Lassiter 2304 - Jack Slade - E-Book

Lassiter 2304 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Vom Coon Creek trieben beigefarbene Staubschwaden heran. Sie hüllten die Scheune und das Haupthaus der Gollagher-Ranch in undurchsichtigen Dunst. Die Männer kniffen die Augen zusammen und spähten über die Läufe ihrer Winchester-Gewehre. Sie hatten sich hinter einem Steinwall auf die Lauer gelegt.

"Das Eheglück bekommen wir schon klein", knurrte der Anführer der Bande. Er kaute auf seinem glimmenden Zigarillo herum. "Der Schwarze hat sich mit seinem Liebchen lange genug in unserer Gegend breitgemacht."

Die Bewaffneten feixten und legten auf das Ranchhaus an. Sie hatten den ganzen Morgen gebraucht, um sich auf Gollaghers Land zu schleichen. Die Stunde der Sühne war nah.

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Inhalt

Cover

Impressum

Blutnacht über Jericho

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelfoto: Boada/Norma

E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-3626-9

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Blutnacht über Jericho

Vom Coon Creek trieben beigefarbene Staubschwaden heran. Sie hüllten die Scheune und das Haupthaus der Gollagher-Ranch in undurchsichtigen Dunst. Die Männer kniffen die Augen zusammen und spähten über die Läufe ihrer Winchester-Gewehre. Sie hatten sich hinter einem Steinwall auf die Lauer gelegt.

»Das Eheglück bekommen wir schon klein«, knurrte der Anführer der Bande. Er kaute auf seinem glimmenden Zigarillo herum. »Der Schwarze hat sich mit seinem Liebchen lange genug in unserer Gegend breitgemacht.«

Die Bewaffneten feixten und legten auf das Ranchhaus an. Sie hatten den ganzen Morgen gebraucht, um sich auf Gollaghers Land zu schleichen. Die Stunde der Sühne war nah.

Die Böen des harschen Westwinds warfen losen Sand gegen die Fensterscheiben, der sich für Joseph Gollagher wie prasselnder Regen anhörte. Der breitschultrige Schwarze seufzte erschöpft und setzte sich an den Küchentisch. Er sah seiner Frau Celeste zu, die einige Streifen Dörrfleisch zerschnitt und mit einem Teller davon zum Tisch kam. Sie war seit fast sechs Monaten schwanger und bestand dennoch darauf, sämtliche Hausarbeiten allein zu erledigen.

»Noch einen Happen, Joe?«, fragte Celeste und lächelte ihn an. Sie hatte das gleiche freudige Antlitz wie damals in Missouri, als Gollagher sich auf der Plantage in sie verliebt hatte. »Das Wetter wird umschlagen. In ein paar Tagen gibt’s gewiss Regen.«

Seit Wochen hofften sie auf Regen.

Der Cone Creek war inzwischen so trocken, dass Gollagher die Rinder hinüber zum Cocha Lake trieb, um sie zu tränken. Die Herde war mager geworden und drohte vom Fleisch zu fallen. »Setz dich, Cel. Du sollst nicht so viel arbeiten.«

Schweigend nahm das Rancherpaar am Tisch Platz und verzehrte die Dörrfleischstreifen. Sie sprachen nie viel miteinander, und daran störte sich weder Celeste noch Gollagher selbst. Sie waren aufeinander eingespielt, kannten ihre jeweiligen Pflichten und erfüllten sie gewissenhaft. In all den Jahren hatte es allenfalls Streit um den Truthahn an Thanksgiving oder den alten Pflug in der Scheune gegeben, den Gollagher verkaufen wollte.

»Willst du den Mais sehen?«, fragte der schwarze Rancher und biss auf dem Fleischstreifen herum. Er lächelte seine Frau an. »Ich habe die erste Saat hochbekommen. Dem Kleinen wird’s gutgehen. Er kann sich später in den Stauden verstecken.«

Beide schauten sie versonnen auf Celestes gewölbten Bauch, in dem ihrer beider Stolz heranwuchs. Sie hatten seit Jahren gehofft, ein Kind zu bekommen, aber zweimal hatte Celeste eine Totgeburt erlitten und einmal war ihnen das Kind noch im Wochenbett gestorben. Der Doc aus Jericho war nicht einmal zu ihnen gefahren, obwohl sie ihm den doppelten Lohn für seine Arbeit angeboten hatten.

