Kalewala - Elias Lönnrot - E-Book

Kalewala E-Book

Lönnrot Elias

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Beschreibung

Kalewala' ist ein Muss für alle, die sich für die finnische Kultur und Literatur interessieren. Durch die Kombination von epischer Erzählkunst und folkloristischer Tradition bietet das Buch einen faszinierenden Einblick in die Welt der finnischen Mythologie. Lönnrots Werk ist nicht nur eine literarische Meisterleistung, sondern auch ein Fenster in eine vergangene Zeit, die bis heute die finnische Identität prägt. Tauchen Sie ein in die Welt von 'Kalewala' und lassen Sie sich von der Schönheit und Tiefe dieser poetischen Saga verzaubern.

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Elias Lönnrot

Kalewala

Das National-Epos der Finnen
 
EAN 8596547727705
DigiCat, 2023 Contact: [email protected]

Inhaltsverzeichnis

Vorwort.
Erste Rune.
Zweite Rune.
Dritte Rune.
Vierte Rune.
Fünfte Rune.
Sechste Rune.
Siebente Rune.
Achte Rune.
Neunte Rune.
Zehnte Rune.
Eilfte Rune.
Zwölfte Rune.
Dreizehnte Rune.
Vierzehnte Rune.
Fünfzehnte Rune.
Sechszehnte Rune.
Siebzehnte Rune.
Achtzehnte Rune.
Neunzehnte Rune.
Zwanzigste Rune.
Einundzwanzigste Rune.
Zweiundzwanzigste Rune.
Dreiundzwanzigste Rune.
Vierundzwanzigste Rune.
Fünfundzwanzigste Rune.
Sechsundzwanzigste Rune.
Siebenundzwanzigste Rune.
Achtundzwanzigste Rune.
Neunundzwanzigste Rune.
Dreißigste Rune.
Einunddreißigste Rune.
Zweiunddreißigste Rune.
Dreiunddreißigste Rune.
Vierunddreißigste Rune.
Fünfunddreißigste Rune.
Sechsunddreißigste Rune.
Siebenunddreißigste Rune.
Achtunddreißigste Rune.
Neununddreißigste Rune.
Vierzigste Rune.
Einundvierzigste Rune.
Zweiundvierzigste Rune.
Dreiundvierzigste Rune.
Vierundvierzigste Rune.
Fünfundvierzigste Rune.
Sechsundvierzigste Rune.
Siebenundvierzigste Rune.
Achtundvierzigste Rune.
Neunundvierzigste Rune.
Fünfzigste Rune.
Namenverzeichniß.

KALEWALA,das National-Epos der Finnen,

Vorwort.

Inhaltsverzeichnis

Im Jahre 1682 gab der gelehrte Polyhistor Daniel Georg Morhof in seinem zu Kiel erschienenen Unterricht von der deutschen Sprache wohl zuerst in Deutschland eine Probe der finnischen Volkspoesie, indem er ein aus Bång’s Historia ecclesiastica Sveo-Gothorum entnommenes Bärenlied finnisch nebst einer nicht sehr ansprechenden deutschen Übersetzung mittheilte. Seit dieser Zeit war es also bekannt, daß es eine finnische Volkspoesie gäbe, doch hatte sich dieselbe nur einer zufälligen Beachtung zu erfreuen. Eine solche wurde ihr sogar von dem Meister Göthe zu Theil, dem wir die Bearbeitung eines finnischen Liebesliedes verdanken. In Finnland selbst war der mit Recht hochgefeierte Professor Porthan der erste, der der Volkspoesie eine umfassendere Aufmerksamkeit zuwandte. Unter seinem Einfluß arbeiten Ganander und Lencquist, die in ihren mythologischen Leistungen auf den in den Volksliedern enthaltenen Stoff näher eingehen mußten. Doch blieben diese Versuche alle mehr fragmentarisch. Eine größere Sammlung veranstaltete der Doctor Zacharias Topelius und gab sie in fünf Theilen während der Jahre 1822–1836 heraus. Bereits im Jahre 1820 hatte der Prof. von Becker in der zu Åbo in finnischer Sprache erscheinenden Wochenschrift einen Versuch gemacht eine Menge Lieder über Wäinämöinen in ein Ganzes zu vereinigen. Diesem Beispiele verdanken wir es wahrscheinlich, daß D:r Lönnrot den Gedanken faßte die noch unter dem Volke lebenden Lieder von Wäinämöinen, Ilmarinen und Lemminkäinen u. s. w. zu einem Epos zusammenzufügen. Schon in den Jahren 1828 und 1831 machte er verschiedene Wanderungen in Finnland, um seine Runensammlung zu vervollständigen. Ergiebiger waren jedoch seine Reisen außerhalb des eigentlichen Finnlands von dem Jahre 1832 an, namentlich in den von Finnen bewohnten Strecken der Archangelschen Gouvernements. Während nun in Deutschland im Jahre 1834 G. H. von Schröter die bereits 1819 zu Upsala von seinem Bruder finnisch und deutsch gedruckten „finnischen Runen“ für das größere Publikum veröffentlichte, konnte Dr. Lönnrot bereits im nächstfolgenden Jahre (1835) mit seiner Sammlung der epischen Lieder der Finnen hervortreten. Sie erschien in zwei Bänden unter dem Titel Kalewala und umfaßte etwas über 12000 Verse in 32 Gesängen. Die Wichtigkeit dieser Sammlung für die epische Poesie überhaupt wurde von dem berühmten Begründer germanischer Sprach- und Mythenforschung, Jacob Grimm in das hellste Licht gestellt in seinem Aufsatz „über das finnische Epos“ in Hoefer’s Zeitschrift für die Wissenschaft der Sprache, Band I S. 13–55 (1846). Wie Grimm selbst bekennt, ist ihm beim Studium der finnischen Poesie die treffliche  schwedische Übersetzung der Kalewala, welche wir dem der Wissenschaft, dem Vaterlande und den Freunden zu früh entrissenen M. Alexander Castrén verdanken (1841) zur Hand gewesen. Ist diese Übersetzung auch eine höchstgelungene, welche bei aller Treue den Eindruck einer selbständigen Schöpfung macht, so ist doch die Zahl derer, denen die schedische Sprache geläufig ist, unter den deutschen Forschern eine sehr beschränkte. Endlich erschien im J. 1845 eine französische Übersetzung von Léouzon Le Duc, die den Wünschen des größeren Publikum’s entgegenkommen sollte. In Deutschland ward bald dieser, bald jener Name für eine zu erwartende Übersetzung genannt. Unterdessen hatte die finnische Litteraturgesellschaft dafür Sorge getragen, daß durch eine umfassendere Sammlung epischer Runen in den verschiedensten Gegenden finnischer Zunge eine neue Ausgabe der Kalewala ebenfalls unter der Redaction von Dr. Elias Lönnrot ins Leben treten konnte. Sie erschien im J. 1849 und umfaßt in 50 Gesängen 22,793 Verse. Eine sehr interessante Beurtheilung derselben ließ Castrén im Bulletin histor. philol. der Akademie der Wissenschaften Band VII N:o 20, 21 abdrucken. Seinem Einflusse hauptsächlich ist das Entstehen vorliegender Übersetzung zuzuschreiben. Er trug Sorge, daß mir die einzelnen Bogen der neuen Ausgabe während des Druckes von der finnischen Litteraturgesellschaft zugesandt wurden, so daß ich die Übersetzung bald nach dem Erscheinen des Originals gegen Ende des Jahrs 1849 beendigen konnte. Im nächstfolgenden Jahre wanderte die Handschrift nach Helsingfors, wo die Litteraturgesellschaft auf Betrieb Castrén’s für eine Revision der Übersetzung sorgte, an welcher Castrén selbst manchen Antheil hatte. Endlich war die Arbeit druckfertig, fand jedoch erst gegen Ende des vorigen Jahrs einen Verleger an der ältesten Buchhandlung Finnlands. Da der Druck in Helsingfors selbst bewerkstelligt werden konnte, ließ Castrén es sich wiederum angelegen sein, die Correctur zu überwachen, welche er der gewissenhaften Leitung des Herrn Carl Gustav Borg übertrug, der als gewandter Übersetzer und gründlicher Kenner der finnischen Poesie sehr viel dazu beigetragen hat, vorliegende Übersetzung von ihren Mängeln zu reinigen. Und dennoch ist so manches Mangelhafte stehen geblieben. Mein Trost ist der, daß nach mir Andere kommen werden, welche das Werk weiter fördern werden. Einstweilen beurtheile man meinen Versuch mit Nachsicht und entschuldige namentlich die kleineren Druckversehen, welche sich bei meiner Entfernung vom Druckort nicht ganz verhüten ließen.

     St. Petersburg den  September 1852.

A. Schiefner.

Inhaltsverzeichniß.

I.

Eingang V. 1–102. Die Tochter der Luft läßt sich ins Meer hinab, wo sie von dem Winde und den Wogen geschwängert zur Wassermutter wird 103–176. Eine Ente baut ihr Nest auf ihrem Knie und legt dort Eier 177–212. Die Eier rollen ins Meer hinab und zerbrechen, aus ihren einzelnen Theilen entstehen Erde, Himmel, Sonne, Mond und Sterne 213–244. Die Wassermutter schafft Landzungen, Busen, Uferland, Tiefen und Untiefen des Meeres 245–280. Wäinämöinen wird von der Wassermutter geboren und treibt lange auf den Wogen einher, bis er endlich ans Ufer gelangt 281–344.

