Jesus dreht die Welt auf links - und die Welt legt IHN aufs Kreuz - Matthias Bank - E-Book

Jesus dreht die Welt auf links - und die Welt legt IHN aufs Kreuz E-Book

Matthias Bank

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Beschreibung

Jesus zieht mit seiner Gefolgschaft als Wunderheiler weiter durchs Land. ER ist auf dem Höhepunkt seiner Popularität. Das einfache Volk feiert IHN und Jesus hat alle Optionen: Bürgermeister von Kapernaum, Brotherr von Galiläa, König von Israel, Gotteskrieger gegen Rom. Aber Jesus will das alles nicht. ER hat eine andere Mission: ER will die Vertrauensbeziehung der Menschen zu Gott-Vater wieder herstellen. Der Konflikt mit der „Amtskirche“ ist vorprogrammiert: „So einen Messias wollen wir nicht!“ Jesus muss weg! Aber Jesus zieht „sein Ding“ durch und provoziert den Klerus, bis der seine Kreuzigung bei Pilatus durchsetzt. War Karfreitag ein Unfall? Oder war die grausame Hinrichtung Jesu im unergründlichen Plan Gottes zwangsläufig? Zumindest ist der Tod die Voraussetzung für die Auferstehung …

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Seitenzahl: 552

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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2023Vindobona Verlag

ISBN Printausgabe: 978-3-949263-61-3

ISBN e-book: 978-3-949263-62-0

Lektorat: Mag. Eva Reisinger

Umschlagfotos: Igoriss, Jamen Percy, Albund | Dreamstime.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: Vindobona Verlag

www.vindobonaverlag.com

Widmung

Für

Jesus,

den Christus,

meine Frau,

meine Kinder,

ihre Familien

und Dorle.

Matthias Bank

Jesus dreht die Welt auf links …

… und die Welt legt IHN aufs Kreuz.

Band 2

Die Bibelzitate – überwiegend in den Fußnoten – erfolgen auf der Basis der lizenzfreien Lutherübersetzung von 1912 mit sprachlichen Anpassungen des Autors. Ergänzende und z. T. kommentierende Worte oder Passagen sind in […] gesetzt.

Matthias Bank, Battenberg, im November 2022

[email protected]

https://www.masabank.de

Vorwort zu Band 2

… und die Welt legt IHN aufs Kreuz

Aus Gründen der besseren Handhabbarkeit für den Leser492 wurde die Buchidee „Jesus dreht die Welt auf links …“ in zwei Bände geteilt.

Die Nummerierung der Kapitel, Abschnitte, Fußnoten und Anhänge erfolgt jedoch fortlaufend, da es sich im Prinzip um ein Buch handelt.

Nach den Ausführungen der Evangelisten über das vollmächtige Wirken von Jesus in ganz Israel und zum Teil auch im angrenzenden Ausland des heutigen Libanon und Jordanien in Band 1 spitzen sich die Ereignisse – wie in den Evangelien – nun weiter zu.493

Der Beschluss, Jesus gewaltsam aus dem Weg zu schaffen, ist bei den Pharisäern und Schriftgelehrten bereits früh gefasst und mehrfach bestätigt worden. Jesus zieht sich nun zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück, um seine Jünger (Schüler) auf das unvermeidlich Bevorstehende und ihre spätere Mission vorzubereiten.

Fast die Hälfte des gesamten Textmaterials der Evangelien bezieht sich auf die letzte Lebenswoche des Mannes, der sich immer wieder als Menschensohn und Gott als Seinen Vater bezeichnet hatte.

Zielstrebig nimmt ER den finalen Kampf mit der klerikalen Elite und den gottfeindlichen Mächten auf – und das muss im geistlichen Machtzentrum Jerusalem erfolgen. Jesu Provokationen in der letzten Woche, der orthodoxe Glaube der Verteidiger des Gesetzesbuchstabens und das Ruhebedürfnis der römischen Besatzungsmacht müssen fast zwangsläufig zum brutalen irdischen Ende des Messias führen. Die Propheten im Alten Testament hatten das schon entsprechend vorausgesagt.

Jesus weiß das und ER ringt sich in Gethsemane noch ein letztes Mal durch, dem Willen des Vaters bis in den Tod und zu der Trennung von IHM gehorsam zu bleiben.

Aber Jesus kennt auch den ganzen Plan des Vaters …

Matthias Bank, September 2022

492 Auch Band 2 ist nicht gegendert, es sind immer alle Menschen gemeint.

493 Grundlage dafür sind die Texte in den Kapiteln Mt 19ff, Mk 10ff, Lk 10ff und Joh 7ff – wiederum weitgehend gemäß der chronologischen Textsortierung von Karl-Heinz Vanheiden in Bibelchronik, Band 4: Jesus und seine Zeit. (Mittlerweile hat die Christliche Verlagsgesellschaft mbH in Dillenburg die gesamte Bibelchronik in einem Band herausgegeben.)

11. Einer gegen alle

167. Noch nicht oder doch?

Joh 7,2–10

Laubhüttenfest in Jerusalem. Da muss man doch hin, es ist eines der drei großen jährlichen Wallfahrtsfeste494. Wegen der zunehmenden Verfolgung in Judäa495 war Jesus wahrscheinlich schon nicht beim Passahfest im März und auch nicht beim Erntedankfest im Mai desselben Jahres in Jerusalem gewesen. Es war aber für jeden jüdischen Mann eine Pflicht, mindestens zu einem der drei großen Wallfahrtsfeste im Jahr nach Jerusalem zu pilgern.

Das ist die Chance, das heiße Eisen zu schmieden.

Jesus, da muss man doch hin, DU erst recht. Zeig Dich dort, wenn DU wirklich der Wundermann Gottes bist.

Seine ungläubigen (leiblichen) Brüder drängen IHN und sehen nur die Chance, jetzt das heiße Eisen zu schmieden und die Popularität Jesu im Volk auszunutzen. Das ist doch die Gelegenheit noch bekannter zu werden und noch mehr (politischen) Einfluss auszuüben. Jesus for president!

Warum willst DU DICH verstecken? Hast DU nicht selbst gesagt, dass man sein Licht nicht unter den Eimer stellen soll?496

Ja, stimmt, das habe ICH gesagt – aber wichtiger ist zu erkennen, was Mein Vater im Himmel jetzt von MIR will.

Geht ihr nur nach Jerusalem, euch verfolgen sie dort nicht. ICH aber ziehe ständig den Hass der (frommen) Welt auf Mich, weil ICH ihr den Spiegel Gottes vorhalte und ansagen muss, was hier alles falsch und nicht nach Gottes Willen läuft.

ICH werde später nach Jerusalem gehen, aber jetzt nicht. Vater hat noch kein grünes Licht gegeben.

Wenig später scheint das OK des himmlischen Vaters aber vorzuliegen497 und Jesus ist sich offenbar gewiss, dass ER doch zu diesem Laubhüttenfest gehen soll. ER macht sich allein auf den Weg „hinauf nach Jerusalem“ – verborgen und abseits der Pilgerströme –, aber nun fest entschlossen.

Jesus wusste, dass seine Zeit gekommen war und dass der göttliche Plan, durch Leid, Tod und Auferstehung den Satan zu überwinden und die Menschen mit dem Vater zu versöhnen, erfüllt werden musste.

168. Feuer marsch!

Lk 9,51–56

Seine leiblichen Brüder hatte Jesus ohne IHN nach Jerusalem zum Fest ziehen lassen, mit seinen Jüngern folgt ER ihnen einige Tage später. Zum Quartiermachen schickte Jesus einige Jünger voraus – Fernbuchung über airbnb oder andere Portale gab es damals natürlich noch nicht.

Jesus wählt offenbar wieder den Weg direkt durch Samarien und nicht, wie orthodoxe Juden, darum herum.498 Die Samariter hatten’s aber generell nicht so mit den Galiläern und Jerusalempilger waren keine besonders willkommenen Gäste.

Kein Platz in der Herberge – für euch nicht!

Das erleben auch die Quartiermacher Jesu: Kein Platz in der Herberge – für euch nicht!

Aber warum sind sie so ablehnend? Hatte sich die erfolgreiche Evangelisation durch die Frau am Jakobsbrunnen499 inzwischen totgelaufen? Wussten sie nicht (mehr), wer sich da zur Übernachtung ankündigen ließ?

Hatten sie Angst? Was würde dieser Mensch mit Gottanspruch hier bei ihnen tun und sagen? Würde ER sie auch in Frage stellen und herausfordern? Nein, danke – geht woanders hin!Waren sie enttäuscht? Gibt’s jetzt hier keine Heilungen mehr, wenn Jesus sich geradewegs ins verhasste Jerusalem aufmacht?Oder hatten sie eher als andere begriffen, was auf Jesus zukommen würde, und sie wollten nicht mitverantwortlich für seinen Weg in den Tod sein?

Johannes und Jakobus sind so empört über diese Gastunfreundlichkeit („Die weisen den Messias ab!“), dass sie regelrecht ausflippen – keine Spur vom Geist des Friedens, den sie bei Jesus lernen sollten: Sollen wir (!) mal das Gerichtsfeuer vom Himmel holen und das „Dorf der Abweisung des Herrn“ platt machen?500 Hatten sie diese Befehlsgewalt überhaupt?

Jak & Jo flippen regelrecht aus – keine Spur vom Geist des Friedens.

Wer oder was ist denn in diese späteren „Säulen der Gemeinde“ gefahren? Ist ihnen die Vollmacht, die Jesus ihnen gegeben hatte,501 zu Kopf gestiegen? Hatten sie nicht wirklich begriffen, was Jesus ihnen zum richtigen Dienstverständnis gesagt hatte?502 Oder waren sie hier einfach dem Feind Gottes auf den Leim gegangen, der das Sein-wollen-wie-Gott in ihnen befeuerte?

