von Philipp Hausser, in der Bankfiliale gezeigt.
1976 wird im Haus Friedrichstraße 10, in Nachfolge des seit 1922 bestehenden Café Müller, von Konditormeister Ulrich Groche und seiner Frau Regina das legendäre Jean-Paul-Café installiert.
1977 dreht Percy Adlon, u. a. auch in Bayreuth, einen Fernsehfilm über Jean Paul, den man im Jean-Paul-Museum in Joditz noch regelmäßig vorgeführt bekommt.
1980 schenkt Philipp Hausser der Stadt Bayreuth seine bedeutende Jean-Paul-Sammlung, so dass das städtische Jean-Paul-Museum im früheren Chamberlain-Haus auf der „Museumsinsel“ eröffnet werden kann.
Der Bayreuther Verleger Wolfram Benda tritt in seiner renommierten Bear Press als Herausgeber von „Des Luftschiffers Giannozzo Seebuch“ mit 4 Kaltnadelradierungen von C.W. Rauh auf.
1982 erfreut Gert Rückel die Öffentlichkeit in einem schönen, kleinen Heft mit einem „Literarischen Spaziergang durch Bayreuth“.
Die Stadtsparkasse Bayreuth widmet einen der Bayreuther Geschichtstaler Jean Paul.
1984 publiziert Manfred Eger, der Leiter des Jean-Paul- und des Richard-Wagner-Museums, den Band „Bayreuther Profile“, der ein schönes und bedeutendes, von Hermann Rongstock illustriertes Jean-Paul-Kapitel enthält.
1986:Wolfram Benda gibt „Des todten Shakespear‘s Klage“ heraus und Eberhard Wagner veröffentlicht in seinem Buch „Mit der Zindschnur gmessn“ eine Mundartfassung von Jean Pauls „Kriegserklärung gegen den Krieg“.
Schauspieler, Jean-Paul-Rezitator und Pate der Rollwenzelei
Der Berliner wagte 1992 einen ersten Schritt in die weite Phantasie-, Gedanken-, Sprach- und Wissenswelt Jean Pauls. Seitdem hat der Theater- und Fernsehschauspieler und gefragte Sprecher Schatz viele Wanderungen durch diese Welt unternommen und sagt: „Der Weg ist das Ziel“.
Mit fünf verschiedenen abendfüllenden Programmen in bisher über 50 Lesungen hat Schatz das Werk Jean Pauls in Bayreuth, Bad Berneck, der Region Oberfranken und deutschlandweit präsentiert. Repertoire und Kreis der Zuhörer erweitern sich beständig. „Vorgelesen ist es gar nicht mehr so schwer“, heißt es oft aus dem Publikum. In der Jean-Paul-Stadt Bad Berneck (Siebenkäs, Der Komet) setzt er sich ideell und finanziell für die Verschönerung des Jean-Paul-Platzes ein.
Mit Jean-Paul-Büste (von J.C.W. Hildebrand) und Christine Sommer-Fiederer in der Rollwenzelei
Mit Adele Metzner, Ururenkelin von Jean Paul
Lesung beim Arkadienfest in der Eremitage bei der Eröffnung des Jean-Paul-Weges in Bayreuth am 21.3.2010
zu Gunsten des Vereins zur Erhaltung von Jean Pauls
Einkehr- und Dichterstube in der Rollwenzelei e.V.
Sonntag, 15. Mai 2011
34. Internationaler Museumstag „Museen, unser Gedächtnis!“
Rollwenzelei Bayreuth
Eintritt frei • Spenden erbeten
11.00 Uhr
Per Daniel Amadeus Atterbom (1790-1855), der schwedische Dichter und Literaturhistoriker beschreibt in einem Brief Jean Paul, den er am 27. November 1817 in seiner Wohnung in der Bayreuther Friedrichstraße 5 besucht hatte.
Frosch- und Mäusekrieg im Novitätentempel zu Vierreuter aus Des Luftschiffers Giannozzo Seebuch von Jean Paul (1763-1825)
12.00 Uhr
Der Schriftsteller Willibald Alexis (1798-1871) lässt in einem Bericht über seinen Besuch in der Rollwenzelei die Wirtin Anna Dorothea Rollwenzel (1756-1830) zu Wort kommen.
Ludwig Tieck und Wilhelm Heinrich Wackenroder erkundeten 1793 als zwanzigjährige Studenten Jean Pauls Heimat. In ausführlichen Reisebriefen beschreiben sie Bayreuth und das Fichtelgebirge, in dem sie sich auf ihrer Pfingstreise verirrten.
16.00 Uhr
Wilhelm Müller (1794-1827), Verfasser der von Franz Schubert vertonten Gedichtzyklen „Die Winterreise“ und „Die schöne Müllerin“, war ein Jean Paul-Verehrer. 1826, im Jahr nach Jean Pauls Tod, besuchte er die Rollwenzelin, die ihn in die Dichterstube führte. Aus Müllers Bericht.
Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab, daß kein Gott sei aus Siebenkäs von Jean Paul
17.00 Uhr
Karl August Varnhagen von Ense (1785-1858), Diplomat und Schriftsteller, besuchte am 23. und 24. Oktober 1808 Jean Paul in Bayreuth. In seinen Denkwürdigkeiten des eignen Lebens beschreibt er die Stunden im Kreise des Dichters und seiner Familie.
Jean Paul beginnt den Roman Flegeljahre mit einer Testamentseröffnung.
Sieben Anverwandte des Verstorbenen bangen um die Wette, wer das Haus erben wird.
Ältere und neuere Jean-Paul-Aktivitäten in Bayreuth
Ab 1989 befasst sich der in Neudrossenfeld lebende Grafiker Stephan Klenner-Otto intensiv mit dem Dichter und schafft im Laufe der Jahre viele Illustrationen zu Jean Pauls Werken, auch zu einzelnen Anlässen.
1990 widmet die Stadtsparkasse Bayreuth erneut einen Bayreuther Geschichtstaler Jean Paul.
1991 versetzt die Stadt Bayreuth das von den Nazis an den Platzrand gestellte Jean-Paul-Denkmal von Ludwig Schwanthaler endlich wieder an seinen ursprünglichen Ort, in die Mitte des Jean-Paul-Platzes.
In diesem Jahr wird auch ein Jean-Paul-Essay-Wettbewerb der Stadt Bayreuth ausgeschrieben; 3 Preise werden verliehen: an Michael Rumpf, Monika Schmitz-Emans und Silvia Guhr.
Eberhard Wagner bringt sein Jean-Paul-Stück „Der Legationsrat“ in der Studiobühne heraus.
Die Markgrafen-Post der Bayreuther Markgrafen-Buchhandlung publiziert Frank Pionteks „Vermischte Bemerkungen über J.P.“
1992 präsentiert der Berliner Schauspieler und Rezitator Hans-Jürgen Schatz, der inzwischen in Bad Berneck eine zweite Heimat gefunden hat, sein erstes Jean-Paul-Programm in der Bayreuther Markgrafen-Buchhandlung mit dem „Giannozzo“, auf Anregung und Einladung von Rolf J. Geilenkirchen.
1993:Wolfram Benda veröffentlicht als Erstdruck Jean Pauls „Alten Jahrs Abend – angezündeter Brantewein“, mit einer Schab-Lithographie von Rolf Münzner.
1994 würdigt ein Surrealismus-Seminar der Universität Bayreuth (Literaturwissenschaft berufsbezogen, Leitung: Ginka Steinwachs) den Dichter in einem Happening an seinem Denkmal als Vorläufer der Surrealisten. Wolfram Benda ediert „Bild der Hölle. Traum“ mit einer Farbradierung von Uwe Bremer.
Seit den 90er Jahren popularisieren verschiedene Autoren und Journalisten aus Bayreuth und der Region den wieder entdeckten Jean Paul in kleineren Aufsätzen, Reiseberichten oder Heimatgeschichten und Anekdoten, so u.a. Bernd Mayer, Ingo Toussaint, Gert Rückel.
Schauspieler und Sprecher, die hier und dort Lesungen mit Texten Jean Pauls anbieten, mehren sich auch.
Neben Hans-Jürgen Schatz kommen auch Eberhard Schmidt vom Jean-Paul-Museum in Joditz und andere hier zu Wort.
2000 ist wieder Jubiläumsjahr und die Stadt Bayreuth veranstaltet zu Jean Pauls 175. Todestag unter Oberbürgermeister Dieter Mronz mit dem ehemaligen Bayerischen Kultusminister Hans Maier einen Festakt im Markgräflichen Opernhaus. Stephan Müller popularisiert den Dichter mit einer eigenen Jean-Paul-Serie im Bayreuther Anzeiger. Das Kulturamt bündelt einen ganzen Strauß städtischer oder städtisch geförderter Veranstaltungen, dazu auch eine Plakatserie mit Jean-Paul-Aphorismen. Da sich in diesem Jahr die Events zu Ehren des Dichters häufen, seien hier nur einige heraus gegriffen:
In der Festwoche erhält Marcel Beyer den ersten Jean-Paul-Literaturförderpreis der Stadt Bayreuth.
Seitdem ruht der Preis.
Ältere und neuere Jean-Paul-Aktivitäten in Bayreuth
Das von Joachim Schultz gegründete und geleitete Kleine Plakatmuseum veranstaltet die Ausstellung „Jean Paul und seine Zeit auf Plakaten“. Er gibt zusammen mit Hermine Stellmacher in der Edition Schultz & Stellmacher zwei Schriften des Dichters heraus: „Die Kunst einzuschlafen“ und „Das Glück auf dem linken Ohre taub zu sein.“ Außerdem erscheint der Wandkalender „Jean Paul: Bemerkungen über uns närrische Menschen.“
Vom 5.10. bis 17.11 2000 wird im Historischen Museum eine Ausstellung „Jean Pauls Idyllen und Visionen“ gezeigt, mit Grafiken von Stephan Klenner-Otto und Texten dazu von dem Literaturwissenschaftler Hans-Walter Schmidt-Hannisa.
