Junge Seelen - Alte Seelen - Varda Hasselmann - E-Book + Hörbuch

Junge Seelen - Alte Seelen Hörbuch

Varda Hasselmann

4,7

Beschreibung

Der große Weg unserer Seele.

Der Sinn des Lebens ist die stetige Reifung und Weiterentwicklung. Das gilt nicht nur für jedes einzelne Leben, sondern auch für den großen Weg der Seele über viele Inkarnationen hinweg. Varda Hasselmann, die Grande Dame der Medialität, hat in einem intensiven Prozess über mehr als 12 Jahre hinweg alle Details dieser Entwicklungsreise des Menschen medial von der »Quelle« empfangen. Entstanden ist eine einzigartige Typologie, die sie gemeinsam mit Frank Schmolke aufgezeichnet hat. Diese unterteilt sich in Säugling-Seele, Kind-Seele, Junge Seele, Reife Seele und Alte Seele. In jedem Inkarnationsschritt sind entsprechende Lernaufgaben in Bezug auf alle wichtigen Aspekte eines Menschenlebens zu bewältigen: Beziehungen, Erfolg, Gesundheit oder die Position in der Gesellschaft. Diese werden einprägsam beschrieben und jeweils bekannte prototypische Persönlichkeiten genannt. Die Autoren begründen mit ihrem Werk eine neue Weltsicht, die hilft, sich selbst ebenso wie die Andersartigkeit des anderen tiefer zu verstehen, um zu Frieden und gegenseitigem Respekt zu gelangen.

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Zeit:19 Std. 52 min

Sprecher:Melani B.
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Varda Hasselmann

Frank Schmolke

Junge Seelen – alte Seelen

Die große Inkarnationsreise des Menschen

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1. Auflage

Originalausgabe

© 2016 Arkana, München

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Lektorat: Christine Stecher

Umschlaggestaltung: Uno Werbeagentur, München

Umschlagmotiv: FinePic®, München

Redaktion: Christine Stecher

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-17614-3V001www.arkana-verlag.de

Inhalt

Vorwort

Zur Einführung

Ein neues Projekt der »Quelle«

Zur Inkarnationsgeschichte der Menschenseele

Das Abenteuer der Menschwerdung

Die Entstehung eines Seelenvolks

Die Entstehung der seelischen Welten

Die Erstbeseelung

Die Neubesiedelung der Erde

Das Entfaltungspotenzial der Menschenseele

Spannung und Entspannung

Die Kraft des Vertrauens

Das Seelenmuster als Entfaltungsrahmen

Die »Quelle« – ein kausaler Lehrer

Die Säugling-Seele: Erste Schritte ins Menschsein, Entdeckung des Körpers

Säugling 1

Säugling 2

Säugling 3

Säugling 4

Säugling 5

Säugling 6

Säugling 7

Fragen und Antworten

Die Kind-Seele: Lebensfreude und Welterkundung

Kind 1

Kind 2

Kind 3

Kind 4

Kind 5

Kind 6

Kind 7

Fragen und Antworten

Die Junge Seele: Kraft, Macht und Eroberung

Allgemeines

Jung 1

Jung 2

Jung 3

Jung 4

Jung 5

Jung 6

Jung 7

Fragen und Antworten

Die Reife Seele: Verantwortlichkeit, Problembewusstsein und Introspektion

Allgemeines

Reif 1

Reif 2

Reif 3

Reif 4

Reif 5

Reif 6

Reif 7

Fragen und Antworten

Die Alte Seele: Echtheit, Einsamkeit und Abschied

Alt 1

Alt 2

Alt 3

Alt 4

Alt 5

Alt 6

Alt 7

Fragen und Antworten

Abschlussbotschaft der »Quelle«an die Forschungsgruppe im Februar 2015

Anhang

Die Seelen der Tiere

Die Seelenlehre der »Quelle«

Die sieben universellen Grundenergien

Die Archetypen der Seele

Persönlichkeiten und Seelenalter

Anmerkungen

Danksagung

Vorwort

One thing I am sure of: Whether you believe or disbelieve it is a wicked thing to take away men’s hope.

(Einer Sache bin ich mir gewiss: Egal ob du glaubst oder nicht, es ist eine üble Sache, eines Menschen Hoffnung zu zerstören.)

Winston Churchill

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir stellen Ihnen in diesem Buch etwas vor, das die Menschheit wohl seit Anbeginn beschäftigt hat und hier unseres Wissens zum ersten Mal im Detail und klar strukturiert aufgezeigt wird: den Entwicklungsweg der menschlichen Seele. Denn so wie sich Körper, Geist und Psyche eines Menschen dem Gesetz der Entwicklung unterordnen, gilt dies auch für seine Seele, wenn auch in viel größeren Zeitdimensionen. Es handelt sich dabei um einen Zeitraum von ungefähr zehntausend Jahren und etwa einhundert Einzelinkarnationen. Es geht in diesem Buch über die Seele, aber nicht um vage Ideen von Wiedergeburt oder Seelenwanderung, sondern um einen klar strukturierten Entwicklungsweg nach den Gesetzen der sieben kosmischen Grundenergien.1 Wir erwarten dabei nicht, dass man uns oder der »Quelle«2 einfach glaubt. Vielmehr fordern wir dazu auf, das Gesagte an der beobachtbaren Wirklichkeit zu überprüfen, soweit dies menschenmöglich ist.

Das Gesetz der Entwicklung ist ein grundsätzliches Prinzip unseres Daseins und gilt für alles Lebendige. Daher ist ein tieferes Verständnis körperlicher Entwicklung auch eine wesentliche Hilfe für das Verständnis der seelischen Entwicklung. Allerdings geht es hierbei um Analogien, also Ähnlichkeiten. Es gibt aber auch Unterschiede. So stirbt der Körper immer wieder, die Seele aber nicht.

Nach Aussagen unserer »Quelle« gibt es fünf Seelenalter und zwei weitere Beseelungsstufen, die nicht zum normalen Entwicklungszyklus der Menschenseele gehören, sondern seelisch notwendige Ausnahmesituationen des Kollektivs bewältigen und daher selten sind. Die fünf Seelenalter erhielten von der »Quelle« die Bezeichnungen Säugling-Seele, Kind-Seele, Junge Seele (= junger Erwachsener), Reife Seele (= reifer Erwachsener) und Alte Seele (= alter Erwachsener). Die seelischen Bezeichnungen greifen also auf körperliche Entwicklungsphänomene im Sinne einer Analogie zurück, um eine bessere Verständlichkeit zu erreichen. Ein Unterschied besteht jedoch zum Beispiel darin, dass ein gesunder erwachsener Mensch psychisch zwar reifen kann, aber es nicht muss. Die Seele hingegen reift mit jeder einzelnen Stufe ihrer Entwicklung.

Für unsere Sehweise ist die Trennung von seelischer und psychischer Entwicklung zentral. Seelische Entwicklung geschieht von selbst, und zwar dadurch, dass man lebt. Sie kann vom Menschen nur akzeptiert oder abgelehnt werden. Die ältere Seele kann psychische Entwicklung zu tieferer Reife und Liebesfähigkeit hingegen beeinflussen, und zwar vollzieht sie sich ganz einfach durch die Reduzierung der Intensität der jeweiligen Grundangst.3 Dies ist unter anderem für diejenigen bedeutsam, die glauben, ihre eigene seelische Entwicklung steuern zu können, und sich große Mühe mit dieser Vorstellung machen.

Zum Verständnis des seelischen Hintergrundes ist also die Idee der Entwicklung zentral. Zum Prinzip Entwicklung – die »Quelle« spricht auch gleichbedeutend von Entfaltung – gehört untrennbar ein Zweites, ein Dual, nämlich das Prinzip Erfahrung. Entwicklung geschieht durch konkrete Erfahrung. Erfahrung in diesem Sinne ist nur im Körper möglich; er ist das unverzichtbare und wertvolle Erfahrungsinstrument der Seele.

Sollte ich nach Vorgaben der »Quelle« versuchen zu beschreiben, was Seele ist, würde ich von einem energetischen Individuum reden, das präzise eingebettet ist in größere gleichartige Strukturen und nur ein einziges Interesse hat, nämlich sich zu entwickeln. Dazu dient der Inkarnationsweg. Diesem Entwicklungsbedürfnis wird alles andere untergeordnet. Die eigene Seele mutet aus diesem unabweisbaren Bedürfnis heraus dem Menschen auch unsägliches Leid, Grausamkeiten und Schmerz zu, soweit es entwicklungsnotwendig ist.

