Julia Collection Band 7 - Lori Foster - E-Book
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Lori Foster

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Beschreibung

VIER MÄNNER UM HONEY von Lori Foster
Die Hudson-Brüder überbieten sich förmlich bei der Pflege der süßen Honey, die bei einem Autounfall auf dem Gelände ihrer Ranch fast ertrunken wären. Trotzdem denkt sie nur an eins: Flucht! Doch der anziehende Sawyer weiß n icht nur als Arzt, was Honey gut tut ...

EIN ECHTER MANN FÜR MISTY von Lori Foster
Misty kann nicht anders: Aug in Aug mit dem breitschultrigen Sheriff Morgan gesteht sie ihm alles, was in ihrem Leben schief gelaufen ist. Und der wendet sich nicht etwa von ihr ab, sondern bietet der süßen Frau seine starke Schulter - bis er kalte Füße bekommt ...

EIN KUSS FÜR JEDES JA von Lori Foster
Der begehrte Sunnyboy Gabe hat absolut keine Lust zu einem Interview über seine spektakuläre Rettungsaktion! Die schöne Lizzy ist allerdings eine Frau, die man nicht einfach fortschickt. Und so ködert er sie mit einem Spiel: Pro Treffen mit ihm erhält sie eine Antwort ...

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Lori Foster

Ein Traummann kommt selten allein

IMPRESSUM

JULIA COLLECTION erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG, 20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1

Redaktion und Verlag: Brieffach 8500, 20350 Hamburg Telefon: 040/347-25852 Fax: 040/347-25991
Geschäftsführung:Thomas BeckmannRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Cheflektorat:Ilse BröhlProduktion:Christel Borges, Bettina SchultGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)Vertrieb:asv vertriebs gmbh, Süderstraße 77, 20097 Hamburg Telefon 040/347-27013

© by Lori Foster Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Deutsche Erstausgabe 2001 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

© by Lori Foster Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Deutsche Erstausgabe 2001 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

© by Lori Foster Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Deutsche Erstausgabe 2001 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

Fotos: gettyimages

© by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg, in der Reihe JULIA COLLECTION, Band 7 - 2009

Veröffentlicht im ePub Format im 02/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 978-3-86295-649-4

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

LORI FOSTER

Ein Traummann kommt selten allein

Vier Männer um Honey

Die Hudson-Brüder überbieten sich förmlich bei der Pflege der süßen Honey, die bei einem Autounfall auf dem Gelände ihrer Ranch fast ertrunken wäre. Trotzdem denkt sie nur an eins: Flucht! Doch der anziehende Sawyer weiß nicht nur als Arzt, was Honey guttut …

Ein echter Mann für Misty

Misty kann nicht anders: Aug in Aug mit dem breitschultrigen Sheriff Morgan gesteht sie ihm alles, was in ihrem Leben schiefgelaufen ist. Und der wendet sich nicht etwa von ihr ab, sondern bietet der süßen Frau seine starke Schulter – bis er kalte Füße bekommt …

Ein Kuss für jedes „Ja“

Der begehrte Sunnyboy Gabe hat absolut keine Lust zu einem Interview über seine spektakuläre Rettungsaktion! Die schöne Lizzy ist allerdings eine Frau, die man nicht einfach fortschickt. Und so ködert er sie mit einem Spiel: Pro Treffen mit ihm erhält sie eine Antwort …

Vier Männer um Honey

1. KAPITEL

Einen Augenblick zuvor hatte Sawyer noch die Spätnachmittagssonne genossen und gespürt, wie der Schweiß auf seinen Schultern und seinem Hals trocknete, ehe er ihn wegwischen konnte.

Und dann war sie plötzlich da.

Er hatte gerade zu seinem Sohn Casey gesehen, der mit seinen fünfzehn Jahren groß und stark war und schon so hart arbeitete wie ein Mann. Stolz hatte Sawyer gelächelt.

Die letzten beiden Wochenenden hatte er mit Patienten zugebracht, und es hatte ihm gefehlt, mit Casey im Freien zu arbeiten, bis die körperliche Anstrengung ihn ermüdete.

Die Luft war erfüllt von Sommerdüften. Sawyer legte ein weiteres Brett zum Ausbessern des Zauns an und nagelte es fest. Der warme Wind fuhr ihm durch die Haare. Er atmete tief ein und dachte, wie herrlich das Leben war.

In diesem Moment schrie sein Sohn: „Oh, verdammt!“

Überrascht drehte Sawyer sich in die Richtung, in die sein Sohn mit dem Hammer zeigte. Eine Limousine raste mit halsbrecherischer Geschwindigkeit den unbefestigten Weg entlang, der an ihr Grundstück grenzte. Die letzte Kurve am Ende, die sich sanft in die Hügel Kentuckys schmiegte, war scharf. Der Wagen würde niemals heil hindurchkommen.

Sawyer erhaschte nur einen flüchtigen Blick auf das blasse, erschrockene Frauengesicht hinter dem Steuer, bevor der Wagen mit quietschenden Reifen und Staub aufwirbelnd in den frisch reparierten Zaun krachte. Mit einem Hechtsprung brachte Sawyer sich vor dem splitternden Holz und den umherfliegenden Nägeln in Sicherheit. Durch den Schwung flog der Wagen durch die Luft, bevor er einige Meter weiter scheppernd auf der Wiese landete und mit der Motorhaube voran in den See rollte. Der vordere Teil des Wagens sank unter Wasser, während der hintere Teil noch auf festem Boden stand.

Sawyer und Casey standen sekundenlang wie erstarrt da, bevor sie zum Ufer des Sees rannten. Ohne zu zögern, watete Casey ins hüfttiefe Wasser und spähte durch das Fenster der Fahrertür. „Es ist ein Mädchen!“

Sawyer drängte ihn zur Seite und schaute selbst hinein. „Mädchen“ war nicht ganz die passende Bezeichnung für die bewusstlose Frau im Innern des Wagens. Mit raschen Blicken musterte er sie von Kopf bis Fuß. Als Arzt suchte er nach Anzeichen von Verletzungen, doch als Mann registrierte er ihre wundervollen Rundungen. Er schätzte die Frau auf Mitte zwanzig. Sie war sehr zierlich, aber eindeutig mit allen weiblichen Attributen ausgestattet.

Zum Glück war das Fenster offen, sodass er leicht an sie herankam. Doch das Wasser drang rasch in den Wagen ein und reichte ihr bereits bis zu den Schienbeinen.

„Lauf zum Pick-up und ruf Gabe an. Sag ihm, er soll uns vor dem Haus erwarten!“

Casey rannte davon, während Sawyer die Situation einschätzte. Die Frau war bewusstlos, ihr Kopf über das Lenkrad gesunken, ihr Körper schlaff. Auf dem Rücksitz stapelten sich zugeklebte Pappkartons und Gepäck. Einige von den Sachen waren durch den Unfall nach vorn gegen die Frau geschleudert worden. Ein paar offene Körbe waren umgekippt, und ihr Inhalt – Nippes, Bücher und gerahmte Fotos – lag verstreut herum. Offenbar hatte sie für eine lange Reise gepackt – oder für einen Umzug.

Sawyer nahm ihre Hand und stellte fest, dass der Puls der Fremden normal und ihre Haut warm war.

