Lassiter 2240 - Jack Slade - E-Book

Lassiter 2240 E-Book

Jack Slade

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Der Schnösel tat schon beim Eintreten so, als ob der ganze Laden ihm gehörte. "Mach mal Platz", sagte er, nachdem er von der Schwingtür bis zur Theke stolziert war. Der schwingende Jackettaufschlag seines dunklen Anzugs ließ einen großkalibrigen Smith & Wesson erkennen. Blasiert dreinblickend, sah er sich kurz um. Nur wenige Gäste saßen an den Tischen, und an der zehn Yard langen Theke stand ein einzelner Mann.

"Lassiter", sagte der Schnösel. "Ich habe nicht den weiten Weg gemacht, um neben dir in einem Saloon stehen zu müssen." Er schob seinen linken Ellenbogen auf den Tresen, vier Schritte von dem Mann der Brigade Sieben entfernt.

Lassiter nickte, ohne den Kopf zur Seite zu wenden. "Du sagst, wie es ist, Ellwood", brummte er. "Für uns beide ist hier kein Platz."

"Also?", schnarrte der Schnösel herausfordernd.

"Musst du gehen", beschied ihn der große Mann kurz und knapp.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 115

Veröffentlichungsjahr: 2015

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Impressum

Sturm auf den Prairie Saloon

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelfoto: : Boada/Norma

E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-1296-6

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Sturm auf den Prairie Saloon

Der Schnösel tat schon beim Eintreten so, als ob der ganze Laden ihm gehörte. »Mach mal Platz«, sagte er, nachdem er von der Schwingtür bis zur Theke stolziert war. Der schwingende Jackettaufschlag seines dunklen Anzugs ließ einen großkalibrigen Smith + Wesson erkennen. Blasiert dreinblickend, sah er sich kurz um. Nur wenige Gäste saßen an den Tischen, und an der zehn Yard langen Theke stand ein einzelner Mann.

»Lassiter«, sagte der Schnösel. »Ich habe nicht den weiten Weg gemacht, um neben dir in einem Saloon stehen zu müssen.« Er schob seinen linken Ellenbogen auf den Tresen, vier Schritte von dem Mann der Brigade Sieben entfernt.

Lassiter nickte, ohne den Kopf zur Seite zu wenden. »Du sagst, wie es ist, Ellwood«, brummte er. »Für uns beide ist hier kein Platz.«

»Also?«, schnarrte der Schnösel herausfordernd.

»Musst du gehen«, beschied ihn der große Mann kurz und knapp.

Ellwood stieß verächtlich die Atemluft durch die Nase aus. »Fühlst dich als Hausherr, was?« Er bewegte den rechten Arm kaum merklich, wischte das Jackett beiseite. Seine Hand schloss sich um den Revolverkolben, ohne dass es aufgefallen wäre. Denn gleichzeitig redete er wie ein Wasserfall, um seinen Gegner abzulenken. »Das ist ja immer so bei dir. Du witterst alleinstehende Hauseigentümerinnen auf hundert Meilen gegen den Wind. Dann legst du sie flach, und schon bist du der Herr im …«

Er stoppte seinen Satz, bevor er ihn beendet hatte.

Grund dafür war die Mündung eines 45er Remington, die aus Hüfthöhe auf seinen Brustkorb gerichtet war. Der Mann der Brigade Sieben hatte seinen Sechsschüsser so blitzschnell gezogen, dass seine Handbewegung nicht mit einem Blick zu verfolgen gewesen war.

Das Niederschmetterndste für den Schnösel war indessen, dass er seine eigene Waffe noch nicht einmal aus dem Holster gekriegt hatte.

»Gehen wir ein Stück«, sagte Lassiter. Es klang wie ein Vorschlag. Doch es war ein Befehl. Das hörten alle Anwesenden heraus – und vor allem der, den es anging.

Gavin Ellwood, der Schnösel.

