Lassiter 2504 - Jack Slade - E-Book

Lassiter 2504 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Er hatte es gewagt! Er hatte tatsächlich seinen gesamten Schneid zusammengenommen und die Flucht riskiert. Es war ein Spiel auf Leben und Tod, doch über kurz oder lang wäre Katano ohnehin verreckt.
Lavallee Mansion war die Hölle! Ein Ort der Verdammnis und des Siechtums. Schnell zu sterben war eine Gnade, doch die Bluthunde dieser rothaarigen Hexe fanden Gefallen daran, Katano und seine Brüder und Schwestern leiden zu sehen.
"Lasst die Hunde los!", hallte es durch die Nacht. "Und sammelt die Überreste von diesem Bastard ein!"
Katanos Herzschlag geriet ins Stocken. Er hatte nicht gedacht, dass seine Häscher bereits derart nahe waren. Sobald die Doggen seine Fährte aufgenommen hatten, sanken seine Überlebenschancen auf null.

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Seitenzahl: 119

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Inhalt

Cover

Impressum

Der Gunman und die Teufelin

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Sanjulian / Norma

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-9986-8

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Der Gunmanund dieTeufelin

Er hatte es gewagt! Er hatte tatsächlich seinen gesamten Schneid zusammengenommen und die Flucht riskiert. Es war ein Spiel auf Leben und Tod, doch über kurz oder lang wäre Katano ohnehin verreckt.

Lavallee Mansion war die Hölle! Ein Ort der Verdammnis und des Siechtums. Schnell zu sterben war eine Gnade, doch die Bluthunde dieser rothaarigen Hexe fanden Gefallen daran, Katano und seine Brüder und Schwestern leiden zu sehen.

»Lasst die Hunde los!«, hallte es durch die Nacht. »Und sammelt die Überreste von diesem Bastard ein!«

Katanos Herzschlag geriet ins Stocken. Er hatte nicht gedacht, dass seine Häscher bereits derart nahe waren. Sobald die Doggen seine Fährte aufgenommen hatten, sanken seine Überlebenschancen auf null.

Der entschlossene junge Mann gab nicht auf. Er hatte nicht seinen ganzen Mut in die Waagschale geworfen, um jetzt aufzugeben. Vielleicht gab es noch einen winzigen Hoffnungsfunken. Vielleicht gab es noch eine Chance, dem Schicksal ein Schnippchen zu schlagen.

Wie von Furien gehetzt, hechtete Katano durch brackiges Wasser und zähen Schlamm. Er hatte das Gefühl, alle zwei Schritte einen zurückzugehen, doch den Hunden würde es nicht besser ergehen. Auch sie würden auf dem morastigen Untergrund nur schlecht vorankommen, mochten aber deutlich ausdauernder sein als der Flüchtende.

Panik glomm in Katanos Augen. Am liebsten hätte er innegehalten und sich ergeben. Das aber kam für ihn nicht infrage, sodass er bis über seine Grenzen hinausging und auch jene Reserven seines Körpers mobilisierte, von denen er bisher nicht gewusst hatte, dass er sie besaß.

Seine pochenden Lungen machten seinen Schädel zu einer dröhnenden Glocke, hämmerten auf seinen Verstand ein und setzten jeden Zweifel außer Kraft, der sein Scheitern im Visier hatte. Katanos ausgelaugte Muskeln arbeiteten mit der stoischen Präzision einer Maschine, die erst aufgab, wenn ihr schwächstes Glied nicht mehr funktionierte.

Äste peitschten; feuchtes Laub schlug Katano ins Gesicht. Viel zu nah waren die stampfenden Stiefeltritte seiner Verfolger und das Hecheln der Hunde. In der nur schwach vom Mond erhellten stillen Nacht wurde jeder Laut zu einem infernalischen Donnern. Es war ein gespenstischer Rhythmus, der den Flüchtenden vorantrieb.

