Lassiter 2428 - Jack Slade - E-Book

Lassiter 2428 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Gegen die tiefstehende Sonne zeichnete sich der Mann nur als Schatten ab, als er die Tür des Saloons aufstieß. Ein kalter Luftzug, der ein paar Kerle aufsehen ließ, fuhr durch den Raum. Schweigend musterten sie den Besucher, konnten jedoch dessen Gesicht nicht erkennen. Erst als der Fremde die Türen schloss und im Licht der Petroleumlampen Konturen erhielt, waren die ersten Reaktionen auf sein Erscheinen zu hören.
"Hast dich wohl verlaufen, Kohlensack!", grölte ein Cowboy und setzte ein verächtliches Grinsen auf.
"Die Baumwollfelder sind unten im Süden", fiel ein anderer ein, der lässig an der Theke lehnte.
Der Schwarze ignorierte die Provokationen, ging mit schwerem Schritt zum Tresen und blieb davor stehen. Boshaftigkeiten dieser Art war er gewohnt. Aber er war durchaus in der Lage, seine Ehre zu verteidigen.

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Seitenzahl: 125

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Cover

Impressum

Stadt in Aufruhr

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelfoto: Boada/Norma

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-7619-7

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Stadt in Aufruhr

Gegen die tiefstehende Sonne zeichnete sich der Mann nur als Schatten ab, als er die Tür des Saloons aufstieß. Ein kalter Luftzug, der ein paar Kerle aufsehen ließ, fuhr durch den Raum. Schweigend musterten sie den Besucher, konnten jedoch dessen Gesicht nicht erkennen. Erst als der Fremde die Türen schloss und im Licht der Petroleumlampen Konturen erhielt, waren die ersten Reaktionen auf sein Erscheinen zu hören.

»Hast dich wohl verlaufen, Kohlensack!«, grölte ein Cowboy und setzte ein verächtliches Grinsen auf.

»Die Baumwollfelder sind unten im Süden«, fiel ein anderer ein, der lässig an der Theke lehnte.

Der Schwarze ignorierte die Provokationen, ging mit schwerem Schritt zum Tresen und blieb davor stehen. Boshaftigkeiten dieser Art war er gewohnt. Aber er war durchaus in der Lage, seine Ehre zu verteidigen.

»Whiskey«, sagte er mit dunkler Stimme zum Barkeeper. Doch noch bevor dieser ein Glas hervorholen konnte, tönte es durch den Raum: »Kerle wie du werden hier nicht bedient!«

Der Schankwirt verharrte unschlüssig in seiner Bewegung. Der Schwarze sah ihn durchdringend an. »Einen Whiskey, bitte«, wiederholte er rau.

Zwei Kerle legten ihre Spielkarten beiseite, erhoben sich von ihrem Tisch und nahmen eine drohende Haltung an. »Bist du taub, Freundchen? Wenn du einen Drink willst, bedien dich draußen an der Tränke!«

Der Schwarze überhörte geflissentlich den Spott. »Den Whiskey!«, forderte er nachdrücklich und brachte den Keeper dazu, hastig einzuschenken. Dann drehte er sich herum, führte das Glas an die Lippen und nippte daran.

»Du machst uns echt wütend«, raunte einer der Cowboys. »Wäre besser, du stellst den Whiskey zurück und verschwindest schnell wieder in dem Rattenloch, aus dem du gekrochen bist!«

Weder gab der Schwarze einen Kommentar ab, noch machte er irgendwelche Anstalten, den Saloon zu verlassen. Stattdessen fixierte er den Mann, dessen rechte Hand über seinem Coltgriff schwebte, und fragte nach längerem Zögern: »Sagt dir der Name Martin Biggs etwas?«

Der Angesprochene verlor die Beherrschung, riss seinen Revolver aus dem Holster und richtete ihn auf den Fremden. »Bin ich eine verdammte Auskunft?«, schrie er. Sein Daumen spannte den Abzugshahn. »Zieh Leine, bevor du mit den Füßen voran rausgetragen wirst!«

Ohne Eile stellte der Schwarze sein Glas auf den Tresen. Die offensichtliche Drohung schien ihn nicht im Mindesten zu beeindrucken. Der Cowboy hingegen war der Annahme, sein Gegenüber sei eingeschüchtert und mache sich zum Gehen bereit. Der Colt in der Faust des Mannes senkte sich um einige Millimeter.

