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Der Gewinn eines Krimi-Dinners führt Karlo Kölner, seine Freundin Jeannette und zwei Freunde aus der Rhön auf ein Personenschiff der Frankfurter Secundus-Linie. Die nächtliche Veranstaltung auf dem Main gestaltet sich allerdings krimineller als beabsichtigt. Eine Leiche taucht auf, Karlo taucht unter und ein Mann geht über Bord.
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Veröffentlichungsjahr: 2012
Vogelfrei E-Book
Die Geschichte beginnt in Hofbieber in der Rhön, spielt dann in der Frankfurter Innenstadt und in den Vororten Fechenheim und Oberrad. Ferner verschlägt es die Hauptdarsteller auf ein Fahrgastschiff der Frankfurter Secundus-Linie, die Römerberg, mit Liegeplatz am Eisernen Steg, zu einem Krimi-Dinner. Einem Krimi-Dinner, das sich als krimineller erweist, als es sich Veranstalter und Gäste hätten träumen lassen.
Peter Ripper, Jahrgang 1954, ist selbstständiger Werbefachmann, Gitarrist bei einer Frankfurter Rockband und begeisterter Motorradfahrer und Fotograf.
Er lebt in Langenbieber in der Rhön und in Frankfurt am Main.
© 2012 bei Vogelfrei-Verlag36145 HofbieberInternet: www.vogelfrei-verlag.deAlle Rechte vorbehalten
Umschlaggemälde: Sergej Kasakow · www.kasakow-kunstmalerei.deLektorat: Stefanie Reimann, Frankfurt am MainDruck: Druckreif GmbH, Frankfurt am MainUmschlaggestaltung: Peter RipperSatz: SLG Satz, Layout, Gestaltung, Frankfurt am Main, 0177/3098536E-Book-ISBN: 978-3-9815155-0-3
Peter Ripper
Kriminalroman
In vino veritas. Mit der Wahrheit ist es jedoch wie mit der Schönheit: Oft liegt sie nur im Auge des Betrachters. Und nicht in jedem Wein befindet sich Wahrheit, wie wir nach zahllosen Skandalen misstrauisch ahnen. Darüber hinaus ergibt sich bei vielen überteuerten Bouteillen die Wahrheit aus der Tatsache, dass man für das Geld einer einzigen hochpreisigen Flasche eine ganze Kiste anderen Weines bekommen hätte, der tatsächlich geschmeckt und nicht bloß ein schmerzhaftes Loch in das önologische Budget gerissen hätte. Klüger ist man auch in diesem Fall erst hinterher.
In einigen Fällen allerdings können selbst ungeschulte Zungen die Qualität erahnen, die sich in dem Glas verbirgt, das vor ihnen steht. Ob der Inhalt nun aus einer Flasche Medoc, St. Emilion oder Pomerol stammt oder aber der sprichwörtliche Kelch der Wahrheit nur symbolisch an uns weitergereicht wurde: Wir alle empfinden es als angenehmer, den Wein zu konsumieren, gleich welcher Jahrgang uns aus dem Glas entgegenfunkelt. Doch die Wahrhaftigkeit kennt keine Zeit und sie ist auch nicht nach Jahrgängen und Anbaugebieten katalogisiert.
Die Protagonisten in der folgenden Geschichte haben bei der Verkostung von Wein wie auch im Umgang mit der Wahrheit die unterschiedlichsten Erfahrungen. Diese prallen im Verlauf der Handlung aufeinander, werden teilweise achtlos behandelt und vermischen sich endlich zu einer trüben Brühe, die man nur ungern in seinem Lieblingsglas vor sich auf dem Tisch stehen hat.
Einer jedenfalls muss aus dem Glas der Erkenntnis trinken. Um wen es sich dabei handelt, ob am Ende die Wahrheit erkannt wird, ob diese viel zu teuer erkauft werden muss oder einzig ein schaler Geschmack im Mund zurückbleibt – Sie möchten das erfahren?
