Klar ist es Liebe - Sandy Hall - E-Book

Klar ist es Liebe E-Book

Sandy Hall

0,0
8,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Eine außergewöhnlich erzählte Liebeskomödie – zum Schmunzeln, Schmökern und Mitverlieben! Lea und Gabe gehören zusammen, das erkennen alle um sie herum: der beste Freund, die Mitbewohnerin, die Starbucks-Bedienung, der Busfahrer. Sogar die Parkbank und das Eichhörnchen auf dem Campus fiebern mit, während sich die schüchternen Verliebten annähern. Aber obwohl die Luft zwischen Lea und Gabe knistert und alle Vorzeichen stimmen, stehen die beiden sich immer wieder selbst im Weg. Werden sie es schaffen, zusammenzufinden? Eine Liebesgeschichte mal ganz anders erzählt: zwei Verliebte, vierzehn Erzählstimmen – witzig, charmant und romantisch. Die perfekte Lektüre für Verliebte und alle, die es gerne wären!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 248

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Sandy Hall

Klar ist es Liebe!

Aus dem Amerikanischen von Maren Illinger

FISCHER E-Books

Inhalt

[Widmung]SeptemberMaribel (Leas Mitbewohnerin)Inga (Leiterin des Seminars Kreatives Schreiben)Bank (auf dem Rasen)Sam (Gabes Bruder)Eichhörnchen!Victor (Teilnehmer im Seminar Kreatives Schreiben)Bob (Busfahrer)Casey (Kumpel von Gabe)Maxine (Kellnerin in Charlie’s Diner)Danny (guter Freund von Lea)Pam (Ingas Frau)OktoberCharlotte (Barista bei Starbucks)Victor (Seminarteilnehmer Kreatives Schreiben)Inga (Seminarleiterin Kreatives Schreiben)Sam (Gabes Bruder)Eichhörnchen!Hillary (Seminarteilnehmerin Kreatives Schreiben)Inga (Seminarleiterin Kreatives Schreiben)Sam (Gabes Bruder)Frank (Lieferbote vom China-Imbiss)Maribel (Leas Mitbewohnerin)Charlotte (Barista bei Starbucks)Danny (guter Freund von Lea)Casey (Kumpel von Gabe)NovemberSam (Gabes Bruder)Maxine (Kellnerin in Charlie’s Diner)Maribel (Leas Mitbewohnerin)Inga (Seminarleiterin Kreatives Schreiben)Bob (Busfahrer)Eichhörnchen!Danny (guter Freund von Lea)Inga (Seminarleiterin Kreatives Schreiben)Sam (Gabes Bruder)DezemberCharlotte (Barista bei Starbucks)Frank (Lieferbote vom China-Imbiss)Hillary (Seminarteilnehmerin Kreatives Schreiben)Victor (Seminarteilnehmer Kreatives Schreiben)Maribel (Leas Mitbewohnerin)Casey (Kumpel von Gabe)Eichhörnchen!Inga (Seminarleiterin Kreatives Schreiben)Maribel (Leas Mitbewohnerin)JanuarCasey (Kumpel von Gabe)Danny (guter Freund von Lea)Sam (Gabes Bruder)Maxine (Kellnerin in Charlie’s Diner)Maribel (Leas Mitbewohnerin)Casey (Kumpel von Gabe)Inga (Seminarleiterin Kreatives Schreiben)Victor (Seminarteilnehmer Kreatives Schreiben)Maribel (Leas Mitbewohnerin)Casey (Kumpel von Gabe)Eichhörnchen!Charlotte (Barista bei Starbucks)Bank (auf dem Rasen)FebruarPam (Ingas Frau)Bob (Busfahrer)Casey (Kumpel von Gabe)Bank (auf dem schneebedeckten Rasen)Maribel (Leas Mitbewohnerin)Eichhörnchen!Sam (Gabes Bruder)Danny (guter Freund von Lea)Casey (Kumpel von Gabe)MärzEichhörnchen!Pam (Ingas Frau)Casey (Kumpel von Gabe)Maribel (Leas Mitbewohnerin)Sam (Gabes Bruder)Danny (guter Freund von Lea)Casey (Kumpel von Gabe)Sam (Gabes Bruder)AprilHillary (Seminarteilnehmerin Kreatives Schreiben)Maribel (Leas Mitbewohnerin)Charlotte (Barista bei Starbucks)Sam (Gabes Bruder)Maribel (Leas Mitbewohnerin)Victor (Seminarteilnehmer Kreatives Schreiben)Bob (Busfahrer)Casey (Kumpel von Gabe)MaiHillary (Seminarteilnehmerin Kreatives Schreiben)Charlotte (Barista bei Starbucks)Victor (Seminarteilnehmer Kreatives Schreiben)Pam (Ingas Frau)Maribel (Leas Mitbewohnerin)Sam (Gabes Bruder)Inga (Seminarleiterin Kreatives Schreiben)Bank (auf dem Rasen)Maxine (Kellnerin bei Charlie’s Diner)Eichhörnchen!Frank (Lieferbote vom China-Imbiss)Danny (guter Freund von Lea)Danksagung

All den lang vergangenen Nachmittagen in der Hawthorne Library mit Mom, Tante Jude, Matt, Vikki und Sean gewidmet.