S. 1–5.

II.

Wäinämöinen steigt ans Land, das baumlos ist und läßt Sampsa Pellerwoinen Bäume säen 1–42. Die Eiche will anfangs nicht gedeihen, als sie aber nach wiederholtem Säen endlich üppig emporschießt, breitet sie sich über die ganze Gegend aus, so daß die Strahlen der Sonne und des Mondes nicht durchdringen können 43–110. Ein kleiner Mann steigt aus dem Meere und fällt die Eiche; worauf Sonne und Mond wieder zum Vorschein kommen 111–222. Vögel singen in den Bäumen, Kräuter, Blumen und Beeren wachsen auf dem Boden, nur die Gerste wollte noch nicht gedeihen 223–236. Wäinämöinen findet einige Gerstenkörner in dem Sande am Ufer, fällt die Waldung und läßt nur eine Birke als Ruheplatz für die Vögel stehen 237–262. Aus Dankbarkeit dafür schlägt der Adler ihm Feuer an, womit die Waldung verbrannt wird 263–284. Wäinämöinen säet Gerste, sendet Gebete um Wachsthum empor und hofft das beste Gedeihen 285–376.

S. 6–10.

III.

Wäinämöinen wird durch seinen Gesang und seine Weisheit berühmt 1–20. Joukahainen macht sich auf, um mit ihm im Gesange zu wetteifern; da er es nicht vermag, fordert er ihn zum Zweikampf heraus, den Wäinämöinen zurückweist und Joukahainen in den Sumpf zaubert 21–330. Dort geräth Joukahainen in große Drangsal und verspricht endlich dem Wäinämöinen ihm seine Schwester zur Ehe zu geben, was Wäinämöinen annimmt und ihn wieder aus dem Sumpfe läßt 331–476. Schlimmgelaunt geht Joukahainen nach Hause und berichtet seiner Mutter, wie es ihm schlimm auf seiner Reise gegangen sei 477–524. Die Mutter freut sich, als sie hört, daß sie Wäinämöinen zum Schwiegersohn bekommt, die Tochter aber kommt in trübe Stimmung und beginnt zu weinen 525–580.

S. 11–17.

IV.

Wäinämöinen bewirbt sich um Joukahainen’s Schwester, als er sie im Busche trifft 1–30. Weinend eilt das Mädchen nach Hause und berichtet es der Mutter 31–116. Die Mutter verbietet ihr zu trauern und fordert sie auf sich zu freuen und sich stattlich anzukleiden 117–188. Das Mädchen weint und weint und sagt, daß es keinem alten Manne als Gattin zu Theil werden wolle 189–254. Sorgenvoll geht sie in den Wald, eilt zum Meeresstrande,  will sich baden und sinkt ins Wasser 255–370. Die Mutter weint Tag und Nacht über den Verlust der Tochter 371–518.

S. 18–24.

V.

Wäinämöinen will Joukahainen’s Schwester aus dem Meere auffangen und bekommt sie in Fischgestalt an seine Angel 1–58. Er will den Fisch in Stücke schneiden, dieser entkommt aber ins Meer und erklärt, wer er eigentlich sei 59–133. Vergebens bemüht sich Wäinämöinen mit Worten und Netzen den Fisch wieder in seine Gewalt bekommen 134–163. Niedergeschlagen geht er nach Hause und läßt sich von seiner Mutter rathen, nach dem Nordland zu gehen, um dort zu freien 164–241.

S. 25–27.

VI.

Joukahainen trägt Haß gegen Wäinämöinen und lauert ihm auf, als er nach dem Nordland zieht 1–78. Er sieht ihn durch den Fluß reiten und schießt auf ihn, trifft jedoch nur sein Pferd 79–182. Wäinämöinen stürzt ins Wasser; ein heftiger Sturmwind trägt ihn hinaus auf den Meeresrücken, Joukahainen aber meldet seine That der Mutter 183–234.

S. 28–30.

VII.

Wäinämöinen schwimmt mehrere Tage auf dem offenen Meere, der Adler trifft ihn dort an und noch immer dankbar dafür, daß Wäinämöinen die Birke beim Fällen der Waldung stehen ließ, nimmt er ihn auf seinen Rücken und trägt ihn an den Strand des Nordlands, von wo ihn des Nordlands Wirthin in ihre Behausung nimmt und ihn auf das Beste empfängt 1–274. Wäinämöinen hat dennoch Verlangen nach seiner Heimath, des Nordlands Wirthin will ihn aber nicht allein dahin ziehen lassen, sondern ihm auch die Tochter zur Ehe geben, falls er ihr den Sampo schmieden könne 275–322. Wäinämöinen verspricht, daß er in der Heimath angekommen den Schmied Ilmarinen senden werde, damit er den Sampo schmiede und erhält so von ihr sowohl Schlitten als Pferd um nach der Heimath zurückzukehren 323–368.

S. 31–35.

VIII.

Auf dem Wege sieht Wäinämöinen die reizend gekleidete Jungfrau des Nordlands und bewirbt sich um sie 1–50. Die Jungfrau will sich endlich seinen Wünschen fügen, wenn er aus den Splittern ihrer Spindel ein Boot zimmert und es ins Wasser bringt, ohne es irgendwie zu berühren 51–132. Wäinämöinen fängt an zu zimmern, schlägt sich aber mit der Axt eine große Wunde ins Knie und kann den Lauf des Blutes nicht stillen 133–204. Er geht um einen Zauberkundigen zu suchen, der ihm das Blut stillen könnte und findet einen alten Mann, der dem Blutstrom Einhalt zu thun verspricht 205–282.

S. 36–39.

IX.

Wäinämöinen erzählt dem Alten die Entstehung des Eisens 1–266. Der Alte schilt das Eisen und spricht die Worte des Blutstillens; das Blut hört auf zu fließen 267–418. Der Alte läßt seinen Sohn eine Salbe bereiten, salbt und verbindet die Wunde; Wäinämöinen geneset und danket Gott für die erhaltene Hülfe 419–586.

S. 40–46.

X.

Wäinämöinen kommt nach Hause und fordert Ilmarinen auf um des Nordlands Jungfrau zu freien, die er sich erringen könne, wenn er den Sampo  schmiede 1–100. Ilmarinen will jedoch nimmermehr nach dem Nordland, Wäinämöinen weiß ihn aber gegen seinen Willen durch List dahin zu bringen 101–200. Ilmarinen kommt nach dem Nordland, wird aufs Beste empfangen und den Sampo zu schmieden aufgefordert 201–280. Ilmarinen schmiedet den Sampo, den des Nordlands Wirthin in des Nordlands Steinberg einschließt 281–432. Ilmarinen verlangt die Jungfrau als Lohn; diese giebt Hindernisse vor und sagt, daß sie noch nicht von Hause könne 433–462. Ilmarinen erhält ein Boot, kehrt heim und erzählt dem Wäinämöinen, daß er bereits den Sampo fertig geschmiedet habe 463–510.

S. 47–53.

XI.

Lemminkäinen macht sich auf, um sich um die vornehme Saarijungfrau zu bewerben 1–110. Anfangs verspotten ihn die Saarijungfrauen, werden aber gar bald sehr vertraut mit ihm 111–186. Nur Kyllikki, deretwegen er gekommen, kann er nicht gewinnen, weßhalb er sie endlich mit Gewalt ergreift, in den Schlitten rafft und sich auf den Weg begiebt 187–272. Kyllikki weint und wirft dem Lemminkäinen besonders sein Kriegesgelüste vor; dieser verspricht ihr, nicht in den Krig zu ziehen, falls sie verspräche, nicht an den Tanzesfreuden des Dorfes theilzunehmen; beide beschwören sie ihr Versprechen 273–314. Lemminkäinen’s Mutter freut sich über die junge Schwiegertochter 315–402.

S. 54–58.

XII.

Kyllikki vergißt ihren Schwur und begiebt sich ins Dorf, worüber Lemminkäinen gar ärgerlich wird und sie auf der Stelle zu verstoßen und nach dem Nordland auf die Frei zu gehen beschließt 1–128. Die Mutter sucht den Sohn auf alle Weise abzuhalten und sagt, daß ihn dort Untergang treffen könnte; Lemminkäinen, der sein Haar bürstet, wirft voll Ärger die Bürste aus der Hand und meint, daß eben so sehr aus dieser Bürste als aus seinem Leibe Blut fließen werde 129–212. Er rüstet sich, begiebt sich auf den Weg, kommt nach dem Nordland und singt alle Männer fort aus der Behausung des Nordlands; nur einen einzigen garstigen Hirten läßt er unverzaubert 213–504.

S. 59–64.

XIII.

Lemminkäinen wirbt bei des Nordlands Wirthin um ihre Tochter, die Alte fordert, daß er zuvor Hiifi’s Elennthier einholen soll 1–30. Lemminkäinen macht sich keck daran, das Elennthier zu jagen, hat es auch schon erreicht, als es ihm wieder entkommt, er aber seinen Schneeschuh zerbricht 31–270.

S. 65–68.

XIV.

