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In der Regenbogenallee scheint immer die Sonne. Tag ein, Tag aus. In den Nächten, wenn alle unter ihren Kuscheldecken träumen, ob groß, ob klein, gießen die Wolken am Himmel die bunten Blumen und die immergrünen Wälder auf der Erde. Der Mond und die Sterne schauen dabei tanzend zu. Doch was ist nur in der Dunkelheit dieser einen Nacht geschehen?
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Seitenzahl: 73
Veröffentlichungsjahr: 2016
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Nicole Kolling
Knöpfchens Abenteuer
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Knöpfchens Abenteuer
Inhaltsangabe
Die Regenbogenallee
Die Kleeblätter
Das Zauberpapier
Der Plan
Die Waldmonster
Die Rettung
Das Fest
Impressum neobooks
Nicole Kolling
Kinderbuch
Butterfly Deluxe
1. Auflage Dezember 2015
Copyright © 2015 Nicole Kolling
Cover © Nicole Kolling
Fotos © Nicole Kolling
Illustrationen © Nicole Kolling
Text © Nicole Kolling
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt.
Alle Rechte sind der Autorin vorbehalten.
Jede Verwertung bedarf der ausschließlichen Zustimmung der Autorin.
Die Handlung, alle Charaktere und Namen sind fiktiv.
15.12.15
Butterfly Deluxe
Nicole Kolling
Kaulenstr. 8
66299 Friedrichsthal
www.butterflydeluxe.de
Taschenbuch
ISBN 978-3-9816778-2-9
Die Regenbogenallee
Die Kleeblätter
Das Zauberpapier
Die Waldmonster
Die Rettung
Das Fest
In der Regenbogenallee scheint immer die Sonne. Tag ein, Tag aus. In den Nächten, wenn alle unter ihren Kuscheldecken träumen, ob groß, ob klein, gießen die Wolken am Himmel die bunten Blumen und die immergrünen Wälder auf der Erde. Der Mond und die Sterne schauen dabei tanzend zu. In der Regenbogenallee spielen, toben und lachen pausenlos Kinder. Tag ein, Tag aus. Das Kinderlachen bringt selbst die Tiere des riesigen Waldes und die Tiere des kleinen Dörfchens zum Kichern. Der schwarze Kater Schnurrli schnurrt immer vergnügt, wirft sich am Dorfbrunnen auf den Rücken und strampelt dabei wild mit seinen weißen Pfötchen in der Luft. Oft hüpft er in das kalte Wasser. Schnurrli liebt die Dusche unter dem Springbrunnen mit den 5 goldenen Einhörnern. Die Drillingsmädchen aus dem Dorf binden den Figuren ständig rosa Schleifen ans Horn.
Für die gefiederten Bewohner hoch oben in den Baumwipfeln sieht die Regenbogenallee aus wie ein gigantisches buntes Schneckenhaus. Ob sich die Vögel mit ihren Flügeln beim Überfliegen des Dorfes immer verwundert die Äuglein reiben? Die fantasiereichen Baumeister hatten Stein auf Stein eine überdimensionale und märchenhafte Spirale erschaffen. Jedes Haus in der Straße schmückt eine andere Farbe. Rot, orange, gelb, grün, blau und violett. Nur die riesige Villa mit der Hausnummer 1 strahlt in allen 6 Farben des Regenbogens. Diese riesige Villa mit der Hausnummer 1 ist das älteste Gebäude in der ganzen Straße und wird Villa Regenbogen genannt. Im Garten der Villa toben die Tierkinder im Teich und die Menschenkinder toben auf dem Abenteuerspielplatz. In den Vorgärten der Regenbogenallee blühen tausende Blumen und ihr Zuckerduft liegt in der Luft. Jeden Morgen summen längst die fleißigen Bienchen, bis der Hahn endlich zu krähen beginnt, denn Kikeriki ist eine Schlafmütze und begrüßt den neuen Tag immer viel zu spät. Wer der bunten Häuserreihe folgt, gelangt zum roten Marktplatz. Die Kapelle sieht aus, als wäre jeder Stein und jeder Ziegel in einen anderen Farbeimer geplumpst. Der kleine Dorfladen befindet sich neben dem Springbrunnen mit den 5 goldenen Einhörnern. Dort bekommen die Bewohner alle Köstlichkeiten, aber auch ihre geliebten Farben. In dieses kleine Dörfchen führt nur ein einziger, schmaler, entsetzlich langer Weg hinein und hinaus. Am Wegesrand stehen rechts und links uralte Bäume. Die Sonne schimmert tagsüber durch die monströsen Baumkronen und leuchtet jedem Mensch und jedem Tier den Weg. Nur über diesen einen Pfad gelangt man zum gigantischen bunten Schneckenhaus. Das andere Ende führt in den tiefen und finsteren Wald, denn die Regenbogenallee ist weit und breit von dichten und dunklen Baumriesen umgeben, als wollen die Wälder das Dörfchen verstecken. Der Nachbarort ist erst nach stundenlangem Fußmarsch zu entdecken.
Die Träumerin wird von der Sonne gekitzelt, während sie im Gras liegt und den Stängel des Kleeblattes rasant zwischen ihren beiden Zeigefingern zwirbelt.
„Amélie-Fleur, komm jetzt bitte ins Haus. Und das Händewaschen nicht vergessen. Hörst du?“
„Jaja, Madame Véronique.“
Wie auf Kommando beginnt der Magen zu knurren. Das träumende Mädchen ist mit einem Mal hellwach, springt auf beide Füße und rennt ins Haus. Amélie-Fleur hüpft die Treppenstufen hinauf und läuft in ihr Kinderzimmer. Die Hungrige zieht ein kleines selbstgebasteltes Kästchen aus Pappmaschee unter dem Bett hervor. Amélie-Fleur weiß, dass Klee mit 4 Blättern Glück bringen soll. Sie weiß auch, dass Klee mit 4 Blättern ganz selten zu finden ist. Madame Véronique hat es ihr neulich erst erzählt.