Was Jesus ihnen sagte, ist nicht überliefert, aber ER wies sie streng zurecht, vielleicht so:503 So nicht, liebe Leute! Das ist nicht Meine Art mit Gegnern umzugehen. Ihr reagiert nur menschlich und habt immer noch nicht begriffen: Das Reich Gottes breitet sich anders aus.

Einerseits wird Jesus enttäuscht gewesen sein, dass seine Nachfolge-Schüler immer noch nicht begriffen hatten, dass Sein Reich – welches nicht von dieser Welt ist – durch Unterordnung, Demut und Hingabe gebaut werden soll.

Andererseits wusste Jesus natürlich wie kein anderer, dass alle innerweltlichen Konflikte von einem geistlichen Kampf in der unsichtbaren Welt überlagert sind.504

169. Radikal505

Lk 9,57–62

Was macht einen Nachfolger aus?

Was hindert echte Nachfolge? Wer ist eigentlich wirklich ein Nachfolger Jesu?

Nachfolge ist kein Spaziergang und kein Happeningausflug.

Während sie unterwegs nach Jerusalem sind, kommen einige, die sich als Nachfolger dem Trupp Jesu anschließen wollen.

Jesus macht ihnen deutlich, dass das kein Spaziergang und kein Happeningausflug wird.

Jesus fordert von seinen Nachfolgern kompromisslos alles, völlige Unterordnung und Hingabe.

Und das soll das überfließende Leben sein?506

Das klingt ja eher wie bei heutigen Sektenführern, die sich ihre „Jünger“ gefügig machen wollen, um sie abhängig zu machen, auszubeuten und in die Irre zu führen.

Aber hier redet ja der Schöpfergott zu seinen Geschöpfen, die ER gemacht hat und ohne den sowieso gar nichts geht.507 Was könnte es da Besseres geben, als sich kompromisslos auf Jesus, den Chef des Lebens, einzulassen?

Aber wenn wir ehrlich sind – (wenn ich ehrlich bin) –, tun wir das ja nicht wirklich – in unseren westlichen Wohlstands-Spaß-Gesellschaften schon gar nicht. Jesus ist zwar präsent, aber so radikal, dass sich an IHM alles ausrichtet?

Obdachlos, nicht sesshaft und ohne Heimat kein Dach über’m Kopf. Das ist MEINE Realität.

Obdachlos, nicht sesshaft und ohne Heimat, kein Dach über’m Kopf? Jesus sagt dem Ersten Verzicht an: Das ist MEINE Realität.508 Unsere ist es nicht.

Wir bauen, pflegen und sichern unsere (Gemeinde-) Häuser. Hat Jesus uns jemals beauftragt, Kirchen und Gemeindehäuser zu bauen und da viel Geld reinzustecken?509 In den Hauskirchen z. B. in China wächst die Gemeinde wahrscheinlich effektiver und schneller – und das trotz jahrzehntelanger Verfolgung.

Können wir dann in unseren Städten, Dörfern und Häusern gar keine echten Nachfolger Jesu sein? So kann es wohl nicht gemeint sein. Eher so: In der Nachfolge Jesu musst du zum – ggf. radikalen – Verzicht bereit sein. Das ist schwierig für sicherheitsbewusste und vorausschauend planende Menschen wie mich.

Sollen wir nicht mehr unsere Angehörigen würdig verabschieden und bestatten, wenn sie gestorben sind?510 Dem Zweiten sagt Jesus: Lass die Toten ihre Toten begraben. Ein krasses Wort! Aber ER blickt eben immer über den Tellerrand dieser sichtbaren Welt hinaus. ER meint damit: Es ist wichtiger, dass ein Mensch, der noch hier lebt, zum Anschluss an Gott findet, als dass der tote Körper eingegraben wird.

Deswegen: Lass die (geistlich) Toten ihre (leiblich) Toten begraben.

Jesus fokussiert und spitzt zu, um die Dinge auf den Punkt zu bringen. Aber: Ehre Vater und Mutter gilt sicher auch für ihren letzten Weg auf dieser Welt. Natürlich geht es gar nicht, dem Vater die Teilnahme am Begräbnis zu verweigern, aber Jesus stellt die Belange des Reiches Gottes über alle irdischen Verbindlichkeiten und Rücksichtnahmen.

Müssen wir also gesellschaftlich-kulturelle Konventionen missachten und durchbrechen, unsere Mitmenschen damit vor den Kopf stoßen – um ihnen dann das Evangelium von der Güte und Gnade Gottes anzubieten?

Vielleicht eher so: Wenn du eine lebendige Christusbeziehung hast, geh’ hin und verkündige das Evangelium. Dann geh’ auch in die Trauergesellschaft und verkündige es dort.

Der Dritte kommt mit Vorbehalten: Ja, aber … erst noch …

Ihm sagt Jesus: Wenn du MIR wirklich nachfolgen und mit MIR das Reich Gottes bauen willst, dann mach’ es jetzt und hier fest. Des Teufels liebstes Möbelstück ist die lange Bank. Verschieb deine Entscheidung nicht.

Des Teufels liebstes Möbelstück ist die lange Bank. Verschieb deine Entscheidung nicht.

Deshalb: Keine Abschiedszeremonie mit Freunden und Familie. Das wird dich nur verwirren und sie werden versuchen, dich von deiner Entscheidung wieder abzubringen. Es gibt immer viele gute und logisch klingende Argumente dagegen.

Das Leben mit MIR ist ein radikaler Neubeginn. Dein Leben bekommt ab jetzt eine grundlegend andere Ausrichtung.

Der Bauer am Pflug muss nach vorn sehen, um die Spur zu halten. Wenn er auf das Vergangene zurücksieht, kann er dieses nicht mehr ändern und gleichzeitig verfehlt er nach vorn den Blick auf das Ziel: Dann wird’s nichts mit der geraden Lebens-Linie nach vorn.

Vordergründig geht es bei den Begegnungen unterwegs auch um die konkrete Nachfolge (Begleitung) Jesu auf seinem Weg nach Jerusalem. Da braucht es Bereitschaft zu Verzicht, Hingabe und völlige Entschlossenheit. Allgemein gilt dies für jede Nachfolge Jesu zu allen Zeiten.

Der Apostel Paulus sagt es so: Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich zu dem aus, was vor mir liegt.So jage ich auf das Ziel zu, welches mir die himmlische Berufung Gottes in Jesus Christus vor Augen gestellt hat. (Phil. 3,13b.14)

Paulus, das ist wirklich radikal: Ich vergesse meine Vergangenheit, weil Jesus alles vergeben hat und weil ER jetzt mit mir in eine neue Richtung starten will.511

In Christus ist das Alte vergeben, vergangen und in die tiefste Tiefe des Meeres512 für immer versenkt – und Neues hat begonnen. Erfahrene und zugesprochene Vergebung heißt: ICH hole es nicht mehr hervor – auch wenn die Erinnerung noch da sein mag.

In Christus ist das Alte vergeben und in die tiefste Tiefe versenkt.

Bei der ernsthaften Nachfolge Jesu geht es um nicht weniger als einen Herrschaftswechsel: Wer hat nun wirklich das Sagen in meinem Leben? – Auch wenn dies ein fortwährender Kampf mit Anfechtungen und Niederlagen ist.

170. Tote begraben

Mt 8,22; Lk 9,60

Es sind zurzeit typische Novembertage: Trüb, nebelverhangen, an manchen Tagen wird es gar nicht richtig hell. Das kann auf die Stimmung drücken und uns zusätzlich runterziehen, wenn wir ohnehin angeschlagen sind.

Es ist im Kalender die letzte Woche im Kirchenjahr – zwischen Volkstrauertag und Ewigkeitssonntag, manche nennen ihn Totensonntag. Wir denken besonders an die Toten aus den beiden Weltkriegen und an die, die im ablaufenden Jahr von uns gegangen sind. Das hebt ja auch nicht gerade die Stimmung.

Jesus sagt einmal ein merkwürdiges Wort: Lass die Toten ihre Toten begraben. Das sagt Jesus zu einem, der durchaus an der Nachfolge Jesu interessiert war, aber zuerst noch seinen Vater begraben wollte.

Was meint Jesus damit? Es war doch völlig legitim, seinem Vater die letzte Ehre zu erweisen und die Beerdigung zu organisieren, es wäre sogar ein gesellschaftlicher Skandal gewesen, das nicht zu tun.

Wenn dieses Leben endet … geht es erst richtig los!

Wie so oft blickt Jesus über die Realität dieser Welt hinaus: Diese Schöpfung mit all ihrer Schönheit ist längst nicht alles; wenn dieses Leben mit dem letzten Atemzug endet, ist es eben nicht aus und vorbei. Dann geht es erst richtig los.

Der seltsame Ausspruch von Jesus lässt sich so verstehen: Die geistlich Toten, also die, die keine Verbindung zum Vater im Himmel haben, die sollen ruhig die begraben, deren Leib in die Erde gelegt wird. – Du aber, wenn du MIR wirklich nachfolgen willst, hast etwas Besseres zu tun. In Lk 9,60 fährt Jesus nämlich fort: Geh du aber hin und verkündige das Reich Gottes!

Ja, wenden wir ein – das kann ich doch danach auch wieder machen, wenn ich dem Vater die letzte Ehre erwiesen habe! Jesus, ist das wirklich ein Problem?

Jesus hat oft markant zugespitzt und gezielt provoziert. Wenn es um die Priorität zwischen dem Reich Gottes und den irdischen Anliegen ging, kannte ER keine Kompromisse. Und ER scheute sich nicht, die Leute in ihrer Diesseitigkeit damit vor den Kopf zu stoßen.

