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„Das deutsche Buch vom Krieg, das überdauern wird: Nie verlässt den Erzähler dieser berichtende Ton, und diese wuchtige, vor dem Krieg einzig legitime Formel hat Ludwig Renn zur Meisterschaft gezwungen. Dieses Buch ist die Wahrheit und Menschlichkeit zugleich.“ NZZ.
Unter dem Namen Ludwig Renn veröffentlichte der frühere kaiserliche Offizier Arnold Vieth von Golßenau das Buch „Krieg“, das Weltruhm erlangte: Ein einfacher Soldat wird am Tag der Mobilmachung Gefreiter und noch im August 1914 an die Westfront kommandiert. Er führt beflissen Befehle aus, bis er zu ahnen beginnt, dass das Grauen nicht nur ohne höheren, sondern völlig ohne Sinn ist.
100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges ist Ludwig Renns Bestseller endlich wieder lieferbar:
„Einfach, unpathetisch und sparsam: Dieses Buch spricht durch seine Wahrheit für sich selber und sagt über den Krieg mehr als alle Anklagen und Verteidigungen.“ LITERARISCHE WELT.
„Die Bücher von Remarque und Ludwig Renn bieten qualitativ keine Unterschiede; beide wuchsen aus Anschauung und Erlebnis, beide hat die Erinnerung in langen Jahren geformt. Sie sind ganz und gar das feierliche Verdikt, das dem Krieg die Ehre aberkennt und ihn vor versammelter Menschheit degradiert.“ CARL VON OSSIETZKY, TRÄGER DES FRIEDENSNOBELPREISES.
Mit einem Essay von Theodor Heuss über die beiden großen Antikriegsbücher von Ludwig Renn („Krieg“) und Erich Maria Remarque („Im Westen nichts Neues“).
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Seitenzahl: 430
Veröffentlichungsjahr: 2014
Ludwig
Renn
Krieg
Roman
Mit einem Essayvon Theodor Heuss
Textgrundlage dieser Ausgabe:
Ludwig Renn. Gesammelte Werke in Einzelausgaben, Band 3. 3. Auflage, Aufbau-Verlag Berlin und Weimar 1974.
Der Text wurde in Interpunktion und Orthographie den Regeln der Rechtschreibreform von 2006 angepasst.
ISBN 978-3-8412-0678-7
Aufbau Digital,
veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, November 2013
© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin
Bei Aufbau erstmals 1948 erschienen.
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.
Umschlaggestaltung und Illustration hißmann, heilmann, Hamburg
E-Book Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig, www.le-tex.de
www.aufbau-verlag.de
Inhaltsübersicht
Cover
Impressum
VORMARSCH
Vorbereitungen
Bahnfahrt
Märsche
Auf Patrouille
Die Schlacht an der Maas
Nach Frankreich
Le Mont
Lugny
Amicourt
Rasttag
Die Marneschlacht
Rückzug
Sainte-Marie-La Benoite
STELLUNGSKRIEG
Der Stellungskrieg vor Chailly
Die Sommeschlacht
Verwundet
Die Aisne-Champagne-Schlacht 1917
Der Stellungskrieg 1917/18
Die Märzoffensive 1918
ZUSAMMENBRUCH
Anhang
Zwei Kriegsbücher Von Theodor Heuss
Informationen zum Buch
Informationen zum Autor
Wem dieses Buch gefallen hat, der liest auch gerne …
Ich war am Tage der Mobilmachung Gefreiter geworden. Zu meiner Mutter hatte ich nicht mehr fahren können und hatte ihr Abschiedsgrüße geschrieben. Am Tage des Ausmarsches bekam ich ihre Antwort.
»Mein Junge! Bleibe treu und halte Dich recht, das ist alles, was ich Dir schreiben kann. Wir haben hier sehr zu tun. Dein Bruder ist auch eingezogen, und wir beiden Frauen müssen alles allein machen. Mit den Enkeln ist noch nicht zu rechnen. Ich schicke Dir ein Paar warme Socken mit.
