Krieg - Jochen Rausch - E-Book

Krieg E-Book

Jochen Rausch

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Beschreibung

Seit Monaten schon lebt Arnold Steins zurückgezogen inmitten der rauen Welt der Berge und kommt nur gelegentlich runter ins Dorf. Doch so einsam und abgeschieden ist das Leben nicht in dieser verwitterten Almhütte mit all ihren Geheimnissen: In einem Moment der Abwesenheit zerstört ein Fremder die letzten Dinge, die ihm wichtig sind, sein Hund wird brutal verletzt – ein Kampf auf Leben und Tod mit unbekanntem Gegner beginnt. Und auf einmal versteht Arnold, wie alles zusammenhängt: das Schicksal seines Sohnes mit der zerstörerischen Trauer seiner Frau und der eigenen Flucht aus einem Leben, in dem er sich nur ein einziges Mal zur Wehr setzte. »Angst? Nein. Merkwürdigerweise nicht. Vielleicht wird er nie wieder Angst haben im Leben. Vielleicht überwindet der Mensch seine Ängste, wenn er erst seine Träume begraben hat.«

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www.berlinverlag.de

Für meine Familie

ISBN 978-3-8270-7676-2

März 2015

Deutschsprachige Ausgabe:

© 2013 Berlin Verlag in der Piper Verlag GmbH, München/Berlin

Covergestaltung: ZERO, Werbeagentur, München

Covermotiv: © Mark Owen/Arcangel Images und

© goZooma/plainpictures

Datenkonvertierung: Greiner & Reichel, Köln

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung, können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

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Die Familie ist das Einzige, was man wirklich hat.

Dottie Mosher, Hausfrau

An American Family

Mohawk Valley, State New York, 2009

ERSTER TEIL

01

In den Nächten hört er Schüsse, wenn es denn Schüsse sind. Manchmal hört er auch Schreie. Aber wenn Arnold die Tür aufzieht, nicht weiter als einen Spalt nur, dann sind da nichts als die Dunkelheit und das Rauschen des Waldes, das harmlose Gluckern des Bachs und ein gelegentliches Knacken im Geäst. Hin und wieder schwingt sich ein Vogel auf und schlägt mit den Flügeln. Seit Arnold auf dem Berg ist, verging nicht eine Nacht ohne Schüsse und Schreie.

An der Kasse des M-Marktes ist er der nächste Kunde hinter einem Alten, der den Rücken nicht geradebekommt. Der Alte schiebt seine Einkäufe aufs Band. Die Päckchen, Tüten und Konserven sind ihm schwer wie Ziegelsteine.

Mach doch schneller.

Diesmal sind es keine Schüsse oder Schreie, die Arnold sich einbildet. Diesmal ist er überzeugt, es ist etwas mit der Hütte. Seit er am Weinregal nach einem trockenen Weißen gesehen hat, denkt er es: Die Hütte könnte in Flammen stehen. Oder ein Steinschlag ist über sie niedergegangen. Man hört auch von Einbrechern.

Mit wackligen Händen reicht der Alte der Kassiererin die Geldbörse, dass sie die Scheine herausnimmt. Arnold legt seine Einkäufe aufs Band: Wein, Nudeln, Obst, Salz, Tee, bittere Schokolade, Zigaretten. Was ihm gerade fehlt dort oben. Nein, er hat keine Kundenkarte. Er will auch keine Bonuspunkte.

»Ich würd eine Kundenkarte nehmen«, sagt die Kassiererin.

»Aber ich brauch keine«, sagt er.

»Du gewinnst eine Reise nach Tunesien.«

Sie sitzt häufig an der Kasse des M-Marktes. Die Kassiererin ist jung und hat doch schon ein abgenutztes Lächeln. Eine Martina. Sie trägt das Namensschild am Kittelkragen. An ihrem Scheitel wächst die Färbung raus. Sie ist gar nicht blond, sondern brünett. Was ihm so auffällt.

»Ich will nicht nach Tunesien«, sagt er.

»Ach was«, sagt die Kassiererin, »Hauptsache, ’s geht in die Sonne.«

Sie lacht. Eine geschickte Kassiererin ist sie. Der Scanner fiept und fiept, während sie redet und lacht. Und trotzdem dauert es für ihn zu lang. Wegen der verrückten Gedanken, die er sich um die Hütte macht. Er schiebt die Waren nach, bis die Martina aufsieht und den Kopf schüttelt.

»Was hast du’s so eilig heut?«

Was soll er antworten? Soll er sagen, er denkt, etwas ist auf der Hütte passiert, während er im Dorf Einkäufe erledigt und am Weinregal nach einem Weißen sieht? Du spinnst doch, wird die Kassiererin sagen, du bist doch kein Hellseher oder der Herrgott. Ja, er spinnt. Ja, ja. Immerzu bildet er sich irgendetwas ein. Der Hund muss nur ein paar Minuten länger draußen bleiben als gewöhnlich, und schon glaubt Arnold, der sei über eine Felskante gerutscht und hätte sich das Genick gebrochen. Oder im Bach ersoffen. Es soll auch Wölfe geben dort oben, die einen Hund reißen wie ein dummes Lamm. Aber er hat noch keinen Wolf gesehen, und dem Hund ist ja auch nie etwas zugestoßen. Wie auch die Schüsse in der Nacht keine Schüsse sind und die Schreie keine Schreie.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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