»Ich sehe ihn! Verdammte Scheiße! Schnappt ihn euch endlich!«

Das Echo eines Schusses brandete auf. Schlamm spritzte in die Höhe. Die Hunde heulten auf. Knurren und Bellen erfüllten die Luft. Pfoten stapften wie das Stakkato einer Gatling-Gun durch den Morast.

Obwohl Katano sich bis zum Letzten verausgabte, schalt er sich einen Narren. Er konnte es zwar schaffen, die Grenze zum Bundesstaat Mississippi zu überqueren, doch Sicherheit würde er dadurch nicht erlangen. Im Süden der Vereinigten Staaten würde er nach wie vor Freiwild sein, ganz gleich, welche gesetzlichen Regelungen nach dem Bürgerkrieg aufgestellt worden waren. Seine Hoffnung war gewesen, sich bis in den Norden durchschlagen zu können, doch inzwischen kam ihm seine Absicht vor wie Wunschdenken.

Gnadenlose Jäger waren auf seiner Fährte. Sie würden nicht zulassen, dass er die knapp dreihundert Meilen bis Missouri zurücklegte, um jenseits der Mason-Dixon-Linie zu sein – jene Grenze, die den Übergang von den Süd- zu den Nordstaaten markierte.

Es war ein Witz, ging es dem schwarzen Flüchtenden durch den Kopf. Er hatte sich selbst betrogen, um einer wahnwitzigen Illusion aufzusitzen.

Die Erkenntnis traf Katano wie ein Hammerschlag. Augenblicklich erlahmten seine Kräfte. Seine Knie gaben nach; die Muskeln seiner Beine wurden weich wie Gelee. Tief sank er in den Schlamm ein und konnte sich nicht mehr daraus befreien. Auch hatte er gar nicht mehr den Willen, es zu tun.

Seine Angst war verflogen. Das Hundegebell drang ihm bis ins Mark, doch es erschreckte ihn nicht mehr.

Unter dem Einschlag einer Gewehrkugel stürzte Katano in den Morast, ohne überhaupt zu wissen, wo ihn das Geschoss getroffen war. Durch das dichte Geäst der Bäume sah er vereinzelte Sterne und überlegte, wie es wohl dort oben sein könnte. Ob es wohl in den Weiten des Himmels Orte gab, an denen er kein Gejagter sein würde, sondern ein Mensch wie alle anderen.

»Na also!«, grollte eine bösartige Stimme. »Wir haben ihn!«

Da waren auch schon die Hunde heran. Deren Geifer benetzte Katano. Seine Ohren dröhnten vom Gebell. Und als der Schmerz kam, empfand er ihn als Erlösung...

Die Informationen, die Lassiter über seinen Kontaktmann in New Orleans eingeholt hatte, waren vage und nicht wie üblich auf eine Person ausgerichtet, deren kriminellem Handeln er Einhalt gebieten sollte. Dieses Mal ging es um organisierten Menschenhandel, ohne dass auch nur das Geringste über die Drahtzieher bekannt war. Was man wusste, war, dass vom Golf von Mexiko Schwarze ins Landesinnere transportiert wurden, um auf Baumwoll-‍, Zuckerrohr- oder Tabakplantagen Frondienste zu leisten.

Lassiter überlegte, was wohl Randall Lee Gibson, Senator von Louisiana, zu diesem Geschwür in seinem Bundesstaat sagen würde. Vermutlich aber hatte er wichtigere Dinge zu tun, als sich um die Menschenrechte zu kümmern. Da gab es sicher noch den ein oder anderen Jagdausflug oder hochherrschaftliche Dinner mit politischen und kirchlichen Würdenträgern, die seinen Zeitplan außerordentlich einschränkten.

Ärgerlich biss sich Lassiter auf die Unterlippe. Was nützten die Zusatzartikel der Verfassung, die der schwarzen Bevölkerung gleiche Behandlung und Rechte einräumten, wenn sich niemand daran hielt? Letztlich waren es nur um Bedeutsamkeit heischende Worte, die weit abseits des rauen Alltags standen.

