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Die Unerbittliche
Der beißende Geruch von Pulverrauch stach in Abigail Connors Nase. Sie schulterte ihre Winchester und schaute sich in dem Saloon um. Diese verdammten Bastarde, die nun tot um sie herum verstreut lagen, waren die einzige heiße Spur gewesen, die sie zu Chase Williams hätte führen können. Jetzt aber war die Fährte erkaltet.
Mit grimmiger Miene wandte sie sich dem Barkeeper zu, der rot angelaufen war und sie hinter der Theke aus angstvoll geweiteten Augen ansah.
"Wenn du etwas über den Mann, den ich suche, weißt", raunte die Rothaarige ihm zu, "dann ist jetzt ein günstiger Moment, es auszuspucken."
Eine Antwort erhielt sie nicht. Eine Auskunft hatte sie auch nicht erwartet. Sie drehte sich um und verließ den Schankraum. Wollte sie die Jagd zu einem erfolgreichen Ende führen, durfte sie nur auf ihre eigenen Fähigkeiten bauen.
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Seitenzahl: 125
Veröffentlichungsjahr: 2019
Cover
Impressum
Die Unerbittliche
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelfoto: Boada/Norma
Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-8504-5
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Die Unerbittliche
Der beißende Geruch von Pulverrauch stach in Abigail Connors Nase. Sie schulterte ihre Winchester und schaute sich im Saloon um. Diese Bastarde, die nun tot um sie herum verstreut lagen, waren die einzige heiße Spur gewesen, die sie zu Chase Williams hätte führen können. Jetzt aber war die Fährte erkaltet.
Mit grimmiger Miene wandte sie sich dem Barkeeper zu, der sie hinter der Theke aus angstvoll geweiteten Augen ansah. »Wenn du etwas über den Mann weißt, den ich suche«, raunte die Rothaarige ihm zu, »dann ist jetzt ein günstiger Moment, es auszuspucken.«
Eine Antwort erhielt sie nicht. Das hatte sie auch nicht erwartet. Sie drehte sich um und verließ den Schankraum. Wollte sie die Jagd zu einem erfolgreichen Ende führen, durfte sie nur auf ihre eigenen Fähigkeiten bauen.
Zwei Tage vorher
Lassiter saß im Saloon von Peoria, hing seinen Gedanken nach und trank einen Whiskey nach dem anderen. Die drei Schussverletzungen, die er sich in O’Shannons Place zugezogen hatte, heilten zwar, doch wollte der große Mann vorerst nichts überstürzen. Die Brigade Sieben musste warten. Es gab noch andere Agenten, die dringliche Aufgaben übernehmen konnten.
Ab und zu kam es nun einmal vor, dass Lassiter persönlich von den ihn umgebenden Ereignissen betroffen war und sich für jene einsetzte, die unter den kriminellen Machenschaften skrupelloser Geschäftemacher zu leiden hatten. Federführend in Peoria schien der Rancher Camden Stark zu sein. Er führte nicht nur illegale Waffendeals durch, sondern beseitigte auch jeden, der ihm seiner Meinung nach gefährlich werden konnte. Einen zehnjährigen Jungen und dessen Großmutter hatte Stark bereits hinrichten lassen – einfach auf Verdacht! Abigail Connor wäre die Nächste gewesen, hätten Lassiter und Sheriff Austin Ward ihren Tod nicht in letzter Sekunde verhindert.
Doch es war nicht Stark gewesen, der die junge Mutter hatte töten wollen. Eine Bande skrupelloser Mexikaner war über ihre Farm hergefallen, vermutlich Geschäftspartner von Stark. Bei dem Gefecht war der Sheriff nicht unerheblich verletzt worden und kurierte sich gegenwärtig aus. Camden Stark war noch auf freiem Fuß, doch Ward würde ihn sich vorknöpfen.
Blieb nur noch Chase Williams, ein ergrauter Mittfünfziger und knochenharter Widersacher, den Lassiter sich zum Feind gemacht hatte. Und wie jeder, der in Peoria in einen Kampf verstrickt worden war, hatte auch er erhebliche Blessuren davongetragen.