Lemminkäinen wendet die den Jägern geläufigen Gebete und Zauberworte an, bekommt endlich das Elennthier in seine Gewalt und bringt es nach dem Nordland 1–270. Zweitens wird ihm auferlegt, Hiifi’s feuerschnaubendes Roß zu zügeln; er zügelt es und bringt es nach dem Nordland 271–372. Als dritte Aufgabe wird ihm gestellt, den Schwan aus dem Tuoniflusse zu schießen. Lemminkäinen kommt zum Fluß des Todtenreiches; dort lauert ihm der von ihm mißachtete Hirte auf, tödtet ihn und wirft ihn in den Wasserfall des Todtenlandes. Tuoni’s Knabe haut den Leib in Stücke 373–460.

S. 69–74.

XV.

An einem Tage fängt in Lemminkäinen’s Heimath Blut an aus seiner Bürste  zu tropfen, woraus die Mutter den Schluß zieht, daß bereits Untergang ihren Sohn ereilt habe; sie eilt nach dem Nordland und frägt von des Nordlands Wirthin, wo sie Lemminkäinen hingethan habe 1–62. Des Nordlands Wirthin gesteht endlich, auf welche Arbeit sie ihn ausgeschickt, und die Sonne giebt ihr genauen Bescheid über den Tod Lemminkäinen’s 63–194. Lemminkäinen’s Mutter geht mit einer langen Harke in der Hand zu den Gewässern unterhalb des Wasserfalls von Tuoni, durchharkt das Wasser, bis sie alle Theile von dem Leibe ihres Sonnes beisammen hat, fügt sie dann zusammen und bringt sie dann vermittelst der Zaubersprüche und der Salben wiederum ins Leben 195–554. Lemminkäinen erzählt, nachdem er zum Bewußtsein gekommen, wie er im Strom des Todtenlandes umgekommen sei und geht mit seiner Mutter nach Hause 555–650.

S. 75–82.

XVI.

Wäinämöinen sendet Sampsa Pellerwoinen um Holz für sein Boot zu suchen, zimmert dann das Boot und vermißt drei Worte 1–118. Da er diese nicht anderswoher bekommt, begiebt er sich ins Todtenreich, wo man ihn festzuhalten gedenkt 119–362. Wäinämöinen befreit sich dennoch durch seine Zauberkraft, warnt, als er zurückkehrt, davor, sich dahin zu begeben und erzählt von den Schrecknissen, die daselbst bösen Menschen bevorstehen 363–412.

S. 83–87.

XVII.

Wäinämöinen geht die Worte von Antero Wipunen holen und weckt diesen aus seinem tiefen Schlafe unter der Erde 1–98. Wipunen verschlingt Wäinämöinen und dieser beginnt ihn in seinem Leibe auf das Heftigste zu quälen 99–146. Wipunen sucht durch alle nur mögliche Beschwörungen den Unhold los zu werden, Wäinämöinen droht aber, daß er nicht früher von dannen ziehen werde, als bis er von ihm die ihm zur Beendigung des Bootes fehlenden drei Worte erhalten hätte 147–526. Wipunen singt nun dem Wäinämöinen seine ganze Weisheit vor, dieser zieht endlich fort aus dem Leibe, kehrt zu seiner Arbeit zurück und beendigt das Boot 527–628.

S. 88–95.

XVIII.

Wäinämöinen segelt in seinem neuen Boote hin nach dem Nordland, um des Nordlands Jungfrau zu freien 1–40. Ilmarinen’s Schwester sieht ihn und spricht mit ihm vom Strande her, erhält Auskunft über seinen Weg und eilt es dem Bruder zu melden, daß ein anderer seiner Braut nachstrebe und er auf seiner Hut sein möge 41–266. Ilmarinen rüstet sich und eilt gleichfalls zu Pferde dem Strande entlang nach dem Nordland 267–470. Als des Nordlands Wirthin die Freier kommen sieht, räth sie der Tochter, den Wäinämöinen zu wählen 471–634. Die Tochter selbst will Ilmarinen, der den Sampo geschmiedet, heirathen und empfängt Wäinämöinen, der früher in die Stube tritt, mit einer abschlägigen Antwort 635–706.

S. 96–104.

XIX.

Ilmarinen tritt in des Nordlands Stube, wirbt um die Tochter, es werden ihm gefahrvolle Arbeiten auferlegt 1–32. Durch den Rath der Nordlandsjungfrau besteht er diese Arbeiten glücklich und ackert zuerst ein Schlangenfeld, fängt zweitens den Bären Tuoni’s und den Wolf Manala’s, drittens den furchtbaren Hecht aus dem Strom des Todtenreiches 33–344. Des Nordlands Wirthin  verlobt ihre Tochter dem Ilmarinen 345–498. Schlechtgelaunt kehrt Wäinämöinen aus dem Nordland heim und warnt jeden mit einem jüngeren Mann zugleich auf die Frei zu gehen 499–518.

S. 105–111.

XX.

In dem Nordland wird ein gewaltig großer Stier zur Hochzeit geschlachtet 1–118. Es wird Bier gebraut und Speise bereitet 119–516. Es werden Boten ausgesandt, um zur Hochzeit einzuladen; nur Lemminkäinen bleibt ungebeten 517–614.

S. 112–119.

XXI.

Der Bräutigam und seine Gefolge werden im Nordland empfangen 1–226. Die Gäste werden zur Genüge mit Speise und Trank bewirthet 227–252. Wäinämöinen singt und verherrlicht die Schaar des Hauses 253–438.

S. 120–125.

XXII.

Die Braut wird zur Abreise gerüstet und wie an die früheren so an die kommenden Tage erinnert 1–124. Die Braut geräth in Traurigkeit 125–184. Man bringt sie zum Weinen 185–382. Die Braut weint 383–448. Man tröstet sie 449–552.

S. 126–132.

XXIII.

Die Braut wird unterwiesen und ermahnt, wie sie in der Wohnung ihres Mannes leben soll 1–478. Eine alte Bettlerin erzählt ihre verschiedenen Lebenserfahrungen als Mädchen, bei dem Manne und nachdem sie von ihm fortgegangen 470–850.

S. 133–143.

XXIV.

Der Bräutigam wird ermahnt, wie er seine Braut behandeln soll und ihm gerathen, nicht schlecht mit ihr umzugehen 1–264. Ein alter Bettler erzählt, wie er vormals sein Weib zur Vernunft gebracht habe 265–296. Die Braut ist betrübt, daß sie nun ihre liebe Geburtsstätte auf immer verlassen muß und sagt Allen ein Lebewohl 297–462. Ilmarinen schwingt seine Braut in den Schlitten, macht sich auf den Weg und kommt am Abende des dritten Tages heim 463–528.

S. 144–150.

XXV.

Der Bräutigam, die Braut und das Gefolge werden in der Wohnung Ilmarinen’s empfangen 1–382. Die Schaar wird zur Genüge mit Speise und Trank bewirthet; Wäinämöinen singt und preiset den Wirthen, die Wirthin, den Freiwerber, die Begleiterin der Braut und das übrige Gefolge 383–672. Auf dem Heimwege von der Hochzeit bricht der Schlitten Wäinämöinen’s, den er wieder ausbessert und nach Hause fährt 673–738.

S. 151–159.

XXVI.

Lemminkäinen voll Ärger darüber, daß er nicht zur Hochzeit eingeladen worden, beschließt dennoch nach dem Nordland zu ziehen, ohne auf das Verbot seiner Mutter und das vielfache Verderben zu achten, daß ihm nach den Worten seiner Mutter daselbst droht 1–382. Er begiebt sich auf den Weg und kommt durch seine Zauberkraft glücklich durch alle gefahrvollen Stellen 383–776.

S. 160–169.

XXVII.

Lemminkäinen kommt nach dem Nordland und benimmt sich höchst übermüthig 1–204. Der Wirth des Nordlands geräth in Zorn und da er gegen Lemminkäinen nichts durch seinen Zauber vermag, wendet er sich zum Schwerte 205–282. Bei dem Zweikampfe schlägt Lemminkäinen dem Nordlandswirthen  den Kopf von den Schultern; um diesen Mord zu rächen, sendet die Nordlandswirthin ihre Kriegsschaaren gegen ihn 283–420.

S. 170–174.

XXVIII.

Lemminkäinen entflieht eiligst aus dem Nordland, kehrt heim und frägt seine Mutter, wo er sich vor dem Nordlandsvolke bergen könne, welches bald in Masse gegen ihn allein erscheinen werde 1–164. Die Mutter verweist ihm den Zug nach dem Nordland, schlägt ihm zuvor diesen und jenen Versteck vor und räth ihm zuletzt sich auf eine Insel jenseits mancher Meere zu begeben, wo zuvor ihr Mann während des großen Kriegsjahres in Frieden gelebt hatte 165–294.

S. 175–178.

XXIX.

Lemminkäinen segelt nun übers Meer und kommt glücklich auf die Insel 1–78. Dort lebt er gar frevelhaft mit den Mädchen und Weibern, bis die Männer ergrimmt sich anschicken ihn zu tödten 79–290. Eilends macht sich Lemminkäinen aus dem Staube und verläßt die Insel zu seinem eignen Verdrusse und zu dem der Mädchen 291–402. Auf dem Meere zertrümmert ein heftiger Sturm das Schiff Lemminkäinen’s, er selbst rettet sich schwimmend ans Land, erhält ein neues Boot und gelangt an die Ufer seiner Heimath 403–452. Er sieht das frühere Wohngebäude verbrannt und die ganze Stelle verheert, fängt an zu weinen und zu klagen, zumal da er auch seine Mutter todt glaubt 453–514. Die Mutter lebt aber noch und befindet sich in einem Versteck in dem Walde, wo sie Lemminkäinen zu seiner großen Freude auffindet 515–546. Die Mutter erzählt, wie das Volk des Nordlands gekommen und die Stube in Asche gelegt; Lemminkäinen verspricht neue, noch bessere Stuben zu bauen, wenn er zuvor am Nordlande für seine Mühsal Rache genommen und erzählt seiner Mutter von seinem üppigen Leben während er auf dem Eiland im Versteck lebte 547–602.