Es kostete einige Mühe, die Fahrertür aufzubekommen. Wäre der Wagen noch tiefer in den See geraten, hätte er sie nicht mehr öffnen können. Noch mehr Wasser strömte herein. Die Frau stöhnte, drehte den Kopf und stieß sich vom Lenkrad ab, bevor sie dann erneut nach vorn fiel. Ihre Bewegungen zeigten Sawyer, dass sie keine Rücken- oder Nackenverletzungen hatte. Nachdem er die auf sie gefallenen Sachen weggeräumt hatte, überprüfte er ihre Arme, Ellbogen, Handgelenke und Schultern. Dann fuhr er mit seinen Händen über ihre Beine, die in Jeans steckten. Auch dort fand er keine Verletzungen vor. Sie teilte die Lippen und stöhnte vor Schmerz. Skeptisch untersuchte Sawyer die größer werdende Beule an ihrem Kopf. Es gefiel ihm gar nicht, dass sie noch immer bewusstlos war. Ihre Haut fühlte sich ein wenig zu warm an, fast fiebrig.

Casey rannte wieder zu ihm ins Wasser und verursachte kleine Wellen, die gegen Sawyers Hüfte schwappten. Besorgt betrachtete er das Gesicht der Frau. „Gabe bot an, dir deine Tasche zu bringen, aber ich habe ihm gesagt, dass ich ihn wieder anrufe, falls du sie brauchst.“ Casey flüsterte, als hätte er Angst, die Frau zu stören. „Wir nehmen sie mit ins Haus, oder?“

„Sieht ganz so aus.“ Falls sie unterwegs nicht wieder zu Bewusstsein kam, würde er sie ins Krankenhaus bringen. Er würde entscheiden, was zu tun war, sobald er das Ausmaß ihrer Verletzungen untersucht hatte. Doch eins nach dem anderen. Zuerst musste er sie aus dem Wagen und dem kalten Wasser herausbekommen.

Zum Glück waren sie nicht allzu weit vom Haus entfernt. Sawyer besaß fünfundzwanzig Hektar Land, dicht mit Bäumen, Büschen und Wildblumen bewachsen. Ein langer Abschnitt des Sees, der schmal wie ein Fluss war, gehörte zum hinteren Ende seines Besitzes. Die fünf Hektar, die das Haus umgaben und an den See grenzten, bestanden aus Rasen. Ein unbefestigter Weg, auf dem sie oft mit dem Pick-up an den See fuhren, um zu schwimmen oder zu angeln, schlängelte sich zu der kleinen Bucht hinunter. Heute waren sie hergefahren, um den Zaun zu reparieren.

Ein schiefes Lächeln erschien auf Sawyers Gesicht. Dank der Lady war die Reparatur des Zaunes nötiger denn je.

Vorsichtig schob er einen Arm unter ihre Beine und einen hinter ihren Rücken. Ihr Kopf fiel an seine nackte, schweißbedeckte Schulter. Ihr Haar war honigblond, mit einigen von der Sonne gebleichten helleren Strähnen, die ihr Gesicht einrahmten. Es duftete nach Sommer und Sonne. Sawyer atmete unwillkürlich tief ein. Ihr Haar war so lang, dass es über den Sitz schleifte, als er sie aus dem Wagen hob. „Schnapp dir ihre Handtasche und die Wagenschlüssel. Dann hol das Hemd, das ich beim Zaun gelassen habe.“ Er musste sie unbedingt zudecken, und zwar nicht nur wegen der Kälte des Wassers.

Fast schämte er sich, es zuzugeben, doch er hatte sofort bemerkt, dass ihr weißes T-Shirt durch das Wasser so gut wie durchsichtig geworden war. Außerdem trug sie keinen BH.

Auch mit klitschnasser Kleidung wog die Frau fast nichts. Trotzdem war es schwer, mit ihr auf dem Arm die Böschung hinaufzusteigen, ohne sie noch mehr durchzuschütteln. Eine ihrer Sandaletten hatte sie im Autowrack verloren, die andere fiel jetzt ins Wasser. Der Schlamm quietschte unter Sawyers Stiefeln und bot nur unsicheren Halt. Casey watete zunächst voraus und hielt dann Sawyers Ellbogen, um ihn zu stützen. Sobald sie alle an der grasbewachsenen Uferböschung waren, rannte Casey los, um das Hemd zu holen. Er half Sawyer, es ihr um die Schultern zu legen, wobei Sawyer sie so an seine Brust gedrückt hielt, dass der Anblick ihres durchsichtigen T-Shirts seinen Sohn nicht in Verlegenheit bringen konnte.

„Soll ich fahren?“ Casey lief ohne zu stolpern rückwärts und ließ die Frau nicht aus den Augen.

„Ja, aber langsam. Fahr nicht unnötig durch Schlaglöcher, verstanden?“

Casey lernte gerade erst das Fahren und nutzte jede Gelegenheit, um sich hinters Steuer zu setzen.

„Kein Problem, ich werde …“ Er verstummte, da die Frau sich bewegte und eine Hand an die Stirn hob.

Sawyer blieb stehen, betrachtete ihr Gesicht und wartete darauf, dass sie vollständig zu Bewusstsein kam. „Ganz ruhig.“

Sie hatte lange, dichte Wimpern, die jetzt flatterten, bevor sie die Augen langsam öffnete und direkt in seine sah. Ihre waren von einem tiefen Blau.

Mehrere Dinge gleichzeitig wurden Sawyer bewusst: ihr beschleunigter Atem an seinem Hals, ihre festen Oberschenkel an seinen nackten Armen, ihre Brüste, die sich durch den nassen Baumwollstoff des T-Shirts an seine Brust schmiegten. Er fühlte den gleichmäßigen Herzschlag der Frau und wie sich ihr Körper anspannte. Ein sinnlicher Schauer durchlief ihn, was angesichts der Umstände eine völlig unpassende Reaktion war. Schließlich war er Arzt und nahm normalerweise eine Frau nicht einmal als solche wahr, wenn medizinische Hilfe erforderlich war.

Doch jetzt tat er es unwillkürlich. Diese Frau in den Armen zu halten war etwas ganz anderes, und er reagierte nicht wie ein Arzt auf sie, sondern wie ein Mann. So etwas war ihm noch nie passiert, und es verwirrte ihn und machte ihn beinah verlegen. Einen Moment lang, während sie sich ansahen, war es ganz still.

Und dann gab sie ihm eine Ohrfeige.

Obwohl sie völlig kraftlos war und ihre Hand ihn kaum streifte, war Sawyer so perplex, dass er sie um ein Haar fallen gelassen hätte. Während Casey verblüfft zusah und keine Anstalten machte, ihm zu helfen, hatte Sawyer Mühe, mit der zappelnden Frau auf dem Arm das Gleichgewicht zu behalten.

Aus reinem Selbstschutz stellte er sie auf den Boden, musste sie jedoch festhalten, da sie schwankte. Sie wäre gestürzt, wenn Casey und er sie nicht gestützt hätten – was allerdings erneut zur Folge hatte, dass sie nach den Männern schlug.

„Nein!“, rief sie mit rauer, krächzender Stimme, als bekäme sie in ihrer Panik nichts anderes heraus.

„He, ganz ruhig“, sagte Sawyer beschwichtigend. „Es ist alles in Ordnung.“

Sie versuchte wieder nach ihm zu schlagen, doch er wich aus, sodass sie herumwirbelte und Caseys Schulter traf. Erschrocken sprang Casey zurück und rieb sich den Arm.

Genug war genug.