Den Spitznamen hatten sie ihm schon damals verpasst, in Washington, als er sich in verschiedenen Ministerien für den Dienst als Regierungsagent beworben hatte. Aber keiner hatte ihn haben wollen. Deshalb war er nach Chicago gegangen und war Pinkerton Detective geworden.

Dort, in der berühmt-berüchtigten Agency, hatte sich vermutlich niemand daran gestört, was für ein blasiertes, arrogantes Schlitzohr dieser Ellwood war. Und dass man ihn in Washington nicht für qualifiziert genug gehalten hatte, war für die Verantwortlichen der Pinkerton Agency kein entscheidender Punkt. Sie benötigten Männer, die ihren Auftrag ausführten – ohne kleinliche Bedenken und ohne Rücksicht auf andere.

Deshalb war Gavin Ellwood für sie genau der Mann, den sie in ihren Reihen brauchten.

»Draußen?«, fragte er nach.

Lassiter grinste kalt. »Möchtest du lieber hier im Saloon im Kreis laufen – wie ein Esel im Corral?«

»Also draußen«, folgerte Ellwood. »Meinetwegen.« Lassiters Spott perlte an ihm ab. Er war der aalglatte Typ, der gern das letzte Wort hatte. Und er ließ es stets so klingen, als ob in Wirklichkeit er es war, der die Entscheidung getroffen hatte.

»Dann mal los«, nahm Lassiter ihm auch diese Illusion. »Und halte deine Hände so, dass ich sie sehen kann.«

Ellwood gehorchte ohne ein weiteres Wort. Er hob die Hände in Schulterhöhe und trabte vor seinem Bezwinger her – Richtung Schwingtür. Keiner der Gäste im Saloon sagte ein Wort oder ließ sich auch nur zu einem abfälligen Grinsen verleiten. Wer in einer Kleinstadt wie Oskaloosa lebte und in einem Saloon wie dem Prairie Saloon verkehrte, kannte die Verhaltensregeln, die hier galten. Man wusste nie, wann man einem, der gerade in einem Streit unterlegen war, einmal wieder begegnete.

Und dieser Fremde, der gerade zu einem Spaziergang gezwungen wurde, sah aus wie einer, der verdammt nachtragend war. Keiner war scharf darauf, ihm eines Tages allein über den Weg zu laufen – irgendwo auf einem Hinterhof womöglich, ohne Zeugen.

Auf seinem Weg unter das Vordach nahm er die Hände nicht herunter; die Schwingtür schob er behutsam mit dem Oberkörper auf, als wollte er den großen Mann hinter ihm nicht erschrecken.

Es war ein später Freitagnachmittag im Juni des Jahres 1885; die meisten Menschen in Oskaloosa hatten ihr Tagewerk verrichtet, und so verbrachten sie die Stunden zwischen Feierabend und abendlichem Vergnügen in ihren eigenen vier Wänden, um sich zu stärken und herauszuputzen.

Entsprechend wenig Betrieb herrschte auf der Mainstreet.

»Du kannst die Hände herunternehmen«, sagte Lassiter und trat neben den Pinkerton-Mann. »Du weißt, was dir passiert, wenn du noch einmal eine falsche Bewegung machst.«

»Spiel dich nicht auf«, knurrte Ellwood. »Ich kann mich beherrschen.« Langsam, um keine verdächtige Hast an den Tag zu legen, ließ er die Hände sinken.

Lassiter verkniff sich ein Schmunzeln. Er wollte den Mann nicht über alle Gebühr demütigen. Er musterte ihn schweigend. Gavin Ellwood hatte sich kaum verändert, seit sie sich in Washington begegnet waren. Es war ihre erste Begegnung überhaupt gewesen.