S. 179–186.

XXX.

Lemminkäinen zieht aufs Neue mit seinem frühern Kampfgenossen Tiera aus, um das Nordland zu bekriegen 1–122. Des Nordlands Wirthin sendet ihnen heftigen Frost entgegen, welcher ihr Boot auf dem Meere einfrieren läßt und auch beinahe die Helden selbst umgebracht hätte, wenn ihn nicht Lemminkäinen mit seinen kräftigen Zauber- und Bannsprüchen davon abgebracht hätte 123–316. Lemminkäinen wandert mit seinem Kampfgenossen auf dem Eise zum Strande, irrt lange in trauriger Lage durch die Wildniß, bis er endlich in seine Heimath gelangt 317–500.

S. 187–192

XXXI.

Untamo erhebt Krieg gegen seinen Bruder Kalerwo, tödtet Kalerwo sammt seiner Schaar, es bleibt nur ein einziges Weib, das gesegneten Leibes ist, von dem ganzen Stamme nach; man führt sie fort und sie gebährt in Untamo’s Behausung den Knaben Kullerwo 1–82. Kullerwo denkt schon in der Wiege an Untamo Rache zu nehmen und Untamo versucht ihn auf verschiedene Art zu tödten, vermag es aber nicht 83–202. Größer geworden verdirbt Kullerwo jegliche Arbeit und Untamo verkauft ihn in seinem Ärger als Knecht dem Ilmarinen 203–374.

S. 193–197.

XXXII.

Ilmarinen’s Hausfrau macht Kullerwo zum Hüter ihrer Heerde und backt  ihm aus Bosheit einen Stein in seine Wegkost 1–32. Entsendet dann ihre Heerde unter den üblichen Gebeten und Beschwörungen des Bären auf die Weide 33–548.

S. 198–204.

XXXIII.

Kullerwo nimmt gegen Abend das Brot aus seinem Ranzen, beginnt zu schneiden und zerbricht zu seinem Leidwesen das Messer, was ihm um so mehr zu Herzen geht, da das Messer ihm als einziges Andenken an seinen Stamm geblieben war 1–98. Er gedenkt an der Wirthin Rache zu nehmen, treibt die Heerde in den Sumpf, sammelt eine Heerde Wölfe und Bären, welche er am Abend nach Hause treibt 99–184. Als die Wirthin sie melken geht, wird sie von den wilden Thiern zerrissen und getödtet 185–296.

S. 205–208.

XXXIV.

Kullerwo geht fort von Ilmarinen, wandert kummervoll durch den Wald und erfährt endlich von einer Alten, daß seine Eltern und Geschwister noch am Leben seien 1–128. Er findet sie nach der Anleitung der Alten an den Gränzen der Lappen auf 129–188. Die Mutter erzählt, wie sie ihn bereits längst todt geglaubt und ferner, wie ihre ältere Tochter auf dem Wege zu den Beeren verschwunden sei 189–246.

S. 209–211.

XXXV.

Kullerwo beginnt bei seinen Eltern verschiedene Arbeiten zu verrichten, da er jedoch keine Hülfe gewährt, schickt ihn der Vater aus, um die Abgabe für das Land zu entrichten 1–68. Auf dem Heimwege trifft er die ihm unbekannte, auf dem Wege zu den Beeren verschwundene Schwester, die er zu sich lockt und mit sich fortführt 69–188. Als es am nächsten Tage offenbar wird, wer sie sind, stürzt sich die Schwester in den Fluß, Kullerwo eilt nach Hause, erzählt der Mutter sein grauenhaftes Erlebniß mit der Schwester und will auch seinem eignen Leben ein Ende machen 189–344. Die Mutter sucht ihn vom Selbstmord abzubringen und räth ihm in irgend einem Versteck Erleichterung seines Kummers zu suchen, Kullerwo will jedoch vor allen Dingen zuerst an Untamo Rache nehmen 345–372.

S. 212–216.

XXXVI.

Kullerwo rüstet sich zum Kriege und verläßt gar leichten Herzens seine Heimath, da dort niemand, außer der Mutter, über seinen etwaigen Tod Kummer zu empfinden behauptet 1–154. Er kommt nach dem Wohnsitz Untamo’s, haut alles nieder und steckt die Stuben in Brand 155–250. Er kehrt heim, findet den Wohnsitz verlassen und kein anderes lebendes Wesen, als einen alten schwarzen Hund, mit welchem er in den Wald geht um sich Nahrung zu schießen 251–296. Auf dem Wege dahin kommt er an die Stelle, wo er seine Schwester zu sich gelockt und macht dort mit dem Schwerte seinem Leben ein Ende 297–360.

S. 217–221.

XXXVII.

Lange weint Ilmarinen nach seinem Weibe, schmiedet sich dann aus Gold und Silber eine Frau, die er nach großer Mühe endlich zu Stande und zum Leben bringt 1–162. Er ruht in der Nacht an der Seite der goldenen Braut, findet aber, als er am Morgen erwacht, die Seite, welche er dem goldenen Bilde zugewandt hatte, gar kalt 163–196. Er will die goldene Braut dem Wäinämöinen überlassen, dieser will aber nichts von ihr wissen, sondern giebt  ihm den Rath, sie zu andern Dingen zu verschmieden oder in ein anderes Land zu golddürstenden Freiern zu führen 197–250.

S. 222–224

XXXVIII.

Ilmarinen geht nach dem Nordland um sich um die jüngere Schwester seines früheren Weibes zu bewerben, erhält aber nur böse Schmähworte zur Antwort, ergrimmt darüber, raubt das Mädchen und begiebt sich auf den Heimweg 1–124. Auf dem Wege beschimpft die Jungfrau den Ilmarinen und bringt ihn dermaaßen auf, daß er sie zuletzt in seinem Zorn in eine Möve verwandelt 125–286. Darauf kehrt er heim und erzählt dem Wäinämöinen, wie das Nordland im Besitz des Sampo sorgenfrei lebe und zugleich wie seine Brautwerbung abgelaufen 287–328.

S. 225–228.

XXXIX.

Wäinämöinen treibt Ilmarinen an mit ihm zusammen nach dem Nordland zu ziehen, um sich des Sampo zu bemächtigen; Ilmarinen geht auf diesen Vorschlag ein und die Helden begeben sich zu Boot auf den Weg 1–330. Lemminkäinen erblickt sie vom Strande aus und als er gehört, wohin sie ziehen, bietet er sich als dritten Mann an; er wird gern als dritter aufgenommen 331–426.

S. 229–234.

XL.

Die Sampofahrer kommen an einen Wasserfall und unterhalb des Wasserfalles haftet das Boot auf dem Rücken eines großen Hechtes 1–94. Der Hecht wird getödtet, die obere Hälfte ins Boot geschafft, gekocht und zerstückelt 95–204. Wäinämöinen macht aus den Backenknochen des Hechts seine Kantele, auf welcher der eine und der andere zu spielen versuchte, ohne es jedoch zu vermögen 205–342.

S. 235–239.

XLI.

Wäinämöinen spielt die Kantele und alle lebenden Wesen in der Luft, auf der Erde und in dem Meere eilen herbei, um seinem Spiele zu lauschen 1–168. Die Herzen aller werden dermaaßen durch das Spiel bewegt, daß ihnen Thränen in die Augen treten; selbst aus den Augen Wäinämöinen’s fallen große Tropfen herab auf die Erde und rollen ins Wasser, wo sie in schöne bläuliche Perlen verwandelt werden 169–200.

S. 240–243.

XLII.

Die Helden kommen nach dem Nordland und Wäinämöinen sagt, daß sie nach dem Sampo gekommen seien; würden sie ihn nicht mit Güte bekommen, so würden sie ihn mit Gewalt entführen 1–58. Des Nordlands Wirthin will ihn weder mit Güte noch mit Gewalt herausgeben und bietet gegen sie das Kriegsvolk auf 59–64. Wäinämöinen ergreift die Kantele, fängt an zu spielen und versetzt mit seinem Spiel das ganze Volk des Nordlands in Schlaf; dann geht er mit seinen Gefährten um sich des Sampo zu bemächtigen; sie schaffen ihn aus dem Steinberg in ihr Boot 65–164. Mit dem Sampo in dem Boote ziehen sie vom Nordland fort und eilen glücklich ihrer Heimath zu 165–308. Am dritten Tage erwacht des Nordlands Wirthin aus ihrem Schlafe und als sie den Sampo entführt sieht, sendet sie einen dichten Nebel, einen starken Wind und andere Hindernisse um die Samporäuber aufzuhalten, bis sie dieselben erreicht hätte; bei dem Sturme fällt Wäinämöinen’s neue Kantele ins Meer 309–562.

S. 244–250.

XLIII.