Von der Bahnstation in Morgan City war Lassiter gut zwanzig Meilen bis South Bend geritten, ein Städtchen, das nur einen Steinwurf von der Vermilion Bay entfernt lag. Der Mann der Brigade Sieben hätte eher damit gerechnet, dass die menschliche Ware in Cypermort Point oder Cote Blanche Landing ankam, doch die Mitteilungen, die er erhalten hatte, waren zumindest in diesem Punkt eindeutig. Offenbar scheuten die Sklavenhändler die größeren Hafenstädte und waren auf unbedeutende Anlegestellen ausgewichen.

Am Kai lag ein Zwei-Mast-Gaffelschoner, Topp- und Vorsegel eingezogen. Er hörte auf den illustren Namen »Maiden of the Sea« und wirkte äußerlich wie ein ganz normales Segelschiff. Im Grunde genommen hätte keine Veranlassung bestanden, es näher in Augenschein zu nehmen, doch Lassiter konnte sich auf sein Bauchgefühl verlassen. Und das riet ihm, sich den Schoner aus der Nähe anzusehen.

Auf dem Bootssteg tummelte sich eine Gruppe von Matrosen, die in Gespräche verwickelt waren, Selbstgedrehte rauchten und die Buddel kreisen ließen. Einen Steinwurf von den Männern entfernt, stieg Lassiter aus dem Sattel seines Grauschimmels und schlenderte heran.

Anfangs nahmen die Seeleute keine Notiz von ihm, doch als er bis auf wenige Schritte nahegekommen war, drehten sie ihm ihre Gesichter zu.

»Wie lange liegt das Schiff schon vor Anker?«, wollte der Mann der Brigade Sieben wissen, holte einen Zigarillo aus seiner Hemdtasche hervor und entzündete ihn.

Sekundenlanges Schweigen schlug ihm entgegen. Dann ließ sich einer der Matrosen – ein bärbeißiger, bärtiger Kerl von der Statur eines Panzerschranks – dazu herab, ihm zu antworten. »Zwei Tage«, brummte er und stieß den Rauch seiner Zigarette aus. »Was geht's dich an?«

Lassiter schürzte seine Lippen. »Ich habe mich ein wenig verspätet«, gab er zurück. »Verdammte Eisenbahn! Auf die Great Northern ist kein Verlass mehr.« Gereizt schüttelte er seinen Kopf und gab sich sichtlich Mühe, den Eindruck eines Mannes zu vermitteln, der einen wichtigen Termin verpasst hatte. »Der Captain wird mir den Kopf abreißen, wenn ich ihm das nächste Mal über den Weg laufe!«

Ungläubig schaute ihn der Bärtige an. »Captain Burnett?«, fragte er.

»Genau!«, erwiderte Lassiter und setzte seine Lügengeschichte fort. »Meine Auftraggeber haben darauf vertraut, dass ich ihn rechtzeitig erreiche. Jetzt weiß ich nicht einmal, wo er sich aufhält.«

Die Männer in den Matrosenanzügen lachten und wollten sich gar nicht mehr einkriegen. Grölend schlugen sie sich auf die Schenkel und warfen Lassiter Blicke zu, aus denen unverhohlener Spott sprach.

»Du bist Burnett wohl vorher noch nicht begegnet, was?«, feixte einer der Seemänner. »Jedes Schulkind könnte diesen Zwerg verprügeln!«

»Ich soll ihm lediglich einige Informationen zukommen lassen«, verteidigte sich Lassiter und musste sich irgendwie aus der Affäre ziehen. Er lauschte dem Gelächter und fragte sich unweigerlich, ob er einer Spur nachging, die ins Nichts führte. Doch schon wenige Augenblicke später wurde ihm klar, dass er den richtigen Riecher gehabt hatte.

