Kita-Eltern begleiten und beraten - Eliane Retz - E-Book

Kita-Eltern begleiten und beraten E-Book

Eliane Retz

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Beschreibung

Bedürfnisorientierung ist das aktuelle Thema in der Frühpädagogik. Eltern bei einer beziehungsorientierten Elternschaft zu begleiten und zu beraten (neue) Aufgabe und Herausforderung für pädagogische Fachkräfte.  Zentrales Element des Buches sind  Fallbeispiele, die typische Entwicklungsthemen von Kindern von 0-6 Jahren aufgreifen und von der Autorin in den Kontext von Bindung und Autonomie und eine entsprechende Begleitung durch Bezugspersonen eingeordnet werden. Konkrete Handlungsimpulse zeigen, wie pädagogische Fachkräfte Eltern unterstützten können, kindliches Verhalten zu verstehen, sowie den Wunsch nach Bindung und Autonomie feinfühlig und altersentsprechend zu begleiten. Das Buch für eine zeitgemäße Elternarbeit!

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© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2024

Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de

Umschlagkonzeption- und gestaltung: Gestaltungssaal,

Rohrdorf bei Rosenheim

Satz; Sabine Hanel, Gestaltungssaal

Bilder im Innenteil: © Charunee Yodbun - shutterstock,

Gwens Graphic Studio - shutterstock, klyaksun -

shutterstock, Polina Tomtosova - shutterstock, ricorico - shutterstock

E-Book-Konvertierung: Newgen Publishing Europe

ISBN Print 978-3-451-39601-4

ISBN E-Book (EPUB) 978-3-451-83222-2

ISBN E-Book (PDF) 978-3-451-83220-8

Inhalt

Einleitung

1 Die beziehungsorientierte Erziehungspartnerschaft

1.1 Erziehungspartnerschaft

1.2 Elterngespräche in Kita, Krippe und Kindertagespflege

1.3 Elternpersönlichkeiten

2 Mit Eltern ins Gespräch kommen – Impulse aus der Praxis

2.1 Die beziehungsorientierte Eingewöhnung

Maja – Ein guter Start in eine gute Kindergartenzeit

Bruno – Das laufende Stillkind

Claire – Ein langersehntes Wunschkind

Felix – Auf den Anfang kommt es an

Fazit

2.2 Beziehungsbezogene Einsichten zu Herausforderungen mit Familien

Yoshiko – Das Wickeln ist eine bindungsrelevante Situation

Felicia – Wenn Kinder eine zweite Eingewöhnungszeit brauchen

Aaron – Wenn Bindung nachgeholt wird

Alea – Erziehung zur Autonomie

Charlie – Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile

Bartoz – Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu begleiten

Jonah – Grenzen benennen und Bindung stärken – beides ist möglich

Isabella – Warum die Stimmung am Familientisch bedeutsam ist

Ethan – Wenn sich Erstgeborene nicht von der Windel lösen können

Juno – Kindliche Aggression als Reaktion auf elterliches Verhalten

Noah – Auf der Suche nach Freundschaft

Fazit

2.3 Neubeginn, Abschied und Veränderung: Übergänge beziehungsbezogen begleiten

Hannah – Wenn die Eingewöhnung nicht gelingt

Ferdinand – Wenn ein rotes Auto hilft

Pauly – Wenn Eltern sich trennen und sich vieles dadurch verändert

Oskar – Einschulung und Abschied vom Kindergarten

Fazit

3 Kindliche Entwicklung: Basiswissen

3.1 Soziale Entwicklung: das Selbst und die Anderen

3.2 Bindungsentwicklung in der Kindheit

3.3 Emotionale Entwicklung in der Kindheit

Ausblick

Literaturverzeichnis

Register

Einleitung

Beziehungsorientierung ist das aktuelle Thema in der Frühpädagogik. Tragfähige und verlässliche Beziehungserfahrungen sind für kleine Kinder hochbedeutsam: Sie haben eine langfristige sowie im besten Fall schützende Wirkung für die weitere sozio-emotionale und kognitive Entwicklung. Ein bindungsbezogenes Bild vom Kind integriert, dass ein Kind Bindung zum Überleben braucht und ebenso nach Autonomie strebt. Was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch aussehen mag – Autonomie und Bindung –, ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtungsweise von Kindheit, in der das Verhalten von Kleinkindern als Wechselspiel von Bindungs- und Autonomieverhalten anerkannt wird.

Beziehungsorientiert begleiten & beraten

Da sich heute viele Kinder bereits ab dem Säuglings- und frühen Kleinkindalter in pädagogischen Einrichtungen aufhalten und dort oftmals viele Stunden pro Tag verbringen, gilt es mehr denn je, beziehungsorientierte Kindertagesstätten zu etablieren sowie Eltern auf ihrem Weg einer bindungssicheren Elternschaft zu begleiten und zu beraten.

