Lassiter 2544 - Jack Slade - E-Book

Lassiter 2544 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Durch das dichte Blättermeer der Coca-Pflanzen konnte Sandra Loza das Plantagenhaus kaum noch erkennen. Die Bolivianerin mit dem pechschwarzen Haar lief barfuß bis zum Fuß des Hügels und lauschte auf die Hunde ihres Mannes. Aus der Ferne schallte leises Bellen herüber.
Die blutrünstigen Dobermänner waren Sandra gewiss längst auf den Fersen. Sie würden ihren Geruch erschnüffeln, den Rio Gonzales entlang hetzen und ihre Beute notfalls an den Beinen aus dem Dickicht zerren. Benita und Henrietta war es so ergangen.
Schwer atmend lud Sandra den stahlglänzenden Revolver, den sie vom Nachttisch ihres Mannes genommen hatte. Sie schob sechs Patronen in die ölige Trommel, klappte sie zurück und spannte den Hahn der Waffe.
Das Hundegebell wurde lauter ...


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Seitenzahl: 129

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhalt

Cover

Hinterhalt in Corpus Christi

Vorschau

Impressum

Hinterhalt inCorpus Christi

Durch das dichte Blättermeer der Coca-Pflanzen konnte Sandra Loza das Plantagenhaus kaum noch erkennen. Die Bolivianerin mit dem pechschwarzen Haar lief barfuß bis zum Fuß des Hügels und lauschte auf die Hunde ihres Mannes. Aus der Ferne schallte leises Bellen herüber.

Die blutrünstigen Dobermänner waren Sandra gewiss längst auf den Fersen. Sie würden ihren Geruch erschnüffeln, den Rio Gonzales entlang hetzen und ihre Beute notfalls an den Beinen aus dem Dickicht zerren. Benita und Henrietta war es so ergangen.

Schwer atmend lud Sandra den stahlglänzenden Revolver, den sie vom Nachttisch ihres Mannes genommen hatte. Sie schob sechs Patronen in die ölige Trommel, klappte sie zurück und spannte den Hahn der Waffe.

Das Hundegebell wurde lauter...

Gebiet, Bolivien, 1886

Die Hunde von Sergio Loza waren deutsche Gendarmenhunde, die ein Diplomat aus Bremen beschafft und mit einem Atlantikdampfer vor zwei Jahren hergebracht hatte. Sie waren nach ihrem Züchter, einem Deutschen namens Dobermann, benannt und besaßen alle Eigenschaften, die Sergio an einem Vierbeiner schätzte. Sie waren bluthungrig und schlank, bewegten sich elegant und flink und gehorchten ihm aufs Wort.

»Wohin ist sie gegangen?«, fragte Loza in seinem knurrenden Spanisch. Er schlug dem Quechua-Indianer auf die Wange und feixte. »Du hast sie gesehen, nicht? Sie ist unter der Veranda entlanggelaufen! Ich habe ihre Schritte gehört.«

Der Einheimische bebte vor Angst und verhaspelte sich bei seiner Antwort. »Sir... Ich nicht gesehen... Ich habe Frau nicht gesehen... Sie muss... allein fortgelaufen! Ganz allein fortgelaufen!«

Erbost rammte Loza dem Indianer die Faust in die Magengrube, fing den schmächtigen Körper auf, als sich der Mann stöhnend zusammenkrümmte, und stieß den Bediensteten mitten in die Coca-Pflanzen. Er ließ den Blick über die wogende Plantage schweifen und fragte sich, was seine Frau mit ihrer neuerlichen Flucht bezweckte.

Weiter als bis zum Hügel würde es Sandra nicht schaffen.

Die Santa-Ana-Plantage liefert das beste Kokain, das sich in diesem gottverdammten Andenland kaufen ließ. Sie hatte Loza zu einem vermögenden Mann gemacht. Die Hazienda war im Achachache-Tal beheimatet, in dem schwüles Wetter und feuchte Nebelschwaden die Tage bestimmten, und keiner gelangte aus dem Besitz heraus, ohne dass Loza davon erfuhr.

»Hol mir die Hunde!«, zischte Loza und machte eine Handbewegung in Richtung Zwinger. »Wann hast du gefüttert? Sie müssen hungrig sein.«

»Gegen Morgen, Señor«, sagte Indianer pflichtschuldig und rannte davon. Er riss die beiden stählernen Tore des Zwingers auf, kettete die Hunde an und kam zu Loza zurück. »Soll ich sie loslassen?«

Vermutlich war der Amerikaner schuld.

Beim bloßen Gedanken an James W. Whitlatch, der vor einem Monat nach Bolivien gereist war, geriet Sergio bereits in Zorn. Er hatte über Jahre gute Geschäfte mit Whitlatch gemacht. Seit jedoch die Silberminen im Norden kaum mehr etwas abwarfen, hatten auch die Coca-Käufe des Amerikaners abgenommen. Whitlatch war außerdem ein eingebildeter Hund und hatte Sandra schöne Augen gemacht.