»Gerne, Joe«, sagte Celeste und erhob sich wieder. Sie ging schwerfällig, seit sich ihr Bauch um die Hälfte vergrößert hatte. »Lass mich noch die Teller abwaschen.«

Gollagher stand auf und nahm ihr das Geschirr aus der Hand. Er ging ohne ein Wort zum Wasserzuber und stellte die Teller hinein. Als er sich zu Celeste umdrehte, sah er ihr dankbares Lächeln.

»Du musst mich nicht schonen«, sagte Celeste. »Ich bin schwanger, aber ich erledige meinen Teil. Du bist auch nicht auf der Pritsche geblieben, als dich die Pneumonia geplagt hat.«

Die Pneumonia war eine ernste Angelegenheit gewesen, die ihnen einmal mehr vor Augen geführt hatte, dass ihr Leben auf der Ranch am seidenen Faden hing. Der Doc hatte sich wie bei Celestes totem Sohn geweigert, zur Ranch hinauszufahren. Er hatte behauptet, dass er sich nicht anstecken wolle, aber sie beide hatten gewusst, welche Verachtung er für die »Niggerbrut vom Coon Creek« empfand. Die halbe Stadt kannte die hasserfüllten Sprüche des Docs, in denen Celeste und Joe wie Schmarotzer daherkamen, die sich auf wertvollem Siedlerland niederließen.

»Ein Mann darf sein Land nicht im Stich lassen«, sagte Gollagher mit reglosem Gesicht. Er fasste Celeste beim Arm und zog sie mit sich. »Keine Widerrede, Cel! Wir schauen uns den jungen Mais an.«

Sie nahmen die Vordertür des Ranchhauses, die auf eine kleine Veranda mit einem Schaukelstuhl und den Wäscheleinen dahinter führte. Der Wind war abgeflaut und hatte die drückende Hitze hinterlassen, die diesen Landstrich von Texas zu einer der trockensten Gegenden des ganzen Landes machte.

Celeste reckte sich und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Sie ging voraus und löste den Haarknoten, den sie sich vor einigen Stunden gebunden hatte und der ihr – wie Gollagher fand – stets eine gouvernantenhafte Strenge gab. Die vollen Locken fielen ihr über beide Schultern. »Nehmen wir den Pfad an der Scheune? Ich war so lange nicht mehr draußen auf den Feldern.«

Tatsächlich hatte Gollaghers Frau die vergangenen Monate fast vollständig im Haus verbracht. Sie hatte ein Händchen dafür, ein behagliches Heim zu schaffen, in dem sich Gollagher nicht nur wohlfühlte, sondern in dem er im Geist seine Kinder aufwachsen sah. Jede getöpferte Vase, die Celeste von den Indianerhändlern aus Jericho mitbrachte und im Haus aufstellte, erfüllte den Rancher mit einem Gefühl der Rührung und des Glücks.

»Meinetwegen«, brummte Gollagher und nahm Celeste bei der Hand. Er stützte sie leicht, obgleich er spürte, dass sie sich dagegen sträubte. »Der Mais steht an manchen Stellen schon kniehoch.«

Sie begaben sich zur rückwärtigen Seite der Scheune, an der Gollaghers Maisacker begann. Der Rancher hatte die Saatkörner in Jericho von einem fliegenden Händler erworben, der ihm versichert hatte, dass er zur Erntezeit kräftige Stauden und saftige Maiskolben haben würde. Noch sah Gollagher einen Grund, an den Versprechungen des Mannes zu zögern.

»Wie großartig!«, stieß Celeste hervor und trat vorsichtig zwischen die Setzlinge. Sie ging in die Knie und hielt ihren Bauch dabei mit der rechten Hand. »Wenn alles weiter so gedeiht, werden wir für die Rinder im Winter nichts kaufen müssen.«

Die Missourierin strich mit den Händen über die zarten Blätter der Maispflanzen und blickte Gollagher mit glücklicher Miene an. Sie verlor nie den Mut, ging es dem Rancher durch den Sinn, sie war das ganze Gegenteil von ihm, der bei jeder Sache zunächst die Hindernisse sah.