Wie Sie als pädagogische Fachkraft Ihre Beobachtungskompetenz stärken und Ihre Expertise in Elterngespräche beziehungsbezogen einbringen können, ist das zentrale Thema dieses Buches.

Mit Familien zu arbeiten, bedeutet Abschied zu nehmen von traditionellen Rollen sowie perfekten Idealen, die rein gar nichts mit der Realität des Eltern- und Familienlebens zu tun haben. Eltern sollen der sichere Hafen für ihre Kinder sein. Also brauchen sie selbst einen sicheren Hafen, wo sie von Zeit zu Zeit einkehren dürfen, ihr Gepäck abladen und von den Beschwerlichkeiten ihrer Elternreise berichten dürfen.

Wertschätzend und ressourcenorientiert arbeiten

Das Buch rückt zunächst Ihre Arbeit als Fachkraft in der Kita in den Mittelpunkt. Merkmale, Ziele und Herausforderungen der Erziehungspartnerschaft werden diskutiert und die Bedeutung der Elterngespräche und Ihrer Rolle als Fachkraft aufgezeigt. Die Tatsache, dass Sie nicht mit dem Familiensystem in verwandtschaftlicher Verbindung stehen, macht es Ihnen möglich, neutral, wertschätzend und ressourcenorientiert von außen auf die sich entwickelnde Familiendynamik zu blicken. Auf diese Weise kann es hervorragend gelingen, den Eltern wertvolle Impulse für die weitere familiäre Entwicklung mitzugeben, die sich nachhaltig und langfristig auf das Elternverhalten und somit in der Beziehungsgestaltung mit den Kindern auswirken. Natürlich nimmt dies wiederum Einfluss auf das Kind und seine Entwicklung. Bestenfalls entsteht ein gelingender Kreislauf, in dem die Erwachsenen gemeinsam Verantwortung für das Kindeswohl übernehmen und dadurch gute Entwicklungsbedingungen möglich machen.

Freude und Leichtigkeit im Kontakt mit Eltern erleben

Entscheidend für das Gelingen der Beziehung zwischen Eltern und Fachkräften sind auch klare Ziele sowie ein Bewusstsein für mögliche Grenzen. Letztere ergeben sich immer, wenn Menschen aufeinandertreffen. Je klarer Sie für sich als Fachkraft definiert haben, was Sie im Austausch mit den Eltern bewirken möchten, wofür sie zuständig sind und wo Sie gerne auch Verantwortung an andere abgeben dürfen – an die Eltern oder andere Berufsprofessionen –, desto mehr Freude und Leichtigkeit werden Sie im Kontakt mit den Familien erleben dürfen. Zu einem professionellen Berufsverständnis bedarf es außerdem einer weiteren Zutat, die mit der Haltung der Offenheit sowie Neugier beschrieben wird (› Kapitel 1.2).

Fachkräfte kommen mit sehr unterschiedlichen familialen Lebensformen sowie Elternpersönlichkeiten in Kontakt, was herausfordernd erlebt werden darf. Im Idealfall wächst jedoch das persönliche Wissen der Fachkraft im Lauf ihrer Berufsjahre stetig an. Sie gewinnt an Ruhe und Sicherheit, basierend auf der Erkenntnis, dass menschliches Zusammenleben am besten gelingt, wenn Vielfalt als Wert verstanden wird.

Im Gespräch bleiben - lösungsorientiert und mutig

Einen ganz wesentlichen Teil dieses Buches nehmen Fallbeispiele aus dem Kita-Alltag ein, die Ihnen Impulse geben für den Verlauf von Elterngesprächen im Rahmen einer beziehungsorientierten Erziehungspartnerschaft (› Kapitel 2). Eingewöhnung (› 2.1), Herausforderungen (› 2.2) und Übergänge (› 2.3) sind die großen Themen, nach denen die Beispiele geordnet sind, allesamt Ihnen wohlvertraute Themen in der täglichen Arbeit mit den Familien. Es geht auch um Missverständnisse, die sich in der Kommunikation mit Eltern ergeben können. Um persönliche Themen, die Eltern und Kinder einbringen und wo vielleicht das eigentliche Anliegen dahinter nicht immer sofort verstehbar ist. Die Fallbeispiele geben ganz konkrete Impulse, wie Sie als Fachkraft einfühlsam, engagiert, lösungsorientiert und mutig mit den Eltern ins Gespräch kommen können – und im Gespräch bleiben. Das kann durchaus herausfordernd sein. Die Fallbeispiele zeigen vor allem auch die Chancen, die sich aus gelingenden Elterngesprächen für das Wohl des Kindes ergeben können.

