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"Dieses Buch war einfach zauberhaft. Es fesselte mich so sehr, dass ich oft bis in die frühen Morgenstunden las, anstatt zu schlafen ... Mein Mann wird es auch verschlingen."--Amazon-Rezensent (über Love Like This)⭐⭐⭐⭐⭐ KARAMELL-KOMPLOTT (EIN MOLLY-SWEETWATER-KRIMI – BAND 1) ist der Auftakt einer neuen gemütlichen Krimireihe der Bestsellerautorin Sophie Love, deren Werke über 5.000 Fünf-Sterne-Bewertungen erhalten haben! In einem viktorianischen Küstenstädtchen experimentiert die Toffee-Ladenbesitzerin Molly Sweetwater mit außergewöhnlichen Toffee-Kreationen - bis ihre berühmten Leckereien sie in die Nähe eines rätselhaften Todesfalls bringen und sie zwingen, ihren Ruf zu verteidigen und ein Geheimnis zu lüften. Als ein bekannter Koch nach dem Probieren ihres neuen Meersalz-Karamell-Toffees tot umfällt, gerät Molly in arge Bedrängnis. Sie braucht mehr als Zucker und Gewürze, um ihren Namen reinzuwaschen und den Fall zu lösen - vor allem, wenn ein attraktiver neuer Ermittler seine Finger im Spiel hat. Die Molly-Sweetwater-Reihe ist ein charmanter Wohlfühlkrimi, der Sie in eine malerische Küstenstadt entführt, mit seiner bezaubernden Atmosphäre in den Bann zieht und mit köstlichen Überraschungen lockt. Jedes Buch steckt voller Wendungen und fesselnder Geheimnisse, sodass man die Nacht zum Tag macht. Weitere Bücher der Serie sind ebenfalls erhältlich! "Ich habe dieses Buch verschlungen! Man fühlt sich wirklich mitten im Geschehen. Kann es kaum erwarten, mehr zu lesen."--Amazon-Rezensent (über For Now And Forever)⭐⭐⭐⭐⭐ "Eine unterhaltsame Lektüre! Ich konnte es nicht aus der Hand legen. Ich habe mir gleich die ganze Serie gekauft und kann es kaum erwarten, das nächste Buch zu verschlingen!"--Amazon-Rezensentin (zu The Ghostly Grounds: Mord und Frühstück)⭐⭐⭐⭐⭐ "Das Buch war hervorragend geschrieben und hat mich durchgehend gefesselt. Die Charaktere waren sehr glaubwürdig und die Szenen äußerst lebendig. Ein wahres Lesevergnügen!"--Amazon-Rezensent (über Love Like This)⭐⭐⭐⭐⭐ "Ich habe dieses Buch wirklich genossen. Es war anschaulich, gut geschrieben und hat mich bestens unterhalten."--Amazon-Rezensentin (zu The Witching Place: Mord durch Manuskript)⭐⭐⭐⭐⭐
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Seitenzahl: 267
Veröffentlichungsjahr: 2025
KARAMELL-KOMPLOTT
EIN MOLLY-SWEETWATER-KRIMI – BAND 1
Sophie Love
Die Bestsellerautorin Sophie Love hat mehrere erfolgreiche Romanreihen verfasst, darunter die achtteilige romantische Komödienserie “The Inn at Sunset Harbor”, die fünfteilige Reihe “The Romance Chronicles” sowie die noch laufenden Serien “Canine Casper” (gemütliche Krimis), „Curious Bookstore” (Krimis), „A Porch by the Sea” (romantische Komödien), „Riverton Raptors” (Hockey-Romanzen) und “Molly Sweetwater” (Krimis).
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PROLOG
KAPITEL EINS
KAPITEL ZWEI
KAPITEL DREI
KAPITEL VIER
KAPITEL FÜNF
KAPITEL SECHS
KAPITEL SIEBEN
KAPITEL ACHT
KAPITEL NEUN
KAPITEL ZEHN
KAPITEL ELF
KAPITEL ZWÖLF
KAPITEL DREIZEHN
KAPITEL VIERZEHN
KAPITEL FÜNFZEHN
KAPITEL SECHZEHN
KAPITEL SIEBZEHN
KAPITEL ACHTZEHN
KAPITEL NEUNZEHN
KAPITEL ZWANZIG
KAPITEL EINUNDZWANZIG
KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
KAPITEL DREIUNDZWANZIG
KAPITEL VIERUNDZWANZIG
KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG
KAPITEL SECHSUNDZWANZIG
Molly Sweetwater beäugte kritisch die Toffees, die auf der Marmortheke aufgereiht waren. Mit zusammengekniffenen Augen stocherte sie in den mittlerweile erkalteten Süßigkeiten herum. „Es ist so weit”, verkündete sie, ihre Stimme hallte leicht von den pastellfarbenen Wänden von Sweetwater's Taffy wider.
Aus dem Hinterzimmer kam Poppy heraus, mit federndem Schritt und einem hoffnungsvollen Funkeln in ihren hellen Augen, die weder grün noch grau waren, sondern irgendwie beides zugleich. „Tatsächlich? Haben wir's diesmal geschafft?”, fragte sie mit einem Hauch von Sarkasmus in der Stimme, während sie sich eine widerspenstige Haarsträhne hinters Ohr strich.
Molly zuckte mit den Schultern, und ein Anflug von Unsicherheit huschte über ihr Gesicht. „Vielleicht ist es zu viel Karamell”, überlegte sie und zwirbelte gedankenverloren eine Strähne ihres dunkelbraunen Haares.
„Zu viel Geschmack?” Poppys Augenbrauen schossen in die Höhe. „Gibt's das ��berhaupt?”
