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Im flirrenden Licht der Mittagssonne zeichnete sich verwaschen die Gestalt eines Reiters ab, der schnell und bestimmt auf das Holzfällerlager nahe Midwest City zuhielt. Als er nur noch einen Steinwurf entfernt war, legte Noah Franklin seine Axt beiseite und verengte die Lider. Ein unbestimmtes Gefühl des Unbehagens stieg in ihm auf.
Der Reiter hielt und stieg aus dem Sattel. "Wer hat bei euch das Sagen?", dröhnte seine kalte Stimme.
"Montgomery Pryce", antwortete Franklin und trat einen Schritt näher.
Ein niederträchtiges Lächeln huschte über die Züge des Fremden. "Schaff ihn her!", forderte der Mann. "Ansonsten werden die Dinge hier verdammt unfreundlich verlaufen!"
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Seitenzahl: 117
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Handlanger des Teufels
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Impressum
Handlanger des Teufels
Im flirrenden Licht der Mittagssonne zeichnete sich verwaschen die Gestalt eines Reiters ab, der schnell und bestimmt auf das Holzfällerlager nahe Midwest City zuhielt. Als er nur noch einen Steinwurf entfernt war, legte Noah Franklin seine Axt beiseite und verengte die Lider. Ein unbestimmtes Gefühl des Unbehagens stieg in ihm auf.
Der Reiter hielt und stieg aus dem Sattel. »Wer hat bei euch das Sagen?«, dröhnte seine kalte Stimme.
»Montgomery Pryce«, antwortete Franklin und trat einen Schritt näher.
Ein niederträchtiges Lächeln huschte über die Züge des Fremden. »Schaff ihn her!«, forderte der Mann. »Ansonsten werden die Dinge hier verdammt unfreundlich verlaufen!«
Franklin war kein Mann, der sich von plumpen Drohungen ins Bockshorn jagen ließ. Und für ein, zwei Augenblicke war er nahe daran, diesem arroganten Kerl eine heftige Gesichtsmassage zu verpassen. Indes, er überlegte es sich anders. Unter Umständen gab es Streitigkeiten, die nur Pryce und den Unbekannten etwas angingen. Darin wollte sich Noah Franklin nicht einmischen, wandte sich ab und tauchte zwei Minuten später in Begleitung des Campaufsehers wieder auf.
»Worum geht es?«, erkundigte sich Montgomery Pryce, ein Mann Mitte fünfzig, dessen dunkles Haar an den Schläfen silbrig verfärbt war. In sein grobporiges Gesicht hatten sich über die Jahre tiefe Falten eingegraben.
»Mein Name ist Ethan Fry«, erklärte der Ankömmling. »Vielleicht haben Sie schon von mir gehört...« Als Pryce die Schultern zuckte und verhalten seinen Kopf schüttelte, fuhr Fry fort: »Ganz bestimmt aber kennen Sie Mister Carrigan. Ich bin gekommen, um seine Interessen wahrzunehmen.«
Kurz tauschte Montgomery Pryce einen Blick mit Franklin. Dann sagte er: »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen. Wir liefern Bauholz an Mister Carrigan. Darüber gibt es schriftliche Vereinbarungen. Anderweitige Absprachen haben wir nicht.«
Fry zeigte ein Lächeln. Freundlich war es nicht. »Es geht nicht um Zusatzvereinbarungen, sondern um eine Anpassung der bestehenden. Mein Auftraggeber ist kein Mann, der sein Geld verschenken kann. Als Bauunternehmer hat er eine große Verantwortung für die Stadt. Er hat neu kalkuliert und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass er die Preise für Ihre Holzlieferungen nicht mehr bezahlen kann.«
»Carrigan will aus dem Vertrag aussteigen?«, entfuhr es Pryce. »Das kann unmöglich sein Ernst sein! Ich habe eine Menge Leute, die auf diesen Job angewiesen sind.«
