Knochen der Weisen - Sabine Hartmann - E-Book

Knochen der Weisen E-Book

Sabine Hartmann

4,6

Beschreibung

Eine mittelalterlich gewandete Frau wird am Tag nach dem Hildesheimer Kulturfestival „Wallungen“ bei Reinigungsarbeiten tot aufgefunden. Die feine Stichverletzung lässt vermuten, dass die Ermordete mit einem Degen oder Stilett erstochen wurde. Kofi und Moll finden in ihrer Wohnung weitere Gegenstände aus dem Mittelalter. Besteht hier ein Zusammenhang mit der historischen Hildesheim-Rallye? Und welche Rolle spielt der alte Mordfall aus dem 19. Jahrhundert rund um einen verschollenen Familienschatz? Als eine weitere Frau überfallen wird, spitzt sich die Lage dramatisch zu …

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Inhalt

Titelseite

Impressum

Über die Autorin

Widmung

Prolog

Kapitel 1: 2015

Kapitel 2: 1828

Kapitel 3: 2015

Kapitel 4: 2015

Kapitel 5: 2015

Kapitel 6: 2015

Kapitel 7: 1828

Kapitel 8: 2015

Kapitel 9: 2015

Kapitel 10: 1828

Kapitel 11: 2015

Kapitel 12: 2015

Kapitel 13: 1828

Kapitel 14: 2015

Kapitel 15: 2015

Kapitel 16: 1828

Kapitel 17: 2015

Kapitel 18: 2015

Kapitel 19: 1828

Kapitel 20: 2015

Kapitel 21: 2015

Kapitel 22: 1828

Kapitel 23: 1828

Kapitel 24: 2015

Kapitel 25: 2015

Kapitel 26: 1828

Kapitel 27: 1828

Kapitel 28: 2015

Kapitel 29: 2015

Kapitel 30: 1828

Kapitel 31: 2015

Kapitel 32: 2015

Kapitel 33: 1828

Kapitel 34: 2015

Kapitel 35: 2015

Kapitel 36: 1828

Kapitel 37: 2015

Kapitel 38: 1828

Kapitel 39: 2015

Kapitel 40: 2015

Kapitel 41: 1828

Kapitel 42: 2015

Kapitel 43: 2015

Kapitel 44: 2015

Kapitel 45: 2015

Quellenangaben

Sabine Hartmann

Knochen der Weisen

Im Verlag CW Niemeyer sind bereits folgende Bücher der Autorin erschienen:

Abgebrannt

Abgeräumt oder niemand lügt für sich allein

Ausweichmanöver

Axlung – Das Geheimnis der Drachen (Fantasyroman)

Eiskalt verzockt (Jugendkrimi)

Katzenmelodie (Jugendkrimi)

Lavadrachen (Fantasyroman)

Mords Idylle

Nur ein Katzensprung

Sechs, Sieben, Cache!

Wutbürger

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar über http://dnb.ddb.de

© 2015 CW Niemeyer Buchverlage GmbH, Hameln

www.niemeyer-buch.de

Alle Rechte vorbehalten

Der Umschlag verwendet Motive von shutterstock.com

Sword Michelaubryphoto 2015, Alchemical Symbols Yure 2015

Druck und Bindung: CPI books

eISBN 978-3-8271-9884-6

EPub Produktion durch ANSENSO Publishing www.ansensopublishing.de

Der Roman spielt hauptsächlich in allseits bekannten Stätten im Leinebergland und Umgebung, doch bleiben die Geschehnisse reine Fiktion. Sämtliche Handlungen und Charaktere sind frei erfunden.

 

 

Über die Autorin:

Sabine Hartmann wurde 1962 in Berlin geboren. Seit 1982 lebt sie in Sibbesse. Sie ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Nach vielen Jahren als freiberufliche Übersetzerin und Dozentin in der Erwachsenenbildung arbeitet sie heute als Schulleiterin in Alfeld.

Als Tochter eines Polizisten interessierte sie sich schon früh für Detektivgeschichten und Krimis. So lag es nahe, dass sie, als die Schreiblust sie packte, dieses Genre bevorzugte. Neben Krimis für Erwachsene schreibt sie auch für Kinder und Jugendliche. Im Regionalkrimibereich hat sie bisher in Hildesheim und im Weserbergland morden lassen. In Lesungen, Vorträgen und Schreibworkshops versucht sie, auch andere für Krimis zu interessieren.

Für ihre Kurzkrimis, die in Anthologien und Zeitschriften erschienen sind, hat sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten. Sie ist Mitglied bei den ,Mörderischen Schwestern‘ und im ,Syndikat‘.

Für meine drei Männer

Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch geschwinder als der, der ziellos umherirrt.

Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781), deutscher Schriftsteller, Kritiker und Philosoph der Aufklärung

PROLOG

Hildesheim, im Rautenbergischen Hof, im Jahre des Herrn 1828

Mein lieber Adolph,

gestern erhielt ich Briefe von Euch und Fritz und sitze sofort, um Euch dieselben zu beantworten. Ich hätte Euch so manches zu erzählen, aber dazu fehlt es mir nicht nur an Zeit und Gelegenheit, ich bin auch gar zu sehr getrieben von innerer Unruhe.

Ich theile nur kurz mit, dass ich aus all meinen körperlichen und geistigen Anfechtungen in der Winterszeit glücklich, durch Gottes gütigen Schutz, gestärkt hervorgegangen bin.

Doch umso stärker drängt es mich, die Angelegenheit, welche wir bereits bei Eurem letzten Besuche allhier disputierten, zu einem vorteylhafften Abschluss zu bringen.

Was ich Euch beylegen thue, das behaltet strikt bey Euch. Ihr sollt es Niemandem zugänglich machen und nur unter allergrößter Vorsicht in Augenschein nehmen. Ihr könntet widrigenfalls neidische Geister wecken und unser gemeinsames Vorhaben darob gefährden.

Das Original bewahre ich unverändert an dem Euch wohlbekannten Orte, falls es dem Herrn in seiner großen Weisheit gefallen sollte, mich zu sich zu berufen, ohne daß es mir gegeben war, unser Familienerbe zurückzugewinnen und die hiesige Pforte zum Tempel des Lichts für unsere bescheidenen Zwecke zu eröffnen.

Voller Hoffnung, dass Ihr reüssieren möget, wo ich nur gegen verschlossene Thüren angehe, sende ich Euch meine besten Grüße und Wünsche und verbleibe voller Hoffnung auf Eure baldige Antwort

Eure ergebene

Dorothea Hermannsdorf

PS. Entgegen Eurer ausdrücklichen Empfehlung fasste ich noch nicht den Muth, hier im Stifte Beystand und Hülfe zu erbitten.

PPS. Ich wage kaum, es zu erwähnen. Vermutlich sehe ich böse Geister, wo nur harmlose Zufälle walten, doch es deucht mir, daß Unbekannte sich Zutritt verschufen zu meiner Stube. Fürwahr, ich würde es aus gantzem Herzen begrüßen, wenn es Euch keine allzu große Bürde und Last wäre, mich noch einmal im Stifte aufzusuchen.

Die ersten Entschließungen sind nicht immer die klügsten, aber gewöhnlich die redlichsten.

Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781), deutscher Schriftsteller, Kritiker und Philosoph der Aufklärung

2015

1 In der Arneken-Galerie

„Stadtjubiläum!“ Iris Bender presste das Wort so zwischen ihren Zähnen hindurch, dass es wie ein Schimpfwort klang. Eben hatte sie den Fahrstuhl verlassen und ging nun, äußerlich gelassen, auf das Eiscafé zu. Gut, sie war etwas später dran als üblich. Aber das war doch kein Grund ...

Da sie immer noch ihren Tisch fixierte, rempelte sie versehentlich einen älteren Herrn an, der von der Rolltreppe trat. Sie geriet ins Straucheln. Die Laptoptasche rutschte von ihrer Schulter und brachte sie noch stärker aus dem Gleichgewicht.

Glücklicherweise erwischte sie im letzten Augenblick das Geländer. Sie erschrak, als sie bemerkte, wie tief es dahinter nach unten ging. Auch der Mann packte ihren Oberarm, um sie zu stabilisieren.

„Herzlichen Dank, es geht schon, danke. Alles klar.“

„No problem. It was my fault.“

Vor Schreck fiel Iris nicht ein einziges englisches Wort ein. Sie zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht, wedelte entschuldigend mit der Hand und ging weiter auf das Eiscafé Vivo Gelati e Café zu.

Manuel, ihr Lieblingskellner, kam ihr entgegen. „Haben Sie sich verletzt, Signora?“

„Nein, es ist nichts passiert. Ich habe nicht aufgepasst. Was ist mit meinem Tisch?“

Das Stadtjubiläum, 1200 Jahre Bistum und Stadt Hildesheim, schwemmte unglaubliche Touristenhorden in die Innenstadt. Selbst über der sonst so beschaulichen Eisdiele schwebte an diesem Mittwochmorgen um halb elf bereits eine babylonisch anmutende Sprachenvielfalt.

Er zuckte mit den Schultern. „Ich konnte es nicht verhindern. Die beiden stammen aus Indien, eine weite Reise, sie haben bereits gezahlt. Dein erster Cappu geht auf mich! Quasi als Entschädigung.“

„Ein kleiner Trost. Danke. Ich hab gleich einen Termin.“

„Der Herr Apotheker Grages ist schon eingetroffen. Er sitzt im Rauchersalon.“

Iris sah ihn verblüfft an.

