Kompromisse - Bettina Huchler - E-Book

Kompromisse E-Book

Bettina Huchler

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Beschreibung

Annika hasst Fußball. Im Gegensatz zu ihrem Freund Mike, der sich kein Spiel entgehen lässt - schon gar nicht zur Fußballweltmeisterschaft. Diese Zeit ist für Annika besonders schlimm, da sich Mike von vorn bis hinten bedienen lässt.   Es wird Zeit für Kompromisse, findet Annika.     Diese Geschichte erschien 2010 bereits unter dem Titel "Der Fußballabend". Nun wurde sie um fast das Doppelte verlängert, inhaltlich stark verändert und bekam dadurch auch einen neuen Titel. Fußball ist hier weiterhin ein sehr stark hervorstechendes Thema, aber es handelt sich hierbei weitaus mehr um eine Beziehungsgeschichte.

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Bettina Huchler

Kompromisse

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Kompromisse

Annika hasste Fußball – nichts hasste sie mehr als Fußball! Die Zeit der Fußball-Weltmeisterschaft war für sie die schlimmste Zeit innerhalb von vier Jahren – dicht gefolgt von der Europameisterschaft. Eine Zeit, in der alle Welt durchzudrehen schien und Männer wieder zu kleinen Jungs wurden. Einfach grauenvoll! Kaum setzte man einen Fuß vor die Tür, wurde man von allen Seiten mit Fußball konfrontiert: Die Autos hatten kleine Flaggen an den Fenstern, die das Land repräsentierten, das ihrer Meinung nach gewinnen sollte – meistens natürlich das eigene –, und selbst die Produkte im Supermarkt waren auf Fußball getrimmt Ob es nun Gummibärchen waren, die nur noch in den Landesfarben Schwarz, Rot, Gold angeboten wurden, oder Lollis im Fußballdesign – dem Marketing waren hier keinerlei Grenzen gesetzt, und jeder wollte ein Stückchen vom Kuchen abbekommen. Als ob das der Mannschaft helfen würde, tatsächlich Weltmeister zu werden. Aber damit nicht genug: Auch im Radio und Fernsehen wurde man ständig daran erinnert, was auf dem Programm stand. Jede Werbung bezog sich auf Fußball, jeder Moderator erwähnte es gefühlt im Sekundentakt, und jede Fernsehsendung hatte mindestens ein Thema, das mit einem Lederball auf grünem Grund zu tun hatte.

Was ist die beste Möglichkeit, diesem Chaos zu entgehen?, fragt sich Annika. Im Bett verkriechen und nicht aus dem Haus gehen? Fernseher, Radio und am besten auch das Internet meiden? Dazu bräuchte ich aber auch Ohrstöpsel, damit ich die Knallerei der Feuerwerkskörper nicht mehr höre, sollte tatsächlich ein Tor geschossen werden.

Am Freitag fand der erste Anstoß statt – und Freitag war bereits morgen. Annika hatte ein mulmiges Gefühl, das sich noch verstärkte, als ihr Freund Mike nach Hause kam.

»Hey, Anni, kannst du für morgen deinen leckeren Kartoffelsalat machen? Joschi, Felix und Kevin kommen vorbei. Wir wollen uns zusammen das erste Spiel ansehen«, verkündete er freudestrahlend.

Annika hoffte, sich verhört zu haben. Jetzt sollte sie sich auch noch in die Küche stellen, um für diese Chaoten Verpflegung zu zaubern?

»Kommen denn wenigstens auch ihre Freundinnen mit?«

Mike sah sie verwirrt an.

»Nee, wieso das denn? Frauen haben da nichts verloren.«

Na, schönen Dank auch!

»Aha. Das heißt also, ich bin zwar auch nicht erwünscht, aber meinen Salat wollt ihr trotzdem in euch reinstopfen, oder wie kann ich das verstehen?«

Mike bemerkte die knisternde Luft, nahm seine Freundin versöhnlich in den Arm und zwirbelte eine Strähne ihres langen dunkelbraunen Haares.

»Ach Schatz, du weißt doch, dass du immer erwünscht bist. Natürlich darfst du dabei sein. Aber ich dachte, dich würde Fußball sowieso nicht interessieren?«

»Tut es auch nicht«, nuschelte sie schlecht gelaunt in sein T-Shirt.

 

Am nächsten Tag schmeckte Annika gerade den Kartoffelsalat noch einmal ab, den sie bereits am Abend zuvor gemacht hatte, und würzte ihn ein letztes Mal nach, als es an der Tür klingelte. Schnell stellte sie den Salat auf den Wohnzimmertisch, schnappte sich ein Buch und verzog sich damit ins Schlafzimmer. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte – nur nichts hören oder sehen – legte sie sich aufs Bett, um die Nase in den spannenden Thriller zu stecken und die Welt auszublenden. Sie hatte noch nicht einmal das erste Kapitel zu Ende gelesen, als aus dem Wohnzimmer lautes Gegröle ertönte. Vor dem Fenster wurden zeitgleich Feuerwerkskörper gezündet, und Annika verdrehte die Augen.