Sein rundes Gesicht war so bartlos glatt wie damals. Das kurzgeschnittene dunkle Haar lugte unter dem Rand seines schmalkrempigen Stetson hervor. In Ellwoods dunklen Augen schien ein ständiger Anflug von Spott zu liegen. Dazu trug seine leicht aufwärts gebogene Nase ebenso bei wie dieses Dauergrinsen, das in seine Mundwinkel gekerbt war.

Er schien selbst dann zu grinsen, wenn er etwas Ernstes zu sagen hatte.

Alles zusammen verlieh ihm einen Ausdruck von Überheblichkeit, mit dem er sich bei den meisten Menschen unbeliebt machte. Alles in allem hatte er sich damals in Washington nicht anstrengen müssen, um bei den Verantwortlichen in den Ministerialbüros einen negativen Eindruck zu hinterlassen.

Irgendjemand dort in den Government Offices hatte ihn einen Schnösel genannt, und alle, die mit ihm zu tun hatten, nahmen den Ausdruck nur allzu gern auf. Lassiter hatte sich damals aus dienstlichen Gründen in der Hauptstadt aufgehalten. Vorgesetzte hatten ihn als Mann von der Front gebeten, an einem der Vorstellungsgespräche mit Ellwood teilzunehmen.

»Wie lange ist das jetzt her?«, fragte Lassiter nach einer Weile. Er machte eine Kopfbewegung nach rechts, und sie schlenderten los, den Gehsteig entlang.

»Seit wir uns das letzte Mal gesehen haben? Das war in Lincoln, Nebraska, vor drei Jahren, glaube ich. Dieser Bankräuber-Prozess.«

»Ich meine Washington«, stellte Lassiter richtig.

»Ach, die Geschichte. Das war vor sieben Jahren. Warum?«

»Du hast kein bisschen dazugelernt.«

Ellwood lachte kurz und abgehackt. »Wie willst du das beurteilen können? Nur dadurch, dass ich nicht schnell genug gezogen habe?«

»Zum Teil. Du leidest immer noch an Selbstüberschätzung. Und das, mein Freund, sehe ich dir an der Nasenspitze an.«

»Donnerwetter. Dann musst du eine Menge dazugelernt haben.« Ellwood lachte abermals, anhaltend diesmal. Obwohl sein Dauergrinsen blieb, wurde er ernst und fügte hinzu: »Aber du wirst lachen, auch ich kann dir etwas sagen, das dich wundern wird. Ich bin sicher, dass sich unsere Wege in diesem Nest nicht zufällig kreuzen.«

***

Sie hatten den General Store erreicht und blieben neben dem Ladeneingang stehen. Von drinnen waren Stimmen zu hören. Ein Mann, vermutlich der Inhaber, und eine Frau, vermutlich eine Kundin, redeten über Preise für Melasse in unterschiedlich großen Krügen.

Lassiter und der Pinkerton Detective maßen einander mit scharfen Blicken.

»Vermutlich hast du recht«, sagte der Mann der Brigade Sieben schließlich. »Aber du wirst derjenige sein, der mir erzählt, weshalb du das vermutest.«

»Sonst?«

»Du meinst, was passiert, wenn du es mir nicht erzählst?«

»Genau das. Was willst du denn machen, wenn ich den Mund halte?«

Lassiter war es jetzt, der ein breites Grinsen aufsetzte. »Ich stecke dich in eine Zelle im County Jail. Da wartest du dann auf deinen Prozess wegen vorsätzlichen Angriffs auf einen Regierungsagenten.«

Zum ersten Mal schien es, als würde Ellwood das Dauergrinsen aus dem Gesicht fallen. Er dachte über Lassiters Drohung nach, dann antwortete er: »Und was wäre die Alternative – wenn ich dir sage, was ich weiß?«

»Dann bringe ich dich zu deinem Pferd und vergewissere mich, dass du in den Sattel steigst und aus Oskaloosa verschwindest.«

»Das ist fast unannehmbar.«

»Du hast die Wahl«, entgegnete Lassiter rau.