Gereizt winkte Ethan Fry ab. »Natürlich bleibt der Vertrag bestehen. Mister Carrigan ist kein Unmensch. Dennoch besteht er auf einem Nachlass von dreißig Prozent. Das hört sich nach einer Menge an, doch ich bin sicher, Sie können den Ausfall mit Lohnkürzungen ausgleichen. Eine Last wiegt deutlich weniger, wenn sie auf viele Schultern verteilt ist.«
»Die Löhne sind bereits vor drei Monaten gekürzt worden!«, warf Noah Franklin ein, der bisher stumm zugehört hatte. »Wie oft wollen Sie dieses Spiel noch wiederholen?«
Pryce schob seinen Mitarbeiter zur Seite und stellte sich vor ihn. »Er hat recht! Irgendwann ist eine Grenze überschritten. Ich habe die Kürzungen damals in Kauf genommen, weil es mir um das Vorhaben ging. Meine Männer haben die Einschränkungen mitgetragen. Doch genau wie Carrigan trage auch ich Verantwortung. Abgesehen davon kann er sich nicht wie es ihm beliebt über vertragliche Vereinbarungen hinwegsetzen.«
»Da sind Sie absolut im Irrtum«, erwiderte Fry rau. »Die Anwaltskanzlei, die Mister Carrigan vertritt, kann Ihnen das Leben zur Hölle machen. Aber das ist es nicht, was wir wollen. Ich persönlich hoffe auf Ihre Einsicht. Es wäre wirklich bedauerlich, würden Sie meine Hoffnungen enttäuschen...« Mit einem leisen Nicken verabschiedete sich Ethan Fry, stieg in den Sattel seines Pferdes und ritt davon. Ratlos blieben Pryce und Franklin zurück.
»Was wirst du jetzt tun?«, fragte Noah Franklin. Besorgt wanderte sein Blick über die Hügel, auf denen die Arbeiter Bäume fällten, Rinde abschälten und Stämme ins Sägewerk trugen.
»Ich... muss nachdenken«, entgegnete Montgomery Pryce in sich gekehrt. »Sollte ich mich mit Carrigan anlegen, werden wir alles verlieren. Gehe ich auf seine Forderungen ein, haben wir zumindest eine kleine Chance zu überleben.«
Vehement schüttelte Franklin seinen Kopf. »Das können wir ihm nicht durchgehen lassen! In einem halben Jahr wird er mit neuen Bedingungen kommen. Irgendwann schuften wir nur noch dafür, dass wir ihm das Bauholz schenken dürfen.«
»Was soll ich denn tun?« Pryce funkelte sein Gegenüber an. »Der Hundesohn sitzt am längeren Hebel und hat vermutlich bereits einen anderen Lieferanten in der Hinterhand. Ich brauche dich jetzt mehr als jemals zuvor, Noah. Du kannst mit den Männern reden. Dir vertrauen sie. Wir müssen retten, was noch zu retten ist. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.«
Der Widerspruch stand Franklin deutlich ins Gesicht geschrieben, doch er behielt ihn für sich. Er würde Pryce nicht im Stich lassen. »Ich werde sehen, was ich tun kann«, sagte er schließlich. »Versprechen kann ich nichts.«
»Dein Wort reicht mir.« Kameradschaftlich klopfte Pryce Franklin auf die Schulter. »Ich habe auch die Faust in der Tasche, aber gemeinsam schaffen wir das.«
Die Sicherheit, die Pryce zum Besten gab, konnte Noah Franklin nicht teilen. Schweigend nahm er seine Arbeit wieder auf und wollte auf einen günstigen Zeitpunkt warten, um den Arbeitern die schlechten Neuigkeiten mitzuteilen.
✰
»Gerechte Löhne für gerechte Arbeit!«, hallte es über die Mainstreet von Oklahoma City. Eine Prozession aus gut zwanzig Frauen marschierte über die Straße. Sie hielten Schilder über ihre Köpfe gereckt, auf denen in großen Lettern stand, was sie lauthals propagierten. Immer mal wieder erklang auch der Name Hugh Carrigan, der offenbar für den Aufmarsch der resoluten Damen verantwortlich war.
