Lang lebe König Frosch! - Martin Baltscheit - E-Book

Lang lebe König Frosch! E-Book

Martin Baltscheit

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Beschreibung

Frosch oder König, das ist hier die Frage! Eigentlich haben Fuchs und Wildschwein die kleine Eintagsfliege erwartet, aber was steigt da jetzt aus dem Wasser? Ein Frosch, der auch noch behauptet, ein König zu sein – um genau zu sein, ihr König. Und König Frosch verlangt ein Schloss, frisch gegrillte Fliegen und absoluten Gehorsam. Er lässt die beiden sogar eine Mauer errichten, um den Storch fernzuhalten, der angeblich ein böser Zauberer ist. Werden die zwei besten Freunde, die der Wald je gesehen hat, diesem selbstgekrönten König auf den Leim gehen? Nach seinem erfolgreichen Kinderbuch NUR EIN TAG ist Martin Baltscheit hier ein weiteres Meisterwerk mit Wildschwein und Fuchs gelungen, in dem Populismus, Lügenherrschaft und Manipulation mit Charme, Witz und Tiefgang fröhlich aufgespießt werden. Große Philosophie für kleine Leser, warmherzig illustriert von SaBine Büchner.

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Über dieses Buch

Endlich! Heute hat sich die hübsche kleine Eintagsfliege angekündigt, auf die Fuchs und Wildschwein schon seit drei Jahren warten. Aber was steigt da jetzt aus dem Wasser? Ein Frosch, der auch noch behauptet, ein König zu sein – um genau zu sein, ihr König. Und König Frosch verlangt ein Schloss, frisch gegrillte Fliegen und absoluten Gehorsam. Werden Fuchs und Wildschwein diesem selbstgekrönten Lügenkönig auf den Leim gehen?

 

Eine Geschichte für Jung und Alt über Populismus, Lügenherrschaft und Manipulation – fröhlich aufgespießt mit Charme, Witz und Tiefgang.

Mit fabelhaften Illustrationen von SaBine Büchner.

Prolog

»Darf ich noch eins?«, fragt der Fuchs. Das Wildschwein schiebt dem Freund die Marmeladenstulle rüber, und der Fuchs futtert, als wäre er verliebt in Marmelade. Aber so ist das mit dem Glück, niemand sagt »Nein« zu einer zweiten Portion. Außerdem ist heute doppelter Glückstag: Marmelade und Besuch haben sich angekündigt. Die Fliege kommt. Die berühmte Eintagsfliege!

Wir erinnern uns: Vor drei Jahren gab es diese zauberhafte Begegnung mit einer Eintagsfliege, die das Leben von Fuchs und Wildschwein total verändert hat. Zum Guten, zum Besseren. Die kleine Fliege ist damals für genau einen Tag an Land gekommen, und Fuchs und Wildschwein haben ihr diesen Tag so schön gemacht, wie sie nur konnten. Genauer gesagt war es umgekehrt, aber das ist eine längere Geschichte. Am Ende des Tages jedenfalls hat die wunderbare, zauberhafte und über alles geliebte Eintagsfliege ein Ei gelegt und dieses Ei soll nun heute, nach drei Jahren, schlüpfen! Hier im See. Noch eine Eintagsfliege! Das nächste Wunder, und ach, wie schön das Leben ist!

Erste Ankunft

»Da, gleich schlüpft sie«, flüstert das Wildschwein und der Fuchs antwortet mit voller Schnauze: »Und dann ift fie lebendif.« Die Freunde sind aufgeregt und wissen genau, wie es werden wird: Eine Larve, erschöpft und unbesiegt, steigt aus dem Wasser, klettert einen Halm hinauf und trocknet in der Morgensonne. Sie sind sofort verliebt: in die Tiefe ihrer Augen und den Glanz ihrer Flügel. Fuchs und Wildschwein werden sich verwandeln, in hingebungsvolle Eltern, die mit Witz und Nachsicht die kleine Fliege durch ihren einzigen Tag auf Händen tragen. Denn das ist es, was gute Eltern tun, sie lassen sich von der Liebe verführen und verschenken ihre Zeit, ohne etwas dafür zu fordern.

Ein Kuchen mit Kerze steht bereit, auch ein Blumenstrauß und natürlich die Schultafel! Denn ein Kind muss etwas lernen, sonst bleibt es ja doof. Die Fliege kann kommen, der Tag soll beginnen. Endlich!

»Aber nicht weinen, wenn sie fort ist«, mahnt der Fuchs.

»Ich weine nicht«, sagt das Wildschwein und spricht gleich danach einen sehr wichtigen Satz.

»Carpe diem.«

Das ist Latein und heißt: Nutze den Tag.

»Ja, nutzen wir den Tag«, bestätigt der Fuchs, »jede Stunde, jede Sekunde, heute und für immer.«

»Heute und für immer!«, wiederholt das Wildschwein, und der Fuchs beißt ins achte Marmeladenbrot, während sein Kumpel von der Zukunft träumt.