September

Maribel (Leas Mitbewohnerin)

»Ich besorge uns falsche Ausweise«, verkünde ich Lea, als wir an unserem ersten College-Tag über den Campus gehen.

»Was? Das ist illegal!«, ruft sie.

Obwohl wir uns erst seit vier Tagen das Zimmer teilen, überrascht mich ihre Reaktion nicht. Irgendwie scheinen die ersten Tage auf dem College die Leute zusammenzuschweißen, denn es kommt mir so vor, als würde ich Lea schon mein Leben lang kennen.

Und ich kann schon jetzt eindeutig sagen, dass sie eine großartige Mitbewohnerin ist. Ordentlich, höflich, ruhig – aber nicht langweilig.

»Betrachte es nicht als illegal«, sage ich. »Betrachte es als Unterstützung des lokalen Einzelhandels.«

»Du hast eine schräge Weltsicht, Maribel.«

»Trinken macht Spaß!«, entgegne ich und werfe die Hände in die Luft. Ich war ehrlich gesagt erst zweimal in meinem Leben betrunken, einmal auf der Hochzeit meiner Schwester und einmal beim Abschlussball. Trotzdem weiß ich, dass es Spaß macht.

»Ich war noch nie richtig betrunken!«, gesteht Lea und wirft ebenfalls die Hände in die Luft. Aber sie lacht dabei.

»Willst du es denn mal sein?«, frage ich.

»Vielleicht.«

»Ich meine …« Ich verstumme. Wir überqueren die weitläufige Rasenfläche in der Mitte des Campus, und ich will mir einen Moment lang Zeit nehmen, um die Tatsache zu würdigen, dass heute mein erster Tag auf dem College ist.

»Wir sind wirklich hier«, sage ich und schaue mich um.

»Das sind wir«, stimmt sie mir lächelnd zu. »Genießen wir den Augenblick.«

Nachdem wir meinen, den Augenblick gebührend genossen zu haben, fragt sie: »Welchen Kurs hast du jetzt?«

»Europäische Geschichte II.« Ich gebe mir Mühe, meine Stimme so gelangweilt wie möglich klingen zu lassen.

»Dann sind die guten Pointen doch alle schon geplatzt, wenn du je Europäische Geschichte I belegen solltest.«

»Ich werde dran denken. Und was hast du jetzt?«

»Kreatives Schreiben.«

»Wie hast du es denn in den Kurs geschafft? Ich dachte, der wäre nur für höhere Semester«, erkundige ich mich, während wir auf die Englische Fakultät zusteuern.

Lea dreht sich zu mir um, läuft einen Moment rückwärts und rennt geradewegs einen extrem süßen Typen über den Haufen.

»O Gott«, quietscht sie und bückt sich, um ihm beim Aufsammeln seiner Sachen zu helfen. »Das tut mir so leid.«

»Schon okay«, murmelt er. Er ist süß, aber auch echt tollpatschig – er braucht vier Anläufe, um seine Bücher aufzuheben.

»Wirklich?«, fragt Lea.

Er nickt, weicht jedoch ihrem Blick aus.

»Ich würde ungern am ersten Tag zu spät ins Seminar kommen«, sagt sie entschuldigend und sieht erst mich und dann wieder ihn an.

Er geht in die Hocke und stopft die Bücher in seinen Rucksack.

Schließlich schaut er sie doch noch an und bringt eine Art Lächeln zustande. »Alles in Ordnung.«

»Na dann, also gut«, sagt Lea. »Bis später, Maribel.«

Ich nicke und gehe zu meinem Seminarraum. Da bin ich wohl gerade zum ersten Mal in meiner College-Laufbahn Augenzeugin eines romantischen Zwischenfalls geworden. Ich nehme an, hier kommt es ständig zu romantischen Zwischenfällen.

Inga (Leiterin des Seminars Kreatives Schreiben)

Die Leute erwarten immer, dass ihr erster Tag auf dem College kühl und herbstlich ist, dabei ist es in Wahrheit oft der wärmste Tag des Jahres, und die Sonne brennt so heiß wie tausend verdammte George-Foreman-Grills.

Ich stehe vor meiner neuen Seminargruppe und hoffe, dass ich nicht meine hauchdünne Bluse durchschwitze. Als ich heute Morgen aus dem Haus ging, habe ich Pam gefragt, was sie von meinem Outfit hält, und sie meinte, es sei der perfekte »Unsere-kleine-Farm-Look« in sexy. Ich wusste nicht mal, dass so ein Look existiert. Umso stolzer war ich, dass ich ihn offensichtlich getroffen hatte.