Wo der Mann sich aufhielt, stand in den Sternen. Dass es zu einer letzten Konfrontation mit Lassiter kommen würde, war hingegen so sicher wie das Amen in der Kirche.
Sorgen bereitete dem Mann der Brigade Sieben noch mehr als alles andere Abigail Connor. Nach dem Verlust ihres Ehemannes hatte man ihr auch noch den einzigen Sohn und die Mutter genommen. Lassiter wusste nicht, wie es in der Frau aussah. Sie mochte sich in ihr Schicksal ergeben und versuchen, ihren Kummer zu überwinden. Daran aber glaubte Lassiter nicht. Sein letzter Eindruck war ein völlig anderer gewesen. In Gedanken schon stellte er sich vor, wie sie von Rache getrieben eine blutige Spur hinter sich herzog.
»Karten!«, rief plötzlich einer von der Tür her dem Barkeeper zu. »Und Weiber!«
Lassiter drehte sich am Tresen herum und sah vier abgehalfterte Gestalten, die in den Saloon polterten. Ihrer groben Kleidung nach handelte es sich um Cowboys, die gerade von der Range kamen, um ihren Monatslohn auf den Kopf zu hauen. Für gewöhnlich waren die Kuhhirten umgängliche und vor allem schweigsame Burschen, aber diese Jungs brachen mit ihrer Tradition. Sie führten sich auf, als würde der Saloon ihnen gehören, verscheuchten einige Gäste von ihren Plätzen und schoben zwei rechteckige Tische zusammen.
Der Barkeeper wirkte überfordert, hielt sich ängstlich zurück und suchte in einer Schublade unter der Theke nach den gewünschten Karten. Lassiter stellte sein Glas beiseite und wanderte den Unruhestiftern entgegen. Zwei Armlängen vor dem Doppeltisch blieb er stehen und raunte: »Es gibt Regeln, wie man sich in der Öffentlichkeit verhält. Es wäre schön, wenn sich alle daran halten würden.«
»Was willst du denn?«, blaffte derselbe hagere Kerl, der nach Karten und Frauen verlangt hatte. »Falls du nicht zählen kannst, Meister: Wir sind zu viert.« In seinem schmalen Gesicht stachen die Wangenknochen wie bei einem Totenschädel hervor. Der Mann hatte kleine listige Augen und gab eine Miene zum Besten, die darauf hindeutete, dass er zwar kein gewandter Redner, dafür aber ein hartgesottener Schläger war.
Lassiter kannte Kerle seines Kalibers zur Genüge. Sie waren überheblich und auf Streit aus. Mit ihren Fäusten glaubten sie, alles regeln zu können. Aber da waren sie bei dem Brigade-Agenten genau an der richtigen Adresse. »Kein Grund, unhöflich zu werden«, sagte Lassiter, darauf bedacht, keine Kampfhandlungen zu provozieren. Trotz seines angeschlagenen Zustands waren die vier keine Gegner für ihn. »Wenn ihr euch ruhig verhaltet, kommen wir gut miteinander aus.«
Lähmendes Schweigen machte sich im Schankraum breit. Nun begaben sich auch diejenigen zum Ausgang, die nicht rüde von ihren Tischen verjagt worden waren. Lediglich der Barkeeper – trotz seiner furchtsamen Zurückhaltung – versuchte zu schlichten. »Die Karten kommen gleich!«, rief er durch den Raum. »Und für die nötige Unterhaltung sorge ich auch.«
»Halt’s Maul, Fettwanst!«, keifte der Hagere und stand gemächlich, aber angespannt, von seinem Stuhl auf. An Lassiter gewandt, zischte er: »Falls du uns den Spaß verderben willst, hast du dir die Falschen ausgesucht. Typen wie dich fresse ich zum Frühstück.«
Der große Mann zeigte sich nicht im Mindesten beeindruckt. Trotz seines gelassenen Auftretens ließ er keinen der vier Cowboys aus den Augen. Daher fiel ihm auf, dass sie ihre Hände unterhalb der Tischkante hielten und damit in der Nähe ihrer Holster. Noch einmal jedoch versuchte er es im Guten. »Niemand will euch den Spaß verderben«, sagte er ruhig. »Das gilt aber auch für alle anderen Besucher. Ihr seid nicht die Einzigen, die sich am Ende eines langen Tages Entspannung verschaffen wollen.«
Mit Argumenten war dem asketisch wirkenden Anführer nicht beizukommen. Seine Augenlider zuckten, als er erwiderte: »Wir nehmen uns, was wir wollen. Dafür haben wir hart gearbeitet. Verzieh dich also, sonst wirst du den Tag deiner Geburt bedauern!« Drohend schwebte seine Rechte über dem Griff seines Revolvers. Und auch seine Kumpane schienen sich bereitzumachen, ihm bei einem Feuergefecht hilfreich zur Seite zu stehen.