Sawyer schlang von hinten die Arme um sie, sowohl um sie zu stützen, als auch um sie festzuhalten. „Ganz ruhig, es ist alles in Ordnung.“ Sie wirkte desorientiert. „Beruhigen Sie sich, bevor Sie sich noch selbst wehtun.“

Seine Worte riefen nur noch mehr Zappeln hervor, das jedoch wirkungslos blieb.

„Lady“, flüsterte er sanft, „Sie machen meinem Sohn Angst.“

Erschrocken sah sie zu Casey, der jung und kräftig aussah, aber keineswegs ängstlich.

Sawyer lächelte und fuhr im gleichen ruhigen Ton fort: „Jetzt hören Sie mir zu, ja? Ihr Wagen ist in unserem See gelandet, und wir haben Sie herausgefischt. Sie waren bewusstlos. Höchstwahrscheinlich haben Sie eine Gehirnerschütterung, zusätzlich zu allem, was Ihnen sonst noch fehlt.“

„Lassen Sie mich los.“

Sie zitterte am ganzen Körper, zum Teil wegen des Schocks, zum Teil wegen ihrer Verletzung. „Wenn ich Sie loslasse, werden Sie hinfallen. Oder Sie gehen wieder auf meinen Sohn los.“

Sie schien noch mehr in Panik zu geraten und schüttelte wild den Kopf. „Nein.“

Nach einem Blick auf Sawyer streckte Casey beide Arme aus. „He, Lady, mir ist nichts passiert. Sie haben mir nicht wehgetan. Wirklich. Dad will Ihnen nur helfen.“

„Wer sind Sie?“

Diese Worte waren nicht an Casey gerichtet, sondern an Sawyer. Obwohl er sie stützte, schwankte sie. „Sawyer Hudson, Ma’am“, antwortete er. „Mir gehört dieses Land. Mir und meinen Brüdern. Wie ich schon sagte, Sie sind in meinem See gelandet. Ich bin Arzt und werde Ihnen helfen.“ Er wartete darauf, dass sie sich ebenfalls vorstellte. Doch von ihr kam nichts.

„Lassen Sie mich los.“

Langsam, ohne den Griff zu lockern, drehte er sich mit ihr zum See um. „Sehen Sie Ihren Wagen? Damit können Sie ohnehin nirgendwo mehr hinfahren, Honey. Nicht ohne Abschleppwagen und einige größere Reparaturen.“

Sie erstarrte. „Sie kennen meinen Namen.“

Er verstand nicht, was sie meinte. Doch er kannte sich mit Schocks aus. „Noch nicht, aber bald. Und jetzt …“ Er hielt inne, da sie leichenblass wurde und sich eine Hand vor den Mund presste. Rasch ließ er sie auf die Knie sinken und hielt sie von hinten fest. „Ist Ihnen übel?“

„O Gott!“

„Atmen Sie ein paar Mal tief durch. Ja, genau so.“ Zu Casey gewandt meinte er: „Hol Wasser.“ Sein Sohn rannte mit langen Schritten los.

Dann sagte Sawyer mit beruhigender Stimme: „Ihnen ist übel wegen des Aufpralls mit dem Kopf.“ Zumindest glaubte er, dass das die Ursache war. Sie fühlte sich außerdem fiebrig an, was jedoch nicht auf eine Gehirnerschütterung zurückzuführen sein konnte. Nachdem er eine Weile beobachtet hatte, wie sie tief durchatmete, fragte er: „Besser?“

Sie nickte. Ihr langes blondes Haar verbarg ihr Gesicht wie hinter einem seidenen Vorhang. Er strich ihre Haare zur Seite, damit er ihr Gesicht sehen konnte. Ihre Augen waren geschlossen, ihre Lippen zusammengekniffen. Casey kam mit der Wasserflasche, und Sawyer hielt sie ihr an die Lippen. „Trinken Sie ein paar Schlucke. Ja, so ist es gut. Schön langsam.“ Er sah, wie sie um Beherrschung rang, und hoffte, dass ihre Übelkeit nachließ. „Lassen Sie uns aus der heißen Sonne gehen, einverstanden?“

„Ich brauche meinen Wagen.“

Erinnerte sie sich nicht daran, dass sie in den See gefahren war? Sawyer runzelte die Stirn. „Kommen Sie, ich werde Sie ins Haus bringen, Sie abtrocknen und Ihrem Magen die Gelegenheit geben, sich zu beruhigen. Einer meiner Brüder wird Ihren Wagen aus dem Wasser ziehen und dafür sorgen, dass er in die Werkstatt kommt, um …“

„Nein!“

„Was nein?“, fragte er, inzwischen leicht gereizt.

„Nein, ich will nicht, dass der Wagen abgeschleppt wird.“

„Na schön.“ Sie wirkte, als würde sie jeden Moment zusammenbrechen. Ihr Gesicht war gerötet, ihre Lippen farblos. Am wichtigsten war es jetzt, erst einmal festzustellen, wie schwer sie verletzt war. Daher probierte er eine neue Taktik aus. „Was halten Sie davon, wenn Sie mit in mein Haus kommen und erst mal trocken werden? Sie können das Telefon benutzen und jemanden anrufen, der Ihnen hilft.“

Ihre Nasenflügel bebten, als sie tief die Luft einsog. Dann begann sie zu husten. Sawyer lockerte den Griff und hob ihre Arme über den Kopf, um ihr das Atmen zu erleichtern. Sobald sie sich beruhigt hatte, schloss er sie erneut in die Arme, um sie zu wärmen, da sie immer noch zitterte.

Sie schluckte und fragte: „Wieso wollen Sie mir helfen? Ich glaube Ihnen nicht.“

Ihre offenkundige Angst machte ihn neugierig. Sawyer sah zu Casey, der ebenso verwirrt schien wie er, und versuchte zu entscheiden, was er als Nächstes tun sollte. Die Frau nahm ihm diese Entscheidung ab.

„Wenn … wenn Sie mich gehen lassen, gebe ich Ihnen Geld.“

Er zögerte nur kurz, bevor er Casey befahl: „Los, hol den Wagen.“

Erneut versteifte sie sich, schloss die Augen und flüsterte: „Nein.“

Entschlossen half er ihr auf die Beine und führte sie behutsam, damit sie nicht stolperte. „Ich fürchte, ich kann Sie in Ihrem Zustand nicht allein lassen.“

„Was werden Sie tun?“

„Sie haben die Wahl. Entweder kommen Sie mit zu mir nach Hause, oder ich bringe Sie ins Krankenhaus. Entscheiden Sie sich. Ich werde Sie hier jedenfalls nicht allein lassen.“

Sie machte noch zwei weitere schleppende Schritte, dann hielt sie sich den Kopf und lehnte sich erschöpft an Sawyer. „Zu Ihnen.“

Erstaunt und unerklärlicherweise froh, hob er sie erneut auf die Arme. „Dann vertrauen Sie mir also doch ein wenig?“

Sie schüttelte den Kopf, wobei sie gegen sein Kinn stieß. „Niemals.“

Er musste unwillkürlich lachen. „Ich bin nur das geringere von zwei Übeln, was? Allerdings frage ich mich natürlich, wieso das Krankenhaus nicht infrage kommt.“ Sie zuckte bei jedem Schritt, den er machte, zusammen. Um sie abzulenken, sprach er mit ihr. „Haben Sie vielleicht eine Bank ausgeraubt? Sind Sie eine gesuchte Verbrecherin?“

„Nein.“

„Wird Sie jemand wiedererkennen, wenn ich Sie ins Haus bringe?“

„Nein.“

Das Hemd, das er ihr um die Schultern gelegt hatte, war nun um ihre Taille gewickelt. Er versuchte nicht hinzusehen, aber schließlich war er auch nur ein Mensch. Und so wanderte sein Blick zu ihren Brüsten.