Ich setze mich auf die Tischkante und achte darauf, dass mein Minirock nicht allzu weit hochrutscht, dann werfe ich einen Blick auf mein Handy, um nach der Uhrzeit zu sehen. Ich gebe ihnen noch vier Minuten. Es ist der erste Tag des Semesters, und auch wenn die meisten Seminarteilnehmer keine Studienanfänger sind, bezweifle ich, dass sie schon mal so weit unten im Tiefparterre waren. Ich könnte schwören, dass es unterhalb des Meeresspiegels liegt. Im Moment würde ich fast sagen, in der Hölle, aber so langsam macht sich zum Glück die Wirkung der Klimaanlage bemerkbar.

Neunzehn Stühle sind besetzt, siebenundzwanzig Namen stehen auf der Liste. Um ehrlich zu sein, hoffe ich, dass einer von ihnen den Kurs hinschmeißt. Ich hasse es, wenn ich eine ungerade Anzahl an Teilnehmern habe, das gibt nur Probleme, wenn wir Partnerarbeit machen.

Die Tür geht auf, und mein Hiwi kommt herein.

»Hi, Cole«, begrüße ich ihn.

»Hi, Inga. Wo sind wir hier? Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer?«, fragt er und zeigt verwirrt um sich.

»Sag du’s mir. Ich werde eine Spur aus Erdnussflips von meinem Büro hierher legen müssen.«

»Warum gerade Erdnussflips?«

»Wenn ich schon Essen vergeuden muss, dann wenigstens etwas, das ich nicht sonderlich mag. Ich würde doch keine Pringles verschwenden.«

Die Tür öffnet sich wieder, und Schüler Nummer zwanzig kommt herein. Er sieht ein bisschen abgehetzt aus und ist ganz außer Atem, aber als er bemerkt, dass wir ihn anschauen, lächelt er Cole und mich schüchtern an. Er setzt sich in die Nähe der Tür, neben einen grimmig dreinblickenden Typen und ein Mädchen, das jünger – und nervöser – aussieht als die anderen. Er wirft dem Mädchen einen kurzen verstohlenen Blick zu, und beide werden rot.

Ich schaue wieder nach der Uhrzeit und räuspere mich. Das, was jetzt kommt, liegt mir nicht. Ich unterrichte seit zehn Jahren, aber jedes Semester habe ich das Gefühl, dass ich die Begrüßung total vermassele. Ich versuche immer, viel zu cool zu sein. Ich bin sechsunddreißig, was will ich beweisen?

»Hey, hey, hey!«, sage ich und stöhne innerlich auf. Ich habe offensichtlich zu viele Wiederholungen von Fat Albert gesehen. »Dann wollen wir mal loslegen«, füge ich hinzu und klatsche in die Hände.

Immerhin habe ich es dieses Jahr geschafft, auf das Wort »Party« zu verzichten. Letztes Mal habe ich das Seminar doch tatsächlich mit den Worten eröffnet: »Die Party kann beginnen!« Und dann eierte ich mit der Erklärung herum, dass Schreiben tatsächlich eine Party sein kann, weil es so viel Spaß macht, aber dass natürlich kein Alkohol im Spiel ist und dass die Möglichkeiten zum Tanzen in diesem Kurs begrenzt sind.

Die Studenten sehen mich alle aufmerksam an, nur der Grimmige würdigt mich keines Blickes. Er kratzt sich am Ohr und verdreht die Augen. Offensichtlich kein Fat-Albert-Fan.

»Ich bin Inga Myerson, und das hier ist Cole … äh, mein Hiwi.« Sein Nachname fällt mir nicht ein, und ich hauche ihm ein tonloses »Sorry« zu. Er zuckt die Schultern und lächelt. »Und falls Sie sich aus Versehen in die Tiefen von Narnia verirrt haben, dies ist der Kurs ›Kreatives Schreiben‹.«

Ich spule meine übliche Ansprache ab und verteile dabei die Seminarpläne. Ich schalte auf Autopilot und versuche, die beiden Studenten zu orten, die ich dieses Jahr verkuppeln will. Dafür habe ich ein besonderes Händchen. Alles begann, als ich selbst Hiwi bei meiner Lieblingsprofessorin war. Sie sagte einmal zu mir, sie betrachte die Studenten gerne als Geschichten und mache sich einen Spaß daraus, im Laufe des Semesters im Kopf einen Roman über sie zu schreiben. Ich habe das Spiel nur etwas weitergetrieben und einen Liebesroman daraus gemacht.

Zwei Jungs, die ich vor einigen Jahren im Seminar hatte, sind mittlerweile glücklich verheiratet und haben zwei Kinder. Sie sind mein erfolgreichstes Beispiel, aber ich schaffe es jedes Semester, meine beiden Auserwählten immerhin so weit zu bringen, dass sie miteinander flirten.

