Lass dich verführen: Große Gefühle bei Knaur #08 - Anne Lück - kostenlos E-Book

Lass dich verführen: Große Gefühle bei Knaur #08 E-Book

Anne Lück

0,0
0,00 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Lässt du dich gerne von romantischen Geschichten verführen? Schlägt dein Herz auch für einfühlsame, berührende und freche Romane mit einer Prise Humor? Dann ist dieser Leseproben-Mix genau das Richtige für dich! In Anne Lücks »Das St. Alex – Tagmond«, dem 2. Liebesroman der romantischen Reihe um drei junge Krankenschwestern in Berlin, hat Tessa für alles im Leben einen Plan: Nach der Ausbildung zur Krankenschwester will sie studieren und dann im Management Karriere machen. Und irgendwann ihre Jugendliebe Martin heiraten. Was nicht zu ihrem Plan gehört, ist das Schicksal ihres zehnjährigen Patienten Luca, das sie so berührt. Und schon gar nicht Beck, der planlose Rettungsassistent mit dem großen Herzen. In Justine Pusts neuem Roman »With you I heal« steht Arin vor den Scherben seines Lebens. Er ist gerade erst clean geworden und sein schlechter Ruf macht es ihm unmöglich, einen Job zu finden – bis er vom alten Bennett den Auftrag erhält, seinen Oldtimer wieder flottzumachen. Dabei trifft er auf Bennetts Enkelin Sophia, die etwas zu verbergen scheint. Eine Dunkelheit, die Arin nur zu gut kennt. Und aller Warnungen zum Trotz fliegen schon bald die Funken … Mit »Starlight in Our Dreams« startet die wunderschöne, queere Zodiac-Love-Reihe von Own-Voice-Autor Andreas Dutter. Der von Astrologie begeisterte Felix und Medizin-Student Owen, der den Sternen skeptisch gegenübersteht, schließen eine Sternzeichen-Wette ab: Owen soll verschiedene Sternzeichen daten, und Felix wird vorhersagen, wie die Dates laufen. Die Einsätze sind hoch, doch die Wette gilt – und hält die eine oder andere Überraschung für Owen und Felix bereit ... Diese und weitere Liebesgeschichten findest du in der Leseproben-Sammlung zu den verführerischen Liebesromanen des Knaur Verlages. Mal berührend, mal frech und immer mit viel Herzklopfen! Dieses kostenlose eBook enthält Leseproben zu: - Anne Lück, »Das St. Alex – Tagmond« - Justine Pust, »With you I heal« - Andreas Dutter, »Zodiac Love: Starlight in Our Dreams« - Jennifer Wiley, »In jedem Atemzug nur Du«

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 132

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Anne Lück / Justine Pust / Andreas Dutter / Jennifer Wiley

Lass dich verführen: Große Gefühle bei Knaur

Ausgewählte Leseproben von Andreas Dutter, Jennifer Wiley, Anne Lück & Justine Pust

Knaur eBooks

Über dieses Buch

Lässt du dich gerne von romantischen Geschichten verführen? Schlägt dein Herz auch für einfühlsame, berührende und freche Romane mit einer Prise Humor? Dann ist dieser Leseproben-Mix genau das Richtige für dich!

In Anne Lücks Das St. Alex – Tagmond, dem zweiten Liebesroman der romantischen Reihe um drei junge Krankenschwestern in Berlin, hat Tessa für alles im Leben einen Plan: Nach der Ausbildung zur Krankenschwester will sie studieren und dann im Management Karriere machen. Und irgendwann ihre Jugendliebe Martin heiraten. Was nicht zu ihrem Plan gehört, ist das Schicksal ihres zwölfjährigen Patienten Luca, das sie so berührt. Und schon gar nicht Beck, der planlose Rettungsassistent mit dem großen Herzen.

In Justine Pusts neuem Roman With you I heal steht Arin vor den Scherben seines Lebens. Er ist gerade erst clean geworden und sein schlechter Ruf macht es ihm unmöglich, einen Job zu finden – bis er vom alten Bennett den Auftrag erhält, seinen Oldtimer wieder flottzumachen. Dabei trifft er auf Bennetts Enkelin Sophia, die etwas zu verbergen scheint. Eine Dunkelheit, die Arin nur zu gut kennt. Und aller Warnungen zum Trotz fliegen schon bald die Funken …

Mit Starlight in Our Dreams startet die wunderschöne, queere Zodiac-Love-Reihe von Own-Voice-Autor Andreas Dutter. Der von Astrologie begeisterte Felix und Medizinstudent Owen, der den Sternen skeptisch gegenübersteht, schließen eine Sternzeichen-Wette ab: Owen soll verschiedene Sternzeichen daten, und Felix wird vorhersagen, wie die Dates laufen. Die Einsätze sind hoch, doch die Wette gilt – und hält die eine oder andere Überraschung für Owen und Felix bereit …

Diese und weitere Liebesgeschichten findest du in den Vorab-Leseproben zu den verführerischen Liebesromanen des Knaur-Verlages. Mal berührend, mal frech und immer mit viel Herzklopfen!