Dazu ist notwendig zu verstehen, dass Seele gänzlich amoralisch ist. Das Prinzip Gut und Böse ist ein irdisch notwendiges und wichtiges Prinzip, aber für die Transzendenz nach Aussagen unserer »Quelle« nicht gültig. Eine solche Auffassung von Transzendenz ist verständlicherweise nicht für jeden akzeptabel. Daher wendet sich dieses Buch besonders an seelisch Ältere, die nicht mehr so stark das Bedürfnis haben, auf einer strikten Unterscheidung von Gut und Böse bestehen zu müssen.

Das allmählich tiefere Verstehen dieser Zusammenhänge führt zu einem neuen Weltbild. Wenn alles dem Prinzip der Entwicklung unterliegt, kann es keine persönliche Schuld daran geben, in welchem seelischen Entwicklungszustand sich jemand befindet. In Analogie zum Körper lässt sich nachvollziehen, dass wir auch einem Kind keine Schuld dafür geben, dass es »nur« ein Kind ist, denn wir wissen, dass wir alle Kinder waren und dies nicht unserer persönlichen Entscheidung unterliegt.

Ein Erwachsener mit einer Säugling-Seele zum Beispiel versteht noch so gut wie nichts von den Bedingungen des Menschseins, von moralischen Forderungen und Verantwortlichkeiten. So kann es vorkommen, dass eine äußerlich erwachsene und gesunde Frau drei Neugeborene in die Tiefkühltruhe packt, um sie gut aufzubewahren. Zu schnell wird nun dieses Verhalten nach Maßstäben beurteilt, die der seelischen Entwicklungsstufe dieser Frau nicht angemessen sind, denn sie begreift trotz ihres normalen geistigen Vermögens nicht, was sie tut.

Das bedeutet, dass sich die Bewertungsmaßstäbe für das, was in der Welt geschieht, durch die Vorstellung von verschiedenen Seelenaltern verändern, denn wenn bestimmte ethisch unerwünschte Handlungen auf dem menschlichen Entwicklungsweg nicht vermieden werden können, ergibt sich von selbst ein anderer Bewertungs- und Toleranzmaßstab. Das heißt aber keinesfalls, dass für das menschliche Zusammenleben auf moralische Maßstäbe und ihre Durchsetzung verzichtet werden kann. Die Spannung zwischen menschlichen Bedürfnissen und seelischen Gesetzmäßigkeiten ist denn auch eines der großen Themen, mit denen sich die älter werdende Seele immer wieder beschäftigen wird.

Ein weiteres Beispiel, das ich hier einbringen möchte, betrifft die Religionen und ihre Bewertungen. Dazu muss ich ein wenig weiter ausholen, denn ich möchte so gut wie möglich anschaulich machen, dass diese Aussagen bis zu einem gewissen Grad überprüfbar sind.

Von den sieben kosmischen Energien ist es die sechste, die den Kontakt zwischen der »sichtbaren und der unsichtbaren Welt« – wie es im christlichen ökumenischen Glaubensbekenntnis heißt – herstellt. Diese Energie ist zu umfassend, um als solche vom Menschen wahrgenommen zu werden. Aber ihre Auswirkungen können gesehen und gespürt werden. Im Gegensatz zu Platon, dessen Ideen von menschlichen Vorstellungen ausgehend in die Transzendenz projiziert werden, gehen wir mit Hilfe der Aussagen der »Quelle« vom Gegenteil aus, nämlich von Projektionen transzendenter Energien in die physische Welt. Die kraftvollste menschlich wahrnehmbare Ausprägung der Energie 6 ist die Seelenrolle 6, die wir mit unserem Fachterminus als »Priester« bezeichnen.4 Wir haben in den letzten fünfundzwanzig Jahren Tausende von Personen in unseren Gruppen auf ihre Seelenrolle hin überprüft. Und bei allen Priester-Seelen ergeben sich zwei zusammengehörige Elemente, also ein Dual, in ihrer Grundstruktur. Das eine ist eine besondere Fähigkeit zu trösten und das zweite das Bedürfnis, eine Wahrheit zu verkünden. Das Trösten des Priesters, der in seiner Liebe ist, ist leicht: Er muss nur zuhören, und eine logisch nicht mehr fassbare Energie, die durch ihn strömt, übernimmt das Trösten. Menschen mit der Seelenrolle Priester erzählen etwa, dass sie mit der Bahn fahren, und ein Fremder kommt, setzt sich neben sie und fängt an, ohne große Einleitung zu »beichten« – um dann irgendwann erlöst und erleichtert von dannen zu gehen. Keine andere Seelenrolle berichtet immer wieder von solchen Erlebnissen. Wie sich diese Energiestruktur der Seelenrolle »Priester« in einem historischen Beispiel ausdrückt, mag man an dem »Seelenpriester« Sigmund Freud erkennen: Der Patient wird auf eine Couch gelegt, Freud setzt sich unsichtbar dahinter und lädt zum Assoziieren ein. Und nun kommt ein zweiter Teil des Duals zum Tragen: Freud, der Priester, verkündet eine von ihm entwickelte Wahrheit bezüglich des Gesagten: anale Fixierung, Ödipus-Komplex etc.

Die Inhalte sind austauschbar, die Struktur aber bleibt; der katholische Beichtstuhl funktioniert ähnlich. Warum sage ich dies? Weil alle Religionen exakt nach dieser Struktur funktionieren. Um Religionen zu verstehen, darf man nicht auf die oberflächlichen Glaubensinhalte und Riten schauen. Man muss die Tiefendimension erfassen, und diese funktioniert genau nach jenem Schema: trösten und eine Wahrheit vermitteln. Das heißt, Religionen sind nur aus der Funktion wirklich verständlich, die sie für den Einzelnen oder das Glaubenskollektiv haben, nämlich zu trösten und ein Wahrheitsangebot zu machen, das die Trostfunktion unterstützt. Dies ist unter anderem deswegen so wichtig, weil das Leben oft unsäglichen Schmerz bereitet, der verarbeitet werden muss, wenn der Entwicklungsweg der Seele weiter erfolgreich beschritten werden soll. Man muss also von der Idee einer absoluten Wahrheit, die ein Mensch im Entwicklungsstadium der Jungen Seele so sehr liebt, Abschied nehmen und zur Idee einer funktional wichtigen Wahrheitsvorstellung kommen, um in unserem Sinne zu verstehen.

Der entscheidende Punkt, der uns zum Thema des Buches zurückführt, ist, dass der Trost für eine Kind-Seele anders aussehen muss als der Trost für eine Alte Seele. Das akzeptable Wahrheitsangebot muss für eine Säugling-Seele anders aussehen als für eine Junge Seele, denn kein Mensch kann die Transzendenz an sich auch nur annähernd verstehen. Dennoch kommen wir aus ihr, und die meisten Menschen suchen eine Art geistiger Verbindung zu ihr, obwohl sie ihnen unverständlich bleibt.

Der Mensch braucht, weil er einen Geist besitzt, der verstehen will, ein geistiges Konstrukt, das diese Funktion erfüllt. Dies ist ungeheuer wichtig für die meisten Menschen, wird aber in unserer Kultur zunehmend weniger verstanden, sogar verächtlich behandelt. Und nun ergeben sich – sehr stark vereinfacht – entsprechend den fünf Seelenaltern fünf Grundvarianten von Glaubenssystemen: Die Säugling-Seele glaubt an Geister, die Kind-Seele an Götter, die Junge Seele in ihrem kriegerischen Drang der Energie 3 benötigt ein einziges königliches Gegenüber, dem man sich anvertraut und diszipliniert unterwirft. Bis hier sind die Überzeugungen kollektiv. All das Gesagte ist natürlich erheblich komplexer und hängt besonders vom durchschnittlichen Seelenalter eines jeweiligen Kollektivs ab.