„Die richtige Balance”, erwiderte Molly, „ist der Schlüssel. Zu viel und es wird bitter.”
Eine sanfte Brise wehte durch das offene Fenster und trug den salzigen Duft des Meeres mit sich, vermischt mit dem frischen Hauch des Frühlings. Sie spielte mit den bonbonfarbenen Vorhängen und ließ das Windspiel an der Tür erklingen, eine Melodie ihrer Küstenstadt, die gerade zu dieser Jahreszeit erwachte.
„Auf die Hoffnung”, sagte Poppy und hob ein Stück Toffee zum Anstoßen.
„Prost”, erwiderte Molly mit einem zaghaften Lächeln und tippte ihren eigenen Streifen gegen den von Poppy.
Sie bissen gleichzeitig hinein. Ein Moment verging - eine stille Verbundenheit zwischen Schwestern - und dann entgleisten ihre Gesichtszüge. Wie auf Kommando spuckten sie die zerkauten Stücke in ihre Handflächen, Abscheu stand ihnen ins Gesicht geschrieben.
„Igitt, nein”, murmelte Molly und warf das misslungene Toffee in den Papierkorb. Poppy tat es ihr gleich und warf ihr Stück mit einer Grimasse obendrauf.
„Warum schmeckt es wie ein Salzleckstein?” fragte Poppy, und ihr Gesicht verzog sich, als würde der Geschmack noch nachhalten.
„Braucht mehr Zucker und weniger Karamell, vielleicht auch weniger Salz? Ich weiß es nicht”, grübelte Molly und betrachtete die misslungene Charge. „Die Balance bei gesalzenem Karamell ist knifflig. Der salzige Geschmack kommt sowohl vom Karamell als auch vom Salz, da kann ich mir nicht so sicher sein.” Ihre Hand schwebte über dem Mülleimer, während sie die Überreste ihrer Bemühungen musterte.
„Na toll. Noch eine Stunde”, dachte Molly laut und ging im Geiste schon die Zutaten durch, die sie für den nächsten Versuch brauchen würde. Die Sonne sank tiefer und tauchte den Ladenboden in warme Farben, doch die länger werdenden Schatten hielten sie nicht auf.
„Wir müssen es richtig hinbekommen”, beschloss sie und blickte entschlossen auf den Zuckerbehälter. Der Frühlingsabend lockte, aber auch die Perfektion, und Molly Sweetwater schreckte vor keiner Herausforderung zurück - schon gar nicht, wenn sie in Toffee verpackt war.
Ein Seufzer entfuhr Mollys Lippen. Mit einer flinken Bewegung kippte sie die restlichen Toffeestücke weg und sah zu, wie sie wie geschliffene Steine in den Mülleimer purzelten. Das Geräusch, mit dem sie auf dem Boden aufschlugen, hallte durch den stillen Laden, ein feierliches Klopfen, das einen weiteren gescheiterten Versuch besiegelte.
In diesem Moment schweiften ihre Gedanken zurück nach New York, und ein halbes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie hatte das gleiche Geräusch in ihrem eigenen winzigen Küchenmülleimer in ihrer winzigen Wohnung gehört.
Die Erinnerung war gestochen scharf. Ihre kleine Küche war überfüllt mit Ehrgeiz, Mehl bedeckte jede Oberfläche wie ein Bäckerschneesturm. Sie hatte falsch abgemessen, die Erschöpfung trübte ihren Blick, und zwei Tassen Mehl zu viel verwandelten den Teig in eine dichte, ungenießbare Masse.
Sie wusste, dass sie nach dem Lernen für ihre Zwischenprüfung ins Bett hätte gehen sollen, aber ihre Entschlossenheit sorgte dafür, dass sie ihre Leidenschaft fürs Backen nicht verlor, während sie ihr Wirtschaftsstudium absolvierte. Sie wollte nicht zulassen, dass irgendetwas sie daran hinderte, ihre eigene Bäckerei in der Großstadt zu eröffnen.
In jener Nacht hatte sie geschlagen dagestanden und auf die Ruine in ihrer Rührschüssel gestarrt, bevor sie sich dem Schlaf hingab und die Träume von perfekt glasierten Törtchen im Lärm des Stadtverkehrs vor ihrem Fenster untergingen. Am nächsten Morgen, wenn sie wieder einen klaren Kopf hatte, würde sie wissen, wie sie es besser machen konnte.
Der Traum war groß gewesen, untermalt vom Rattern der U-Bahn, den Melodien der Straßenverkäufer und der Symphonie der Schritte auf dem Pflaster. Das war es, was sie wollte, wonach sie sich sehnte. Es sollte ihr Stückchen Magie werden, ein Heiligtum aus Zucker und Gewürzen im Beton-Dschungel.
Doch das Leben hatte andere Pläne.
Der Anruf, der sie aus dem Schatten der Wolkenkratzer zurück in die salzige Brise ihrer Heimatstadt lockte, erreichte sie kurz nach ihrem Abschluss. Zu diesem Zeitpunkt war sie noch dabei, Namen für ihren eigenen Laden zu sammeln. Doch ihre Eltern brauchten sie, da das Alter ihres Vaters sich langsam bemerkbar machte und sie ihr Geschäft aufgeben wollten. So tauschte sie das Hupen der Taxis gegen das Kreischen der Möwen ein und die überfüllten Straßen gegen das vertraute Knarzen des Familienladens.