Lassiter war gerade erst nach einem langen Ritt in der Stadt angekommen und hatte auf Anhieb den Eindruck, in den Strudel von Ereignissen gerissen zu werden, die unmittelbar mit seinem Auftrag in Zusammenhang standen. Tatsächlich hatte ihn die Brigade Sieben auf Carrigan angesetzt, allerdings nicht aus den Gründen, die die prozessierenden Ladys anführten.
Dieser Carrigan war ein Mann mit Einfluss und den nötigen finanziellen Mitteln, das Gesetz in für ihn genehme Bahnen zu lenken. Das hatte Lassiter seinem Dossier entnommen. Weiterhin gab es halboffizielle Mitteilungen darüber, dass Carrigan Indianerstämme gegeneinander aufwiegelte, um sie aus den ihnen von der Regierung zugesicherten Territorien zu vertreiben. Der daraufhin erfolgte Land Run der weißen Siedler hatte den Lebensraum der Ureinwohner weiter eingeschränkt.
Erstaunlich daran war, dass der Bundesstaat Oklahoma generell als unwirtlich galt, weshalb die native Bevölkerung dorthin umgesiedelt worden war. Doch so, wie es sich nun darstellte, hatte Oklahoma sprunghaft an Reiz gewonnen und zog eine Menge Menschen aus den umliegenden Staaten an. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der amtierende Präsident den Einheimischen neue Verträge zum Verkauf ihres Landes vorlegte.
Lassiter wandte seine Aufmerksamkeit erneut den demonstrierenden Damen zu. Besonders fiel ihm die Frau auf, die den Pulk anführte. Das lange dunkle Haar hatte sie hochgesteckt. Ihre Züge drückten Durchsetzungskraft und Entschlossenheit aus. Die Lady wirkte, als wäre sie mit Leib und Seele bei der Sache. Augenscheinlich besaß sie eine tiefgreifende Motivation für ihr Handeln.
Eine Weile noch stand Lassiter auf dem Boardwalk und schaute sich den Frauenumzug an, bis dieser sich auflöste. Mit einigen wenigen Begleiterinnen wechselte die Dunkelhaarige noch ein paar Worte und stolzierte im Anschluss hinunter zum Saloon. Genau der Ort, den auch Lassiter bereits im Blick gehabt hatte.
Als er durch die Schwingtüren eintrat, stand die Lady hinter dem Tresen und unterhielt sich mit dem Barkeeper. Rasch wurde sie auf Lassiter aufmerksam und schaute ihn abweisend an. »Wir haben noch geschlossen!«, rief sie ihm zu. »Kommen Sie in zwei Stunden wieder.«
»Für einen Drink und eine Zigarette werden Sie mir doch Einlass gewähren, oder?«, fragte Lassiter. »Sie werden gar nicht bemerken, dass ich anwesend bin.«
Etwas in dem Blick der Frau veränderte sich. Ihre Ablehnung schmolz dahin. Dennoch empfing sie ihren ersten Besucher nicht mit offenen Armen. »Von mir aus. Setzen Sie sich irgendwo hin und verhalten Sie sich ruhig. Ich habe noch eine Menge zu erledigen.«
»Sie sind die Betreiberin des Saloons?«, wollte Lassiter wissen, schlenderte hinüber zu einem Tisch und nahm Platz.
»Kaylee Thomas«, stellte sich die Frau vor. »Und ich bin nicht interessiert an einer Unterhaltung.«
»Sie sind mir eben auf der Straße aufgefallen«, ließ Lassiter nicht locker und bestellte im selben Atemzug einen Whiskey. Aus der Innentasche seiner Langjacke fingerte er einen Zigarillo hervor und entzündete ihn.
