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Die Hufgeräusche eines Vierergespanns endeten unten vor dem Hotel. Lassiter trat ans Fenster seines Zimmers im ersten Stock. In eine Staubwolke gehüllt, kam die Stage Coach von Wells Fargo vor dem "Four Seasons" zum Stehen. Die Pferde schnaubten, ihre Hufe stampften noch ein paarmal auf den Boden, ehe sie zur Ruhe kamen. Drei männliche Passagiere stiegen aus und strebten in die Empfangshalle des Hotels. Der vierte Passagier war eine Frau, blond und schön, in ein dunkelrotes Kostüm gekleidet. Sie hatte gewartet, bis der Staub sich legte, blieb vor der Kutsche stehen und sah sich um, als ein Mann aus dem Schatten des Vordachs auf sie zutrat. Worte wurden gewechselt. Der Kerl streckte die Hand aus, um zuzugreifen. In der Rechten der blonden Lady lag plötzlich ein Revolver. Erbarmungslos drückte sie ab. Der Schuss hallte krachend durch die Nachmittagsstille ...
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Seitenzahl: 124
Veröffentlichungsjahr: 2014
Verena – eine Frau kennt kein Erbarmen
Die Hufgeräusche eines Vierergespanns endeten unten vor dem Hotel. Lassiter trat ans Fenster seines Zimmers im ersten Stock. In eine Staubwolke gehüllt, kam die Stage Coach von Wells Fargo vor dem »Four Seasons« zum Stehen. Die Pferde schnaubten, ihre Hufe stampften noch ein paarmal auf den Boden, ehe sie zur Ruhe kamen. Drei männliche Passagiere stiegen aus und strebten in die Empfangshalle des Hotels. Der vierte Passagier war eine Frau, blond und schön, in ein dunkelrotes Kostüm gekleidet. Sie hatte gewartet, bis der Staub sich legte, blieb vor der Kutsche stehen und sah sich um, als ein Mann aus dem Schatten des Vordachs auf sie zutrat. Worte wurden gewechselt. Der Kerl streckte die Hand aus, um zuzugreifen. In der Rechten der blonden Lady lag plötzlich ein Revolver. Erbarmungslos drückte sie ab. Der Schuss hallte krachend durch die Nachmittagsstille …
Lassiter glaubte, seinen Augen nicht zu trauen. Der Mann wurde zurückgeschleudert, verschwand wieder unter dem Vordach und damit aus Lassiters Blickfeld. Die Lady verstaute den Revolver in einer Handtasche, die sie bislang geschickt unter der Kostümjacke verborgen haben musste. Als wäre nichts geschehen, blieb sie neben der Stage Coach stehen und rief zum Kutschbock hinauf: »Ich warte auf meine Koffer!«
»Kommen sofort, Madam«, antwortete der Kutscher. Lassiter hörte nicht mehr hin. Er verließ das Zimmer. Weiche Orientteppiche dämpften seine Schritte auf dem Weg durch den Hotelflur im ersten Stock, die Treppe hinunter und durch die Lobby.
Die drei Gents, die kurz zuvor aus der Kutsche gestiegen waren, hatten sich vermutlich gerade angemeldet. Nun standen sie mit dem Rücken zur Rezeption und verfolgten das weitere Geschehen unter dem Vordach.
Der Clerk hinter dem Tresen hielt den Federhalter noch in der Hand, doch er hatte seine Eintragungen in dem dicken Meldebuch unterbrochen und starrte zum Eingang hinüber. Offenbar erschien es ihm zu riskant, seinen Arbeitsplatz zu verlassen. Auch die drei Passagiere aus der Postkutsche und die übrigen Gäste in der Lobby hielten ihre Neugier zurück.
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