»Burnett ist mit seiner Ware schon auf dem Weg«, versicherte ihm der bärtige Matrose. »Mit ein bisschen Glück, einem schnellen Pferd und Gottes Segen kannst du ihn noch einholen.«

»Wohin bringt er die Ware?«, wollte Lassiter wissen und war sich absolut sicher, was sich hinter dem verschleiernden Begriff verbarg.

»Nach Norden. Ins Landesinnere. Er wird nicht schnell vorankommen, wie du dir denken kannst. Da laufen immer ein paar Spitzel und Ordnungshüter rum, die ihm ans Bein pissen wollen.«

Mehr brauchte Lassiter nicht zu hören. Er warf seinen angerauchten Zigarillo zu Boden, zertrat die Glut unter seinem Stiefelabsatz und ging zurück zu seinem Pferd.

Dieser Burnett konnte die erste heiße Fährte sein, auf die er traf. Und er würde nichts unversucht lassen, diesen Kerl zu stellen, selbst wenn seine Anstrengungen ins Leere laufen sollten.

»Was ist denn da hinten los?«, fauchte Clifford Burnett. »Wir haben einen straffen Zeitplan! Maud Lavallee zieht uns Verspätungen vom Lohn ab!«

»Das Pack randaliert!«, versetzte Hayden Croft, Burnetts rechte Hand. Er bildete das Schlusslicht eines Trecks, der aus drei schwarzen Kastenwagen und sechs flankierenden Reitern bestand.

»Warte!«, rief Burnett und riss sein Pferd auf der Hinterhand herum. »Ich kümmere mich darum!« Der kleinwüchsige, untersetzte Mann preschte heran und blieb neben seinem Adjutanten stehen. Laut gab er den Befehl zum Halten und kletterte aus dem Sattel seines Reittiers. »Haltet das Maul, verfluchte Bagage!«, schrie er seinen Gefangenen zu. »Ich will keinen von euch verlieren, weil er mich um meine Prämie bringt, aber ich lasse jeden in Stücke schneiden, der sich mir widersetzt!«

In dem kleinen vergitterten Fenster des Kastenwagens erschien ein Paar grellweiß leuchtender Augen. Sie fixierten Burnett, als wollten sie tödliche Blitze auf ihn abschießen. Kurz darauf erklang eine dunkle Stimme.

»Du hast viele Menschen in meinem Dorf ermordet«, dröhnte der Gefangene in einem schwer verständlichen Kauderwelsch. »Du hast uns entführt und willst uns als dein Eigentum verkaufen. Aber ich und meine Angehörigen werden sich niemals in die Knie zwingen lassen!«

Clifford Burnett setzte ein wissendes Grinsen auf und wandte sich seinem Stellvertreter zu. »Der Rudelführer hat sich zu erkennen gegeben, Hayden. Trenne ihn von der Meute, und sie fressen dir aus der Hand.« Mit einem Wink rief er mehrere seiner Leute zusammen, die sich drohend vor dem Wagen aufbauten. Burnett gab ein weiteres Zeichen, die Türen zu öffnen.

»Holt den Bastard raus!«, donnerte Croft. »Die anderen sollen sehen, wie wir mit Aufrührern umgehen!«

Kräftige Hände zerrten einen muskulösen dunkelhäutigen Mann aus dem Innern des Kastenwagens und stießen ihn in ihre Mitte. In den Augen des Schwarzen zeigte sich keine Angst, obwohl er wissen musste, dass sein Leben keinen Pulverschuss mehr wert war.

