1,99 €
Sie glaubten, dass er in die Falle ging. Und damit lagen sie richtig. Doch sie ahnten nicht, dass er es absichtlich tat.
Der Mann, den sie als Lockvogel losgeschickt hatten, kam von Bord des Küstenfrachters "Magnolia". Lassiter folgte dem Kerl durch die Gassen am Hafen von New Orleans. Es war zehn Uhr abends, und das Nachtleben im nahen französischen Viertel fing gerade an, sich zu entfalten. Der Mann war an seinem flachen, schmalkrempigen Stetson leicht zu erkennen - auch in jenen engen, dunkleren Straßen, in die nur das Mondlicht fiel. Er strebte dem belebteren Teil der Stadt mit seinen Lichtern, der Musik und den Wohlgerüchen aus den kreolischen Restaurants entgegen.
Doch schon vorher bog der Mann plötzlich nach rechts ab, in eine Seitengasse. In diesem Moment wusste Lassiter, dass die Falle zuschnappte.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 122
Veröffentlichungsjahr: 2014
Cover
Impressum
Im Sumpf der roten Rebellen
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln
Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin
Verantwortlich für den Inhalt
Titelfoto: Boada/Norma
E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-8387-5828-2
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Im Sumpf der roten Rebellen
Sie glaubten, dass er in die Falle ging. Und damit lagen sie richtig. Doch sie ahnten nicht, dass er es absichtlich tat.
Der Mann, den sie als Lockvogel losgeschickt hatten, kam von Bord des Küstenfrachters »Magnolia«. Lassiter folgte dem Kerl durch die Gassen am Hafen von New Orleans. Es war zehn Uhr abends und das Nachtleben im nahen französischen Viertel fing gerade an, sich zu entfalten. Der Mann war an seinem flachen, schmalkrempigen Stetson leicht zu erkennen – auch in jenen engen, dunkleren Straßen, in die nur das Mondlicht fiel. Er strebte dem belebteren Teil der Stadt mit seinen Lichtern, der Musik und den Wohlgerüchen aus den kreolischen Restaurants entgegen.
Doch schon vorher bog der Mann plötzlich nach rechts ab, in eine Seitengasse. In diesem Moment wusste Lassiter, dass die Falle zuschnappte.
Sie kamen aus dem Dunkel der Gasse. Wie eine Wand schoben sie sich vor ihn.
Eine Wand aus Muskeln und Knochen war es, die sich vor dem Mann der Brigade Sieben aufbaute. Vier bullige Burschen mit Pranken wie Schaufeln. Das Weiß ihrer Augen blitzte angriffslustig, und ihr höhnisches Grinsen ließ die Zähne aussehen wie gefletschte Raubtiergebisse.
Lassiter blieb stehen. Er sah gelassen aus, soweit man das im Mondlicht erkennen konnte. Er machte keine hektischen Bewegungen, und er drehte sich nicht um. Nein, er erweckte nicht den Anschein, nach einem Fluchtweg Ausschau halten zu wollen, um im nächsten Moment Fersengeld zu geben.
Er schob nicht einmal den Aufschlag seines Anzugjacketts zurück, wodurch der Stahl seines Remington ein mattes Schimmern im Mondschein hervorgerufen hätte. Es waren ziemlich genau vier Schritte, die ihn von der menschlichen Wand trennten.
Einen weiteren Schritt entfernt stand der Stetson-Mann, schräg hinter seinen Komplizen, noch halb in der Gasseneinmündung. Sein Name war Albert Eustace. Viel mehr wusste Lassiter nicht über ihn.
Nirgendwo in der Nähe waren Leute zu sehen. Hinter nur wenigen Fenstern brannten schwache, blakende Lichter. Die meisten Wohnungen waren bereits völlig dunkel. Die Hafenarbeiter, die hier lebten, brauchten ihren Schlaf. Das Vergnügungsviertel mit seinen Geräuschen war für sie so fern wie der Mond.
