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Gefangene der Felsenfestung
Unbarmherzig brannte die Sonne vom wolkenlosen Himmel auf Tucson herab und hüllte die Stadt in eine Hitzeglocke. Das Atmen fiel schwer, und den meisten Menschen waren die Anstrengungen, die die Temperaturen mit sich brachten, regelrecht in die Gesichtszüge gemeißelt.
Zwei Männer jedoch zeigten sich von den Wetterbedingungen unbeeindruckt. Und als sich ihre Blicke wie durch Zufall trafen, da war es nicht die Glut des Tages, die zwischen ihnen stand, sondern eisige Kälte.
"Beobachten Sie mich etwa, Marshal?", meinte Rob Johnson, zügelte sein Pferd und spuckte auf den Boden. "Allmählich müssten Sie doch wissen, dass ich das gar nicht leiden kann."
Die Miene des Sternträgers verhärtete sich. Langsam glitt seine Rechte von der Gürtelschnalle zum Holster und legte sich auf den Griff seines Revolvers. Es war an der Zeit, die lange überfällige Entscheidung herbeizuführen.
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Seitenzahl: 124
Veröffentlichungsjahr: 2019
Cover
Impressum
Gefangene der Felsenfestung
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelfoto: Boada/Norma
Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-8425-3
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Gefangene der Felsenfestung
Unbarmherzig brannte die Sonne vom wolkenlosen Himmel auf Tucson herab und hüllte die Stadt in eine Hitzeglocke. Das Atmen fiel schwer, und den meisten Menschen waren die Anstrengungen, die die Temperaturen mit sich brachten, regelrecht in die Gesichtszüge gemeißelt.
Zwei Männer jedoch zeigten sich von den Wetterbedingungen unbeeindruckt. Und als sich ihre Blicke wie durch Zufall trafen, da war es nicht die Glut des Tages, die zwischen ihnen stand, sondern eisige Kälte.
»Beobachten Sie mich etwa, Marshal?«, meinte Rob Johnson, zügelte sein Pferd und spuckte zu Boden. »Allmählich müssten Sie doch wissen, dass ich das gar nicht leiden kann.«
Die Miene des Sternträgers verhärtete sich. Langsam glitt seine Rechte von der Gürtelschnalle zum Holster und legte sich auf den Griff seines Revolvers. Es war an der Zeit, die lange überfällige Entscheidung herbeizuführen.
Johnson nahm es gelassen. »Haben Sie sich Mut angetrunken, oder sind Sie einfach nur verrückt geworden?«, fragte er. »Oder – und das ist nur eine vage Vermutung – hat es mit dieser einen Sache zu tun, dass Sie plötzlich wieder wissen, weshalb man Sie ins Amt berufen hat?«
»Scheißkerl!«, knurrte Marshal Strother Livingston. »Du und dein Banditenpack werdet noch an den Richtigen geraten! Und dann gnade euch Gott!«
Kaltlächelnd stieg Rob Johnson aus dem Sattel und marschierte dem Gesetzeshüter seelenruhig entgegen. Zwei Schritte von dem Mann entfernt blieb er stehen. »Auf Gottes Gnade kann ich verzichten«, erwiderte der Bandit, »solange ich in Tucson die Zügel in der Hand halte. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass man sie mir entreißt. Sie wissen doch, Marshal, wer es schon alles versucht hat.«
Livingston nahm seine Hand vom Revolver und biss sich auf die Unterlippe. Schließlich sagte er: »Für den Mord an dem County-Sheriff wirst du dich früher oder später verantworten müssen. Und die Sache mit der Army ist auch noch nicht ausgestanden …«
»Leeres Gewäsch!«, stieß Johnson aus. In seinem bärtigen Gesicht funkelten die Augen hasserfüllt. »Jeder, der mir ans Leder will, den schicke ich zur Hölle!« Sein Zornesausbruch legte sich ebenso schnell, wie er aufgekommen war. Mit beinahe väterlicher Gutmütigkeit meinte er: »Ich stehe hier ganz allein vor dir, Livingston. Nimm mich fest oder knall mich ab. Ich bin sicher, sie werden dir dafür einen Orden verleihen. Ganz zu schweigen von den vielen dankbaren Bürgern, die dich auf Händen tragen werden …«
Die Blicke der Umstehenden auf den Sidewalks waren auf den Marshal gerichtet. Er konnte ihnen nicht standhalten, denn das, was die Männer und Frauen in Tucson von ihm erwarteten, war nicht durchführbar. Nicht jetzt und nicht in der Zukunft. Selbst die Kavalleristen aus Fort Southgate hatten Johnson nicht in die Knie zwingen können. Dieser Halunke war unangreifbar und schlug aus seinem Vorteil höchsten Profit.