»Ich gehe jetzt die Anwesenheitsliste durch, damit ich irgendwann mal Ihre Namen kann. Wir werden uns in diesem Kurs ziemlich gut kennenlernen müssen, deswegen möchte ich auch vorschlagen, dass wir uns duzen. Ich hoffe, das ist für alle in Ordnung. Man kann nicht gemeinsam zu Schriftstellern werden, wenn man sich untereinander nicht wenigstens ein bisschen kennt.«

Der grimmige Typ heißt Victor. Das werde ich mir merken.

Das nervös wirkende Mädchen heißt Azalea, aber sie sagt schnell: »Lea reicht auch.« Danach wirkt sie nicht mehr ganz so nervös.

Der Junge, der als Letzter reingekommen ist, heißt Gabe. Er hat eine ruhige Art, die mir gefällt. Allerdings sitzt er so krumm da, dass ich ihn am liebsten ermahnen würde, sich gerade zu halten. Aber das sagt ihm vermutlich schon seine Mutter jedes Mal, wenn sie ihn sieht.

Eins der Mädchen heißt Hillary, und sie ist genauso, wie man sich eine Hillary vorstellt. Zumindest so, wie ich mir eine Hillary vorstellte, bevor Hillary Clinton daherkam und all meine Hillary-Vorurteile zunichtemachte, zum Beispiel eine lange Flattermähne und der Akzent einer verwöhnten Südstaaten-Göre. Dieses Mädchen hier rückt mein Hillary-Bild wieder gerade.

Es gibt natürlich noch andere Studenten, aber diese vier stechen am meisten heraus.

Sobald ich mit der Anwesenheitsliste durch bin, gehe ich weiter nach Drehbuch vor.

»Ich habe die Theorie«, beginne ich.

»Dass es ein Dämon ist«, sagt Lea, so leise, dass ich es fast überhört hätte, wenn sie sich nicht schnell die Hand vor den Mund geschlagen hätte. Ich sehe, dass Gabe sie angrinst.

»Ein tanzender Dämon?«, flüstert er.

Darauf sage ich in schönster Rupert-Giles-Manier: »Nein, hier stimmt etwas nicht.«

Niemand sonst kapiert den Scherz, aber das ist der Moment, in dem ich weiß, dass mein Pärchen in diesem Semester Gabe und Lea sein werden.

Der kurze Augenkontakt vorhin war schon nicht schlecht, aber dass die beiden meine unbeabsichtigte Anspielung auf Buffy – Im Bann der Dämonen erkannt haben, ist der Beweis, dass sie verwandte Seelen sind. Außerdem macht es mich glücklich, dass die Kids heute noch Buffy gucken.

Jetzt muss ich mir nur noch die richtige Einleitung für diese Liebesgeschichte überlegen.

Ich hoffe, Cole ist mit von der Partie. Ich hatte schon Hiwis, die mein kleines Spielchen völlig kalt ließ. Ich werfe ihm einen Blick zu, und er zeigt mir grinsend den erhobenen Daumen. In dem Moment weiß ich, dass wir auf einer Wellenlänge sind.

Bank (auf dem Rasen)

Ich bin die älteste Bank auf diesem Rasen, und niemand zollt mir Respekt.

Ich würde ja gerne behaupten können, dass mein Job seine Vorteile hat. Und manchmal stimmt das auch. Manchmal bekommt man wirklich den perfekten Hintern. Aber leider sind nicht alle Menschen mit einem solchen Exemplar gesegnet.

Der, der gerade auf mir sitzt – das ist die Art, die ich schätze; dieser Allerwerteste darf jederzeit wiederkommen. Und das Beste ist, dass er einer Person zu gehören scheint, die einfach nur sitzen will. Kein Geschwätz, kein Gezappel, keine Schmierereien, kein Kaugummikleben. Daran könnte ich mich gewöhnen.

»Gabe«, sagt die Person neben ihm. Dieser Hintern ist mir weit weniger sympathisch. Er zerstört die Stille, die ich so genossen habe.

»Sam«, sagt der mit dem guten Hintern.

»Du hockst einen Millimeter neben frischer Vogelkacke.«

»Gibt es irgendeinen Grund, warum du hier bist?«

»Mom hat mir Geld gegeben, damit ich dich an deinem ersten Tag zum Essen einlade. Sie macht sich Sorgen, dass du nicht genug isst.«

»Warum macht Mom sich darüber Sorgen?«

Ich stelle mir vor, dass der blöde Hintern dem guten Hintern an dieser Stelle einen bedeutungsvollen Blick zuwirft. Die Folge ist jedenfalls, dass der beste Hintern aller Zeiten aufsteht und davongeht.

Sam (Gabes Bruder)

»Und, wie läuft dein erster Tag?«, frage ich.

Er zuckt die Schultern. Mein Bruder war noch nie ein Freund großer Worte, aber in den vergangenen neun Monaten ist er quasi verstummt.