Der Übergang verlief nahezu nahtlos, denn Molly brachte lebenslange Erfahrung in genau dem Geschäft mit, das sie nun übernahm. Sie wollte Poppy nicht allein lassen, nicht jetzt, wo sie noch in ihren Zwanzigern war und ihre eigenen Träume verfolgen konnte. Ihre Familie brauchte Hilfe, und Molly besaß das Wissen und Verständnis, um für sie da zu sein, wenn es darauf ankam.
Sie wusste, dass es die richtige Entscheidung war. Außerdem liebte sie diesen Ort jetzt mehr denn je. Es entsprach dem Erbe ihrer Familie, und nichts im Leben war befriedigender als das; sie liebte ihre Familie mehr als alles andere auf der Welt, sogar mehr als ihren Traum von einer eigenen Bäckerei.
Nur wenige Monate später bereitete sie sich als Inhaberin von Sweetwater's Taffy auf ihr erstes Tidewater-Festival vor.
Ihre Hände fanden wie von selbst zu Zucker, Salz und Karamellessenz. Die Zutaten standen wie Soldaten aufgereiht und bereit für die Schlacht. Ihre Augen fixierten das kleine schwarze Fläschchen mit dem Aroma vor ihr, als würde sie es herausfordern, ihr nicht weniger als die perfekte Menge für die neue Charge gesalzener Karamellbonbons zu liefern. Sie würde sich davon nicht unterkriegen lassen - weder vom Toffee noch von den Erinnerungen. Das Rezept konnte perfektioniert, der Traum angepasst werden.
Poppys Stirnrunzeln vertiefte sich, ihre Augen spiegelten das gedämpfte Licht wider, als sie das weggeworfene Toffee betrachtete. „Molly, was sollen wir nur machen?” Ihre Stimme schwankte leicht und verriet ihre Besorgnis. „Das Boardwalk Food Festival steht vor der Tür. Wir werben seit Wochen im Internet für die neuen Geschmacksrichtungen. Wenn wir sie nicht haben, wird es eine Menge enttäuschter Kunden geben.”
Molly wischte sich die Hände an ihrer Schürze ab und hinterließ einen Zuckerfleck. Sie straffte die Schultern und lächelte zuversichtlich. „Ich weiß, ich weiß, aber ich habe alles im Griff. Wir werden noch ein paar Chargen machen”, sagte sie. „Dann wird es perfekt sein.”
„Aber wie kannst du dir so sicher sein? Nur noch ein paar?” Poppy biss sich auf die Lippe, ihr Pferdeschwanz wippte im Takt ihrer nervösen Energie.
Molly war sich nicht sicher, aber sie hatte nicht vor, ihrer sichtlich besorgten Schwester diese Tatsache mitzuteilen. Sie würde es herausfinden, so wie sie es immer tat, auch wenn sie es dieses Jahr sehr knapp hielt.
„Vertrau mir einfach.” Molly begegnete dem Blick ihrer Schwester. „Vertrau dem Prozess.”
„Na gut.” Poppy nickte, auch wenn ihre Skepsis in ihrer Stirnfalte verweilte.
Molly wandte sich wieder der Arbeitsplatte zu, ihre Bewegungen waren trotz der zunehmenden Müdigkeit des Tages fließend. Sie griff nach dem Zuckerkanister, dessen Körnchen ihr Süße versprachen. Der Duft der salzigen Luft vermischte sich mit dem Aroma von Karamell und durchströmte den Raum wie eine tröstliche Umarmung.
Eine weitere Charge würde nicht schnell fertig sein, aber Zeit war ein alter Freund in der Küche. Molly machte das nichts aus, sie war hier in ihrem Element. Die Kupfertöpfe schimmerten, bereit für einen weiteren Tanz über den Flammen. Mit leisem Summen maß sie die Zutaten ab, jeder Löffel und jeder Guss war ein Schritt näher zur Perfektion.
„Das wird schon”, murmelte sie und schaltete den Brenner ein. Die Zutaten begannen langsam im Topf zu verschmelzen, ein Ballett aus Butter, Zucker und Sahne. Draußen dämmerte die Küstenstadt vor sich hin, aber im Inneren von Sweetwater Taffy brannte Mollys Entschlossenheit hell wie der Tag. Das diesjährige Festival würde ein voller Erfolg werden.
Mollys Finger bewegten sich geschickt, als hätten ihre Hände den Tanz längst verinnerlicht, mit dem sie die bunten Toffees aus ihren Behältern fischte. Sie füllte den kleinen weißen Beutel, dessen leises Rascheln ihr so vertraut war. Mit einer fließenden Bewegung drehte sie sich um und reichte ihn Franklin, dessen sanfte Art ebenso beruhigend wirkte wie sein Fachwissen.
„Geht es Lakritz mit den neuen Medikamenten besser?”, fragte Franklin mit seiner warmherzigen Stimme, die Molly stets entspannte, selbst wenn ihre kleine schwarze Katze Probleme hatte.
„Viel besser, dank dir”, erwiderte Molly lächelnd. „Er ist wieder ganz der Alte und versucht bei jeder Gelegenheit, nach draußen zu huschen.” Ihre Augen wurden weich. „Du weißt ja, wie sehr er die Natur liebt. Seit ich ihn am Strand gefunden habe, ist er mein kleiner Schatten.”
„Streuner haben eben ein wildes Herz”, nickte Franklin. „Schön zu hören, dass er auf dem Weg der Besserung ist.”
Mit einem dankbaren Nicken wandte sich Molly der nächsten Bestellung zu und füllte eine Auswahl verschiedener Sorten in einen weiteren Beutel. Sie blickte zu Franklin auf. „Danke, dass du vorbeigekommen bist.”