»So schweigsam?«, erkundigte sich der Bandit. »Es muss mir doch gelingen, dich irgendwie aus der Reserve zu locken, Livingston.«
Freudlos lachte der Marshal auf. »Darauf kannst du lange warten! Mir ist noch nicht nach einem schattigen Plätzchen auf dem Boothill.«
Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, da peitschte ein Schuss heran. Einen halben Yard neben Johnson hackte die Kugel in den Staub. Gleich darauf kreischte eine Stimme: »Friss Blei, du Hurensohn!« Ein schmächtiger Kerl mit Bowler und grauem Anzug wankte heran, spannte den Hahn seines Revolvers und drückte aufs Neue ab.
Rob Johnson hatte sich schon beim ersten Schuss lediglich ruckartig zur Seite gedreht, ohne jedoch in Hektik zu verfallen. Sein Widersacher war kein geübter Schütze, das sah er bereits daran, wie der Angreifer seinen Colt in der Hand hielt. Abgeklärt schaute er kurz auf das Loch im Boden zwischen seinen Stiefelspitzen, riss plötzlich mit unnachahmlicher Geschwindigkeit seine Waffe hervor und prellte dem Anzugträger mit nur einem Schuss den Revolver aus der Hand. Der Mann heulte gequält auf, stierte auf seine blutbefleckten Finger und sank jammernd auf die Knie.
Mitleidig sah Johnson den Marshal an. »Hast du diese Pfeife angeheuert, um dir nicht selbst die Finger schmutzig zu machen?« Abfällig schüttelte er seinen Kopf, wandte sich ab und ging auf den Getroffenen zu. Noch im Gehen feuerte er fünfmal hintereinander seinen Revolver ab, sah den tödlich Verletzten mit dem Gesicht nach vorn auf die Straße knallen und versetzte der Leiche im Anschluss einen derben Tritt. »So ergeht es allen, die sich mit mir anlegen!«, schrie er in die Menge der Gaffer hinein.
Wieder drehte er sich dem Marshal zu. »Ein klarer Fall von Notwehr«, raunte er ihm zu.
Livingston musste an sich halten und atmete mehrmals tief ein und aus. »Du hast einen Wehrlosen erschossen, Johnson. Der Mann war längst außer Gefecht gesetzt.«
»Na so was!«, tat Rob Johnson verblüfft. »Warum bin ich dann immer noch auf freiem Fuß? Jeder der feinen Bürger hätte erwartet, dass du mich aufhältst.«
»Wie ich schon sagte: Ich lasse mich von dir nicht provozieren.«
Das Lächeln, das sich mit einem Mal auf Johnsons Zügen zeigte, war an Hinterhältigkeit kaum zu überbieten. »Wenn das so ist«, sagte er und fixierte Strother Livingston wie eine kampfbereite Viper, »hast du sicher nichts daran auszusetzen, dass ich mich noch ein wenig um deine Tochter kümmere. Sie mag jung und naiv sein, aber im Bett ist sie eine Furie.«
Livingstons Lippen zitterten; ein Beben ging durch seinen Körper. Doch wie immer unternahm er nichts, um den großspurigen Banditen in seine Schranken zu verweisen.