Und dann machte der Schwarze eine Bewegung, der mit bloßem Auge kaum zu folgen war. Plötzlich hielt er ebenfalls einen Revolver in der Hand, den er blitzschnell unter seinem Mantel hervorgezogen hatte. Die Mündung war auf den Kopf des Mannes gerichtet. »Wenn du mir erzählst, was ich wissen will, gehe ich.«

»Der Dreckskerl will Ärger, Zane«, zischte einer der Spieler.

»Den kann er haben«, antwortete Zane kehlig. Er wirkte fest entschlossen, abzudrücken, zögerte aber noch.

»Knallst du mich ab, nehme ich dich mit in die Hölle«, sprach der Schwarze Zanes Befürchtung offen aus. »Wir können beide leben, wenn du meine Frage beantwortest.«

»Uns alle erwischst du nie!«, fauchte Zane. Voller Genugtuung sah er mehrere Waffen auf den ungebetenen Gast gerichtet.

»Das brauche ich nicht. Du erschießt mich. Ich erschieße dich. Fair ist fair.«

Zane grinste unsicher. »Sag mir deinen Namen, Kohlensack! Ich will wissen, wen ich auf den Boothill schicke.«

»Makoto. Merk ihn dir, falls du den heutigen Tag überlebst …«

Atemlose Spannung erfüllte den Raum. Zane wog seine Chancen ab, Makoto zu erwischen, ohne selbst getroffen zu werden. Auf die kurze Distanz fast unmöglich. Daher hoffte er, dass nicht einer seiner Kumpane die Nerven verlor, blindlings schoss und ihn damit zum Tode verurteilte.

»Ich kenne keinen Martin Biggs!«, erwiderte Zane bissig. »Und jetzt verschwinde!«

Makotos Miene war wie in Stein gemeißelt. »Da gibt’s ein Problem«, teilte er gelassen mit.

»Ein Problem?«, keuchte Zane ungläubig. Der nachfolgende Adrenalinstoß ließ seine Colthand leicht zittern. »Was für ein Problem …?«

»Ich glaube dir nicht.«

Einen Lidschlag lang herrschte tödliche Stille. Dem plötzlich aufpeitschenden Schuss wich Makoto aus, als hätte er ihn vorausgesehen. Gleichzeitig brüllte sein Revolver auf. Die Kugel riss ein Loch in Zanes Stirn. Und noch bevor dieser schlaff auf die Dielen knallte, hatte Makoto drei weitere Schüsse abgegeben und ebenso viele Kerle durchlöchert.

»Sie … Sie suchen Biggs?«, fragte der Barkeeper eingeschüchtert und ließ seinen Blick über die Toten gleiten. Das Zittern seines Körpers konnte er kaum verbergen. »Der lebt in den nahen Wäldern. Ist ein Einsiedler. Hält sich meist von der Stadt fern.«

»Was noch?«, wollte der Schwarze wissen.

Stotternd fügte der Schankwirt einige Erklärungen hinzu, die das Auffinden des Gesuchten erleichterten. Makoto hob seinen Revolver an und zielte auf die Stirn des Mannes. Dann entspannte er den Abzug seiner Waffe, doch da war der Barkeeper bereits vor Schreck in Ohnmacht gefallen und dumpf aufgeschlagen.

In einem Zug trank Makoto seinen Whiskey aus und stiefelte wortlos zum Ausgang. Er stieß die Türen auf und verließ den Saloon. Beinahe mechanisch griff er in die Innentasche seines Mantels und holte ein Medaillon hervor, das an einer hauchdünnen Goldkette hing. Mit der Daumenspitze löste er den Verschluss und klappte es auf. Sekundenlang starrte er schweigend auf die kleine Fotografie seiner Eltern, schloss das Medaillon wieder und steckte es ein.