Dann lesen Sie bitte weiter …
Die Sonne verschwand schon beinahe hinter den Dächern Hofbiebers. Das rotgoldene Licht flutete weich vom tiefblauen Rhöner Himmel. Paul Perlig kniff blinzelnd die Augen zusammen und genoss das Schauspiel der Farben. Nach einer Weile stieß er einen zufriedenen Seufzer aus, drehte sich um und lief zum Briefkasten am Anfang der Einfahrt zu seinem Elternhaus. Er öffnete ihn und ein großer grüner Umschlag fiel ihm entgegen. Paul runzelte die Stirn, als er den Absender las. Was wollte die Agentur für Marketing und Kommunikation von ihm? Der magere Mann lief grübelnd in die Küche, setzte sich an den Küchentisch und riss den Umschlag auf. Als er das Anschreiben auseinandergefaltet und die Überschrift „Gratulation. Sie haben gewonnen!“ gelesen hatte, glaubte er an eine jener unseriösen Gewinnbenachrichtigungen und wollte den Brief wegwerfen. Doch dann kam die Erinnerung wieder und er las neugierig weiter: … beglückwünschen wir Sie zum 2. Preis: Ein Krimi-Dinner für Sie und drei weitere Personen auf einem Schiff der Frankfurter Secundus-Linie. Abfahrt Anlegestelle am Eisernen Steg in Frankfurt …
Pauls Gedanken wanderten etliche Wochen zurück und die Erinnerung wurde deutlicher. Er hatte damals in Frankfurt zu tun. Es ging um eine Liegenschaft in der Frankfurter Innenstadt, die von dem Fuldaer Immobilienbüro betreut wurde, bei dem er angestellt war. Der Termin war schnell erledigt und so hatte er noch Zeit gefunden, sich einen kleinen Stadtbummel zu gönnen. Zum Schluss war er in einer großen Buchhandlung gestrandet und hatte dort, ganz gegen seine Gewohnheit, eine Gewinnspielkarte ausgefüllt. Der erste Preis verhieß dem Gewinner ein kleines Auto. Das Wägelchen hatte offensichtlich jemand anderes gewonnen, schade. Da ließ eine plötzliche Eingebung Pauls Herz schneller schlagen: Er würde Sina fragen, ob er sie einladen dürfe. Seufzend strich sich Paul durch seine allmählich schütter werdenden, mittellangen Haare und überlegte aufgeregt, wie er es am besten anstellen sollte.
Paul war schon lange Zeit rettungslos in seine Nachbarin verliebt. Sina Mehler allerdings ignorierte das mit überaus freundlichem Desinteresse. Möglicherweise bemerkte sie es auch gar nicht. Da gingen die Meinungen im Kreis der engeren Freunde auseinander. Es hatte sich bislang noch niemand getraut, Sina darauf anzusprechen. Doch jeder – außer vielleicht Sina selbst – wusste um Pauls Befindlichkeit in dieser komplizierten Herzenssache. Auch die sprichwörtliche Schüchternheit des begeisterten Hobbykochs, was das andere Geschlecht betraf, hatte sich herumgesprochen. Ganz sicher aber war: Die beiden verband eine gute Freundschaft. Was Pauls Liebeskummer keineswegs erträglicher gestaltete. Ganz im Gegenteil. Vielleicht war es auch gar nicht seine Schüchternheit, sondern in erster Linie die Angst, dass Sina ihm ganz entglitt, wenn er ihr seine geheimsten Träume offenbarte.
Es gab andere Damen, die durchaus nicht abgeneigt waren, mit Paul mehr als nur eine Freundschaft zu teilen. Doch sie hatten nach Lage der Dinge keine Chance gegen seine hübsche Nachbarin.
Lieber eine Frau lieben, die man nicht hat, als eine Frau haben, die man nicht liebt.
Oder so ähnlich.