Vielleicht hatte Jesus sogar einfach Angst um seine Menschen: Wenn ICH es ihnen nicht klar und deutlich sage, dann machen sie falsche Kompromisse und verpassen das Leben mit dem Vater, für das sie eigentlich bestimmt sind.

Ein Marketingexperte oder ein Motivationstrainer würde wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und Jesus ein „Ungenügend“ geben: So gewinnt man doch keine Menschen.

Ernsthafte Nachfolge ist nichts für die Spaßgesellschaft. Als Schaf unter Wölfen ist’s nicht lustig!

Aber Jesus ist keiner, der möglichst viele mit falschen Tricks und Versprechungen um sich scharen will. Immer wieder sagt ER, dass ernsthafte Nachfolge nichts für die Spaßgesellschaft ist. Im Gegenteil: ICH sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. (Mt 10,16a) Das ist nicht lustig – jedenfalls nicht für die Schafe.

Jesus weiß nur zu gut, dass diese Welt durch die ständige Auseinandersetzung zwischen dem guten Vater im Himmel und seinem bösen Gegenspieler gekennzeichnet ist. Viele Christen, die heute in der Verfolgung leben, erleben dies täglich hautnah.

Warum bleiben sie trotzdem an Christus, geben nicht auf und sind sogar bereit, dafür ihr Leben zu lassen? Sie vertrauen den Worten Jesu und wissen: Am Ende dieses Lebens ist es nicht vorbei, aus dem materiellen Hier und Jetzt nehme ich sowieso nichts mit. Und Jesus in mir, der bringt mich an das Ziel auf der anderen Seite – zum himmlischen Vater.

Ist das unsere Hoffnung? Ist das deine Hoffnung?

Worauf hoffen wir eigentlich – oder wirklich?

Auf ein ruhiges Leben? Auf Bewahrung in der Pandemie?

Hauptsache gesund, wünschen wir uns gern zum Geburtstag oder bald beim Jahreswechsel. Gesundheit ist gut und wir können einiges dafür selbst tun – keine Frage.

Aber ist es im Licht der Ewigkeit wirklich die erste Priorität?

Der Apostel Petrus meint etwas anderes, wenn er sagt: Seid stets bereit, jedem eine Antwort zu geben, der von euch eine Begründung für die Hoffnung haben will, die in euch ist!513

Welche Hoffnung trägst du in dir?

Welche Hoffnung trägt dich durch diese Zeit?

Was sagst du einem Menschen, wenn er dich nach deiner Hoffnung fragt – heute?

171. Zoff beim Freudenfest

Joh 7,11–24

Quasi inkognito reist Jesus also doch abseits der Pilgerströme zum Laubhüttenfest im Frühherbst nach Jerusalem. Es ist ein Freudenfest wegen der Treue Gottes während der Wüstenwanderung514 mit Mose, dem hochverehrten „Mann des Gesetzes“. Es dauert eine ganze Woche.

Im Volk munkelt und tuschelt man: Wo ist ER denn? – Jesus wird doch bestimmt zum Fest kommen und auch irgendwo hier sein. – Kommt ER etwa wieder nicht?

Wegen Jesus herrscht bereits ein Angstklima, besonders bei denen, die pro Jesus sind.

Die Meinungen sind – wie immer – geteilt: Ist ER ein Guter oder ein gefährlicher Verführer? Aber insgesamt herrscht wegen der Person Jesus von Nazareth bereits ein Angstklima. Wegen der Opposition der Klerikermehrheit wagten viele es nicht mehr, sich öffentlich zu äußern – schon gar nicht pro Jesus.

Und dann tritt ER wirklich auf, kommt aus der Deckung. In der Mitte der Festwoche geht der Wanderprediger aus Galiläa einfach ins Hoheitsgebiet der Pharisäer und Schriftgelehrten und lehrt im Tempel.

Wieso kennt ER die Schrift eigentlich so gut? ER ist doch gar kein Schriftgelehrter und hat keinen der anerkannten Lehrer gehabt. Ein Laie ohne einschlägiges Studium.

ICH brauche keinen biblischen Unterricht, weil ICH den Autor der Bibel persönlich kenne.

Und Jesus? Ohne Umschweife geht ER direkt in die Provokation: ICH brauche keinen biblischen Unterricht, weil ICH den Autor der Schrift persönlich kenne. Der hat MICH zu euch geschickt.

Ihr könnt es ja mal ausprobieren, indem ihr euch nach dem richtet, was ICH lehre, ob das Wahrheit von Gott ist oder mein eigenes, menschliches Gedankenwerk.

Es geht doch gar nicht um MICH, ICH mache und rede das alles nur zur Ehre Meines Vaters im Himmel – und damit euer Leben gelingt.

Ihr ehrt Mose, der euch doch im Auftrag Meines Vaters das Gesetz gegeben hat. Gut so, aber warum lebt ihr dann nicht danach? Aber das wollt ihr nicht hören, sondern Mich umbringen, weil ICH euch sage, wie es wirklich ist.

Jesus, leidest DU inzwischen unter Verfolgungswahn? Wer will Dich töten? – fragen sie aus dem Volk. Haben sie noch nichts davon mitbekommen, was die geistlichen Chefs planen?515

Ihr fragt warum? Vor gut einem Jahr habe ICH hier am Sabbat den Gelähmten am Teich Bethesda geheilt.516 Das hat schon damals für Aufruhr gesorgt und regt viele bis heute noch auf. Die führenden Juden trachten MIR seitdem nach dem Leben – das wisst ihr doch ganz genau.

ICH habe damals einen ganzen Menschen nach langer Leidenszeit (38 Jahre!) gesund gemacht. Ja, es war Sabbat! Aber was macht ihr? Wenn der von Mose gebotene Tag der Beschneidung – der achte Tag nach der Geburt – auf einen Sabbat fällt, dann wartet ihr auch nicht bis zum nächsten Tag, sondern macht es am Sabbat, um das Gebot des Mose nicht zu übertreten.

Eure Relationen stimmen nicht! Was ist wichtiger: Gebote einhalten oder Leben fördern?

Eure Relationen stimmen nicht! Ist das Einhalten des 8-Tage-Gebotes von Mose wichtiger, als einem Dauerkranken, der seit Jahrzehnten keine Perspektive auf Besserung hat, zu einem Anfang in ein neues Leben zu helfen?

Jesus hat wirklich nie um den „heißen Brei“ herumgeredet. Was ER von seinen Jüngern sagt, ist ER natürlich auch selbst: Salz und Licht in der Welt:517 ER bringt Licht ins Dunkel, holt die Verlogenheit hervor und streut auch Salz in die Wunden, bis es weh tut. Aber zum Reinigen und Heilen muss das wohl so sein.

172. Issers nun?

Joh 7,25–36

Jesus imponiert den einen und schreckt gleichzeitig die anderen ab. Begeisterung und Skepsis stehen sich gegenüber. Für jedes Argument gibt es auch eine Gegenmeinung – das ist nichts Neues in unseren Tagen.

Die Stimmung ist aufgeheizt und wogt hin und her – es ist ein Vorgeschmack auf das, was etwa ein halbes Jahr später wieder in Jerusalem los sein wird:

Den wollten sie doch umbringen, wieso kann der dann noch öffentlich im Tempel auftreten?Kann der Messias, wenn dieser Mann es nicht ist, mehr Wunder tun als dieser Jesus?Woher der wirkliche Messias kommt, weiß keiner, aber das hier ist doch der Sohn des Zimmermanns aus Galiläa518 – den kennen wir doch und wissen, woher der kommt. Dann kann es ja nicht der Messias unbekannter Herkunft sein.

„… wir wissen …“ Von wegen, gar nichts wisst ihr!

Ihr habt zwar das Gesetz von Mose, aber ihr kennt Gott nicht – im Gegensatz zu MIR.

Ohne dass sie es merken, geht Jesus von der irdisch-vorfindlichen wieder auf die geistlich-jenseitige Ebene: Ihr wisst eben nicht, woher ICH wirklich komme. ICH kenne den wahrhaftigen Gott und komme von IHM. ER hat Mich geschickt. Ihr habt zwar das Gesetz von Mose, aber ihr kennt Gott nicht – im Gegensatz zu MIR.

Starker Tobak für das auserwählte Volk, das doch wie kein anderes Gott kennen sollte – und seine Identität aus dieser besonderen Stellung bezog.

Den obersten Priestern reicht’s jetzt: Tempelwachen! Nehmt IHN fest! Schluss jetzt mit der Gotteslästerung. Das ist ja unerträglicher Hochmut.

Aber wer ist Jesus nun wirklich?

Ein Irrer mit egomaner Selbstüberschätzung oder … eben doch der Sohn, der den himmlischen Chef mit Recht Seinen Vater nennt?

Aber es liegt ein Geheimnis auf dem Geschehen. Sie können Jesus jetzt noch nicht festsetzen, weil es im Plan des Vaters noch nicht so weit ist. Beim nächsten großen Fest, Passah im Frühjahr …

Jesus indes weiß, was kommt: ICH BIN dann bald mal weg. Und dann werdet ihr Mich vergeblich suchen.

Wieso das denn? Wo willst DU denn hin?

Wieder begreifen die einfachen Leute nicht, dass Jesus vom Himmel und Seiner Rückkehr zum Vater in die andere Welt spricht. Jesus meint wirklich, was ER sagt: Wenn es so weit ist, gehe ICH zurück in die Welt, aus der ICH gekommen bin und von der ihr nicht die Spur einer Ahnung habt.