Dieses Buch ist ein Plädoyer für eine beziehungsorientierte Begleitung von Kindern und Familien, für eine Kindheit ohne Strafen. Frei von Machtmissbrauch, ängstigendem Verhalten und lieblosen Zurückweisungen. Frei davon, zu hohe Erwartungen an Kinder zu stellen, die sie sozio-emotional und kognitiv überfordern. Es ist eine Empfehlung, gütig mit den Kleinsten in unserer Gesellschaft zu sein, die so viel Lebenszeit vor sich haben und somit Raum und Zeit für sich beanspruchen dürfen, unsere komplexe Welt verstehen zu lernen. Es will zeigen, wie Sie als Fachkraft Kinder und Eltern auf diesem Weg begleiten können.

Die Entscheidung, nur gelingende Fallverläufe zu dokumentieren, ist bewusst erfolgt. Das Lernen an positiven Fällen wird mit positiven Emotionen verknüpft, was die kognitive Auseinandersetzung hierbei erleichtern kann. Dies wiederum bedeutet keinesfalls, dass Fachkräfte, die sich den Inhalten dieses Buchs widmen, im Anschluss daran nur Erfolge für sich verzeichnen werden. Ebenso wenig dürfen die Fallbeispiele als konkrete Handlungsanweisungen verstanden werden. Sie sind vielmehr als Handlungsimpulse zu verstehen, die Ihnen zeigen, wie Sie als pädagogische Fachkraft Eltern unterstützten können, kindliches Verhalten zu verstehen sowie den Wunsch nach Bindung und Autonomie feinfühlig und altersentsprechend zu begleiten.

Wissen vertiefen

Das letzte Kapitel des Buchs (› Kapitel 3) befasst sich mit theoretischem Basiswissen. Zentrale Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie in den Bereichen Kognition, Bindungsentwicklung sowie der sozio-emotionalen Entwicklung werden besprochen. Das Verhalten der Fachkräfte in den Praxisbeispielen erhält dadurch eine wissenschaftliche Fundierung. Jenes ist am Wohl des Kindes orientiert: Der kindliche Entwicklungsstand wird stets gesehen und berücksichtigt. Die beständige Orientierung daran, was überhaupt von Kindern in einem bestimmten Entwicklungsalter erwartet werden kann und was eben auch nicht, sollte der primäre Antrieb von Bindungs- und Bezugspersonen sein. Dies gilt für die Arbeit in der Kindertagesstätte und ebenso für die familiäre Betreuung in einem Familiensystem. Sehr entscheidend für einen verständnisvollen, angemessen Umgang mit Kindern sind Kenntnisse im Bereich der sozialen Entwicklung. Zentrale Erkenntnisse können Sie in diesem Kapitel nachlesen, ein Register am Ende des Buchs erleichtert den schnellen, zielgerichteten Zugriff.

Chancen wahrnehmen!

Alle Eltern kommen früher oder später mit Fachkräften in Kontakt. Dies ist eine große Chance: Die Erziehungspartnerschaft kann neue Perspektiven auf das Kind und die eigene Familie möglich werden lassen. Als Fachkraft können Sie Eltern unterstützen, für sich zu verstehen, dass es durchaus verschiedene Wege und Möglichkeiten gibt, eine sichere Bindung wachsen und gedeihen zu lassen. Im Idealfall gelingt es Eltern und Fachkräften gemeinsam, bindungssichere Kindheiten zu gestalten, und Sie als Fachkraft werden für Eltern und Kinder zu einem sicheren Hafen, den Eltern dann wiederum (wieder) für ihr Kind sein können.

Eliane Retz

Erziehungspartnerschaft ist ein dynamischer, wechselseitiger Prozess: Eltern und Fachkräfte übernehmen gemeinsam Verantwortung für eine gelingende außerfamiliäre Betreuung sowie gute kindliche Entwicklungsbedingungen. Die Akteur:innen – Eltern und Fachkräfte – sind aufeinander bezogen und befinden sich in einem kommunikativen Austausch über das Kind, über Elternthemen sowie Anliegen der Fachkraft. In einer gelingenden Erziehungspartnerschaft ist die Kommunikation von Wertschätzung und Interesse geprägt. Auch zeitliche Ressourcen sind bedeutsam: Beide Seiten nehmen sich ausreichend Zeit für Gespräche und Austausch. Im Mittelpunkt der folgenden Ausführungen steht die gelingende Kommunikation zwischen Eltern und Fachkräften, denn dies ist das zentrale Kennzeichen einer tragfähigen Erziehungspartnerschaft. Sie als Fachkraft werden im Laufe ihres Berufslebens mit sehr unterschiedlichen Elternpersönlichkeiten in Kontakt kommen. Da es für eine gelingende Kommunikation wichtig ist, die ganz unterschiedlichen Bedürfnisse von Eltern wahrzunehmen und zu verstehen, ist diesem Thema der letzte Abschnitt des Kapitels gewidmet (› 1.3).