„Ich bin ein Glückskind. Eins … Zwei … Drei … Vier … Fünf … Sechs … Sieben … Neun … Zehn.“
Amélie-Fleur kneift die Augen zusammen und runzelt die Stirn. Sie bemerkt sofort, dass eine Zahl fehlt.
„Eins … Zwei … Drei … Vier … Fünf … Sechs … Sieben … Acht … Neun … Zehn.“
Sie schlägt die Hand gegen die Stirn und muss über sich selbst lachen. Hat sie doch glatt die 8 beim Zählen übersprungen. Die Fünfjährige blickt in das kleine selbstgebastelte Kästchen aus Pappmaschee und grinst über beide Ohren.
„Das sind viel mehr als 10. Ich bin ein richtiges Glückskind. Ich habe schon eine Million Trilliarde Kleeblätter gefunden“, flüstert Amélie-Fleur und kichert vergnügt. Das Mädchen legt das vierblättrige Kleeblatt zu ihren anderen Kleeblättern in die Schatztruhe und versteckt den grünen Schatz wieder unter dem Bett. Amélie-Fleur flitzt über den Flur, hüpft auf das Treppengeländer und rutscht schnell wie der Sausewind auf dem schmalen Holz hinunter. Unten angekommen stolpert sie über den frisch gewischten Dielenboden und schlittert über den feuchten Wasserteppich geradewegs in den Speisesaal. Dort sitzen bereits alle hungrigen Mäuler an der großen gedeckten Tafel.
„Blüüüümchen!“
Auch wenn er dabei wieder am Daumen lutscht, die Rufe des kleinen Pierre sind nicht zu überhören. Amélie-Fleur wird heute bei ihm am Tisch essen. Das Gemüse auf dem Teller lacht und die Hungrige lacht zurück. Mit einem Happs sind die grünen Brokkoliaugen, die gelbe Paprikanase und der rote Tomatenmund verschwunden.
Im Garten der Villa Regenbogen befindet sich ein farbenprächtiges Gemüsebeet. Das gesunde Gemüse bauen die Kinder mit Madame Véronique gemeinsam an. Alle haben großen Spaß dabei. Die Gemüsebauern beobachten und kontrollieren über Wochen, wie die Sonne am Tag und der Regen in der Nacht alles wachsen lassen. An heißeren Tagen kommt der Wasserschlauch zum Einsatz. Das gemeinsame Bepflanzen endet dann meistens in einer nassen, rutschigen, matschigen und sehr lustigen Wasserschlacht. Nach dem Motto ‚Immer auf die Kleinen‘ hat schon so mancher Matschball den daumenlutschenden Pierre getroffen.
Am Mittagstisch sitzen alle Altersstufen beisammen. Die älteren Kinder behalten stets die jüngeren im Auge. Die Klänge der Suppenlöffel und Teller, das genüssliche Schmatzen, aber vor allem das Kinderlachen hallen durch den Speisesaal. Amélie-Fleur hat viele Geschwister und immer wieder kommt ein neues Geschwisterchen hinzu. Amélie-Fleur lebt in der Villa Regenbogen, seit sie denken kann. Für das Mädchen sind die anderen spielenden Kinder ihre Schwestern und Brüder. Madame Véronique sagt immer, dass das Lachen aller Kinder die Sonne am Himmel erstrahlen lässt, denn Madame Véronique erinnert sich an keinen einzigen Regentag oder Wolkenhimmel in den vergangenen Jahren zurück. In der Regenbogenallee scheint immer die Sonne. Tag ein, Tag aus. In den Nächten, wenn alle unter ihren Kuscheldecken träumen, ob groß, ob klein, gießen die Wolken am Himmel die bunten Blumen und die immergrünen Wälder auf der Erde. Der Mond und die Sterne schauen dabei tanzend zu.
Amélie-Fleur weiß, dass ihr Name ‚tapferes Blümchen‘ bedeutet. Madame Véronique hat es ihr neulich erst verraten. Amélie-Fleur, das kleine Mädchen mit den langen braunen Zöpfen, den vielen Sommersprossen um die Nase herum und der großen Zahnlücke, ist wahrhaftig ein tapferes Blümchen. Madame Véronique fand Amélie-Fleur vor 5 Jahren auf der Türschwelle ihrer Villa, dem ältesten Gebäude mit der Hausnummer 1, in der Regenbogenallee. Das Baby schlummerte in einem Weidenkorb. Um es herum lagen unzählige rote Rosenblätter. Wie wunderbar sie dufteten. Am Korb haftete ein Stück Papier, auf dem eine Nachricht stand.
‚Bitte beschützen Sie meinen kleinen Engel, mein tapferes Blümchen, meine Amélie-Fleur. Er darf sie nicht in seine Hände bekommen.‘ Darunter hatte Madame Véronique den Namen Alissia entziffert. Die Mutter des Findelkindes musste geweint haben, denn die Tinte auf dem Papier war verwischt. Madame Véronique stellte Amélie-Fleur den anderen Kindern im Spielhaus vor und schenkte ihr ein neues liebevolles Zuhause.
Die Kinder in der Villa Regenbogen besitzen nicht viel zum Spielen, aber sie haben einander. Die Spielsachen sind Spenden der Dorfbewohner.