Die Reife Seele – und dies macht sie reif – fängt an, sich aus dem kollektiven Hintergrund langsam und über viele Leben hinweg zu lösen und individuelle Vorstellungen von Transzendenz zu entwickeln, besonders in Auseinandersetzung mit den kollektiven Glaubensvorstellungen ihrer Kultur. Hier gilt nun der Satz der »Quelle«: Ab Reif 6 kann ein Mensch die Innenerfahrung, dass Transzendenz real ist, nicht mehr zurückweisen. Und wir beobachten seit fünfundzwanzig Jahren mit großer Faszination, dass in unseren Seminaren fast immer nur die Seelenalter Reif 6 bis Alt 4 vertreten sind. Dies ist die Seelenaltergruppe, die mit der Botschaft der »Quelle« Trost und ein überzeugendes Wahrheitsangebot verbindet. Das heißt, wir haben keineswegs die Wahrheit an sich gepachtet, sondern vermitteln ein Angebot für diese Altersgruppe, und die von uns beschriebenen allgemeinen Gesetzmäßigkeiten gelten auch für uns selbst. Transzendenz kann vom Menschen nicht wirklich logisch begründet, wohl aber innerlich erfahren werden. Die Offenbarung5 der »Quelle« hebt die Betrachtung des Seelischen als des uns am nächsten liegenden Teiles der Transzendenz aus ihrer vagen Verschwommenheit auf ein modernes geistiges Niveau, das gleichziehen kann mit den Errungenschaften moderner Naturwissenschaft.

Gelegentlich taucht in unseren Gruppen auch einmal jemand mit dem Seelenalter Alt 5 auf (Ältere kommen nicht). An diesen Menschen fällt uns auf, dass sie gern unser Angebot an Verstehen annehmen und überrascht sind, dass sie so »alt« sein sollen. Sie wirken wie wohlwollende Besucher und gehen dann ihren ganz eigenen einsamen Weg weiter. Denn ab der Stufe Alt 5 kann ein Mensch seine sinnvollen Handlungsimpulse nur noch über seine intensive Beziehung zur Transzendenz und aus dem Augenblick heraus völlig subjektiv empfangen. Er hat dabei keine Wahl. Für einen solchen Seinszustand spielen geistige Vorstellungen von Transzendenz allenfalls eine sehr untergeordnete Rolle, da der erlebte Kontakt zu dieser Dimension so überwältigend stark geworden ist. Zum tieferen Verständnis mag man die entsprechenden Abschnitte des Buches lesen. Meine Überlegungen sind nur als allgemeine Einleitung gedacht und vereinfachen entsprechend stark.

Nun noch einige Worte zu mehr persönlichen Aspekten dieser Arbeit. Warum überhaupt geschieht dies alles? In Teilbereichen des Planeten sind die Zahlen der Alten Seelen und späten Reifen Seelen so stark angewachsen, dass deren seelische Not, eine ihnen angemessene Art von Trost und Wahrheit zu finden, die kausale Welt6 aktiviert und dass dort Seelenfamilien, die den Inkarnationsweg abgeschlossen haben und nun ihrerseits Lehrer für die noch Inkarnierten geworden sind, die unausweichliche Notwendigkeit verspüren, eine diesen Reifen und Alten Seelen entsprechende neue Wahrheit zur Verfügung zu stellen. Dazu müssen sie menschliche Helfer finden, in diesem Fall Varda und mich. Alle Beteiligten erfahren dadurch eine Entwicklung, auch die Lehrer der kausalen Ebene. Sie müssen diese Botschaft vermitteln, um sich weiterentwickeln zu können, und haben daher auch uns gegenüber einmal ihre Dankbarkeit bekundet, dass wir unser Leben dieser Aufgabe widmen und ihnen so zu weiterem Wachstum verhelfen.

Unsere Arbeit ist eine Berufung im streng seelischen Sinne. Wir haben diese Rolle als Übermittler nie bewusst angestrebt, und hätte man uns vor dreißig Jahren vorausgesagt, was wir jetzt machen, wir hätten es für absurd gehalten. Neulich fragte ein Seminarteilnehmer die »Quelle« nach seiner Berufung. Antwort: Wenn du eine hättest, würdest du nicht fragen. Klare Sache. Das hat mich noch einmal darüber nachdenken lassen, was mit Varda und mir eigentlich geschieht. Berufung in diesem Sinne ist wie eine Zwangsjacke. Man kann nicht ausweichen. Man wird zum Teil brutal auf den notwendigen Weg gebracht. Verstanden habe ich das erst hinterher. Vom Verstehen her also kein Problem, wohl aber vom Gefühl. Für Varda als Medium ist es weniger belastend als für mich, Werkzeug zu sein. Ich habe dann die »Quelle« noch einmal gefragt, warum wir denn nicht wenigstens ein schönes Berufungserlebnis bekommen haben, einen brennenden Dornbusch oder Ähnliches. Die trockene Antwort war: Ihr habt es auch so gemacht. Sie sagen: Wir bestehen nur aus Energie und verschwenden daher keine Energie.

Varda und ich, wir sind übrigens nichts »Besseres« als andere Menschen. Wir bringen nur bestimmte energetische Voraussetzungen mit, nach denen die »Quelle«, wie sie sagen, schon seit zweihundertfünfzig Jahren sucht. Wir sind also zur rechten Zeit am rechten Ort. Einer allein könnte diese belastende Arbeit nicht bewältigen. Sie ist auch – wie die »Quelle« zu Recht meint – selbst unseren besten Freunden nicht erklärbar. Die »Quelle« vergleicht unseren Weg mit einer dauerhaften Wanderung in der dünnen Luft des Hochgebirges. Gut, dass wir Seelenzwillinge und zu zweit sind. Vor allem aber ist es Vardas genial zu nennende Fähigkeit, abstrakte und komplexe Inhalte in eine menschliche Sprachform zu bringen, die die wesentliche Voraussetzung für diese Arbeit darstellt. Die »Quelle« hat einmal Vardas Begabung, in wacher Tieftrance zu arbeiten, mit einem Spitzengeiger verglichen, der ein anspruchsvolles Musikstück in völliger meditativer Entspannung vorträgt. Meine Rolle ist eher die des Unterstützers, Fragenstellers, Strukturierers. Auch wichtige Auseinandersetzungen über die Arbeit gehören zu dieser Beziehung. Schließlich muss man bei aller jahrzehntelangen Nähe zu diesem Aspekt der Transzendenz ganz besonders darauf achten, mit beiden Beinen fest auf der Erde stehen zu bleiben.

Das vorliegende Buch ist im Verlauf von fünfzehn Jahren unter verschiedenen Bedingungen entstanden. Als wir anfingen, hatten wir zwar schon eine Vorstellung von den Seelenaltern, aber die sieben Stufen jedes Alters (Alt 1, Alt 2, Alt 3 und so weiter) waren uns nur theoretisch bekannt, jedoch nicht wahrnehmbar. Wir fingen also im September 2000 bei unserem eigenen Seelenalter Alt 3 an und luden etwa zwanzig seelisch Gleichaltrige zu einer Erforschung dieses Seelenalters ein. Schon beim ersten Treffen wurde durch die geballte Krieger-Energie 3 deutlich, dass hier zwar sensible Alte Seelen, aber auch entschlossene, handlungsorientierte und gradlinige Personen zusammensaßen. Das war das erste Mal, dass wir begriffen, was die Bedeutung unserer Seelenalterstufe Alt 3 ausmacht. Eine mediale Botschaft dazu war dann ein weiterer Erkenntnishöhepunkt.

Anschließend wurden über mehrere Jahre hinweg die restlichen in unseren Gruppen vertretenen Seelenalterstufen von Reif 6 bis Alt 4 ebenso bearbeitet. Wir riefen jeweils bis zu fünfzig Personen mit derselben seelischen Altersstufe zu einem Wochenende zusammen, tauschten unsere Selbstwahrnehmungen aus und erhielten eine mediale Botschaft. Uns wurde klar, dass das Verspüren einer so feinen und ungewohnten Energie erst durch die geballte Anwesenheit Gleichaltriger möglich wurde. Aber was dann? Wie die restlichen neunundzwanzig Stufen erarbeiten, zu denen wir die entsprechenden Menschen nicht einladen konnten? Hier war eine Forschungsgruppe aus Psychotherapeuten und Ärzten die entscheidende Hilfe. Diese Gruppe von an der Sache und an der Seele zutiefst interessierten Menschen hat uns zehn Jahre lang in regelmäßigen halbjährlichen Sitzungen energetisch mitgetragen. Ohne sie wäre das vorliegende Buch wohl nie entstanden. Dafür von der »Quelle« und von uns den herzlichsten Dank.