Des Nordlands Wirthin rüstet ein Kriegsboot aus und eilt den Samporäubern nach 1–22. Als sie dieselben einholt, entsteht ein Kampf auf dem Meere zwischen dem Nordland und Kalewala, in welchem letzteres siegt 23–258. Dennoch glückt es der Nordlandswirthin den Sampo aus dem Boot ins Meer zu schaffen, wo er bricht und in Stücke geht 259–266. Die größeren Stücke sinken unter und begründen den Reichthum des Meeres, die kleineren treibt die Fluth ans Ufer, worüber Wäinämöinen froh wird und auch daraus neue Wohlfahrt seiner Heimath hofft 267–304. Des Nordlands Wirthin droht alles Gedeihen aus Kalewala zu schaffen, welche Drohung Wäinämöinen nicht achtet 305–368. Betrübt über den Verlust ihrer Macht kehrt sie nach dem Nordland zurück, wohin sie von dem ganzen Sampo nur den leeren Deckel zurückbringt 369–384. Wäinämöinen sammelt sorgsam die Sampotrümmer am Ufer, läßt sie wachsen und wünscht beständige Wohlfahrt 385–434.

S. 251–25.

XLIV.

Wäinämöinen geht um seine ins Meer gefallene Kantele wiederaufzusuchen, kann sie aber nicht wiederfinden 1–76. Er macht sich aus einer Birke eine neue Kantele, auf welcher er darauf spielt und alles erfreut, was sich in seiner Umgebung befindet 77–334.

S. 257–260.

XLV.

Des Nordlands Wirthin sendet außergewöhnliche Krankheiten nach Kalewala 1–190. Wäinämöinen heilt das Volk durch zauberkräftige Sprüche und Mittel 191–362.

S. 261–265.

XLVI.

Des Nordlands Wirthin hetzt einen Bären auf Kalewala’s Heerden 1–20. Wäinämöinen tödtet den Bären, worauf das bei solcher Gelegenheit übliche festliche Mahl in Kalewala gehalten wird 21–606. Wäinämöinen singt, spielt auf seiner Kantele und hofft für die Zukunft freudiges Leben für Kalewala 607–644.

S. 266–273.

XLVII.

Mond und Sonne steigen herab um dem Spiele Wäinämöinen’s zu lauschen; des Nordlands Wirthin bekommt sie in ihre Gewalt, birgt sie innerhalb eines Berges und stiehlt das Feuer aus Kalewala’s Stuben 1–40. Ukko, der Gott in dem Luftraume, empfindet Mißbehagen über die Dunkelheit in dem Himmel und schlägt Feuer zu einem neuen Monde und zu einer neuen Sonne an 41–82. Das Feuer fällt auf die Erde hinab und Wäinämöinen zieht mit Ilmarinen aus, um es zu suchen 83–126. Die Tochter der Luft berichtet ihnen, daß das Feuer in den Alue-See gestürzt und daselbst von einem Fische verschlungen sei 127–312. Wäinämöinen und Ilmarinen ziehen aus um den Fisch mit einem Netz aus Bastschnur zu fangen, was ihnen jedoch mißglückt 313–364.

S. 274–278.

XLVIII.

Es wird ein leinenes Netz angefertigt und dann mit diesem ausgezogen um den Fisch, der das Feuer verschluckt hatte, zu fangen; er wird gefangen 1–192. Das Feuer wird im Bauche des Fisches gefunden, eilt aber sogleich wieder davon und richtet Ilmarinens Wangen und Hände übel zu 193–248. Das Feuer greift um sich bis in den Wald hinein, verheert viele Länder und schreitet immer  weiter, bis man endlich seiner habhaft wird und es in die dunkeln Stuben Kalewala’s führt 249–290. Ilmarinen erholt sich von den Brandwunden 291–372.

S. 279–283.

XLIX.

Ilmarinen schmiedet einen neuen Mond und eine neue Sonne, kann sie jedoch nicht zum Leuchten bringen 1–74. Wäinämöinen erfährt durch das Loos, daß Mond und Sonne sich im Berge des Nordlands befinden, geht nach dem Nordland und haut das ganze Volk dort nieder 75–230. Er geht um Mond und Sonne aus dem Berge zu holen, kann aber nicht hineingelangen 231–278. Er kehrt heim, um sich dort die Geräthschaften schmieden zu lassen, um den Berg zu öffnen. Als Ilmarinen dieselben schmiedet, befürchtet des Nordlands Wirthin, daß es ihr schlimm gehen könne und läßt Mond und Sonne aus dem Berge 279–362. Als Wäinämöinen sie wieder am Himmel erblickt, begrüßt er sie und wünscht, daß sie immer schön emporsteigen und den Ländern Wohlfahrt bringen mögen 363–422.

S. 284–288.

L.

Der Jungfrau Marjatta wird ein Knabe geboren 1–350. Als Kind geht er verloren und wird endlich im Sumpfe wiedergefunden 351–424. Ein Alter soll ihn taufen, will den vaterlosen nicht taufen, ehe er besichtigt worden 425–440. Wäinämöinen kommt um ihn zu besichtigen und fällt das Urtheil, daß man ihn tödten müsse doch, das Preiselbeer-Knäblein weiset sein Urtheil, zurück 441–474. Der Alte tauft ihn jetzt zum König von Karjala, worüber Wäinämöinen mißmüthig wird und davonzieht, sagt aber vorher, daß er noch ein Mal einen neuen Sampo, eine neue Kantele und neues Licht schaffen werde; er segelt mit einem kupfernen Boot zu dem Rande des Horizonts, wo sich Himmel und Erde berühren und wo er noch weilt; die Kantele und seine großen Gesänge hinterläßt er zur Freude des Suomivolks 475–512. Schlußgesang 513–620.

S. 289–296.

Erste Rune.

Inhaltsverzeichnis

Werde von der Lust getrieben, Von dem Sinne aufgefordert, Daß ans Singen ich mich mache, Daß ich an das Sprechen gehe, Daß des Stammes Lied ich singe, Jenen Sang, den hergebrachten; Worte schmelzen mir im Munde, Es entschlüpfen mir die Töne, Wollen meiner Zung’ enteilen, Wollen meine Zähne öffnen.

Goldner Freund, mein lieber Bruder, Theurer, der mit mir gewachsen! Komme jetzt mit mir zu singen, Komme um mit mir zu sprechen, Da wir nun zusammentraten Von verschiednen Seiten kamen; Selten kommen wir zusammen, Kommt der eine zu dem andern In den armen Länderstrecken, Auf des Nordens armem Boden.

Laß die Hände uns verbinden, Unsre Finger du verein’gen, Wollen wir nun munter singen, Mit dem besten Sange kommen, Daß die Theuern ihn vernehmen, Ihn die Wohlgeneigten hören, In der Jugend, die jetzt wächset, In dem steigenden Geschlechte, Diese Worte, die erhalten, Diese Lieder, die entnommen Sind dem Gürtel Wäinämöinen’s, Aus der Esse Ilmarinen’s, Von dem Schwerte Kaukomieli’s, Von dem Bogen Joukahainen’s, Von der Gränz’ der Nordgefilde Von den Fluren Kalewala’s.

Diese sang zuvor mein Vater, Wenn er an dem Beilschaft schnitzte, Diese lehrte mich die Mutter, Wenn sie ihre Spindel drehte, Da ich als ein Kind am Boden, Vor den Knien ich mich wälzte, Als ein jämmerlicher Milchbart, Als ein Milchmaul klein vom Wuchse. Über Sampo fehlten nimmer, Über Louhi Zauberworte: Alt ward in den Worten Sampo, Louhi schwand sammt ihrem Zauber, In den Liedern starb Wipunen, Bei dem Spiele Lemminkäinen.

Giebt noch manche andre Worte, Zaubersprüche, die ich lernte, Die vom Weg ich aufgelesen, Von der Haide abgebrochen, Vom Gesträuche abgerissen, Von den Zweigen ich genommen, Von den Gräsern abgepflücket, Von den Stegen aufgehoben, Als ich ging als Hirtenknabe, Als ein Kindlein auf die Weide, Auf die honigreichen Wiesen, Auf die goldbedeckten Hügel, Folgend Muurikki der schwarzen, An der bunten Kimmo Seite.

Lieder gab mir selbst die Kälte, Sang gab mir der Regenschauer, Andre Lieder brachten Winde, Brachten mir des Meeres Wogen, Worte fügten mir die Vögel, Sprüche schuf des Baumes Wipfel.

Sammelt’ sie zu einem Knäuel, Band zusammen sie in Bündel; That den Knäuel auf das Schlittchen, Auf den Schlitten jenes Bündel; Führte sie in meine Wohnung, Mit dem Schlitten zu der Scheune, That sie auf des Bodens Sparren In den kupferreichen Kasten.

Lagen lange in der Kälte, Weilten lange im Verwahrsam; Soll das Lied ich aus der Kälte, Aus dem Frost den Sang ich holen, Meinen Kasten nach der Stube, Zu dem Tische meine Kiste, Unter diese schönen Sparren, Und dieß Dach das weitberühmte, Meinen Liederkasten öffnen, Diese Kiste voll Gesanges, Soll des Knäuel’s End’ ich lösen, Lösen dieses Bündels Knoten?

Werd’ ein hübsches Lied so singen, Daß es wunderschön ertöne Von dem Bier, das ich genossen, Von dem schönen Gerstentranke; Sollte man kein Bier mir bringen Und kein Dünnbier mir hier reichen, Singe ich mit magrem Munde, Singe ich bei bloßem Wasser Zu der Freude unsers Abends, Zu des schönen Tages Zierde, Oder zu der Lust des Morgens, Zum Beginn des neuen Tages.

