Lassiter 2356 - Jack Slade - E-Book

Lassiter 2356 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Eine sanfte Brise streifte Lassiters Gesicht, aber sie brachte ihm keine Erleichterung. Seine innere Anspannung ließ nicht zu, dass er der Hitze des Tages entkam, denn sie war wie ein loderndes Feuer.
Seit Stunden schon saß er im Schatten einer Bodega, den Blick unverwandt hinaus in die weite Steppe gerichtet, die sich zu allen Seiten des Örtchens Hawkins ausdehnte. Er hatte dafür gesorgt, dass die Bewohner sich in ihren Häusern verschanzten und erst wieder herauskamen, sobald alles vorbei war.
Falls es vorbei sein würde!
Die Männer, auf die der Brigade-Agent wartete, waren nicht einfach nur Halunken und Halsabschneider - es waren seelenlose Teufel, deren Gier nach harten Dollars lediglich übertroffen wurde von ihrer Grausamkeit.

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EPUB

Seitenzahl: 143

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Inhalt

Cover

Impressum

Für die Ehre einer Hure

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelfoto: Boada/Norma

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-5356-3

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Für die Ehre einer Hure

Eine sanfte Brise streifte Lassiters Gesicht, aber sie brachte ihm keine Erleichterung. Seine innere Anspannung ließ nicht zu, dass er der Hitze des Tages entkam, denn sie war wie ein loderndes Feuer.

Seit Stunden schon saß er im Schatten einer Bodega, den Blick unverwandt hinaus in die weite Steppe gerichtet, die sich zu allen Seiten des Örtchens Hawkins ausdehnte. Er hatte dafür gesorgt, dass die Bewohner sich in ihren Häusern verschanzten und erst wieder herauskamen, sobald alles vorbei war.

Falls es vorbei sein würde!

Die Männer, auf die der Brigade-Agent wartete, waren nicht einfach nur Halunken und Halsabschneider – es waren seelenlose Teufel, deren Gier nach harten Dollars lediglich übertroffen wurde von ihrer Grausamkeit.

Lassiter hatte ihre Opfer gesehen, unten in Tijuana. Und er war ihrer blutigen Fährte nach Nordosten gefolgt. Wer sich ihnen widersetzte, war des Todes. Zumeist hatten die Mörder es auf Mädchen und junge Frauen abgesehen, die sie verschleppten und über die Grenze nach Mexiko brachten. Oftmals fanden sich die Entführten auch im Hafen von Puerto Peñasco wieder, wo sich ihre Spur in den Weiten des Pazifiks verlor. Auch das hatte Lassiter in Erfahrung gebracht.

Er wusste aber ebenfalls, dass die Horde, die er verfolgte, nicht auf eigene Rechnung arbeitete. Irgendwo musste es einen Kopf dieses Schmugglerrings geben, davon waren auch Lassiters Auftraggeber in Washington überzeugt. Indizien für diese Annahme hatten bereits andere Agenten vorgelegt, bevor sie auf mysteriöse Weise für immer verschwunden waren. Die Brigade Sieben konnte und wollte nicht mehr zusehen, wie sich dieses Geschwür aus Mord und Menschenhandel ins Herz der Vereinigten Staaten fraß. Es wurden dringend Resultate benötigt – und Lassiter war der richtige Mann, um sie zu liefern.

Abwesend griff er nach einem Zigarillo in der Brusttasche seines Baumwollhemds, steckte ihn zwischen seine Lippen und zündete ihn an. Über die Stärke seiner Gegner wusste er nichts Genaues. Sie hatten auf ihrem Weg von Tijuana zweimal Rast gemacht, sodass Lassiter sich bei den Lagerplätzen einen ungefähren Eindruck von ihrer Anzahl hatte machen können. Zehn bis fünfzehn Männer würden es allemal sein. Obwohl er sie in der vergangenen Nacht überholt hatte, waren ihm Details verborgen geblieben. Sicher war nur, dass sie auf ihrem weiteren Weg Hawkins kreuzen würden.

Lassiter nahm ein paar tiefe Züge und blinzelte voraus. Nur wenige Sekunden richtete sich sein Blick in die Ferne, dann warf er seinen Zigarillo fort und stand langsam auf. In den hitzeflirrenden Schwaden waren undeutlich Bewegungen auszumachen. Der Agent wischte sich über die Augen, doch der Eindruck blieb. Und bald schon schälten sich dunkle Gestalten daraus hervor, verzerrte Schemen, die mit jedem Lidschlag an Kontur gewannen.

