Karla Krempling - Sabine Herzig - E-Book

Karla Krempling E-Book

Sabine Herzig

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Beschreibung

„Lotta, komm mal her. Hier lernst du einen neuen Pilz kennen.“

„Ist der giftig?“

„Ja, aber du stirbst nicht sofort wie bei den anderen Giftpilzen.“

Lotta ist immer wieder fasziniert, was der Vater so alles weiß, und will möglichst viel von ihm lernen.

Jahre später macht sie ihr Wissen zu einer tödlichen Waffe, die sie einsetzt, um sich ganz gezielt an bestimmten Personen zu rächen ...

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Veröffentlichungsjahr: 2016

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Sabine Herzig

Karla Krempling

1. Teil: Das Erbe

Covergestaltung: Dotte NorkauerBookRix GmbH & Co. KG81371 München

Botanischer Exkurs

 

Kahler Krempling

Der Verkahlende oder kurz der Kahle Krempling (Paxillus) ist eine Pilzart aus der Familie der Kremplingsverwandten (Paxillaceae). Die Fruchtkörper haben einen braunen Hut mit einem zunächst stark eingerollten, filzigen, aber bald schon glatten Rand... Roh verzehrt wirkt der Pilz stark magen-darm-giftig und kann selbst gegart nach wiederholtem Genuss das Paxillus Syndrom auslösen. In beiden Fällen kann ein schwerer Verlauf zum Tod des Konsumenten führen.

 

Bedeutung und Toxizität

 

Der Kahle Krempling ist giftig, wurde früher allerdings als essbar angesehen. Der Genuss von rohen Kremplingen kann zu einer schweren, teils tödlichen Gastroenteritis führen. Durch das ausgiebige Erhitzen werden zwar im rohen Pilz enthaltene Gifte (u.a. Hämolysine und Hämagglutinine) zerstört, eine aber mindestens ebenso große Gefahr geht von einem im Pilz enthaltenen Allergen aus, das im Blut zu einer Antikörperbildung führt und das Paxillus-Syndrom auslösen kann. Hierbei vereinigen sich die Antigene des Pilzes mit den Antikörpern zu einem Antigene-Antikörper-Komplex, der sich auf den roten Blutkörperchen auflagert und diese auflöst, was im schlimmsten Fall zum Tode führen kann. Dieses Syndrom tritt zumeist erst nach mehrmaligem Verzehr dieser Pilzart auf, manchmal erst nach Jahren, weswegen der Pilz früher für essbar gehalten wurde.

 

Prolog

 

Es ist ein sonniger Spätsommertag Mitte September. Die Sonne steht tief am Himmel und scheint durch das üppige Blattwerk der Bäume hindurch auf Lottas Gesicht. Sie muss die Augen zusammenkneifen, damit sie nicht geblendet wird. Sie hat eine Sonnenbrille dabei, aber die will sie nicht aufsetzten, denn diese verdunkelt nur die Umgebung. Eigentlich haben der Vater und sie schon genügend Pilze für ein Abendessen zusammen. Der Korb ist voll mit den schönsten Röhrlingen, doch noch viel schöner sind die gemeinsamen Ausflüge mit ihrem Vater durch den Wald. Hier gibt es so viel zu beobachten und zu entdecken, eine kleine Welt für sich.

„Lotta, komm mal her. Hier lernst du einen neuen Pilz kennen, vor dem du dich in Acht nehmen solltest. Paxillus involutus, im Volksmund auch Kahler Krempling genannt.“

„Ist der giftig?“

„Ja. Aber du stirbst nicht sofort, wie bei den anderen Giftpilzen.“

Lotta ist immer wieder fasziniert, was der Vater so alles weiß und will möglichst viel von ihm lernen. Schließlich wohnen sie am Rand des Waldes in einem kleinen alten Bauernhaus. Das nahe gelegene Unterholz ist ihr täglicher Spiel-und Beobachtungsplatz.

„Wer hier lebt, Lotta, der sollte sich in seiner Umgebung auch auskennen. Alle Technik der Welt kann einen guten Instinkt und das angeeignete Wissen nicht ersetzen.“

Aus diesem Grunde darf Lotta nie ihr Handy mitnehmen, wenn sie zusammen mit dem Vater durch den Wald streift.

 

Sie kommen zu einer kleinen Lichtung, die mit leuchtenden Herbstblumen übersät ist. Es ist heiß, die schweißnassen Haare kleben Lotta auf der Stirn. Als sie diese beiseite schieben will, erwischt sie eine friedliche Biene, die sich bedroht fühlt und sogleich zusticht. Der Stich ist schmerzhaft und Lotta schlägt wie von Sinnen nach der Biene, die ihren Stachel offenbar beim Stechen nicht verloren hat. Lotta ist so fruchtbar wütend, dass die Biene jetzt nicht ihre gerechte Strafe bekommt und stirbt, aber der Vater erklärt ihr die Welt auf seine Weise.

„Die Biene hat nichts Böses getan, sie fühlte sich von dir bedroht und hat sich nur verteidigt.“

„Aber sie hat mich gestochen!“

„Jeder verdient eine zweite Chance im Leben, auch eine Biene! Sei demnächst etwas aufmerksamer, wenn du auf bunten Blumenwiesen stehst. Komm jetzt, es ist Zeit für den Heimweg und zu Hause legen wir gleich einen Kühlbeutel auf den Stich.“

 

1. Kapitel

 

Lotta steht in der Küche und formt Mettbällchen, die sie in der Pfanne ausbrät. Sie ist mächtig in Vorbereitungen für ihre Party verstrickt. Am Ende hat sie sich gegen ihre Mutter und ihre Schwester Carina durchgesetzt.

 

„Wir haben seit Vaters Tod keine Feste mehr gefeiert. Es ist ja nicht nur mein 16. Geburtstag, sondern auch mein Schulabschluss, den ich feiern möchte. Kannst du dich nicht für mich freuen, Mutter?“