1.1 Erziehungspartnerschaft

Pädagogische Fachkräfte möchten in aller Regel sehr gute Entwicklungsbedingungen für die ihnen anvertrauten Kind bereitstellen. Das Wohl des Kindes steht im Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit, die sich an den Grundrechten und Grundbedürfnissen orientiert. Dies erfordert immer einen respektvollen Umgang mit Kindern und deren Eltern sowie ein individuelles Eingehen auf kindliche Bedürfnisse und Entwicklungsaufgaben.

Pädagogischen Fachkräften ist bewusst, dass sie jedes Kind früher oder später wieder verabschieden werden. Die Begleitung ist somit von Anfang an zeitlich begrenzt, was diese jedoch keinesfalls in ihrer Bedeutung schmälert. Vielmehr gilt es, den begrenzten Zeitraum ausreichend zu nutzen, sodass sich eine tragfähige Erziehungspartnerschaft etabliert.

Erziehungspartnerschaft

Die Kennenlernphase und die Eingewöhnung markieren den Einstieg in die sogenannte Erziehungspartnerschaft. Eltern und pädagogische Fachkräfte übernehmen im Fall einer gelingenden Erziehungspartnerschaft gemeinsam Verantwortung für die kindliche Entwicklung. Es entwickelt sich eine vertrauensvolle Kommunikation, die von Respekt, Wertschätzung und Lösungsorientierung geprägt ist (Roth 2022).

Pädagogische Fachkräfte betreuen in Krippen, Kindertagesstätten sowie in der Großtagespflege die Kinder – nicht deren Eltern. Da Letztere jedoch in aller Regel die wichtigsten Bindungspersonen im Leben der Kinder sind, umfasst eine professionelle außerfamiliäre Betreuung immer den aktiven Miteinbezug der Eltern. Kinder sind ab dem Tag ihrer Geburt Individuen, können aber gleichzeitig nicht losgelöst von ihren Eltern betrachtet werden. Ihre Entwicklung korrespondiert immer mit den Entwicklungschancen, die ihnen von Elternseite geboten werden. Ihre Entwicklung ist unweigerlich in die Qualität der Eltern-Kind-Dynamik eingebettet, die bestenfalls von ausreichend Bindungssicherheit geprägt ist. Somit ist es für pädagogische Fachkräfte von großer Bedeutung,

• etwas über die familiären Lebensumstände zu erfahren,

• von den Eltern zu hören, wie diese ihr Kind zu Hause erleben,

• in Erfahrung zu bringen, bei welchen Themen sich die Eltern möglicherweise professionelle Unterstützung wünschen.

Im Idealfall benennen Eltern von sich aus Herausforderungen, die sie aktuell als Elternteil ihres Kindes erleben, gewähren Einblicke in ihr Familiensystem und sind motiviert, den bisherigen Entwicklungsverlauf ihres Kindes zu reflektieren. Dieser Einblick ins Private wird möglich, wenn Eltern sich im Kontakt mit Fachkräften sicher und angenommen fühlen. Diese annehmende Haltung von Fachkraftseite erhöht die Bereitschaft der Eltern, sich zu öffnen, und ist die Grundvoraussetzung dafür, dass sich eine Erziehungspartnerschaft überhaupt entwickeln darf.

Natürlich sind Eltern kritisch in der Auswahl von potenziellen Betreuungspersonen. Dies ist in ihrem Fürsorgesystem angelegt. Je jünger und unreifer die Kinder sind, desto sichtbarer wird dieses Elternverhalten auch nach außen. Insbesondere die Kennenlernphase zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften ist eine sensible Phase, die durchaus auch störanfällig sein kann. Dies wird ausführlich im ersten Abschnitt des Praxisteils „Die beziehungsorientierte Eingewöhnung“ anhand von vier Fallbeispielen thematisiert (› Kapitel 2.1). Aber auch zu späteren Zeitpunkten, wenn sich bereits eine Erziehungspartnerschaft etabliert hat, kann es immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten und Differenzen zwischen Eltern und Fachkräften kommen. Eine tragfähige Erziehungspartnerschaft zerbricht daran nicht. Vielmehr gelingt es, Missverständnisse zu korrigieren und sich bei unterschiedlichen Standpunkten auch wieder anzunähern. Das primäre Ziel der Zusammenarbeit geht nicht verloren: Das Kind soll sich in der pädagogischen Einrichtung wohlfühlen (› Kapitel 2.2 und 2.3).

