Lassiter 2339 - Jack Slade - E-Book

Lassiter 2339 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Es war später Nachmittag und die Sonne brannte unbarmherzig vom Himmel. Lassiter brauchte Abkühlung. Er ließ sich eine Zinnwanne aufs Zimmer bringen. Die Hoteldiener schleppten das Wasser eimerweise ins obere Stockwerk und zum Schluss Badetücher, Lavendelseife und eine Wurzelbürste mit langem Stiel. In der kleinen Stube wurde es schnell dunstig.

Lassiter zog sich aus und setzte sich in die Wanne. Er fing an, sich einzuseifen. Da klopfte es an die Tür und Maria Mendez kam herein. Als die junge Frau ihn in der Wanne sah, trat sie unsicher von einem Fuß auf den anderen. "Oh, ich sollte später wiederkommen", sagte sie mit spanischem Akzent.

Lassiter schüttelte den Kopf. "Nein, du kommst genau richtig", erklärte er. "Nimm die Bürste und schrubb mir den Rücken!"

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EPUB
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Seitenzahl: 132

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Inhalt

Cover

Impressum

Höllentanz für Lassiter

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelfoto: Néstor Taylor/Bassols

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-4706-7

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Höllentanz für Lassiter

Es war später Nachmittag und die Sonne brannte unbarmherzig vom Himmel. Lassiter brauchte Abkühlung. Er ließ sich eine Zinnwanne aufs Zimmer bringen. Die Hoteldiener schleppten das Wasser eimerweise ins obere Stockwerk und zum Schluss Badetücher, Lavendelseife und eine Wurzelbürste mit langem Stiel. In der kleinen Stube wurde es schnell dunstig.

Lassiter zog sich aus und setzte sich in die Wanne. Er fing an, sich einzuseifen. Da klopfte es an die Tür und Maria Mendez kam herein. Als ihn die junge Frau in der Wanne sah, trat sie unsicher von einem Fuß auf den anderen. »Oh, ich sollte später wiederkommen«, sagte sie mit spanischem Akzent.

Lassiter schüttelte den Kopf. »Nein, du kommst genau richtig«, erklärte er. »Nimm die Bürste und schrubb mir den Rücken!«

Die Mexikanerin warf ihr Haar zurück und ging neben der Wanne in die Hocke. Sie schob den rechten Ärmel ihrer Bluse bis zum Oberarm hoch. Es plätscherte, als sie mit einer Hand in das schaumige Wasser griff.

Lassiter spürte, wie sich ihre Finger um seinen Schaft schlossen. Die Berührung erregte ihn so sehr, dass er sofort eine Erektion bekam.

Er zog die Knie gegen den Körper. »Maria«, sagte er gepresst. »Was ist mit deinem Auftritt? Musst du nicht auf die Bühne?«

»Später.« Sie lächelte. »Liebst du mich?«

»Ich bin verrückt nach dir«, erwiderte er.

Maria Mendez hatte ein Engagement als Tänzerin in der Romano Bar in San Pedro. Als Lassiter sie dort zum ersten Mal sah, war er wie verzaubert von den geschmeidigen Bewegungen der anmutigen Ballerina gewesen. Mit ihrer rotbraunen Löwenmähne, der alabasterfarbenen Haut und der Aufsehen erregenden Figur mit dem üppigen Busen über der Wespentaille wirkte sie wie die Fleisch gewordene Verlockung. Gleich nach der Vorstellung hatte sich Lassiter mit ihr verabredet und sie zum Essen ausgeführt. Am Anfang war die Mexikanerin etwas zögerlich gewesen, aber dann hatte sie Feuer gefangen. Auf der Veranda von Miguels Cantina war es zu ersten Zärtlichkeiten gekommen.

Jetzt streichelte sie ihn sanft.

Ihre Liebkosungen ließen Lassiter vor Wollust erschaudern. Wie gebannt starrte er auf den Ausschnitt ihrer Bluse. Ihre Brüste drohten das Dekolletee zu sprengen und der Anblick steigerte seine Erregung.

»Bis zu meinem Auftritt ist noch über eine Stunde Zeit«, sagte die Tänzerin.

Lassiter nahm ihr Gesicht in beide Hände. »Wie schön du bist«, murmelte er.