Was sie bemerkte.

Sie errötete, daher beeilte er sich, sie zu beruhigen. „Schon gut, ich habe nur überlegt, das Hemd wieder etwas hochzuziehen.“

Sie wehrte sich nicht mehr gegen ihn, als er sie wieder hinstellte und ihr das Hemd anzog. Es war ein altes, verwaschenes Chambrayhemd mit abgeschnittenen Ärmeln und fehlendem obersten Knopf. Sawyer zog es oft zur Arbeit an, weil es weich und zerschlissen war. Die Frau sah bezaubernd darin aus, da das viel zu große Hemd ihre feminine Zierlichkeit betonte.

„Besser?“

„Ja.“ Sie zögerte kurz, hielt das Hemd zu und sagte leise: „Danke.“

Auf den letzten Schritten zum Wagen meinte er: „Sie haben sicher Schmerzen, nicht wahr?“

„Nein, ich bin nur …“

Er unterbrach sie, da sie offensichtlich log. „Na ja, zum Glück bin ich tatsächlich Arzt. Vorerst können Sie also Ihren Namen und den Grund für Ihre Angst ruhig für sich behalten.

Ich will Ihnen nur helfen.“

Sawyer öffnete die Tür des Pick-ups, dessen Motor bereits lief, und legte der Frau die Hand auf die Stirn. „Sie haben Fieber. Wie lange sind Sie schon krank?“

Casey legte den Gang ein und fuhr so hart an, dass sie zusammenzuckte. Er murmelte eine Entschuldigung.

Die Frau bedeckte mit einer Hand ihre Augen und erklärte: „Es ist nur eine Erkältung.“

Sawyer schnaubte. Ihre Stimme klang so rau, dass er sie kaum verstehen konnte. „Was für Symptome haben Sie?“

Sie schüttelte den Kopf.

„Schwindel?“

„Ein wenig.“

„Kopfschmerzen? Das Gefühl, als sei Ihre Brust eingeschnürt?“

„Ja.“

Er berührte ihren Hals und prüfte ihre Lymphdrüsen. Sie waren geschwollen. „Tut das weh?“

Sie versuchte die Schulter zu zucken, doch es wirkte nicht so gleichgültig, wie wahrscheinlich beabsichtigt. „Ein bisschen. Ich habe Halsschmerzen.“

„Atembeschwerden?“

Seine Beharrlichkeit entlockte ihr ein ersticktes Lachen. „Ein wenig.“

„In dem Zustand mussten Sie natürlich Auto fahren, wie?“ Bevor sie protestieren konnte, sagte er: „Sehen Sie mich an.“ Behutsam setzte er die Untersuchung fort, indem er ihre Lider hob. Sie musste ins Bett und brauchte Pflege. Außer einer Gehirnerschütterung vermutete er bei ihr eine Infektion der oberen Atemwege, vielleicht sogar eine Lungenentzündung. Wie aufs Stichwort hustete sie erneut heiser. „Wie lange haben Sie den Husten schon?“

Mit müden, misstrauischen Augen sah sie ihn an. „Sie sind ein echter Arzt?“

„Wollen Sie meine Tasche sehen? Alle Ärzte haben so eine.“

„Er ist wirklich einer“, mischte sich Casey ein. „Sogar der einzige, den es in Buckhorn gibt. Manche Frauen in der Gegend schützen Krankheiten vor, nur um ihn zu sehen.“ Er lächelte der Frau zu. „Sie brauchen also keine Angst zu haben.“

„Casey, achte lieber auf die Straße“, ermahnte Sawyer ihn.

Die Frau sah ihn nervös an und befeuchtete mit der Zungenspitze ihre Lippen, was Sawyer erschauern ließ. Das machte ihn wütend. Wieso weckte sie männliche Instinkte in ihm, von denen er nicht einmal geahnt hatte, dass er sie besaß?

„Auf Ihrem Rücksitz befanden sich viele Sachen“, bemerkte er. „Wollten Sie umziehen?“

Nervös wickelte sie einen Hemdzipfel um ihren Finger. Es war deutlich, dass sie nicht antworten wollte. Nach einem erneuten Hustenanfall, bei dem sie die Hand auf die Brust legte und geduldig wartete, bis er vorbei war, fragte sie: „Woher kennen Sie meinen Namen?“

Sawyer hob die Brauen. „Ich kenne ihn nicht.“

„Aber …“ Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb sie sich die Schläfen.

„Sie sind durcheinander. Kein Wunder, wenn man bedenkt, wie krank Sie sind. Von dem Aufprall mit dem Kopf bei Ihrem Sturz in den See ganz zu schweigen.“

„Es tut mir leid“, murmelte sie. „Ich werde den Schaden an Ihrem Zaun bezahlen.“

Sawyer erwiderte darauf nichts. Sie machte sich Sorgen wegen des Zauns? Sie sollte sich lieber um sich sorgen.

Vorsichtig steuerte Casey den Pick-up auf den Hof unter eine riesige Ulme. Gabe kam von der Vorderveranda gerannt, wo er auf sie gewartet hatte. Noch bevor Casey den Motor abgestellt hatte, riss Gabe die Tür auf. „Was zur Hölle ist hier los?“ Beim Anblick der Frau stieß er einen Pfiff aus.

Sawyer beugte sich zu ihr. „Mein kleiner Bruder, Gabe.“ Die Frau nickte, schwieg jedoch. Zu Gabe gewandt sagte er: „Der Wagen der Lady ist mitsamt der Fahrerin in den See gerauscht.“

„Das hat Casey mir schon erzählt.“ Mit undurchdringlicher Miene musterte Gabe die Frau. „Was fehlt ihr? Und wieso bringst du sie nicht ins Krankenhaus?“

„Weil sie nicht dorthin will.“ Sawyer schaute auf die Frau, die das Gesicht abgewandt hatte. Sie scheute vor Gabe zurück, was schon an sich ein Phänomen war, da Gabe der beliebteste Junggeselle in Buckhorn County war. Normalerweise schmolzen die Frauen nur so dahin, sobald er sie anlächelte.

Allerdings lächelte Gabe jetzt auch nicht. Dafür war er viel zu besorgt. Und die Frau sah nicht einmal in seine Richtung.

Sie hatte ihm einen kurzen Blick zugeworfen und war sofort enger an Sawyer herangerutscht.

Er nahm sie wieder auf die Arme und hob aus dem Wagen. Diesmal wehrte sie sich nicht, sondern barg das Gesicht an seinem Hals. Sawyer schluckte hart, da sich in ihm ein Gefühl ausbreitete, das er nicht benennen konnte. Er wusste nur, dass es besser wäre, wenn er dieses Gefühl nicht hätte.

„Casey, mach ein Bett zurecht, und hol meine Tasche“, befahl er schroff.

