Kommunikation mit Tieren - Antonia Katharina Tessnow - E-Book

Kommunikation mit Tieren E-Book

Antonia Katharina Tessnow

4,8

Beschreibung

2. Auflage Tierkommunikation ist keine Kunst, die nur wenigen Auserwählten vorbehalten ist, sondern eine Fähigkeit, die in jedem von uns schlummert und uns allen innewohnt. Es ist nichts, was man lernen muss, sondern es ist etwas, woran man sich erinnern kann, wenn man dafür bereit ist. Dieses kleine Büchlein beschreibt in kurzen, aufeinander aufbauenden Abschnitten die Kommunikation mit Tieren. Es soll dabei helfen, sich an seine ursprünglichen Fähigkeiten zu erinnern und sie wieder nutzbar zu machen; es soll ein Wegweiser sein und zeigen, dass jede Begegnung eine Aufgabe für uns bereit hält, für die es immer eine Lösung gibt und an der wir wachsen können. Alles hat einen Sinn und es lohnt sich, darauf zu vertrauen. Selbst wenn wir ihn manchmal nicht gleich verstehen.

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*

Animals are reliable,

many full of love,

true in their affection,

predictable in their actions,

grateful and loyal.

Difficult standards for people

to live up to.

Alfred A. Montapert

*

Für die,

die schwächer sind als wir,

die uns ausgeliefert sind,

die auf unser Wohlwollen angewiesen sind

und uns trotz allem

treu dienen

Inhaltsverzeichnis

Teil I

Wie ich dazu kam

Der Weg ist das Ziel

Amerika

Das Erwachen

Wie es weiterging

Anmerkung zur heutigen Situation oder: Wo mich mein Weg hingeführt hat

Teil II

Warum wir hier sind

Kommunikation mit Tieren – Die Voraussetzungen

Stille

Wie kommuniziere ich mit meinem Tier

Worum es geht

Wie spricht mein Tier zu mir?

Die Methode

Der spirituelle Aspekt, oder – es geht noch viel, viel weiter, als du denkst

Bitte und Dank

Das Gebet

Selbstlosigkeit - was soll das sein?

Vertrauen

Der Seelenplan

Im Augenblick sein - der Schlüssel zum Verstehen

Der Sinn

Die Aufgabe

Die Sache mit der Zeit

Das Tier – Dein Begleiter

Was ist zu tun?

Visualisation

Teil I

Wie ich dazu kam

Das West-Berlin der 80er Jahre, allgemein bekannt als 'der freie Teil Berlins', war alles, aber nicht frei. Meine jugendliche Welt war von einer Mauer umgeben, bewacht von Grenzern mit Waffen und Panzern, die nur unter vielen Voraussetzungen Durchlass gewährten. Voraussetzungen, an denen großer, bürokratischer Aufwand und der Zwangsumtausch von Geld hing, womit die Grenze für uns Kinder praktisch verschlossen war.

Wohlgefühlt habe ich mich in der Stadt nie. Sie bedrängte mich und den permanenten Lärm empfand ich als quälend. Er bestand aus einem dumpfen, tiefen Rauschen, das sogar mitten im Grunewald zu hören war, und meine gesamte Kindheit und Jugend untermalte. Mir fehlte die Weite, mir fehlte der Raum und ich sehnte mich nach Land, Freiheit und Stille.

Wir lebten in einem typischen Berliner Wohnblock der 50er Jahre und mein Zimmer hatte ein kleines Fenster mit Blick auf die Mülltonnen im Hinterhof. Meine Mutter, eine emotional unterkühlte, unsensible Frau, die gefühlsmäßig schlecht angebunden und mehr mit sich selbst, ihrer Karriere und ihren Beziehungen als mit uns beschäftigt war, trug nicht dazu bei, dass ich mich in der ohnehin schon kalt wirkenden Stadt heimischer fühlte. Und mein älterer Bruder, um den sich ein Großteil der wenigen freien Zeit meiner Mutter drehte, wurde als Kind von Psychologen und Therapeuten begleitet und kam trotz noch so professioneller Hilfestellung nie darüber hinweg, dass unser Vater die Familie früh verlassen hatte und sich nie wieder meldete. Ein Glück nur, dass wir einen großen Park vor der Tür hatten, gleich auf der anderen Seite unserer kleinen Nebenstraße, der durchzogen von Ententeichen, Wegen, Brücken und Spielplätzen, unser kleines Paradies war. Hier waren wir frei - wenn auch nur partiell. Hier konnten wir uns frei bewegen, hatten Natur um uns herum und zumindest eine Idee davon, wie sich ein Leben in ländlicher Umgebung und ohne Grenzen wohl anfühlen musste.

Ich war sehr allein. Menschen schienen mir eher unzugänglich und ich fand es nicht besonders erstrebenswert, ihre engere Nähe zu suchen. Dazumal habe ich immer wieder wahrgenommen, dass das, was die Menschen fühlten im starken Widerspruch zu dem stand, was mir die Menschen kommunizierten. Oft habe ich an meiner Wahrnehmung gezweifelt und einen tiefen, inneren Konflikt gespürt, der mich einerseits vor die Frage gestellt hat, ob ich den anderen richtig verstehe, und andererseits, was es denn eigentlich sei, das der andere wirklich ausdrücken will.