Maria stemmte sich hoch und zog Rock und Bluse aus. Sie trug keine Unterwäsche. Über ihrem flachen Bauch schaukelten die unverhüllten Brüste. Sie beugte sich vor, sodass sie gegen Lassiters Gesicht stießen.

Er reckte den Hals und saugte eine der Brustspitzen in den Mund.

Maria stöhnte leise. Eine Weile ließ sie ihn gewähren. »Warte«, sagte sie dann.

Zu seiner Freude kletterte sie zu ihm die Wanne. Sie stellte sich so hin, dass sein Gesicht und ihre behaarte Scham auf einer Höhe waren.

Lassiter küsste sie zärtlich.

Nach einiger Zeit fing seine Gespielin an zu zittern. Sie stöhnte, als litte sie unter starken Schmerzen. Mit schaumigen Fingern liebkoste er ihren Lustknopf.

»Por dios!« Sie rollte mit den Augen, während ihr Becken vor und zurückschwang.

Ruckweise sank sie auf ihren Hintern.

Lassiter spürte, wie sie nach seinem harten Pfahl griff. Immer wieder ließ sie ihn durch die hohle Hand gleiten.

»Ich will dich spüren«, sagte sie. »Ich will dich in mir spüren, Lassiter.«

Er legte seine Hände um das Hinterteil der Frau. Sanft zog er sie in die Richtung, wo sein Rammsporn in Stellung gegangen war.

Maria gab sich einen Ruck.

Der Pint glitt zwischen ihre Beine. Lassiter atmete tief durch. Der erste Stich war immer wieder ein Erlebnis. Gefühlvoll bewegte er sich vor und zurück.

Die Zeit schien still zu stehen. Die Fensterscheibe beschlug und wurde undurchsichtig.

Immer wieder prallten ihre schaumbedeckten Körper gegeneinander. Bald war Maria so in Ekstase, dass sie den Kopf wild hin und her warf. Ihre Locken peitschten dem Mann das Gesicht.

Er genoss die Verbindung in vollen Zügen. Es war eine gute Idee gewesen, Maria Mendez den Hof zu machen. Für Lassiter war die Tänzerin eine der begehrenswertesten Frauen zwischen Arkansas und den Rocky Mountains. Kaum zu glauben, dass sie noch nicht unter der Haube war.

»Holla!«, stöhnte sie auf.

Lassiter sah ihr in die Augen, in denen unverhüllte Begierde flackerte. Sie starrte ihn an, als wäre er ein Fabelwesen aus der Anderswelt.

Er liebte es, wenn Frauen so heißblütig waren. »Dreh dich um«, raunte er.

Sie zögerte einen Augenblick, dann folgte sie seinem Wunsch. Auf allen Vieren hockte sie da. Eine rosarote Schaumspur lief über ihren Rücken und verlor sich zwischen ihren Hinterbacken.

Lassiter kniete sich hinter sie. Mit beiden Händen griff er um sie herum und wog ihre pendelnden Brüste.

Maria biss ihm sanft in den Oberarm.

»Dein Po«, sagte Lassiter, »heb ihn höher.«

Sie tat, wie ihr geheißen, und streckte ihren Hintern aus dem Wasser.

Lassiter griff zwischen ihren Beinen hindurch und befühlte die zarten Hautfältchen. Maria warf stöhnend den Kopf in den Nacken. »Caramba«, keuchte sie. »Mach mich glücklich, Hombre!«

Oh, wie er diese Worte liebte, wenn sie von einer schönen Frau ausgesprochen wurden! Lassiter ließ sich das nicht zweimal sagen und legte sich ins Zeug. Mit wuchtigen Stößen erschütterte er den Körper der liebeshungrigen Evastochter.

Maria passte sich seinem Rhythmus an. Es war, als würden sie sich bereits ein Leben lang kennen, so gut waren sie aufeinander eingespielt.

Das Wasser gluckste in der Wanne. Hin und wieder flog ein Schaumspritzer bis zum Fenster hinüber.

Als Maria kam, bebte ihr Leib. Lassiter beugte sie über den Rand der Wanne und verschärfte sein Tempo.

Maria stieß unartikulierte Laute aus. Dann, während er spürte, wie es aus ihm hinausschoss, bäumte die Frau sich schreiend auf.