Inhaltsübersicht

Vorwort

Anne Lück – Tagmond

Justine Pust – With you I heal

Andreas Dutter – Starlight in Our Dreams

Jennifer Wiley – In jedem Atemzug nur Du

Vorwort

Liebe Leser*innen,

 

die Liebe hat viele Seiten. Und das möchten wir euch zeigen! Wir freuen uns, euch unser neues Romance-Programm vorstellen zu dürfen. Dramatisch, tiefsinnig, humorvoll, charmant – in diesen Leseproben erwartet euch eine Achterbahn der Emotionen. Wir begleiten euch gerne durch alle Loops und Kurven und freuen uns, wenn ihr am Ende der Fahrt genauso aufgeregt seid wie wir!

Begleitet uns (zurück) nach Belmont Bay, wo neue Chancen und dunkle Geheimnisse warten. Schaut einer jungen Krankenschwester über die Schulter, während die Liebe ihre Lebenspläne durcheinanderwirbelt. Legt euch unter den Sternenhimmel und träumt mit unseren Protagonisten. Kommt mit an die Lullaby University und begebt euch auf die Suche nach einem ganz besonderen Menschen …

 

Verträumte Lesestunden wünscht euch

euer Droemer Knaur-Team

 

PS: Wir sind gespannt auf eure Meinung. Besucht uns auf Instagram und erzählt uns, auf welchen Roman ihr euch am meisten freut: Auf @knaurromance teilen wir alle Neuigkeiten rund um unsere romantischen Bücher mit unserer Community.

Anne Lück

Tagmond

(Das St. Alex, Band 2)

 

Über dieses Buch:

Wenn sich das Leben nicht an deine Pläne hält, vertrau der Liebe!

Tessa hat für alles im Leben einen Plan: Nach der Ausbildung zur Krankenschwester will sie neben der Arbeit im Berliner St.-Alex-Krankenhaus ein Studium absolvieren und dann im Management Karriere machen. Und irgendwann ihre Jugendliebe Martin heiraten.

Länger als unbedingt nötig auf der kinderonkologischen Station des St.-Alex-Krankenhauses zu bleiben, gehört nicht zu Tessas Plan. Auch nicht, dass das Schicksal ihres zwölfjährigen Patienten Luca, der schon viel Schlimmes durchgemacht hat, sie so berührt. Und schon gar nicht Beck, der planlose Rettungsassistent mit dem großen Herzen.

Aber es läuft eben nicht alles im Leben nach Tessas Plan …

 

[Hinweis: Kapitel 1 und 2 sind nicht Teil dieser Leseprobe]

Kapitel 3

Der Wecker klingelte zu früh, wie jeden Morgen. Als ich mich knurrend umdrehte, um ihn auszustellen, spürte ich eine warme Hand an meinem Rücken. Ich strich mir mit den Fingern die Haare aus dem Gesicht und blickte zur rechten Bettseite. Martin schlief seelenruhig, als hätte er den Wecker überhaupt nicht wahrgenommen. Die Decke lag halb auf seiner wirklich ansehnlich trainierten Brust, ein Arm unter seinem Kopf, der andere ausgestreckt neben ihm. Er nahm mal wieder zwei Drittel des Bettes ein, obwohl es wirklich groß war, aber das störte mich im Moment auch nicht.

Ich rutschte näher an ihn heran, küsste sanft seinen dunkelblonden Haaransatz, seine Wange, seine gerade Nase, das hübsche Kinn. Bis er mit geschlossenen Augen die Stirn runzelte. »Was?«, murmelte er schlaftrunken und zog die Decke zu meinem Bedauern über seine Brust bis zum Hals hoch.