Manuel lächelte. „Er hat mich darum gebeten, ihn unverzüglich zu informieren, sobald du eintriffst.“

„Wie sieht er aus?“

„Größer als du, schlank, fast hager, hellblond, sieht abgespannt aus. Hat schon zwei Espressi bestellt. Raucht Kette. Ziemlich nervös, wenn du mich fragst.“

„Gönn mir drei Minuten, um mich einzurichten.“

„Selbstverständlich!“

Während Iris und Manuel an der Säule vorbeigingen, erhoben sich die beiden sehr jugendlich wirkenden Inder, die an Iris’ Tisch gesessen hatten.

Sofort ging sie zielstrebig darauf zu, hängte ihren Blazer über die Lehne, stellte ihr Fähnchen auf und bootete ihren Laptop. Sie gehörte privat eher nicht zu den ordentlichen Menschen. Da ihr Angebot, Recherchen aller Art, sie zwar ganz gut ernährte, aber keine Reichtümer abwarf, sparte sie sich die Kosten für die Büromiete und traf ihre Auftraggeber in diesem Eiscafé. Das hatte unter anderem den Vorteil, dass sie nicht mit jedem Hinz und Kunz zu einem trauten Tête-à-Tête in ihrer guten Stube zusammentraf, sondernsich zuerst in der Öffentlichkeit einen Eindruck verschaffen konnte. Ursprünglich hatte sie ihre Dienste hauptsächlich rund um Familienstammbäume und Namensforschung angeboten, doch seit einiger Zeit kamen die Menschen auch mit abwegigeren Anfragen. Sie hatte sich eben inzwischen einen Namen als Finderin gemacht. Als Finderin von weggelaufenen Jugendlichen zum Beispiel. Deshalb hatte sie nur eine sehr vage Vorstellung, was dieser Grages von ihr wollte.

Der Rechner war noch nicht hochgefahren, als Manuel ihr den Cappuccino hinstellte und dadurch ihre Gedanken unterbrach.

Sie lächelte ihm dankbar zu. „Du kannst ihm ruhig Bescheid sagen.“

Manuel nickte und verschwand in dem abgetrennten Nebenraum.

„Guten Morgen, Frau Bender. Ich bin Edmund Grages. Wir sind verabredet.“ Der groß gewachsene Mann streckte ihr seine rechte Hand hin und schmunzelte. Er trug einen hellen, leicht zerknitterten Anzug und hielt eine Tasse Espresso in der linken. Eine Rauchwolke umwehte ihn. Über seiner Schulter baumelte ein Einkaufsbeutel.

„Bitte, nehmen Sie Platz.“

Er stellte zuerst die Tasse ab, deponierte den Beutel daneben, setzte sich und legte seine Hand bemüht beiläufig auf die Tasche. Auf Iris wirkte er ein wenig umständlich, aber vielleicht war er auch einfach unsicher.

„Was kann ich für Sie tun? Am Telefon haben Sie sich recht zurückhaltend geäußert.“

Edmund Grages schaute sich prüfend in ihrer Umgebung um. „Nun, ich muss darauf bestehen, dass Sie über alles, was ich Ihnen gleich offenbaren werde, absolutes Stillschweigen bewahren.“

Iris fand seinen unheilschwangeren Tonfall und die Geheimagentenmimikry ziemlich daneben und sagte deswegen: „Sie beabsichtigen aber nicht, mir einen Mord zu gestehen, oder?“

„Einen Mord? Wie kommen Sie denn darauf? Sie sind doch Historikerin, oder?“

Humor gehörte anscheinend nicht zu seinen starken Seiten. „Selbstverständlich. Worum geht es denn?“

Seine Hand strich behutsam über den Baumwollbeutel. Doch noch sagte er nichts.

„Sie haben mir etwas mitgebracht, das ich mir ansehen soll?“

„Wie kommen Sie darauf?“

Sie wies mit dem Finger auf den Leinenbeutel.

„Ach so, ja, natürlich. Selbstverständlich.“ Umständlich klappte er die Tasche auf, schaute hinein, ohne etwas herauszuholen, und sagte dann: „Ich meine es ernst, Sie müssen mir versprechen, dass niemand davon erfährt.“

Iris gelang es mit großer Anstrengung, nicht die Augen zu verdrehen, bevor sie ihm erklärte: „Ich sehe keinen Grund und habe auch kein Interesse daran, Informationen, die Sie mir im Rahmen Ihres Auftrags zur Verfügung stellen, an Dritte weiterzugeben, solange es sich nicht um etwas Gesetzwidriges handelt. Sie verstehen sicher, dass ich nicht bereit bin, ein Verbrechen zu decken. In diesem Fall sollten Sie Ihr Geheimnis lieber einem Priester anvertrauen.“ Das war nun deutlich brüsker ausgefallen als geplant, doch Grages schien jetzt so erschrocken, dass er sofort losplapperte.

