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Mit einem Ruck schrak Lassiter aus dem Schlaf. Der Wind peitschte den Regen gegen die aus Baumstämmen errichtete Blockhütte. Krachendes Donnergrollen war zu hören. Durch das Fenster sah Lassiter grelle Blitze am nachtschwarzen Kansas-Himmel zucken. Er wälzte sich zur Seite und wollte gerade wieder einschlummern, als er auf dem Hof die Stalltür klappern hörte. Der Wind wehte sie auf und zu. Er versuchte es zu überhören, doch das nervige Geräusch drang immer wieder in sein Bewusstsein. Er musste die Tür schließen, sonst würde ich die ganze Nacht nicht schlafen können. Also zündete er die Öllampe an, warf sich den Mantel mit der Kapuze über und trat auf die rückwärtige Terrasse. Eine Windböe riss ihm die Tür aus der Hand und knallte sie zu. Glas klirrte, als die Lampe vom Tisch fiel und zerbrach. Durch die Türritzen drang der Geruch von ausgelaufenem Öl.
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Seitenzahl: 126
Veröffentlichungsjahr: 2017
Cover
Impressum
Freibrief für Lassiter
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelfoto: Aboy
eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-4541-4
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Freibrief für Lassiter
Mit einem Ruck schrak Lassiter aus dem Schlaf. Der Wind peitschte den Regen gegen die aus Baumstämmen errichtete Blockhütte. Krachendes Donnergrollen war zu hören. Durch das Fenster sah Lassiter grelle Blitze am nachtschwarzen Kansas-Himmel zucken.
Er wälzte sich zur Seite und wollte gerade wieder einschlummern, als er auf dem Hof die Stalltür klappern hörte. Der Wind wehte sie auf und zu. Er versuchte es zu überhören, doch das nervige Geräusch drang immer wieder in sein Bewusstsein. Er musste die Tür schließen, sonst würde er die ganze Nacht nicht schlafen können.
Also zündete er die Öllampe an, warf sich den Mantel mit der Kapuze über und trat auf die rückwärtige Terrasse. Eine Windböe riss ihm die Tür aus der Hand und knallte sie zu. Glas klirrte, als die Lampe vom Tisch fiel und zerbrach.
Durch die Türritzen drang der Geruch von ausgelaufenem Öl.
Lassiter eilte zurück ins Haus. In der Stube war es dunkel. Zum Glück war das Öl aus der Lampe nicht in Brand geraten. Er setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen.
Lassiter entschied, sich später um die Ölpfütze zu kümmern. Zuerst wollte er die Stalltür verriegeln.
Steifbeinig tappte er auf den mit Pfützen übersäten Hof.
Donner grollte, und unweit des Gun Hill, am Clearwater Creek, schlug ein Blitz ein.
Den Bruchteil einer Sekunde war es hell wie am Tag. Unbarmherzig prasselte der Regen auf die Erde nieder. Was für ein höllisches Unwetter! Lassiter platschte über den aufgeschwemmten Untergrund.
Es war wohl doch keine so gute Idee gewesen, die Nacht in Greg Wallmeyers Miniranch zu verbringen. Aber der Kontaktmann von der Brigade Sieben hatte ihn so lange bekniet, in seinem neu errichteten Blockhaus zu wohnen, bis Lassiter dem Drängen nachgegeben hatte. Er wollte den gutmütigen Neurancher nicht vor den Kopf stoßen.
Gleich beim ersten Tageslicht breche ich auf, nahm sich Lassiter vor. Im nahe gelegenen Wichita gab es ein paar gemütliche Hotels, die mehr Abwechslung boten als klappernde Stalltüren und aufgeweichte Böden.
Lassiter eilte im strömenden Regen über den Hof. Er drückte die klappernde Stalltür fest zu und legte den Riegel vor. Dann rannte er mit eingezogenem Kopf zurück zur Hütte. Er zog den nassen Mantel aus und hängte ihn zum Trocknen über den Schaukelstuhl.