Der Mann der Brigade Sieben fühlte den Knauf seines Remington in der Handfläche, zog die Waffe aus dem Holster und ließ die Trommel knackend kreisen. Ein Revolver allein aber würde nicht ausreichen, um die Meute in Schach zu halten. Lassiter war zwar ein ausgezeichneter Schütze, aber weder war er ein Zauberer noch unverwundbar. Dafür besaß er eine Überzeugungskraft, die einige Bewohner von Hawkins spontan veranlasst hatte, sich auf seine Seite zu schlagen. Sie würden ihm nicht nur mit ihren Gewehren beistehen, sondern auch mit Fallstricken und Fangnetzen.

Einen Moment überlegte Lassiter, ob all diese Vorsichtsmaßnahmen gerechtfertigt waren. Schließlich war nicht sicher, ob die Horde über Hawkins herfallen oder einfach nur hindurchreiten würde. Doch trotz des Risikos, das mit dem Einsatz der tapferen Bürger verbunden war, glaubte er, das Richtige zu tun. Wenn er die Bande nicht an Ort und Stelle aufhielt, würde sie das nächste Städtchen plündern. Und in diesem Fall würde er keine Zeit mehr für Vorbereitungen haben.

Schritt für Schritt zog sich Lassiter zurück, umrundete die Bodega und sah die schmale Straße zwischen den Lehmhütten und Holzhäusern hinab. Blasse Ovale zeigten sich hinter den Fenstern und signalisierten ihm Bereitschaft. Auf der Straße entdeckte er ein Seil, das nur auffiel, wenn man wusste, dass es sich dort befand. Innerhalb eines Sekundenbruchteils konnte es zwischen den Gebäuden gespannt werden und würde heranjagende Reiter zu Fall bringen. Und das war nicht die einzige Überraschung, die die Banditen erwartete.

Lassiter drehte sich wieder der Prärie hinter dem Ortsausgang zu und erstarrte. Die vermeintlichen Angreifer waren bereits so nah, dass sie den Agenten ohne Probleme erkennen mussten. Zwar würden sie ihn nicht auf Anhieb als Gefahr einstufen, aber das machte die Sache nicht weniger bedrohlich. Lassiter kannte Raufbolde vom Kaliber der Menschenhändler. Sie schossen wahllos auf alles, was sich bewegte, wollten Angst und Schrecken verbreiten und stellten ihre Forderungen erst, wenn es keinen erkennbaren Widerstand mehr gab.

Einmal noch atmete der Brigade-Agent durch – dann brach das Chaos los!

Schüsse und lautes Gejohle schallten heran. Unter den Einschlägen prasselnder Bleigeschosse spritzte die Seitenwand der Bodega auf, wirbelte zu Staub zermahlener Lehm durch die Luft und verlor sich in verwehenden Schwaden. Über die gesamte Breite der Straße stob Staub in die Höhe, als Dutzende Kugeln sich in den sandigen Untergrund fraßen.

Mit einem Hechtsprung warf sich Lassiter in den Eingang der Schenke und erwiderte das Feuer, was einen weiteren Kugelregen auslöste. Trotz einer geschätzten Entfernung von zweihundert Yards kamen die Salven der Rifleschützen derart präzise, dass dem großen Mann nichts anderes übrig blieb, als die Tür der Bodega aufzustoßen und im Innern Zuflucht zu suchen.

Keinen Moment zu früh! An der Stelle, an der er gerade noch gelegen hatte, rissen die 44er-Geschosse den roh gezimmerten Boardwalk auf. Holzsplitter umschwirrten Lassiter, der mit einer Rolle rückwärts und vorgestreckten Beinen durch die Tür gebrochen war, augenblicklich wieder auf die Füße kam und sich vor dem Eingang auf die Knie fallen ließ. Er lugte um die Türeinfassung und überließ seinem Remington die nachfolgenden Verhandlungen.

Zwei der zuvorderst galoppierenden Reiter holte er mühelos aus dem Sattel, musste sich aber unter dem wütenden Gewehrfeuer wieder zurückziehen und auch seine ursprüngliche Schätzung über die Mannschaftsstärke revidieren. Annähernd zwei Dutzend zu allem entschlossene Killer stellten sich ihm in den Weg. Mit einem letzten flüchtigen Blick hatte Lassiter gesehen, dass sie sich noch vor der Stadt aufgeteilt hatten, um an den Häusern vorüber zu preschen und ihn in die Zange zu nehmen.

Schrilles Wiehern drang an seine Ohren, gleich darauf das Stampfen von Stiefeln. Befehle wurden gebellt und Scheiben zerschlagen. Die Kerle würden von allen Seiten kommen und mit der Verbissenheit eines Pumaweibchens kämpfen, das seine Jungen zu beschützen versuchte.