173. Prozessionsstörung

Joh 7,37–39

Jesus geht den feierlich-frommen Juden in ihrem Ritual am letzten, dem höchsten Tag des Laubhüttenfestes aber auch wirklich auf die Nerven.519

Nur an diesem Tag wurde der Priestervorhof des Tempels für das Volk zum rituellen Festplatz. In feierlicher Prozession520 zogen die Männer um den großen Opferaltar und beteten um Regen für eine gute Ernte. An Gottes Segen – auch oder gerade in Form von Regen – ist eben alles gelegen.

Gottesfürchtige Menschen wussten das schon immer. Und wir? Nach zwei sehr trockenen Jahren 2019 und 2020 fangen manche in 2021 schon wieder an zu motzen, weil das ja wohl kein „richtiger Sommer“ sei: eher kühl und wechselhaft.

Die Spaßgesellschaft mit ihrer Gier nach Dauerparty begreift’s nicht – bis wegen Knappheit wahrscheinlich irgendwann das Wasser rationiert werden muss …

Jesus platzt lautstark – wie ein Attentäter – in die feierliche Zeremonie.

Und 2022 ist auch wieder trocken und die voraussehbare Diskussion ums Wassersparen nimmt ihren Lauf.

Für den Höhepunkt des Rituals hatten die Priester schon am frühen Morgen auf einem langen Weg zu Fuß frisches Wasser aus dem Teich Siloah herbeigeschafft, um es nun feierlich auf den Altar zu gießen.

Genau darauf scheint Jesus gewartet zu haben und platzt lautstark – fast wie ein Attentäter – in die feierliche Zeremonie hin­ein: Das ist doch nur irdisches Teichwasser, ICH aber BIN das himmlische Lebenswasser. Wen nach dem wahren Leben aus Gott dürstet, der kann das bei MIR abholen. Das kostet nichts – außer, dass ihr euch MIR anvertrauen müsst.

Man muss Jesus entweder als Gott anbeten oder als Lügner mit Verführungspotential beseitigen.

Ist dieser Mann nun wirklich Gott, der als Mensch in Seine Schöpfung gekommen ist, um sie von Grund auf zu erneuern, oder ist ER ein verwirrter Großtuer mit einer arrogant-abstoßenden Gott-gleich-Anmaßung?

Die fromme Elite Israels hatte sich damals längst entschieden.

174. Machtlos

Joh 7,40–8,1

Jesus fasziniert und provoziert, ER polarisiert das Volk. Dieses ist gespalten, hin- und hergerissen zwischen Begeisterung und Empörung.

Die Schriftgelehrten wissen es ganz genau: DER kann ja gar nicht der Messias sein: ER ist kein Nachkomme Davids, kommt nicht aus Bethlehem (ach nein?) und aus Galiläa ist nicht einmal ein bedeutender Prophet zu erwarten, geschweige denn der Messias.

Es scheint, als ob Gott selbst ihnen – wie der Gemeinde Jesu in der letzten Zeit – kräftige Irrtümer schickt.521

Die Tempelwache soll Jesus aus dem Verkehr ziehen. Aber nach dem Plan Gottes gilt: noch nicht. Die Cops sind von Jesus ebenfalls so fasziniert, dass sie keine Hand an IHN legen können.

Hat ER euch etwa auch verführt? Wenn dieses blöde, unwissende Volk doch einmal auf uns hören würde, poltern die obersten Priester und Pharisäer los – völlig überzeugt von ihrem Holzweg.

Der fromme Hochmut weiß es sowieso immer besser: Von uns glaubt keiner an IHN – nur das dämliche Volk, das vom Gesetz nichts weiß. Stopp! Dann haben sie allerdings einen schlechten Job gemacht, denn sollten sie nicht das Volk lehren?

Aber sie steigern sich richtig rein: Die haben alle keine Ahnung! Verflucht sei dieses Volk! Am besten: Weg damit, die stören nur unsere richtige Erkenntnis, einfach lästig!

Jetzt wagt sich Nikodemus aus der Deckung, der Jesus früher in einer Nachtaudienz aufgesucht hatte:522 Also, jetzt lasst uns wenigstens mal unsere rechtsstaatlichen Standards einhalten. Einfach so festhalten und schnell aburteilen, das geht nicht. Das wäre Rechtsbeugung.

Aber Nikodemus wird nach seinem berechtigten Einwand ebenfalls abgekanzelt: Aha, du hast auch keine Ahnung, obwohl du doch einer von uns sein solltest.

Dann bist du wohl auch einer seiner Sympathisanten aus Galiläa. Lies gefälligst die Schrift, weisen die frommen Rechthaber ihn zurecht. Da steht’s drin: Von dort kommt kein Prophet. Basta! Kapier’s endlich, wir wissen es längst. Auf welcher Seite stehst du eigentlich?

Lies gefälligst die Schrift, da steht’s drin. Basta! Kapier’s endlich, wir wissen längst, was richtig ist.

Erstaunlicher Weise scheint sich die ganze aufgeheizte Versammlung dann „in Wohlgefallen“ aufgelöst zu haben. Heute kommen sie mit diesem Jesus nicht mehr weiter – und der geht unbehelligt auf den Ölberg vor die Stadt.

Jesus hatte die Kontroverse offenbar bewusst ausgelöst, ER hätte doch auch aus Jerusalem einfach wegbleiben oder dort den Mund halten können. Aber, wenn Vater sagt: Geh hin, mach Ansage!, dann weiß Jesus, was dran ist und was ER zu tun hat.

Wenn Jesus gekommen ist, die Werke des Teufels zu zerstören,523 dann geht das nur durch Attacke, Angriff und Konfrontation. John Wycliff, Jan Hus, Martin Luther und viele andere haben das in gleicher Weise in ihrer Auseinandersetzung mit einer verdorbenen Kirche getan.

Wie harmlos sind wir (bin ich) heute?

Die meisten Menschen – zumindest in unserer technisierten Internetzivilisation – wissen nichts mehr davon, dass wir uns ständig im unsichtbar-geistlichen Kampf zwischen den Mächten Gottes und denen seines Erzfeindes Satan bewegen. Das gilt heute weitgehend als mittelalterlicher Hokuspokus, den der aufgeklärte Mensch der Postmoderne doch nun wirklich längst überwunden hat.

Wenn es aber dem Satan gelungen ist, sich unsichtbar zu machen und seine Existenz zu verschleiern, dann hat er mit seinen Verführungen umso leichteres Spiel.

Die meisten Menschen in unserer technisierten Internetzivilisation wissen nichts mehr vom geistlichen Kampf.

Der ahnungslose Mensch ist ihm hilflos ausgeliefert und taumelt besoffen von der Spaßgesellschaft, betäubt und ziellos durch diese Welt – es sei denn, Christus erreicht ihn doch noch, zerstört auch bei ihm die „Werke des Teufels“ und öffnet durch Sein Wort und Seinen Geist die Augen und Ohren für das, was hinter den Kulissen dieser Welt eigentlich los ist.

175. Amazing grace

Joh 8,2–11

Dies ist eine der hervorragendsten Begebenheiten im Neuen Testament, die uns einen gnädigen und barmherzigen Gott zeigt.

Am nächsten Tag geht Jesus – so als ob nichts gewesen wäre – wieder in den Tempel, in die „Höhle des Löwen“, und lehrt dort das Volk. Trotz der brodelnden Stimmung am Tag zuvor – jetzt erst recht!

Die Pharisäer und Schriftgelehrten wollen nicht Sein Wort, schon gar nicht Seine Belehrung – sie wissen es ja sowieso besser –, sondern die Überführung Jesu, dass ER Unrecht hat und lehrt.

Sie ändern ihre Taktik: Vielleicht können sie Jesus ohne direkte Konfrontation mit einer Fangfrage in die Falle locken und öffentlich als Gesetzesverächter bloßstellen.

Nicht mit Gott! Es entsteht eine der grandiosesten Szenen, wie der HERR seine Gegner vorführt und entlarvt. Die Falle schnappt zu, aber ganz anders, als die Fallensteller gedacht hatten. Wer andern eine Grube gräbt … Man muss schon aufpassen, wenn man sich mit Gott anlegen will.

Die Falle schnappt zu, aber ganz anders, als die Fallensteller gedacht hatten.

So schleppen sie eine Frau herbei, die ihnen für ihr mieses Spiel gerade recht kam: Sie war mit einem anderen Mann im Bett! Ehebruch! Mose gebietet die Steinigung (übrigens für Mann und Frau524, wo war der eigentlich?). Hatten sie den Ehebruch vielleicht selbst provoziert?

Rabbi, was sagst DU zu diesem Vorfall? Wie hältst DU es mit der Gültigkeit des Gesetzes, wenn DU Dich schon nicht an unsere (Sabbat-) Regeln hältst?

In Todesangst liegt die angeklagte Frau zitternd zwischen dem mordlüsternen „frommen Mob“ und dem Rabbi, der so viel über Liebe, Gottesreich und Vergebung gepredigt hat.

Jesus, sag was! Gilt das Gesetz von Mose noch oder etwa nicht mehr? Wie urteilst DU?525

In solchen Zwickmühlen entscheidet Jesus – erst mal gar nichts, sondern spielt den Ball an die Fallensteller zurück.

Zuvor schreibt Jesus etwas mit dem Finger in den Sand. Wir würden doch zu gern wissen, was Jesus da in den schnell verwehenden Sand geschrieben hat. War es derselbe „Finger Gottes“, der für Mose die Zehn Gebote in die Steintafeln meißelte526, oder wie das Menetekel an der Wand bei Belsazars Fete zur Zeit des Propheten Daniel527?