Plötzlich krachte in der Ebene ein Schuss.

Gollagher fuhr unwillkürlich zusammen und spähte auf den Acker hinauf. Er fragte sich, ob die Cowboys von der Fountain Meadow Ranch wieder ihre Zielübungen veranstalteten und sich wie gewohnt einen Dreck darum scherten, ob sie sich auf Gollaghers Land befanden.

Zur selben Zeit vernahm der Rancher jenes Geräusch, das ihm in den kommenden zweiundzwanzig Jahren seines Lebens nicht mehr aus dem Kopf gehen würde. Es hörte sich an wie zwei Papierbögen, die gegeneinander rieben und einen schleifenden Laut dabei verursachten.

Das Geräusch kam von Gollaghers Frau, die sterbend zwischen die Maissetzlinge kippte. Auf Celestes Stirn klaffte eine blutende Wunde. Die braunen Augen der Schwangeren waren starr auf Gollagher gerichtet.

Gollagher spürte das Herz bis zum Hals schlagen, ehe er aus voller Kehle schrie.

***

Fünf Jahre später

Die junge Frau mit dem wallenden Kleid marschierte am Flussufer entlang und war außer sich vor Zorn. Sie blickte in kurzen Abständen zum gegenüberliegenden Ufer des Prairie Dog River und schüttelte unter lauten Flüchen den Kopf. Die Beschimpfungen galten einem hageren Mann namens Harvey Broke, der wie ein Häuflein Elend auf einem Stein saß und sich am Kopf kratzte.

»Was habe ich dir gesagt, Harvey?«, schallte der schrille Ton ihrer Stimme durch den stillen Palo Duro Canyon. Die Frau kam vom Flussufer herauf und baute sich vor Broke auf. »Du hättest auf mich hören sollen! Alle Tiere haben wir verloren! Sämtliche Rinder! Sie sind auf und davon!«

Müde hob Broke das Haupt und blickte über den Fluss. Er konnte die schwarzen Rücken der Rinder erkennen, die noch vor einer Stunde in seiner Obhut gewesen waren. »Was gibt’s da zu schreien, Louisa? Sie sind fort. Ich hätte sie nicht mit dem Speer kitzeln dürfen.«

»Das kannst du wohl laut sagen!«, schäumte Louisa Swanson und wandte sich entrüstet ab. Sie trug das modische Reisekleid aus roter Seide, das Broke ihr aus dem Motley County mitgebracht hatte. »Wie konntest du nur ein derartiger Dummkopf sein? Welchem Mann von Vernunft kommt der Einfall, ein Kalb mit einem Indianerspeer zu kitzeln?«

Rückblickend betrachtet kam auch Broke der Gedanke, dass es klügere Wege gab, um ein ausgebüxtes Kalb in die Herde zurückzuholen. Das Kälbchen war unter Blöken den Hang hinaufgesprungen, worauf der Frachtagent es mit einem alten Indianerspeer aus dem Proviantwagen durch die Felsen gejagt hatte. Als das Kalb daraufhin mitten in die Herde galoppiert war, hatte es eine Stampede ausgelöst. »Mir kam der Einfall, Louisalein! Schimpf nicht! Ich bin genug gestraft!«

Die schöne Saloontänzerin gab ihm einen Hieb mit dem Sonnenschirm. Sie zog ein zorniges Gesicht und ballte die Fäuste. »Heilige Mutter Gottes, Harvey! Mit einem Schwachkopf wie dir hätte ich mich nie einlassen dürfen! Fünfhundert Dollar versprachst du mir?« Sie lachte spöttisch auf. »Keinen lumpigen Schein bekommen wir!«

Der Frachtagent kratzte sich erneut am Kopf und dachte angestrengt nach. Es zählte nicht zu seinen Stärken, in auswegloser Lage einen Plan aus dem Ärmel zu schütteln, aber Broke hatte die Befürchtung, dass er die Rinder und Louisa los sein würde, wenn er seinem Schädel nicht bald einen Geistesblitz entlockte.