Er zog ihr den Kopf in den Nacken und verschärfte das Tempo noch einmal. Die Tänzerin federte mit dem Becken, als wolle sie jeden Tropfen aus ihm hinaus pumpen. Ein süßer Schmerz durchlief ihn. Er fühlte sich wie im Paradies.

Genau in dem Augenblick, als er erschöpft niedersank, flog mit lautem Krachen die Tür auf. Maria stieß einen Schrei aus.

Drei Männer stürzten in den Raum, zwei von ihnen hielten Schrotschießer mit abgesägten Läufen in den Händen, der dritte trug einen großen Revolver.

Er richtete die Waffe auf Lassiters Kopf.

***

Maria sprang schreiend aus der Wanne.

Auch Lassiter reckte sich in die Höhe und wandte sich den Männern zu.

Er kannte die Rüpel. Zwei von ihnen waren Marias ungeratene Vettern, José und Martin. Der Mann mit dem Colt war ein Taugenichts namens Rocco, der Maria seit geraumer Zeit nachstellte. Angeblich wollte er sie zu seiner Braut machen, aber daran glaubte Lassiter nicht. Männer wie Rocco brauchten keine Ehefrauen. Sie wollten Huren, die sie auf den Strich schicken konnten, damit sie sich selbst auf die faule Haut legen konnten. Bei seinen Missionen im Mittleren Westen hatte Lassiter das oft genug erleben müssen.

»Was wollt ihr von mir?«, stieß er hervor, mühsam seinen Zorn bezwingend. Die Männer waren zu dritt und bewaffnet. Ihr Atem roch nach billigem Schnaps. Dass sie auf Krawall aus waren, war offensichtlich.

Jetzt kam es darauf an, besonnen zu handeln. Die Eindringlinge bekamen es fertig und schossen ihn über den Haufen, sobald sie sich bedroht fühlten. Im Moment konnte er nicht viel tun. Er war im Adamskostüm, sein eigener Colt baumelte im Revolvergürtel außer Reichweite.

Rocco glotzte auf Marias schaumbedeckte Vorbauten und leckte sich die Lippen.

Sie rührte sich nicht vom Fleck. Rocco grabschte nach ihr, aber Lassiter schlug die Hand beiseite und stellte sich schützend vor sie. »Wenn du sie anfasst, bist du ein toter Mann«, sagte er hart.

Obwohl sie bewaffnet waren, wichen Marias Vettern eingeschüchtert zurück. Aber sie behielten ihre Gewehre im Hüftanschlag.

Rocco stach Lassiter mit der Mündung des Revolvers in den Bauch. »Was glaubst du, wer du bist?«, keuchte er. »Du wirst schön deine Klappe halten. Comprende?«

Jetzt! Lassiter gab dem Mann einen Kinnhaken. Der Schlag kam so plötzlich, dass Rocco keine Zeit für die Abwehr blieb. Er brüllte auf, während der Revolver seinen Fingern entglitt und ins Wasser fiel.

Rocco schäumte vor Wut. »Worauf wartet ihr?«, rief er aus. »Macht ihn fertig, Amigos!« Er taumelte gegen einen Stuhl, kippte ihn um und bespuckte ihn mit Blut. Fluchend angelte er seinen Sechsschüsser aus dem Badewasser.

Lassiter schob Maria ein Stück zur Seite. »Zieh dir was an«, raunte er. Sie bückte sich und pflückte ihre Bluse vom Boden.

In diesem Augenblick griffen ihre Vettern an. José riss seine Flinte hoch, um Lassiter einen Schlag mit dem Kolben zu versetzen. Lassiter sprang zur Seite, doch damit geriet er in Martins Reichweite.

Lassiter parierte seinen Angriff mit einem Fausthieb gegen die Brust. Der Getroffene schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Er ließ sein Gewehr sinken und Lassiter gelang es, die Waffe an sich zu reißen.

Ein Schuss löste sich; mit ohrenbetäubendem Knall bohrte sich die Schrotladung in die Zimmerdecke.

Maria hielt sich die Ohren zu und schrie vor Angst. Ihre Wange blutete, weil ein abgeplatzter Holzspan ihre Haut geritzt hatte.