»Welche meiner Äußerungen haben Sie nicht verstanden?«, zischte Kaylee. »Dass Sie sich ruhig verhalten sollen oder dass ich nicht mit Ihnen reden möchte?«
»Sie tun es ja bereits. Daher kann ich Ihnen sagen, dass Ihr Protestmarsch gegen Hugh Carrigan meine Neugier geweckt hat. Um genau zu sein, bin ich nur wegen ihm in Oklahoma City.«
Spöttisch lachte Kaylee Thomas auf. »Das glaube ich Ihnen sofort! Der Mann mit der größten Brieftasche im Land zieht Geschmeiß an wie ein Haufen Fäkalien die Fliegen.«
»Sie irren sich«, meinte Lassiter. »Ich bin nicht hier, um mit Carrigan Geschäfte zu machen. Ganz im Gegenteil sogar. Falls Sie mir mit Informationen zu seinem Unternehmen dienlich sein könnten, würde ich es nicht abschlagen.«
Kaylees Augen verengten sich. Um ihre Mundwinkel zuckte es nervös. Dann fragte sie: »Wer, zum Teufel, sind Sie eigentlich?«
Der Barkeeper kam heran und stellte ein Whiskeyglas vor Lassiter ab. Sofort verschwand er wieder hinter der Theke, nahm ein Spültuch und wischte Gläser aus.
Erst nach einem Schluck Whiskey antwortete Lassiter und nannte seinen Namen. »Es gibt Kreise, die nicht gerade wohlwollend auf Carrigan schauen«, begann er. »Es ist von unlauteren Geschäftspraktiken die Rede, um es einmal vorsichtig auszudrücken. Ich wurde berufen, mich dieser Sache anzunehmen. Und ich hätte Ihnen keinesfalls davon erzählt, wäre ich nicht der Meinung, dass wir auf derselben Seite stehen.«
Die Brünette senkte kurz den Blick, sah aber sogleich wieder auf. »Kommen Sie am Abend noch mal rein, damit wir uns ungestört unterhalten können.«
Lassiter nickte und trank aus. Mit einem knappen Gruß verließ er den Saloon.
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Worte! Nichts anderes war es gewesen, was Noah Franklin seinen Leuten aufgetischt hatte. Schöne Floskeln und gefällige Formulierungen, die sie gnädig hatten stimmen sollen. Doch in dem Holzfäller sah es völlig anders aus. Er ahnte, dass Carrigan sie alle ruinieren würde, sollten sie sich ihm beugen.
Mit dieser bedrückenden Einstellung ritt er am Ende eines langen Arbeitstages in die Stadt, um sich ein paar Drinks zu genehmigen und den aufkeimenden Zorn zu besänftigen. Er nahm eine ganze Menge Drinks in Kaylees Saloon zu sich und fiel allmählich in einen Dämmerzustand. Zwischen halb geschlossenen Lidern fiel ihm plötzlich eine Gestalt auf, die ihn schlagartig wieder nüchtern machte.
Es war dieser Ethan Fry, der Kerl mit der verschlagenen Miene und dem eiskalten Lächeln. Und er bewegte sich schnurstracks auf Kaylee Thomas zu, die dem Barkeeper tatkräftig zur Hand ging. Die Unterhaltung, die sich entwickelte, blieb Noah Franklin nicht verborgen.
»Mrs. Thomas«, sagte Fry. »Ich bin...«
»Ich weiß, wer Sie sind!«, entfuhr es der Salooninhaberin. »Ich habe schon fast alle von Carrigans Speichelleckern bedient!«
»Sie brauchen mich nicht zu bedienen«, antwortete Ethan Fry. »Ich bin nicht durstig.«
»Was wollen Sie dann?« Hätte Kaylees Zornesfunkeln einen Menschen töten können, wäre Fry auf der Stelle reglos zusammengesackt.