»Komm schon, du musst mir was erzählen, das ich Mom berichten kann, sonst glaubt sie mir nicht, dass ich mit dir essen war. Sie wird denken, dass ich das Geld versoffen habe oder so.«

»Du kannst mich ja beim Essen fotografieren«, murmelt er.

»Oder du erzählst mir einfach etwas von deinem Tag.« Ich ziehe ihn am Arm, damit er stehenbleibt und mich mal richtig anschaut. »Als dein älterer Bruder gehört es zu meinen Vorrechten, dich zum Reden zu zwingen.«

Er seufzt. »Okay, dann richte ihr aus, dass ich erschöpfter bin, als ich gedacht hätte, aber so ist das halt, wenn man neun Monate lang auf dem Sofa gehockt hat. Ansonsten läuft es richtig gut.«

»Du bist erschöpft?«, bohre ich nach. Gabe gibt nicht so schnell etwas preis. Gabe ist ein Verschweiger. Und der Verschweiger boxt meinen Arm. »Au!«

»Warum fragt sie mich nicht selbst?«

»Weil sie glaubt, dass du sie anlügen würdest.«

»O Mann. Warum reden wir immer noch darüber?«

Als wir vom Rasen auf den Fußweg treten, winkt uns ein Mädchen zu, das auf einer Bank sitzt. Vermutlich eher Gabe, denn ich habe sie noch nie im Leben gesehen.

Er winkt zurück, der Gruß galt also tatsächlich ihm.

»Wer ist das?«

»Nur so ein Mädel«, sagt er.

»Wir sollten sie fragen, ob sie mit uns essen will! Sie sitzt da ganz allein herum.« Ich drehe mich in ihre Richtung, aber er hält mich am Rucksack fest.

»Lass es.«

»Du wirst nie ein Mädchen rumkriegen, wenn du sie immer ignorierst.«

»Ich habe sie nicht ignoriert.«

»Ich glaube, sie redet mit dem Eichhörnchen.«

»Sie ist … speziell.«

»Woher kennst du sie?«

»Sie hat mit mir Kreatives Schreiben.«

»Oh. Ausgezeichnet. Wie war das Seminar?«

Er lächelt. »Eigentlich ziemlich gut. Abgesehen davon, dass ich fast den Raum nicht gefunden hätte, weil ich keine Ahnung hatte, dass es in der Englischen Fakultät einen Keller unterm Keller gibt.«

»Oh, die Seminarräume im Tiefparterre. Ja, ich hatte auch schon das Vergnügen. Sie sind sagenumwoben, nur wenige haben sie mit eigenen Augen gesehen. Ich habe gehört, dass in einem der Toilettenräume da unten Meerjungfrauen leben.«

Es überrascht mich, dass Gabe laut losprustet. Erstens ist der Witz nicht besonders, und zweitens hat er in letzter Zeit ziemlich selten gelacht. Er war einfach nicht er selbst. Ich habe das Mom zu erklären versucht, aber ich glaube nicht, dass sie es versteht. Sie meint, es müsse doch etwas geben, das sie tun kann, aber das Geheimnis ist, es gibt nichts. Gabe muss damit auf seine Weise fertigwerden.

»Die Dozentin scheint jedenfalls cool zu sein, und die anderen Studenten sind auch in Ordnung. Könnte ganz gut werden.«

Als wir uns Charlie’s Diner nähern, muss ich einen letzten Kommentar loswerden, obwohl ich weiß, dass er mich dafür hassen wird.

»Du darfst darüber sprechen, weißt du.«

Er verdreht die Augen. »Ich weiß.«

Eichhörnchen!

Da sitzt ein Mädchen und futtert Erdnüsse. Ich liebe Nüsse.

Nüsse, Nüsse, Nüsse.

Und Eicheln.

Ich hüpfe übers Gras und gebe mir Mühe, besonders niedlich auszusehen. Vielleicht habe ich Glück und sie lässt eine fallen. Pech für sie, Glück für mich.

Sie entdeckt mich und lächelt.

Schon halb gewonnen. Hurra!

Sie legt eine Erdnuss auf den Boden, und ich schnappe sie mir.

Dann legt sie eine Nuss neben sich auf die Bank.

Ist das eine Falle?

Ich lasse mir Zeit mit meiner Nuss und beobachte das Mädchen. Hat sie irgendwo ein Netz oder einen Käfig oder eine Tüte versteckt, mit der sie mich fangen will?

Ich beschließe, dass keine Gefahr besteht, und springe auf die Bank.

Sie blickt zwei Jungen nach, die über den Rasen schlendern.

»Meinst du, die beiden sind Brüder?«, fragt sie. »Sie haben die gleichen Augen. Vielleicht sogar die gleiche Nase, das ist von hier aus schwer zu erkennen.«

Ich richte mich auf. Sie spricht mit mir. Mit mir spricht nie jemand. Oh, ich wünschte, ich könnte ihr in Menschensprache antworten.

Stattdessen mampfe ich meine Nuss.