Er war offensichtlich sehr spät nach Hause gekommen und musste auch erst in ein oder zwei Stunden aufstehen. Eigentlich hatte Martin einen normalen Nine-to-five-Job, aber er war letztes Jahr in die Chefetage der Aktienfirma gezogen, bei der er arbeitete. Nun war er seinem Traum, direkt unter dem Chef zu arbeiten und ihn irgendwann vielleicht sogar abzulösen, verdammt nah. Er hatte mir schon mehrfach erklärt, dass es wichtig war, Überstunden zu machen, um Präsenz zu zeigen und sich unverzichtbar zu machen. Ich verstand zwar nicht, wo er in seinem Berufsleben noch hinwollte, wenn er jetzt schon sicher dreimal so viel verdiente wie ich, aber so war Martin eben. Egal, wie viel Entbehrungen in anderen Bereichen das für ihn bedeutete. Vielleicht lag es daran, dass er ein paar Jahre älter war als ich. Vielleicht würde ich mit achtundzwanzig auch so sein.

Trotzdem stupste ich ihn noch einmal sanft an, ließ den Finger über seine stoppeligen Wangenknochen gleiten. »Ich habe mich gefragt, ob du mit mir vielleicht einen Kaffee trinken möchtest, bevor ich zur Arbeit muss?«

Martin brummte. Erst dachte ich, dass er schon wieder eingeschlafen war, dann entfuhr ihm plötzlich ein tiefes Seufzen. »Nicht heute, Tess. Ich bin todmüde.« Seine Hand suchte kurz meine Wange, um sie zu tätscheln, dann drehte er sich von mir weg und vergrub sich wieder unter der Decke.

Ich presste die Lippen zusammen. Klar. Eigentlich hatte ich auch nicht damit gerechnet. Aber einen Versuch war es wert gewesen. Also schob ich mich allein aus den Laken, tapste barfuß ins Bad rüber und machte mich fertig. Während mein Cappuccino in den To-go-Becher lief, ging ich die Einträge in meinem Planer durch. Noch acht Tage bis zur nächsten Prüfung und zwei Lektionen dafür zu lernen. Ein paar letzte Termine für diese Woche. Unten auf der Seite stand: Bald mit Weihnachtsgeschenke-Shopping anfangen! Ich seufzte tief, zum zweiten Mal an diesem Morgen. Das reichte für die kurze Zeit, die ich erst wach war, definitiv an negativen Gedanken.

Also schnappte ich mir meinen Cappuccino, ein Blick auf meine Armbanduhr sagte mir, dass ich eigentlich noch trödeln könnte. Egal, hier herumsitzen brachte mir auch nichts. Schnell zwei Spritzer Parfüm drauf, noch einmal die Haare im Flurspiegel richten und los. Ich war froh, dass mein Auto nicht allzu weit geparkt war, denn es war verdammt kalt draußen. Glücklicherweise hatte es nachts noch keinen Frost gegeben, also musste ich die Scheiben wenigstens nicht freikratzen.

Ich ließ mich auf den Sitz fallen, stellte den Becher auf die vorgesehene Ablage und drehte dann schnell die Heizung an, die meinen Hintern auf der Fahrt schön warm toasten würde. Im Winter war sie mein bester Freund. Um den Rest schlechte Laune abzuschütteln, stellte ich die Radiomusik extralaut und fuhr los.

Dank der Leitungsdienste, die etwas später begannen als der Frühdienst, geriet ich oft schon in den normalen Berufsverkehr. Aber weil ich heute so zeitig dran war, kam ich ziemlich gut durch und war innerhalb von fünfzehn Minuten auf dem Parkplatz neben dem Sankt Alex. Ich stieg aus, eine Hand an dem noch schön warmen Cappuccino, die andere zog den Wintermantel enger. Als ich auf das bereits hell beleuchtete Glasgebäude zulief, das seinen topmodernen Ruf wirklich verdiente, kribbelte wieder ein wenig Aufregung in mir hoch. Wegen der Arbeit, die mich heute erwartete. Wegen der Patienten, die hoffentlich heute den Tag gut überstanden. Aber auch ein wenig wegen der Leitungsrunde, zu der Malik mich heute mitnehmen wollte. Ich hatte keine Ahnung, warum, weil da in der Regel nur Neuigkeiten besprochen wurden und es ansonsten eher eine unspektakuläre Veranstaltung war, zu der alle Stationsleitungen des Alex kamen. Aber es war immerhin das erste Mal, dass ich mit hindurfte, und das schien mich um eine Stufe nach oben zu heben. Tessa, die zukünftige Stationsleitung. Es rückte langsam in greifbare Nähe. Genau wie das, was danach kommen würde. Tessa, die Pflegedienstleitung in ihrem eigenen Büro. Tessa, Assistentin der Krankenhausleitung. Vielleicht sollte ich dann doch wieder anfangen, mich von allen Theresa nennen zu lassen. Auch wenn ich meinen Namen eigentlich nicht mochte, strahlte er doch noch ein wenig mehr Autorität aus.