»Ist das dein letztes Wort?«, hakte Lassiter nach.
Vier Augenpaare waren unbarmherzig und lauernd auf ihn gerichtet. Jeder der vier wartete offenbar auf den Funken, der die Lunte zum Brennen brachte.
Der Hagere grinste heimtückisch. Sein Handballen legte sich auf den Revolvergriff, während drei Finger und der Daumen ihn umschlossen. Sein Zeigefinger aber schob sich ins Holster hinab zum Abzug.
Lassiter handelte. Den Kerl zu seiner Rechten packte er im Nacken, zerrte ihn gnadenlos in die Höhe und schleuderte ihn über den Tisch. Aufschreiend knallte der Mann gegen den Rädelsführer, zog reflexhaft den Stecher seiner Waffe durch, die sich noch im Holster befand, und schoss sich ins Bein. Zusammen mit dem Hageren, der ebenfalls im Affekt feuerte, aber nur die Dachsparren traf, ging er zu Boden.
Ehe die zwei verbliebenen Cowboys reagieren konnten, stürzte Lassiter vor. Seine im Flug ausgebreiteten Arme krachten wie Bahnschwellen auf die Männer nieder und brachten sie zu Fall. Rücklings schmetterten sie mit ihren Stühlen auf die Dielen. Lassiter nutzte seinen Schwung, rollte sich über die Gestrauchelten hinweg und federte auf die Füße.
Der Erste schoss pfeilschnell in die Höhe und bekam einen eisenharten Haken in die Magengrube ab. Röchelnd klappte er zusammen, wurde von einem Schmetterschlag unters Kinn zurückgeschleudert und prallte gegen seinen Anführer, der in diesen Sekunden taumelnd auf die Beine kam.
»Verdammtes Dreckschwein!«, kreischte der zweite Kerl, der mitsamt seinem Stuhl umgekippt war. Unbeholfen rappelte er sich auf und hielt bereits seinen Revolver in der Faust.
Lassiter trat mit der Wucht eines Wildpferdes zu. Seine Stiefelspitze bohrte sich in den Unterleib seines Gegners, der in höchsten Tönen aufheulte und einen Lidschlag darauf von einem Fausthieb gegen seinen Schädel niedergestreckt wurde. Auf der Stelle verlor er sein Bewusstsein.
Während sich der Angeschossene heulend am Boden wand, machten sich der Gruppenführer und der letzte seiner Genossen erneut bereit zum Kampf. In ihrer schäumenden Wut war es ihnen gleich, auf welche Weise sie ihren Feind zur Strecke brachten. Ihre Fairness – sofern sie sie jemals besessen hatten – war dahin. Der kalte Stahl in ihren Fäusten wartete nur darauf, seine tödliche Ladung zu verschießen.
Doch auch Lassiter hatte seinen Remington hervorgerissen, schoss dem Hageren in den rechten Unterarm, machte gleichzeitig einen Ausfallschritt und trat seinem Nebenmann die Beine unter dem Bauch weg.