Wie sieht nun die Zukunft dieses neuen Wissens aus? Leider hat sich bisher niemand gefunden, der die Matrix eines Menschen und damit auch sein Seelenalter so präzise ermitteln kann wie Varda. Einerseits gibt uns dies etwas, das man heute ein »Alleinstellungsmerkmal« nennt. Andererseits – was wird nach unserem Tod? Solche grundsätzlichen Probleme müssen wir der »Quelle« und der Kausalwelt überlassen. Auf Nachfrage hin hörten wir, dass es etwa fünfhundert Jahre dauern werde, bis diese neue Betrachtungsweise von den seelischen Welten, der Seelenmatrix und den Seelenaltern in weiten Kreisen akzeptiert sein wird. Und alle anderen Formen von Beschreibungen und Ausdrucksformen von Transzendenz werden weiterhin Gültigkeit haben, solange alle fünf Seelenalter auf diesem Planeten vertreten sein werden.

Frank SchmolkeMünchen, im Dezember 2015

Zur Einführung

Frank: Wir begrüßen euch voll großer Freude und Dankbarkeit. Die Teilnehmer an unserer Forschungsgruppe haben bereits ein Buch begleitet, das ihr, unsere kausalen Lehrer7, uns zu den Sieben Archetypen der Angst übermittelt habt. Jetzt habt ihr angekündigt, dass wir noch weitere Durchgaben erhalten werden zu den Seelenaltern und der langen Inkarnationsreise des Menschen.

Auch wir empfinden Dankbarkeit und Freude, eine Vorfreude auf das, was geschehen kann – mit eurer Hilfe, durch eure Offenheit, mit eurer energetischen und geistigen Unterstützung. Wir sprechen von Vorfreude und meinen damit, dass selbst wir weder den Inhalt unserer Botschaft bis ins Letzte festgelegt haben noch gar schon wüssten, wie der Prozess unserer Übermittlung verlaufen wird. Denn wir möchten ihn in Beziehung setzen zu euch und ihn in eine gewisse positive Abhängigkeit stellen von dem, was ihr wollt, was ihr wünscht, was ihr braucht und erwartet.

Ein neues Projekt der »Quelle«

Wir haben das Projekt, die Gesamtheit der fünfunddreißig menschlich-seelischen Entfaltungsstufen zu erforschen, schon vor einer Reihe von Jahren angeregt, als wir euch darum baten, eine Gruppe von Menschen zusammenzuführen, die dasselbe Seelenalter verbindet. So konntet ihr Erfahrungen sammeln mit spezifischen Energiefeldern, mit der Bandbreite der jeweiligen Entfaltungsaufgaben und ihrer Durchführung.8 Dabei ging es zunächst um Reife und Alte Seelen.

Jetzt seid ihr gut darauf vorbereitet, in die unbekannten Tiefen der frühesten Entfaltungsaufgaben und Entwicklungsstadien der menschlichen Seele hinabzutauchen. Es sind für euch wahrlich abenteuerliche Untiefen, denn ihr habt das, was wir euch ergänzend vermitteln wollen, längst hinter euch gelassen. Die Erlebnisse und Erfahrungen eurer eigenen frühen Inkarnationen wirken jedoch in euch weiter als vergrabene Schätze der unbewussten Entfaltungsgeschichte eurer Menschenseele. Wenn wir von Schätzen sprechen, meinen wir einen hohen neutralen Wert, wohl wissend, dass diese Schätze aus einer Mischung von Inkarnationslust und schwerem Inkarnationsleid bestehen. Wir werden euch daher auch durchaus beunruhigende Informationen vermitteln. Sie werden in euch uralte Resonanzen erzeugen, die ihr aus eurer Bewusstheit längst gelöscht hattet; und wir bitten euch, den Mut aufzubringen, euch einer seelischen Erinnerung zu stellen, die euch jetzt nicht mehr bedrohen kann, deren neue Erkenntnis aber Wesentliches zu eurem bewussten Menschsein beitragen wird. Wenn ihr in eure eigene seelische Vergangenheit bis in die tiefsten Tiefen hinabschaut, werdet ihr Anschluss finden an das, was Millionen Menschen auf eurem Planeten – auch im Moment – leben und erleben und erleiden, ohne dass ihr euch genötigt fühlt, solches Leid von euch abzuwehren, und auch ohne euch damit identifizieren zu müssen. Beides wäre eurem aktuellen seelischen Entwicklungsstand nicht angemessen. Wir wünschen uns also, dass ihr eine gewisse Offenheit mitbringt für das, was in euch schlummert und aus einem Traumschlaf erweckt werden kann, ohne dass diese Trauminhalte euch gefährlich werden können.

Seit Längerem schon sind wir bemüht, euch Botschaften von der großen Inkarnationsreise der Menschenseele zu übermitteln. Sie sind Teil und Krönung unserer umfassenden Seelenlehre. Unsere Form der Energie-Übertragung vollzieht sich sowohl über einen geistigen Inhalt als auch mittels einer spezifischen Art der Kommunikation. Energie ist leichter zu begreifen, wenn sie nicht nur mental verstanden wird, sondern in konzentrierter Form erfahrbar wird. Es handelt sich um eine erweiterte Lehre von der Seele, von ihrer sinngetragenen stufenweisen Entfaltung und den seelischen Erfahrungswelten, in denen das Lernen der Seele stattfindet. Dieser Inhalt ist jedoch nur dann fruchtbar und erfahrbar, wenn er sich auch energetisch im Bewusstsein eines Empfängers, Lesers oder Hörers verankern kann. Ein solchermaßen formaler Kommunikationsaspekt ist uns wichtig, denn wir, eine Wesenheit, die ihr die »Quelle« nennt, bestehen zu einem großen Teil aus Gelehrten-Seelen.9 Die geordnete Struktur dieser Lehre von den seelischen Energien und ihrer Auswirkung auf die Inkarnationsgeschichte des menschlichen Individuums und seiner Kollektive erfreut die Gelehrten in uns. Unsere noch ein wenig stärkere Weisen-Energie hingegen entzückt sich in besonderer Weise an jedem Kontakt und jeder Kommunikation, die über den Kanal der empfundenen und erlebten Energie zustande kommt. Denn wir sind darauf angewiesen zu erproben, was unsere Übermittlung bewirkt und wie sie auf uns und andere zurückstrahlt.

Wir sind erfüllt von Freude über die Möglichkeit, zu euch zu sprechen. Als wir damit begannen, die Anliegen unseres Seelenstammes in eure Welt zu übertragen, konnten wir noch nicht ahnen, dass diese Lehre von der Sinnhaftigkeit und Seelenhaftigkeit des Menschseins, die wir und auch andere kausale Wesenheiten verbreiten, bei euch auf so fruchtbaren Boden fallen würde. Für uns war es ein Experiment mit offenem Ausgang. Doch dadurch, dass von anderer Seite die Ansätze zu einer Psychologie und Psychotherapie erarbeitet wurden, diese sich immer mehr verfeinerten und sich umfassendere Formen der Menschenbetrachtung entwickeln konnten, wurde es auch für uns viel einfacher, der Seele des Menschen im Unterschied zu seiner Psyche wieder zu einer Geltung zu verhelfen, die sie allzu lange verloren hatte. Wir erreichen damit nicht jeden, aber doch viele – und besonders diejenigen, für die wir uns als zuständig erachten: die Reifen und Alten Seelen in eurem westlich-kulturellen Kontext. Ihr sollt wissen, wir sind vor allem deshalb so erfreut, weil wir jetzt erkennen können, wie tragfähig unser Experiment inzwischen geworden ist.

Zu unseren Zeiten (wir schlossen unsere letzte Inkarnation im 18. Jahrhundert ab) gab es so etwas wie eure Psychologie, Therapie oder Psychiatrie nicht. Deshalb lehrt auch ihr mit euren Kenntnissen und Fragen uns etwas Neues im Austausch mit euch. Wir stellen fest, wie viel tiefer das Verstehen des Menschen und das Verständnis des Menschen für seine Seinsqualitäten geworden sind. Wir sehen auch, dass dies alles erst ein Anfang ist und sich die bereits vorhandenen Methoden in den kommenden Jahrhunderten erweitern und bereichern werden. In vielerlei Hinsicht wird Neues hinzutreten.