Völlig in die Gedanken darüber versunken, was meine nähere Zukunft bringen würde, zog ich mich um und marschierte auf Station. Das Erste, was ich bemerkte, war, dass Malik schon da war. Das war ungewöhnlich, normalerweise kam er immer etwa eine Minute vor Dienstbeginn auf Station geschneit, entschuldigte sich für die unmöglich fahrenden Bahnen und musste dann erst einmal seine Dienstkleidung zurechtzupfen, weil er sie so schnell hatte anziehen müssen. Heute stand er schon am Stationszimmer und redete mit Maria, die ihre rotblonden Locken zu einem hohen Zopf gebunden hatte, der schon wieder sehr locker saß. Als wäre sie bereits den halben Morgen im Affenzahn über Station gerannt.

Als ich näher kam, blickte Malik über seine Schulter und lächelte mich an. Es war kein grüßendes Lächeln, das erkannte ich sofort. Es war ein entschuldigendes.

»Was ist denn nun schon wieder?«, brummte ich, was mir einen etwas entsetzten Blick von Maria einbrachte. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und antwortete an Maliks Stelle: »Caro hat sich krankgemeldet. Anscheinend hat sie über Nacht Fieber bekommen.«

Ihrer Stimme war anzuhören, dass sie ihrer Kollegin nicht glaubte, und aus irgendeinem Grund machte mich das wirklich sauer. Ich konnte mich noch gut an meine Ausbildung erinnern und daran, wie schuldig ich mich immer gefühlt hatte, wenn ich mich hatte krankmelden müssen. In der Charité war der Personalschlüssel noch um einiges schlechter als im Sankt Alex, deshalb fühlte jeder, der sich krankmeldete, sich immer irgendwie schuldig, weil er seine Kollegen im Stich ließ. Dabei war das absolut irrsinnig – wenn man krank war, war man krank. So einfach. Und solche bissigen Kommentare wie die von Maria halfen dann wirklich überhaupt nicht.

»Das wundert mich nicht«, sagte ich deshalb in kühlem Ton. »Sie war gestern schon da, obwohl sie völlig erschöpft war. Die Arme hat sich offensichtlich übernommen. Hoffentlich geht es ihr bald besser.« Keine Ahnung, ob Caro wirklich erschöpft gewesen war, ich hatte nicht mehr als zwei Sätze mit ihr am Vortag gewechselt. Aber ich hatte trotzdem das Gefühl, sie verteidigen zu müssen.

Es schien zu klappen, Maria war das schlechte Gewissen sofort ins Gesicht geschrieben. »Ja, hoffentlich«, setzte sie an, bevor sie sich wieder zu Malik umdrehte. »Aber dadurch sind wir jetzt leider ziemlich am Limit. Jaron ist noch da, er übernimmt die aufwendigere rechte Seite. Und Philipp ist zur Betreuung da, er spielt mit den Patienten, bei denen keine Eltern da sind. Aber er kann sich ja auch nicht vierteilen und ich habe auf meiner Seite ein paar wirklich betreuungsintensive Patienten, Luca zum Beispiel …«

»Das ist doch kein Problem«, sagte Malik mit einer Stimme, als könnte ihn nichts aus der Ruhe bringen. Die Stimme einer Stationsleitung. Ich kam nicht umhin, ihn wieder einmal dafür zu bewundern. Aber nur, bis er mir ein weiches Lächeln zuwarf. »Tessa wird sich um Luca kümmern, dann hast du den Rücken frei für die restlichen Patienten.«

Ich konnte mein Kinn gerade noch daran hindern, nach unten zu klappen. Maria schien absolut überrascht, aber kein bisschen unglücklich. »Denkst du wirklich …« Ihr Blick wanderte kurz zu mir, bevor sie verstummte. Ich presste die Lippen zusammen, weil ich eigentlich gar nicht hören wollte, was sie im Begriff war zu sagen – es insgeheim aber natürlich trotzdem wusste. Denkst du, sie ist geeignet dafür? Die, die erst seit ein paar Wochen hier ist und kaum Onkologie-Erfahrung hat? Denkst du, sie kann mit solchen Patienten umgehen, wenn nicht einmal wir das können, die schon ewig hier sind?