Casey lief eilig davon, doch Gabe blieb an Sawyers Seite. „Das ist eine verdammt merkwürdige Sache.“

„Ich weiß.“

„Sag mir wenigstens, ob sie schwer verletzt ist.“

„Hauptsächlich krank, glaube ich. Aber wahrscheinlich hat sie auch eine Gehirnerschütterung.“ Er warf seinem jüngeren Bruder einen Blick zu. „Falls ich sie hier nicht behandeln kann, werden wir sie ins Krankenhaus bringen. Jetzt aber genug mit dem Verhör. Ich könnte deine Hilfe gebrauchen.“

Gabe hob eine Braue und verschränkte die Arme vor der Brust. „Inwiefern?“

„Die Lady hatte eine Menge Sachen auf dem Rücksitz ihres Wagens. Könntest du sie holen, bevor sie davonschwimmen oder völlig ruiniert sind? Und versuch Morgan zu erwischen, damit er ihren Wagen aus dem See zieht.“ Die Frau hob ihren Kopf und ballte eine ihrer kleinen Hände an seiner Brust zur Faust. Bevor sie protestieren konnte, fügte Sawyer hinzu: „Bring ihn nicht in die Werkstatt, sondern hierher. Wir können ihn im Schuppen unterstellen.“

Gabe dachte einen Moment darüber nach. „Ich hoffe, du weißt, was du tust.“

Langsam wandte die Frau ihr Gesicht wieder ab und schmiegte sich an Sawyer. Er stieg die Verandastufen zum Haus hinauf und sagte leise vor sich hin: „Das hoffe ich auch. Allerdings habe ich so meine Zweifel.“

2. KAPITEL

Wenn sie eine Wahl gehabt hätte, hätte Honey Malone sich weiter an den warmen männlichen Hals geschmiegt und sich so lange wie möglich versteckt. Zum ersten Mal seit über einer Woche fühlte sie sich einigermaßen in Sicherheit, und sie hatte es nicht besonders eilig, sich wieder der Realität zu stellen. Nicht, wenn diese Realität aus Schurken und Bedrohungen bestand, einem schmerzenden Kopf und einem Schwächegefühl, das jeden Muskel ihres Körpers erfasst zu haben schien. Hinzu kam in unregelmäßigen Abständen Übelkeit und ein Pochen hinter den Schläfen. Ihr Magen war so in Aufruhr, dass sie nicht einmal an Essen denken konnte, ohne das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Außerdem war ihr schrecklich kalt, innerlich wie äußerlich.

Im Moment jedenfalls wollte sie nichts sehnlicher, als die Augen schließen und ausgiebig schlafen. Aber das ging natürlich nicht.

Es war einfach unfair, dass sie ausgerechnet jetzt krank wurde. Doch sie konnte sich nicht länger etwas vormachen. Es stimmte, sie war tatsächlich krank, und es war pures Glück, dass sie bei dem Unfall nicht sich selbst oder jemand anders getötet hatte.

Noch immer war sie nicht sicher, ob sie diesem Mann trauen konnte. Zuerst hatte er sie Honey genannt, sodass sie glaubte, er kenne ihren Namen. Daher hatte sie gedacht, er sei einer von ihnen. Aber dann hatte er es so überzeugend bestritten, dass sie ihn wahrscheinlich nur missverstanden hatte. Bis jetzt hatte er zumindest nicht den Eindruck gemacht, als wollte er sie bedrohen. Was sie mit Sicherheit sagen konnte, war, dass er groß und stark war und behauptete, er wolle ihr nur helfen. Solange er sie auf den Armen hielt, fand sie keine Kraft, ihm zu widersprechen.

Doch dann wurde sie auf ein weiches Bett gelegt. Erschrocken öffnete sie die Augen und starrte ihn an. Sofort drehte sich wieder alles um sie herum. „Oh, ist mir schlecht.“ Stöhnend sank sie zurück.

„Ruhen Sie sich einen Moment aus.“

Noch wachsamer als vorher beobachtete Honey ihn. Der Mann, der gesagt hatte, sein Name sei Sawyer, nahm ein weißes T-Shirt vom Fußende des Bettes und zog es an. Es war hauteng und betonte seine Schultern und seine Brust. Er war nicht muskelbepackt, aber schlank und athletisch. Seine breiten Schultern verjüngten sich zu einer schmalen Taille. Er trug eine verwaschene Jeans, die tief auf seiner Hüfte saß.

Errötend wandte sie den Blick ab. Ihre nasse, verdreckte Jeans machte das ganze Bett dreckig. „Der Quilt …“

„Der ist alt. Machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Ein bisschen Wasser aus dem See wird ihm nicht schaden.“ Mit diesen Worten nahm er eine andere kunstvoll gesteppte Decke vom Fußende des Bettes und legte sie Honey um die Schultern. Dankbar kuschelte sie sich hinein.

Sawyer schaute über die Schulter zur Tür, durch die wie auf Kommando sein Sohn mit der Arzttasche kam. Casey schien verblüfft über den Ort, an den sein Vater sie gebracht hatte. „Dad, ich habe schon ein Bett für sie gemacht, im vorderen Zimmer.“

Sawyer nahm ihm die Arzttasche ab und sagte: „Sie kann dieses Bett nehmen.“

„Aber wo wirst du schlafen?“

Alarmiert verfolgte Honey den Wortwechsel zwischen Vater und Sohn. Casey wirkte ernst, doch Sawyers Gesicht konnte sie nicht sehen, da er ihr den Rücken zugewandt hatte. „Casey, du kannst jetzt Gabe helfen.“

„Aber …“

„Geh schon.“

Widerstrebend gehorchte der Junge und schaute mehrmals kurz auf Honey. „Na schön. Aber falls du etwas brauchen solltest …“

„Dann rufe ich dich.“

Der Junge ging und schloss die Tür hinter sich. Nervös schaute Honey sich um. Das Zimmer war geschmackvoll eingerichtet. Der Fußboden bestand aus poliertem, golden glänzendem Kiefernholz. Mit demselben Holz waren drei der Wände und die Decke getäfelt. Die Möbel waren alle rustikal und offenbar qualitativ sehr hochwertig. An den Fenstern, die eine ganze Wand einnahmen, hingen schwarz-weiß karierte Baumwollvorhänge. Eine gläserne Schiebetür führte hinaus auf eine kleine Terrasse. Die Glasfront bot eine fantastische Aussicht auf den dahinter liegenden See.

In dem Zimmer gab es außerdem eine Anrichte aus Kiefernholz, eine Kommode mit einem riesigen Spiegel und zwei gepolsterte Korbsessel. In einer Ecke standen ein Paar Skier und ein Tennisschläger, in einer anderen verschiedene Angelruten. Über den Bettpfosten und Sessellehnen hingen Kleidungsstücke – ein Smokinghemd mit Fliege, ein Anzugjackett, eine Jeans. Auf der glänzenden Kommode befanden sich einige Rechnungen, Wechselgeld, eine kleine Flasche Aftershave, Quittungen und ein aufgeschlagenes Buch. Es war ein aufgeräumtes Zimmer, wenn auch nicht penibel ordentlich.

Und es war ganz offensichtlich das Zimmer eines Mannes.

Sawyers Zimmer. Honey schluckte.

Sie versuchte trotz der ungewöhnlichen Situation logisch zu denken, und fragte: „Was wird Ihre Frau …“

„Ich habe keine Frau.“

„Oh.“ Sie wusste nicht recht, was sie davon halten sollte, angesichts der Tatsache, dass er einen Sohn im Teenageralter hatte. Aber jetzt war nicht der Zeitpunkt, um sich danach zu erkundigen. Außerdem war sie viel zu erledigt, um sich darüber Gedanken zu machen.