K. E. Bailey meint528, dass Jesus hier das gerechte Urteil in den Sand geschrieben haben könnte: Nach dem Gesetz SCHULDIG!

Und deshalb sagt ER zu den Anklägern: Also, fangt an! Der erste Stein bestätigt das Todesurteil. Wer von euch ohne Sünde ist, der soll ihn werfen.

Mit einem großartig-entlarvenden Satz hat Jesus sie wieder im Schwitzkasten.

Jetzt hat ER sie wieder im Schwitzkasten, wieder ist Jesus völlig Herr der Szenerie und des Geschehens. Ein großartig-entlarvender Satz von Jesus und die „Aussprache“ ist beendet.

Bedröppelt ziehen sie alle ab, die Ältesten (!) zuerst und sie lassen die Steine fallen: Nein, so kann ich nicht den ersten Stein werfen. Diese Hürde ist auch für diese Selbstgerechten zu hoch.

„Ohne Sünde“ – das geht einfach nicht. Deshalb betreiben sie ja ihren ganzen gesetzlichen Aufwand, letztlich, um Gott gnädig zu stimmen, weil das keiner vorweisen kann. Aber das ist eben Religion und nicht lebendige Vertrauensbeziehung zum Schöpfer.

Als Jesus sagt: Fangt an!, muss die Frau in panische Ohnmacht geraten sein: Jetzt ist es aus. Dieser Jesus hilft mir auch nicht. ER ist wie alle Männer …

Aber dann ist sie plötzlich mit Jesus allein auf dem Platz, sie zittert wahrscheinlich wie Espenlaub. Ihre Ankläger haben sich zurückgezogen und beobachten aus sicherer Entfernung, was nun passiert.

Wird ER jetzt den ersten Stein werfen? ER, der Sündlose, der mit der völlig intakten Beziehung zum himmlischen Vater, hätte allein das Recht dazu. Jesus schreibt noch einmal mit dem Finger in den Sand – vielleicht dies: GNADE!

Jesus spricht die Frau frei, nicht weil ER das Gesetz des Mose aufhebt (es macht deutlich, wie ernst und heilig Gott die Eheeinheit nimmt!), sondern weil ER die Forderungen des Gesetzes am Kreuz selbst erfüllen wird. Im Vorgriff auf Seinen Tod am Kreuz darf diese Frau jetzt schon weiterleben. Jesus wird für ihre Schuld mit Seinem Leben bezahlen und sie vor dem Vater tilgen.

DU KANNST GEHEN! Wenn niemand den ersten Stein werfen will, um das Todesurteil zu bestätigen, dann bist du frei.

Gnade ist, wenn keine Steine mehr fliegen, obwohl die Werfer ein gesetzliches Recht dazu hätten.

Gnade ist, wenn keine Steine mehr fliegen, obwohl die Werfer ein gesetzliches Recht dazu hätten.

Im Wechselbad der Gefühle wäre die Frau wahrscheinlich am liebsten aus Dankbarkeit ihrem gnädigen Retter um den Hals gefallen. Aber das geht natürlich nicht. Mit Puls auf 180 hört sie nur noch: Tu’s nicht wieder. Das wird sie sicher beherzigen, denn Jesus gibt ihr eine Chance, ihr Leben neu zu ordnen.

Sie war in der ganzen Situation völlig passiv, ausgeliefert an die Ankläger – und an den gnädigen Gott. Ohne ihr Zutun wird Jesus aus freien Stücken zu ihrem Anwalt und ER trägt später die Strafe für das Urteil, das ER nach Gottes Maßstab über ihre Verfehlung fällen müsste.

Amazing grace – erstaunliche Gnade! Und das ist: Die berechtigte Strafe wird nicht vollzogen, sondern erlassen.

Ohne ihr Zutun wird sie gerechtfertigt (d. h. mit ihrem Schöpfer in Ordnung gebracht) und in eine erneuerte Gottesbeziehung versetzt. Diese Frau hat eindrucksvoll erfahren – und wird es nie mehr vergessen! –, bei Jesus geht Gnade vor Gericht.

176. Zwei Welten

Joh 8,12–29

Trotz Aufruhr in der Stadt, Demütigung der Pharisäer und Haftbefehl: Offenbar kann Jesus weiterhin ungehindert öffentlich im Tempel lehren.

ER spaltet zwar das Volk in Pro und Contra, aber von IHM geht auch eine authentische Faszination aus. Noch sind die Massen an Anhängern sein Schutz: Endlich mal einer, der den gesetzlichen Klerikern offen die Meinung sagt!

Endlich mal einer, der den gesetzlichen Klerikern offen die Meinung sagt!

So müssen seine Gegner IHN gewähren lassen, aber darüber liegt auch das Geheimnis, dass nach Gottes Plan die Zeit für Jesus, diese Welt wieder zu verlassen – und zwar durch Sterben und Tod – noch nicht gekommen ist.

Und dann ruft Jesus in die Tempelhallen: ICH BIN das Licht der Welt! ICH (er)leuchte euch in das echte Leben mit dem wahren Gott.

Vielleicht spielt Jesus auf das große Lichterfest im Tempelvorhof an, mit dem das Laubhüttenfest am ersten Abend eröffnet wird – etwa so, wie unsere Adventsdeko vor Weihnachten. Das sorgt zwar für festliche Stimmung, hilft aber nicht wirklich zum Leben.

Nach dem Brot des Lebens (Joh 6,35) ist das Licht der Welt das zweite der großen ICH-BIN-Worte im Johannesevangelium, mit dem Jesus sich selbst wieder mit der alttestamentlichen JHWH-Offenbarung des Vaters gleichstellt.529

Wenn Jesus wirklich der Sohn des Höchsten ist, wer soll dann – außer IHM selbst und dem unsichtbaren Vater im Himmel – für IHN Zeugnis ablegen und Seinen Anspruch bestätigen? Damit haben die Pharisäer ein fettes Problem: DU hast weiter keine Zeugen, das kann ja jeder behaupten!

Die Pharisäer sehen weiter nur die menschlich-irdische Ebene. Sie erkennen trotz der Zeichen Jesu und Seiner geistlichen Autorität nicht Seine Sendung aus der himmlischen Welt.

Jesus geht der von sich selbst überzeugten frommen Elite richtig auf die Nerven.

Noch einmal versucht Jesus, ihnen klar zu machen: Es gibt noch eine andere Welt – die Welt Gottes – jenseits dieser hier, in der ihr lebt und die ihr kennt. Aber ihr habt – im Gegensatz zu MIR – keine Ahnung, weder vom Himmel noch vom Vater dort.

Schweres Geschütz! Jesus geht der von sich selbst überzeugten frommen Elite richtig auf die Nerven. Das konnte nicht gut gehen.

War die Botschaft von den zwei Welten für einen gläubigen Juden so schwer zu verstehen? Aber sie begreifen’s einfach nicht, wenn Jesus sagt: ICH kenne diese andere Welt und den Vater, der dort wohnt und regiert. ICH komme aus dieser Welt und mache hier nur, wozu der Vater Mich beauftragt hat.

Ihr kennt trotz all eurer frommen Übungen den Gott-Vater nicht und deswegen begreift ihr auch nicht, wer ICH wirklich BIN. In MIR steht JHWH vor euch! Wer Mich sieht, der sieht den Vater! (Joh 14,9b)

Wer bist DU denn? Ein Mensch auf Erden – das soll Gott sein?

Ja, und ICH werde wieder von hier weggehen, zurück in diese andere Welt, aus der ICH gekommen bin. Aber ihr könnt so, wie ihr seid, vom Leben mit Gott getrennt, nicht dorthin kommen.

Ob ihr’s wahrhaben wollt oder nicht: Es gibt nur einen Weg in diese Welt Meines Vaters – ihr müsst euch MIR anvertrauen. ICH baue euch die Brücke in den Himmel durch Vergebung und Versöhnung. Aber das werden einige erst erkennen und verstehen, nachdem ihr MICH ans Verbrecherkreuz genagelt habt.

177. Reicht nicht!

Joh 8,30–47

Immerhin: Johannes berichtet, dass viele (aus dem Volk) inzwischen überzeugt waren und dem Anspruch Jesu glaubten, IHM sogar nachfolgen wollten.

Aber Jesus sieht tiefer und fordert sie heraus. Sie waren zwar beeindruckt oder zumindest noch wohlwollend. Aber in IHM den Messias sehen (glauben im Sinne von für wahr halten) ist eben etwas anderes, als sich wirklich im Vertrauen auf ein Leben mit IHM einzulassen (glauben im Sinne von Hingabe, Gehorsam und Lebensverbindung).

Das ist bis heute der Unterschied zwischen denen, die Christen heißen, und denen, die wirklich mit Jesus leben und Kinder Gottes sind.

Jesus sieht unter die Oberfläche einer lediglich renovierten Religiosität.

Mit dem Scharfblick des (zukünftigen) Weltenrichters attackiert Jesus nun auch diese Gruppe und sieht unter die Oberfläche einer lediglich renovierten Religiosität.

Radikal530 legt ER den Kern der gestörten Gottesbeziehung frei. Jesus holt alles ans Licht und dreht dabei die ganze Welt auf links – nicht nur die fromme, aber die besonders.

Wieso musst DU uns frei machen? Wir sind keine Sklaven. Unser Vater ist Abraham, der Erzstammvater. Das ist ihr Trumpf – meinen sie zumindest.

Abraham als Vater zu haben war allerdings zunächst kein Alleinstellungsmerkmal der Juden: Von Ismael (auf den sich die Moslems berufen) und der zweiten Frau Abrahams (Ketura) stammen ja noch jede Menge andere Völker ab. Die Juden meinten natürlich die von Gott verbriefte Segenslinie über Isaak und Jakob/Israel.