Ihr hier Anwesenden, ihr Teilnehmer an unserem gemeinsamen Forschungsprojekt, habt mit eurem Wissensdurst unsere Arbeit unermüdlich und über viele Jahre hinweg unterstützt. Wir sind euch dankbar, dass ihr als Psychotherapeuten, Sozialwissenschaftler und Ärzte mit so viel Neugier und Interesse und auch praktischer Anwendungsbereitschaft mehr und immer mehr von uns wissen wollt. Ihr tragt unsere Anliegen in eine Berufswelt hinaus, die uns nicht direkt zugänglich ist; auch für unsere beiden Hauptmitarbeiter Varda und Frank ist sie nicht leicht zu erreichen. Wir wünschen uns, dass euer Interesse erhalten bleibt und sich erweitert. Und wir hoffen, dass ihr möglichst vielen Menschen mit den Einsichten helfen könnt, die wir euch jetzt und in Zukunft vermitteln werden.

Unser Projekt, euch tiefer in die Thematik der Seelenalter hineinzuführen, ist bestimmt von dem Anliegen, euch die Menschheit und das Menschsein als solches besser verstehen zu lehren. Dabei bedenkt, auch wir können erst durch den Akt der Übermittlung an euch, und während ihr uns hört oder lest, vieles wirklich begreifen, was uns zuvor zwar nicht ganz unbegreiflich, aber doch gewissermaßen unfassbar war. Was wir euch mitzuteilen haben, ist eben nicht in Worte zu fassen, bevor uns jemand hören kann. Wir brauchen eure mentale Resonanz und mediale Empfänglichkeit. Unsere Aufgabe, an der wir wachsen und uns weiter entfalten, besteht darin, das Menschsein, das wir hinter uns gelassen haben, aus einer neuen Perspektive zu betrachten und auf ganz neue Weise zu erfassen.

Wir sind kausale Lehrer, eine Wesenheit, verschmolzen aus den Seelenrollen von Gelehrten und Weisen. Diese beiden Energien in einem Akt der Kommunikation mit lebendigen Menschen zu vereinen und einzusetzen und einerseits Inhalte »nach Art der Weisen« so zu vermitteln, dass sie eingängig, konkret und vorstellbar werden, und sie andererseits »gelehrtenmäßig« so zu strukturieren, dass daraus eine nachvollziehbare, kohärente Lehre entsteht – das ist es, was uns als kausale Lehrer in unserer seelischen Entwicklung weiterbringt. Wenn wir nun keine Schüler hätten, könnten wir, um es humorvoll auszudrücken, einfach nur einpacken. Daher unsere Dankbarkeit, daher unsere Freude! Und wir hüpfen sozusagen zu Tausenden vor Vergnügen angesichts der Gelegenheit, uns jetzt mit einem neuen Thema unserer Seelenlehre an diejenigen zu wenden, die sie brauchen und für die sie eine geistige und seelische Nahrung darstellt.

Wir sind dankbar. Unsere große Freude entspringt der Erkenntnis und Erfahrung, dass unsere Bemühungen beginnen, wahrhaftig reife Früchte zu tragen – und nicht nur Blüten oder Fruchtknoten hervorbringen, die noch der Reife harren. Wir erkennen, dass die ersten Früchte unserer Arbeit ihre Süße erlangt haben und einen Saft verströmen, der wie Nektar auf unser Sein zurückfließt.

Zur Inkarnationsgeschichte der Menschenseele

Es ist uns ein Anliegen, euch mehr über die großen Inkarnationszyklen des Menschen zu berichten. Von der ersten bis zur letzten Inkarnation durchlaufen alle Menschenseelen fünf Entfaltungszyklen. Sie beginnen mit der ersten Zeugung als Säugling-Seelen und entwickeln sich über die Kind-Seelen, die Jungen Seelen, die Reifen Seelen zu Alten Seelen, die ihre Reise durch die irdische Erfahrungswelt abschließen.10

Unser Vorhaben, euch von der seelischen Inkarnationsgeschichte des Homo sapiens sapiens zu berichten, entwickelte sich, weil unseres Wissens bei vielen eine Notwendigkeit entstanden ist, das Gefüge irdischen Daseins und die Bedingungen von Menschheit und Menschlichkeit durch die Bildung neuer Kategorien umfassender zu begreifen. Moderne Menschen benötigen ein vertieftes Verständnis für die präzisen Abläufe und die Unabdingbarkeit dessen, was auf eurem Planeten vor sich geht. Wir haben erkannt, dass gerade in eurer westlichen Kultur große praktische Bestrebungen existieren und politische wie auch ideologische Bemühungen entfaltet werden, um ganze Völkerschaften, große Massen von Menschen, mit einer idealisierten Vision von einem guten Leben zu beglücken. Eines unserer Anliegen besteht folglich darin, euch aus diesem selbstgefälligen »Beglückungstraum« zu wecken. Was viele von euch sich aus einer guten Intention heraus als notwendig vorstellen, kann und wird nicht passieren. Mit euren wohlgemeinten Hilfsangeboten werdet ihr bei wesentlich jüngeren Seelen immer wieder auf große Widerstände, ja auf Granit stoßen mit dem Wunsch, eure Träume bei ihnen zu verwirklichen. Denn es sind eure Träume und nicht die Anliegen derer, die wach für ihre eigene Wirklichkeit11 sind.

Es gilt daher in Zukunft zu begreifen: Andere Menschen, vor allem Kind-Seelen und Junge Seelen, brauchen nicht zwingend dasselbe wie ihr, die ihr uns hier hört. Es verlangt allerdings den nötigen Respekt, ihnen das zu geben, was sie tatsächlich brauchen. Ihr solltet erkennen, welche Erfahrungen sie für ihre seelische Entfaltung benötigen, oder ihnen erlauben, es selbst herauszufinden. Dieser Respekt ist ein Akt der Liebe, der weder durch Geldzahlungen noch durch vielerlei wohlgesinnte Projekte geleistet werden kann. Diesen Akt der Liebe geistig zu fördern über ein Verständnis des Seelenalterprinzips ist das über allem liegende Ziel unserer Ausführungen. Wir wollen also bewirken, dass ihr eine veränderte Haltung entwickelt, eine tiefere Achtung vor den Bedürfnissen, den Anliegen, den Nöten und den Zielen wesentlich jüngerer Seelen auf eurem Planeten.

Liebe kann sich auf tausenderlei verschiedene Arten manifestieren und ausdrücken. Wenn aber der Respekt vor dem innersten, dem seelischen Anliegen eines anderen Individuums oder einer Gruppe von Menschen fehlt, wird es sich nicht um Liebe handeln, sondern vorwiegend um einen Entlastungsversuch von kollektiven Schuldgefühlen.

Wir möchten mit unseren Worten keineswegs andeuten (nicht einmal andeuten!), dass es verkehrt sei, Menschen in Not zu helfen, ihnen Medikamente zu geben, Schulen zu gründen, sie auszubilden, ihnen sauberes Wasser zur Verfügung zu stellen. Nichts liegt uns ferner, denn gerade das sind ja die Aufgaben der späten Jungen und der Reifen Seelen: den Säugling- und Kind-Seelen bei ihrer Entfaltung behilflich zu sein. Aber jene müssen ihr Dasein nach und nach aus eigener Kraft bewältigen lernen, nachdem sie einmal erfahren haben, dass es überhaupt möglich ist, etwas zu verändern.

Wir kommen jetzt zu einigen Vorschlägen unsererseits, wie unser umfassendes Projekt, euch eine Vorstellung von sehr jungen Seelen zu geben, in eine praktikable Übermittlungsform umgesetzt werden kann. Wir bitten euch, diese Anregungen nicht als Anweisungen zu verstehen. In groben Zügen wisst ihr bereits, worum es geht. Die Entfaltungsaufgaben der Säugling-Seelen und der Kind-Seelen müssen in Formeln gefasst und sodann mit Inhalten gefüllt werden. Aber zuvor möchten wir euch darauf hinweisen, dass wir es begrüßen, wenn eine lebendige Interaktion zwischen unserem Mitteilungswillen und eurem Wissendurst entsteht. Wir meinen also, wir könnten einerseits eine Art Vorlesung für euch halten, wann immer sich dies vom Thema her anbietet, und andererseits eine Diskussionsrunde, eine Fragestunde, eine Unterrichtsstunde mit euch gestalten, wenn sich aus dem, was wir mitgeteilt haben, oder aus anderen Gründen ein weiterführendes Interesse entwickelt. Diese abwechslungsreiche Vorgehensweise inspiriert uns am meisten, löst unsere Zunge, öffnet unseren Mund und verleiht uns Stimmgewalt. Wir bitten euch deshalb, munter eure Fragen an uns zu stellen und gleichzeitig bereit zu sein, über längere Zeitspannen unseren Ausführungen zu lauschen.

