Keltenzorn - Uli Aechtner - E-Book

Keltenzorn E-Book

Uli Aechtner

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Beschreibung

Sensationsfund in der Wetterau: Archäologin Mara Jordan entdeckt am mystischen Glauberg das Skelett einer keltischen Fürstin. Kurz darauf liegt eine enthauptete Leiche auf der Ausgrabungsstelle. Mara ist sich sicher: Der Mörder tötete nach keltischem Brauch. Hauptkommissar Daniel Richter ist skeptisch. Doch dann geschieht ein zweiter Mord, und für Mara und Daniel beginnt die Jagd nach einem eiskalten Täter.

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Uli Aechtner studierte Germanistik, Philosophie und Kunstwissenschaften in Bonn. Als Journalistin arbeitete sie für das Französische Fernsehen TF1, für den Südwestrundfunk und für das ZDF. Seit zwei Jahrzehnten lebt sie als freie Autorin in der Wetterau.   Belinda Vogt studierte Publizistik, Psychologie und Jura in Mainz. Sie arbeitet seit vielen Jahren als Redakteurin beim Fernsehen. Davor war sie als Drehbuchautorin und Regisseurin für die Hoechst AG

Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind nicht gewollt und rein zufällig.

© 2013 Hermann-Josef Emons Verlag Alle Rechte vorbehalten Umschlagmotiv: photocase.de/Astonishing Umschlaggestaltung: Tobias Doetsch eBook-Erstellung: CPI – Clausen & Bosse, LeckISBN 978-3-86358-251-7 Originalausgabe

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»Wir, unserer eigenen Vorzeit fremd geworden, können nur täppisch versuchen, das Neue mit dem Alten zu verknüpfen.«

Jakob Grimm, Zeitschrift für deutsches Altertum – 1841

»Bei keinem Volke ist der Glaube an die Unsterblichkeit stärker gewesen als bei den Kelten; man konnte Geld bei ihnen geliehen bekommen, um es in der anderen Welt wiederzugeben.«

Heinrich Heine (1797–

PROLOG

Sie hatte noch nie einen Toten berührt. Aber sie wusste, dass es heute sein musste. Sie durfte keine Angst haben, sonst würde es mit Ronan, Fionn und Lugh nie mehr so sein wie jetzt. Die drei vertrauten ihr. Und sie vertraute ihnen. Gemeinsam ließen sie ein Reich der Phantasie entstehen, viel schöner und stärker als jede Realität.

»Heute Nacht steht das Tor zur Anderswelt offen.« Fionns Stimme klang rau und schwer. Er hatte sich reichlich Mut angetrunken. »Die Toten sind bereit, mit uns zu reden.«

»Ja, heute.« Sie zitterte, ihr war kalt. »Es muss tatsächlich heute sein.« Sie vermied Fionns Blick und tat, als starre sie ins Feuer. Aus den Augenwinkeln heraus sah sie, dass sein Gesicht im Schein des Lagerfeuers glühte.

Ronan und Lugh saßen auf der anderen Seite der Feuerstelle auf einem Baumstamm. Sie hatten den Fremden in die Mitte genommen, lachten mit ihm und klopften ihm auf die Schulter. Noch ahnte er nicht, was ihm bevorstand. Er genoss es, sich die Nacht im Freien mit ein paar jungen Leuten um die Ohren zu schlagen.

Fionn kippte den Rest Wein hinunter, schenkte sich nach und füllte auch ihren Becher bis zum Rand. Wortlos reichte sie ihm die kleine Metalldose mit den getrockneten Pilzen, und er bediente sich. Dann hielt er sie den Freunden hin. Als auch der Fremde zugreifen wollte, riss Ronan ihm die Dose weg und gab sie Fionn zurück. Alle wussten, dass es nur vier Portionen Fliegenpilz gab.

Der Mond stand tief am Himmel, eine riesige flache Scheibe. Die Äste der großen Eiche, unter der sie saßen, sahen wie gespenstische Schattenrisse aus.