Im Innern der Hütte war es kalt und ungemütlich. Lassiter zog fröstelnd die Schultern hoch. Er ging zu dem gemauerten Kochherd in der Küche. Das Feuer auf dem Rost war längst erloschen, nur ein Holzscheit glomm noch vor sich hin.
Rasch legte er ein paar Scheite nach und entfachte das Feuer neu. Während er dem kleinen Flämmchen Luft zufächelte, verharrte er plötzlich mitten in der Bewegung.
Seine innere Alarmglocke schlug an.
Er reckte sich in die Höhe und blickte zur Verbindungstür, die einen Spalt breit offen stand. Nebenan, in der Stube, war ein leises Rascheln zu vernehmen.
Ratten?
Lassiter trat lautlos zu dem Küchenstuhl, über dessen Lehne sein Revolvergürtel hing. Leise zog er den Remington aus dem Holster.
Den Finger am Abzug, lauschte er angespannt. Er wartete einige Sekunden, aber nichts passierte.
Absolute Stille.
Dann hörte er ein knirschendes Geräusch. Doch sofort war es wieder still.
Behutsam legte Lassiter die linke Hand auf die Türklinke.
In diesem Augenblick schurrte der Tisch in der Stube. Es war nur ein ganz leiser Ton, über das Pfeifen des Windes und den trommelnden Regen kaum zu hören.
Jetzt!
Lassiter stieß die Tür auf. Mit einem Satz sprang er in das Zimmer. Der Remington in seiner Rechten zuckte hoch.
In dem dunklen Raum bewegte sich eine schemenhafte Gestalt auf die rückwärtige Tür zu. Lassiter stieß einen Hocker zur Seite und sprang ihr nach.
Knirschend drehte sich der Türknauf. Der Eindringling wollte fliehen.
Da zuckte am Himmel ein greller Blitz – und Lassiter blickte in die Augen einer Frau. Im nächsten Moment herrschte wieder Finsternis.
Ehe er sich von seiner Überraschung erholt hatte, spürte er einen Luftzug im Gesicht. Geistesgegenwärtig riss er einen Arm in die Höhe. Metall schabte über den Lauf seines Sechsschüssers. Ein stechender Schmerz durchzuckte seine Hand. Die Frau hatte ein Messer! Der Colt entglitt ihm und polterte auf die Dielen. Warmes Blut lief ihm über das Handgelenk.
Auf Verdacht griff er ins Dunkel und bekam ihr Handgelenk zu fassen. Doch die Frau hatte das Messer in der anderen Hand.
Ein kurzer, erbitterter Kampf begann. Das Messer streifte noch einmal seine linke Wange. Doch schon im nächsten Moment gelang es Lassiter, es der Frau aus der Hand zu drehen.
Er schleuderte sie auf das Bett.
Sie brüllte wie am Spieß.
Lassiter ließ sie liegen. Er zog ein Zündholz hervor und riss es an. Als die Flamme aufflackerte, hörte die Frau auf zu schreien. Lassiter trat an die Kommode und entzündete die dort stehende Kerze.
Die Frau lag jetzt ganz still und hatte das Gesicht der Wand zugedreht.
Lassiter hob das Messer auf. Blut klebte an der Spitze. Es war ein sehr schönes Federmesser mit verzierter Klinge und einem Griff aus Hirschhorn. Er legte es auf die klobige Truhe, in der Wallmeyer seine Wäsche lagerte. Dann trat er an das Bett, beugte sich über die Frau und drehte sie auf die andere Seite.
Sie hatte die Augen geschlossen und rührte sich nicht.
»Ma’am?« Er rüttelte sie an der Schulter.
Draußen grollte der Donner. Lassiter betrachtete die Frau genauer. Sie war brünett, hatte hohe Wangenknochen, eine gerade Nase und zwei Grübchen auf den Wangen. Die nasse Kleidung lag eng an und betonte ihre weiblichen Formen. Die Frau musste sich lange im Regen aufgehalten haben. Sie war durchnässt bis auf die Haut.
Lassiter verschwendete keine Zeit. Aus der Truhe holte er Decken und trockene Sachen. Nachdem er das Feuer neu angefacht hatte, kümmerte er sich um die Frau.