„Oh Gott, nein, Sie verstehen mich völlig falsch. Es ist nur so, ich ... wir könnten Begehrlichkeiten wecken ...“ Er verstummte mitten im Satz, zog kurz entschlossen etwas aus dem Beutel und legte es auf den Tisch. „Was sehen Sie da?“, fragte er und beobachtete sie dabei aufmerksam.

‚Ein schlecht gemachtes Freimaurersymbol‘, dachte Iris, sagte aber: „Ein Handyfoto!“

„Handy? Auf gar keinen Fall.“ Er beugte sich über den Tisch, damit er noch leiser sprechen konnte, so als befürchte er tatsächlich, dass sie belauscht werden könnten. „Wissen Sie nicht, wie leicht es möglich ist, die Daten aus einem Handy auszulesen? Da braucht nur jemand an Ihnen vorbeizugehen, schon ist es passiert. Denken Sie nur an den Mann. Sie wissen schon, den, der Sie angerempelt hat. Dass er Ihnen nicht Ihr Portemonnaie gestohlen hat, können Sie relativ schnell und einfach überprüfen. Welche Daten er Ihnen von Ihrem Handy oder Ihrem Laptop entwendet hat, erfahren Sie unter Umständen niemals.“

Instinktiv tastete Iris nach ihrem Geldbeutel in ihrer Jackentasche. „Nun, eigentlich habe ich ihn angerempelt. Aber das erscheint mir momentan nebensächlich. Es gibt also einen anderen Grund, warum das Foto so schlecht ausgeleuchtet ist?“

„Ja“, bestätigte Grages. „Wofür halten Sie das?“

Iris nahm das Foto in die Hand und betrachtete es eingehend. Sie sah etwas, das auf den ersten Blick wie ein steinerner Altar wirkte. Jemand hatte ziemlich roh einen Zirkel und ein Lineal in den Stein gemeißelt. Auf der Oberfläche stand eine Schale, daneben lagen verschiedene Werkzeuge. Was sich im Hintergrund befand, konnte Iris nicht erkennen. Anscheinend war die Fotografie in einer Höhle oder einem Gewölbekeller entstanden. Sie befeuchtete ihre Lippen, bevor sie ihre Gedanken aussprach.

Der Apotheker hörte ihr aufmerksam zu und nickte beinahe bei jedem Wort. Dann tippte er auf das Zeichen in der Mitte. „Freimaurer, oder?“

„Möglich, aber eher unwahrscheinlich. Sehen Sie, Freimaurer wären Fachleute auf diesem Gebiet. Dieser Bund entstand im 15. Jahrhundert, und der Begriff leitet sich vermutlich von einem weichen Stein, dem Freestone, ab, der in Kent bearbeitet wurde. Damals waren die Baumeister oder Steinbildhauer in Bauhütten organisiert, sie nannten sich Freestone-Masons. Daraus ist unser Begriff entstanden. Daher stammen auch die geschichtlich überlieferten Symbole wie Maurerkelle, Winkelmaß und Zirkel, die Sie ja hier ebenfalls auf Ihrem Altar sehen.“

„Genau das meine ich.“

„Aber die Ausführung erscheint mir doch eher laienhaft. Haben Sie eine Vorstellung davon, wann dieses Emblem in diesen Stein geritzt wurde?“

„Nein, genau das ist ja mein Problem.“ Er hüstelte. „Beziehungsweise Ihre Aufgabe.“ Er legte weitere Fotos auf den Tisch. Sie zeigten den Stein aus verschiedenen Blickwinkeln. Dahinter und daneben konnte man gut erkennen, dass jemand Regale oder vielleicht eine Art Schränke in die Felswände der Kammer geschlagen hatte. In einigen schienen sogar noch ein paar Gegenstände zu stehen oder zu liegen. Iris erkannte eine Reihe Flaschen und irdene Gefäße, aber auch Werkzeuge aus Metall.

„Wo haben Sie diese Fotos aufgenommen?“, fragte sie, nachdem sie das letzte Bild angeschaut hatte.

Der Apotheker hatte alles sofort wieder in seiner Tasche verstaut, sobald sie es aus der Hand gelegt hatte. „Das ist genau der Punkt, an dem ich Ihre Diskretion erwarte. Ich möchte auf gar keinen Fall, dass etwasüber diesen Fund an die Öffentlichkeit dringt, bevor wir einhundertprozentig sicher sind, womit wir es hier zu tun haben.“

„Das kann ich Ihnen garantieren.“ Iris’ Interesse war geweckt. Diese Kammer wollte sie zu gern selbst anschauen.