Lassiter sah, wie die Augen der Vierer-Wand ihr aggressives Blitzen verloren. Auch das Raubtierfletschen war nicht mehr zu sehen. Sie waren irritiert – durch alles, was er ihnen zu erkennen gab.
Er war nicht erschrocken.
Er war bei ihrem Auftauchen nicht einmal zusammengezuckt.
Er versuchte nicht, wegzulaufen.
Und von der Waffe, über der seine Jacke ausbeulte, machte er keinen Gebrauch.
Ganz zu schweigen davon, dass er nicht lauthals um Hilfe schrie.
Daran änderte sich auch dann nichts, als die Kerle ihre Schaufelpranken zu Fäusten ballten und anhoben. Dass Lassiter sie die ganze Zeit aus schmalen Augen musterte, war ihnen fraglos bewusst. Doch sie sahen nicht so aus, als ob sie begriffen, weshalb er das tat.
Eustace trat einen Schritt vor und sagte geschraubt: »Sie können das Schlimmste noch verhindern, Monsieur – indem Sie uns erklären, weshalb Sie mich verfolgen.«
»Bevor wir dich zu Brei schlagen«, ergänzte ein rollender Bass aus der Reihe der Bulligen.
Lassiter stellte fest, dass es der zweite von links war, aus seiner Blickrichtung. Der Anführer also. So hatte er ihn eingeschätzt. Der Kerl hatte listige kleine Augen und einen Quadratschädel mit einer Matte aus kurzem blondem Haar obendrauf. Von den Kanten abwärts waren die Seiten des Schädels kahlrasiert.
Der dritte Mann von links schien der engste Vertraute des Anführers zu sein. Lassiter schloss es daraus, wie der Betreffende zu dem Kantenkopf aufblickte. Respekt und Bewunderung lagen in diesem Blick. Die beiden anderen, an den Außenseiten, waren Begleitpersonal. Mitläufer.
»Wir machen es anders«, sagte Lassiter. »Reden können wir später.«
»Anders?« wiederholte der Bass begriffsstutzig. »Was denn anders?«
Auch seine Kumpane sahen verdutzt aus.
Lassiter erklärte es ihnen nicht. Statt Worte zu verschwenden, die sie doch nicht verstanden, vertraute er seiner Uralt-Taktik und tat exakt das, was sie am allerwenigsten erwarteten.
Er ging auf sie los.
Mit einem federnden Satz war er bei dem Anführer. Bevor der Kerl seine Riesenfäuste zur Deckung hochreißen konnte, hämmerte Lassiter ihm einen Doppelschlag auf den Brustkasten. Noch im selben Sekundenbruchteil rammte er ihn mit der vollen Wucht seines Körpergewichts.
Unter dem Anprall wankte der Kantige rückwärts. Mit schnellen kleinen Schritten versuchte er, sein Gleichgewicht zu halten. Gleichzeitig ruderte er haltsuchend mit den Armen und riss den Mund weit auf, um seine Wut hinauszubrüllen. Aber auch dazu kam er nicht, denn Lassiter setzte nach und war sofort wieder bei ihm.
Die Riesenfäuste kamen hoch, aber es war nicht mehr als ein Reflex. Lassiter wich mühelos aus und konterte blitzartig mit einer kurzen aber eisenharten Serie von Fausthieben, die den Quadratschädel von den Füßen hoben. Seine Atemluft entwich pfeifend, als er hart auf dem Rücken landete.
Lassiter kreiselte herum. Die anderen erholten sich von ihrer Überraschung. Stetson-Mann Eustace wich an die Hauswand zurück, die ihm am nächsten war. Lassiter ahnte, dass er vor allem ihn im Auge behalten musste. Bei dem Kerl bestand am ehesten die Gefahr, dass er zur Waffe griff, wenn die Lage aussichtslos wurde.
Abermals griff Lassiter an wie von einer Bogensehne abgeschnellt. Der engste Vertraute des Anführers hatte den Verlust seines Vorbilds noch nicht ganz verdaut, als ihn die punktgenau herausgestochenen Fäuste des großen Mannes trafen und aus dem Gleichgewicht brachten.