Makotos Magen verkrampfte sich. Biggs und die anderen würden für ihre Untat bezahlen.

Der Faustschlag traf den Indianer so hart, dass dessen Kiefer knackte. Der Mann wurde zurückgeschleudert und knallte mit dem Rücken gegen eine Backsteinwand. Die Flasche mit billigem Fusel entfiel seiner Hand und zersplitterte berstend auf dem Sidewalk. Auf der anderen Straßenseite blieben Passanten stehen und sahen herüber.

»Verkommene Rothaut!«, fluchte Sheriff Ranston Hart und rieb über die Knöchel seiner Hand. »Schlimmer als bettelnder Abschaum ist besoffener Abschaum!«

Der Indianer war an der Wand hinabgerutscht und saß benommen auf dem Boden. Seine Unterlippe war aufgeplatzt und blutete stark.

»Ich lasse nicht zu, dass abgewrackte Kerle wie du die öffentliche Ordnung untergraben!«, fuhr der Sheriff gereizt fort. »Ein paar Tage hinter Gittern machen dich nicht zu einem besseren Menschen. Aber vielleicht kann ich dir so viel Verstand eintrichtern, dass du dich von unbescholtenen Bürgern fernhältst.« Er packte den Indianer am Kragen, zog ihn hoch und zerrte ihn hinter sich her. Der Geprügelte ließ sich anstandslos in Gewahrsam nehmen. Unter der Einwirkung des billigen Branntweins stolperte er unbeholfen über den Gehweg.

Kaum hatte der Sheriff den Indianer in eine Zelle seines Office gestoßen, flog die Tür des Jails auf. Ein älterer Mann, den Rücken mit Biberfellen behangen, stürmte herein. »Sheriff! Da hat’s ’ne üble Schießerei draußen im Bergbaudorf gegeben!«, platzte es aus ihm heraus.

Ranston Hart warf die Zellentür ins Schloss und verriegelte sie. Den Schlüsselbund verhakte er an seinem Hosengürtel. »Immer langsam mit den jungen Pferden, Freddy«, erwiderte er barsch. »Haben da ein paar Cowboys über die Stränge geschlagen? Wir wollen doch nicht aus jeder Mücke einen Elefanten machen.«

»Nein!«, sagte Freddy Preston aufgeregt. »Kein Streit unter den Spielern! Irgendein Kerl hat wie wild um sich geschossen und ist danach in aller Seelenruhe davongestiefelt.«

»Krieg dich wieder ein! Was genau hast du gesehen?« Hart bedachte den Indianer mit einem scharfen Seitenblick und wandte sich dem Pelzhändler zu. »Schön der Reihe nach.«

»Ich hab nicht viel gesehen. Dafür aber ’ne Menge Schüsse gehört. Diesen Mistkerl, der aus dem Saloon kam, würde ich unter Tausenden wiedererkennen.«

»Du würdest nicht mal deine Mutter unter zehn Frauen finden«, entgegnete der Sheriff. »Also lass den Aufstand. Die Einsamkeit am Fluss und in den Wäldern bekommt dir anscheinend nicht besonders.«

»Der Bastard muss noch ganz in der Nähe sein!«, keuchte Freddy Preston, der immer noch nach Atem rang, so schnell war er gelaufen. »Ein großer starker Kerl, vermutlich ein Drifter oder Ähnliches.«

Ranston Harts Miene wurde zu Stein. »Du scheinst es wirklich ernst zu meinen«, raunte er. Seine Stimme klang düster. »Allmählich läuft in dieser Stadt alles aus dem Ruder. Das fremde Gesindel bringt mehr Unruhe mit sich, als gesund für uns ist.«

»Was werden Sie jetzt unternehmen, Sheriff?«, erkundigte sich Freddy Preston drängend.

Ein harter Zug legte sich um die Mundwinkel des Sheriffs. »Ich reite raus und sehe mir die Sache vor Ort an«, meinte er. »Und wenn du recht hast, hetze ich diesen Dreckskerl durch das gesamte County und verpasse ihm eine Kugel in seinen wertlosen Schädel!«

Klar und kalt war die Luft. Weit entfernt in nebligem Dunst lagen die Ausläufer der Rocky Mountains in Lassiters Rücken. Vor ihm breitete sich eine weiße Landschaft mit knorrigen Bäumen und schneebedeckten Tannen aus. Er verengte die Augen und erkannte vereinzelte Gebäude, die unterhalb des Horizonts auftauchten.