Schlagende Hufe kündigten den ersten Angriffspulk an, der über die Straße jagte. Durch den offenen Eingang der Schenke sirrte tödliches Blei, stanzte Löcher in die Dielen und zertrümmerte Gläser und Flaschen einer Regalwand.

Lassiter löste sich von der Holzwand, an die er sich rücklings gepresst hatte, wirbelte zur Seite und schoss den vorbeieilenden Reitern hinterher. Erneut gelang es ihm, zwei seiner Gegner unschädlich zu machen. Und er hätte noch weitere erwischt, hätte der Schlagbolzen seines Remington nicht eine leere Kammer getroffen.

Bedauern darüber brauchte er nicht zu empfinden, denn nun wurden die Bewohner von Hawkins aktiv. Blitzschnell wurde das im Staub liegende Seil hochgerissen und gespannt. Gleich sechs Pferde krachten zu Boden und schleuderten ihre Reiter in hohem Bogen davon. Ehe sich die Gestürzten aufraffen konnten, gerieten sie ins Kreuzfeuer brüllender Winchester-Salven, von denen sie gnadenlos niedergestreckt wurden.

Gehetzt wandte sich Lassiter beim Ertönen von Schrittgeräuschen ab. Sein Daumen verriegelte gerade noch den Trommelverschluss, nachdem er nachgeladen hatte, da polterten bereits drei Banditen durch die Hintertür der Schenke. Ihre Kugeln fegten Lassiter den Stetson vom Kopf und hackten über ihm in die Holzwand, doch die Schüsse waren ungezielt und lediglich dem Übereifer der Angreifer geschuldet.

Lassiters Linke fächerte über den Abzug des Remington. Die Trommel des Revolvers rotierte und jagte Kugel um Kugel heraus, die treffsicher ihr Ziel fanden. Mit erstickten Aufschreien brachen die Männer zusammen, krümmten sich auf den Bohlen und erschlafften.

»Verdammtes Dreckspack!«, kreischte eine Stimme mit starkem mexikanischen Akzent von der Straße her. »Schlachtet diese elenden Hunde ab!« Kaum zwei Sekunden vergingen, und eine wilde Schießerei entbrannte. Das Donnern von Gewehren und Revolvern schien von überall zu kommen und mischte sich mit gellenden Todesschreien sowie dem kaum wahrnehmbaren Wimmern von Verletzten.

Für Lassiter gab es kein Halten mehr. Todesmutig stürzte er ins Freie und stimmte die Melodie vom Sterben an. Unter seinem gnadenlosen Blick starben drei Männer, die aus einer Seitengasse auf die Hauptstraße gestürmt waren. Beim Stiefelpoltern in seinem Rücken kreiselte der Agent um seine Achse und schleuderte seinen leergeschossenen Remington einem Widersacher entgegen. Krachend wurden Gesichtsknochen unter dem auftreffenden Stahl zertrümmert und ließen den Revolverschützen aufheulend zusammensacken.

Lassiter warf sich vor, zog den Verletzten auf sich und entwand ihm seinen Colt. Noch während Einschüsse den Körper des Banditen erschütterten, zog Lassiter mehrmals den Stecher des Selbstspanners durch und schickte eine Handvoll Mexikaner zur Hölle. Dann warf er die Waffe fort und langte nach seinem Remington, der nur eine Armlänge entfernt auf dem Boardwalk lag. Ehe er jedoch die Trommel aufgefüllt hatte, hallte eine dumpfe Detonation durch den kleinen Ort. Zwischen den Häusern stieg eine dunkelgraue Rauchwolke auf, die sich rasch verflüchtigte. Geschossen wurde ebenfalls nicht mehr. Eine geradezu gespenstische Stille breitete sich aus.

Lassiter rollte den Leichnam von sich und stemmte sich auf die Füße. Argwöhnisch trottete er über den Gehsteig, bis eine Gestalt auftauchte, die lauthals seinen Namen rief.

»Mister Lassiter!«, rief sie. »Kommen Sie heraus! Der Feind ist besiegt!«

»Hector!«, entfuhr es dem Agenten. »Was, zum Teufel, haben Sie angerichtet?«

Der Mann mit dem schütteren Haar und dem stechenden Blick lachte auf. »Ich habe nur die Wirkung meiner Schwarzpulvermischung getestet. Erfolgreich, wie ich betonen möchte.«

»Sagen Sie mir bloß nicht, dass keiner mehr am Leben ist!« Eine eisige Faust krampfte sich um Lassiters Herz. Die Banditen waren die Einzigen, die ihn zum Kopf des Mädchenhändlerrings führen konnten.