„Gut, sehr gut. Also, Sie wissen, wo sich meine Apotheke befindet?“

„Ja, natürlich, in der ...“

„Psst, das braucht niemand zu hören. Jedenfalls habe ich im Keller etwas umgeräumt, ausgemessen, hin und her geschoben, weil ich überlege, ob ich eine automatische Medikamentenausgabe installieren lasse oder nicht, der Antrieb wäre am besten in eben diesen bisher weitgehend ungenutzten Kellerräumen untergebracht. Dabei stieß ich auf eine Stelle im Boden, die hohl klang. Zuerst maß ich dem keinerlei Bedeutung bei. Doch als mir klar wurde, welches Gewicht diese Medikamentenausgabe haben würde, prüfte ich diesen Bereich eingehend.“

„Sie fanden darunter den Zugang zu einem weitaus älteren Keller?“, sagte Iris fasziniert.

„Genau, ein Gewölbekeller, nicht so hoch, dass ich ausgestreckt darin stehen könnte. Vermutlich würden auch Sie sich an einigen Punkten den Kopf stoßen. Aber immerhin etwa vier Meter im Quadrat und eins sechzig bis eins siebzig in der Höhe.“

Iris kniff ein Auge zusammen. „Wenn ich mich recht erinnere, befand sich doch an der Stelle, an der heute Ihre moderne Apotheke steht, schon immer eine Art Pillendreherei, seit der Stadtgründung vor zwölfhundert Jahren.“

Wieder hüstelte der Apotheker. „Nicht ganz so lange, jedoch seit dem 13. Jahrhundert. Der Erste war vermutlich ein Bader.“

„Man müsste sich sehr genau anschauen, was sich noch in den Regalen befindet, und danach entscheiden, wie lange dieser Raum wohl genutzt wurde, bevor er in Vergessenheit geriet. Wissen Sie eigentlich, dass Sie da eine kleine Sensation gefunden haben?“

„Eben deswegen möchte ich noch nicht vor aller Welt darüber sprechen. Mir wäre es wichtig, erst alle Informationen zusammenzutragen und dann quasimit einem Paukenschlag an die Öffentlichkeit zu treten. Wie lange werden Sie brauchen, um alles herauszufinden, was sich herausfinden lässt? Es wäre durchaus in meinem Interesse, das Ganze innerhalb des Jubiläumsjahres abzuwickeln.“

„Puh, da fragen Sie etwas zu früh. So etwas habe ich noch nie getan. Wäre es nicht sinnvoller, sich an die Stadtarchäologin zu wenden?“

Grages wehrte sofort ab. „Auf gar keinen Fall. Keine öffentlichen Stellen. Keine Uni. Kein Museum. Nur Sie und ich.“

„Okay“, sagte Iris gedehnt. „Wann kann ich den Keller besichtigen? Solange ich mich nicht vor Ort mit den Gegebenheiten vertraut gemacht habe, kann ich Ihnen überhaupt nichts vorhersagen. Wie gesagt, da bin ich völlig unerfahren. Mit solchen Dingen habe ich mich damals an der Uni, während meiner Ausbildung, fast ausschließlich theoretisch beschäftigt.“

Grages zuckte zusammen, als hätte sie ihm ein unanständiges Angebot unterbreitet. Doch dann nickte er. „Vermutlich ist das die effizienteste Vorgehensweise. Sie verschaffen sich persönlich einen Eindruck und können anschließend unverzüglich mit der Arbeit beginnen. Ich gehe jedoch davon aus, dass Sie nicht erst noch andere Aufträge abwickeln müssen.“

„Nichts Aufwendiges. Ich könnte quasi sofort mit den Recherchen beginnen.“

„So schnell geht das nicht. Momentan ist mein Geschäft geöffnet. Kommen Sie heute Abend so gegen 20 Uhr, zu dieser Zeit sind alle meine Mitarbeiter nach Hause gegangen. Niemand wird Verdacht schöpfen. Trotz allem sollten wir uns für unsere Zusammenarbeit eine Legende überlegen. Falls uns jemand fragt, woran Sie für mich arbeiten, würde ich gern sagen, dass Sie die Geschichte meiner Apotheke aufarbeiten, weil ich ein Buch über meine Familiengeschichte schreiben möchte. Könnten Sie sich dem anschließen?“

„Kein Problem. Das klingt plausibel. Jetzt müssen wir nur noch über mein Honorar sprechen.“ Iris fand es wenig plausibel, dass man sich dazu ausgerechnet im Keller treffen sollte, doch das erwähnte sie ihm gegenüber nicht.