Während er die notdürftig aufgebaute Deckung seines Gegners gnadenlos zertrümmerte, versuchten die beiden Mitläufer, sich auf Lassiter zu stürzen und ihn zurückzureißen – weg von ihrem Komplizen. Der Versuch misslang gründlich. Ohne seinen Vorstoß auf den zweiten Mann zu unterbrechen, rammte er die beiden anderen im Zurückschnellen seiner Arme mit den Ellenbogen weg.
Beide Männer schrien vor Schmerzen, krümmten sich, torkelten wie Betrunkene zur Seite. Sofort nahm Lassiter sich wieder den eigentlichen Gegner vor, ließ ihn nicht erst dazu kommen, sein Gleichgewicht wiederzufinden. Mit einem gutgezielten Aufwärtshaken trieb er ihn weiter rückwärts.
Der Mann sah den am Boden liegenden Anführer nicht, hakte mit beiden Absätzen hinter den reglosen Körper. Schreiend vor Schreck stürzte er über den reglosen Körper, schlug mit dem Kopf hart auf das Steinpflaster und rührte sich nicht mehr.
Aus den Augenwinkeln heraus sah Lassiter, dass Albert Eustace sich von der Mauer abgestoßen hatte und wie auf dem Sprung stand. Eine Waffe hatte er noch nicht in der Hand. So viel glaubte Lassiter erkennen zu können, obwohl ihm kaum Zeit zum Luftholen blieb. Denn nach dem ersten Erfolg musste er begreifen, dass er es keineswegs mit Anfängern zu tun hatte.
Die beiden noch Kampfbereiten standen wieder sicher auf den Beinen, und auch ihre Distanz von dem großen Mann war mit fünf Schritten groß genug, um ihnen zunächst das Gefühl zu geben, sich in Ruhe für einen neuen Angriff sammeln zu können. Dazu gingen sie auf Seitenabstand voneinander. Vier Schritte, fünf Schritte.
»Macht ihn fertig!«, rief der Stetson-Mann. »Das seid ihr Hank und Willie schuldig.« Mit einer Handbewegung zeigte er auf die beiden am Boden liegenden Männer.
Lassiters Gegner knurrten bereitwillig. Sie duckten sich kaum merklich, gingen in Angriffshaltung und pressten entschlossen die Lippen zusammen. Lassiter wusste, was auf ihn zukam. Zweifellos waren sie tatsächlich Mitläufer, aber verdammt, sie wussten, was sie taten. Sie wollten es ihm zeigen, und sie wollten ihm keine Chance lassen.
Vielleicht war Fairness nie ihre Sache gewesen. Diesmal jedenfalls verzichteten sie darauf, und sie kündigten es in aller Deutlichkeit an. Nahezu gleichzeitig, wie einstudiert, schlugen sie ihre Jacken auf und schoben die Rechte unter den Hosenbund. Zweimal nachgreifend, zog jeder einen armlangen Knüppel hervor. Hartholz, poliert. Es glänzte matt im Mondlicht.
Wiederum im Takt schlugen sie sich damit in die linke Handfläche. Das blanke Holz erzeugte ein leises, scharfes Klatschen. Ein siegessicheres Grinsen erschien auf den breiten Gesichtern der Kerle.
»Na los!«, feuerte Eustace sie an. »Worauf wartet ihr? Gleich läuft er euch weg!«
Die beiden Schläger lachten glucksend. Sie winkten ab. Allem Anschein nach fühlten sie sich überlegen. Es mussten die Knochenbrecher-Knüppel sein, die ihnen dieses Gefühl gaben. Denn an ihrer reinen Überzahl konnte es nicht liegen, das musste sie das Beispiel von Hank und Willie gelehrt haben.
