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Spitz und schrill stach die Stimme der Frau durch das Tosen der Naturgewalten. "O mein Gott!", schrie sie. "Ich liebe den Wind und das Meer! Ich kann gar nicht genug davon kriegen!" Sie kreischte vor Begeisterung, während der Dampfer auf den Wellenbergen tanzte.
Sturmgepeitschte Gischtschwaden hüllten sie und den Mann auf dem Achterdeck ein.
Er stand vor ihr und presste sich gegen sie, klemmte sie zwischen sich und der stählernen Reling ein. Sie bog den Oberkörper zurück und ließ den Kopf in den Nacken sinken, als wollte sie in die schäumenden Fluten eintauchen - jedes Mal, wenn das Schiff in die Tiefe eines Wellentals krachte.
Beim nächsten Hochkommen blickte sie über seine Schulter hinweg und rief - eben laut genug, damit nur er es in dem Getöse hören konnte: "Er ist da! Machen wir ernst. Jetzt!"
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Seitenzahl: 121
Veröffentlichungsjahr: 2016
Cover
Impressum
Der Mann, den die Frauen betrogen
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln
Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin
Verantwortlich für den Inhalt
Titelfoto: Boada/Norma
E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-3192-9
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Der Mann, den die Frauen betrogen
Spitz und schrill stach die Stimme der Frau durch das Tosen der Naturgewalten. »O mein Gott!«, schrie sie. »Ich liebe den Wind und das Meer! Ich kann gar nicht genug davon kriegen!« Sie kreischte vor Begeisterung, während der Dampfer auf den Wellenbergen tanzte. Sturmgepeitschte Gischtschwaden hüllten sie und den Mann auf dem Achterdeck ein.
Er stand vor ihr und presste sich gegen sie, klemmte sie zwischen sich und der stählernen Reling ein. Sie bog den Oberkörper zurück und ließ den Kopf in den Nacken sinken, als wollte sie in die schäumenden Fluten eintauchen – jedes Mal, wenn das Schiff in die Tiefe eines Wellentals krachte.
Beim nächsten Hochkommen blickte sie über seine Schulter hinweg und rief – eben laut genug, damit nur er es in dem Getöse hören konnte: »Er ist da! Machen wir ernst. Jetzt!«
Lassiter stemmte sich gegen das Schott, um es zu öffnen. Von draußen hielt der Sturm dagegen wie ein vor Wut heulendes Tier. Böen schmetterten Brecher kreuz und quer über die Aufbauten des Frachtschiffs »Ariadna«.
Die Schreie der Frau klangen dünn und unbedeutend durch den Höllenlärm.
Schrie sie aus Angst? Oder aus Abenteuerlust, wie in einer höher und höher schwingenden Schiffsschaukel auf dem Jahrmarkt? Wie dem auch sein mochte, der Mann der Brigade Sieben konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Pärchen um Aufmerksamkeit bemüht war.
Angeberei also?
Mit seiner oberen Hälfte aus doppeltem Eisenglas glich das Achterdecksschott einer normalen Tür. Doch der Unterschied bestand in der Sturmfestigkeit. Die mit Eisenrahmen verstärkte Konstruktion trennte die Heckplattform des Schiffs zuverlässig vom Kabinengang des Oberdecks.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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