So weit, so gut. Aber warum vertraut ihr MIR und Meinem Wort dann nicht so, wie Abraham seinerzeit Gott vertraut hat, den er nicht einmal gesehen hat?

ICH BIN von diesem JHWH gesandt, aber das wollt auch ihr nicht wirklich begreifen, trotz aller Zeichen, die ICH bereits getan habe.

Der Gesinnung und dem Wesen nach seid ihr in Wahrheit Kinder des Teufels.

Und dann gibt Jesus ihnen wirklich die volle Breitseite, schärfer geht’s nicht mehr: Ihr glaubt zwar, dass ihr wegen der Abstammung von Abraham, Isaak und Jakob automatisch Kinder Gottes seid. Aber damit liegt ihr völlig daneben: Der Gesinnung und dem Wesen nach seid ihr in Wahrheit Kinder des Teufels.

Der Teufel ist der Vater der Lüge und ein Zerstörer von Anfang an und weil ihr euch von dem bestimmen lasst, habt ihr nicht wirklich eine „Antenne“ zu Gott. Deshalb könnt ihr die Worte der göttlichen Wahrheit, die ICH euch über euren wahren Zustand weitersage, weder verstehen noch ertragen.

Was ist denn nun die Wahrheit, die Jesus hier meint?

Alle Menschen werden leiblich zunächst als zwar von IHM gewollt und geschaffen in diese Welt geboren. Sie sind aber geistlich tot, d. h. bis zu einer geistlichen Geburt531 leben sie ohne wirkliche Beziehung mit ihrem Schöpfer.532

Alle Religionen der Welt sind letztlich nur Ausdruck der Suche des Menschen nach seinem Gott und Schöpfer und dem verlorenen Paradies. Selbst das auserwählte Volk Israel macht da offensichtlich keine Ausnahme. Religion auf höchstem Niveau – aber eben zunächst auch nur Religion, noch keine wirkliche Beziehung zum Schöpfer, so wie ER sie eigentlich möchte.

Aber Jesus lässt nicht locker: ICH komme direkt aus dem Machtzentrum des Himmels, von dort, wo der Gott-Vater thront. ICH sage euch, wie es aus Gottes Sicht wirklich um euch steht und ICH BIN gekommen, euch den Weg zurück in eine lebendige Vater-Kind-Beziehung zu Gott zu ebnen.

Die verloren gegangene Gottesbeziehung wieder herzustellen, das geht nur durch Mich.533 Wenn ihr wirklich – wie ihr meint – Kinder Gottes wäret, dann würdet ihr das verstehen.

Liebe Leute, es reicht nicht, der Abstammung nach zum auserwählten Volk zu gehören. Das war ein Frontalangriff auf das jüdisch-israelische Selbstverständnis.534

Es reicht nicht, wenn du eine fromme Oma hattest. Gott hat keine Enkel.

Heute: Es reicht nicht, wenn du eine fromme Oma hattest, oder die Eltern Christen sind. Gott hat keine Enkel. Jeder muss sich selbst entscheiden, ob er oder sie das Leben unter dem Einfluss von Jesus gestalten will.

178. Manisch im Gotteswahn?

Joh 8,48–59

„Der spinnt ja und ist besessen. Der glaubt wirklich, Gott zu sein. Unerträglich, diese Anmaßungen. Der gehört doch in die geschlossene Anstalt, bevor ER im Wahnsinn noch (mehr) Schaden anrichtet“, so denken und urteilen die Leute.

Und in der Tat: Wenn Jesus nicht wirklich der Sohn des Höchsten ist, dann ist ER offenbar auf der manischen Überholspur und gehört in ärztliche Behandlung, um davon wieder runterzukommen.

Und mal ehrlich: Wie würden wir wohl heute reagieren, wenn einer unserer Mitmenschen unter uns aufträte und unbeirrt ansagen würde: ICH sage euch jetzt mal ultimativ, wie Gott diese Welt und dein persönliches Leben sieht. ICH jedenfalls kenne IHN persönlich, weil ICH aus der Schaltzentrale Seiner Macht gekommen bin.

Wenn Jesus nicht wirklich der Sohn des Höchsten ist, dann ist ER auf der manischen Überholspur.

Aber Jesus macht weiter und setzt noch eins drauf: ICH vermittle euch sogar Unsterblichkeit, wenn ihr MIR vertraut und tut, was ICH euch sage – dann könnt ihr weiterleben bis in alle Ewigkeit.

„Diesem Irren vertrauen? So weit kommt’s noch! Sogar Abraham und die Propheten sind doch gestorben.“ Der Volkszorn braut sich zusammen und sie haben es wieder nicht verstanden, dass Jesus nicht das irdische Ende, sondern die Herrlichkeit beim Vater meint.

„Bist DU denn etwa größer als Abraham?“ – „Ob ihr’s glaubt oder nicht: ICH BIN der menschgewordene Schöpfer, ICH war schon vor Abraham da und habe ihn ins Leben gerufen. – Ihr glaubt zwar, den Gott Abrahams zu kennen, aber in Wahrheit habt ihr überhaupt keine Ahnung, wer Gott wirklich ist. Sonst würdet ihr IHN ja in MIR erkennen.“

„So, so, dieser selbstherrlich-charismatische Wanderprediger aus Galiläa: Das soll also unser Gott sein? – Weg mit IHM! Es reicht! So kann der Ewig-Heilige ja nun nicht wirklich sein! – Gott in Menschengestalt, unglaublich …“

Sie haben die Steine schon in der Hand, aber es gilt immer noch das Veto des Vaters im Himmel: Jetzt noch nicht.

So verlässt Jesus dieses Mal noch unbehelligt den Tempel.

179. Messiaswunder III

Joh 9

Johannes berichtet in seinem Evangelium relativ wenige Ereignisse, diese aber recht detailliert. Er will mit seinem Evangelium auch nicht wiederholen, was die drei Synoptiker535 bereits aus dem Leben und Wirken von Jesus berichtet haben.

Bei einigen dieser markanten Ereignisse, wie z. B. die Freisprechung der beim Ehebruch ertappten Frau und insbesondere die Auferweckung des vier Tage toten Lazarus536, wundert man sich eher, warum die Synoptiker sie nicht berichten.

Dazu gehört auch die Heilung des blind geborenen Mannes. Dieses Wunder war ebenfalls eines, das so unmöglich und unerwartbar war, dass selbst die Gelehrten es nur dem Messias zutrauten.537

Nach den Provokationen und Turbulenzen im Zusammenhang mit dem Laubhüttenfest in Jerusalem zieht sich Jesus offenbar zunächst aus der Gefahrenzone zurück. Auf dem Weg nach Galiläa begegnet Jesus diesem Mann, der nicht im Laufe seines Lebens erblindet war, sondern von Geburt an noch nie sehen konnte.

Jesus nimmt sich Zeit für diesen einen Menschen und widmet ihm Seine ganze Aufmerksamkeit.

Jesus begegnet diesem einen Menschen, nimmt sich besonders Zeit für ihn, und widmet ihm Seine ganze Aufmerksamkeit. Jesus ist offenbar entschlossen, noch einmal ein besonderes Zeichen Seiner Messianität zu tun und damit zu bekräftigen, was ER zuvor in den Auseinandersetzungen mit seinem Volk und ihren Führern gesagt hatte.

Das hätten sie doch endlich anerkennen müssen!

Ein Messiaswunder – ausgerechnet von diesem Jesus, der sie fortwährend in Frage stellte und attackierte. Das wollten seine Landsleute einfach nicht wahrhaben. Was nicht sein darf, das kann auch nicht sein. Sie waren immer noch der Meinung, dass Gott doch eigentlich mit ihnen ganz zufrieden sein konnte. Waren sie doch angetreten, Seine Gebote durch noch mehr Regeln zu schützen.

Doch Überzeugungsarbeit ist hier nicht mehr zu leisten, der nächste Konflikt ist programmiert. Offenbar will der Vater im Himmel es so – und (natürlich) tut Jesus das Wunder wieder am Sabbat!

180. Blind, um Gott zu ehren

Joh 9,1–12

Offenbar haben Vater & Sohn vor, die Pharisäer und Schriftgelehrten wieder zu provozieren und noch einmal deutlich zu machen, was sie von den überzogenen Sabbatgeboten halten und welchen Stellenwert Krankenheilungen im Vergleich dazu haben.

Geheimnisvoll ist, dass dieser Blindgeborene offenbar genau für diese Jesusbegegnung bisher unverschuldet mit seinem Handicap klarkommen musste. Gott hat ihn genau für dieses Zusammentreffen vorbereitet, damit Jesus nun das einzigartige Mes­siaswunder an ihm tun kann, um die Herrlichkeit Gottes zu offenbaren.

Leid und Einschränkung als Vorbereitung für Gottes herrliches Eingreifen? Hat ER das nötig?

Leid und Einschränkung als Vorbereitung für Gottes herrliches Eingreifen? Hat ER das nötig? Ein sehr eigenartiger Gedanke.

Aber Jesus ist eben nicht nur der Schöpfer von Anfang an,538 der alles sehr gut geschaffen hat, sondern ER bringt auch wieder zurecht, was durch die Entfernung des Menschen von Gott zerstört oder beeinträchtigt ist.

Das Wunder, das für den nächsten Wirbel sorgt, ist knapp berichtet: Mit Straßenstaub und Heilandsspucke auf den Augen hört der Mann: Geh (immer noch blind!) zum Siloah-Teich und wasch dich.

Straßenstaub und Heilandsspucke – geh und wasch dich.