Hörte oftmals also sagen, Hörte oft im Liede singen: Einzeln nahen uns die Nächte, Einzeln leuchten uns die Tage, Einzeln ward auch Wäinämöinen, Dieser ew’ge Zaubersprecher, Von der schönen Lüftetochter, Die ihm Mutter war, geboren.

Jungfrau war der Lüfte Tochter, Sie, die schöne Schöpfungstochter, Trug gar lang’ ihr einsam Dasein, Alle Zeit ihr Mädchenleben In der Lüfte langen Räumen, Auf den flachgebahnten Fluren.

Einsam ward ihr dort das Leben Und das Sein gar unbehaglich, Immerfort allein zu weilen, So als Jungfrau dort zu wohnen In der Lüfte langen Räumen, In der weitgestreckten Öde.

Nieder ließ sich da die Jungfrau, Senkt sich auf des Wassers Wogen, Auf des Meeres klaren Rücken, Auf die weitgedehnte Öde; Fing ein Sturmwind an zu blasen, Aus dem Osten wildes Wetter, Treibt das Meer zu wildem Schäumen, Daß die Wellen wüthend wogen.

Sturmwind wiegte dort die Jungfrau, Mit ihr spielt des Meeres Welle Auf dem blauen Wasserrücken, Auf den weißbekränzten Fluthen; Schwanger blies der Wind die Jungfrau Und das Meer verlieh ihr Fülle.

Und es trug des Leibes Härte, Seine Fülle sie mit Schmerzen Ganze siebenhundert Jahre, Trug sie neun der Mannesalter, Ohne daß das Kind geboren, Daß zum Vorschein es gekommen.

Also schwamm als Wassermutter Bald nach Osten, bald nach Westen, Bald nach Norden, bald nach Süden, Sie zu allen Himmels Rändern, Angstvoll ob der Frucht des Windes, Bei des Leibes argen Schmerzen, Ohne daß das Kind geboren, Daß zum Vorschein es gekommen.

Fing da leise an zu weinen, Redet Worte solcher Weise: „Weh mir armen ob des Schicksals, Wehe mir ob meines Wanderns! Wohin jetzo ich gerathen, Daß ich aus der Luft gekommen, Daß der Sturmwind mich hier wiege, Daß die Welle mit mir spiele Auf den weiten Wasserstrecken, Auf den ausgedehnten Fluthen.“

„Besser wäre es gewesen, Wär’ ich Jungfrau in den Lüften, Als in diesen fremden Räumen Wassermutter jetzt zu werden. Frostvoll ist mir hier das Leben, Mühvoll ist hier die Bewegung, In den Wogen so zu weilen, In dem Wasser so zu wandern.“

„Ukko, du, o Gott dort oben, Du des ganzen Himmels Träger! Komm herbei, du bist vonnöthen, Komm herbei, du wirst gerufen, Lös’ das Mädchen von den Qualen Von den Wehen du die Jungfrau, Komm’ geschwind und eile schneller, Schneller, wo man dich ersehnet!“

Wenig Zeit war hingegangen, Kaum ein Augenblick verflossen, Sieh, herbei eilt eine Ente, Fliegt herbei der schöne Vogel, Suchet sich zum Nest ein Plätzchen, Suchet eine Wohnungsstelle.

Flog nach Osten, flog nach Westen, Flog nach Norden und nach Süden, Kann kein solches Plätzchen finden, Nicht die allerschlechtste Stelle, Wo ihr Nest sie machen könnte, Eine Stätte sich bereiten.

Flieget langsam, schauet um sich, Dachte nach und überlegte: „Baue ich mein Haus im Winde, Auf den Fluthen meine Wohnung, Würd’ der Wind das Haus zerstören, Weit die Wogen es entführen.“

Da erhob des Meeres Mutter, Sie, der Lüfte schöne Tochter Aus dem Meere ihre Kniee, Aus der Fluth die Schulterblätter, Wo die Ent’ ein Nest sich bauen, Wo sie friedlich weilen könnte.

Entlein nun der schöne Vogel Flieget langsam, schauet um sich, Sieht das Knie der Wassermutter Auf dem blauen Meeresrücken, Hielt’s für einen Wiesenhügel, Meint’es wäre frischer Rasen.

Hin nun fliegt sie, schwebet langsam, Läßt sich auf das Knie dann nieder; Bauet dort ihr Nestlein fertig, Legt hinein die goldnen Eier, Goldner Eier ganze sechse, Siebentens ein Ei von Eisen.

Setzt sich brütend auf die Eier, Wärmte rasch des Kniees Wölbung; Brütet einen Tag, den zweiten, Brütet auch am dritten Tage; Schon bemerkt die Wassermutter, Sie, der Lüfte schöne Tochter, Merket, daß es heißer wurde, Daß die Haut erwärmet wurde: Meinte, daß die Knie ihr brennen, Alle Adern ihr zerschmelzen.

Hastig rührt sie ihre Kniee, Schüttelt heftig ihre Glieder, Daß die Eier in das Wasser, In die Fluth des Meeres stürzen; In der Fluth in Stücke brechen Und in Splitter sich zerschlagen.

Nicht verkommen sie im Schlamme, Nicht die Stücke in dem Wasser, Sondern werden schön verwandelt, Schön gestaltet alle Splitter: Aus des Eies untrer Hälfte Wird die niedre Erdenwölbung, Aus des Eies obrer Hälfte Wird des hohen Himmels Bogen; Was sich Gelbes oben findet, Strahlet schön als liebe Sonne, Was sich Weißes oben findet, Leuchtet hold als Mond am Himmel; Von dem Hellen in dem Eie Werden Sterne an dem Himmel, Von dem Dunkeln in dem Eie Wird Gewölke in den Lüften.

Und die Zeiten schwinden rascher, Immer fort und fort die Jahre Bei der jungen Sonne Leuchten, Bei des jungen Mondes Glanze; Immer schwamm die Wassermutter, Sie, der Lüfte schöne Tochter, In den schlummerstillen Wellen, Auf der nebelreichen Fläche, Vor sich hatte sie die Fluthen, Hinter sich den hellen Himmel.

Endlich in dem neunten Jahre, Zu der Zeit des zehnten Sommers Hebt ihr Haupt sie aus dem Meere, Ihre Stirn sie aus dem Wogen, Jetzt beginnt bei ihr das Schaffen, Fängt sie an hervorzubringen Auf dem klaren Meeresrücken, Auf den weiten Wogenflächen.

Wo die Hand nur hin sie wandte, Da entstanden Landesspitzen, Wo sie mit dem Fuße ruhte, Grub gar rasch sie Fischesgruben; Wo ins Wasser sie sich tauchte, Senkten sich des Meeres Tiefen.

Wo die Hüfte hin sie wandte, Da erschienen ebne Ufer, Wo den Fuß zum Land sie lenkte, Da entstanden Lachsesschluchten, Wo der Kopf dem Lande nahte, Da erwuchsen breite Buchten.

Schwamm noch weiter von dem Lande, Ruht’ ein wenig auf dem Rücken, Schuf so Klippen in dem Meere, Riffe, die dem Aug’ verborgen, Wo die Schiffe oft zerschellen, Wo der Männer Leben endet.

Schon geschaffen waren Inseln, Klippen in dem Meer begründet, Festgestellt der Lüfte Pfeiler, Flur und Felder schon geschaffen, Bunt die Steine schon gesprenkelt, Schön gefurchet schon die Felsen, Wäinämöinen nur der Sänger War und blieb noch ungeboren.

Wäinämöinen alt und wahrhaft Wandert noch im Leib der Mutter Dreißig Sommer nach einander, Eine gleiche Zahl von Wintern In den Wellen voller Ruhe, Auf der weichen Wogenfläche.

Dachte nach und überlegte,

Zweite Rune.

Inhaltsverzeichnis

Nun erhob sich Wäinämöinen Mit den Füßen zu der Fläche, Auf zum meerumspülten Eiland, Auf zur baumentblößten Strecke.

Weilte darauf manche Jahre, Lebte immerwährend weiter Auf dem wortberaubten Eiland, Auf der baumentblößten Fläche.

Dachte nach und überlegte, Hielt es lang’ in seinem Haupte, Wer das Land ihm wohl besäen, Wer den Samen streuen sollte?

Pellerwoinen, Sohn der Fluren, Sampsa ist’s, der schlanke Knabe, Der das Land ihm gut besäen, Der den Samen streuen konnte.

Er besä’t das Land gar fleißig, Wie das Land, so auch die Sümpfe, Wie der Haine lockern Boden, So die festen stein’gen Flächen.

Tannen sä’t er auf die Berge, Fichten sä’t er auf die Hügel, Haidekraut giebt er der Haide, Zarte Schößlinge den Thälern.

Birken pflanzt er in die Brüche, Erlen in die lockre Erde, Feuchtes Land bekommt der Faulbaum, Weichen Boden auch die Weide, Heil’gen Ort die Sperberbäume, Wasserland die Wasserweide, Schlechten Boden der Wachholder, Stromesufer Eichenbäume.

Höher wuchsen schon die Bäume, Schon erstanden junge Sprossen, Fichten mit den Blüthenwipfeln, In die Breite wuchsen Föhren, Birken stiegen in den Brüchen, Erlen in der lockern Erde, In dem feuchten Land der Faulbaum, Schlechtgebettet der Wachholder, Schöne Beeren am Wachholder, Gute Frucht am Faulbeerbaume.