„Ich würde mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, ein paar Leckereien zu kaufen und natürlich nach Lakritz zu sehen”, schmunzelte er. „Ich freue mich schon darauf, morgen euren Stand auf dem Festival zu besuchen.”
„Wir freuen uns auch, alle zu sehen! Wir werden da sein und auf dich warten”, versicherte Molly ihm.
Poppy tauchte von hinten auf, eine Zuckersträhne auf der Wange und den Pferdeschwanz schief gebunden. „Wir werden die Stars der Show sein”, verkündete sie, und ein schelmischer Funke blitzte in ihren grünlich-grauen Augen auf. „Nach zwanzig Versuchen sollten wir das auch sein.”
„Beim einundzwanzigsten Mal klappt's”, scherzte Molly und verschloss den Beutel mit einer geschickten Drehung. Die Schwestern tauschten einen Blick, der von der Frustration der ersten zwanzig Chargen erzählte, als nichts zu funktionieren schien und sie beide kurz davor waren, die neueste Geschmacksrichtung bei Sweetwater's aufzugeben: Salz-Karamell.
„Präzision ist der Schlüssel”, murmelte Molly mit einem halben Lächeln, während sie Franklins sich entfernende Gestalt beobachtete. Die Glocke über der Tür bimmelte und kündigte die Ankunft eines weiteren Kunden an.
„Hallo”, begrüßte Molly die vertraute Gestalt von Liv, die den Laden betrat und wie eine koffeinhaltige Gabe zwei dampfende Kaffeebecher balancierte. Ihr glattes schwarzes Haar umrahmte ihr Gesicht, die Brille saß auf ihrem Nasenrücken, und in ihren Augen leuchtete das gemeinsame Geheimnis der letzten Nacht.
„Ich dachte, du könntest das gebrauchen.” Liv, die örtliche Bibliothekarin von Tidewater und Mollys beste Freundin seit Ewigkeiten, reichte ihr einen Becher.
„Du bist meine Heldin”, erwiderte Molly und atmete das reiche Aroma ein. „Du rettest mir das Leben.”
„Irgendjemand musste uns ja wach halten, während wir diese Banner gebastelt haben”, neckte Liv mit einem wissenden Lächeln.
Molly lehnte sich mit dem Rücken gegen den Tresen, die Wärme des Bechers sickerte in ihre Hände. Sie nahm einen Schluck und genoss die bittere Süße.
„Hättet ihr nicht die Schilder vom letzten Jahr wiederverwenden können?”, fragte Liv und hob eine Augenbraue, als sie die frisch bemalten Banner betrachtete, die zum Trocknen hinter dem Tresen ausgebreitet waren.
„Auf keinen Fall.” Poppys Stimme schwebte von ihrem Platz nahe dem Eingang herüber, wo sie auf ihr Handy starrte. „Die würden nicht zum Salz-Karamell-Thema passen. Und sie würden auf unseren Fotos nicht gut aussehen. Wir wollen hier eine bestimmte Ästhetik erreichen.”
„Ernsthaft? Nicht ein einziges?”, bohrte Liv nach und beugte sich näher, als ob sie ein Geheimnis teilen wollte. „Der Laden hat sich doch gar nicht so sehr verändert.”
„Branding, Liv. Es geht nur ums Branding.” Poppy sah nicht auf, aber in ihrem Tonfall lag ein Grinsen. „Ich kann euch beide hören, wisst ihr.”
Molly kicherte, als sie beide einen Schluck Kaffee nahmen. Der Dampf beschlug kurz Livs Brille, und Molly genoss dieses kleine, beruhigende Ritual inmitten des Chaos der Festivalvorbereitungen.
Ihr Lachen blubberte auf, als Poppy ein zerfleddertes altes Etikett hochhielt und theatralisch zusammenzuckte. „Schau dir diese Schrift an, die ist ja grauenhaft! Und diese Umrandung”, sagte sie und fuhr mit dem Finger die Ränder des vergilbten Papiers nach, „ist wie ein Relikt aus grauer Vorzeit. Das mag vielleicht zum Charme unserer Eltern gepasst haben, aber wenn jemand uns coole, junge Leute mit so etwas sieht, denkt er, wir hätten es aus der Mülltonne gefischt.”
Liv schielte auf das Etikett und legte den Kopf schief. „Weißt du, das ist mir vorher nie aufgefallen. Es ist, als wäre die Zeit hier stehen geblieben, bis du die digitale Welle losgetreten hast.”
„Glaub mir”, erwiderte Poppy und ließ das Etikett mit einer kleinen Staubwolke zurück auf den Tresen fallen, „unser Online-Auftritt? Das ist wie Tag und Nacht.”
Molly ließ ihren Blick durch den Laden schweifen, wobei sich Vergangenheit und Gegenwart vermischten. Die Spuren ihrer Eltern waren in jeder Ecke zu sehen, in jedem Glas mit buntem Toffee. Sie hatten die Anfänge des Internets genutzt und sich mit liebenswürdiger Unbeholfenheit an Tweets und Posts versucht.
Doch es war Poppys Flair, das die digitale Welt vor ihre Tür lockte. Auf Instagram präsentierte der Laden leuchtende Taffys vor der Kulisse des Strandes, jeder Beitrag mit dem Auge eines Künstlers kuratiert.
Eine ansprechende Ästhetik. Ein Social-Media-Manager. Die Säulen des modernen Geschäftslebens, so hieß es zumindest. Aber ihre Eltern hatten noch etwas anderes - etwas Ungreifbares. Treue. Gemeinschaft. Das war es, was die Gänge mit Lachen füllte und die Kasse klingeln ließ.