Lassiter blockte mit dem Gewehr einen Schlag gegen seinen Kopf ab. Doch als seine Gegner zu dritt gegen ihn vorrückten, musste er zurückweichen. Er wirbelte den Schrotschießer durch die Luft.

Martin bekam einen Schlag ab und wich stöhnend zurück. Rocco nahm seinen Platz ein und holte mit dem Revolver aus. José blieb am Tisch stehen, der Lauf seiner Flinte zuckte hin und her.

»Schnappt euch Maria!«, brüllte Rocco.

Im nächsten Moment traf José mit dem Gewehrkolben Lassiter am Kopf. Der Schlag war so heftig, dass er benommen auf die Knie sank. Wie aus weiter Ferne gellten Marias Schreie in seinen Ohren.

Er versuchte gegen die Schwäche anzukämpfen, doch ehe er sich aufrappeln konnte, spürte er die Mündung von Roccos Revolver an seiner Schläfe.

Der Bandit lachte höhnisch. »Bindet dem Kerl die Hände«, befahl er.

Martin zog einen Strick unter der Jacke hervor. José bog Lassiter brutal die Arme auf den Rücken.

»Lasst ihn los!«, schrie Maria. »Was fällt euch ein? Lasst ihn los, sag ich!«

»Halt dein Maul, Puta!«, bellte Rocco. »Sei froh, dass du dir keine Tracht Prügel fängst.«

Lassiter brummte der Schädel. Er fühlte sich wie ein ausgewrungener Waschlappen. Ohne Widerstand ließ er sich die Hände zusammenschnüren.

Die Männer griffen ihn unter den Achseln, hievten ihn auf die Füße und stießen ihn zur Tür.

»Moment noch«, sagte Rocco, zog die Tagesdecke vom Bett und warf sie seinen Kumpanen zu. »Wir können ihn ja nicht nackt durch die Gegend schleppen.«

»Was habt ihr mit mir vor?«, ächzte Lassiter, während Martin ihm die Decke umlegte.

Rocco hämmerte ihm einen Ellbogen in die Rippen. Lassiter krümmte sich. Atemlos rang er nach Luft.

Die Tür ging auf, und José blickte spähend die Treppe hinunter. »Nur zwei Typen an der Rezeption«, grunzte er.

Lassiter schmerzte der Kopf von den Hieben, die er hatte einstecken müssen. Es wurmte ihn, dass er in diese Lage geraten war. Warum hatte er Maria nicht gesagt, dass sie die Tür verriegeln sollte? Doch wer konnte denn ahnen, dass ihre betrunkenen Vettern aufkreuzen würden?

Was hatten die Kerle mit ihm vor? Wollten sie ihn umbringen? Oder nur eine Tracht Prügel als Denkzettel verpassen?

Einen Denkzettel wofür? Dass er ohne ihre Genehmigung ein Verhältnis mit ihrer Cousine begonnen hatte?

Es war sinnlos, darüber nachzugrübeln. Jetzt galt es, kühles Blut zu bewahren.

Sie stießen ihn auf den halbdunklen Flur der Galerie. Lassiter spürte den Lauf einer Waffe zwischen seinen Schulterblättern.

Kraftlos tappte er bis zum Treppenabsatz.

Unten im Vorraum ertönten erregte Stimmen. Wie durch eine Nebelwand erkannte Lassiter das Gesicht von Garrett, dem Portier. Der Hausangestellte sprach mit einem Mann, der einen langen Staubmantel und einen breitkrempigen Cowboyhut trug.

Von Marias Vettern flankiert, tappte Lassiter die Treppe hinunter. Auf halber Strecke knickte er mit dem Fuß um und blieb strauchelnd stehen.

»Keine Spielchen!« José packte ihn am Arm.

Lassiter lehnte sich gegen das Geländer. Er kam sich vor wie in einem Karussell. Sein Körper gehorchte ihm nicht mehr.

Rocco stieß ihn weiter. Lassiter stolperte die Treppe hinunter. Als sie an den beiden Männern im Foyer vorbeikamen, richtete er das Wort an den Portier: »Rufen Sie den Sheriff, Garrett!«

»Das werden Sie hübsch bleiben lassen!«, knurrte Rocco und hob drohend seinen Colt.