Obwohl die meisten anderen Schwestern nett zu mir waren, wusste ich doch, dass sie mir nicht allzu viel zutrauten. Für sie war ich ein Frischling, der, kaum aus der Ausbildung, schon versuchte, Chefin zu spielen. Ich wusste, dass man sich Respekt erst verdienen musste, aber es ärgerte mich trotzdem.

»Was ist mit der Leitungsrunde?«, fragte ich und versuchte wirklich, nicht ungeduldig zu klingen.

»Ist nicht so wichtig wie der Stationsalltag«, gab Malik zurück. Er nickte Maria zu, die sich sofort verzog, bevor er mir eine Hand auf die Schulter legte. »Tut mir leid, ich weiß, dass du gern mitwolltest und ich es dir ja auch versprochen hatte.«

Ich spürte in meinem Inneren nach und fand zu meiner eigenen Überraschung keine Verärgerung darüber. Ich war ein wenig enttäuscht, aber das war alles. »Du musst dich nicht entschuldigen. Als Stationsleitung hast du die Aufgabe, dass hier alles läuft, und das tust du damit.« Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Und ich kann auch mehrere Patienten übernehmen. Ich habe die Ausbildung auch gemacht und über ein Jahr auf einer Intensivstation gearbeitet, falls du das vergessen hast. Nicole hat mich in den ersten Wochen schon bei den Chemotherapien eingearbeitet und ich prüfe alles immer tausendmal oder frage nach, wenn ich mir unsicher bin. Ich kann das.« Auch wenn es mir ein wenig davor graute. Die Intensivstation in der Charité war für Erwachsene gewesen und ich war verdammt gut in meinem Job. Damit kam ich irgendwie klar, aber momentan hatten wir hier eine Menge Kinder, die wirklich auf der Schwelle standen. Ich würde es tun, weil es mein Job war. Ich würde meinen Job gut machen, auch wenn mir bei dem Gedanken heiß und kalt wurde.

Malik wusste das. Er wusste, dass ich mir gewünscht hatte, auf eine andere Station zu wechseln, weil krebskranke Kinder wirklich außerhalb meiner Komfortzone lagen. Und ich wusste, dass er mich deshalb so aufmunternd musterte, und hasste es. Am liebsten hätte ich ihm mein Ausbildungszeugnis unter die Nase gerieben, mit jeder einzelnen Eins, und meine verdammt gute Bewertung von meiner letzten Station. Aber das wäre wahrscheinlich kindisch gewesen, also schob ich nur ein festes »Ich bin eine gute Krankenschwester« hinterher.

Der Stationsleiter riss sofort die Augen auf. »Wenn ich das nicht denken würde, wärst du nicht mehr hier, Tessa. Es ist auch nicht so, dass ich dir nicht zutrauen würde, mehr Patienten zu übernehmen. Himmel, ich würde dir zutrauen, die ganze Station in meiner Abwesenheit zu schmeißen.«

Mein Bauch begann augenblicklich zu kribbeln. Tat er das? Ich konnte nichts gegen das Zucken in meinen Mundwinkeln tun und versuchte, es mit verschränkten Armen vor der Brust zu entkräften. »Und wieso zum Teufel soll ich dann nur einen Patienten übernehmen?«

»Weil Luca ein wenig aufwendiger ist. Und damit meine ich nicht unbedingt medizinisch, sondern … betreuungstechnisch. Seine Pflegeeltern können nicht die ganze Zeit hier sein, und er ist noch sehr jung, auch wenn er nicht will, dass man es ihm anmerkt. Er braucht jemanden, der sich wirklich um ihn kümmert.« Maliks Augenbrauen zuckten nach oben. »Jemand, der etwas mehr für ihn da ist.«

Meine Gedanken hingen noch für eine Sekunde an dem Wort »Pflegeeltern«, dann sah ich Malik wieder an. Sein Blick wirkte bittend, und ich konnte mir denken, was dahinter lag. Dass die ganze Station eigentlich keine Lust darauf hatte, Zeit mit Luca zu verbringen. Ich dachte an die Wolken in seinen Augen, die so vielen anderen Kindern ähnelten, die ich bereits getroffen hatte, und Mitgefühl stieg in mir auf. »In Ordnung. Ich soll mich also ein wenig mehr mit ihm beschäftigen?«

»Genau. Nimm dir die Zeit, die er braucht, bis der Betreuer dich ablöst.«