1.2 Elterngespräche in Kita, Krippe und Kindertagespflege

Kommunikation mit den Eltern findet in Kita, Krippe und Kindertagespflege täglich statt. Es gibt die sogenannten Tür-und-Angel-Gespräche. Es gibt geplante Entwicklungsgespräche. Auch die spontane Bitte der Eltern, sich über ein bestimmtes Thema auszutauschen, wird häufig an Fachkräfte herangetragen. Das Gelingen dieser Gespräche wird durchaus auch davon beeinflusst, inwieweit Eltern sich Zeit dafür nehmen und die Bereitschaft mitbringen, sich auf die Perspektive der Fachkraft einzulassen. Entscheidend ist jedoch, wie es Ihnen als Fachkraft gelingt, das Interesse und Vertrauen der Eltern zu gewinnen. Dies wird ganz wesentlich dazu beitragen, dass die Eltern gerne von sich und ihrem Kind berichten. Ebenso entscheidend für den Kommunikationsverlauf sind Kompetenzen, den Austausch zu strukturieren und mit lebendigen Inhalten zu füllen. Nach einem guten Gespräch haben Eltern in aller Regel neue Einsichten gewonnen, fühlen sich gestärkt sowie informiert. Sie können möglicherweise (wieder) einfühlsamer mit ihrem Kind umgehen und sind auch weniger in Sorge, dass ihnen die Erziehung ihres Kindes missglücken könnte. Dies wiederum geht automatisch mit positiven Effekten für die Kinder einher und unterstreicht, wie bedeutsam pädagogische Fachkräfte an dieser Stelle sind.

Eltern wünschen sich ein Gespräch mit pädagogischen Fachkräften, um etwas über ihr Kind zu erfahren, um sich selbst und ihr Kind besser zu verstehen oder kindliche Entwicklung von einem anderen Standpunkt aus zu betrachten. Dies sind kommunikationsbereite Eltern, die mit ihren interessierten, manchmal auch sorgenvollen Fragen ein intensives Gespräch entstehen lassen. Andere Eltern wiederum müssen zu einem Gespräch gebeten, vielleicht sogar explizit aufgefordert werden. Die scheinbare Lustlosigkeit und ihr vermeintliches Desinteresse, um möglicherweise den Schein einer gut funktionierenden Familie nach außen hin zu wahren, kann das Entstehen eines guten Gesprächs deutlich erschweren.

Neugier als Haltung

Sie als pädagogische Fachkraft lernen im Laufe Ihres Berufslebens äußerst verschiedene Elternpersönlichkeiten kennen. Sie kommen mit Familiensystemen in Berührung, die im Vergleich miteinander nicht unterschiedlicher sein könnten und dennoch ein gutes, behütetes Aufwachsen für Kinder ermöglichen. Sich Familien grundsätzlich neutral, wertschätzend sowie kultursensibel anzunähern, erfordert geistige Flexibilität und gereifte Empathieentwicklung. Neugier als Haltung ist hierbei äußerst hilfreich. Natürlich kann ein Beziehungs- und Erziehungsverhalten befremdlich erscheinen. Wenn Sie hellhörig werden und sich Sorgen über das Kindeswohl machen, so muss dies immer ernst genommen werden. Ein wirkliches Verstehen oder zumindest der Wille, es verstehen zu wollen, ist jedoch die Basis einer tragfähigen Erziehungspartnerschaft. Diese urteilsfreie Haltung kann Sie als Fachkraft durch so manch schwieriges Elterngespräch „tragen“: Sind wir neugierig, so fällt es uns leichter, mit Spannung, Konzentration und innerer Anteilnahme den Ausführungen des Gegenübers zu lauschen.

Ziele von Elterngesprächen

Eltern können sehr unterschiedliche Fragen einbringen. Dies führt zu einer breiten Varianz von Themen in Elterngesprächen. Natürlich ist hier fachliches Wissen notwendig, um Eltern mittels aktueller Erkenntnisse aus den Erziehungswissenschaften sowie der Psychologie gut begleiten zu können (› Kapitel 3). Doch ein rein belehrendes Gespräch ist in der Regel nicht ausreichend. Vielmehr gilt es zu verstehen, was die Eltern bewegt und was diese selbst noch nicht ausreichend für sich verstanden haben. Die Kennzeichen von guter Kommunikation in diesem Setting sind:

• Würdigung der erbrachten Fürsorgearbeit auf Elternseite.

• Anerkennung des elterlichen Bemühens, ihr Kind empathisch zu verstehen, auch dann, wenn dies bislang selten gelingt.