☆
Mit einem kehligen Knurren drang Lassiter in die Dirne ein. Sie hatte ihm ihr Hinterteil dermaßen provozierend entgegengereckt, dass nur ein Narr oder ein Kerl vom anderen Ufer der Verlockung widerstanden hätte.
»Nimm mich, Lassiter!«, schrie die blonde Tricia in Ekstase. »Oh, du bist so gut! Du bist der beste Liebhaber, den ich jemals hatte!«
Das Kompliment nahm der große Mann hin, als hätte die Hure ihm vom Wetter erzählt. Viel zu oft schon hatte er diese Worte gehört und nahm sie schon gar nicht mehr zur Kenntnis. Allein ihre letzte Äußerung machte ihn skeptisch, denn die bekam wahrscheinlich jeder Freier zu hören.
Fest packte Lassiter Tricias stramme Backen, zog sie auseinander und betrachtete wollüstig, was sich seinen Augen darbot. Der Anblick ließ seine pochende Rute weiter anschwellen und erhöhte die Schlagzahl seiner Stöße. »Baby«, brummte er, »du bist alles, was ein Mann sich wünschen kann.«
Seine Bemerkung war durchaus ernst gemeint, auch wenn Lassiter wusste, dass sie von seiner Erregung inspiriert war. Leidenschaftlich nahm er die junge Frau und verdrängte jeden Gedanken daran, dass sie nur ihren Job machte.
»Ich spüre dich so tief in mir, Lassiter!«, hechelte Tricia. »Dein harter Speer ist genau das, was ich gebraucht habe!« Wuchtig erwiderte sie die Stöße, rammte ihren Po gegen Lassiters Becken und stieß verzückte Laute aus. »Ich will mit dir zusammen kommen! Mach fester!«
»Nur keine Eile, Babe«, gab Lassiter zurück und bremste sich ein wenig. »Ich habe gerade erst angefangen.«
Tricia langte zwischen ihren Beinen hindurch und bekam das Ende seines Schafts mit drei Fingern zu packen. Gleich darauf umspannte sie seine Kronjuwelen und knetete sie durch.
Der Mann der Brigade Sieben spürte die Lust in sich hochkochen, doch er wollte dem Akt kein vorzeitiges Ende bereiten. Mehrere Tage hatte er die Gesellschaft einer willigen Dame entbehrt und hätte sich nur allzu rasch entladen können. Doch der Genuss war ihm wichtiger.
»Du kommst schon noch auf deine Kosten«, ließ Lassiter die Dirne wissen, streichelte über ihre prallen Gesäßbacken und rieb mit dem Daumen seiner Rechten durch die verlockende Furche.
»Ich spür’s schon!«, stieß Tricia aus. »Ich kann’s kaum noch zurückhalten!«
Abrupt stellte Lassiter seine Bemühungen ein, löste sich von der Hure und legte sich auf den Rücken. Sein zuckender Prügel stand aufrecht wie ein Glockenturm, als er Tricia aus ihrer knienden Position auf sich zog.
Die Blondine reagierte mit der Gewandtheit einer Professionellen und stülpte ihren Unterleib über den feuchtglänzenden Pint. Auf Lassiters Oberschenkeln sitzend, die Fußrücken auf seinen Knien abgelegt, begann Tricia mit ihrem Ritt.
Zuerst warf sie den Kopf in den Nacken, beugte ihren Rücken durch und glitt mit heftigen Bewegungen an dem Schaft entlang. Bald schon beugte sie sich jedoch vor, saugte sich an Lassiters Hals fest und ließ ihr Hinterteil auf und ab wippen.
Der große Mann wurde von ihrer Wollust mitgerissen und spaltete Tricias Schenkel, als gäbe es kein Morgen. Dahin waren seine guten Vorsätze, den Orgasmus hinauszuzögern. Die Dirne stachelte ihn auf unvergleichliche Weise an, wobei selbst für Lassiter nicht ersichtlich war, ob sie es aus reiner sexueller Gier tat oder das Tête-à-Tête lediglich so rasch wie möglich beenden wollte.