»Ich bin beeindruckt, wie gut du unsere Sprache sprichst«, meinte Clifford Burnett und schob sich ein Stück weit vor. Er stemmte seine Fäuste in die Hüften und fuhr fort: »Du bist ein kräftiger junger Mann, der einen guten Preis erzielen könnte. Ich bin kein Freund von Pauschalgeschäften und möchte größtmöglichen Profit erzielen. Auch ein Obsthändler möchte das. Doch sobald er sieht, dass sich ein fauler Apfel in seinem Gebinde befindet, muss er alles tun, damit die Fäulnis nicht auf seine anderen Waren überspringt. Er wird den Apfel aussortieren, um größeren Schaden zu verhindern...«

Der Schwarze – nur mit einem Lendenschurz bekleidet und einigen Bändern und Schmuckketten an Armen und Beinen – ließ den Blick durch die Reihen seiner Bewacher kreisen. Immer noch hatte die Furcht keinen Besitz von ihm ergriffen, und er stellte sich aufrecht vor die Gewehrmündungen seiner Peiniger. »Ich habe viel gelernt von den Eroberern unseres Kontinents«, sagte er in gebrochenem Englisch. »Und auch, wenn ich eure Sprache nur in Grundzügen beherrsche, so ist eure Gesinnung kein Geheimnis für mich. Ihr nehmt euch, was ihr bekommen könnt. Ihr seid wie Heuschrecken, die alles kahlfressen und neue fruchtbare Gründe aufsuchen, bis auch diese nur noch eine Wüste sind. Und wenn es nur noch kahle Steppe gibt, dann werdet ihr euch gegenseitig auffressen...«

»Bringt ihn zu mir!«, befahl Burnett.

Ein Gewehrkolben traf den Schwarzen im Rücken und trieb ihn Burnett entgegen. Ein Hieb in seine Kniekehlen ließ ihn straucheln und beinahe zu Boden gehen. Angewidert, aber ohne Angst, schaute er den Kleinwüchsigen an, der wie ein gnadenloser Monarch auf ihn herabblickte.

»Leute wie dich gibt es überall«, konstatierte Burnett. »Sie hetzen und versuchen sich aufzulehnen. Sie sind wie ein Geschwür, das die öffentliche Ordnung zerfrisst. Gebietet man ihnen keinen Einhalt, zerstören sie, was mühevoll aufgebaut wurde.«

»Wir müssen uns beeilen!«, warf Hayden Croft ein. »Allzu viel Aufmerksamkeit schadet unserem Vorhaben. Ich habe keine Lust, vor die Flinte dieser elenden Verfassungsschützer zu geraten.«

»Das wird nicht passieren«, versicherte Burnett. Er ließ sich von seinen Leuten eine Shotgun zuwerfen und spannte einen Hahn. Er legte das Gewehr auf den Schwarzen an, der kniend im Staub hockte, und fuhr mit dem Lauf über seinen Körper, bis er am Brustkorb verhielt. »Ich kann mir weder Verluste leisten noch aufmüpfige Gefangene. Aber wenn ich das eine gegen das andere abwäge, muss ich eine Entscheidung treffen...«

Ungerührt drückte er ab. Ein Donnerhall zerriss die Stille der Nacht, unterbrochen von einem gequälten Aufschrei und dem abstoßenden Lachen der Wachen.

Während der Schwarze leblos in einer sich ausbreitenden Blutlache lag, richtete sich Burnett an die Männer und Frauen in dem Kastenwagen: »So ergeht es jedem, der sich mit mir anlegt! Ihr könnt euch auflehnen und sterben – oder ihr ergebt euch in euer Schicksal und bleibt am Leben! Es ist eure Entscheidung. Wenig zu haben ist immer noch besser, als gar nichts zu haben!«

Er lauschte dem Klang seiner Worte nach und hoffte, den richtigen Ton getroffen zu haben. Weitere Ausfälle konnte er sich nicht leisten. Maud Lavallee war eine knallharte Geschäftsfrau. Jeden Nickel würde er ihr abschwatzen müssen. Ihr konnte er nicht mit langen, zermürbenden Schiffsfahrten kommen oder der Verfolgung durch lokale Behörden. Auch renitente Sklaven waren für sie kein Argument. Sollte Burnett sich nicht gegen diese Frau behaupten können, mochte seine Gewinnspanne absinken, bis er im Verlustbereich war. Er setzte alles darauf, mit der Statuierung dieses Exempels alle Aufständischen in ihre Grenzen verwiesen zu haben.