• Eine verständnisvolle, angenehme sowie annehmende Gesprächsatmosphäre, um die Selbstöffnungsbereitschaft der Eltern zu erhöhen.

• Festigung der Erziehungspartnerschaft basierend auf Vertrauen und Respekt.

• Eine gute Auftragsklärung: Was soll heute hier besprochen werden und was darf getrost auf später verschoben werden?

Spezifische Herausforderungen

Vielleicht ist es Ihnen bislang noch gar nicht in diesem Ausmaß bewusst gewesen: Beinahe alle Eltern nehmen pädagogische Fachkräfte als Autoritären wahr, denen man sich im besten Fall – aufgrund ihrer Professionalität – gerne anvertraut. Die Sichtweise, dass die Systeme – pädagogische Einrichtung sowie Elternhaus – sich durchaus misstrauisch entgegentreten können, ist realistisch. Kinder verhalten sich bei ihren Eltern in aller Regel unverstellt und authentisch. Sie zeigen dort möglicherweise Affekte, die sie in der pädagogischen Einrichtung unterdrücken, um das Gruppengeschehen nicht zu stören oder ungewollt die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Eltern wiederum schweigen möglicherweise aus Angst, Scham und aufgrund der Sorge, in ihrer Rolle als „gute“ Mutter, als „guter“ Vater zu versagen. Auf diese Weise stabilisieren sich dysfunktionale Familiensysteme, da Hilfsangebote, wie z.B. ein Elterngespräch, nicht stattfinden. Somit gibt es auf beiden Seiten Asymmetrien im jeweiligen Wissensstand: Eltern, die immer wertvolle Einsichten über ihre Kinder zur Verfügung haben, da sie mit diesen zusammenleben. Fachkräfte, die das Kind in seinem gruppenbezogenen Verhalten erleben sowie in der Beziehung zu ihnen selbst. Wenn Eltern und Fachkräfte hier etwas beobachten, das sie dauerhaft beschäftigt oder sorgt, dies jedoch nicht angemessen miteinander besprechen, erschwert dieses Schweigen das Gelingen der Erziehungspartnerschaft erheblich.

Eltern möchten in aller Regel einen guten Elternjob machen. Es stimmt sie traurig und nachdenklich, wenn sie Schwierigkeiten mit ihren Kindern feststellen, die als „unauflösbar“ erlebt werden. Eltern möchten einen guten Elternjob machen – auch dann, wenn sie kindliche Bedürfnisse beständig missinterpretieren und die Kommunikation mit ihrem Kind verbesserungswürdig ist. Damit eine familiäre Weiterentwicklung überhaupt möglich wird, sollten Fachkräfte insbesondere die kleinen Schritte und Erfolge im Rahmen von Elterngesprächen würdigen. Um im Takt mit der Familie zu bleiben, ist es entscheidend, das Erwartungstempo zu drosseln. Jeder Elternteil hat mindestens eine Fähigkeit, eine Ressource, die ihn einzigartig und wertvoll macht. Dies zu benennen und sichtbar zu machen, geht immer mit einer elterlichen Stärkung einher.

Auch in einer sicheren Eltern-Kind-Bindungsbeziehung kann es stürmische, schwierige Phasen geben. Die Vorstellung, dass eine sichere Bindung eine harmonische Beziehung zum Kind begründet, ist meist eine Wunschvorstellung, die jedoch wenig mit der Realität zu tun hat.

1.3 Elternpersönlichkeiten

Ein kleines Kind braucht seine Eltern mehr oder weniger beständig. Damit sind nicht nur pflegerische Tätigkeiten gemeint, die Eltern im Idealfall feinfühlig und somit bindungsstärkend übernehmen. Damit ist insbesondere die Erfüllung von emotionalen Bedürfnissen des Kindes nach Sicherheit, Liebe, Trost, Anerkennung und spielerischer Anregung gemeint. Zugleich liegt es aber auch in der Natur von Elternfürsorge, angemessen Grenzen zu kommunizieren, um das Kind vor Gefahren zu bewahren und es ebenso auf persönliche Grenzen – eigene oder von anderen – aufmerksam zu machen. Elternschaft bedeutet stets, dass eine kritische Auseinandersetzung mit der bisherigen Persönlichkeitsentwicklung notwendig ist. Dies macht eine Reflexion von Kindheitsprägungen und inneren Glaubenssätzen erforderlich. Natürlich müssen Eltern verantwortungsvoll das Kind und seine Entwicklung in den Mittelpunkt rücken, dabei jedoch auch eigene Ressourcen im Blick behalten – wohl wissend, dass das eigene Wohlbefinden entscheidend für ein positives Familienklima ist. Eltern leisten somit auf verschiedenen Ebenen eine intensive emotionale Arbeit: das emotional unreife Kind betreffend, indem dieses begleitet und reguliert wird, und sich selbst betreffend, indem eigene Gefühlszustände eben nicht nur weggeschoben, sondern ebenfalls reguliert werden. Auf diese Weise bietet Elternschaft die hervorragende Möglichkeit, innerlich zu reifen.