Ein ähnliches Vorgehen habt ihr zuweilen bereits früher im Kontakt mit uns erlebt.12 Seinerzeit haben wir zuerst ausführliche Botschaften zu den Urängsten der Menschen übermittelt und sind dann auf eure Vorschläge und Fragen eingegangen. Wir gedenken auch jetzt, euch zunächst einmal Grundsätzliches anzubieten, um euch neue Perspektiven zu eröffnen, und beginnen am besten mit der Erörterung der Fragen: Was bedeutet Menschsein? Was ist das Ziel von Menschsein? Was bewirkt Menschsein? Und warum und wozu finden Seelen sich bereit, sich in menschlichen Körpern zu inkarnieren und als Menschen Neues zu lernen?

Das Abenteuer der Menschwerdung

Menschsein ist ein Abenteuer mit offenem Ausgang. Menschwerdung ist ein Experiment ohne Ziel. Das menschliche Dasein – das bedeutet die Beseelung eines animalisch-materiellen Körpers mit einem Seelentypus, der in der Dimension der Kausalität in Zeit und Raum und in einem geschichtlich-linearen Verlauf seine Erfahrungen machen will – ist ein seelisches Projekt, das eine klar umrissene Absicht verfolgt und zugleich auch von einer suchenden Ziellosigkeit erfüllt ist, die diese Absicht auf schöpferische Weise konterkariert. Mit anderen Worten, es handelt sich um ein Paradox, das zwei zunächst einmal absurd und widersprüchlich scheinende Zielsetzungen enthält und zwei Bereiche verknüpfen will, die niemals zuvor miteinander verbunden worden waren: einen Hominidenkörper und einen spezifischen Seelentypus, von dem wir hier sprechen. Die passenden Körper standen auf der Erde bereits zur Verfügung, und das Seelenvolk, das nach einer Verwirklichung strebt, stellt sich zur Verfügung für die Beseelung dieser Körper. Niemand – nicht Gott, nicht das Allganze, nicht die Seelenvölker, nicht die Einzelseele – kann auch nur im Geringsten im Vorhinein erfassen und ermessen, was aus dieser Verbindung entstehen wird. Nur eines ist gewiss: Es entstand im Laufe der Zeit ein »moderner« Mensch. Es entstand eine Menschheit, wie ihr sie kennt.

Ihr wisst, wir sprechen zu euch von der Bewusstheitsebene 4 [siehe auch die Übersicht »Die sieben universellen Grundenergien« im Anhang]. Das bedeutet, dass alles, was wir sagen, relativ neutral, abgewogen, kühl, theoretisch und gleichzeitig mental verdaulich ist. Wir werden zur Einführung nicht nur über die Erstinkarnation sprechen, sondern zunächst über die Vorbereitung dieses Vorgangs und seine Bedingungen.

Erlaubt uns, unsere Ausführungen mit einem anschaulichen kleinen Beispiel zu würzen. Wir möchten den Vorgang vergleichen mit einem Paar, das sich ein Kind wünscht. Dieses Kind wurde noch nicht gezeugt. Das Paar sehnt sich nach einer Synthese aus den Körpern dieses einen Mannes und dieser einen Frau, ergänzt durch die nichtkörperliche Beziehungsform, die beide verbindet. Aber noch sind sie zwei vollkommen getrennte Wesen, jeder mit seinem genetischen Vorrat an Möglichkeiten, und sie wünschen sich im Kind eine Verbindung dieser zwei Aspekte von Dasein. Wird nun der Wunsch so konkret, dass es zur Durchführung kommt und ein Ei befruchtet wird, entsteht ein menschliches Wesen, das – anders als die Eltern glauben und manchmal hoffen – etwas völlig Neues und Unbekanntes darstellt und im weitesten Sinne unberechenbar ist. Niemand weiß, was aus diesem Kind wird, welch ein Mensch sich hier entwickelt, welche inneren Ziele, welches Seelenmuster, welchen Charakter, welche Begabungen dieses neue einmalige Wesen kennzeichnen werden, wie sein Lebensweg sich gestalten wird, in welche politischen und gesellschaftlichen Umstände es sich hineinentwickelt, welche Möglichkeiten es aus sich heraus entfaltet. Die Eltern sind Inkarnationshelfer, sie sind die Erzeuger. Alles andere geht seinen Weg.

In vergleichbarer Art verbindet sich auch ein Seelenvolk mit den Körpern von Hominiden, den Frühmenschen. Erst nachdem die anfänglichen Experimente der Beseelung abgeschlossen waren, konnten sich auch Menschen mit Menschen paaren und aus sich heraus Nachkommen der Art Homo sapiens sapiens zeugen. So wie wir es bei dem Liebespaar, das sich nach einem Kind sehnt, beschrieben haben, wünschen sich die beiden Aspekte von Menschsein – das Körperliche und das Seelische –, dass ein neues Wesen entsteht, ohne kontrollieren zu können, ohne bestimmen zu können, was daraus letztlich erwächst. Das Ganze wird zu einer Neuschöpfung des universellen Geistes.

Nun läuft dieses Beseelungsexperiment nach euren zeitlichen Vorstellungen schon seit sehr langer Zeit. Seither kommt euch das Vorgehen ganz normal und selbstverständlich vor. Aber zu Beginn eurer (und unserer) Geschichte als Seelenvolk Homo sapiens sapiens war es durchaus noch nicht so. Das Experiment hätte schon von Anbeginn schieflaufen und abgebrochen werden können. Aber es bewährt sich in zunehmendem Maß. Ihr wisst, Seelen als astrale Gebilde sind Energieträger. Sie besitzen keine Körperlichkeit, keine materiellen Aspekte. Und als Energiekörper haben sie kein Interesse daran, Energie zu verschwenden und zu vergeuden mit Experimenten, die keine Wirkung zeitigen in dem Sinne, wie es ersehnt war.

Die Entstehung eines Seelenvolks

Woher kommen nun die Wünsche an dieses neue Seelenvolk Mensch? Es ist für euch schwer vorstellbar, dass da niemand ist, der wünscht. Doch gibt es so etwas wie die Energiequalität eines Wunsches. Auf der Seite der Hominiden gibt es wie überall in der irdischen Natur einen Evolutionswunsch, ein biologisches Entwicklungsbedürfnis. Evolution bleibt niemals stehen und findet kein Ende. Die inhärente Energie, die eine Gattung oder Art zur Differenzierung, zur Entfaltung, zur Weiterentwicklung treibt, ist unbegrenzt. Sie hat jedoch einen regelrechten Sprung vollzogen durch die Ausnahmesituation, dass sich ein bestimmter Primatentyp oder Frühmensch probeweise mit dem Seelenvolk, zu dem wir alle gehören, vereint hat.

Auf der Seite der Seelen ist ebenfalls eine Wunschqualität vorhanden, nämlich sich auf ein Abenteuer einzulassen, das nie zuvor gewagt wurde. Und weil dieses gesamte Seelenvolk von der Energie 2, einer gestaltenden, neugierigen, kreativen, risikobereiten und spielerischen Energie getragen wird, ist es gerade diesem Seelenvolk ein Anliegen, sich mit einer irdisch-biologischen Körperlichkeit zu verbinden, die, wie ihr es zum Beispiel von Schimpansen kennt, ebenfalls neugierig, verspielt, risikobereit und beweglich ist.