Grages schob ihr ein Kuvert zu. „Ich habe hier 1000 Euro für Sie. Melden Sie sich rechtzeitig, wenn Sie mehr benötigen.“ Damit stand er auf. „Wir sehen uns heute Abend. 20 Uhr in meiner Apotheke. Bis dann.“

Kaum war er verschwunden, tauchte Manuel an Iris’ Seite auf. „Ein interessanter Kunde?“

„Unglaublich. Ich kann dir leider nicht mehr erzählen, aber ich garantiere dir, das wird ein Knaller. Ich muss los.“

„Du hast noch gar nicht gefrühstückt“, wandte Manuel ein.

„Keine Zeit. Das muss warten. Ich muss was recherchieren.“

Tu, was du nicht lassen kannst

Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781), deutscher Schriftsteller, Kritiker und Philosoph der Aufklärung

1828

2 Im Rautenbergischen Hof

Der Gendarm Michael Neugebauer stutzte, als er am Rautenbergischen Hof vorbeiging und in einer der Stuben noch Licht brannte. Er zählte die Fenster ab und erkannte so, dass sich dahinter das Zimmer von Dorothea Hermannsdorf befinden musste. Er kannte sie recht gut und wusste, dass sie viel und gerne las. ‚Wahrscheinlich ist sie über einem ihrer Bücher eingenickt‘, dachte er bei sich und seufzte. Eigentlich wollte er nach Hause. Der Tag war lang und er viele Stunden auf den Beinen gewesen. Andererseits würde er es sich niemals verzeihen, wenn hier ein Unglück geschähe, das er hätte verhindern können, wenn er es nicht so eilig gehabt hätte.

So kehrte er um, ging die wenigen Schritte bis zum Portal des Hauses. Er stieg die Stufen hinauf und klopfte an die Pforte. Nichts rührte sich. Er klopfte noch einmal. Als er auch diesmal keine Reaktion erhielt, presste er sein Ohr gegen die hölzerne Tür und lauschte. Es knarrte keine Stufe, und keine Schritte erklangen auf den Fliesen.

„Das ist aber merkwürdig“, brummte er und lief um das Haus herum. Er musste achtgeben, dass er nicht stolperte. Auf dieser Seite des Gebäudes war der Boden uneben und mit Pflanzen bewachsen. Er hielt es für besser, sich an der Hauswand entlang bis zu der Hintertür vorzutasten. Entsprechend erschrak er, als er plötzlich ins Leere fasste. Die Tür war nicht verschlossen, stand sogar einen Spalt offen.

Michael beugte sich vor. Im Haus war es dunkel.

Ob der alte Gerfried frische Luft schnappen wollte oder gar im angrenzenden Garten eine Pfeife rauchte? Nun, wenn dem so war, müsste er jeden Augenblick wieder auftauchen. Denn dass er die Tür nicht im Blick hatte, solange sie offen stand, war undenkbar. Gerfried diente dem Damenstift seit vielen Jahren zuverlässig.

Michael räusperte sich.

Doch Gerfried erschien nicht.

Zögernd schob der Gendarm die Tür vollends auf und trat einen Schritt in den Flur. Etwas zerbrach unter seinen Sohlen.

Das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte, verstärkte sich. Er sog die Luft ein. Nach Feuer roch es nicht.

Er beschloss, sich an der rechten Wandseite entlang bis zur Eingangstür, die ihm gegenüber am anderen Ende des Flures liegen musste, zu tasten. Er wusste genau, dass dort für alle Fälle eine Kerze aufbewahrt wurde. Michael bewegte sich so leise, wie es ihm möglich war.

Plötzlich hörte er ein Geräusch. Jemand stöhnte.

Michael blieb abrupt stehen. Dann wisperte er: „Gerfried? Bist du das?“

Das Stöhnen wiederholte sich.

Mit leicht zitternden Fingern entzündete der Gendarm die Kerze. Der unangenehme Geruch des Zündholzes verbreitete sich in dem Korridor, reizte Michael wie immer zum Husten. Trotzdem waren die Hölzer, die man an einer rauen Fläche entzünden konnte, sofern man kräftig genug rieb, ein großer Fortschritt gegenüber den Tunkhölzern, die er bis dahin genutzt hatte. Die Flamme zuckte, blakte und brannte dann kräftig.

Er schwenkte die Flamme in die Richtung, aus der er die Geräusche gehört hatte.

Als Erstes erkannte er einen Fuß. Er hob die Kerze an.

„Gerfried!“ Der Alte lag zusammengekrümmt auf der untersten Treppenstufe und stöhnte leise.

Michael stellte das Talglicht in sicherer Entfernung auf den Boden und beugte sich zu dem Mann hinunter. Trotz der tanzenden Schatten registrierte er mit Schrecken, dass der Alte am Kopf blutete. Vorsichtig packte er ihn an der Schulter und versuchte, ihn aufzurichten. „Was ist passiert? Bist du gestolpert und dann gestürzt?“

Die Augen des Mannes weiteten sich. Michael sah, dass er versuchte, ihn zu fixieren. Sein Stöhnen klang erleichtert, als er den Gendarmen erkannte. Er flüsterte etwas.