»Hach!«, rief Louisa unvermittelt. »Dort hinten kommen Collins und seine Leute! Sie werden dir die Hölle heißmachen!«

Stirnrunzelnd stand Broke auf und spähte den Canyon hinauf. Er zählte vier oder fünf Reiter, die sich entlang der östlichen Flussseite näherten und gewiss von der Fountain Meadow Ranch kamen. »Verdammt, was nun? Ich hatte gehofft, dass uns noch Zeit bis zum Abend bleibt.«

Schwungvoll wirbelte Louise zu ihm herum und tippte ihm mit dem Finger auf die Brust. »Diese Suppe hast du dir ganz allein eingebrockt, Harvey. Ich war gleich dagegen, dass nur du und ich mit vierzig Rindern durch die Gegend ziehen.« Sie presste ihre vollen Lippen zu einem Strich. »Dachtest du, Collins schaut uns nicht auf die Finger? Die Rinder sind ein Vermögen wert!«

Achtzig Pfund in Gold, ging es Harvey durch den Sinn. Achtzig Pfund in vierzig Rindermägen.

Von Collins Plan hatten sie zum ersten Mal auf der Fountain Meadow Ranch gehört, als Broke sich als Frachtagent für die Strecke hinunter nach Silverton angeboten hatte. Der Ranchbesitzer hatte ihn beiseite genommen und mit geheimnisvollen Worten angedeutet, dass er einen wahren Schatz in der Scheune habe. Wie sich später herausgestellt hatte, handelte es sich dabei um eine Wagenladung Gold aus dem Kriegsministerium, die Collins einem Indianerstamm in den Bergen abgenommen hatte.

»Du musstest die Biester ja auch entkommen lassen!«, zürnte Louisa und schlug sich den Staub vom Kleid. »Sie werden uns mit dem Gold davonlaufen! Schlimm genug, dass wir in einem fort nach ihren Fladen sehen müssen!«

Die Cowboys von der Fountain Meadow Ranch hatten Collins vorgerechnet, dass das Gold vier Tage brauchen würde, ehe es durch die Gedärme der Rinder gewandert war. Binnen dieser Zeit sollte Broke die Herde hinunter nach Mexiko getrieben haben.

»Sag ihm nichts von dem Speer!«, knurrte Broke zerknirscht. Er blinzelte gegen die Sonne. »Sag ihm bloß, dass die Rinder durchgegangen sind! Ich will keinen Ärger mit ihm.«

»Du hättest dir früher überlegen sollen, womit du das Kalb jagst.« Louisa ging den Reitern einige Schritte entgegen und brachte ihr Haar in Ordnung. »Ich halte jedenfalls nicht den Kopf für dich hin.«

»Louisa!«, hob Broke die Stimme und ging der jungen Frau nach. Er fasste sie an der Hand, wogegen sich Louisa nicht wehrte. »Der Auftrag bringt uns genug Dollars, dass du und ich hinauf nach Montana ziehen können. Eine kleine Ranch in den Bergen, eine Handvoll Kinder, auf den Weiden das Vieh.«

»Und einen Holzkopf von Ehemann im Haus!« Louisa wandte sich zu dem Frachtagenten um und seufzte. »Würde ich dich nicht lieben, Harvey Broke, ich … wüsste nicht, was ich mit dir anstellen sollte!«

Die Reiter galoppierten auf sie zu und starrten mit versteinerten Mienen über den Fluss. Der Trupp bestand aus sieben Männern, die Broke aus dem Bunkhouse der Fountain Meadow Ranch kannte.

»Guten Morgen, Harvey!«, rief ihm Nicolas Collins zu, der an der Spitze ritt und sich gewöhnlich lediglich Nick rufen ließ. Er war ein schlanker Mann mit einem flachen Gesicht, in dem zwei listige Knopfaugen saßen. »Wie ich sehe, bist du mit den Rindern nicht weit gekommen.«

Die Cowboys bogen sich vor Lachen in ihren Sätteln und wurden schlagartig wieder still. Sie hatten – so erinnerte sich Harvey – Furcht vor Nick Collins, der selbst für kleine Vergehen auf der Ranch drakonische Strafen verhängte. Nach dem Tod von Collins’ Bruder war es damit sogar noch schlimmer geworden.