Molly seufzte und fuhr mit den Fingern über die Holzmaserung des Tresens. Es fühlte sich jetzt anders an, das Schiff ohne ihre vertrauten Hände am Ruder zu steuern. Sie straffte die Schultern und suchte Trost in den Wänden, die ihr Geschichten von früher zuflüsterten.
Molly legte den Kopf schief und musterte Poppy mit einem fragenden Blick. „Hast du in letzter Zeit mit Mom und Dad gesprochen?”
„Ich habe Mom heute Morgen eine Nachricht geschickt”, antwortete Poppy und scrollte durch ihr Handy. „Ich rufe sie Ende der Woche an. Sie wollen bestimmt etwas über das Festival erfahren.”
Liv nickte zustimmend, ein wissendes Lächeln huschte über ihre Züge. „Sie sind wahrscheinlich traurig, dass sie es verpassen. Es ist jedes Jahr ein Highlight.”
„Sie sind glücklich”, sagte Molly achselzuckend, und ihre Augen wurden weicher. „Die Sonne Floridas schlägt den Trubel an der Strandpromenade allemal.”
Sie griff nach einem gestreiften Stück Bananentoffee, dessen Duft süß und vertraut war, und reichte es Liv. Als sich Livs Lippen zum Dank nach oben bogen, weiteten sich Poppys Augen.
„Ähm, Molly ...”
Mollys Puls beschleunigte sich. Sie folgte Poppys Blick zu den großen Fenstern an der Vorderseite des Ladens. Ethans hochgewachsene Gestalt füllte den Blick, sein sandblondes Haar wurde von der Brise zerzaust, und seine braunen Augen musterten das Innere des Ladens, während er sich näherte. Seine legere Fischerkleidung wirkte inmitten der malerischen Schaufenster deplatziert.
Molly duckte sich hinter den Tresen und unterdrückte einen Aufschrei, als ihr Knie härter auf den Boden knallte, als beabsichtigt. „Glaubst du, er hat mich gesehen?”, fragte sie mit gedämpfter Stimme und weit aufgerissenen Augen.
Liv beugte sich vor und flüsterte zurück: “Ich glaube nicht.”
Die Glocke über der Tür bimmelte und kündigte Ethans Eintreten an. Molly hielt den Atem an, während sie zwischen den Kisten mit Zucker und Sirup hockte und ihr Herz gegen ihren Brustkorb hämmerte.
Ihr Atem ging flach, als sie der vertrauten Kadenz von Ethans Stimme lauschte.
„Hey Poppy, ist Molly da?” Ethans Frage schwebte über den Tresen.
Poppy zögerte, ihre Finger schwebten über der Registrierkasse. „Nein, sie ist nicht da. Sie kommt erst später zurück.” Die Lüge rutschte ihr leicht über die Lippen.
„Ich bin mit den Vorbereitungen für das Festival beschäftigt”, fügte Liv hinzu, während sie einen Stapel Flugblätter auf dem Tresen zurechtrückte.
„Ah, okay.” Enttäuschung durchzog Ethans Antwort, ein subtiler Abfall in seinem sonst so zuversichtlichen Timbre.
„Kann ich trotzdem etwas Toffee bekommen?” Das Papier raschelte, als Ethan seine Auswahl traf.
„Aber sicher.” In Poppys Stimme lag eine geübte Fröhlichkeit. Molly hörte das Knittern des Zellophans und stellte sich vor, wie Poppys Hände geschickt Ethans Süßigkeiten verpackten und wie der Pferdeschwanz ihrer Schwester bei der Arbeit wippte.
Die Minuten zogen sich in die Länge wie Toffees, die gezogen werden, jede Sekunde länger als die letzte. Molly blieb still, verborgen, bis das Klingeln der Glocke Ethans Aufbruch ankündigte. Sie ließ einen Atemzug los, von dem sie gar nicht gemerkt hatte, dass sie ihn angehalten hatte.
„Er ist weg”, flüsterte Liv und blickte mit besorgten Augen auf Molly herab.
„Wirst du ihm jemals sagen, dass er nicht mehr vorbeikommen soll?” Livs Frage war sanft, aber bestimmt.
„Ich habe es ihm gesagt. Er versucht ständig, sich wieder einzuschmeicheln. Ich habe bereits mit dem Kerl Schluss gemacht; was kann ich noch sagen, um klarzustellen, dass ich ihn nicht sehen will?” In Mollys Worten schwang Frustration mit. Ihre Hand fand eine lose Strähne ihres Haares und zwirbelte sie nervös.
„Gut für dich. Ich finde es sehr praktisch, dass du so denkst”, bestätigte Liv mit einem Nicken.
„Praktisch? Diese Frau hat neulich versucht, mich davon zu überzeugen, dass der Laden ein Maskottchen braucht.” Poppys Glucksen löste die Spannung. „Ich weiß nicht, ob ich das gerade als praktisch bezeichnen würde.”
Livs Blick huschte zwischen den Schwestern hin und her, ihre Augenbrauen zogen sich fragend zusammen.
„Bananenkostüm”, sinnierte Molly laut und ein schelmisches Lächeln umspielte ihre Lippen. „Könnte doch ganz lustig werden, oder?”
Ihr Lachen verschmolz, leicht und unbeschwert, und vertrieb die letzten Reste des Unbehagens, die Ethans Besuch hinterlassen hatte. In diesem heiteren Moment konnte Molly nur hoffen, dass das bevorstehende Fest ebenso fröhlich sein würde. Sie war froh, wieder zu Hause zu sein. Und dieses Fest würde der Auftakt zu einer langen Reihe von Sweetwater's Taffy-Ständen sein, die unter Mollys Leitung stehen würden.