»Mach dich bereit, Süße!«, keuchte Lassiter. »Mit dem, was jetzt kommt, könnte ich einen Waldbrand löschen!«
»Ja!«, entfuhr es der blonden Tricia. »Gib’s mir!«
Für einen Moment verkrampfte sich Lassiter, dann ließ er seinem Körper seinen Willen. In kräftigen Schüben ergoss er sich. Tricia gebärdete sich mit einem Mal wie toll, stieß ihr Gesäß nach unten und schrie ihre Lust heraus.
Das Echo ihrer ekstatischen Lautäußerungen hallte von den Wänden des Liebesnestes wider. Tricias Leib wurde von einem Beben erschüttert.
Der Orgasmus ist echt, ging es Lassiter durch den Sinn, der bereits wieder zur Ruhe gekommen war.
Tricia glitt von ihm herunter und warf sich auf den Rücken. »Himmel!«, presste sie hervor. »Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so heftig gefickt worden bin …«
»Da werden doch wohl keine Alterserscheinungen die Ursache sein?«, erkundigte sich Lassiter heiter.
Außer Atem entgegnete Tricia: »Mach dich ruhig lustig über mich, aber ich sage die Wahrheit.«
»So wie ich. Ab fünfundzwanzig baut man ab.«
»Ich bin neunzehn!«
»Dann solltest du dir Gedanken machen.«
Tricias Ellbogen knuffte Lassiter in die Seite. »Du bist unmöglich! Ich lasse dich an meinen tiefsten Empfindungen teilhaben – und du könntest dich nicht weniger dafür interessieren.«
»Es interessiert mich schon«, sagte Lassiter mit bitterernster Miene. »Gerade deshalb, weil du noch so jung bist …«
Die blonde Hure knirschte mit den Zähnen und meinte: »Macht zwölf Dollar. Zahlbar sofort!«
»Du legst dir wohl schon was fürs Alter zurecht«, knurrte der große Mann und schwang sich aus dem Bett. Er ging hinüber zu seinen Kleidungsstücken, die über der Lehne eines Stuhls lagen, und fingerte einige Dollarnoten und Münzen aus seiner Hemdtasche. »Keiner soll sagen, dass ich das Zureiten einer geschmeidigen Stute nicht zu schätzen weiß.«
»Zieh bloß Leine!«, blaffte Tricia. »Wenn ich mich auf den Arm nehmen lassen will, gehe ich zu meinem Mann.«
Lassiters Brauen zuckten in die Höhe. »Du bist verheiratet?«
»Was habe ich denn gerade gesagt?«
»Ich habe es gehört, konnte es aber nicht glauben.«
»Glaub es!«, versetzte Tricia. »Warum wohl halte ich meinen Arsch hin? Weil mein Göttergatte ein so hervorragender Stecher ist?«
Das Argument leuchtete Lassiter ein. Allerdings gab er keinen Kommentar mehr dazu ab und zog sich in Windeseile an. Mit dem Verschießen seiner Ladung war auch das Interesse an der Dirne erloschen. Der Auftrag, den er aus Washington zugeteilt bekommen hatte, stand wieder im Vordergrund. Traute man der Beschreibung, würde ihn die Mission an seine Grenzen führen. Aber das war nichts, was Lassiter nicht schon in den vielen Jahren zuvor erlebt hatte.
☆
Den Hintern herausgereckt, stand Courtney an der Bar und stierte in die schillernde Flüssigkeit ihres Whiskeyglases. Die dunkelhaarige Frau wartete auf Rob Johnson und konnte sich nicht erklären, weshalb er sie warten ließ.
Empfand er nichts mehr für sie? War ihm eine andere über den Weg gelaufen? Oder verspätete er sich einfach nur deshalb, weil er dringende Geschäfte zu erledigen hatte?
Gern hätte Courtney die letzte Ursache als gegeben angenommen, doch ihr Verstand kam ihr in die Quere. Dieser unnachgiebige Streitstichler hatte natürlich auf alles eine Antwort. Und diese Antwort war genau jene, die die Brünette nicht hören wollte.