Der Anführer kreischte und ließ seine Waffe fallen; sein Kumpan fing seinen Sturz auf der Schulter ab, rollte seitwärts fort und sprang wieder auf die Füße.
Lassiter wollte ihn nicht mehr als nötig verletzen, packte den Remington beim Lauf und schlug zu. Der Hartholzgriff grub sich in das Gesicht seines Widersachers, ließ Knochen splittern und die Nase des Mannes aufplatzen. Blut schoss aus beiden Löchern und spritzte auf die Holzdielen. Und bevor er seinen Kopf wieder gewendet hatte, drosch ihm Lassiter seine Faust gegen die Schläfe, sodass dem randalierenden Cowboy erst einmal die Lichter ausgingen.
Blitzschnell war Lassiter wieder bei dem Hageren und packte ihn bei der Gurgel. »Es hätte nicht soweit kommen müssen!«, presste er hervor. »Was geschehen ist, habt ihr euch ganz allein zuzuschreiben.«
Außer mit einigen gestammelten Silben war der Kerl nicht in der Lage, sich zu artikulieren. Seine Züge waren schmerzverzerrt. Die Schusswunde in seinem Arm trieb ihm den kalten Schweiß auf die Stirn.
Einige Augenblicke lang hielt Lassiter den aufmüpfigen Burschen noch umklammert, bis in seinem Rücken eine Stimme aufklang. »Sie ziehen den Ärger an wie ein Scheißhaufen die Fliegen, Lassiter.«
Es war Sheriff Austin Ward. Der Sternträger schien wieder gut dabei zu sein. Äußerlich waren ihm seine Verletzungen nicht anzumerken.
»Wenn ich Sie nicht besser kennen würde, könnte ich es für eine Beleidigung halten«, entgegnete Lassiter schmunzelnd und ließ den Cowboy los. »Da sehen Sie mal, wie es einem ergeht, wenn man mal in Ruhe ein paar Whiskeys kippen möchte.«
»Ich kümmere mich um die Strolche«, gab Ward ihm zu verstehen. »Zwei von ihnen kenne ich. Die kommen von der Cross-Bow-Ranch.«
»Die ist von Stark, oder?«, fragte Lassiter.
Der Sheriff nickte und schien genau zu wissen, worauf Lassiter anspielte. »Ich habe die Angelegenheit nicht vergessen, brauche aber noch ein wenig Zeit. Der Mann lacht mich aus, wenn ich ihn auf Verdacht festnehmen will.«
»Sie haben eine Zeugin«, sagte Lassiter.
»Abigail Connor?« Ward sah zu Boden und schüttelte seinen Kopf. »Keine Ahnung, wo sie steckt. Ich war bereits zweimal auf ihrer Farm und habe auch Abe im Bordell befragt, aber die Lady scheint spurlos verschwunden zu sein.«
Wie ich es mir gedacht habe, ging es Lassiter durch den Kopf. Der Rachefeldzug der jungen Mutter hatte begonnen.
☆
Das Farmgebäude glich einem Schlachtfeld. Die Fassade war von Kugeleinschlägen durchlöchert, Fensterscheiben zerschlagen und Türen eingetreten. Es würde eine Weile dauern, die Schäden zu beseitigen, doch das war es nicht, was Abigail Connor beschäftigte.
Während sie am Grab ihres Sohnes Noah kniete, ließ sie die Ereignisse der letzten Tage noch einmal Revue passieren. Angefangen hatte es in jener verhängnisvollen Nacht, als sie Zeugin eines Waffengeschäftes geworden war, das der angesehene Rancher Camden Stark ausgerechnet auf ihrem Grund und Boden durchgeführt hatte. Der kurze Zeit später erfolgte Angriff der mexikanischen Horde ging zweifellos auf sein Konto. Ebenso die Ermordung ihres Sohnes und ihrer Mutter.