Der Richter würde anwesend sein, um allen zu signalisieren, ob sie gescheitert oder erfolgreich war. Alle würden auf sein Urteil warten, um zu erfahren, ob Molly würdig in die Fußstapfen ihrer Eltern getreten war. Es war der einzige Gedanke, der Molly vor dem großen Tag durch den Kopf ging.
„Poppy, bist du mit den Fotos endlich fertig?”, fragte Molly, während sie nervös an den kleinen Papierzelten auf dem Tisch herumfingerte. Jedes trug den Namen einer Toffeesorte in verspielter Schrift.
Ringsum schoben die Leute ihre Waren in ihre Stände, um für das Tidewater Boardwalk Food Festival gerüstet zu sein.
„Fast”, antwortete Poppy, ohne aufzublicken. Die Sonne warf einen warmen Schimmer auf ihr Gesicht, während sie sich auf ihr Handy konzentrierte. „Das Licht ist einfach perfekt.”
Molly schüttelte den Kopf, und eine Strähne ihres dunkelbraunen Haars fiel ihr ins Gesicht. Der Frühlingstag war wie gemalt für das Fest. Möwen kreischten am Himmel, der Duft von Salzwasser und gebratenen Leckereien lag in der Luft, und eine sanfte Brise trug das Lachen der Festivalbesucher herüber, die ihre Stände vorbereiteten. Sie klebte die Etiketten - Erdbeertraum, Pfefferminzzauber, Blaue Himbeere - auf jeden Behälter.
„Okay, aber wir müssen uns sputen”, erinnerte Molly ihre Schwester, wobei ihre Stimme die subtile Autorität ausstrahlte, die sie sich in den Jahren der Arbeit im Familienunternehmen angeeignet hatte.
„Bin fertig!” Mit einem letzten Klick steckte Poppy ihr Handy weg und lehnte sich zurück, um ihr Werk zu bewundern. „Alles erledigt.”
„Prima. Kannst du jetzt das Banner für das gesalzene Karamell rausholen?” Molly beobachtete, wie Poppy das große Banner entfaltete, das sie vorbereitet hatten. Auf der glänzenden Oberfläche prangten Werbefotos und elegante Schriftzüge, die “Sweetwater's neues Spezial-Salz-Karamell-Toffee” ankündigten.
Während Poppy das Banner befestigte, verstaute Molly die zusätzlichen Vorräte hinter dem Zelt. Sie stapelte die Kisten mit dem Toffee ordentlich und sorgte dafür, dass alles seinen Platz hatte. Nervös durchwühlte sie die Schachtel mit gesalzenem Karamell und suchte nach den perfekten Stücken, die sie für den Gastrichter beiseitelegen konnte. Sie wollte sichergehen, dass sie genau ihren Vorstellungen entsprachen. Perfekt rund, mit gleichmäßigem Geschmack und einer Farbe, die der Reichhaltigkeit der Karamellbonbons aus dem Laden entsprach.
Molly holte sie aus der Schachtel und legte sie auf den Tisch, um sie für die Bewertung vorzubereiten.
Sie trat einen Schritt zurück und begutachtete ihre Einrichtung. Süßigkeitenkästen, gefüllt mit buntem Toffee, das Banner, das wie eine Flagge des Stolzes wehte, und das vertraute Logo von Sweetwater's Taffy, das alles zusammenfasste. „Ich finde ... das sieht alles ziemlich gut aus”, sagte Molly mehr zu sich selbst als zu Poppy.
„Ja, das kann sich sehen lassen”, stimmte Poppy grinsend zu und wischte sich die Hände an ihrer Jeans ab.
„Sollen wir uns die Stände der anderen ansehen?” Mollys grüne Augen funkelten vor Neugierde, sie war gespannt darauf, was die Konkurrenz für das Fest auf die Beine gestellt hatte.
Molly bemerkte die Grimasse auf Poppys Gesicht, und das Sonnenlicht warf einen sanften Schimmer auf die Züge ihrer Schwester. Poppy verlagerte ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen, und ihr Blick schweifte zu der Menschenmenge, die immer dichter wurde, während das Boardwalk Food Festival in Tidewater zum Leben erwachte.
„Können wir nicht einfach hier bleiben? Warten, bis das Fest losgeht?” Poppys Stimme verriet, dass sie nach einem Ausweg suchte.
„Kommt nicht in Frage”, erwiderte Molly bestimmt, aber sanft. Sie kannte die Eigenheiten ihrer Schwester gut, ihr Bedürfnis nach Freiraum trotz ihrer scheinbar aufgeschlossenen Art. „Wir müssen uns ansehen, was die anderen machen. Vielleicht bekommen wir dadurch einen Eindruck von unserer Konkurrenz.”
Poppy machte einen Schritt auf Molly zu, dann hielt sie inne und legte den Kopf schief. „Hast du das gehört?”
Molly lachte, und das Geräusch vermischte sich mit dem entfernten Geschnatter aufgeregter Verkäufer und der leisen Melodie eines Musikers, der in der Nähe seine Gitarre stimmte. „Netter Versuch. Heute gibt's keine Ausflüchte.”
„Na gut. Aber ich schwöre, ich habe etwas gehört.” Poppys Schultern sanken in gespielter Niederlage, bevor sie sich beeilte, mit Mollys zielstrebigen Schritten mitzuhalten.
Sie schlängelten sich durch die Stände, jeder voll mit den Früchten harter Arbeit und kulinarischer Leidenschaft. Poppy ergriff Mollys Arm und hielt sie beide auf.
„Warte”, sagte sie, und ihr frecher Funke blitzte wieder auf. „Bevor wir zu tief eintauchen, lass uns ein Insta-Video machen.”