»Ob sie das hübsche Kleidchen trägt?«

»Das mit den Zuckerpuscheln?«

»Bestimmt hat sie auch den Sonnenschirm dabei.«

»Weil sie selber eine Sonne ist.«

»Aber noch sooo klein.«

»Wir passen auf sie auf.«

»Du bist eine gute Mutter.«

»Du auch«, sagt der Fuchs und tätschelt die Wildschweinpfote.

»Ich bin der Vater«, brummt das Wildschwein und zieht die Pfote zurück.

»Meinetwegen, Hauptsache, es wird getan, was ich sage.«

»Heute und für immer!«, sagen die Freunde, lehnen sich zurück in ihre Liegestühle, und das Morgenlicht wärmt ihre Wangen, die vor Aufregung glühen wie der rote Mohn an einem sonnigen Ostertag.

Warten auf das Glück

Nach einer halben Stunde glitzert der See noch immer wie das Abendkleid einer Waldkönigin, und der Fuchs überlegt, ob Maria und Josef sich auf ihr zweites Kind auch so gefreut haben. Das Wildschwein trinkt einen Schluck aus der Flasche, kratzt sich am Bauch, trinkt, kratzt sich wieder, trinkt noch einmal und schlägt sich in die Büsche, weil es zu viel getrunken hat.

»Das dauert aber …«, sagt der Fuchs und meint die Ankunft der Besucherin.

»Soll ich Radio anmachen?«, fragt das Wildschwein und der Fuchs winkt ab.

»Mir reicht der Gesang der Vögel.«

Und während die Vögel singen, wie in einer Operette, tritt das neue Abenteuer in ihr Leben, aber nicht von der Seeseite, sondern hinterrücks durch das frühe Sommerlaub. Ein hübscher Kerl mit langen Beinen, blonden Haaren und hellen Punkten im Gesicht taucht ganz unvermittelt auf. Der vornehme kleine Mann kaut gelangweilt auf etwas herum, leckt sich mit der Zunge die Lippen und betrachtet die Gegend wie ein Fürst, der für nichts bezahlt hat, dem aber alles gehört. In Augenschein genommen werden:

das Haus, die Hängematte, die Außenküche, der See, der Steg und die angrenzenden Bäume. Es scheint dem Fremden zu gefallen, er nickt sich im Rasierspiegel des Fuchses zu, zupft an seiner lila Fliege und atmet durch, so, als wäre er zu Hause jetzt.

Überraschung

»Bonjour![1]«, sagt der Frosch.

»Gesundheit!«, sagt der Fuchs.

»Ich habe nicht geniest«, brummt das Wildschwein, schätzt aber die Manieren des Fuchses.

Niemand kümmert sich um den Fremden.

»Bonjour!«, schnarrt der Frosch noch einmal, stellt ein Bein aus und dreht die Fußspitze zur Seite, als wolle er ein Stäubchen vertreiben. Der Fuchs reicht dem Wildschwein ein Taschentuch.

»Was soll ich damit? Ich weine nicht.«

»Deine Nase ist voll mit Sachen.«

»Meine Nase ist leer wie dein Kühlschrank.«

Der Fuchs schaut in die Wildschweinnase – sie ist wirklich sauber.

Mon dieu[2], welch Glück, da sitzen zwei Idioten, denkt der Frosch und quakt, so laut er kann:

»Bonjour!«

Jetzt drehen sich die beiden um und schauen auf das grüne Tier.

»Bonjour!«

»Und ich sagte: Gesundheit!«, antwortet der Fuchs.

»Und ich bin die Frosch!«, sagt der Frosch mit französischem Akzent und hebt die Nase in die Luft, er muss das tun, damit er auf größere Tiere herabschauen kann. Den Fuchs rührt das nicht.

»Tut mir leid, wir brauchen keinen Bademeister. Wir bekommen Besuch.«

»Vielleicht bin ich die Besuch?«

»Du bist ein Frosch und bist hier nicht eingeladen. Aber sag mal, hast du eine Eintagsfliege gesehen?«

Der Frosch denkt nach. Eine Eintagsfliege? Ja, vielleicht. Keine fünf Minuten ist das her. Unten im Wasser, beim Anleger, da wollte was an die Oberfläche, ein hübsches Ding …

»Rede, wenn du gefragt wirst!«

Der Fuchs ist ungeduldig, aber der Frosch bleibt kühl, geradezu nassforsch fährt er das Füchschen an:

»Ich rede, wenn es mir passt. Und du redest, wenn ich es erlaube.« Dann breitet er die Arme aus: »Denn ich bin die König von die Wald und Herrscher über alle Tiere.«

»Der König von die Wald? Wo soll der sein?«

»Na, hier!«

Der Frosch klopft sich auf die Brust.

»Der König wohnt in deiner Jacke? Das ist aber ein winziger König.«

Fuchs und Wildschwein lachen.

»ICH bin die König! Die große König von die Wald!«

Sie lachen noch lauter.