»Gib mir zwei von ihnen!«, erwiderte Loza und griff nach den Lederleinen der Hunde. »Mit den anderen läufst du das Nordufer ab! Du lässt sie an allem schnüffeln, das wie eine Spur aussieht! Sandra kann nicht weit von der Hazienda sein!«

Die meisten Einheimischen, die von der Hazienda geflohen waren, hatten sich irgendwann in den Rio Gonzales gestürzt und waren ertrunken. Die Strömung spülte die Leichen nach ein paar Tagen an, oft aufgedunsen und widerwärtig, eine stinkende Warnung an diejenigen Plantagenarbeiter, die ähnliche Pläne schmiedeten.

Manchmal ließ Sergio die Toten liegen.

Er sah den verzerrten Gesichtern dabei zu, wie sie in der drückenden Hitze vermoderten, und ergötzte sich daran, dass die Frauen der Einheimischen jammernd einen Bogen um die Verstorbenen machten. Auf der Hazienda de Loza gab es keine Abtrünnigen.

Die Hunde bellten und zerrten an Sergios Arm.

Der Bolivianer hatte seine Frau zuletzt vor zwei Nächten gesehen, als er sich im Bett auf sie gewälzt und sie schwitzend genommen hatte. Sandra hatte sich über seine Grobheit beschwert, und als er sie deswegen geohrfeigt hatte, war sie in Tränen ausgebrochen und hinunter ins Parterre gerannt.

»Vorwärts, sucht!«, feuerte Sergio die Dobermänner an und rannte hinter den Hunden her. Er gab einem der Tiere längere Leine und achtete auf verräterische Zeichen, die jeder Flüchtige über kurz oder lang hinterließ. Seine Frau war keine Ausnahme. »Sieh einer an, Sandra! Hättest dir bessere Schuhe anziehen sollen!«

Der Plantagenbesitzer bückte sich nach einer schlammverschmierten Sandale, deren goldene Schnalle er im Schlamm gesehen hatte. Er hob den Schuh auf, wendete ihn hin und her und fragte sich, wie – por dios! – sich eine Frau aus freien Stücken von einem luxuriösen Leben abwenden konnte.

Das Kokain-Geschäft lief prächtig.

Seit vor einigen Jahren ein Arzt aus Wien die erste Kokain-Lösung anmischte, um damit schmerzende Augäpfel zu behandeln, verzehrte sich jede Nation der Welt geradezu nach dem Wundermittel. Man pries die Coca-Blätter als Ersatz für das allgegenwärtige Chloroform, betitelte die gestampften Pasten als »Inkawein«, »Gottesgeschenk« und »Lebenselixier«.

Die meisten Kolonialwarenhändler kauften bei Sergio Loza.

Er hatte die größte und schönste Coca-Plantage Boliviens anlegen lassen, und dass die Amerikaner nun um seine Gunst buhlten, war für Sergio ein innerer Triumph. Er hatte sich jahrelang vergeblich um Schürfrechte in Colorado und Montana bemüht und war als Bolivianer leer ausgegangen.

Doch kein Mann stahl Sergio die Ehefrau.

Die Hunde preschten durch die Wände aus Cocablättern, die in regelmäßigen Reihen auf den Äckern standen, und hatten bald Witterung aufgenommen. Sie würden Sandra finden, dieses treulose Weib, das jedem hinterherrannte, der es begehrte. Die Dobermänner würden die Streunerin stellen und zu Sergio zurückbringen.

Das heisere Kläffen schallte über die Plantage.

Die Nebelschwaden über den Hügeln lichteten sich in der heißen Morgensonne, und Sergio wusste plötzlich, dass kein Amerikaner imstande war, ihm irgendetwas zu rauben. Er würde diese Männern das Fürchten lehren. Er würde ihnen mit gleicher Münze heimzahlen, was sie ihm all die Jahre lang angetan hatten.

»Sandra!«, brüllte Loza und hetzte die Hunde weiter. »Komm heraus! Komm zu mir zurück!«

Einige Meilen vor Cass City, Montana, 1888

Vor der Postkutsche stand ein Maskierter mit einem .52er-Sharps-Gewehr und richtete den Lauf zitternde auf den Kutscher. Er brachte seine Forderung leise und stockend hervor, als wäre er nicht Herr über seine Stimme. »Raus... raus mit euch! Alle raus aus dem Wagen!«

Die Passagiere der Drei-Uhr-Kutsche nach Cass City verharrten in stummer Anspannung. Sie hockten eng zusammengedrängt auf den staubigen Polstern und gehorchten den Worten des breitschultrigen Mannes, der kurzerhand das Kommando in der Kabine übernommen hatte.