Leb wohl!
Deine Mutter.«
Ich steckte den Brief in meine Brieftasche und ging in die Kantine, mir noch etwas Briefpapier zu holen. Leute liefen auf den Gängen. In der Kantine standen sie vor dem Schanktisch.
»Du, Ludwig!« Ziesche schob mir grinsend ein Schnapsglas hin.
»Auf den ersten Russen!«
Ich stieß mit Ziesche an.
Max Domsky, die »Perle«, saß auf einem Tisch und baumelte mit den Beinen. Er sah einen nach dem andern an und freute sich.
Im Hintergrund hielt ein bärtiger, dicker Gefreiter eine Rede: »Die sollen sehn, was deutsche Hiebe sind, die Hunde!« Es stieß ihm auf. »Ich kenne das Gelichter! – Ich war nicht umsonst drei Jahre in Paris! – Wenn nur ein deutscher Landstürmer kommt, laufen sie schon davon!«
Ich hatte das Briefpapier gekauft und ging hinaus. Die Perle kam mir nachgelaufen. Ich sah ihn nicht einmal an.
»Freust du dich nicht?«, fragte er.
»Doch!«, sagte ich frostig.
»Du bist nicht unten geblieben?«
»Ich kann das Gerede nicht leiden!«
Er schwieg. Ich merkte, dass er mir etwas sagen wollte.
Als wir in unserer Stube waren, setzte ich mich auf einen Schemel und fragte: »Nu, was hast du denn?«
Er setzte sich an den Tisch und sah mich an, als erwartete er etwas von mir. Meine Frage schien ihm gar keine Frage gewesen zu sein.
»Fürchtest du dich vor dem Kriege?«, fragte ich.
»Die freuen sich doch alle.«
Ich dachte nach. Sicher hing das, was ihn gerade beschäftigte, mit dem Kriege und der Todesgefahr zusammen.
»Ludwig!«
Ich erschrak. Er hatte mich noch nie Ludwig genannt.
»Ich habe keinen Vater.« Er sagte das, wie jemand ein Stück Brot hinlegt. Was sollte ich damit tun? – Ihm die Hand geben? – Dieser Mensch war gar nicht rührselig.
»Max«, sagte ich, »du hast aber einen Bruder!« Ich schämte mich.
Er sah mich ganz ruhig an. Er hatte mich verstanden! Und dabei verstand er sonst oft die einfachsten Dinge nicht.
Er zeigte keinerlei Freude. Sagte auch nichts, sondern machte sich fertig zum Antreten. Ich nahm den schweren Tornister auf den Rücken. Ich erwartete auch von ihm nichts mehr. Einige kamen hereingepoltert. Ich ging noch einmal auf den Abort und dann die Treppe hinunter zum Antreten. Ich hatte das Gefühl, dass meine Augen ganz außer mir umhersähen, während ich selber ganz in mir war. Meine Beine bewegten sich, das Gepäck war schwer, aber das hatte mit mir nichts zu tun.
Wir traten auf dem Kasernenhof an. Hinter uns wurden die Wagen bespannt. Der Leutnant Fabian kam vergnügt gegangen, einen kleinen schwarzlackierten Tornister wie einen Schulranzen auf seinen breiten Schultern. Er trat vor uns hin und sagte: »Ich brauch euch keine Rede zu halten. Wir sind ja eine Familie! Und eine Perle haben wir, Gott sei Dank, auch in unsrer Familie!«
Wir lachten. Das war gut, dachte ich; jetzt wissen die Reservisten auch gleich, was unser Leutnant für einer ist. Denn fast alle liebten die Perle, wenn er auch als Idiot galt.
»Dritte Kompanie – stillgestanden! – Mit Gruppen rechts schwenkt – marsch! – Halt! – Kompanie – marsch!« Die Musik setzte ein. Die Pauke dröhnte von den Kasernenwänden. Ich marschierte in der vordersten Gruppe. Vor dem Kasernentor war eine Menschenmenge aufgestaut und machte uns Platz.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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