Wieder klatschten sie mit dem Hartholz in die Hände. Langsam und drohend setzten sie sich in Bewegung. Sie hielten ihren Abstand und belauerten ihr Opfer wie Wölfe, die auf den richtigen Moment warteten, um es zu zerfleischen.
Lassiter spannte die Muskeln, wog seine Chancen ab. Um Zeit zu gewinnen, duckte er sich und ging in Abwehrstellung, als wollte er sich mit bloßen Händen verteidigen. Dass er auf die Weise nicht die geringste Chance hatte, war ihm klar. Beide Männer waren ohnehin ebenso kräftig gebaut wie ihre jetzt bewusstlosen Kumpane.
Sobald sie sich auf den großen Mann stürzten und auf ihn eindroschen, würden sie ihm jeden einzelnen Knochen im Leib brechen. Was das betraf, machte er sich keine Illusionen. Weshalb sollte er also noch Fairness walten lassen, wo er seinerseits nicht im Mindesten damit rechnen konnte?
Einen Atemzug lang spielte er mit dem Gedanken, den Remington zu ziehen, wenn sie tatsächlich die Knüppel gegen ihn erhoben. Sein Blick fiel auf die Bewusstlosen, und plötzlich schoss ihm eine andere Möglichkeit durch den Kopf.
Hank und Willie hatten sich auf ihre Fäuste verlassen. Doch das musste nicht zwangsläufig heißen, dass sie keine Schlagwaffen oder andere Hilfsmittel bei sich gehabt hätten.
Lassiter ließ die Kerle kommen. Dann, als hätte er Bedenkzeit gebraucht, schob er sich ihnen entgegen – langsam und in jener Abwehrhaltung, die er eben schon eingenommen hatte. Diese Langsamkeit war es, mit der er sie glauben machte, dass seine Mittel ausgeschöpft waren. Doch als er sich dem am Boden liegenden Anführer näherte, handelte er blitzschnell.
Seine Bewegung war kaum mit Blicken zu verfolgen. Er tauchte ab, ertastete das Hartholz unter dem Hosenbund und zog es heraus. Mit einer fließenden Bewegung, Hanks Knüppel in der Rechten, kam er wieder hoch.
Im selben Augenblick waren sie zur Stelle. Mit Wutgebrüll machten sie sich Mut wie Infanteristen im Sturmangriff. Breit wie Schränke, verdunkelten sie das Mondlicht vor dem großen Mann. Die ersten sausenden Knüppelhiebe kamen ihm bedrohlich nahe. Er spürte den scharfen Luftzug im Gesicht.
Sie hieben diese Luftlöcher und hofften wohl darauf, ihn in Panik zu versetzen.
Ihm blieb keine Zeit, sie mit dem nun eigenen Schlagstock abzuwehren.
***
Deshalb tat er das einzig Sinnvolle. In flachem Sprung, knapp über dem Boden, schnellte er in die Lücke, die sie zwischen sich ließen.
Sie reagierten nicht schnell genug, hatten nicht damit gerechnet, dass er auf sie losgehen würde. Obwohl sie diesmal gezielt zuschlugen, zischten ihre Knochenbrecher ins Leere, begleitet von den wütenden Lauten, die die Kerle ausstießen. Wütend waren sie vor allem auf sich selbst, weil sie nicht verhindern konnten, dass sich das Blatt wendete.
Denn hinter ihnen kam Lassiter hoch und wirbelte herum. Geduckt verharrte er und hieb eine Reihe von Luftlöchern, indem er den Knüppel kreuzweise auf und ab und seitwärts führte. Die beiden Kerle machten ebenfalls kehrt und stierten ihn an, als würden sie es für unverschämt halten, dass er sich zur Wehr setzte – noch dazu auf ebenbürtige Weise mit dem Schlagstock.
Er ließ ihnen keine Zeit, sich damit abzufinden. Mit einem Satz war er in Bewegung, stürmte auf sie zu und tat, als wollte er abermals den Abstand nutzen, den sie voneinander hielten, um hindurchzuschlüpfen. Doch im letzten Moment, als er schon fast auf gleicher Höhe war, ruckte er nach rechts und schlug zu – haargenau in dem Sekundenbruchteil, in dem sie ihre eigenen Knüppel hochrissen, um ihn mit mörderischen Hieben zu empfangen.