Victor (Teilnehmer im Seminar Kreatives Schreiben)

Ich hasse alles an diesem bescheuerten Kurs. Es ist erst eine Woche des Semesters rum, aber er macht mir bereits das Leben zur Hölle.

Ich hasse die blöden Witze der Dozentin. Ich hasse diese Gruft. Ich hasse die Leute, die in dem Kurs sitzen. Und vor allem hasse ich diese zwei Idioten, die sich jedes Mal ausgerechnet neben mich setzen. Wenn ich die sehe, würde ich mir am liebsten die Augen ausstechen.

Tief einatmen. Ganz ruhig bleiben. Ich muss dieses Semester überstehen. Das Seminar war der einzige Englischkurs, der in meinen Stundenplan gepasst hat, und ich brauche ihn für den Abschluss. Ich will mich nicht nächstes Semester damit herumschlagen, wenn ich mein geniales Praktikum mache.

Aber im Ernst, ich dachte immer, die Leute in meinem Hauptfach wären schrecklich – Computer-Nerds können wirklich nerven –, aber diese Literatur-Freaks hier sind die größten Knalltüten diesseits des Mississippi. Sie halten sich für unglaublich tiefsinnig und bedeutungsvoll. Sind sie aber nicht.  

Und wenn der Typ hinter mir noch einmal gegen meinen Stuhl tritt, garantiere ich für nichts mehr. Okay, körperlich bin ich ihm vermutlich unterlegen, aber bei einem geistigen Wettstreit schlage ich ihn locker.

Während ich darüber sinniere, tritt er schon wieder gegen meinen Stuhl, und ich bedenke ihn mit meinem Killerblick. Er setzt sich aufrechter hin, verstaut seine aberwitzig langen Beine unter seinem Tisch und belästigt zur Abwechslung mal die Tussi neben ihm. Besser gesagt, ihren Rucksack. Er tritt dagegen, und alles fällt raus.

Kein Wunder. Er hat die größten Füße aller Zeiten. Immerhin passen sie zu dem abartig langen Hals der Tussi.

Kapiert er nicht, dass er ihr sehr viel effektiver beim Einsammeln ihrer Sachen helfen könnte, wenn er mal den Ellbogen anwinkeln würde? Der Typ ist eine Art Frankensteins Monster, ein Bündel steifer Bewegungen und unbeweglicher Gelenke.

Ich versuche, die beiden auszublenden, während Big Foot Entschuldigungen stottert und die Giraffe zwitschert, das sei doch nicht weiter schlimm.

Wie sich sie hasse.

Wie viele Tage noch, bis das Semester rum ist?

Bob (Busfahrer)

In meinen Bus steigen jeden Tag Hunderte Studenten. Manche von ihnen sind echte Goldschätze, manche totale Idioten und die meisten irgendwo dazwischen. Manche sind auf eine gute Art laut, manche auf eine schlechte. Es gibt immer ein paar, die hervorstechen. Einige, weil sie ein markantes Äußeres haben, andere einfach aus logistischen Gründen, zum Beispiel, weil sie immer an einer komischen Haltestelle aussteigen. Meine Frau Margie liebt es, Geschichten über sie zu hören.

In letzter Zeit sind da zwei, von denen ich ihr besonders viel erzähle, ein Junge und ein Mädchen. Irgendetwas an ihnen ist anders.

Der Junge ist mir aufgefallen, weil er sich so ungeschickt an der Haltestange festhält. Es klingt vielleicht komisch, aber man kann ein echter Experte darin werden, wie man sich am besten an der Stange festhält. So, wie dieser Typ es macht, ist es jedenfalls völlig falsch. Es sieht geradezu schmerzhaft aus. Am liebsten würde ich ihn mal beiseitenehmen und ihm erklären, wie das geht.

Vor ein paar Tagen habe ich begriffen, dass er sich nicht hinsetzt, damit er ab und zu einen Blick auf das Mädchen werfen kann. Er bleibt nämlich auch dann stehen, wenn der Bus beinahe leer ist. Aber er will sich nicht neben sie setzen. Es scheint ihm zu genügen, in ihrer Nähe zu sein.

Das Mädchen ist mir aus einem anderen Grund aufgefallen. Leute, die im Bus lesen, fallen mir immer auf. Ich kann nicht lesen, wenn ich im Bus oder im Auto sitze. Dabei wird mir übel.

Aber sie liest immer. Und er klammert sich immer linkisch an der Stange fest. Und ich sitze hier oben und denke über die beiden nach.

Ich fahre die nächste Haltestelle an, und sie steigen zusammen aus, aber sie reden nicht miteinander. Beide bedanken sich bei mir, sie gehören dieser seltenen Spezies der höflichen Mitmenschen an. Das macht mich froh, und ich denke, dass sie vielleicht mal miteinander reden sollten, aber darauf habe ich wohl leider keinen Einfluss.