Der Angesprochene hielt mit seinem Anliegen nicht hinter dem Berg. »Mir ist zu Ohren gekommen, dass sie heute mal wieder einen kleinen Protestmarsch abgehalten haben, um die Bewohner der Stadt gegen Mister Carrigan aufzuwiegeln. Das ist ein freies Land, und jeder darf seine Meinung äußern. Allerdings hat man mir auch gesagt, Sie hätten deshalb bereits eine Verwarnung erhalten. Daher frage ich mich, weshalb Sie sie nicht ernstnehmen...«
»Eine Verwarnung, ja?«, fauchte die Dunkelhaarige. »So nennen Sie das also! Zwei Ihrer Kumpane haben mir in einer Gasse aufgelauert und mir einen Revolver an die Schläfe gehalten!«
»Immerhin sind Sie noch am Leben«, wertete Fry den Überfall ab. »Soweit ich informiert bin, sollte ein Verstoß gegen die Forderung erhebliche Konsequenzen nach sich ziehen. Haben Sie das etwa bei Ihrem mittäglichen Rundgang vergessen?«
Kalte Wut kochte in Noah Franklin hoch. Instinktiv legte er die Rechte auf den Griff seines Revolvers. Niemand außer ihm schien von dem Gespräch Notiz zu nehmen, was den Waldarbeiter noch mehr aufregte. Er musste etwas unternehmen, ehe die Situation nicht mehr zu kontrollieren war.
»Es schert mich einen Dreck, was Sie oder Carrigans Kettenhunde von mir verlangen!«, regte sich Kaylee auf. »Ist Ihr Besuch etwa dem Umstand geschuldet, dass Sie den Worten dieser zwei Bastarde Taten folgen lassen wollen? Sind Sie hier, um zu vollenden, was vorher lediglich angedeutet wurde?«
Gemächlich winkte Fry ab. »Ich wollte mich nur persönlich davon überzeugen, dass Sie auf gut gemeinte Ratschläge nicht reagieren. Mister Carrigan wird nicht gerade erfreut sein. Und er legt großen Wert darauf, schlechte Neuigkeiten unverzüglich zu erfahren...«
Wie unter einem sengenden Peitschenhieb schoss Noah Franklin in die Höhe und riss den Colt aus seinem Holster. Metallisch krächzend rastete der Abzug seiner Waffe ein. Die Mündung war unmittelbar auf Ethan Fry gerichtet. »Jetzt reicht es!«, schrie Franklin. »Hauen Sie auf der Stelle ab, oder Sie werden es bereuen!«
Stuhlbeine schrammten über die Dielen des Saloons, als mehrere Gäste gleichzeitig aufsprangen. Einige verschanzten sich gleich darauf hinter den Tischen, andere standen starr gegen die Wand gelehnt. Lediglich Fry blieb gelassen und schaute gelangweilt über seine Schulter.
»Sieh an«, sagte er. »Du bist doch einer von Pryces Waldschraten. Solltest du nicht besser ein paar Baumstämme stutzen? Dafür hast du dir aber das falsche Werkzeug ausgesucht.«
»Ich weiß mit einem Schießeisen umzugehen, Fry!«, blaffte Franklin. »Und jetzt verzieh dich, bevor ich dir eine Kostprobe gebe!«
Ethan Fry drehte seinen Kopf wieder in die andere Richtung. »Haben Sie auch das Gefühl«, wandte er sich leutselig an Kaylee Thomas, »dass Unfrieden in der Luft liegt?«
Eine Antwort auf seine Frage wartete er nicht ab. Mit einer Geschwindigkeit, der das Auge kaum zu folgen vermochte, wirbelte er auf dem Absatz herum. Ehe die Bewegung noch vollendet war, hielt er bereits seinen Sechsschüsser in der Faust und drückte gnadenlos ab.
Die Kugel ließ die Whiskeyflasche auf Noah Franklins Tisch zerbersten und schlug zwei Handbreit neben ihm in die Wand. Dem zweiten Geschoss entging der Holzfäller nur, weil er sich blitzschnell aus der Schusslinie drehte und neben der Tischplatte auf die Knie fiel. Doch da hackte bereits heißes Blei in das Holz und riss wirbelnde Splitter heraus.
»Noah!«, gellte Kaylees Stimme. »Bring dich in Sicherheit!«