„Sie werden Ihre Kleidung ausziehen müssen.“

Der Ausdruck in seinen Augen war warm und vertrauenerweckend, und so empfand sie keine Angst. „Ich …“

Die Tür ging auf, und ein Mann kam herein. Dieser sah anders aus als Sawyer und der jüngere Mann, Gabe. Sawyer hatte schwarzes Haar und fast ebenso dunkle funkelnde Augen. Seine Wimpern waren lang und dicht, und sie hatte bemerkt, dass auch sein Körper behaart war. Nicht zu sehr, aber genug, dass es ihr aufgefallen war. Allerdings hatte sie einige Minuten lang an dieser breiten Brust gelegen, also wäre es schwierig gewesen, es nicht zu bemerken. Und seine Haut duftete unglaublich gut.

Gabe, der gerade ihre Sachen aus dem Wagen holte, war hingegen blond und auf ganz andere Art gut aussehend. Mit seinem nackten Oberkörper und der zu Shorts abgeschnittenen Jeans erinnerte er sie an einen Surfer. Seine blassblauen Augen hätten eigentlich kühl wirken müssen. Stattdessen lag eine Glut in ihnen, die von innen zu kommen schien, sodass Honey instinktiv vor ihm zurückwich. Seine überwältigende männliche Ausstrahlung war ihr ziemlich unbehaglich gewesen. Sawyers ruhige, beherrschte Art hingegen war tröstlich. Er strahlte Geduld und Sicherheit aus, und als Frau sprach sie unweigerlich darauf an. Es kam ihr richtig vor, seine Hilfe anzunehmen. Gleichzeitig war sie alarmiert. Sie durfte niemanden in ihre Probleme mit hineinziehen.

Von diesem Mann nun, mit seinen hellbraunen Haaren und freundlichen grünen Augen, ging eine sanfte Neugier und gezähmte Kraft aus. Er war mindestens so gut aussehend wie der blonde Mann, aber auf zurückhaltendere Art, sodass er ihr weniger als Bedrohung erschien. Er sah zuerst sie an, dann Sawyer.

„Casey erzählte mir, dass wir einen Gast haben?“

„Sie ist mit ihrem Wagen in den See gefahren. Gabe und Casey versuchen gerade, so viel wie möglich von ihren Sachen zu retten.“

„Ihre Sachen?“, fragte der Mann mit den hellbraunen Haaren.

„Anscheinend wollte sie umziehen.“ Sawyer warf einen skeptischen Blick auf Honey, doch sie ignorierte seine unausgesprochene Frage.

„Würde es dir was ausmachen, mich vorzustellen?“

Sawyer zuckte die Schultern und deutete auf sie, nachdem er das Stethoskop aus seiner Tasche genommen hatte. „Honey, dies ist mein Bruder Jordan.“

Jordan lächelte ihr zu. Und wartete. Sawyer beobachtete sie ebenfalls. Dabei hatte er sie doch erneut mit ihrem Namen angesprochen. Wieso schien er dann darauf zu warten, dass sie sich vorstellte? Sie presste die Lippen zusammen.

Nach einer Weile runzelte Jordan die Stirn und meinte: „Ist sie etwa …?“

Sawyer seufzte. „Sie kann reden, aber es geht ihr nicht gut. Gib ihr ein bisschen Zeit.“

Jordan nickte verständnisvoll. Dann schaute er zu Boden und lächelte. „Hallo, Honey, du solltest nicht hier drin sein.“

Honey erschrak, als sie ihren Namen schon wieder hörte. Doch Jordan sprach gar nicht mit ihr. Er hob eine kleine Katze auf den Arm, und Honey bemerkte, dass das Tier einen bandagierten Schwanz hatte. Als Jordan sie kraulte und sanft mit ihr sprach, begann sie laut zu schnurren. Jordan besaß eine samtig raue, erotische Stimme, die Honey faszinierte. Es war die Stimme eines Verführers.

Gütiger Himmel, dachte sie und starrte ihn noch immer an. Hatte etwa jeder Mann in dieser Familie eine so intensive männliche und erotische Ausstrahlung?

„Ein Neuzugang“, erklärte Jordan. „Ich fand das arme Ding heute Morgen vor meiner Praxis.“

Sawyer verdrehte die Augen und erklärte Honey: „Mein Bruder ist Tierarzt und hat eine Schwäche für jedes umherstreunende oder verletzte Tier, das ihm über den Weg läuft.“

Jordan sah demonstrativ auf Honey herab und sagte zu seinem Bruder: „Ach, und du bist da ja ganz anders, nehme ich an?“

Die beiden grinsten – während Honey wütend wurde. Es gefiel ihr überhaupt nicht, mit einer streunenden Katze verglichen zu werden.

„Jordan, wie wäre es, wenn du die Katze nach nebenan bringst und Tee für unseren Gast holst? Sie ist durchgefroren und hat Husten.“

„Klar, kein Problem.“

Doch ehe er gehen konnte, kam ein weiterer Mann herein. Honey starrte ihn unwillkürlich an. Dieser Mann war der größte von allen, sogar ein wenig größer als Sawyer, und an Schultern, Brust, Armen und Oberschenkeln mit viel mehr Muskeln bepackt. Wie Sawyer hatte auch er schwarzes Haar, nur war seines länger und ein wenig zerzaust. Seine Augen waren blau, aber nicht blassblau wie Gabes, sondern dunkelblau, fast wie ihre, aber durchdringender und intensiver. Sie blickten weder sanft noch nachgiebig, sondern kühl und hart.

In seinem Gesicht waren frische Bartstoppeln zu sehen, und seine ernste Miene ließ Honey unwillkürlich erschauern.

Sawyer ging sofort zu ihr und legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. Trotzdem war sie noch immer sprachlos, als er erklärte: „Das ist mein Bruder Morgan, der Sheriff der Stadt.“

Grundgütiger! Ein Sheriff? Wie viele Brüder hatte dieser Kerl eigentlich?

„Achten Sie nicht auf seinen finsteren Blick, Honey. Wir haben ihn anscheinend von der Arbeit geholt, und er ist ein wenig … verstimmt.“

Jordan lachte. „Von der Arbeit weggeholt? Wohl eher von einer Frau.“

„Fahr zur Hölle, Jordan!“ Dann sah Morgan zu Honey, obwohl er zu Sawyer sprach. „Gabe hat mich benachrichtigt. Würdest du mir vielleicht erklären, was hier los ist?“

Allmählich war Honey es leid, sich Sawyers Erklärungen anzuhören. Daher fragte sie mit heiserer Stimme: „Wie viele Brüder haben Sie eigentlich?“

Jordan grinste. „Sie kann ja tatsächlich sprechen.“

Morgan runzelte die Stirn. „Wieso sollte sie das nicht können?“

„Weil sie die ganze Zeit nichts gesagt hat“, meinte Sawyer. „Sie ist krank, durcheinander und natürlich von euch übergroßen Rüpeln eingeschüchtert.“ Zu Honey gewandt sagte er: „Wir sind zu fünft, einschließlich meines Sohnes, Casey. Wir leben alle hier, und da es ganz so aussieht, als würden Sie auch eine Weile hierbleiben, ist es gut, dass Sie alle schon kennengelernt haben.“

Seine Worte lösten unterschiedliche Reaktionen aus. Honey war entsetzt, denn sie hatte nicht die Absicht, irgendwo zu bleiben. Es war einfach nicht sicher genug.

Jordan dagegen wirkte besorgt, Morgan misstrauisch.