Wäinämöinen alt und wahrhaft Macht sich auf um zuzuschauen, Wie des Sampsa Saat gerathen, Wie die Arbeit Pellerwoinen’s; Sah die Bäume sich erheben, Junge Sprossen munter wachsen, Nur die Eiche will nicht keimen, Wurzeln nicht der Baum des Höchsten.

Ließ die Böse in der Freiheit Ihres eignen Glücks genießen, Wartet annoch drei der Nächte, Wartet eben soviel Tage, Ging dann hin um zuzuschauen, Als die Woche hingeschwunden; Wachsen wollte nicht die Eiche, Wurzeln nicht der Baum des Höchsten.

Schaute dann der Mädchen viere, Ja gar fünf der Wasserbräute Auf dem weichen Wiesenboden, Auf dem feuchtbethauten Grase, Auf der nebelreichen Spitze, Auf des Eilands wald’gem Ende. Harkten da, was sie gemähet, Zogen alles dann in Schwaden.

Aus dem Meere stieg ein Riese, Stieg ein starker Held nach oben, Drückt die Gräser, daß sie brennen, Sie sich lichterloh entflammen, Bis in Asche sie zergehen, Bis sie ganz und gar verglühen.

Dort nun stand der Aschenhaufen, Dort die Masse trocknen Staubes, Dahin that ein Blatt voll Zärte, Mit dem Blatt er eine Eichel, Draus erwuchs die schöne Pflanze, Stieg der schlanke Sproß voll Frische Aus dem beerenreichen Boden, Aus dem neugeharkten Lande.

Breitet aus die vielen Äste, Bauschet sich mit seiner Krone, Hebt den Wipfel bis zum Himmel, Weit hinaus dehnt sie die Zweige, Hält die Wolken auf im Laufe, Läßt die Wölkchen selbst nicht ziehen, Gönnt der Sonne nicht zu strahlen, Gönnt dem Monde nicht zu leuchten.

Wäinämöinen alt und wahrhaft Dachte nach und überlegte: Könnte man den Stamm doch stürzen, Diesen schlanken Baum hier fällen! Traurig ist der Menschen Leben, Seltsam ist des Fisches Schwimmen, Wenn ihm nicht die Sonne scheinet, Nicht das liebe Mondlicht leuchtet.

Nirgends gab es einen Helden, Nirgends einen solchen Riesen, Der den Eichenstamm ihm fällte Und der Eiche hundert Wipfel.

Wäinämöinen alt und wahrhaft Sprach dann selber diese Worte: „Mutter, die du mich getragen, Schöpfungstochter, die mich nährte! Leihe mir des Wassers Kräfte, (Viel der Kräfte sind im Wasser), Diese Eiche umzustürzen, Auszurotten ihre Bosheit, Daß die Sonne wieder scheine, Daß das liebe Mondlicht leuchte.“

Stieg ein Mann da aus dem Meere, Hob ein Held sich aus den Wogen, Nicht gehört er zu den größten, Keineswegs auch zu den kleinsten: Lang gleich einem Männerdaumen, Hoch wie eine Weiberspanne.

Kupfern war des Mannes Mütze, Kupfern an dem Fuß die Stiefel, Kupfern an der Hand die Handschuh, Kupfern ihre bunten Streifen, Kupfern war am Leib der Gürtel, Kupfern war das Beil im Gürtel, Daumenslänge hat der Beilschaft, Seine Schneide Nagels Höhe.

Wäinämöinen alt und wahrhaft Dachte nach und überlegte: „Hat das Aussehn eines Mannes, Hat das Wesen eines Helden, Doch die Länge eines Daumens, Kaum die Höh’ des Rinderhufes.“

Redet’ darauf diese Worte, Ließ sich selber also hören: „Scheinest mir der Männer rechter, Und der Helden jämmerlichster, Besser kaum als ein Verstorbner, Schöner kaum als ein Verkomm’ner.“

Sprach der kleine Mann vom Meere, Antwort gab der Held der Fluthen: „Bin gar wohl ein Mann, wenn einer Von dem Heldenvolk im Wasser, Komme um den Stamm zu fällen, Um den Baum hier zu zertrümmern.“

Wäinämöinen alt und wahrhaft Redet selber diese Worte: „Nimmer hast du solche Kräfte, Nimmer ist es dir gegeben, Diesen großen Stamm zu stürzen, Diesen Wunderbaum zu fällen.“

Konnte kaum noch dieses sagen, Kaum den Blick auf ihn noch lenken, Als der Mann sich rasch verwandelt Und zu einem Riesen wurde, Schleppt die Füße auf der Erde, Mit dem Haupt hält er die Wolken, Über’s Knie reicht ihm der Bartschmuck, An die Fersen seine Haare, Klafterweit sind seine Augen, Klafterbreit steh’n ihm die Beine, Anderthalb der Klafter haben Seine Knie’ und zwei das Hüftbein.

Wetzte hin und her das Eisen, Strich behend die ebne Schneide Mit sechs harten Kieselsteinen Und mit sieben Schleifsteinsenden.

Fängt dann hastig an zu schreiten, Hebt behende seine Beine Mit den überbreiten Hosen, Die gar weit im Winde flattern, Schwankt mit seinem ersten Schritte Hin auf lockern Sandesboden, Taumelt mit dem zweiten Schritte Hin auf Land von dunkler Farbe, Mit dem dritten Schritte endlich Tritt er an der Eiche Wurzeln.

Haut den Baum mit seinem Beile, Schlägt ihn mit der ebnen Schneide, Einmal haut er, haut das zweite, Schon zum dritten Male schlägt er, Funken sprühen aus dem Beile, Feuer fliehet aus der Eiche, Will die Eiche niederwerfen, Will den mächt’gen Baumstamm beugen.

Endlich bei dem dritten Male Konnte er die Eiche fällen, Brechen den gewalt’gen Baumstamm Und die hundert Wipfeln senken; Streckt der Eiche Stamm nach Osten, Wirft die Wipfel hin nach Westen, Schleuderte das Laub nach Süden, Und die Äste nach dem Norden.

Wer dort einen Zweig genommen, Der gewann sich ew’ge Wohlfahrt, Wer den Wipfel an sich brachte, Hatte ew’ge Zauberkunde, Wer vom Laube ’was geschnitten, Ward beständ’ger Wonne inne. Was von Spänen ausgestreuet, Was von Splittern fortgeflogen Auf den klaren Meeresrücken, Auf den flachen Wellenspiegel, Ward vom Winde dort gewieget, Von den Wellen dort beweget Wie ein Boot im Wasserspiegel, Wie ein Schiff in Meeresfluthen.

Nach dem Nordland trugen’s Winde, Nordlands schlankgewachsne Jungfrau Spülte ihren weiten Kopfputz, Spült’ und klopfte ihre Kleider Auf des Strandes Wassersteinen, Auf des Landes langer Spitze.

Sah die Späne in den Fluthen, Sammelt sie in ihren Ranzen, Trägt im Ranzen sie nach Hause, Nach dem Hof im langberiemten, Daß der Zaubrer daraus Pfeile, Waffen sich der Schütze schaffe.

Als die Eiche nun gefället, Als gebeugt der stolze Baumstamm, Konnt’ die Sonne wieder scheinen, Konnt’ das liebe Mondlicht leuchten, Weit die Wolken sich verbreiten, Wölben sich des Himmels Bogen Auf der nebelreichen Spitze, Auf des Eilands wald’gen Ufern.

Schön erhoben sich die Haine, Ganz nach Wunsche wuchsen Wälder, Baumesblätter, Erdenkräuter, Vögel sangen in den Bäumen, Lustig lärmten heitre Drosseln Und der Kuckuck ließ sich hören.

Beeren wuchsen aus dem Boden, Goldne Blumen auf den Fluren, Kräuter mancher Art entstanden Und Gewächse jeder Weise; Nur die Gerste wollte noch nicht, Nicht die schöne Saat gedeihen.

Wäinämöinen alt und wahrhaft Gehet hin und überleget An dem Strand des blauen Meeres, An des mächt’gen Wassers Rande; Fand daselbst der Körner sechse, Sieben schöne Samenkörner An dem Strand des großen Meeres, In dem lockern, sand’gen Lande, Barg sie in dem Marderfelle, In des Sommereichhorns Beinhaut. Ging den Boden zu besäen, Ging den Samen auszustreuen An den Rand des Kalewbrunnens An den Saum des Osmofeldes.

Sieh, da lärmt vom Baum die Meise: „Nicht gedeihet Osmo’s Gerste, Nicht der Hafer von Kalewa, Wird der Boden nicht bereitet, Wird die Waldung nicht gelichtet, Nicht mit Feuer gut gesenget.“

Wäinämöinen alt und wahrhaft Ließ ein scharfes Beil sich machen, Fing die Waldung an zu fällen Und den Hain mit Kraft zu schwenden, Fällte Baume aller Weise, Ließ nur eine Birke stehen Als ein Ruheplatz den Vögeln, Wo der Kuckuck rufen könnte.