–
Gegen achtzehn Uhr war Sina Mehler mit dem Teig für die Kartoffelpuffer fertig. Sie hatte es gemacht, wie es ihr Paul gezeigt hatte: mit allerfeinst gehackten Zwiebelchen, einem Eigelb, einer ordentlichen Portion kleingeschnittener Petersilie, Salz und, ganz wichtig, etwas mehr als nur einem Hauch Muskatnuss. Er hatte sie mit einiger Mühe davon überzeugt, dass die Kartoffeln von Hand gerieben gehörten. Diese Überzeugung teilte die pragmatisch veranlagte Sina nicht unbedingt und viel lieber hätte sie sich ihrer Küchenmaschine bedient. Aber sie tat es nicht, eben weil Paul das so empfohlen hatte. Selbst wenn er jetzt nicht dabei war. Außerdem hatte die Handarbeit auch etwas Gutes: Sie bereitete zwar mehr Arbeit und sie hatte sich schon mehr als einmal die Finger blutig geschabt, die Reibe war jedoch einfacher und schneller wieder gereinigt als der elektrische Küchenhelfer.
Das Öl in der Pfanne war nun heiß genug. Sina griff sich die Schüssel mit dem Kartoffelteig und wandte sich dem Herd zu. Ein undefinierbares Etwas huschte ihr zwischen die Füße, krallte sich an einem Knöchel fest und ließ sie beinahe stolpern. Im letzten Moment fing sie sich, stellte die Schüssel neben dem Herd ab und fing an zu schimpfen.
„Autsch! Mann, Zecke! Nun pass doch auf, wo du hinläufst.“
Pauls getigerter Kater Zecke hatte einen hinterhältigen Angriff auf ihre Füße gestartet. In aller Freundschaft natürlich. Der Kater fühlte sich wohl bei Sina und fand sich daher oft bei Pauls Nachbarin ein. Ein wenig geschmeichelt von dieser unverhohlenen Zuneigung verwöhnte sie den verfressenen Kerl immer wieder mit Leckereien, während Paul sich wunderte, dass die Figur seines kleinen Freundes immer stattlicher wurde.
Sie schüttelte den getigerten Kater ab, der sich sogleich wieder näherte und seinen Kopf besitzergreifend an ihren Waden rieb.
„Schschsch!“
Dieses Geräusch verstand Zecke gut. Er duckte sich erschrocken weg und verzog sich widerwillig ins Wohnzimmer, wo er sich auf einem Sessel zusammenrollte.
Sina schnappte sich die Schüssel erneut. Geschickt gab sie die ersten Teigflecken ins heiße Öl, was von einem scharfen Zischen quittiert wurde. Dann drehte sie die Hitze etwas herunter. Mit dem Duft der langsam knusprig bräunenden Kartoffelmasse breitete sich eine angenehme Behaglichkeit in der Küche aus.
Sina wohnte schon seit ein paar Jahren in der Rhön. Seitdem ihr damaliger Lebensgefährte sie verlassen hatte, war sie keine Beziehung mehr eingegangen. Einerseits hatte sie sich an das Single-Dasein gewöhnt, andererseits vermisste sie die Vorzüge einer vertrauensvollen Bindung. Diese Erkenntnis erfasste sie in der letzten Zeit immer stärker.
Plötzlich kam ihr wieder Paul in den Sinn und sie wunderte sich darüber. Vom optischen Eindruck traf Paul überhaupt nicht ihren Geschmack und war das krasse Gegenteil ihres ehemaligen Freundes, eines Machos erster Güte. Doch Paul war eine Art menschliches Gesamtkunstwerk. Seine sanfte Art, die Dinge anzugehen und trotz aller Zurückhaltung damit Erfolg zu haben, imponierte nicht nur ihr. Auch beruflich kam er erstaunlich gut damit voran im Haifischbecken des Immobiliengeschäftes. Bei allem, was er tat, gewann man das Gefühl, er tue es mit Freude. Zudem – und vielleicht auch deswegen – war er ein begnadeter Koch.
Als es an der Tür klingelte, erwachte Sina verwirrt aus ihrem romantisch gewürzten Pragmatismus. Sie verzog ärgerlich das Gesicht, als sie den Qualm aus der schmiedeeisernen Pfanne aufsteigen sah. Der Geruch angebrannter Kartoffeln stach scharf in ihre Nase. Zu spät.