Ich sehe ihnen nach, bis sich ihre Wege trennen. Sie geht zum Studentenwohnheim, er zum Studierendenhaus. Und dann ruft einer der kleinen Teufel in der letzten Reihe: »Geht’s bald mal weiter?«

Manche Kids sind einfach Flachpfeifen.

Casey (Kumpel von Gabe)

Ich döse vor mich hin, als es an meine Zimmertür klopft. Ich schwöre, wenn das wieder der Neue aus dem Zimmer neben der Küche ist, kann er was erleben. Ich mache nicht das kleinste Geräusch, ich liege quasi reglos im Bett, er kann mir nicht vorwerfen, dass ich Krach mache. Er stellt sich immer an, als wäre ich ein tollwütiger Elch oder so.

Ich rolle mich auf den Bauch und robbe ans Fußende, um die Tür zu öffnen. Das Gute an einem winzigen Zimmer ist, dass man überall drankommt, ohne das Bett zu verlassen. Draußen ist Gabe. Er schaut nach vorn und macht ein verwirrtes Gesicht, weil ihm niemand gegenübersteht.

»Hey, Alter!«, begrüße ich ihn, setze mich auf und öffne die Tür etwas weiter.

»Ach da bist du!«, sagt er lächelnd. Er lässt den Rucksack fallen und setzt sich auf den Schreibtischstuhl. »Ich dachte schon, du hättest irgendeinen komplizierten Öffnungsmechanismus erfunden.«

»Tja, so ein genialer Ingenieur bin ich leider nicht«, erwidere ich.

»Was geht ab?«, fragt er.

»Och, nichts Besonderes. Ich habe gerade ein Nickerchen gemacht.«

»Oh, verdammt. Das tut mir leid. Ich hätte dir eine SMS schreiben sollen, statt hier so reinzuplatzen. Dann lasse ich dich jetzt weiterschlafen«, sagt er und steht auf. So einer ist Gabe. Er hat solche Angst, anderen Leuten auf die Füße zu treten, dass er es nicht bemerkt, wenn die anderen gar nichts dagegen haben. Ich meine, er muss mir nicht wirklich auf die Füße treten, schon gar nicht mit seinen Quadratlatschen, ich will damit nur sagen, ich bin gerne in Gabes Gesellschaft, selbst wenn er mich bei meinem Nickerchen stört.

»Nein! Setz dich.«

Er setzt sich gehorsam, denn so ist er nun mal. Ich habe ihn in meinem ersten Semester kennengelernt, nachdem ich schon ein paar Monate mit seinem Bruder Sam zusammengewohnt hatte, und ich war erstaunt, wie verschieden sie sind. Gabe kam für ein Wochenende zu Besuch, um sich das College anzusehen, und da ich eine Art jüngere Version von Sam erwartet hatte, hätte ich von Gabe nicht überraschter sein können.

Sam ist laut und schamlos, Gabe zurückhaltend und sarkastisch. Aber obwohl er so ein ruhiger Kerl ist, war es ohne ihn plötzlich langweilig. Das habe ich ihm im Laufe des letzten Jahres auch immer wieder gesagt.

Er kaut an seinem Daumennagel.

»Wie läuft’s bei dir?«, frage ich und lehne mich an die Wand hinter meinem Bett.

»Ganz gut. Ich hatte gerade Kreatives Schreiben, und da ist dieses Mädchen, das … mich total fasziniert.« Er grinst.

»Das ist cool, aber das war eigentlich nicht meine Frage.« Ich weiß, dass er über alles reden wird, wenn er bereit dazu ist, und er soll wissen, dass ich dann für ihn da bin.

»Nein, aber ich würde lieber über das Mädchen reden«, sagt er.

»Alles klar, schon in Ordnung«, sage ich. »Dann erzähl mir mal von der Tussi.«

»Sie ist keine Tussi.«

»Okay, dann erzähl mir eben von der Schnitte, der geilen Sau, der Zuckerpuppe.«

»Du bist schrecklich, weißt du das?«

»Ich weiß.«

»Sie ist in meinem Seminar, und sie ist cool, und ich denke die ganze Zeit, dass ich mit ihr reden sollte, weil sie so entspannt drauf ist. Neulich habe ich aus Versehen ihren Rucksack umgeschmissen, und sie hat total nett reagiert.«

»Wie heißt sie?«

»Lea.«

Es ist komisch. Gabe und ich reden normalerweise nicht über Mädchen. Besser gesagt, ich rede über Mädchen, und er nickt und hört zu und wirft mir vor, dass ich in Sachen Mädchen ein Arschloch bin. Erst dachte ich, er wäre vielleicht asexuell oder so. Aber dann habe ich kapiert, dass er so schüchtern ist, dass er einfach nicht weiß, was er mit Mädchen anfangen soll, und sie deshalb ignoriert.