Molly hob eine Augenbraue, erkannte aber den Marketingtrick, der dahinter steckte. Es ging schließlich ums Geschäft.
„Aber beeil dich”, drängte sie.
Mit geübter Leichtigkeit öffnete Poppy die Instagram-App und hob ihr Handy, um sie beide im Bild festzuhalten. „Hey, Leute! Hier mit Molly auf dem Tidewater Festival. Wir checken gerade die Konkurrenz aus - bleibt dran für unsere Highlights!” Ihr Daumen huschte geschickt über den Bildschirm und schwenkte zurück zu ihrem eigenen, lebendigen Stand. „Und vergesst nicht, bei Sweetwater Taffy vorbeizuschauen und zu probieren!”
„Fertig?”, fragte Molly, als Poppy das Handy einsteckte.
„Gepostet und getaggt”, bestätigte Poppy grinsend, bereit, sich ins Getümmel zu stürzen.
Molly führte Poppy durch ein Kaleidoskop von Ständen, jeder ein Zeugnis der lokalen Spezialitäten und des Handwerks von Tidewater. Sie schlenderten unter dem sanften Himmel, wo die Sonne hinter vereinzelten Wolken hervorlugte und einen goldenen Schimmer über das Boardwalk Food Festival warf. Die salzige Brise trug ein Potpourri von Düften heran: süßes Konfekt, brutzelnde Leckereien und ab und zu eine Prise Meeresluft.
Sie bahnten sich ihren Weg durch das Labyrinth der Verkaufsstände, als Mollys Blick an der vertrauten Einrichtung der örtlichen Weinkellerei Beaumont Vineyards hängen blieb. Sie bemerkte die vielen kleinen Becher, die wie Soldaten in Reih und Glied standen, jeder gefüllt mit einer anderen Schattierung des Rebensafts. Dahinter diskutierten die Beaumonts leise, aber lebhaft, ihre Hände im Takt ihrer Debatte gestikulierend.
„Ob sie etwas Neues ausgetüftelt haben?”, überlegte Molly laut, ihre Neugier geweckt. Nebenan bei Grayson Spirits glänzten die Flaschen unter der sorgsamen Obhut ihres Besitzers, die Etiketten nach außen gewandt, um die Festivalbesucher mit dem Versprechen handwerklicher Perfektion zu locken.
„Wahrscheinlich”, scherzte Poppy und musterte die anderen Angebote mit fachmännischem Interesse.
Als sie weitergingen, entdeckte Molly Bürgermeisterin Sylvia Holbrook, das Aushängeschild von Tidewaters Bürgerstolz, die vor einer Gruppe nickender Stadtratsmitglieder Hof hielt. Ihr Herz machte einen Satz - hier gab es eine weitere Form des Wettbewerbs, nicht nur um Aufmerksamkeit, sondern auch um Anerkennung.
Jeder von ihnen buhlte um sie und wollte unbedingt das haben, was sie sich selbst erarbeitet hatte: einen Platz an der Sonne in der historischen Stadt.
„Marcus Bloom wird schwerer zu beeindrucken sein als die Bürgermeisterin da drüben”, sagte Molly, halb zu sich selbst, halb zu Poppy, während sie einer Gruppe eifriger Feinschmecker auswichen.
„Marcus? Der schicke Sternekoch-Juror?” Poppys Lippen verzogen sich zu einem schiefen Lächeln. „Dein Toffee ist schon ein Renner, Molly. Er wird es lieben.”
„Ich hoffe es.” Mollys Worte waren ein Flüstern, das vom lebhaften Geplauder um sie herum übertönt wurde. Es würde alles bedeuten, wenn ihr Familienerbe von einem Gaumen wie dem seinen gewürdigt würde. Es war raffiniert, geschmackvoll, etwas Außergewöhnliches. Zumindest dachten das alle, auch Molly.
„Vertrau mir”, beruhigte Poppy sie und klopfte ihr leicht auf die Schulter. „Es ist perfekt.”
„Ich möchte einfach, dass es ihm gefällt, weißt du? Seine Bewertung bedeutet mir alles.”
Molly hielt inne und ließ ihren Blick über die belebte Strandpromenade schweifen, die von dem Duft kulinarischer Köstlichkeiten erfüllt war. Poppy war ein paar Schritte hinter ihr stehen geblieben, ihr Gesichtsausdruck schwankte zwischen Belustigung und Ungläubigkeit. Molly drehte sich um und sah sie an.
„Marcus Bloom?” Poppy zog eine Augenbraue hoch. „Der Typ, der einen perfekten Fisch als 'Zitrusattacke' bezeichnet hat?”
Molly nickte stumm. „Er kann exzentrisch sein, aber er kennt sich mit Essen aus.”
„Scheint so”, räumte Poppy ein und betrachtete die Menschenmassen. „Bei so vielen Restaurants, die seinen Namen tragen ...”
„Eben.” Molly setzte sich wieder in Bewegung, ihre Augen suchten das Kaleidoskop der Stände ab.
Sie kamen am Pie Hole vorbei, wo goldene Krusten die Füllungen aus Äpfeln, Kirschen und Rhabarber umschlossen und der Dampf in die Frühlingsluft tanzte. Hinter der Theke legte Frida sie beiseite, ihre Gläser waren voll mit verschiedenen Füllungen und Belägen. Es roch wie zu Hause am Erntedankfest.
Ganz in der Nähe wurde im Kettle Corn Korner Mais in riesigen Kesseln gebraten, und der süße Duft vermischte sich mit den herzhaften Noten von Herb's BBQ Haven, wo die rauchigen Rippchen unter einer glänzenden Glasur schimmerten. Es war eine Ansammlung der besten Leckerbissen, die Tidewater zu bieten hatte.