Sie war noch immer ohne Bewusstsein. Er zögerte einen Moment, dann zog er ihr die nassen Sachen aus. Ihre helle Haut war nahezu makellos. Als sie nackt vor ihm lag, riskierte er dann und wann einen lüsternen Blick, ignorierte aber das prompt einsetzende Kribbeln.
Er rubbelte die Frau mit dem Handtuch trocken. Danach streifte er ihr ein Hemd über und rollte sie in eine erdbraune Decke. Die Frau überstand die Prozedur, ohne wach zu werden.
Lassiter ging zum Kochherd. Das Feuer hatte den Raum schon einigermaßen erwärmt. Er schob den Topf mit der Rinderbrühe auf die heißen Herdringe. Ein appetitlicher Duft stieg ihm in die Nase.
Die Frau auf dem Bett schlug die Augen auf. »Wer sind Sie?«, hauchte sie.
»Mein Name ist Lassiter.«
»Lassiter«, echote sie leise. »Gehört das Haus Ihnen?«
»Nein, ich bin hier nur zu Gast.«
Sie seufzte inbrünstig. »Und ich dachte, das Haus stünde leer.«
»Das Gehöft gehört Greg Wallmeyer«, sagte Lassiter, »einem Advokaten aus Wichita. Ich bin sein Gast. Möchten Sie Brühe?«
»O ja, gern.«
Lassiter holte ihr eine Tasse voll. »Probieren Sie mal«, sagte er und wischte sich mit dem Handrücken das Blut von der Wange.
Sie zog ein schuldbewusstes Gesicht. »Es tut mir leid«, murmelte sie.
»Schon gut.« Er lächelte.
Die Frau trank, ohne inne zu halten. Schließlich setzte sie die Tasse ab. »Mein Pferd hat sich ein Bein gebrochen.«
»Wo?«
»Am Creek, in der Nähe des Gun Hill.«
»Okay. Ich sehe mal nach.« Lassiter ging zur Tür. Als er am Schaukelstuhl vorbeikam, griff er nach seinem Mantel.
»Warten Sie!«
Er wandte den Kopf.
Die Frau hatte sich aufgerichtet. »Möchten Sie gar nicht wissen, wer ich bin?«
»Ich weiß es«, gab er zurück.
Ihre Augen flackerten. »Sie wissen, wer ich bin? Woher kennen Sie mich?«
»Ich habe Sie einmal gesehen, in Lawrence oder Topeka. Ich weiß das nicht mehr so genau. Arbeiten Sie immer noch bei Scott Bumble?« Mr. Bumble war ein Baulöwe, einer der reichsten Männer westlich des Missouri. In etlichen Bauprojekten zwischen Kansas City und dem Mount Sunflower hatte er seine Finger mit im Spiel.
»Ja, ich bin Bumbles Assistentin«, antwortete sie. »Mein Name ist Sandy Bones.«
Lassiter nickte. »Na schön, Miss Bones. Wir reden nachher weiter. Ich muss mich um Ihr Pferd kümmern.«
Der Wind peitschte ihm Regen ins Gesicht, als er zum nahe gelegenen Creek stapfte. Das verletzte Tier war in einem furchtbaren Zustand, mehr tot als lebendig. Es gab keinen Laut von sich, als es die Kugel in den Kopf bekam.
Mit einem mulmigen Gefühl im Magen ging Lassiter zum Blockhaus zurück. Er fragte sich, warum die Angestellte eines Bauunternehmers mitten in der Nacht in einem so abgelegenen Gehöft wie der Wallmeyer-Ranch aufkreuzte. Befand Sie sich auf der Flucht?
Als Lassiter in die Stube trat, hatte Sandy Bones sich aufgesetzt. Die hochgezogene Wolldecke wölbte sich über ihre üppige Oberweite. »Haben Sie das Haus gemietet oder sind Sie ein Verwandter von Wallmeyer?«, fragte sie.