Gleichzeitig erleben alle Eltern bei der Begleitung ihrer Kinder persönliche Limitierungen und stoßen dabei manchmal sehr unerwartet auf eigene Grenzen. Dies kann eine schmerzliche Erkenntnis sein, da es das innere Konzept der „guten Mutter“, des „guten Vaters“ infrage stellt. Gereifte Eltern – diese Bezeichnung ist nicht als wertende Einordnung zu verstehen, sondern das Ergebnis einer wertschätzenden Beobachtung –, zerbrechen nicht an dieser Realität, sondern arbeiten lösungsorientiert an ihrer persönlichen Weiterentwicklung. Es gelingt ihnen, gelegentliches Versagen in der Elternrolle angemessen zu reflektieren. „Nicht immer gut genug zu sein“ stimmt jene Eltern nachdenklich, lässt sie jedoch nicht verzweifeln. Damit verzichten sie auf eine dramatische Inszenierung ihrer selbst und lassen eigene Befindlichkeiten nicht zum Motor ihres Antriebs werden. Es gelingt ihnen, einen Alltag zu etablieren, der pragmatisch-liebevoll den vielfältigen Anforderungen gerecht wird.

Eltern, die auf eigene sichere Bindungserfahrungen zurückgreifen können, sind meist kompetent im Umgang mit kindlichen Emotionen und sozialen Situationen, die sich mit Kindern ergeben. So gelingt es ihnen in aller Regel verlässlich, ihr Kind emotional zu verstehen, den kindlichen Gesichtsausdruck sowie mögliche Intentionen ihres Nachwuchses richtig zu interpretieren (Strüber 2019).

„Bindungsüberengagierte“ Eltern

Für manche Eltern ist ihre innere Reifung mit besonderen Hürden sowie Herausforderungen verbunden. Viele der heutigen Eltern setzen sich intensiv mit ihrer eigenen Bindungs- und Entwicklungsgeschichte auseinander. Sie sind bestens informiert, verwenden souverän und selbstbewusst Fachbegriffe aus Psychologie und Bindungsforschung. Diese Eltern wissen um die Bedeutung von sicheren Bindungserfahrungen. Ihr Bestreben, eine bindungssichere Kindheit zu gestalten, ist dabei jedoch überschießend, sodass diese Gruppe als „bindungsüberengagiert“ beschrieben werden kann. Die ständige Sorge vor einer Traumatisierung des Kindes, ausgelöst durch unfeinfühlige Behandlung, verunsichert, belastet und ängstigt jene Eltern enorm.

Dies kann dazu führen, dass alltägliche Situationen wie beispielsweise eine Aufbruchssituation vor dem Kindergarten oder das Verlassen des Spielplatzes jedes Mal erneut zu einem hochemotionalen Szenario werden. Die Eltern trauen sich nicht mehr, eigene Bedürfnisse angemessen zu benennen und ihrem Kind angemessen Frustrationen zuzumuten. Dabei bieten solche Erfahrungen, solange diese eingebettet in einem liebevollen Familienklima stattfinden und die Eltern das Kind mit seinen entstehenden Gefühlen nicht allein lassen, wichtige Lernerfahrungen. Kinder haben viele Wünsche, aber nicht alle davon sind Bedürfnisse, die eine sofortige Erfüllung erforderlich machen. Im Zusammensein mit den Eltern erleben zu dürfen, dass ein Wunsch mit einem „Nein“, und zwar alternativlos, beantwortet wird, ist natürlich frustrierend. Gereifte Eltern halten diese Konflikte aus, bleiben dabei zugewandt, gütig und stets versöhnlich.

Bindungsüberengagierte Eltern dagegen fürchten oftmals jene Konflikte. Sie sehnen sich nach einer harmonischen, innigen Beziehung zu ihrem Kind und können starke Verunsicherung erleben, wenn genau dies nicht eintrifft. Das kann dazu führen, dass jene Eltern ihr Kind beständig umkreisen, sie werden oftmals als „nicht loslassende Elternteile“ beschrieben.

Pädagogische Fachkräfte erleben jene Eltern häufig als ängstlich im Umgang mit ihrem Nachwuchs sowie rasch irritierbar. So reicht möglicherweise ein kritischer Blick oder der Hinweis, sich doch bitte verbindlich an die Bring- und Abholzeiten zu halten, um solche Eltern zu kränken oder stark zu verunsichern.

