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Das "Mercy Shelter" hatte seine Unschuld an dem Tag verloren, als der erste Politiker seinen Fuß in das Wohlfahrtsheim in Kansas gesetzt hatte. Die Männer waren allzu angetan von den mittellosen Rancherstöchtern und ließen sich gern zu einer Spende überreden.
"Wie heißt du?", fragte Senator Crain und strich einer Dunkelhaarigen über die Wange. Sie war der Einsatz auf dem Rodeo vor fünf Jahren gewesen. "Wie alt bist du?"
Das Mädchen im Türrahmen glitt mit zwei Fingern an ihrer spitzenbesetzten Korsage entlang. "Dreiundzwanzig bin ich, Sir. Mein Name ist Jennie."
"Jennie", murmelte Crain, knöpfte den Gehrock auf und holte ein Bündel Dollarnoten hervor. "Zwanzig Bucks für den Anfang. Mehr, wenn du artig bist."
Zögernd griff das Girl zu und hauchte dem Senator einen scheuen Kuss auf die Wange.
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Seitenzahl: 132
Veröffentlichungsjahr: 2016
Cover
Impressum
Rodeo der Verdammten
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln
Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin
Verantwortlich für den Inhalt
Titelfoto: Pelaez/Norma
E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-3093-9
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Rodeo der Verdammten
Das Mercy Shelter hatte seine Unschuld an dem Tag verloren, als der erste Politiker seinen Fuß in das Wohlfahrtsheim in Kansas gesetzt hatte. Die Männer waren allzu angetan von den mittellosen Rancherstöchtern und ließen sich gern zu einer Spende überreden.
»Wie heißt du?«, fragte Senator Crain und strich einer Dunkelhaarigen über die Wange. Sie war der Einsatz auf dem Rodeo vor fünf Jahren gewesen. »Wie alt bist du?«
Das Mädchen im Türrahmen glitt mit zwei Fingern an ihrer spitzenbesetzten Korsage entlang. »Dreiundzwanzig bin ich, Sir. Mein Name ist Jennie.«
»Jennie«, murmelte Crain, knöpfte den Gehrock auf und holte ein Bündel Dollarnoten hervor. »Zwanzig Bucks für den Anfang. Mehr, wenn du artig bist.«
Zögernd griff das Girl zu und hauchte dem Senator einen scheuen Kuss auf die Wange.
Von sämtlichen Dollars in Jennie Cotters Schmuckschatulle fühlten sich die Banknoten von Senator Dan Crain am schmutzigsten an. Sie waren auf eine eigenartige Weise speckig, wie es Jennie sonst nur von den Geldscheinen der Rindertreiber und Tagelöhner gewohnt war. Es war beinahe so, als haftete ihnen eben jener »Geruch der Gosse« an, den Crain ihnen mit allen Mitteln auszutreiben suchte.
»Washington schwelgt geradezu in edlen Stoffen«, meinte der Senator und hängte den Gehrock akkurat über die Stuhllehne. Über seinem gestärkten Baumwollhemd trug er eine ockerfarbene Weste aus edler Seide. »Man kann nicht mehr auf die Straße gehen, ohne den feinsten Zwirn am Leib zu tragen, Schätzchen.«
Das Senatsmitglied blieb neben dem Stuhl stehen, knöpfte die Hemdsärmel auf und sah Jennie beim Entkleiden zu. Die Dreiundzwanzigjährige lächelte scheu, legte das Geld in die Schatulle und schlüpfte aus ihrem Kleid. Sie betrachtete ihren schlanken Leib im Spiegel, der in ihren Augen mager und ausgezehrt wirkte. »Wie ich Sie kenne, Mr. Crain, machen Sie eine ausgezeichnete Figur auf jeder Abendgesellschaft. Sie sehen fabelhaft aus.«
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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