Er ließ seinen Grauschimmel ruhig traben. Es machte keinen Sinn, ihn jetzt zu hetzen. Die kleine Siedlung war nicht mehr weit.

Kaum hatte er sie erreicht, brandeten ihm laute Stimmen entgegen. Auf einem Platz, der das Kopfstück einer schmalen Straße bildete, waren ein Dutzend Menschen zusammengelaufen. Sie wichen auseinander, als zwei Männer erschienen, die einen leblosen Körper zwischen sich trugen.

Teilnahmslos ritt Lassiter voran. Sein einziger Antrieb war eine warme Mahlzeit und ein Schlaflager. Als er jedoch von den Leuten auf dem Platz bemerkt wurde, verfielen diese in Unruhe und Hektik. Aufgeregt deutete jemand in seine Richtung. Der Geste folgte ein Ausruf, der zwar laut, aber unverständlich war. Daraufhin wurden auch andere aufmerksam, drehten sich zu dem einsamen Reiter hin und nahmen eine drohende Haltung ein.

Macht bloß keinen Ärger, dachte Lassiter, verlagerte sein Gewicht im Sattel und hob einen Arm. »Keine Aufregung!«, rief er der Menge zu. »Ich bin nur auf der Durchreise und brauche eine Unterkunft.« Der Brigade-Agent registrierte die Unsicherheit jener, die offenbar einen Angreifer in ihm sahen, und wiegelte erneut ab: »Nur essen und schlafen. Mehr habt ihr von mir nicht zu erwarten.«

»Das muss er sein!«, schallte es zu ihm herüber. »Er ist zurückgekommen, um uns alle zu töten!«

Für Lassiter war nicht ersichtlich, wovon der Mann redete, doch es war offensichtlich, dass man ihn verwechselte. Seine Rechte fuhr hinab zum Remington, als die ersten Colts erhoben und auf ihn gerichtet wurden. Die Menge hatte ihr Urteil gefällt und wirkte entschlossen, den Mann der Brigade Sieben für eine Tat, die er nicht begangen hatte, zur Rechenschaft zu ziehen.

Plötzlich preschten zwei Reiter heran. Sie schossen aus dem nahen Wald hervor und galoppierten über den gefrorenen Erdboden. Vor den Versammelten zügelten sie ihre Pferde. »Auseinander!«, donnerte eine befehlsgewohnte Stimme.

Den Mann schickt der Himmel, dachte Lassiter erleichtert und ritt entlang der roh gezimmerten Hütten die Straße hinunter. Erst als er nur noch wenige Meter von dem Reiter entfernt war, bemerkte er den Revolver, den dieser in Höhe seiner Hüfte auf ihn angelegt hatte. In den Augen seines vermeintlichen Retters glommen Unerbittlichkeit und ein Funken von Hass.

»Sehe ich nur ein Zucken von dir, Freundchen«, rief der Reiter ihm zu, zog seinen Fellmantel mit der Linken auf und entblößte einen Sheriffstern, »findest du am Wegesrand ein kaltes Grab!«

»Ich sagte schon, dass ich nur eine Schlafstatt suche und ein wenig zu essen«, erwiderte Lassiter und versuchte, jedem Streit aus dem Weg zu gehen.

»Das ist er!«, entfuhr es dem Begleiter des Gesetzeshüters. Es war ein alter Mann, der leicht verkrümmt auf dem Rücken eines nicht minder alten Kleppers saß. An seinem Sattel hing ein zusammengeschnürtes Bündel aus Biberpelzen.