„Was ist geschehen?“

„Ein ... brecher!“ Gerfried klammerte sich an Michaels Armen fest und wiederholte: „Einbrecher!“

„Sind sie noch im Haus?“

Bestürzt sah Gerfried sich um.

‚Was für eine dumme Frage‘, dachte Michael bei sich. Falls sie ihn bei ihrer Ankunft niedergeschlagen hatten und er die ganze Zeit bewusstlos gewesen war, konnte er natürlich nicht wissen, was geschehen war. „Warte hier. Ich schaue einmal nach.“

„Seien Sie vorsichtig. Die sind gefährlich!“, krächzte Gerfried.

Michael nickte. Auf die Idee war er auch schon gekommen. Er schaute sich um. Wenn er doch nur einen Knüppel als Waffe zur Verfügung hätte. Aber der Flur war, abgesehen von einem kleinen Tischchen, leer.

Er nahm die Kerze auf, wartete, bis die Flamme sich wieder beruhigt hatte und der Docht nicht mehr blakte, bevor er vorsichtig die Tür aufzog, die den Gang, an dem einige der vermieteten Stuben lagen, vom Eingangsflur trennte. Sie quietschte. Natürlich. Erneut blieb er stehen und lauschte. Doch außer seinem eigenen Herzschlag, der in seinen Ohren pulsierte, vernahm er nichts. Kaum hatte er den Flur betreten, bemerkte er den schmalen Lichtstreifen, der unter der Tür zur Stube von Dorothea Hermannsdorf zu sehen war.

Zu gern hätte er gewusst, in welche Richtung die Tür aufging. Würde sie ihn verbergen, wenn die Eindringlinge sich tatsächlich in diesem Zimmer befanden und jetzt herauskamen? Doch er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern.

Es nützte alles nichts. Er schlich weiter. Niemals war ihm der Gang so lang vorgekommen.

Endlich stand er vor der Tür. Die Klinke befand sich auf der linken Seite. Er musste die Kerze also in die linke Hand nehmen, die Tür mit der rechten aufziehen und dann hoffen, dass er die Eindringlinge so überraschte, dass sie sich ergaben.

Er atmete tief durch und riss die Tür auf.

Schon auf den ersten Blick erkannte er, dass sich nur Dorothea Hermannsdorf in diesem Zimmer befand. Sie lag auf dem Fußboden, und um sie herum lagen all ihre Besitztümer. Tisch und Sessel waren umgestürzt, Bücher zerrissen, Briefe zerknittert, Ketten und Broschen lagen verstreut neben dem Sekretär. Die Tür zum angrenzenden Schlafzimmer stand weit offen. In einem Bogen ging Michael um die Frau auf dem Fußboden herum und kontrollierte den zweiten, deutlich kleineren Raum. Auch hier hatten die Eindringlinge anscheinend etwas gesucht. Kleidungsstücke lagen auf dem Fußboden und auf dem Bett, sogar die Schuhe und ein Hut.

Nachdem Michael sich davon überzeugt hatte, dass sich niemand mehr hier versteckt hielt, kehrte er zu Dorothea zurück.

Sie lag auf dem Rücken, die Augen, einst strahlend blau, weit aufgerissen und seltsam starr. Unter ihrem Körper hatte sich eine große Blutlache ausgebreitet. Ob sich ihre Frisur durch den Kampf gelöst oder ob sie sich bereits bettfertig gemacht hatte, konnte er nicht entscheiden, doch ihre blonden Haare lagen aufgefächert wie ein Heiligenschein um ihren Kopf.

Er beugte sich zu ihr herunter.

„Ist sie tot?“

Michael zuckte zusammen, als er die Stimme hörte.

Gerfried lehnte am Türrahmen. „Was ist hier geschehen?“

„Keine Ahnung. Sag du es mir.“

„Was haben die gesucht?“

„Eine gute Frage. Auf den Schmuck hatten sie es jedenfalls nicht abgesehen. Ich denke, du solltest die Oberin wecken. Sie wird bei den Untersuchungen anwesend sein wollen.“

Gerfried verschwand, ohne ein Wort zu antworten.

Michael kam das sehr zupass. Er wollte schnell noch einige Dinge überprüfen, bevor er seine Kollegen und den Arzt informierte und die offiziellen Ermittlungen begannen.

Erneut achtete er darauf, nicht in die Blutlache zu treten. Der Sekretär stand noch aufrecht. Alle Schubladen und Fächer waren jedoch ausgeleert worden. Er tastete in ihnen herum und fand das Geheimfach, nach dem er gesucht hatte. Einige Briefe und ein Medaillon. Da er Schritte und Stimmen auf dem Flur hörte, steckte er die Dinge ein, ohne sie näher zu betrachten. Dazu blieb ihm später immer noch genügend Zeit.