Es ging also zunächst einmal darum, für die Entwicklungswünsche eines immateriellen Seelenvolks in einem materiellen Seinsbereich eine Resonanz zu finden. Nur aufgrund von Resonanzen ist eine schöpferische Vereinigung möglich. Es wäre daher – um es von anderer Seite zu beleuchten – für unser Seelenvolk mit der Energie 2, das ihr jetzt als Homo sapiens sapiens vertretet, nicht möglich gewesen, sich zum Beispiel mit Enten zu einem neuen Wesen zu verbinden. Oder etwa mit Insekten, die eine sehr begrenzte Lebensspanne haben. Für ein Seelenvolk der Grundenergie 2 wäre es nicht erstrebenswert, einen Inkarnationszyklus in dem Wissen zu beginnen, dass die Dauer eines einzelnen Lebens nur wenige Erdentage umfasst. Die Suche nach Resonanz im Bereich irdischer Lebewesen – und es war zunächst nur eine Suche – konzentrierte sich demnach auf langlebige Tiere, zum Beispiel Elefanten, Schildkröten, hochentwickelte Menschenaffen. Die Ähnlichkeit des Lebensraums von Meeresschildkröten war jedoch zu groß mit dem von Delfinen – einem bereits auf der Erde existierenden Seelenvolk der Grundenergie 1 –, um ein weiteres Experiment dieser Art »sinnvoll« erscheinen zu lassen. Die Gehirnstruktur von Meeresschildkröten entsprach auch nicht den Bedürfnissen der Energie 2. Wir sagen »sinnvoll« und müssen, um diese Zusammenhänge zu beschreiben, ein Vokabular verwenden, das recht mental und absichtsvoll-zielgerichtet erscheint; »Sinn« ist jedoch aus der Perspektive eines sich noch nicht inkarnierten Seelenvolkes nur dann gegeben, wenn eine Entwicklungsperspektive besteht, die den Wachstumsnotwendigkeiten dieses Seelenvolkes entspricht.

Das evolutionäre Potenzial eines Primatengehirns war deutlich beschleunigt gegenüber den Möglichkeiten, die verschiedene Elefantenarten auf eurem Planeten haben. Elefanten sind im Vergleich zu Primaten langsame, wenn auch kluge Tiere. Ein Seelenvolk mit der Energie 2 aber trägt in seiner Basisenergie eine spielerische Hurtigkeit, eine Beweglichkeit und Eile, eine evolutionäre Ungeduld auch. Diese ist nicht mit einer Urangst13 zu verwechseln, sondern weist eine Dynamik auf wie ein Jugendlicher, der seine Kräfte geradezu versprüht, sich alles Mögliche vornimmt und nicht darauf warten mag, bis er irgendwann vierzig oder fünfzig Jahre alt ist. Das wäre ihm einfach zu langweilig! Und Langweiligkeit ist etwas, das das Seelenvolk Homo sapiens sapiens wahrlich nicht auszeichnet. Nichts ist kurzweiliger als dieses Seelenvolk. Im Vergleich zu anderen Seelenvölkern strebt es eine beschleunigte und auf Neugier, Variabilität, höchstmögliche Differenzierung und Individualisierung basierende materielle Entfaltung an.

Auch Vor- und Frühmenschen hatten selbstverständlich eine Seele, doch nicht von derselben Art wie ihr und wir. Und die beseelten fleischfressenden Großsaurier, ein Seelenvolk der kriegerischen Energie 3 mit einem Inkarnationszyklus und Entfaltungsschritten wie bei uns, sind längst ausgestorben. Die Vögel, biologisch-evolutive Abkömmlinge der Flugsaurier, sind keineswegs Nachkommen dieser Großsaurier. Vögel sind Teil von Kollektivseelen [siehe »Die Seelen der Tiere« im Anhang]. Von den Delfinen mit ihrer Heiler-Energie 1 gibt es noch Restbestände, sehr alte Seelen. Seelenvölker kommen und gehen. Sie kommen, wenn es dem Gesetz der Notwendigkeit entspricht; sie gehen, wenn ihr Inkarnationsanliegen erfüllt ist.

Seelenvölker unserer Art, die ebenfalls von der Energie 2 getragen werden, verwirklichen sich selbstverständlich auch in anderen Entfaltungsräumen als der Erde, aber nirgends geht es – aus übergeordneter Perspektive betrachtet – so »lustig« zu wie auf eurem Planeten, so abwechslungsreich, so vielfältig, so intelligent im Sinne der beschleunigten Gehirnleistung, der Entwicklung der Großhirnrinde, unter Beibehaltung der vielen archaischen Möglichkeiten, die der Hirnstamm anbietet. In keinem anderen materiellen Daseinsbereich in eurem Universum gibt es eine solch reichhaltige Verknüpfung unterschiedlicher Potenziale.

Die Wahl der Erde als Lebensraum für unser Seelenvolk war also keineswegs zufällig. Ein lustiges Seelenvolk braucht einen lustigen Planeten! Ein Seelenvolk, das zu seiner Entwicklung das geistige Prinzip des Wandels und der Abwechslung braucht, sucht sich ein hochdifferenziertes Umfeld. Das fand es auf Terra vor – mit schier unendlichen Vegetationsformen und einer unbeschreiblich zahlreichen Population an animalischen Kollektivseelenvölkern. Die Möglichkeit einer extremen Erfahrungsbreite ist auf eurer Erde in einer Weise gegeben, wie sie im gesamten Universum selten ist. Bestimmte Seelenvölker werden von dieser Diversität und Diversifikationsmöglichkeit magnetisch angezogen. Es war also kein Zufall, dass auf der Erde aus Primaten und Hominiden moderne Menschen entstanden, sondern einerseits eine Notwendigkeit und andererseits eine Lust.

Der Planet selbst vertritt aber nicht die Grundenergie 2. Er stellt denen, die sie nutzen können, sämtliche Energien zur Verfügung. Ein Seelenvolk der Energie 1, wie die Meeresdelfine, findet die Ozeane als Lebensraum vor; die Großsaurier (Energie 3) und die Neandertaler (Energie 5) konnten in dem ihnen gemäßen Umfeld leben. Ist die Resonanz gegeben, besteht ein wechselseitiges Potenzial der Synthese. Manchmal ist dies der Fall, dann wieder nicht.

Ihr könnt euch vielleicht nicht vorstellen, dass es in anderen Entfaltungsräumen als der Erde sehr viel ruhiger, behäbiger, aus eurer Perspektive todlangweilig zugeht. Alles ist still, es gibt kaum Abwechslung. Lebensräume bleiben in unendlichen Zeitläuften unveränderlich, stets denselben Bedingungen von Instinkt, Klima, Temperatur und Nahrung unterworfen. Überlegt doch einmal, wie abwechslungsreich selbst der ödeste Alltag eines Menschen am ödesten Ort in der ödesten Zeit auf eurer Erde beschaffen ist! Wie viele verschiedene Verrichtungen muss selbst der einfachste Mann, die einfachste Frau zwischen dem Aufwachen und dem Schlafengehen hinter sich bringen; was müssen beide sich einfallen lassen, um sich zu kleiden, zu ernähren, Werkzeuge herzustellen und ihre Kinder aufzuziehen. Wenn ihr dann das andere Extrem von einem aus eurer Sicht aufregenden, abwechslungsreichen, abenteuerlichen, dramatischen und risikoreichen Leben anschaut, dann erkennt ihr eine schier unendliche Bandbreite irdischer Daseinsaspekte – auch noch durch die Historie eines langen Inkarnationsgeschehens angereichert –, die kein Delfin und keine Großechse und auch kein Elefant in seinen Entfaltungsplan einarbeiten könnte.

Die Entstehung der seelischen Welten

Das Potenzial des Allganzen, die geistige Kraft, die das Universum hervorbringt und lenkt und bis ins Einzelne erfüllt, ist auch durch uns und von uns nicht erfassbar oder gar verbal zu beschreiben. Wir wissen jedoch so viel, dass ein bestimmtes Segment dieses geistigen Universums sich aus dem Allganzen ausgesondert hat, ohne sich davon zu trennen. Dies sind die Welten der Seele, die sich von den nichtseelischen Welten durch eine ganz eigene Bedürfnislage und Zielsetzung unterscheiden. Sämtliche Bereiche des geistigen Universums streben nach einer Anreicherung und Erweiterung von Liebe und Erkenntnis. Aber die seelischen Welten suchen diese Liebe und diese Erkenntnis auf eine spezifische Weise anzureichern und zu erweitern. Diese seelischen Welten bestehen aus einer euch schier unendlich scheinenden Zahl von Seelenvölkern, die ihrerseits nach den Prinzipien der »Sieben universellen Grundenergien« geprägt und geordnet sind.