Er hängte den nassen Mantel auf, trat an das Bett und setzte sich auf die Kante. Nach kurzem Zögern sagte er: »Greg Wallmeyer ist ein alter Freund. Ich übernachte hier nur und reite morgen weiter.«
Lassiter konnte seinen Blick nicht von Sandy Bones wenden. Trotz ihres derangierten Zustandes verströmte sie pure Erotik.
Draußen prasselte der Regen, aber die Windstöße waren nicht mehr ganz so heftig wie vorhin. Das Unwetter zog gen Osten. Der angeheizte Herd sorgte für wohltuende Behaglichkeit. Es war jetzt schön warm im Zimmer.
»Sie haben mir noch nicht gesagt, aus welchem Grund Sie nachts allein durch die Prärie reiten«, sagte Lassiter.
Sie zupfte am Saum der Decke. »Das ist eine lange Geschichte«, sagte sie und seufzte.
»Geben Sie mir die kurze Version«, sagte Lassiter.
»Also gut.« Sie lächelte. »Ich bin im Auftrag meines Chefs Mr. Bumble unterwegs. Zu Beginn hatte ich noch einen Begleitschutz: Jimmy Fox, Bumbles bester Revolvermann.« Sie hielt kurz inne. »Aber Jimmy ist ein Hitzkopf, wie er im Buche steht. In einer Kneipe bei Fort Webb hat er sich auf eine Schlägerei mit einem Korporal der Army eingelassen. Es war kein guter Tag für Jimmy. Er geriet an den Falschen. Der Korporal schlug ihn windelweich. Jimmy verlor seine Schneidezähne und landete hinter Gittern. Der Richter hat ihn zu einem Monat Haft verdonnert. Ich konnte unmöglich so lange warten, bis Jimmy wieder auf freiem Fuß war.« Sie seufzte wieder. »Die Uhr tickt.«
»Welche Uhr?«
»Ich meine Mr. Bumbles Lebensuhr. Es geht ihm nicht gut.«
»Was ist mit ihm?«, hakte Lassiter nach.
»Er ist krank«, sagte Sandy Bones und zog eine düstere Miene. »Sein Herz, sagen die Ärzte. Er hat nicht mehr lange zu leben. Vielleicht nur noch ein paar Wochen.«
»Das tut mir leid«, meinte Lassiter.
Eine Zeitlang sprach niemand ein Wort. Das Feuer im Herd knisterte leise. Hin und wieder heulte schaurig ein Luftzug in der Esse.
Durch das Fenster, das nach Osten hinausging, sah man die ersten Schimmer der Morgenröte.
»Was sollen Sie für Bumble erledigen?«, wollte Lassiter wissen.
»Mr. Bumble hat keine Nachfahren«, antwortete sie. »Harry, sein einziger Sohn, kam bei einem Brückeneinsturz in Colorado ums Leben. Aber was die meisten nicht wissen: Er hat einen Sohn, Jack. Harry zeugte ihn mit einer Kiowa-Squaw. Der alte Bumble wusste lange nichts von dieser Liaison. Harry und die Indianerin waren nur kurz zusammen. Er hat sich kaum um seinen Sprössling gekümmert, und Little Jack geriet als junger Bursche in schlechte Gesellschaft. Es heißt, er sei ein paar Monate Mitglied in Jesse James’ Bande gewesen und habe später seine eigene gegründet. Auf der Flucht nach einem Überfall stürzte er, von einem Aufgebot gejagt, in einen Canyon der Smoky Hills. Es gelang nicht, seine Leiche zu bergen.«
Lassiter runzelte die Stirn. »Und was genau ist Ihr Auftrag, wenn doch beide tot sind?«
»Mr. Bumble hatte nie Kontakt zu seinem Enkel«, fuhr Sandy fort. »Wie auch? Er wusste ja nicht mal, dass es ihn gab. Erst nach Harrys Tod erfuhr er aus alten Briefen von seiner Existenz. Jetzt will er wissen, was Jack für ein Mensch gewesen ist.« Sandy holte tief Luft. »Das herauszufinden ist mein Auftrag.«
Lassiter nickte. »Und? Haben Sie schon etwas über Jack in Erfahrung gebracht?«, fragte er.