Der Kerl zu seiner Rechten schaffte es nicht. Lassiters Knochenbrecher explodierte auf dem rechten Arm des Mannes, bevor er den Schlagstock vollends hochbrachte. Durch den eigenen Schwung prallte Lassiter gegen den Mann, als dieser in schrilles Schmerzensgeschrei ausbrach.
Jener Schwung war es, der den Mann der Brigade Sieben zugleich vor dem Schlag des zweiten Mannes rettete. Der scharfe Luftzug kam ihm diesmal vor, als würde die Spitze einer Peitsche über seinen Rücken streichen. Während der Schreiende von ihm wegtorkelte, reagierte Lassiter noch im selben Atemzug.
Der zweite Kerl hatte mit dem Knüppel eben das Steinpflaster getroffen, ohne dass das Holz zersplittert wäre. Vergeblich versuchte er, das Hartholz wieder hochzureißen, um erneut zuzuschlagen. Lassiter zerschmetterte ihm alle Hoffnung mit einem einzigen Hieb, in den er die ganze Kraft seiner Armmuskeln legte.
Den Getroffenen riss es zu Boden. Der Schmerz ließ ihn brüllen wie einen weidwunden Büffel. Er verlor seine Schlagwaffe aus der Hand, die wie gelähmt war. Das Holz rollte über die Pflastersteine, außerhalb seiner Reichweite. Auch in dem rechten Arm hatte er keine Kraft mehr. Er wälzte sich herum und versuchte, auf die Beine zu kommen.
Allein mit dem linken Arm gelang es ihm nicht. Am Rand seines Blickfelds sah Lassiter den Stetson-Mann kehrtmachen und in die Gasse hineinschleichen. Lassiter setzte den Brüllenden mit einem einzigen gnadenlosen Fausthieb außer Gefecht. Der andere Mann wimmerte inzwischen nur noch; er krümmte sich vor Schmerzen und war inzwischen so weit entfernt, dass es sich nicht mehr lohnte, ihm nachzusetzen. Denn es gab Wichtigeres zu tun.
Abermals folgte Lassiter dem Mann von der »Magnolia« durch die Straßen von New Orleans – diesmal durch den belebteren Teil des alten französischen Viertels. Er ließ den Knüppel in einem Torweg zurück und beeilte sich, um den schmalkrempigen Stetson nicht aus den Augen zu verlieren.
Mit den beiden letzten Gegnern musste er nicht mehr rechnen. Er konnte davon ausgehen, dass er beiden den Arm gebrochen hatte. Und ob Hank und Willie nach ihrem Erwachen sofort wieder kampfbereit sein würden, war fraglich.
Lassiter behielt Eustace im Auge. Die »Magnolia« hatte erst vor einer Stunde am Mississippi-Kai in New Orleans festgemacht. Zehn Personen waren von Bord gegangen. Unter ihnen waren die ersten Crewmitglieder gewesen, überwiegend aber handelte es sich um Passagiere.
In den Straßen des Vergnügungsviertels herrschte Betrieb. Es war ein Sommerabend im August, wie er nicht angenehmer hätte sein können. Halb New Orleans schien auf den Beinen zu sein. Trotz der Menschenscharen fiel es Lassiter nicht schwer, dem Mann mit dem unverwechselbaren Hut auf der Spur zu bleiben.
Wieder sah es aus, als würde er sich absichtlich verfolgen lassen. War es eine neue Falle, in die er den Mann der Brigade Sieben zu locken versuchte? Sozusagen eine eingeplante Sicherheit für den Fall, dass die erste Falle nicht funktionierte? Lassiter machte sich auf Überraschungen gefasst. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Eustace einfach von der Bildfläche verschwinden würde.