»Haltet das Maul!«, presste Collins gereizt durch die Zähne. »Ihr wisst noch, was ich euch gesagt hatte, oder? Dass es dieser Kerl nicht schafft, das Vieh nach Mexiko zu bringen! Dass er die Herde irgendwo im Palo Duro Canyon verlieren wird!«

Von Collins’ Leuten kam vereinzeltes Nicken. Die meisten Männer auf der Fountain Meadow Ranch waren bestrebt, sich aus den Angelegenheiten ihres Bosses herauszuhalten. Als Harvey vor einigen Wochen auf der Ranch gewesen war, hatte man ihn nicht einmal zu Collins vorgelassen.

»Sir, ich kann’s … Ihnen erklären!«, stammelte Broke mit erstickter Stimme. »Die Tiere sind mir in der Nacht ausgerissen, als ich … als ich …«

»Als du dein kleines Täubchen bestiegen hast?«, vollendete Collins den Satz. Er wies mit einem Nicken auf Louisa. »Was ist, Püppchen? Weshalb starrst du mich so an?«

Das Saloonmädchen biss sich auf die Unterlippe, raffte das Kleid und stolzierte mit hoch erhobenem Kopf auf Collins zu. Es taxierte den Boss der Fountain Meadow Ranch kühl. »Sie haben keine Manieren, Mr. Collins. Der bedauernswerte Mr. Broke hat sich nichts zuschulden kommen lassen. Die Tiere gingen aus heiterem Himmel durch.«

»Aus heiterem Himmel!«, äffte Collins Louisa nach. »Hör zu, Schätzchen, wir beide wissen, dass die Biester weit mehr wert sind, als es den Anteil hat. Euren Anteil habe ich euch benannt.« Er beugte sich im Sattel zu Louisa herunter. »Ich erwarte bloß, dass ihr eure Pflicht erfüllt. Die Herde muss in weniger als drei Tagen über der mexikanischen Grenze sein.«

»Sonst was, Mr. Collins?«, hielt Louisa gegen. Sie bebte vor Empörung. »Werden Sie uns sonst töten, wie Sie es gewöhnlich mit Ihren Leuten tun? Zwei Cowboys sind in der Zeit draufgegangen, die ich auf der Fountain Meadow Ranch verbracht habe.«

»Nein, Kindchen«, gab Collins düster zur Antwort. Er berührte Louisa flüchtig an der Schulter. »Ich reiße euch die Mägen aus dem Leib und lasse euch danach verrecken, klar?«

Vor Entsetzen kam dem Saloonmädchen kein Laut über die Lippen. Collins holte mit den Sporen aus und pfiff nach seinen Männern. »Heimwärts, Leute! Mr. Broke und seine reizende Begleitung wissen, was sie zu tun haben!«

***

Jericho, Briscoe County

Die vollen Brüste von Mary D. Leightfield schlugen im gleichen Rhythmus in die Kissen, in dem Lassiter die brünette Rancherstochter von hinten nahm. Der Mann der Brigade Sieben hielt die Hinterbacken seiner Bettgenossin umfasst, stöhnte tief und leidenschaftlich und dachte nicht eine Sekunde daran, dass man ihn im benachbarten Jericho Cattle Bureau hören konnte. Die winzige Kammer neben dem Büro war der einzige Ort gewesen, an den Mary und er sich hatten zurückziehen können.

»O Lassiter!«, stöhnte das brünette Mädchen und warf den Kopf zu ihm herum. Ihre Wangen glühten vor Erregung. »Wie schaffst du es nur, dass … dass man so … befriedigt wird?« Sie seufzte vor Wollust und drückte den Rücken durch. »So ist’s gut! Härter, Liebster! Noch härter!«

Die Tonkrüge im Regal hatten unter den heftigen Stößen des großen Mannes zu klirren begonnen. Mit einer Hand hielt Lassiter einen der Krüge fest, mit der anderen versetzte er Mary einen liebevollen Klaps auf den Po. Die Rancherstochter dankte es ihm mit einem sachten Lustschrei. Sie war gertenschlank und vermochte ihren Hintern in einer Weise herauszustrecken, dass Lassiter seine ganze Kraft zusammennehmen musste, um nicht vor der Zeit die Beherrschung zu verlieren.