Sie riss die Pfanne von der Herdplatte, drehte die Hitze ab, ging an die Tür, öffnete. Und zuckte zusammen.
Paul!
Pauls Herz schlug bis zum Hals. Wie jedes Mal, wenn er vor Sinas Tür stand. Einen Augenblick dachte er, sie hätte ihn nicht gehört, und wollte soeben ein zweites Mal klingeln, als sich die Tür öffnete. Sinas Überraschung und ihr anfänglicher Versuch, etwas zu sagen, blieben ihm nicht verborgen. Sie schluckte schwer und blieb reglos und mit offenem Mund im Türrahmen stehen. Paul bemerkte ihre seltsame Reaktion, konnte sie aber nicht recht einordnen und schaute seine Nachbarin fragend an.
Als sie immer noch nicht reagierte, wedelte er etwas verlegen mit dem grünen Umschlag und überlegte, wie er anfangen sollte. Dann hob er die andere Hand, die eine bauchige Flasche aus Weißglas umklammerte. Das goldenene Etikett wirkte exklusiv und der Inhalt schimmerte Sina verführerisch lachsrosa entgegen.
Sina lächelte verlegen und winkte Paul wortlos ins Haus. Paul trat ein und schnupperte. Etwas schien angebrannt zu sein. Kurzerhand schob er Sinas seltsame Reaktion bei der Begrüßung dem kleinen kochtechnischen Malheur in die Schuhe, das ihr unterlaufen war.
„Magst du auch ein paar Kartoffelpuffer? Ich habe sie genau nach deinem Rezept gemacht. Die ersten sind mir leider angebrannt. Ich habe wohl ein wenig geträumt …“
Sie schaute ihn eine Spur tiefgründiger an, als es eine Handvoll angebrannter Kartoffelpuffer rechtfertigte. Doch Paul winkte mit verlegener Fröhlichkeit ab.
„Ach, das macht doch überhaupt nichts. Das passiert mir auch schon mal. Glaub mir, ich träume manchmal den ganzen Tag.“
Den Zusatz von dir verkniff er sich verschämt. Wie schon so oft. Obwohl ihn eigentlich kein großer Hunger plagte, schob er freudig nach: „Kartoffelpuffer? Na klar, gerne. Aber warte, ich besorge uns noch eine passende Beilage.“
Er schaute prüfend zum Herd: „Mach ruhig weiter, ich bin sofort wieder da.“
Keine fünf Minuten später stand er wieder in der Küche. In der Hand hielt er eine flache blaue Dose mit weiß-schwarzer Aufschrift. In der Mitte sah man die Abbildung eines Störs.
Kurz darauf saßen die beiden Nachbarn mit verschwörerischem Blick am Küchentisch, klecksten russischen Beluga-Kaviar auf die Rhöner Reibekuchen und schlürften Champagner aus Reims dazu.
Es war seine dezente Verdorbenheit, die ihr direkt in den Bauch fuhr. Die sie veranlasste, dem dunkelhaarigen Mann an der Theke wortlos zu gestatten, sich an ihren Tisch zu setzen. Dass er kein unbedingt hübscher Mann war, störte sie nicht. Sie lenkte ihren Blick an der großen, profilbestimmenden Nase entlang zu den sehr ausdrucksvollen braunen Augen, über denen sich kräftige dunkelbraune Brauen wölbten. „Interessant“, dachte Jeannette und wurde nervös.
Doch sofort, als er Platz genommen und zu reden begonnen hatte, kippte die Situation. Es war seine überbordende Gier, die ihn wie eine schwüle Wolke umgab und nun im Begriff war, Jeannette einzuhüllen, ihr die Luft zu nehmen. Es war das, was sie plötzlich auf seiner Stirn zu lesen glaubte: du und ich, jetzt und hier, am besten gleich auf dem Tisch. Oder ersatzweise: .
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