Wenn ich versuchte, mein Gegenüber in seiner Ganzheit zu erfassen, kam ich immer wieder zu dem selben Ergebnis: Der Mensch stand im Widerspruch mit sich selbst, im Widerspruch mit dem, was er sagte, tat und fühlte. Die Folge war eine immer größere Abkehr von zwischenmenschlichen, vor allem aber familiären Beziehungen, die ich eher an der Oberfläche hielt und vermied, zu vertiefen. Innerlich zog ich mich zurück, um mich vor all den Widersprüchen und den inneren Konflikten anderer Menschen zu schützen.

Ich war keine 13 als ich von meiner Mutter fortging. Ich zog zu einer Gastfamilie, die am Rande Berlins lebte. Die nette Einfamilienhaussiedlung wirkte wesentlich dörflicher und der Umgang miteinander war weitaus freundlicher und warmherziger als ich es von zu Hause gewohnt war. Hier wohnten sogar Katzen mit im Haus, die sich jederzeit frei bewegen konnten, es gab einen großen Garten und mit der gleichaltrigen Tochter, einer tollen Kumpeline, fuhr ich fast täglich in den Reitstall.

Doch trotz der sehr netten, aufgeschlossenen Menschen um mich herum und meiner lieben und geschätzten Freundin, suchte ich den Kontakt vor allem zu Tieren, denn wirklich kommunizieren konnte ich nur mit ihnen.

Mit den Tieren war es schon immer anders, denn die Tiere waren eindeutig in allem, was sie ausdrückten. Das, was mir das Tier entgegengebracht hat und das, was ich wahrgenommen habe, standen immer im Einklang miteinander. Nie habe ich einen Unterschied in der Empfindungsfähigkeit von Mensch und Tier gespürt. Ganz im Gegenteil: Tiere waren meine besten Freunde, die ich immer um ihre Echtheit, ihre Hingabefähigkeit und ihre Schicksalsergebenheit beneidete und fand, dass wir von ihnen lernen können, viel mehr als umgekehrt. Selbst, wenn ich mal eine Meinungsverschiedenheit mit einem Tier hatte, so empfand ich sie nie als belastend. Sie verunsicherte mich auch nicht, sondern ich konnte damit gut umgehen, schon allein deswegen, weil das, was das Tier fühlte und tat immer miteinander übereinstimmten.

Neben der lieben Familie, der ich bis heute dankbar bin, mich aufgenommen zu haben, habe ich wirklichenHalt und Sicherheit letzten Endes jedoch in der Verbindung zu den Tieren gefunden. Meine Erfahrung zeigte mir wiederholt, dass ich mich auf die Verbindung mit ihnen immer verlassen konnte. Im Umgang mit ihnen konnte ich grundsätzlich darauf vertrauen, dass sie nicht nur ehrlich, sondern dass sie immer auch echt sind. Sie gaben mir in jedem Augenblick die Freiheit, mich vollständig zu zeigen, ohne mir das Gefühl zu geben, zu viel zu sein. Sie erlaubten mir, so zu sein, wie ich tatsächlich war, ohne etwas von mir zu erwarten, ohne mir zu signalisieren, dass ich falsch war. Sie gaben mir nie das Gefühl, dass sie mich gerne anders hätten oder das sie das, was ich bin, in irgendeiner Form ablehnten.

Tiere nehmen uns genau so an, wie wir sind. Sie leben ganz in der Annahme von allem, was ist, was sie sind und was du bist. Sie kennen keine Vorurteile, sind keiner Propaganda unterworfen und haben keine vorgefassten Meinungen. Tiere sind immer ganz. Sie sind immer echt. Sie sind immer authentisch, immer ehrlich und nie falsch. Sie vermitteln eine Ganzheit und eine Klarheit, die wir so oft zu finden hoffen, doch bei Menschen meist vergebens suchen. Sie sind mit sich und darüber hinaus mit uns verbunden, und das Gefühl, mit Tieren auf einer Ebene verbunden zu sein, die von eben dieser Annahme und Liebe geprägt ist, hat mich bis heute nicht verlassen. Darum ist die Kommunikation mit ihnen auch eine Öffnung hin zu sich selbst und seinem eigenen Heil.

Die Verbindung zu ihnen hat mich und mein Leben gerettet. Ohne sie wäre ich mehrfach verloren gewesen. Die Vermittlung um den Wert und um das Geschenk, das die Verbindung zu ihnen birgt, ist mit Abstand eines der wichtigsten Anliegen, das ich auf diese Welt mitgebracht habe.