Und als wäre das noch nicht genug gewesen, war auch noch der Skalpjäger Chase Williams hinter ihr her, einer ihrer Freier, den sie vor den Kopf gestoßen hatte und der sich für die Demütigung rächen wollte. Zwar hatte er notgedrungen beim Angriff der Mexikaner an ihrer Seite gekämpft, doch die Scharte auf seinem angekratzten Ego war damit nicht ausgewetzt gewesen. Verletzt war er entkommen, und auch Lassiter sowie Sheriff Ward hatten ihn nicht aufhalten können.
Einen Augenblick lang dachte Abigail an Lassiter. Er hatte ihr Hilfe angeboten, doch sie hatte sie ausgeschlagen. Dennoch war er in der Stunde der höchsten Not an ihrer Seite gewesen. Ebenso Austin Ward, der sich anfangs einen Dreck um ihre Probleme geschert hatte. Seine Wandlung war verwunderlich, und trotzdem pfiff Abigail auf seine Unterstützung. Sie hatte alle Anschläge auf ihr Leben überstanden und eine Härte an den Tag gelegt, die sie selbst überrascht hatte. Sie fühlte sich stark und jeder Herausforderung gewachsen. Und obwohl Lassiter sie gewarnt hatte, nicht im Alleingang gegen Stark vorzugehen, fühlte sie, dass ihr keine Wahl blieb, als ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
Nachdenklich erhob sie sich von der Grabstelle und ging zu ihrem Pferd. Sie saß auf und schlug ein letztes Mal den Weg zu ihrer Farm ein. Das Zuhause, das sie sich mit ihrem verstorbenen Mann Eric aufgebaut hatte, war zerstört. Nichts konnte die Frau veranlassen, weiterhin dort zu wohnen, bis nicht alle ihre Gegner ihre gerechte Strafe erhalten hatten.
Stumm schritt Abigail vorüber an der aufgebrochenen Haustür und lauschte in sich hinein. Ihren Hass auf die Menschen, die ihr unsägliches Leid zugefügt hatten, hatte sie abgelegt. Da war nur noch eisige Kälte in ihr und berechnendes Kalkül. Sie würde ihre Feinde jagen, bis der letzte von ihnen ein kaltes Grab gefunden hatte.
Mit diesem Versprechen legte sie ihre gewohnte Kleidung ab, legte eine grobe Hose und eine Langjacke an, ein Vermächtnis von Eric, das sie wie einen Schatz gehütet hatte. Auch seinen schwarzen Stetson setzte sie auf und kehrte ihrer Farm den Rücken. Irgendwann, so hoffte sie, wollte sie zurückkehren. Doch falls sie ihre Mission nicht überlebte, war auch das kein Grund zu trauern, solange Stark und Williams für ihre Untaten bezahlten.
☆
Die Tür des Sheriff’s Office flog auf. Herein trat Camden Stark, der nur mit Mühe an sich halten konnte. »Bist du vollkommen übergeschnappt?«, schrie er Ward an. »Was fällt dir ein, meine Männer einzubuchten?«
Sheriff Austin Ward sah seinen Besucher gelassen an, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte die Beine auf seinen Schreibtisch. »Du hast davon gehört?«, fragte er grinsend. »Na ja, ich hätte es mir denken können. Dir entgeht nichts, was in Peoria vor sich geht.«
»Komm mir bloß nicht blöd!«, versetzte Stark scharf. »Ich hoffe für dich, du erinnerst dich an unser Arrangement. Also lass meine Leute frei, damit ich nicht bedauern muss, aufs falsche Pferd gesetzt zu haben!«
Ward ließ sich nicht beeindrucken. »Ich kündige unseren Vertrag mit sofortiger Wirkung«, teilte er seinem Gegenüber mit. »Die Zeit ist reif für ein paar grundlegende Veränderungen in dieser Stadt.«
Ein Schatten huschte über Camden Starks Gesicht. »Du solltest in Ausübung deiner Pflicht nicht trinken«, raunte er leise. »Ich will deinen unbedachten Ausrutscher noch einmal übergehen, denn ich glaube, du weißt nicht, welche Konsequenzen dich erwarten …«