Jan Philipp Reemtsma hält auf der Tagung der Jean-Paul-Gesellschaft „Jean Paul - ein Gegenklassiker“ im Markgräflichen Opernhaus einen Vortrag über Jean Pauls Roman „Der Komet“.
2000 realisiert der Dramaturg Claus J. Frankl für die Luisenburg-Festspiele ein Jean-Paul-Projekt, bei dem Intendant Pavel Fieber und der Schauspieler Hermann Treusch als Sprecher mitwirken, kombiniert mit Musik der Jean-Paul-Zeit (Franz Schubert, Carl Maria von Weber, Robert Schumann), interpretiert von der Sopranistin Evelyn Werner und dem Gitarristen Markus Munzer-Dorn.
Mit diesem Programm „…ach ins weibliche Herz sehen!“ gastiert das Quartett nicht nur in Wunsiedel, sondern auch im Alten Rathaus in Bayreuth, wobei durch das musik-studio-seebach ein Mitschnitt als „Hörbuch“ auf CD entsteht.
Der „Ulysses“-Übersetzer Hans Wollschläger spricht ebenfalls im Alten Rathaus über den langsam wieder entdeckten Dichter.
Die Volkshochschule bietet zwei Veranstaltungen an, eine mit dem Bildenden Künstler Hermann Rongstock und eine mit Sven Friedrich, dem Leiter des Jean-Paul-Museums („Über das ICH“).
Frank Piontek liest, begleitet von der Flötistin Barbara Wunsch, innerhalb der Ausstellung „Caspar Walter Rauh: Flugobjekte“ im von Marina von Assel geleiteten Städtischen Kunstmuseum aus dem „Giannozzo“.
Der Bayreuther Verkehrsverein (heute Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH) führt den ersten der großen, bis heute veranstalteten Jean-Paul-Spaziergänge für die Sinne durch.
Gustav Schmidt publiziert in der von der Oberfrankenstiftung finanzierten Heimatbeilage zum Oberfränkischen Schulanzeiger „Jean Pauls Bayreuther Zeit“.
Der Pianist Stefan Mickisch gestaltet zusammen mit Sven Friedrich eine Jean-Paul-Matinee.
Uwe Bremer stellt im Kunstverein Grafiken zu Jean Paul aus.
Hans-Jürgen Schatz präsentiert seine Grammophon-Einspielung des „Schulmeisterlein Wutz“ in der Markgrafen-Buchhandlung. Er liest zum 175. Todestag im Balkonsaal der Stadthalle und gibt Interviews zu Jean Pauls Werk.
2001 konstruiert die Tourist-Information Fichtelgebirge in Fichtelberg (im Anschluss an den zum Jubiläumsjahr 2000 erschienenen Prospekt „Wunschlandschaften“) unter dem Titel „Heimat in Europa.
Wandern auf historischen Wegen“ im „Ferienland Fichtelgebirge“ ein Paket von 10 sehr schönen Wanderwegen (u.a. Markgrafenweg, Karolingerstraße, Goethe im Fichtelgebirge, Pilgerreise zum heiligen Jakob).
Der Jean-Paul-Weg trug die Nr. 9 und war von Bernd Häuser in 6 bis 8 attraktive Tages-Routen von 15 bis 25 km aufgeteilt worden.
Caspar Walter Rauh und Stephan Klenner-Otto
Der Zeichner und Radierer Stephan Klenner-Otto, der Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger Jahre sein Handwerk bei dem großen Künstler und Illustrator Caspar Walter Rauh erlernte, entdeckte die Welt des Johann Paul Friedrich Richter, genannt Jean Paul, gegen Ende der Achtziger Jahre.
Der Künstler und seine Familie lebten damals im Baden-Württembergischen Frickenhausen, und bei einem Besuch in der dortigen Bücherei fiel ihm ein Bändchen mit Jean Paulischer Literatur in die Hände.
Das war der Anfang einer stetig wachsenden Begeisterung für die skurrilen, liebenswerten und mit Tiefgang versehenen Charaktere des großen Dichters und brillanten Trinkers Jean Paul.
Nach und nach wuchs das illustratorische Werk zu Jean Paul. Aber nicht allein die Radierung und die Zeichnung, sondern auch der ganz konkrete Einsatz für Projekte, wie die Renovierung der Dichterstube in der Rollwenzelei, bezeugen die Verbundenheit Klenner-Ottos zu Jean Paul und seiner Bayreuther Heimat... Er lebt heute in Neudrossenfeld im Landkreis Kulmbach.
Caspar-Walter Rauh 1975Tod eines Dichters – Hommage à Jean Paul