Er tut’s einfach, ohne zu wissen, was passiert, wäscht die göttliche Wundercreme ab – und KANN SEHEN! Ihm tut sich eine völlig neue Lebenswirklichkeit auf, die er bis dahin nur vom Hörensagen kannte. Das muss für den Blindgeborenen wie der Himmel auf Erden gewesen sein. Geöffnete Augen durch diesen Mann, den sie Jesus nennen.

Das bezeugt er fortan schlicht und einfach: So war es und so habe ich es erlebt. Dabei bleibt er, auch wenn sich sofort Ärger zusammenbraut.

181. Verstockt

Joh 9,13–34

Ist das etwa der blinde Bettler? Wieso kann der auf einmal sehen? Wer war das? Die Nachbarn sind baff und bringen den Neu-Seher zu den Pharisäern, weil das, was Jesus getan hatte, eine verbotene Sabbat„arbeit“ war.

Nein, nein, nein – warum wieder am Sabbat? Die Superfrommen eröffnen ein Tribunal gegen den Geheilten und seine Eltern. Dieses Heilungszeugnis muss weg. Die Fakten werden verdreht, die Familie bedroht.

Wenn das stimmt – aber es kann ja nicht sein –, müssten sie Jesus endlich Recht geben und IHN als Messias anerkennen. Das hieße aber gleichzeitig zuzugeben, dass sie sich bislang geirrt hatten. Das bedeutet Gesichtsverlust. Geht gar nicht.

Also, irgendwie muss die Sache aus der Welt, aber der Neu-Seher wiederholt auch vor den Pharisäern nur, was er erlebt hat. Für die ist aber klar: Wer so gegen unsere Sabbatregeln verstößt, kann nicht von Gott sein. Basta! – Aber könnte ein sündiger Mensch solch ein außergewöhnliches Wunder vollbringen? Ich glaube, dass er ein Prophet war, wendet der Geheilte ein.

Die Eltern werden herbeigeholt und verhört, sogar der Tatbestand der Blindgeburt wird in Frage bestellt. Die Eltern bestätigen das, geben sich ansonsten zugeknöpft, sind wahrscheinlich schon eingeschüchtert und verweisen wieder auf ihren geheilten Sohn: Fragt ihn selbst, er ist alt genug.

Pogromstimmung und Angstklima im Namen der Rechtgläubigkeit und des Gesetzes.

Es war bereits riskant, sich offen zu Jesus zu bekennen und es war bereits so etwas wie Pogromstimmung: Jesusfans konnten aus der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen werden. Angstklima im Namen der Rechtgläubigkeit und des Gesetzes.

Also zitieren die Oberen den Ex-Blinden noch einmal herbei. Aber alle Einschüchterungsversuche führen nur dazu, dass der in seiner neuen Lebensqualität mutiger – fast frech – wird und die Pharisäer sogar herausfordert: „Wollt ihr mein Zeugnis noch öfter hören, bis ihr auch Seine Jünger werdet?“

Da schwillt ihnen natürlich der Kamm: Du folgst diesem Mann auf seinem Irrweg, wir sind Nachfolger von Mose – das zählt! Gott hat zu Mose geredet, aber woher dieser Mensch kommt, wissen wir nicht.

Wir wollen keinen Jesus, kein Evangelium, keinen neuen Bund.

Mose oder Jesus, Gesetz oder Evangelium, alter oder neuer Bund – in dieser Begegnung des Geheilten mit dem etablierten Klerus kristallisiert sich der ganze Konflikt heraus: Wir wollen keinen Jesus, kein Evangelium, keinen neuen Bund.

Der Geheilte denkt einfach nur logisch und stellt damit die studierten Berufsfrommen bloß: Ihr wisst nicht, woher dieser Jesus kommt? Versteh ich nicht! Der hat an mir ein Wunder getan, das es so noch nie gegeben hat. Wenn das und der es getan hat, nicht von Gott ist, was und wer dann? Ihr wisst doch, dass sowas erst passiert, wenn der Messias da ist, oder habe ich mich da verhört?

Du hast bis vor kurzem noch in der Gosse gesessen und gebettelt und jetzt willst du uns belehren? – Raus jetzt! Hau ab und mach dich weg.

Das ist fortgeschrittene Verstockung: Sie wollen die Wahrheit einfach nicht mehr hören und sind unfähig umzukehren und ihre vorgefasste Meinung zu Jesus zu ändern oder wenigstens zu überprüfen.

Nein, Jesus muss weg, das müssen sie jetzt durchziehen.

182. Christenverfolgung

Joh 9,35–41

Der Rauswurf nach dem Gespräch bei den Pharisäern bedeutete wahrscheinlich auch den Entzug der Synagogengemeinschaft und damit quasi den Ausschluss aus dem öffentlichen Leben (V22).

Jesus geht ihm nach und offenbart sich. Ein starkes Signal für alle Verfolgten bis heute.

Jesus aber geht dem Mann nach und offenbart sich ihm als Menschensohn. Ein starkes Signal für alle, die wegen ihres Glaubens an Jesus Christus bis heute verfolgt werden!

Der Ex-Blinde aber hat nicht nur das Augenlicht gewonnen, sondern Jesus ist selbst in sein Leben getreten. Im Gegensatz zu den Pharisäern ist er so auch geistlich sehend geworden. Sie aber bleiben blind in ihrer gesetzlichen Finsternis.

Im kurzen Gespräch, das einige Pharisäer mithören, macht Jesus deutlich: An MIR müssen sich die Geister scheiden. Pro und contra zum lebendigen Gott entscheiden sich an MIR. ICH BIN das Kriterium!539

Sehend oder blind? Auch das hat hier wieder die doppelte Bedeutung im körperlichen und geistlichen Sinn. Mit dem natürlichen Auge – welch ein Wunder ist jedes einzelne! – die sichtbare Weltschöpfung wahrnehmen – das ist das eine.

Aber mit geöffneten „Augen des Herzens und des Glaubens“ die Realität Gottes erkennen und nach und nach besser verstehen – das geht weit darüber hinaus.

Im Vollbesitz des Augenlichtes kann man dennoch blind sein für die Realität Gottes.

So sind die Pharisäer und Schriftgelehrten im Vollbesitz ihres Augenlichtes dennoch blind für die Realität Gottes, die in Jesus vor ihnen steht und gerade ihre schön eingerichtete, fromme Welt aufmischt.

Und letztlich ist es doch so: Wir kommen alle als (geistlich) Blindgeborene zur Welt und haben bestenfalls eine diffuse Ahnung von Gott. Erst die Wiedergeburt durch die Wirkung des Heiligen Gottesgeistes, die ER in uns bewirkt, macht uns zu Sehenden für die Welt Gottes. Ein Wunder – nicht weniger als die Heilung eines blinden Auges.

Die Frage ist nur: Wie reagieren wir darauf, wenn Gott uns durch Seinen Geist die inneren Augen für Seine Realität öffnen will? Wir können auch die Augen zukneifen und nicht-sehen wollen.

183. Reiß den Himmel auf!

Einschub aus dem Propheten Jesaja, Kapitel 63–65

„Ach, dass DU doch den Himmel zerreißen und herabfahren würdest … – um hier zu Gunsten Deines Volkes mal richtig aufzuräumen!“ 540 So klagt das Volk schon zur Zeit des Propheten Jesaja, als es sich zur Zeit der Bedrohung durch die Weltmacht Assyrien von Gott verlassen fühlt.541

Wo sind denn Dein Erbarmen und Deine Liebe?542

Gott, kehr um, brich Dein Schweigen und hör auf mit dem Gericht.

Warum hast DU unsere Starrköpfigkeit und unseren Ungehorsam zugelassen? Und der Gipfel: Gott soll umkehren, am besten noch Buße tun für Sein Schweigen und Sein Gerichtshandeln.543

Allerdings blitzt auch hier schon im Alten Testament auf: DU bist doch unser Vater.544 Sie merken: Abraham, Jakob usw. – die Erzväter helfen uns nicht, wir brauchen Gott selbst.

Ja, Gott, das wär’s doch: Komm doch mal mit großem Getöse aus dem Himmel herab, dass die Völker vor Angst vergehen540 – wir tragen ja die Konsequenzen für unseren Ungehorsam und erkennen, dass wir schuldig sind. Aber jetzt muss es aber auch mal gut sein.

Nein, so kommt Gott nicht aus dem Himmel, um diese Welt und seine Menschen zurückzugewinnen und zu retten: Krippe und Kreuz, Sanftmut und Ohnmacht – das ist jetzt in Jesus Sein Weg.

Allerdings kommt ER auch mit der geschliffenen Waffe des Wortes, mit dem ER attackiert und konfrontiert, was aus Gottes Perspektive hier alles schiefläuft. Und: Später wird ER auch richten, was sich nicht retten lassen will.

„DU bist doch unser Vater“, beten sie bei Jesaja. Aber Jesus sagt ihnen wiederholt: Nein, das bildet ihr euch nur ein. Wenn es so wäre, würdet ihr Mich ja als bevollmächtigten Sohn dieses Vaters (an)erkennen.545

„Ach, dass DU den Himmel zerreißen würdest …“

Die Hirten auf dem Feld haben es dann später erlebt546, während im Dorf Bethlehem in unscheinbarer Niedrigkeit Gott selbst die Bühne der Menschheitsgeschichte betritt. 30 Jahre bleibt ER dann weitgehend verborgen, geht zur Schule und in die Lehre als Bauhandwerker, arbeitet anschließend im elterlichen Betrieb – bis der Vater im Himmel IHN bei der Taufe im Jordan als Seinen Sohn himmlischen Ursprungs offenbart.547

In Jesaja 65 klagt das Volk Gott massiv an:

Gott! Interessiert es Dich eigentlich nicht, wie mies es uns geht?