Eltern mit wenig Interesse an einer Erziehungspartnerschaft

Dann gibt es noch eine weitere Elterngruppe, die sich kaum mit kindlichen Bindungsbedürfnissen auseinandersetzt. Jene Eltern brauchen einen starken, intensiven Reiz, um Fürsorgeverhalten überhaupt zeigen zu können. Zwar trösten auch diese Eltern ihr Kind, aber erst dann, wenn es intensiv schreit, beispielswiese aufgrund einer Verletzung. Emotionale Verunsicherungen des Kindes werden oftmals überhaupt nicht bemerkt, oder das Kind wird dazu angehalten, Gefühle zu unterdrücken. Dies wird mit positiver Entwicklung assoziiert. Zwar kümmern sich auch diese Eltern um ihr Kind, wenn es erkrankt ist, jedoch erst dann, wenn es hoch fiebert. Leichtere Infekte aktivieren das elterliche Fürsorgesystem kaum. Dies erklärt, warum erkrankte Kinder in die Betreuung gebracht werden. In den Augen ihrer Eltern ist das Kind nicht „richtig“ krank, sodass ein reibungsloses Funktionieren im Alltag erwartet wird.

Jene Eltern betrachten Eingewöhnungskonzepte als überflüssiges, störendes Element, da dies ein rasches Abgeben des Kindes erschwert. Sie haben kaum bis wenig Interesse, eine Erziehungspartnerschaft mit den pädagogischen Fachkräften aufzubauen. Sie wünschen sich in erster Linie eine konstante Kinderbetreuung, um ungestört ihrer Erwerbstätigkeit nachgehen zu können.

Sie als pädagogische Fachkraft können in Ihrem Arbeitsalltag somit sehr unterschiedliche Interaktionsstile sowie Elternpersönlichkeiten beobachten. Es gibt Eltern, die kindliche Autonomie als Wert stark erhöhen, sodass dies zu Lasten der Eltern-Kind-Beziehung geht. Ebenso gibt es Eltern, die das kindliche Streben nach Autonomie nicht gut zulassen können und ihr Kind beständig „überregulieren“. Es gibt Eltern, denen es schwerfällt, sich verlässlich in der Elternrolle zu zeigen. Es gibt Eltern, die eigentlich alles richtig machen wollen, aber aufgrund einer starken Erschöpfung beständig an ihre eigenen Grenzen stoßen.

Die Beobachtung von wenig einfühlsamem oder überfordertem Elternverhalten kann bei Ihnen die Motivation, sich insbesondere für davon betroffene Kinder zu engagieren, möglicherweise erhöhen. Dass der pädagogische Alltag mit Kindern erschöpfend sein kann, die zu Hause andauernd missverstanden und in ihren basalen Grundbedürfnissen frustriert werden, darf an dieser Stelle ebenso benannt werden.

Ein dauerhafter Mangel an Elternempathie führt zu langfristigen Störungen in der Eltern-Kind-Interaktion, geht immer zu Lasten der Eltern-Kind-Beziehung und ist der zentrale Auslöser für dysfunktionales Störverhalten im Kindesalter. Dabei geht es niemals um Schuld und Anklage. Wenn Eltern selbst eine stressvolle, oxytocinarme Kindheit erlebten, so können sie selbstverständlich weniger auf ein gut gereiftes inneres Stresssystem zurückgreifen. Dass sie in innere Not geraten, sollen sie nun selbst die Affekte ihres eigenen Kindes regulieren, ist nachvollziehbar. Das eigene Kind wird als böse, trotzig oder nicht aushaltbar erlebt – dabei sind es die eigenen Stresszustände, die es verunmöglichen, dem Kind als sichere Basis zur Verfügung zu stehen. Wenn Eltern mit den eigenen Unzulänglichkeiten zu heftig konfrontiert werden, so verschließen sie sich möglicherweise vollständig oder geraten in eine mehr oder weniger heftige Krise. Sie lehnen vielleicht weitere Gespräche ab oder nehmen daran oberflächlich teil, um sich selbst zu schützen. Somit kommt es zwischen Fachkraft und Eltern – wie auch im familiären System zwischen Eltern und ihren Kindern – zu einem wiederkehrenden Kreislauf von misslingender Kommunikation und misslingender echter Anteilnahme. Eine gewisse Behutsamkeit im Umgang mit Eltern bedeutet dabei keinesfalls dauerhafte Schonung im Gesprächsverlauf sowie in der Gestaltung der Erziehungspartnerschaft.

Elternsorgen und -ängsten Raum geben