Es gibt viele Seelenvölker, die wie das unsere die Energie 2 als Verwirklichungsprinzip und Leitlinie ihrer Entwicklung in sich tragen. Eines hat sich nun auf den Planeten Erde ausgerichtet, um dort sein Potenzial in einer Weise in Erfahrung umzusetzen, die absolut einzigartig ist. Die übrigen Seelenvölker der Energie 2 suchen im Universum allesamt nach jeweils anderen einzigartigen Möglichkeiten, um sich durch sich selbst zu erfahren; sie suchen nach Entfaltungsräumen, die ihnen und ihren Zielen, ihren Bedürfnissen, Notwendigkeiten und Wünschen entsprechen. Sie können gefunden werden in Seinsbereichen, die vorwiegend materiell geprägt sind, oder in solchen, die nach eurer Begrifflichkeit weitgehend immateriell sind. Doch wir kehren zum Anliegen unseres eigenen Seelenvolkes zurück, um euch zu sagen: Dieses Seelenvolk hat auf der Erde ein groß angelegtes Suchexperiment gestartet. Es hat sich in einigen großen zeitlichen Abschnitten vollzogen. Zunächst bestand es in der anteilnehmenden Beobachtung nicht nur der Primaten, sondern besonders der sich aus ihnen nach und nach entwickelnden Hominiden.

Ihr wisst, ein Seelenvolk existiert außerhalb der Zeit und außerhalb des Raums. Es hat also keine Eile und keine Not damit, auf den richtigen Augenblick zu warten, um eine Beseelungsmöglichkeit wahrzunehmen, die seinen Bedürfnissen entspricht. Diese Möglichkeit war in der Frühzeit menschlicher Entwicklung noch nicht gegeben. Aber unser Seelenvolk betrachtete mit seinem kollektiven seelischen Interesse und der seiner Energie 2 innewohnenden Neugier das Resonanzpotenzial, das sich auf der Erde zu entwickeln versprach. Bei hochentwickelten Frühmenschen schwankte die Gehirnmasse hier und dort, aber sie entwickelten doch Fähigkeiten und Fertigkeiten, die anderen Primaten als ihren Vorfahren noch nicht gegeben waren.

Neandertaler, die Urbevölkerung vor allem Europas, waren beseelte Menschen; sie waren jedoch nicht mit dem Seelentypus 2 unseres Seelenvolkes Homo sapiens sapiens beseelt. Sie boten einem Seelenvolk der Grundenergie 5 (Weisen-Energie) eine Resonanz, das nach einer Verwirklichungsmöglichkeit auf der Erde suchte. Die Neandertaler entfalteten sich fast vierhunderttausend Jahre lang und erfüllten ihre seelischen Aufgaben und Funktionen in vollgültiger Weise von Anfang bis Ende. Als biologische Menschen sind sie dem Homo sapiens sapiens zwar genetisch verwandt, wenngleich er nicht direkt von ihnen abstammt. Aber sie waren und bleiben ihm seelisch fremd; und als ihr Ende gekommen war, lag dies keineswegs daran, dass der moderne Mensch sie als Feinde ausgerottet hat. Jene wenigen alten Seelen unter den Neandertalern, die noch übrig waren, als der moderne Mensch vor etwa vierzigtausend Jahren in Europa heimisch wurde, haben sich ganz von selbst, freiwillig und auf natürliche Weise, von ihrem Lebensraum Erde verabschiedet.

Als sich die Perspektive der Beseelung von zunehmend agilen und intelligenten Hominiden anbot und sich daher für dieses Seelenvolk ein immer höherer Resonanzreiz entwickelte, als die Verwirklichungshoffnung konkret wurde, begab sich unser Seelenvolk zunächst in eine neuartige Bewusstheitsdimension. Es gründete nämlich seine eigenen Welten der Seele, in denen seine spezifischen Belange gehütet und gewahrt werden konnten. Es sind jene Welten der Seele, die ihr kennt mit ihrer physischen, astralen und kausalen Dimension.

Der astrale Seins- und Bewusstheitsbereich besteht, wie wir einst darlegten, aus drei großen Territorien, die sich allesamt dem Seelenvolk Homo sapiens sapiens als Existenzraum zuordneten.14 Sie besitzen immer noch ihre Gültigkeit und werden sie so lange behalten, bis dereinst alle Seelen unseres Volkes ihre Inkarnationsreise abgeschlossen haben. Die spezifische Welt der Menschenseelen steht in unmittelbarerer Verbindung mit ihrer materiellen Gegenwelt, der Erde. Diese zwei Dimensionen sind voneinander nicht zu trennen. Wir können also behaupten, dass einerseits unsere gemeinsame Heimat in der Welt der Seele und andererseits die Erde – die irdische Welt, die ihr als Menschen kennt – zwei Aspekte ein und derselben Sache bilden, und zwar einzig für unser Seelenvolk. Als kausale Lehrer sind wir zwar weitergewandert, existieren aber noch in derselben Bewusstheitswelt von Menschenseelen. Für andere Seelenvölker, zum Beispiel Tierseelen, oder auch für die früher auf der Erde inkarnierten – die Großsaurier, Meeresdelfine und Neandertaler – ist dies nicht so. Sie kannten und kennen unsere Welt der Seele nicht. Sie besaßen ihre je eigenen, ihren Notwendigkeiten zugeordneten seelischen Dimensionen.

Unser Seelenvolk begab sich nun zunächst auf das astrale Territorium 1, um – in eurer Sprache ausgedrückt – weitere vorbereitende Modalitäten zu klären. Ein solches Experiment, wie dieses Seelenvolk es vorhatte, wird nicht leichtfertig, sozusagen zwischen Tür und Angel, angegangen. Es bedarf einer umfassenden seelischen Planung. Da sie aber noch ohne die Zuhilfenahme der späteren hochentwickelten Hominidenhirne vorgenommen werden musste, unterlag sie anderen Bedingungen, als es euch vorstellbar und erklärbar ist. Ein Seelenvolk, das wie das unsere aus etwa fünfundzwanzig Milliarden Seelen besteht, braucht jedenfalls Organisationsformen und Zielsetzungen, um sich sinnhaft und sinnvoll zu einer Inkarnationsreise entschließen zu können. Damit vergeht nach euren Vorstellungen eine gewaltige Zeitspanne von vielen Hunderttausend Jahren, bis es so weit ist. Aber wenn es dann so weit ist, springen einige Hunderttausend Seelen organisiert in sechs oder acht Seelenstämmen mit jeweils fünfzigtausend Seelen in die genetische, körperliche, materielle Substanz von Hominiden, in ihre Föten, und beseelen sie mit einem neuen Seelentypus.

Dieser Vorgang geschieht jedoch nicht etwa gewaltsam, wie ihr vielleicht befürchtet. Er raubt den Hominiden nicht ihre alte Kollektivseele und besetzt sie mit einer neuen. Es handelt sich nicht um einen Akt der Übernahme, und der neue Seelentypus verdrängt auch den alten nicht unmittelbar, sondern verbindet sich mit ihm, verschmilzt mit ihm. Die gemeinsame erlebte Schöpferkraft bringt ein neues Ganzes, eine evolutive Synthese hervor. Es handelt sich also nicht um eine brutale Fremdbesetzung, sondern um das, was wir bereits schilderten: um einen resonanzgemäßen und sowohl seelisch als auch evolutionär-biologisch erwünschten »Quantensprung«, der einem schöpferischen Zeugungsakt des Allganzen gleicht. Ähnliches geschieht jeden Tag in der Tier- und Pflanzenwelt. Getragen von der Lust beider symbolischer Elternteile erschafft das Allganze ein neues Wesen, das dem einen gleicht und dem anderen ebenfalls. Die physische Ähnlichkeit mit den Hominiden ist unbestreitbar, aber die neuartige Qualität der Seelenenergie ist ebenfalls unverwechselbar und leicht zu erkennen. Vater und Mutter haben sozusagen ihr Schönstes und Wichtigstes in dieses neue Wesen hineingelegt, wobei wir den seelischen Aspekt als den väterlichen und den animalisch-biologischen Aspekt als den mütterlichen betrachten möchten.

Die Erstbeseelung

ENDE DER LESEPROBE