Interessiert es Dich eigentlich gar nicht, wie mies es uns geht? Es ist – wie schon zuvor – der untaugliche Versuch, Gott die Schuld „in die Schuhe zu schieben“, wenn wir in unserem Ungehorsam und Egoismus nicht mehr klarkommen.

Gott gibt dazu eine klare Antwort:

Also, an MIR liegt es nicht: ICH war bereit zu helfen und wollte Mich von euch finden lassen, ihr konntet immer zu MIR kommen, Meine Tür war ständig einladend offen. Aber ihr wolltet doch nichts von MIR wissen und lieber nach eigenen Gedanken euer Leben einrichten und beharrlich auf Wegen gehen, von denen ihr wusstet, dass sie MIR nicht gefallen.

Ihr habt Mich fortwährend beleidigt und zum Zorn gereizt. Jetzt beschwert euch nicht, wenn ihr die Konsequenzen tragen müsst, die ICH euch vorher angesagt habe. Es ist nicht Meine Schuld, ihr habt es selbst verursacht.

Leicht wird auch heute gesagt: Warum lässt Gott so viel Not, Leid und Elend zu?548 Aber vieles davon haben wir wohl auch selbst verursacht – z. B. durch maßlosen Raubbau an der Umwelt, Missachtung von Menschenrechten und ungerechte Wirtschafts- und Finanzstrukturen.

Im Vergleich zu dem, was in anderen Teilen der Welt los ist, scheinen wir in unserem Land noch auf einer Insel der Seligen zu sitzen, auf der man sich (noch) im – für manchen relativen – Wohlstand sonnt und hofft, auch im nächsten Jahr bei stabilem EURO und gesicherter Energieversorgung wieder Exportweltmeister zu werden.

Gleichzeitig jammern wir noch auf höchstem Niveau.

Wenn wir zunehmend meinen, dass wir unsere „Erfolge“ auch ohne Gott weiter einfahren können, müssen wir uns nicht wundern, dass Gott sich dann auch wieder – für uns meistens unangenehm – bemerkbar macht.

184. ICH BIN JAHWE

Joh 10,1–21

Jesus benutzt das Bild von der nächtlichen Schafhaltung im Winter in einem gemauerten Pferch, um dann auszurufen: ICH, ICH BIN der gute Hirte.

Natürlich dachte jeder Israelit dabei sofort an Davids Psalm 23, der an den Gott Israels gerichtet war, an Jahwe, der sich Mose im Dornbusch als der „ICH BIN, der ICH BIN“ vorgestellt hatte.549 Verknüpft mit der wiederholten Aussage von Seinem Vater im Himmel stellt sich Jesus damit vor das Volk und sagt unverblümt und öffentlich: ICH BIN JAHWE. Skandalös!

Alle vor MIR waren Diebe und Räuber! Alle? Auch Abraham, Mose und die von Gott beauftragten Propheten? Jesus, ist das nicht doch etwas zu steil?

Aber: Sie alle konnten nur den Weg zu Gott aufzeigen oder anmahnen. Keiner von ihnen war selbst die Tür zum Vater. Jesus beansprucht für sich: ICH aber, ICH BIN diese Tür.

Das ist radikal, absolut, ausgrenzend, intolerant und höchst ärgerlich – erst recht für uns Menschen der sogenannten Postmoderne: Ausschließlich diese Tür, die Jesus selbst ist, soll der Eingang ins himmlische Vaterhaus sein?

Für uns, die dummen (?) Schafe gibt es also keinen anderen Zugang als diesen?550

Dann führen also nicht alle geistlichen Flüsse ins Meer der Ewigkeit bei Gott?

Dann führen nicht alle Religionen auch irgendwie zum Ziel, fließen also nicht alle geistlichen Flüsse ins Meer der Ewigkeit bei Gott?

Warum ist das so? Weil Jesus in einzigartiger Hingabe Sein Leben loslässt.551 Gott geht zur Rettung Seiner Schöpfung in den Tod, in die Gottentfernung. Ohne diese freiwillige Selbstaufopferung hätte auch kein Mensch Gott töten können.

Jesus, der selbst das Leben ist, gibt es her, um damit die Liebe Gottes in die Welt auszugießen. Das heilige Blut Jesu, das Jesus am Kreuz von Golgatha vergossen hat, ist ein lebenspendendes Geheimnis.552

ICH, der Vater und Meine Schafe – wir kennen uns.

ICH, der Vater und Meine Schafe – wir kennen uns (V14) – Jesus nimmt damit die von IHM erlösten Menschen direkt in die Liebesgemeinschaft der heiligen Dreieinheit hinein.

So wollte Gott es von Beginn an: Die Entwicklung einer gesegneten Menschheit in enger Gemeinschaft mit IHM selbst – so soll(te) sich Gottes Liebe alles in allem553 verwirklichen.

Jesus hat seinen irdischen Dienst zwar weitgehend auf Israel begrenzt, aber in V16 deutet ER bereits an, dass seine Mission weit darüber hinaus gehen wird: ER wird „Schafe“ aus allen Nationen herausrufen und am Ziel wird es Denominationen und Spaltungen zum Trotz vor dem Thron Gottes nur eine Herde unter der Leitung des guten einen Hirten Jesus Christus geben.554

185. Mein guter Hirte

Psalm 23 – persönlich umgedichtet

(1)

Jesus ist mein guter Hirte

ER kümmert sich um mich,

es wird mir nichts fehlen,

was wirklich wichtig ist.

(2)

ER gibt mir gut und reichlich für den Leib:

Brot und Wasser allemal,

aber noch viel mehr,

manches ist eigentlich schon Luxus.

(3)

Mit Deinem Wort begegnest DU mir

und meine Seele freut sich über das,

was ich entdecke und verstehe.

So zeigst DU mir, was gut und richtig ist.

(4)

Dunkle Täler kenne ich auch,

finstere Tage in Depression mit trüben Gedanken.

Aber da warst DU auch bei mir

und hast mich bewahrt und gehalten.

(5)

DU begegnest mir in Güte,

auch wenn Menschen gegen mich sind.

DU hast mich als Dein Kind angenommen

und willst, dass mein Leben gelingt.

(6)

Dein Wirken ist immer Gnade und Liebe,

auch wenn ich das nicht verstehe.

Und du sagst mir zu,

dass ich einen Platz in Deinem Haus habe.

186. Wer bist DU?

Joh 10,22–30

Vermutlich ist Jesus mit seinen Leuten in der Zeit zwischen Laubhüttenfest im Frühherbst und dem Chanukka-Fest im Dezember in Jerusalem bzw. dessen Umgebung geblieben.555 Zum Lichterfest (Chanukka) ist ER wieder in Jerusalem.

Jesus kann sich offenbar trotz aller Anfeindungen weiterhin frei bewegen und wie gehabt im Tempel lehren. – Die Leute wollen jetzt endlich Klarheit: Wer bist DU nun wirklich? Sag es klar heraus!

Liebe Leute, deutlicher als bisher schon kann ICH es doch nicht mehr sagen. Aber ihr wollt es ja nicht hören und wahrhaben, weil ihr auf dieser Frequenz taub seid.

Und dann berührt Jesus die Frage der Vorherbestimmung: Der Vater gibt MIR Meine Schafe, aber ihr gehört nicht dazu.

Die Schafe Jesu haben eine umfassende Lebensversicherung.

Diese Schafe haben allerdings eine umfassende Lebensversicherung:

Jesus gibt ihnen das ewige Leben,sie kommen nie mehr (ewig) um,niemand kann sie wieder aus Seiner Hand reißen – und aus der des Vaters auch nicht.

Jesus und der Vater, das ist wie die linke und rechte Hand Gottes, in denen die berufenen Schafe auf ewig geborgen sind.

ICH und der Vater sind eins, d. h. es ist derselbe Gott!

Wenn Gott sich in Liebe nach seinen Geschöpfen ausstreckt und sogar sein ewig-göttliches Leben für seine Menschen hingibt,

wenn ER sehnsüchtig auf die Rückkehr des gescheiterten Sohnes wartet und IHM voll Freude entgegenläuft (ungeachtet dessen, was die Leute sagen),556

wenn ER will, dass allen Menschen geholfen wird und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen,557

dann kann die Berufung in die Herde des großen Hirten kein Akt willkürlicher Exklusivität sein.

Offenbar hat sich der Schöpfer mit der Entscheidungsmöglichkeit des Menschen selbst eine Grenze auferlegt.

Aber offenbar hat sich der Schöpfer mit der Entscheidungsmöglichkeit des Menschen selbst eine Grenze auferlegt, die ER respektiert und selbst dann nicht gewaltsam überschreitet, wenn Menschen durch Ignoranz und Ablehnung Gottes am Ende das Ziel der ewigen Herrlichkeit verfehlen.

Gott nimmt damit quasi in Kauf, dass Sein (eigentlicher) Wille im Einzelfall nicht geschieht, wenn der Mensch sich Seiner Liebe in eigener Entscheidung dauerhaft widersetzt und lieber seine eigenen Wege – ohne Gott – geht. Gott nimmt unsere Entscheidungen ernst!

Wer letztlich zur Herde findet, ist jedoch irgendwie und irgendwann dem Anruf des Vaters gefolgt – ohne den geht es nicht. Aber manch einer ignoriert bis zum Schluss alle Anrufe Gottes und findet nicht mehr zur Herde und nicht nach Hause …

Die Ewigkeit bei Gott werden nur die erleben, die freiwillig – aber initiiert vom Geist Gottes – einen Anfang mit IHM gemacht haben: Leben in der Bindung an Gott, die gleichzeitig eine geheimnisvolle Freiheit beinhaltet.