Klärchen und Abu

Der Weg ist das Ziel

Abgesehen von den zwei Katzen meiner Gastfamilie sah ich für mich als einzige Möglichkeit, regelmäßig mit Tieren in Kontakt zu stehen, über die Reitställe Berlins. Davon gab es einige. Bauern, die Pferde einfach auf ihren Koppel hielten, und die man einfach hätte fürsorglich pflegen können, gab es dagegen gar nicht. Platz in der Stadt ist teuer. In dieser Großstadt, aus der es damals kein Entkommen gab, arbeiteten die Ställe und die Reitlehrer professionell und der Unterricht war dem entsprechend traditionell autoritär. Hier wurde 'gelehrt', wie man mit Tieren umzugehen hatte.

Mein Dilemma war jedoch: Das, was die Gesellschaft, die Allgemeinheit und damit auch die Reitlehrer einen über Tiere lehren und das, was ich selbst als Richtig empfinde, standen schon immer miteinander im Konflikt. Es war erschreckend 'normal', dass die Tiere dem Menschen untergeordnet wurden. Sie wurden nicht als gleichwertige Wesen erkannt - wenn sie überhaupt in ihrem Wesen erkannt wurden. Sie wurden vielmehr in Ihrer Wertigkeit herabgestuft, was den Menschen erlaubte, sich über die normalen, moralischen Vorbehalte, die man einem Wesen gegenüber empfindet, das als gleichwertig erkannt wird, hinwegzusetzen.

Jung und labil, wie ich war, habe ich mich von der Gesellschaft konditionieren lassen und von vermeintlichen Experten und Lehrern 'gelernt', welchen 'Wert' Tiere haben und wie man mit ihnen umzugehen hat. Wenn die Reitlehrer meinten, ich solle mir doch von den Pferden nichts gefallen lassen, endlich mal vorne festhalten und hinten draufhauen, dann habe ich das gemacht, schon deshalb, weil ich darauf vertraut habe, dass diese Menschen es schon richtig wissen. Und einzig, um den Kontakt zu Tieren zu halten, habe ich dem Druck von Außen nachgegeben. Aus Unsicherheit und mangelndem Selbstwertgefühl heraus habe ich den Anweisungen der Lehrer Folge geleistet, obwohl es mich innerlich zerrissen hat, gegen mein Gewissen zu handeln. Ich war charakterlich einfach zu schwach, mich gegen diese Härte der Autoritätspersonen, die in manchen Momenten auch mich traf, zur Wehr zu setzen.

Mit 15 Jahren begann ich, meine eigenen Berittpferde ins Training zu nehmen. Das gab mir die Gelegenheit, mich endlich ein wenig aus dieser zwanghaften Verbindung zu Reitlehrern herauszuziehen. Jedes Mal genoss ich es, wenn ich 'mein' Pferd, einen schwarzen Trakehner-Wallach mit dem wundervollen Namen 'Aljoscha', auf dem großen Springplatz am Ende der Reitanlage einfach laufen lassen konnte. Dort konnte ich sehen, wie frei er sich fühlte, wie gut es ihm ging, wie dankbar er war, für ein paar Augenblicke der Box, dem Stall und der Halle entronnen zu sein. Diese Augenblicke taten nicht nur ihm gut, sondern sie stärkten auch unser Vertrauen. Sie taten seinem Wohlbefinden und der Beziehung zwischen uns so gut, dass es sich am Ende auch im Unterricht und beim Training, in Form einer immer weiter wachsenden Harmonie und Entspanntheit, zeigte.

Über die Beziehung allerdings, die sich zwischen uns entwickelte, habe ich mit niemandem geredet. Laufen gelassen habe ich ihn immer nur heimlich, nach Feierabend oder um die Mittagszeit, wenn keiner im Stall war. Die Freude an der Freiheit, die ich meinem Aljoscha damals schenkte, habe ich für mich behalten.

Die Menschen um mich in diesem Stall waren teilweise sehr grobstofflich ausgerichtet, die Trainer zu streng und die Teenager-Mädels zu sehr auf ihre äußere Erscheinung fokussiert, alsdass ich mich getraut hätte ihnen von dem wunderbaren, unsichtbaren Geheimnis, das unsere Beziehung begleitete, zu erzählen. Sie hätten mich wahrscheinlich nur ausgelacht und ich mich wohlmöglich sogar für meine Seelenverbindung zu Aljoscha geschämt.

Jedes Mal bin ich innerlich fast gestorben, wenn ich diese furchtbare Verbindungslosigkeit zwischen Mensch und Tier erlebt habe, die den Menschen erlaubte, den Pferden gegenüber ungerecht zu sein und die Pferde Verzweiflung und Hilflosigkeit ausstrahlten, die man auch dann noch spürte, wenn man die Halle längst verlassen hatte. Nie werde ich vergessen, wie mehrere Leute mit Gerten, Peitschen und Longen versuchten, ein Pferd auf einen Hänger zu manövrieren, das partout nicht wollte, Angst hatte, nicht wusste, wie ihm geschah. Schweißgebadet vor Angst wehrte es sich, stundenlang. Und die Menschen wurden nicht müde, draufzuhauen.