Und dann kam Gabe und schleppte einen Karton herein. „Fast alles war bereits nass, bis auf diesen Karton mit Fotos, den sie hinter der Heckscheibe verstaut hatte. Ich fand, er ist im Haus sicherer aufgehoben. Casey hilft mir gerade, alles andere vom Pick-up zu laden. Aber es ist ein ziemliches Durcheinander, deshalb lagern wir es erst einmal im Stall. Außerdem sieht es aus, als würde es bald regnen. Der Himmel bezieht sich immer mehr. Ich fürchte, wir kriegen ein heftiges Gewitter.“

Honey sah zur Fensterfront. Der Himmel war tatsächlich voller dunkler Wolken.

Sawyer nickte. „Danke, Gabe. Casey soll ins Haus kommen, sobald es anfängt zu blitzen.“

„Das habe ich ihm schon gesagt.“

„Morgan, könntest du morgen den Abschleppwagen holen und ihren Wagen aus dem See ziehen? Ich will ihn im Schuppen unterstellen.“

Morgan rieb sich die Bartstoppeln am Kinn. „Wieso im Schuppen und nicht in Smitty’s Werkstatt, um ihn reparieren zu lassen?“

„Das ist eine lange Geschichte, die ich dir besser erzähle, nachdem ich herausgefunden habe, was mit unserem Gast los ist. Und das kann ich erst, wenn ihr alle verschwunden seid.“

Die Brüder verstanden den Wink und verließen widerstrebend das Zimmer. Bevor sie alle draußen waren, rief Sawyer: „Befand sich unter ihren Sachen trockene Kleidung, Gabe?“

„Nein, ich habe keine Kleidungsstücke gesehen. Hauptsächlich bestanden ihre Sachen aus Büchern, Kosmetikartikeln und so.“ Er stellte den Karton mit den gerahmten Fotografien auf den Boden vor den Schrank.

„Ich nehme nicht an, dass einer von euch einen Morgenrock besitzt, oder?“

Die drei schnaubten verneinend.

Wenn Honey sich nicht so elend gefühlt hätte, hätte sie gegrinst. Und sie hätte Sawyer erklärt, dass die Sachen, die sie trug, ausreichend seien, da sie nicht die Absicht hatte, sich auszuziehen.

„Vielleicht einen Pyjama?“

Diesmal lauteten die Antworten: „Du machst wohl Witze!“ und „So was zieh ich nicht an.“

Morgan lachte nur laut.

Honey kniff die Augen zu und dachte: Oh nein, das heißt auch noch, dass sie alle nackt schlafen! Sie tat ihr Bestes, um sich nichts auszumalen. Doch sie war von männlicher Perfektion in verschiedenster Größe und Ausstattung umringt, und so stellte sie sich Sawyer unwillkürlich in seinem Bett vor, nackt wie eine griechische Statue. Hitze durchströmte sie und machte sie erneut benommen. Sie erschauerte. Wahrscheinlich war es auf ihren Gesundheitszustand zurückzuführen, dass sie so durcheinander war, denn noch nie war sie sich ihrer Sexualität so bewusst gewesen.

Sie schlug die Augen auf und hätte am liebsten den Kopf geschüttelt, um wieder klar denken zu können. Leider ging das nicht, weil sie Angst hatte, dass ihr davon sofort wieder übel werden könnte.

Casey steckte den Kopf zur Tür herein. „Ich habe ein altes Sportshirt, das ihr passen könnte.“

„Nein, vielen Dank …“

Sawyer ließ sie gar nicht erst ausreden. „Sehr gut, bring es her.“

Die Brüder tauschten grinsend Blicke untereinander, dann gingen sie endlich. Sawyer beugte sich zu ihr herunter, die Hände in die Hüften gestemmt. „So.“

„Was ‚so‘?“ Sie hustete, und ihre Brust schmerzte dabei, ganz zu schweigen von ihrem Kopf. „Ich werde mich bestimmt schnell erholen. Ich … ich wäre sehr dankbar, wenn Morgan den Wagen aus dem See ziehen könnte. Ich werde Ihnen alles bezahlen.“

Sawyer unterbrach sie, indem er sich auf die Bettkante setzte. „Sie werden nichts bezahlen, und Sie werden auch nirgendwo hingehen.“

„Aber …“

„Honey, selbst wenn er Ihren Wagen morgen herauszieht, werden einige Reparaturen nötig sein. Im Übrigen ist es fraglich, ob es ihm überhaupt gelingt, so tief, wie der Wagen im Schlamm sitzt. Vom aufziehenden Gewitter ganz zu schweigen.“

„Dann gehe ich eben zu Fuß.“

„Wieso wollen Sie so etwas tun, wo Sie kaum allein stehen können?“ Bevor sie etwas erwidern konnte, schob er ihr ein Thermometer unter die Zunge. „Wir haben genug Platz hier, und Sie brauchen jemanden, der sich um Sie kümmert, bis es Ihnen wieder besser geht.“

Sie nahm das Thermometer aus dem Mund. „Es ist hier nicht sicher.“

„Für Sie?“ Honey wollte sich aufsetzen, doch Sawyer drückte sie sanft, aber bestimmt zurück aufs Bett. „Jetzt hören Sie mir mal zu“, meinte er leicht verärgert. „Entweder verraten Sie mir, was los ist, oder ich fahre Sie ins Krankenhaus. Sie haben die Wahl.“

Seine Miene verriet Entschlossenheit, und Honey war nicht in der Lage, sich mit ihm zu streiten. Nicht jetzt.

„Es ist hier nicht sicher, weil …“ Sie befeuchtete sich die Lippen, wählte sorgfältig ihre Worte und flüsterte: „Jemand will mir etwas antun.“

Sawyer starrte sie einen Moment perplex an.

„Ist das etwas, was ich wissen sollte?“, fragte Morgan plötzlich.

Sawyer stöhnte und drehte sich zu seinem Bruder um. „Hast du etwa gelauscht?“

„Eigentlich wollte ich nur den Tee bringen.“ Zum Beweis hob er die Tasse. „Ihr Geständnis habe ich nur nebenbei gehört.“

„Es war kein Geständnis. Sie ist durcheinander vom …“

„Nein.“ Zitternd setzte sie sich auf und hielt sich die Decke vor die Brust. Nach einem heftigen Hustenanfall erklärte sie: „Ich bin weder durcheinander noch erfinde ich das.“

Ihre Worte und ihr Zittern beunruhigten Sawyer. „Also, wer will Ihnen etwas antun?“

„Ich weiß es nicht.“

Morgen stellte den Tee auf den Nachtschrank. „Wieso will jemand Ihnen etwas antun?“

In ihren Augen funkelten Tränen, gegen die sie heftig anblinzelte. Sie zuckte die Schultern und machte mit der Hand eine hilflose Geste. „Ich …“ Sie brach ab und räusperte sich. Es war ihr deutlich anzusehen, wie ungern sie sich ihre Verletzlichkeit anmerken ließ. „Ich weiß es nicht.“

Sawyer schob seinen Bruder zur Seite. „Honey …“

In diesem Moment öffnete der Himmel seine Schleusen, und es begann sintflutartig zu regnen. Innerhalb von Sekunden verfinsterte sich der Himmel so sehr, als sei es Mitternacht und nicht früher Abend. Blitze flackerten am Himmel, gefolgt von ohrenbetäubendem Donner, der das ganze Haus erschütterte und Honey so sehr erschreckte, dass sie zusammenzuckte.