„Sieh dir das an”, murmelte Molly, als sie sich Reeds Sweet Treats näherten. Anton Reed stand wie ein General der Süßwarenindustrie hinter seinem Arsenal an Naschereien. Auf den Tischen standen Gläser mit Gummibärchen, schokoladenüberzogenen Nüssen und Regenbogenlutschern. In der Ecke standen rote Flaschen mit Aromastoffen bereit, um die nächste Ladung Süßigkeiten mit lebhaftem Geschmack zu versehen.
„Gut, dass er kein Toffee macht”, flüsterte Molly zu sich selbst, ihre Erleichterung war spürbar.
Ihre Reise ging weiter zu einem Stand, der mit Seilen und Schwimmwesten geschmückt war: Captain's war eine Hommage an das Meer. Hummerbrötchen und Muschelsuppe winkten den Passanten zu. Daneben bot das Shrimp Shack Krabbencocktails und Po' Boys an, deren blau-weiße Wimpel in der Brise flatterten. Der Flying Flounder kontrastierte mit schlanken Linien und modernem Design, Austern auf der halben Schale wurden auf Eisskulpturen präsentiert.
„Sieht so aus, als wären alle mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt”, bemerkte Poppy und ließ ihren Blick über die benachbarten Stände schweifen.
„Ja, und alle scheinen wegen des Richters nervös zu sein”, erwiderte Molly.
„Und wegen der voreingenommenen Leute”, fügte Poppy hinzu.
Molly nickte und spürte, wie ihre eigene Nervosität angesichts ihres ersten Festivals wuchs. Das Geschäft ihrer Familie hing davon ab, wie gut sie abschneiden würde. Es bedeutete ihr alles. Obwohl der Laden dank des guten Rufs ihrer Familie florierte, fürchtete sie, dass eine schlechte Kritik sie genauso schnell zu Fall bringen könnte, wie sie nach Hause zurückgekehrt war.
Molly betrachtete das Trio der Meeresfrüchtestände. Nolan Chase bediente den “Captain's”-Stand mit der Leichtigkeit eines alten Seebären. Mit seinen rauen Händen verteilte er geschickt Kostproben seiner berühmten Hummersuppe. Sein struppiger Bart und die funkelnden Augen verrieten einen Mann, der schon viele Stürme überstanden hatte und das Meer immer noch bezaubernd fand.
Nebenan plauderte Billy Baskins vom “Shrimp Shack” lächelnd mit den Kunden, während er Garnelen auf kleine Spieße steckte. Seine mit Cocktailsauce bespritzte Schürze zeugte davon, dass er selbst Hand anlegte. Molly liebte seine gebratenen Garnelen mit Pommes.
Im “Fliegenden Flunder” führte Hannah Dresden ihr Personal mit Präzision. Ihr glatter Bob-Haarschnitt passte zu den modernen Linien ihres Standes, an dem sie elegant angerichteten gebratenen Thunfisch servierte, der in der Sonne glitzerte. Sie bemerkte Mollys Blick und nickte ihr kameradschaftlich zu.
Hannahs Stand war perfekt dekoriert. Es gab kleine blaue Säckchen mit Fisch-Etiketten, als ob die Fische in einem Netz gefangen wären.
Molly machte sich Notizen zu jedem Stand, um ihren eigenen im nächsten Jahr noch besser zu gestalten. Sie waren stets auf der Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten, denn Molly wusste, dass sie jede Hilfe brauchen würde, um zu beweisen, dass sie für die Arbeit bei Sweetwater's wie geschaffen war.
„Ich wette, die hängen alle an Marcus' Lippen”, überlegte Molly und schaute Poppy an. „Gut, dass wir nicht in der Schusslinie stehen.”
„Apropos Schusslinie”, sagte Poppy und stupste Molly aufgeregt an.
Molly drehte sich um und folgte Poppys weit aufgerissenen Blicken. Da war es – Bliss. Vicky Sugarmans Stand ragte mit seinen großen aufblasbaren Säulen und den selbst am helllichten Tag blinkenden Leuchtreklamen in die Höhe. Das Zelt war überfüllt mit Besuchern, die von der pulsierenden Musik und dem Hauch von Moderne angezogen wurden.
„Sieht aus, als hätte jemand einen Partyladen geplündert”, flüsterte Molly Poppy zu.
Vicky trat wie eine Königin hinter einer hohen Säule hervor, ihre durchdringenden blauen Augen auf die Schwestern gerichtet. „Eigentlich habe ich das alles gekauft”, sagte sie und strich sich eine Strähne ihres platinblonden Haars aus dem Gesicht. „Investitionen, Schätzchen. Solltest du auch mal probieren.”
„Vielleicht in ein paar Jahren, wenn sie alt genug sind”, erwiderte Molly trocken und unterdrückte den Sarkasmus, während sie das Spektakel vor sich betrachtete.
Mollys Kiefer verkrampfte sich, ihre Beherrschung war so zerbrechlich wie die Papierverpackungen um ihren Salzwasser-Toffee. „Dein Stand ist beeindruckend, Vicky”, gab sie widerwillig zu, die Worte blieben ihr fast im Hals stecken. „Aber bei Süßigkeiten, da trennt sich die Spreu vom Weizen.”
Vickys Lachen klirrte wie ein Windspiel in der Meeresbrise. „Oh, Molly. Meine Leckereien laufen deinen locker den Rang ab, ohne auch nur ins Schwitzen zu kommen.”