»Du weißt, dass man die Götter gnädig stimmen muss.« Fionn redete nun langsamer, der Wein hatte sich auf seine Stimme gelegt. »Wenn du den Göttern ein Opfer bringst, helfen sie dir. Dann läuft alles besser, du wirst sehen.«

Sie atmete schwer. Sie betrachtete den Fremden, den sie im Auto mitgenommen hatten. Aufgelesen auf der Landstraße.

»Was machen wir mit ihm, wenn er stirbt?«

Fionn legte tröstend den Arm um sie. »Keine Sorge«, raunte er ihr ins Ohr. »Wir machen ihn ja nicht ganz tot.« Er lachte kurz auf. »Nur ein bisschen.«

Sie sah, wie Ronan sich davonschlich, während Lugh dem Fremden noch mehr Wein in den Becher kippte. Der Mann war vorsichtig geworden, er trank nicht weiter, hielt den Becher unschlüssig in den Händen und starrte hinein. Vielleicht war er aber auch nur müde.

Sie spürte, wie die Kälte unter ihren langen Rock zog, selbst der Alkohol wärmte nicht mehr. Die Lichtung weitete sich, und die Bäume schlenkerten hin und her, als wären sie aus Gummi. Der Mond war eine Wasserpfütze. Sie konnte eine Delle in den Mond drücken, wenn sie ihn mit dem Finger antippte.

Ronan war mit dem Seil zurück, er hielt es hinter seinem Rücken verborgen, stellte sich hinter den Fremden und sah zu Fionn herüber. Fionn nickte, und Ronan warf das Seil um den Hals des Mannes und zog zu. Der Mann kippte rücklings von dem Baumstamm herunter; Ronan mühte sich ab, ihn unter die Eiche zu zerren.

»Kommt schon, helft mir!«, brüllte er. »Der Kerl ist verdammt schwer.«

Lugh sprang auf und umklammerte die Beine des Mannes. Doch der Kerl hatte es geschafft, rechtzeitig in die Schlinge zu greifen. Deshalb gab er keine Ruhe. Er grunzte und wand seinen Körper wie eine gefangene Echse.

Fionn ließ seinen Becher ins Gras fallen und stürzte hinzu. Zu dritt schleiften sie den Mann bis zum Stamm der Eiche. Ronan schleuderte das Ende des Seils über einen starken Ast und fing es auf der anderen Seite wieder auf. Der Mann warf panisch seinen Kopf hin und her und versuchte, seinen Hals zu befreien.

»Hoch mit ihm, beeilt euch.«

Eine seltsame Erregung hatte sie alle erfasst. Ronan und Lugh stemmten sich in den Boden; ruckweise zogen sie den Mann hoch. Seine Augen waren weit aufgerissen. Keine Schreie, kein Röcheln. Sie hörte ihn nur schnaufen. Als Fionn seine Beine losließ, trat er um sich. Zappelte und strampelte. Als würde er einen grotesken Tanz in der Luft aufführen.

»Aideen, du hast den Vortritt.« Fionn streckte einladend die Hand nach ihr aus. Sie raffte ihren Rock über den Knien zusammen und stolperte um das Lagerfeuer herum. Schwer atmend stand sie vor dem zuckenden Mann. Wie sollte sie ihn berühren? Er musste still hängen, sonst ging es nicht.

Endlich wurden seine Bewegungen schwächer. Zwischen seinen Beinen zeigte sich ein dunkler Fleck. Sie reckte sich und legte ihm eine Hand auf die Brust. Sein Herz raste. Gleich war es vorbei. Nur einen Moment noch.

EINS

Peter Grubers Herz schlug für einen Moment höher, als er etwas Goldenes in der Erde blitzen sah.

Die Schicht, die er gerade bearbeitete, war über zweitausend Jahre alt. Lange vor Christi Geburt hatte hier ein Mensch den kleinen Gegenstand fallen lassen. Mit einem weichen Pinsel begann er, das Fundstück freizulegen.

Vielleicht eine Münze? Oder der Teil eines Goldschmucks?

Langsam konnte er Konturen erkennen.