Als Gerfried mit Brunhilde von Schwecht, der Leiterin des Damenstiftes, zurückkehrte, hockte Michael neben der Toten und versuchte herauszufinden, womit sie getötet worden war.

Die Oberin trug eine Petroleumlampe, die sie mit zitternden Händen auf dem Sekretär abstellte. Für eine Frau war sie groß gewachsen und stämmig. Ihr langer, von grauen Strähnen durchzogener, geflochtener Zopf hing über ihre linke Schulter herunter. Sie trug einen Hausmantel aus weißem Leinen. Augenscheinlich hatte sie bereits geschlafen.

„Was ist hier passiert? Wieso sind Sie ins Haus gekommen? Wurde schon nach einem Arzt geschickt?“

„Es tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass ein Arzt ihr nicht mehr helfen kann. Frau Dorothea Hermannsdorf ist von uns gegangen.“

„Wer hat das getan?“ Mit entsetztem Blick drehte sich Brunhilde einmal im Kreis. Sie versuchte zu verstehen, was sich hier abgespielt hatte. Dann sagte sie: „Die Stube nebenan ist nicht vermietet. Deshalb hat wohl niemand etwas gehört.“ Abrupt drehte sie sich zu Gerfried um. „Und wo waren Sie, wenn ich fragen darf?“

Gerfried fiel noch mehr in sich zusammen.

Bevor er etwas antworten konnte, warf Michael ein: „Er wurde ebenso überfallen. Niedergeschlagen. Seine Platzwunde sollte sich auch ein Heilkundiger ansehen.“

Die Oberin schien dessen Verletzung erst jetzt zu bemerken. „Was sollen wir tun? Sie müssen uns helfen, bitte! Dorothea tat niemandem etwas zuleide. Diese Tat muss gesühnt werden, unbedingt!“ Je länger sie sprach, umso unsicherer wurde ihre Stimme.

Michael spürte deutlich, dass sie um ihre Contenance rang.

Er legte ihr eine Hand auf den Unterarm und sagte sanft: „Bitte verlassen Sie das Zimmer. Ich kümmere mich um alles. Sorgen Sie nur dafür, dass niemand das Haus verlässt. Am besten versammeln Sie alle im Musiksalon. Fragen Sie die Damen, ob eine von ihnen etwas bemerkt, etwas Ungewöhnliches gehört oder gesehen hat.“

Brunhilde nickte zustimmend, bewegte sich aber erst, als Gerfried die Lampe aufhob und ihr seinen Arm anbot.

Den letzten Blick, den sie der am Boden liegenden Dorothea Hermannsdorf zuwarf, konnte Michael nicht recht deuten. Hatte Erleichterung darin gelegen?

Dahingegen vernahm er zu deutlich, dass sie Gerfried anwies, nach dem Arzte und dem Apotheker zu schicken. „Er soll ausreichend Kampfer und Riechsalz mitbringen.“

Nicht jeder, der den Pinsel in die Hand nimmt und Farben verquistet, ist ein Maler.

Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781), deutscher Schriftsteller, Kritiker und Philosoph der Aufklärung

2015

3 „Wallungen“

Matthias Moll saß auf dem Rasen und hatte längst vergessen, dass er ihn noch vor wenigen Minuten äußerst misstrauisch beäugt hatte. Er hatte gar nicht wissen wollen, wie viele Hunde sich an dieser Stelle bereits erleichtert hatten, wie viele Spaziergänger hier auf den Boden gespuckt hatten oder was sich in den wärmeren Vollmondnächten auf diesem Wall so alles abgespielt hatte. Nur weil die hinter ihm Stehenden lautstark herumgepöbelt hatten, konnte er sich überhaupt dazu durchringen, sich auf diesem schäbigen Stückchen Rasenfläche niederzulassen. Jetzt allerdings interessierte ihn nur noch, was sich auf der kleinen, provisorischen Bühne, die etwas wackelig vor der schiefen Mauer stand, abspielte. Seine Tochter, Katharina, lehnte graziös an einer Straßenlaterne. Sie trug ein Kleid, das ihn an Liza Minnelli in „Cabaret“ erinnerte, und wirkte darin ziemlich mondän, in seinen Augen vielleicht sogar schon ein wenig zu mondän. Jedenfalls für seine kleine Tochter. Sie hielt eine lange, elfenbeinfarbene Zigarettenspitze in der behandschuhten Rechten und blickte gedankenverloren in den Sonnenuntergang. Trotzdem drang ihre helle Stimme weit über den Platz. Sie erzählte vom Leben zwischen den beiden Weltkriegen, vom Taumel zwischen Aufbruch und schwarzem Freitag, der auch in Hildesheim zu spüren gewesen war.

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