Her vom Himmel kam ein Adler, Kam geflogen durch die Lüfte, Kam die Sache anzuschauen: „Weshalb ward denn so gelassen Diese Birke unbeschadet, Nicht der schlanke Baum gefället?“

Wäinämöinen gab zur Antwort: „Deshalb ward sie so gelassen, Daß die Vögel auf ihr ruhten, Daß des Himmels Aar hier säße.“

Sprach der Aar, des Himmels Vogel: „Gut gewiß ist deine Sorge, Daß die Birke du gelassen, Daß der schlanke Baum geblieben Als ein Ruheplatz den Vögeln, Daß ich selber hieselbst sitze.“

Feuer schlug der Lüfte Vogel Und verbreitet rasch die Flamme, Bald versengt den Busch der Nordwind, Nordost setzte ihn in Asche, Brannte alle Bäume nieder, Bis in Staub sie ganz zergingen.

Wäinämöinen alt und wahrhaft Holt hervor der Körner sechse, Holt die sieben Samenkörner Aus dem Mardersack behende, Aus der Haut des Sommereichhorns, Aus dem Sommerfell des Iltis.

Ging sodann das Land besäen, Ging den Samen auszustreuen, Redet selber diese Worte: „Werfe jetzo diesen Samen Durch des Schöpfers Fingerspalten, Mit der Hand des Machterfüllten Hin auf dieses Land zu wachsen, Aus dem Boden hier zu sprossen.“

„Alte, die du unten weilest, Erdenmutter, Flurengöttin, Bring’ den Rasen nun zum Drängen, Bring’ die Erde du zum Treiben; Nimmer wird die Kraft der Erde, Nimmer ihre Macht je fehlen, Wenn die Geberinnen Gnade, Huld der Schöpfung Töchter leihen.“

„Steig, o Erde, auf vom Schlafe, Von dem Schlummer, Land des Schöpfers, Laß die Halme sich erheben, Laß die Stengel auf sich richten Tausend Ähren auferstehen, Hundertfach sie sich verbreiten Durch mein Ackern, durch mein Säen, Da ich also mich bemühe!“ „Ukko, du, o Gott dort oben, Du, o Vater in dem Himmel, Der du in den Wolken waltest Und die Wölklein alle lenkest! Halte Rath du in der Wolke, Guten Rath du in den Lüften,

Dritte Rune.

Inhaltsverzeichnis

Wäinämöinen alt und wahrhaft Lebte nun sein liebes Leben Auf den Fluren von Wäinölä, Auf den Flächen Kalewala’s, Sang dort seine lieben Lieder, Sang beständig voller Weisheit.

Sang von einem Tag zum andern, Nahm die Nächte selbst zu Hülfe, Sang Geschichten alter Zeiten, Sang den Ursprung aller Dinge, Was die Kinder nimmer können, Nicht ein jeder Held verstehet Jetzt in diesen schlimmen Zeiten Bei dem sinkenden Geschlechte.

Weithin hörte man die Nachricht, Weit verbreitet sich die Kunde Von dem Liede Wäinämöinen’s, Von dem Sang des starken Helden; Hin nach Süden dringt die Nachricht, Nach dem Nordland kommt die Kunde.

Dorten lebte Joukahainen, Dieser magre Lappenjüngling; Einst als er zu Gast gegangen, Hört er wundersame Worte, Daß man schöner singen könnte, Bess’re Lieder schaffen könnte Auf den Fluren von Wäinölä, Auf den Flächen Kalewala’s, Als er selbst im Stande wäre, Als vom Vater er gelernet.

Wurde drob gar weidlich böse, War die ganze Zeit voll Neides Ob des Sangs von Wäinämöinen, Daß er besser sei denn seiner; Schreitet hin zu seiner Mutter, Hin zu ihr, der greisen Alten, Sagte, daß er gehen würde Und sofort sich hinbegeben Zu den Stuben von Wäinölä, Um mit Wäinö dort zu streiten.

Wohl verbot’s dem Sohn der Vater, Wie der Vater, so die Mutter, Hin nach Wäinölä zu gehen, Um mit Wäinö dort zu streiten: „Bannen wird man dich gewißlich, Bannen dich und dir versenken Mund und Kopf in Schneegefilde, Deine Hand in rauhe Lüfte, Daß die Hand du nimmer rührest, Daß die Füße du nicht regest.“

Sprach der junge Joukahainen: „Gut wohl ist des Vaters Wissen Und der Mutter Wissen besser, Doch das eigne steht am höchsten; Will mich gegenüberstellen Und den Mann zum Kampfe fordern, Singe selber meine Lieder, Spreche selber meine Weisen, Singe, daß der beste Sänger Bald als schlechtester erscheinet, Schaff’ ihm singend Steines Stiefel, Holzes Hosen an die Hüften, Steines Lasten auf das Brustbein, Steines Bogen auf die Schultern, Steines Handschuh an die Hände Steines Mütze auf den Schädel.“

Darauf ging er ungehorsam, Nahm sein Roß rasch aus dem Stalle, Feuer sprühte dessen Schnauze, Funken schlugen dessen Hufe; Schirrte an das Roß voll Feuer, Spannt’es an den goldnen Schlitten; Setzt sich selber in den Schlitten Hebt sich auf dem Hintersitze, Schlägt das Roß mit seiner Gerte, Mit der perlenreichen Peitsche; Lustig lief das Roß von dannen, Leichten Laufes seine Wege.

Stürmte ungestüm von dannen, Jagte einen Tag, den zweiten, Jagte noch am dritten Tage; Endlich an dem dritten Tage Hält er auf Wäinölä’s Fluren, Auf den Flächen Kalewala’s.

Wäinämöinen alt und wahrhaft, Er, der ew’ge Zaubersprecher, War gerade auf dem Wege, Fuhr gar ruhig seine Straße Auf den Fluren von Wäinölä, Auf den Flächen Kalewala’s.

Joukahainen jung und stürmisch Kam ihm auf dem Weg entgegen, Deichsel haftet an der Deichsel, Riemen reibet sich am Riemen, Kummet klappert an dem Kummet, Krummholz an des Krummholz Kante.

Blieben beide darauf stehen, Blieben stehn und überlegten, Wasser tropfte von dem Krummholz, Von der Deichsel stiegen Dünste.

Fragt’ der alte Wäinämöinen: „Woher bist du denn von Hause, Der so dumm drauf losgefahren, Unbeholfen mir begegnest, Hast das Kummet mir zerschlagen Und zerbrochen mir das Krummholz, Meinen Schlitten mir beschädigt Und zersplittert seine Leisten?“

Sprach der junge Joukahainen Selber Worte solcher Weise: „Bin der junge Joukahainen, Aber sage lieber selber, Woher bist denn du von Hause Und aus welcher schlechten Sippe?“

Wäinämöinen alt und wahrhaft Ließ sich also nun vernehmen, Redet Worte solcher Weise: „Bist du, Jüngling, Joukahainen, Nun so weich mir aus dem Wege, Jünger bist du ja an Jahren.“

Doch der junge Joukahainen Redet Worte solcher Weise: „Minder gilt hier Mannes Jugend, Mannes Jugend, Mannes Alter; Wer an Wissen höher stehet, Wer an Weisheit mehr umfasset, Der nur mag die Bahn behalten Und der and’re mag ihm weichen; Bist du, Alter, Wäinämöinen, Du der ew’ge Zaubersprecher, Nun so wollen wir an’s Singen, An die Lieder wir uns machen, Daß der Mann vom Mann was höre, Einer mit dem andern streite.“

Wäinämöinen alt und wahrhaft Redet Worte solcher Weise: „Werde wohl nicht viel vermögen, Nicht gar viel zu singen wissen, Habe ja mein liebes Leben Nur gelebt in ödem Lande, Höchstens in der Heimath Fluren, Nur den Kuckuck dort vernommen; Doch dem sei nun wie ihm wolle, Sage du mein goldnes Knäbchen, Was denn weißt du mehr als andre, Worin geht dein Wissen weiter?“

Sprach der junge Joukahainen: „Weiß gar wohl so manche Dinge, Dieses weiß ich voller Klarheit, Seh’ ich ein mit großer Klugheit: In dem Dache ist das Rauchloch, Und der Herd steht an dem Ofen.“

„Lustig ist der Robbe Leben, Herrlich sind des Seehund’s Tage, Frißt die Lachse, die ihm nahen, Schlingt die nachbarlichen Schnäpel.“

„Schnäpel haben flache Felder, Und die Lachse ebne Stätten; Hechte laichen in der Kälte In den wilden Winterstürmen; Bange schwimmt der Barsch zur Herbstzeit Krummen Nackens in den Tiefen, Sommers laichet er im Trocknen, Raschelt dann am Meeresufer.“

„Sollte das genug nicht scheinen, Weiß ich noch so manche Dinge, Kann so manche Sache sagen: Nordland pflügte mit dem Rennthier, Südland mit dem Mutterpferde, Hinterlappland mit dem Stiere; Kenn’ die Bäum’ des Pisaberges, Auf dem Hornafels die Föhren, Schlank sind auf dem Berg die Bäume, Auf dem Hornafels die Föhren.“

„Drei nur giebt es Wasserfälle, Ebensoviel schöne Seeen, Ebensoviel hohe Berge Unter diesem Himmelsbogen: Bei den Jaemen Hälläpyörä, Kaatrakoski in Karjala, Nicht bestritten wird der Wuoksen, Übertroffen der Imatra.“

Sprach der alte Wäinämöinen: „Kinderklugheit, Weiberweisheit Ziemet nicht dem bärt’gen Braven, Nicht dem Manne, der beweibet; Sage mir der Dinge Ursprung Und erzähle mir ihr Wesen.“