1,99 €
Die rostigen Nägel hatte Rob Shivers Mörder aus einer Mauer in der Wäscherei des Staatsgefängnisses gezogen. Er wickelte sie in ein Lorbeerblatt, bevor er sich zur Pritsche des Sterbenskranken umwandte. "Ist 'ne gute Medizin", sagte er und hielt Shivers den Lorbeer unter die Nase. "Hilft gegen Typhus genauso wie gegen Rheuma." Rob Shivers hustete und richtete sich auf. Auf dem schweißnassen Gesicht des Sträflings erschien ein Lächeln. "Meinst du wirklich, Johnny?", stöhnte er. "Ich würd's gern nehmen, falls es hilft." "Als wär's die Hand Gottes", versicherte Johnny und grinste. "Schluck's runter und du bist bald wieder bei Kräften."
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 128
Veröffentlichungsjahr: 2014
Cover
Impressum
Schwere Jungs und leichte Beute
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln
Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin
Verantwortlich für den Inhalt
Titelfoto: Boada/Norma
E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-8387-5692-9
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Schwere Jungs und leichte Beute
Die rostigen Nägel hatte Rob Shivers Mörder aus einer Mauer in der Wäscherei des Staatsgefängnisses gezogen. Er wickelte sie in ein Lorbeerblatt, bevor er sich zur Pritsche des Sterbenskranken umwandte. »Ist ’ne gute Medizin«, sagte er und hielt Shiver den Lorbeer unter die Nase. »Hilft gegen Typhus genauso wie gegen Rheuma.«
Rob Shiver hustete und richtete sich auf. Auf dem schweißnassen Gesicht des Sträflings erschien ein Lächeln. »Meinst du wirklich, Johnny?«, stöhnte er. »Ich würd’s gern nehmen, falls es hilft.«
»Als wär’s die Hand Gottes«, versicherte Johnny und grinste. »Schluck’s runter und du bist bald wieder bei Kräften.«
An diesem Morgen hätte Tom Lovett zu keiner Zeit geglaubt, dass sich in seiner Schicht mehr ereignen könnte als die üblichen Vorkommnisse, die den Alltag des Staatsgefängnisses von Wisconsin ausmachten. Die Korrekturanstalt in Waupan, die seit ihrem Bau im Jahr 1851 zu den bestgeführten Behörden des Staates zählte, beherbergte über zweihundert Häftlinge. Sie unterhielt neben einer Tischlerei auch eine Textilfabrik, eine Schuhmacherei und eine Kutschenmanufaktur. Die Sträflingsarbeit füllte die Kassen des Gefängnisses derart zuverlässig, dass die Schatzmeisterei auf jährliche Zuwendungen aus dem Staatsvermögen verzichtete.
Und nun sollte es einen Toten gegeben haben.
Der letzte Vorfall dieser Art war acht Jahre her; damals hatte sich der alte Rick Bakersfield in seiner Zelle erhängt, nachdem ihm jemand die letzten Zigarren geklaut hatte. Lovett war damals einer der jüngsten Wärter gewesen. Er hatte fassungslos neben dem baumelnden Alten gestanden. Sein Vorgesetzter Lester Sewell hatte Bakersfield von der Decke schneiden und auf eine Krankentrage verfrachten lassen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!