Der Portier erbleichte. Er sah Lassiter an. »Was geht hier vor, Sir? Was wollen die Männer von Ihnen?«

Lassiter wollte antworten, doch Rocco drückte ihm den Coltlauf in die Seite. »Vorwärts!«, knurrte er.

Sie stießen Lassiter bis zur Haustür.

Martin öffnete sie und trat ins Freie. Draußen am Zügelholm standen drei gesattelte Pferde. Eine Concordkutsche mit sechs Pferden im Gespann rumpelte vorüber. Durch das Fenster der Gondel blickte das blass gepuderte Gesicht einer jungen Dame.

Die Banditen warfen Lassiter quer über einen hochbeinigen Wallach. Er kämpfte dagegen an, das Bewusstsein zu verlieren, doch er war zu schwach. Er konnte nicht verhindern, dass ihm die Sinne schwanden.

Lassiter wusste nicht, wie lange er weggetreten war. Doch als er wieder zu sich kam, drang das Klappern von Hufen an seine Ohren. Er öffnete die Augen, versuchte etwas zu erkennen.

Vergeblich. Er lag quer über einem Pferd, nackt und mit dem Kopf nach unten. Die Tagesdecke, die sie über ihn gebreitet hatten, nahm ihm die Sicht.

Es dauerte nicht lange und seine Entführer zügelten die Pferde. Jemand riss ihm die Decke vom Körper. Höhnisches Lachen wurde laut.

Lassiter presste die Lippen zusammen. Er wünschte sich, er hätte jetzt seinen Remington, dann hätte er dem Spuk binnen Sekunden ein Ende gemacht.

Sie zerrten ihn vom Pferd und ließen ihn zu Boden fallen wie einen Sack Getreide. Lassiter spürte, wie seine Knochen knackten. Er stemmte sich auf seine gefesselten Hände, da gab ihm jemand einen Fußtritt.

Lassiter fand sich bäuchlings auf der Erde wieder. Die Stricke, mit denen seine Hände gebunden waren, schnitten ihm tief in die Haut. Doch wenigstens hielt ihn der Schmerz bei Bewusstsein.

Rocco gab einen Befehl. Daraufhin fühlte sich Lassiter an Händen und Füßen gepackt. José und Martin schleiften ihn über den Boden. Neben einem Haufen aufgetürmter Steine ließen sie ihn fallen. Ganz in der Nähe plätscherte Wasser.

Lassiter drehte den Kopf. Wie es aussah, hatten ihn die Banditen zur Furt des Toten Mannes an den Rio Grande gebracht. Hier gab es eine kleine Anlegestelle, an der manchmal ein Boot oder ein Floß festgemacht war.

Wollten diese Schurken ihn etwa ertränken?

Der Gedanke an den Tod gab Lassiter einen neuen Schub. Mit aller Kraft versuchte er den Strick zu lockern, mit dem seine Handgelenke gefesselt waren.

Seine Peiniger standen ein Stück entfernt und zündeten sich Zigarillos an. Rocco holte eine Schnapsflasche aus seiner Satteltasche, trank einen Schluck und reichte die Flasche weiter.

Keiner der Strolche hatte einen Blick für den Gefangenen übrig. Sie schienen sich völlig sicher zu fühlen.

Lassiter spannte seine Bizepse an. Er hatte das Gefühl, dass sich die Stricke gelockert hatten. Jedenfalls konnte er seine Hände jetzt etwas freier bewegen.

Allmählich gewann er die Kontrolle über seinen Körper zurück. Er zerrte abermals an seinen Fesseln. Der Kraftakt strengte ihn so sehr an, dass ihm das Herz wie eine Pauke schlug.

Schließlich gelang es ihm, eine Hand aus der Fessel zu ziehen. Lassiter atmete erleichtert auf. Er schöpfte neuen Mut. Verstohlen spähte er zu seinen Widersachern hinüber.

Die Kerle lachten gerade über einen Witz.

***

Als Maria Mendez die Treppe herunterkam, war sie vollständig angezogen. Die Bluse hatte sie bis zum Hals zugeknöpft. Maria zitterte vor Anspannung. Noch immer hatte sie den widerwärtigen Geruch des verbrannten Schießpulvers in der Nase.

Garrett, der Portier, eilte ihr entgegen. »Mein Gott, Miss Maria! Was ist denn in Ihre Vettern gefahren?«