Ellwood schloss die Augen und atmete schnaufend durch. Er öffnete die Augen wieder und sagte: »Also gut. Im Grunde ist es gar kein Geheimnis. Wenn du noch eine Weile hier bleibst, kriegst du es sowieso raus.«

»Ich habe nicht vor, Oskaloosa so bald zu verlassen«, erwiderte der große Mann. »Trotzdem will ich die Geschichte von dir hören. Jetzt sofort.«

Ellwood fügte sich seufzend, nachdem sie die Mainstreet überquert hatten und auf dem gegenüberliegenden Sidewalk in die Richtung zurückgingen, aus der sie gekommen waren.

»Es handelt sich um einen Großeinsatz der Pinkerton Agency«, erklärte der Schnösel. Er klang bereits wieder großspurig. »Hier, im Jefferson County, wird die Aktion zu einem guten Abschluss gebracht werden. Ich bin einer der Einsatzleiter.«

»Dann kann ja nichts schiefgehen«, spottete Lassiter. »Bist du so eine Art Vorhut?«

»Wenn du so willst. Ich sehe mir schon mal die örtlichen Gegebenheiten an.«

»All right. Komm zur Sache. Warum Oskaloosa? Was wird sich hier abspielen?«

»Vielleicht gar nichts«, antwortete Ellwood. »Es liegt weder in meiner noch in der Hand der Pinkerton-Kollegen. Wir müssen abwarten, wie sich die Gegenseite verhält. Aber alles deutet darauf hin, dass sie sich hier in Oskaloosa zusammenrotten und zum entscheidenden Schlag ausholen werden.«

»Was für Leute sind das – die Gegenseite?«

»Eine Bande von Eisenbahnräubern. Eine anwachsende Horde von Outlaws, denen wir Einhalt gebieten müssen. Nach Informationen unserer Verbindungsleute wollen sie sich in Oskaloosa aus der Taufe heben und dann erst richtig losschlagen – ganz nach dem Vorbild von Jesse James und seinen Strolchen.«

»Mhm.« Lassiter nickte bedächtig. »Und bislang? Waren sie da auch schon Eisenbahnräuber?«

»Na, und ob. Da haben sie die ›Kansas Central Rail Road‹ und die ›Atchison, Topeka & Santa Fe‹ überfallen – vorzugsweise hier im Jefferson County, aber auch in den Nachbar-gebieten.«

»Komisch, dass ich nie davon gehört habe«, murmelte der Mann der Brigade Sieben.

»Wir haben dafür gesorgt, dass es nicht an die große Glocke gehängt wird«, erklärte Ellwood. »Wir arbeiten gut mit der Presse zusammen. In diesem Fall konnten wir die Journalisten überzeugen, dass es besser ist, die Eisenbahnräuber erst einmal totzuschweigen. Dadurch können sie in der Bevölkerung gar nicht erst zu Helden werden, wie es bei Jesse James der Fall war.«

»Interessant.« Lassiter rieb sich das Kinn. »So viel zu unserer hochgelobten Pressefreiheit.«

Sie überquerten die Einmündung einer Seitenstraße und blieben neben dem Vordach von »O’Callaghan & Sons – Hardware Store« stehen. Schräg gegenüber befand sich bereits der Prairie Saloon mit einem halben Dutzend angeleinter Pferde am Haltebalken, von denen eins Ellwood gehören musste.