»Sieh mal einer an«, presste der Sheriff gehässig hervor und spannte den Hahn seines Revolvers. »Der Mörder kehrt an den Ort seiner Untat zurück. Wenn das mal kein ausgesprochener Glücksfall ist.«

In Lassiter regte sich Widerstand. »Lassen Sie den Unsinn!«, stieß er energisch hervor. »Ich will nichts von euch! Wenn ich hier nicht willkommen bin, sagt mir wenigstens, wo es zur nächsten Stadt geht.«

Ein Schuss bellte auf und fegte dem Brigade-Agenten den Hut vom Kopf. »Ich warne dich, Mistkerl!«, zischte der Sheriff. »Die nächste Kugel steckt in deiner Brust!«

Unwillig zügelte Lassiter seinen Grauschimmel, der unruhig auf der Stelle tänzelte. »Geht es um den Toten?«, fragte er und deutete auf die Leiche, die kurz zuvor von zwei Männern herangetragen worden war. »Damit habe ich nichts zu tun. Ich bin kein Mörder.«

»Hören Sie nicht auf ihn!«, entfuhr es dem greisen Pelztierjäger. »Er ist der Killer, darauf lege ich jeden Eid ab!«

Zorn stieg in Lassiter auf. »Das ist eine Lüge!«, rief er aus. »Ich bin gerade erst angekommen. Wie sollte ich unter diesen Umständen irgendjemanden erschossen haben?«

»Steig aus dem Sattel und leg die Hände hinter den Kopf«, befahl der Sheriff. »Der alte Freddy mag senil und schrullig sein, aber vorerst glaube ich ihm.«

Bei dem Mann namens Freddy musste es sich um den Trapper handeln. Lassiter konnte nicht nachvollziehen, weshalb er ihn ohne Grund beschuldigte. »Es wird doch irgendeiner unter den Versammelten sein, der bestätigen kann, dass ich nicht der Gesuchte bin.«

Einige Momente lang tuschelte der Sternträger mit zwei Männern, dann wandte er sich wieder Lassiter zu. »Ganz so einfach ist es nicht«, meinte er kalt lächelnd, »denn im Saloon ist außer dem Barkeeper niemand mehr am Leben. Und der wird wohl für einige Zeit nicht mehr plaudern können.« Ein dunkler Schatten legte sich auf die Züge des Sheriffs. »Und jetzt steig von deinem Gaul! Ich sage es nicht noch einmal.«

Vorsichtig glitt Lassiter aus dem Sattel, sammelte seinen Hut auf und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Zufrieden, Mister?«, fragte er anzüglich.

»Sheriff Ranston Hart«, stellte der Reiter richtig, stieg ebenfalls ab und trottete mit vorgehaltener Waffe auf Lassiter zu. Mit einer schnellen Handbewegung nahm er den Remington des Brigade-Agenten an sich. »Am liebsten hätte ich dich abgeknallt, aber vielleicht gibst du mir ja noch eine Gelegenheit, es mit gutem Gewissen zu tun.« Er gab Lassiter Anweisung, sein Pferd bei den Zügeln zu nehmen und vorauszugehen.

Während der hinterhältige Pelztierjäger sich verabschiedete und in den Wald hineinritt, saß Sheriff Hart wieder auf und trabte hinter dem Mann der Brigade Sieben her.

In Anbetracht der vielen Revolver, die auf Lassiter gerichtet gewesen waren, hatte er keine andere Wahl, als sich abführen zu lassen. Gegenwärtig war er zuversichtlich, dass sich die Situation aufklären würde. Und sobald das geschehen war, würde er sich diesen Trapper vorknöpfen.

Als Lassiter nach unruhigem Schlaf erwachte, streifte sein erster Blick die Stahlgitter seiner Zelle, der zweite den kauernden Indianer nebenan. Er erhob sich von der Filzmatte auf dem Metallbett, stellte sich vor die Gitterstäbe und umfasste sie mit beiden Händen. Nur wenige Meter sah er durch die offene Zwischentür Sheriff Ranston Hart auf einem Stuhl sitzen, die Füße lang über den Tisch seines Office gelegt und in ein Büchlein vertieft.

»Sie können mich hier nicht ewig festhalten!«, rief Lassiter erbost. »Auch Sie sind dem Gesetz verpflichtet und können sich nicht darüber hinwegsetzen!«