»Wenig, und nur Belanglosigkeiten.« Sandy hielt sich gähnend die Hand vor den Mund. »In Wichita konnten sich nur noch zwei Leute an ihn erinnern: der Salooner der Temple Bar und ein Drugstore-Besitzer. Beide beschrieben Jack als höflichen jungen Mann mit guten Manieren.«
Sandy Bones war sichtlich erschöpft. Die Strapazen der letzten Stunden forderten ihren Tribut. Nur mit allergrößter Mühe hielt sie ihre Augen geöffnet.
»Sie sollten jetzt schlafen«, sagte Lassiter.
»Nochmals vielen Dank«, murmelte sie, schon halb im Dämmer. Im nächsten Augenblick fiel ihr der Kopf zur Seite. Sie war eingeschlummert.
Lassiter strich die Decke über ihr glatt. Nachdem er sie eine Zeitlang betrachtet hatte, riss er sich von ihrem madonnenhaften Antlitz los. Leise rückte er den Schaukelstuhl vor das Fenster und ließ sich darauf nieder.
In Gedanken versunken, schaute er zu, wie sich der Himmel allmählich aufklarte.
Es dauerte eine Weile, bis er einschlief.
Er träumte von Sandy Bones.
***
Im Morgengrauen hörte es auf zu regnen.
Auf dem Gelände von Wallmeyers Miniranch hatten sich eine Menge Pfützen und Tümpel gebildet. An einigen Stellen krochen Nebelschleier über den verschlammten Untergrund.
Gleich nach dem Aufstehen sah Lassiter nach, ob das Gewitter Schaden an den Gebäuden angerichtet hatte. Er führte seinen Wallach aus dem Stall in den Corral, denn der Regen hatte den mit Streu bedeckten Boden überspült.
Da hörte er anschwellende Hufschläge.
Er ging zum Corraltor. Im Zickzack kam ein Reiter über den aufgeweichten Trail. Er war wie ein Cowboy gekleidet, doch statt des üblichen breitkrempigen Hutes trug er eine Schirmmütze auf dem Kopf.
Zehn Yards vor dem Corralzaun brachte der Mann seinen Rotbraunen zum Stehen. Mit der rechten Hand berührte er den Mützenschirm. »Sie sind doch der Gent, der in Greg Wallmeyers Haus wohnt, nicht wahr?«
»Ja, Mister, der bin ich. Mein Name ist Lassiter.«
»Ich bin Alan Pershing aus Wichita. Ich soll Ihnen von Greg ausrichten, dass er aufgehalten wurde – die Verteidigung in einem Mordfall. Sie brauchen nicht auf ihn warten.«
Lassiter nickte. »Danke. Frühstücken Sie mit mir, bevor Sie zurückreiten?«
Pershing zog eine Grimasse. »Geht leider nicht. Ich soll mich beeilen.«
»Okay, dann …« Da fiel Lassiter etwas ein. »Eine Frage noch, Alan: Können Sie mit dem Namen Jack Bumble etwas anfangen?«
»Jack Bumble?«
»Hat früher mal in der Bande von Jesse James mitgemischt«, half Lassiter.
Pershing überlegte. »Ich habe von einem Kiowa Jack gehört«, verkündete er dann. »Soll vor ein paar Jahren in einen Postkutschenraub verwickelt gewesen sein.«
Lassiter horchte auf. Als Sohn einer Kiowa war das ein wahrscheinlicher Spitzname für Jack Bumble. »Ja, das könnte er sein. Wissen Sie was über ihn?«
Nach kurzem Grübeln schüttelte der Mann mit der Mütze den Kopf. »Ich weiß nur, dass die Bande von Kiowa Jack von einem Aufgebot aufgebrachter Bürger aus der Stadt gejagt wurde.«
»Haben Sie ihn mal gesehen?«
»Von Mann zu Mann? Nein, bestimmt nicht. Mit Desperados gebe ich mich nicht ab.« Pershing drehte sich eine Zigarette, steckte sie sich zwischen die Lippen und blinzelte gegen die Sonne. »Gibt es einen speziellen Grund für Ihr Interesse?«