»Niemand schreibt der Presse irgendetwas vor«, sagte Ellwood im Brustton der Überzeugung. »Auch die Pinkerton Agency nicht – und am allerwenigsten wir Detectives vor Ort.«

»Ich weiß.« Lassiter nickte und verdrehte die Augen. »Ihr leistet nur Überzeugungsarbeit. Nach dem Motto: Wenn ihr nicht so wollt wie wir wollen, kriegt ihr nie wieder Informationen von uns.«

»Das ist eine Unterstellung«, empörte sich der Schnösel. »Wir pflegen eine gute Zusammenarbeit mit den Zeitungen. Das ist alles.«

»Klar«, brummte Lassiter und schürzte die Lippen. »Die Zusammenarbeit ist dann gut, wenn die Redakteure und Reporter nach eurer Pfeife tanzen.«

»Da machst du dir ein völlig falsches Bild«, widersprach Ellwood. »Niemand in diesem Land würde versuchen, die freie Presse zu beeinflussen. Ich meine, du bist doch an der Quelle. Frag doch mal in Washington nach, ob ich etwas Falsches sage. Da wird dir jeder bestätigen, dass ich recht habe.«

Ellwood holte Luft, um weiterzureden.

Doch jäh peitschte ein Schuss.

Ellwood schrie auf. Er drehte sich wie ein Kreisel, getrieben von der Wucht der Kugel, die ihn getroffen hatte. Lassiter sprang ihn an, stieß ihn unter das Vordach, bis an die Hauswand, an der sie gemeinsam zu Boden rutschten.

Ellwood fluchte leise. Er hielt sich die blutende Wunde am linken Oberarm.

»Nur ein Streifschuss«, ächzte er. »Schnappen wir uns den Bastard.«

Lassiter war bereits auf den Beinen.

Im selben Augenblick peitschte ein zweiter Schuss.

Die Kugel zerschmetterte die Schindeln des Vordachs und fuhr drei oder vier Inches über den Köpfen der beiden Männer in die Hauswand.

Lassiter handelte sofort. Er tat, was der Heckenschütze am allerwenigsten erwartete.

***

Er rannte quer über die Straße – hakenschlagend und geduckt. Schon nach dem ersten Gewehrschuss war die Mainstreet wie leergefegt gewesen. Jetzt war Totenstille eingekehrt. Nirgendwo bewegte sich etwas; niemand ließ sich blicken. Von einer Sekunde zur anderen hatte sich Oskaloosa in eine Geisterstadt verwandelt.

Lassiter hatte die Straße bereits zur Hälfte überquert, als der dritte Schuss fiel. Haarscharf rechts von ihm fuhr die Kugel in den von Rädern und Pferdehufen aufgewühlten Sand und riss eine Staubfontäne empor.

Seinen nächsten Haken schlug Lassiter nach rechts, genau dorthin, wo die Kugel eben eingeschlagen war. Der Mann im Hinterhalt feuerte nach links, wie erwartet.

Fünf Schritte hinter Lassiter krachte der Smith & Wesson des Schnösels.

Der Heckenschütze geriet aus dem Konzept. Sein Feuer stockte. Nur noch eine Kugel schickte er auf die Reise, aber das Blei klatschte erneut wirkungslos in den Sand.

Lassiter erreichte den jenseitigen Gehsteig – und damit den toten Winkel. Inzwischen wusste er, dass der Attentäter über ihm auf dem Dach hockte. Es war ein aus Backsteinen gebautes zweistöckiges Haus mit einem Schneidergeschäft im Erdgeschoss.

Lassiter kreiselte herum und bremste seinen Schwung, indem er seinen Rücken zur Hauswand drehte. Ellwood bestätigte seine Vermutung; drüben, noch unter dem Vordach, zeigte er mit dem Revolverlauf schräg nach oben.

Lassiter fackelte nicht lange, trat einen Schritt vor und richtete den Remington senkrecht in die Höhe, noch während er sich umdrehte. In rascher Folge jagte er alle sechs Kugeln zur Dachkante empor, einem gemauerten Sockel von etwa eineinhalb Fuß Höhe, der sich über die gesamte Breite der Fassade hinzog.

Ellwood nutzte die Gelegenheit, um loszurennen. Solange Lassiter sein Sperrfeuer nach oben schickte, hatte der Heckenschütze keine Chance, auch nur seine Nasenspitze zu zeigen.