»Keine Sorge, Mister Lassiter«, versuchte Hector zu beschwichtigen. »Zwei oder drei der Kerle sind noch halbwegs wohlauf, auch wenn sie nicht mehr ganz vollständig sind.«

Eilig ging Lassiter dem Mexikaner entgegen, der mit einem Kopfschlenker in eine Gasse deutete. Das Bild, das sich dem Mann der Brigade Sieben darbot, war erschütternd. Sein Magen wollte rebellieren, doch er überwand seine Abscheu. Festen Schrittes näherte er sich einem Mann, der versuchte, durch den rot gefärbten Sand zu kriechen und in seinem Schockzustand offenbar noch nicht bemerkt hatte, dass ihm ein Bein fehlte.

»Wie ist dein Name?«, fragte Lassiter.

Der Angesprochene reagierte nicht, krallte seine Fäuste in den Staub und ruckte ein Stück weit vor.

»Lassen Sie mich das machen!«, bot sich Hector an, stiefelte dem Verstümmelten entgegen und packte seinen Schopf. Er drehte dessen Gesicht so, dass es auf die schreckliche Verletzung gerichtet war. »Mit dem Tanzen ist es vorbei, Freundchen. Aber das ist noch gar nichts gegen das, was ich dir antue, wenn du nicht endlich das Maul aufmachst!«

»Hören Sie auf, Hector!«, stieß Lassiter aus. »Alles hat seine Grenzen!«

Der Bandit bekam große Augen und schien erst jetzt zu begreifen, was ihm widerfahren war. Er würgte und erbrach sich, wirkte aber immer noch wie gelähmt. Erst allmählich legte sich sein Erschrecken, sodass er wahrnahm, was sich in seinem Umfeld abspielte.

Lassiter wiederholte seine Frage.

»Gonzales …«, brachte der Mann erstickt hervor. »Rodrigo Gonzales …«

»Deine Männer sind tot, Rodrigo. Und mit dir geht es auch zu Ende …« Lassiter ging in die Knie, verschränkte seine Finger ineinander und legte die Hände auf seinem Oberschenkel ab. »Ihr habt eine Spur aus Blut und Gewalt hinterlassen, aber ich weiß, dass ihr nicht auf eigene Rechnung arbeitet.«

Gonzales schien keinerlei Schmerzen zu verspüren. Obwohl ihm bewusst sein musste, dass er elendig verbluten würde, gelang es ihm sogar noch, ein Grinsen aufzusetzen. »Du weißt gar nichts, Gringo! Du tappst umher wie ein Blinder! Uns hast du zur Strecke gebracht, doch an Alfonso wirst du dir die Zähne ausbeißen!«

Lange Sekunden schwieg Lassiter. Es war nicht die Drohung, die ihn nachdenklich machte, er versuchte lediglich, seine Gedanken zu sortieren. »Alfonso also«, raunte er. »Er ist also der große Unbekannte. – Ihr wart auf dem Weg zu ihm?«

Verächtlich spuckte Rodrigo Gonzales aus. Sein Speichel war rot gefärbt. »Ich sage dir sogar, wo du ihn findest.« Ein hässliches Lachen folgte. »Ich werde ihm aus der Hölle zusehen, wie er euch die Haut vom Leib schneidet und eure Kehlen aufschlitzt!«

»Wo finde ich ihn?« In der Stimme des Brigade-Agenten schwang eisige Kälte mit.

»Wenn du unbedingt sterben willst, dann reite nach Prescott«, stieß der sterbende Mexikaner aus und hustete. Sein Leben zählte nur noch nach Minuten. Röchelnd fuhr er fort: »Ich bedaure nicht, dass ich sterben muss, Gringo! Ich hatte Weiber, Fusel und Dollars ohne Ende. Aber mein Tod ist geradezu ein Segen gegenüber deinem, sobald Alfonso dich in die Finger bekommt …« Gonzales’ Lungen rasselten; aus seinem Mund drang ein heiseres Fiepen. Unausweichlich floss das Leben aus seinem Körper. Einmal noch stützte er sich auf seinen Ellbogen und hob den Oberkörper an, dann sackte er in sich zusammen und tat seinen letzten Atemzug.

Unbehaglich erhob sich Lassiter. Viele Menschen waren heute auf beiden Seiten gestorben, doch es war lediglich der Auftakt für ein wesentlich grausameres Gefecht gewesen. Davon war der große Mann überzeugt.