Sawyer legte ihr instinktiv beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Ganz ruhig, es ist alles in Ordnung.“

Sie lachte nervös und verlegen. „Tut mir leid. Normalerweise bin ich nicht so ängstlich.“

„Sie sind krank und verletzt.“ Sawyer sah kurz zu seinem Bruder. „Und Sie werden heute Abend nirgendwo mehr hingehen. Schlagen Sie sich das aus dem Kopf.“

Morgan stimmte ihm prompt zu, doch die Art, wie er die Lippen verzog, zeigte, dass ihn Sawyers Worte amüsierten. „Genau. Wir können alles Weitere morgen Früh klären, nachdem Sie sich ausgeruht haben.“ Er klopfte Sawyer auf die Schulter.

„Lassen Sie sich vom Doc hier versorgen, und im Nu werden Sie sich besser fühlen.“

Casey kam mit dem Baseballshirt herein. „Tut mir leid, ich brauchte eine Weile, bis ich es gefunden hatte.“

Sawyer nahm es von ihm entgegen. „Gut. Jetzt können wir Ihnen endlich die nassen Sachen ausziehen.“

Inzwischen lungerte auch Jordan grinsend im Türrahmen. „Brauchst du Hilfe?“

Zum zweiten Mal musste Sawyer seine Brüder aus dem Zimmer scheuchen. So wie sie sich benahmen, hätte man meinen können, sie hätten noch nie vorher eine attraktive Frau gesehen. Dabei bekam jeder von ihnen genügend weibliche Aufmerksamkeit und Bewunderung. Doch als Sawyer sich umdrehte und die Frau in seinem Bett liegen sah, ihre langen blonden Haare fächerartig um ihren Kopf auf dem Kissen ausgebreitet, ihre Augen groß und wachsam, wurde ihm klar, dass er sich genauso seltsam benahm wie seine Brüder. Vielleicht noch seltsamer. Noch nie zuvor war er sich der Gegenwart einer Frau so bewusst gewesen. Das war schlecht, denn schließlich war er ihr Arzt.

Entschlossen legte er das Sportshirt ans Fußende des Bettes. „Also los.“ Er schlug die Decke zurück, griff der Frau unter die Arme und richtete sie auf. Dann begann er, ihr das geliehene Hemd aufzuknöpfen, als würde er so etwas jeden Tag machen. Es dauerte höchstens eine halbe Sekunde, bis sie zum Leben erwachte und seine Hände wegschlug.

„Das kann ich selbst!“, rief sie mit ihrer heiseren, krächzenden Stimme.

Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. „Sind Sie sicher?“

Einen Moment lang sahen sie einander in die Augen, und gerade als sein Herz anfing, schneller zu schlagen, nickte sie.

Sawyer nahm sich zusammen und meinte seufzend: „Na schön.“ Er war gleichermaßen enttäuscht und erleichtert. „Ziehen Sie die Jeans und den Slip aus. Sie sind nass bis auf die Knochen und müssen erst einmal ganz trocken werden. Werfen Sie die Sachen auf den Boden, ich werde sie später waschen.“ Er zog eine Kommodenschublade auf und nahm für sich eine trockene Jeans und Boxershorts heraus. Bevor er das Zimmer verließ, fügte er noch hinzu: „Ich werde draußen warten. Rufen Sie mich, sobald Sie fertig sind oder falls Sie Hilfe brauchen.“

Er trat in den Flur hinaus, wo er alle seine Brüder antraf. Sogar sein Sohn war da und grinste. Sawyer sah von einem zum anderen, während er den Reißverschluss seiner nassen Jeans herunterzog. „Habt ihr nichts zu tun?“

„Doch“, erwiderte Gabe mit einem breiten Grinsen. „Und wir tun es gerade.“

„Manchmal bist du wirklich amüsant, Sawyer“, bemerkte Jordan lachend.

Sawyer zog sich in der Mitte des Flurs um, da die anderen ihm kaum Platz ließen. Er war wütend, wollte es sich jedoch nicht anmerken lassen. Gabe hob automatisch seine nassen Sachen auf und reichte sie an Jordan, der sie an Morgan weitergab, der sich wiederum umsah und, da er sonst niemanden mehr entdeckte, an den er sie weitergeben konnte, unter den Arm klemmte.

Nachdem er die trockenen Sachen angezogen hatte, verschränkte Sawyer die Arme vor der Brust. „Und was, bitte schön, soll das heißen?“

Morgan schnaubte. „Nur, dass du dich wie ein Stier zur Paarungszeit benimmst. Du scharwenzelst um die Frau herum, als könnte sie jeden Moment wieder verschwinden. Es ist so offensichtlich, dass du ihr ebenso gut dein Brandzeichen auf die Stirn drücken könntest.“ Morgan stieß sich von der Wand ab und fuhr sich durch die Haare. „Das Problem ist nur, dass wir nicht wissen, wer sie ist und was sie zu verbergen hat.“

Sawyer ignorierte die anzüglichen Bemerkungen seines Bruders und ging nur auf dessen Bedenken ein. Morgan brauchte ihm nicht zu erklären, dass es mit dieser Frau Komplikationen geben würde. „Was erwartest du von mir? Soll ich sie vielleicht wieder in ihren Wagen setzen? Oder willst du sie die Nacht über einsperren, bis du die Sache geklärt hast? Die Frau ist krank und braucht Pflege, bevor ihr Zustand kritisch wird.“

„Geht es ihr wirklich so schlecht, Dad?“

Sawyer rieb sich den Nacken. „Ich vermute, sie hat eine Bronchitis, womöglich sogar eine Lungenentzündung. Bis jetzt hatte ich allerdings noch nicht die Gelegenheit, sie gründlich zu untersuchen.“

In diesem Moment erschütterte ein weiterer heftiger Donner das Haus, und die Lichter gingen aus. Im Flur war es stockdunkel, und die Männer fluchten – bis sie im Schlafzimmer einen dumpfen Aufprall hörten, gefolgt von einem Schmerzensschrei.

Sawyer reagierte als Erster und griff nach dem Türknopf. „Wartet hier!“, befahl er, ehe er ins Zimmer eilte und seinen neugierigen Brüdern die Tür vor der Nase zuschlug.

Durch die Fensterfront in seinem Zimmer fiel wegen der beinah unaufhörlichen Blitze etwas Licht. Trotzdem war es noch so dunkel, dass er sich vorsichtig vorantasten musste. Die Frau saß benommen vor dem Bett auf dem Boden. Ihre Jeans und ihr Seidenslip waren bis zu den Knöcheln heruntergezogen, und ihr Oberkörper vollkommen nackt.

Er hielt einen Moment inne und betrachtete sie fasziniert. Sie wirkte so verletzlich und feminin. Ein Blitz beleuchtete die glatte Haut ihrer Schultern, ihre vollen runden Brüste und die harten Knospen. Ihr helles Haar fiel wie ein seidiger Schleier an ihrem schlanken Körper herab und ergoss sich über ihre Brüste. Sawyer empfand beinah schmerzhaftes Verlangen.

Dann gab sie einen leisen Laut von sich und schlug die Hände vors Gesicht. Das riss ihn aus seiner sinnlichen Benommenheit. Sofort verdrängte er seine primitiven Instinkte und war wieder ganz Arzt.

Eines jedoch ließ sich nicht verdrängen – die Tatsache, dass es ihn schwer erwischt hatte. Und dabei kannte er noch nicht einmal ihren Namen.

3. KAPITEL

Am liebsten wäre Honey auf der Stelle gestorben. Mit jeder Sekunde, die verging, wurde die Situation peinlicher. Ohne den Kopf zu heben, sagte sie: „Haben Sie mich jetzt genug angestarrt?“

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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