»Wirst du sie ansprechen?«

»Woher weißt du, dass ich es nicht schon längst getan habe? Vielleicht wartet sie draußen in einem Lamborghini auf mich, und wir fahren zusammen in den Sonnenuntergang.«

Ich ziehe die Augenbrauen hoch. »Du und ein Lamborghini? Hat überhaupt noch irgendwer einen Lamborghini?«

»Okay, du hast recht«, sagt er und hebt zum Zeichen der Kapitulation die Arme. »Ich habe sie noch nicht angesprochen. Nicht wirklich. Ich habe mich entschuldigt, als ich ihren Rucksack umgeschmissen habe, aber wir haben uns noch nicht richtig unterhalten.«

»Dann solltet ihr das tun.«

»Vielleicht. Aber es könnte doch auch ganz nett sein, sie aus der Ferne anzubeten, mir Geschichten über sie auszudenken, und mir vorzustellen, dass wir zusammen sind.«

»Du meinst, du willst sie stalken?«

»Nenn es, wie du willst«, sagt er ungerührt.

»Hör zu, ich will nicht den großen Bruder spielen, aber …«, setze ich an.

»Apropos ›großer Bruder‹«, unterbricht er mich und zeichnet dabei Gänsefüßchen in die Luft, »bitte sag ihm nichts von diesem Gespräch. Ich würde Sam da lieber raushalten. Er würde sich nur über mich lustig machen. Oder er würde Mom davon erzählen, und die würde gleich die Hochzeitsblumen bestellen.«

»Okay, aber das wird schwer, immerhin wohnt er auch in diesem Zimmer.«

Gabe starrt Sams leeres Bett an. »Er kommt doch nicht bald nach Hause, oder?«

»Nee, er muss arbeiten oder so.«

»Gut, also, wie lautet dein brüderlicher Rat?«

»Sie sollte zumindest erfahren, dass du existierst und dass du sie magst, wenn du willst, dass da was läuft. Wenn du das nicht willst, ist es egal. Aber du solltest sie lieber nicht stalken.«

»Sehr vernünftig. Danke«, sagt er und wechselt das Thema.

Maxine (Kellnerin in Charlie’s Diner)

Die Leute fragen mich immer: »Maxine, wie machen Sie das nur, mit über siebzig noch zu kellnern?« Ich sage ihnen, dass es mich jung hält. Was ich ihnen nicht sage, ist, dass ich schon achtzig bin. In einem College-Städtchen wie diesem sind zu jeder Tages- und Nachtzeit Studenten bei uns, immer sind sie hungrig, und immer rufen sie »Hey, Maxine!«, wenn sie mich sehen. Es ist, als hätte ich eine Million Enkel – nur ohne die Sorgen, die Kinder sonst so mit sich bringen.

Es ist ein schöner, ruhiger Freitagabend Ende September. Der erste Monat des Semesters fliegt dahin. Der erste Monat fliegt immer dahin. Es ist viel los, die ganze Zeit gehen Leute ein und aus. Aber heute Abend ist es ruhig.

An einem der Tische sitzt eine Gruppe Mädchen, an einem anderen eine Gruppe Jungs. Einige der Jungs kenne ich. Sie sind alle im Baseballteam, und manchmal werden sie ein bisschen wild, aber es sind gute Jungen, wohlerzogen. Die Art Jungen, mit denen sich Mädchen wohlfühlen.

Vielleicht muss ich sie nächstes Mal ganz zufällig alle an einen Tisch setzen. Ich habe das in der Vergangenheit schon ein paarmal gemacht, und es hat immer funktioniert. Aber meinem Boss gefällt das nicht. Er meint, ich könne nicht so mit den Reservierungen herumspielen. Dann sage ich zu ihm: »Ach, Schätzchen! Wir sind doch nicht im Buckingham Palace!«

Die jungen Leute sind so höflich, das wärmt mein altes Herz. Sie sagen immer »Bitte« und »Danke«. Und sie nennen mich sogar »Ma’am«, das ist heutzutage wirklich ungewöhnlich. Als ich jung war, war das noch gang und gäbe. Mir wäre nichts anderes in den Sinn gekommen.

Aber ich schweife ab.

Mir fallen besonders die beiden Schnuckelchen auf, die sich die ganze Zeit schöne Augen machen, wenn sie glauben, dass niemand es mitbekommt. Aber sobald der andere den Blick bemerkt, sehen sie weg.

Das ist so goldig, dass ich immer wieder zu ihnen hinsehen muss.

Ich bringe ihnen einen Nachtisch aufs Haus und hoffe, dass sie bald wiederkommen.

Ja, das hoffe ich wirklich.

Danny (guter Freund von Lea)

»Wie sieht’s aus, süße Maus?«, flöte ich, nähere mich Lea von hinten und gebe ihr einen Klaps auf den Hintern.

»Danny«, ruft sie, dreht sich um und umarmt mich fest. »Verdammt, hab ich dich vermisst!«

»Warum haben wir Wochen gebraucht, um uns zu treffen?«

»Keine Ahnung.«