Peter Gruber saß in einer akkurat ausgestochenen Grube in der Nähe des antiken Gordion. Neunzig Kilometer südwestlich von Ankara suchten er und ein kleines deutsch-türkisches Team nach keltischen Überresten in der ehemaligen Hauptstadt des phrygischen Reiches.

Gordion, die Stadt, in der Alexander den Gordischen Knoten zerschlug.

Der Archäologe hatte die Wand der Grube mit Wasser besprüht. Wenn die Erde feucht war, konnte man dunkle Flecken erkennen. Das waren Spuren von vermodertem Holz. Vermutlich Überreste von Pfosten, die einmal ein Gebäude getragen hatten.

Gruber konnte nun kleine Einbuchtungen am Rand seines Fundstücks erkennen. Ohne zu zögern, griff er in die Grubenwand und pulte den Gegenstand heraus. Er klopfte die Erde ab und reinigte die Oberseite mit dem Daumen. Enttäuschung machte sich in ihm breit.

Als er den Kopf hob, sah er, wie sich Hüseyin Yildiz näherte. Der türkische Wissenschaftler begleitete die Ausgrabung für die Antikensammlung des staatlichen Museums in Ankara. Er trug ein Tablett, das wie eine Gondel in seiner Hand schaukelte. Darauf standen goldverzierte Gläschen mit Tee, auf den winzigen Untertassen lagen jeweils zwei Stück Zucker.

Gruber lächelte gequält. »Willst du mir Tee servieren oder nur nachsehen, ob ich es schon entdeckt habe?«

»Das war nicht meine Idee.« Hüseyin hob die Schultern und sah Gruber bedauernd an. Der hielt den schimmernden Gegenstand zwischen Daumen und Zeigefinger in die Höhe. Auf der glatten Oberfläche war ein Aufdruck zu erkennen: Efes. Der Name des einheimischen Bieres. Ein Kronkorken.

Die Teamkollegen, die einige Meter entfernt auf dem Grabungsfeld arbeiteten, schauten bereits zu ihnen herüber und lachten. Sascha Urban, einer der deutschen Archäologen, hob einen Spaten in die Höhe. Wohl zum Zeichen, dass er damit heimlich ein Loch in die Grubenwand gestoßen und den Kronkorken darin versenkt hatte.

»Haha, sehr witzig.« Gruber warf den Kronkorken verärgert weg und griff nach dem Tee.

Vor einigen Jahren erst hatte man in Gordion keltische Überreste gefunden. Die Galater, keltische Speermänner, waren im 3.Jahrhundert vor Christus als Söldner nach Anatolien gekommen und hatten für König NikomedesI. gekämpft. Zum Dank bekamen sie für sich und ihre Familien eine neue Heimat geschenkt. Ihre erste große Siedlung nannten sie den »Anker«. Das heutige Ankara. Obwohl fern der Heimat, behielten die Galater ihre Bräuche bei. Ihre Sprache und ihr Kunsthandwerk ähnelten stark denen der gallischen Stämme in Nordfrankreich. Ebenso ihre Art, Menschen zu opfern. Grausam zugerichtete Skelette hatte man in Gordion gefunden: abgehackte Schädel, verstreute Knochen. Um die Götter gnädig zu stimmen, opferten die Galater nicht nur Tiere, sondern auch Männer, Frauen und Kinder. Strangulierten sie, enthaupteten sie. Steckten ihre Köpfe auf Lanzen.

Gruber hatte sich schon als Jugendlicher mit den grausamen Menschenopfern der Kelten beschäftigt. Ihn faszinierten die Tötungsarten, die sie sich ausgedacht hatten.

Sie zwängten ihre Opfer in Kisten, um sie im Moor zu versenken. Sie schlugen Heerscharen die Köpfe ab und positionierten die kopflosen Toten mitsamt ihren Waffen als Wächter auf einem Podest. Die Schädel ihrer Lieblingsfeinde präparierten sie und reichten sie bei Festgelagen unter ihren Gästen herum.

Aber warum, zum Teufel, liebten sie diese Grausamkeit?

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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