Er drehte sich Hector zu und klopfte ihm auf die Schulter. »Kümmern Sie sich um die Toten. Der Schrecken hat vorerst ein Ende gefunden.«

»Was werden Sie jetzt tun, Mister Lassiter? Sie haben doch nicht im Ernst vor, sich mit diesem Alfonso anzulegen?«

Ein schmales Lächeln huschte über Lassiters Züge. Es war kein Ausdruck von Heiterkeit, sondern ein stummes Bekenntnis, sich dem Unvermeidbaren ohne Rücksicht auf das eigene Wohlergehen zu stellen. »Es ist bereits geschehen, Hector. In dem Augenblick, da ich seinen Namen das erste Mal hörte.«

»Seien Sie nicht verrückt! Sie wissen nicht, was Sie erwartet!«

Um die Mundwinkel des Brigade-Agenten legte sich ein harter Zug. »Alfonso auch nicht«, sagte er gefasst. »Alfonso auch nicht …«

***

Lüstern starrte der Mann auf den nackten Frauenkörper, der sich auf dem Bett rekelte und ihn lockte. Er leckte sich mit der Zunge über die feuchten Lippen und Mundwinkel und streifte geistesabwesend sein Jackett von den Schultern. Sein gieriger Blick glitt über die festen Brüste der Blondine hinab zu ihrem Bauchnabel und blieb auf der Scham haften. Wie in Trance knöpfte er sein blütenweißes Hemd auf, schnallte den Revolvergurt ab und öffnete seine Hose.

Schmierig grinsend machte er zwei Schritte auf das Bett zu. »Schau ihn dir gut an!«, sagte er heiser. »So ein Prachtexemplar bekommst du nicht alle Tage zu sehen.«

»Der ist wirklich nicht von schlechten Eltern …« Jessica Beaver setzte ein Lächeln auf und hoffte, dass es natürlich wirkte. Ihr Freier gehörte nicht gerade zu jener Sorte Mann, der man sich nüchtern hingab. Er war eher von jenem Schlag, der bei Frauen nicht landen konnte und sich deshalb in Bordellen herumtrieb. Sein Gesicht strahlte Brutalität aus. Die Furchen, die sich darin eingegraben hatten, waren jedenfalls keine Lachfalten.

Jessica zwang sich zur Räson und vertrieb die unfreundlichen Gedanken. Das Geld dieses Kerls konnte sie gut gebrauchen. Und vielleicht legte er noch ein wenig drauf, wenn sie besonders nett zu ihm war.

Geschmeidig glitt sie aus ihrer sitzenden Position auf die Knie und schob sich vor. Lüstern betrachtete sie den strammen Kolben und griff danach. Mit sanften Bewegungen massierte ihn Jessica Beaver und entlockte ihrem Kunden ein wohliges Knurren.

»Pack ruhig fester zu«, raunte er. »Das Ding ist nicht aus Zuckerguss.« Er umklammerte Jessicas Hand, drückte sie hart und schob sie auf und ab. »Siehst du? So hab ich’s gern.«

Warum nicht? Die blonde Frau tat, was von ihr verlangt wurde, und langte gleichzeitig mit ihrer freien Hand in den Schritt des Mannes. Dort knetete sie schonungslos, was sie vorfand.

»Du kannst Eddy zu mir sagen«, brummte der Mann. »Ich mag es, wenn du mich beim Namen nennst und mir schmutzige Dinge zuflüsterst.«

»O Eddy!«, hauchte Jessica prompt. »Du machst mich so scharf!« Sie verstärkte den Einsatz ihrer Hände, reckte ihren Hintern in die Höhe und wiegte sich in den Hüften. »Ich kann es kaum abwarten, bis der Spatz ins Nest geflogen kommt!«

Eddy grinste. »Das kannst du haben, Baby.« Seine Pranken legten sich um ihre Handgelenke und spreizten ihre Arme. Dann drückte er die Dirne nach hinten und kam im selben Atemzug auf ihr zu liegen. Unbeholfen zerrte Eddy seine Hose über die Hüften und vergrub sein Gesicht zwischen Jessicas Brüsten.

»Ich spüre dich überall!«, keuchte die Blondine verzückt und schlang ihre Beine um ihren Liebhaber. Weit öffnete sie sich und spürte Eddys harten Stachel in sich eindringen. Trotz ihrer anfänglichen Vorbehalte war das Gefühl überwältigend. Jessica empfing die rüden Stöße voller Hingabe und erwiderte sie leidenschaftlich. Weshalb sollte man die Arbeit nicht auch mit Vergnügen verbinden können?

»Yeah«, stöhnte Eddy, der wie ein nasser Sack auf der Hure lag, »ich besorg’s dir, dass du die Englein singen hörst!«