Die Türen des Saloons flogen auf. Stampfende Schritte wurden laut.
Mit pochendem Herzen wirbelte Courtney um ihre Achse, in der Hoffnung, dass Johnson doch noch zu ihr gefunden haben mochte.
Die Ernüchterung folgte auf dem Fuße. »Rex?«, stieß sie aus und langte nach ihrem Whiskey. Sie führte das Glas zum Mund und leerte es in einem Zug. Anschließend wischte sie sich mit dem Handrücken über die Lippen und sagte: »Was machst du denn hier?«
Rex Cramer hatte dunkelblondes Haar, war kaum über Mitte zwanzig und schaute die Frau aus seinen wasserblauen Augen an. »Dasselbe könnte ich dich fragen«, meinte er ohne Vorwurf und näherte sich einige Schritte. »Du weißt, dass ich dich heiraten möchte. Und trotzdem machst du mit diesem Banditen rum …« Er zögerte, kam noch näher und breitete seine Hände aus. »Ich will dich nicht verlieren – und deshalb musst du dich jetzt entscheiden!«
Courtney sah ihn an, als wäre er ein Gespenst. »Schickt dich mein Vater? Habt ihr euch verbündet, um mich auf den Pfad der Tugend zurückzuführen?«
»Rede keinen Unsinn!«, mäkelte Cramer. »Es geht schlichtweg nur um uns beide. Ich habe nicht vor, dich mit einem anderen Mann zu teilen. Schon gar nicht mit einem Schurken wie Johnson! Was geht bloß in deinem Kopf vor, dass du dich mit ihm eingelassen hast?«
Courtney lag eine scharfe Erwiderung auf der Zunge, doch kein Laut drang über ihre Lippen. Sie wollte einen Schluck Whiskey nehmen, aber in dem Glas befand sich nicht mehr ein einziger Tropfen. Betreten stellte sie es auf den Tresen, verschränkte die Arme vor der Brust und sagte: »Ich bin nicht dein Eigentum, Rex! Wahrscheinlich hast du dir vorgestellt, ich wäre deine gefügige Magd, die den Haushalt schmeißt und dir im Bett zu Willen ist. Aber das kannst du vergessen! Rob gibt mir alles, was ich brauche. An ihm solltest du dich messen! Stattdessen kommst du mir mit altbackener Moral.«
Es lag kein Zorn in Rex Cramers Blick, als er antwortete: »Mir ist klar, dass du nicht meinst, was du sagst. Wir sind seit mehr als einem Jahr zusammen. Ich habe Verständnis für deine Unsicherheit. Das heißt aber nicht, dass ich dir alles durchgehen lasse.«
Die Äußerung musste Courtney erst einmal verarbeiten. Im Anschluss hatte sich ihre Haltung nicht verändert. Ganz im Gegenteil sogar. Sie wurde fuchsteufelswild. »Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Bloß, weil wir ein paar Mal zusammen waren, kannst du mich nicht als dein Besitztum betrachten. Ich treffe meine eigenen Entscheidungen! Sollte dir daran etwas nicht passen, kannst du das gern mit Rob Johnson ausdiskutieren!«
Es war, als hätte in ihren Worten eine geradezu prophetische Wirkung gelegen, denn es war kein Geringerer als Rob Johnson, dessen Stimme plötzlich vom Eingang her durch den Schankraum schallte. »Gibt’s irgendwen in diesem Dreckskaff, der ein Problem mit mir hat?«
»Rob!«, stieß Courtney erleichtert aus. »Was hat dich aufgehalten?«
»Geschäfte«, knurrte der Bandit, »und ein widerspenstiger Kerl, der heute besser nicht sein Haus verlassen hätte.« Mit einer ruckartigen Bewegung warf er den Aufschlag seiner Jacke zur Seite, sodass der Griff seines Colts für jedermann sichtbar war.