»Keinen Ton!«, schärfte Lassiter der jungen Frau neben sich ein. Er sah der hübschen Blondine streng in die Augen. »Der Kerl vor der Kutsche heißt Christopher Gough. Er leidet an Morphiumsucht und wird nichts unversucht lassen, um an die Expresspost dieser Kutsche zu kommen.« Er zog einen Remington-Colt aus seinem Holster. »Ich bringe Sie aus dieser Lage heraus, Miss!«

Außer der attraktiven Texanerin waren ein kahlköpfiger Taubenhändler und ein junger Mann namens Johnny Pingree an Bord. Sie hatten zusammen Karten gespielt, als die Kutsche durch einen lauten Ruf und Schüsse zum Halten gezwungen worden war.

»Gewiss, Mr. Lassiter!«, sagte die Blondine, die sich als Kate Davidson vorgestellt hatte, und biss auf ihren Fingerknöcheln herum. »Bringen Sie uns in Sicherheit! Dieser Mann... er könnte uns töten!«

Draußen war der Kutscher in einen Streit mit dem Wegelagerer geraten. Die Männer schrien sich aus voller Kehle an, bis der Bandit einen Schuss aus dem Sharps-Gewehr abfeuerte. »Denkst du immer noch, dass du klüger bist? Rück die verdammte Expresskiste heraus! Sonst ballere ich jedem von euch Löcher in die Brust!«

Das Hauptquartier der Brigade Sieben hatte Lassiter telegraphisch mitgeteilt, dass Morphiumsüchtige im Armenhaus von Cass City begonnen hatten, sich zu Banden zusammenzurotten. Der Marshal von Cass City hatte sich in dieser Angelegenheit an Washington gewandt und dadurch das Justizministerium auf den Plan gerufen.

»Niemand von Ihnen stirbt!«, versicherte Lassiter und hoffte darauf, dass die Kutschpassagiere gescheit genug waren, sich an seine Anweisungen zu halten. »Solange Sie tun, was ich Ihnen sage, sind Sie in Sicherheit.«

Er drückte die Kutschtür einen Spalt auf und spähte nach dem Maskierten, der nach wie vor mit dem Kutscher stritt. Die Pferde traten nervös mit den Hufen aus und spannten die Ketten des Zuggeschirrs.

Geräuschlos glitt Lassiter auf die Erde hinunter.

Die Kutsche hatte in einem Hohlweg gehalten, der von ausladenden Ahornbäumen und Eichen gesäumt war. Die lichten Baumkronen warfen flirrende Schatten, die Lassiter gestatteten, sich unbemerkt zum Heck des Vierspänners zu schleichen.

Die Expresskiste war mit vier Zoll breiten Riemen verschnürt.

Sie saß zu fest, als dass ein einzelner Mann sie würde lösen können, und dieser Umstand spielte Lassiter in die Hände. Er würde abwarten, bis der Bandit sich mit dem Kutscher an der Expressbox zu schaffen machte und dafür das Gewehr aus der Hand legte.

»Donner und Doria!«, brüllte der Morphiumsüchtige und gab einen weiteren Schuss ab. »Runter mit dir! Runter von der Kutsche! Zeig mir das Expressgut!«

Knirschende Stiefeltritte näherten sich, bevor Lassiter durch den Spalt zwischen Achse und Wagenaufbau den Kutscher ausmachte. Der gedrungene Mann mit den buschigen Koteletten strauchelte, hielt sich an den Speichen des Hinterrads fest und griff mit beiden Händen nach dem Gepäck seiner Fahrgäste. Er warf Tasche um Tasche in den Staub und stemmte die Arme in die Seiten.

»Mach weiter!«, herrschte der Bandit den Mann an. »Los, mach schon! Die Expresskiste! Ich will endlich die Dollars! Gib sie mir, gib sie mir!«

Der Morphiumkranke sprach abgehackt und fahrig, verlor die Geduld und senkte das Gewehr für einen Augenblick. Er starrte auf das Gepäcknetz, in dem sich die Habseligkeiten der Passagiere befanden, und fuchtelte mit dem rechten Arm.

»Sie... Sie müssen mir helfen!«, verlangte der Kutscher und schielte zu Lassiter. Er hatte begriffen, dass ihm jemand zu Hilfe kommen wollte. »Nur einen Augenblick, Sir! Ich bekomme die Kiste ohne Sie nicht los! Oder soll ich einen Passagier rufen!«

»Nein, nein!«, krächzte der Kranke und lehnte das Gewehr ans Hinterrad. »Keinen Passagier! Bloß keinen Passagier! Wir machen's zusammen! Greif zu, jetzt gleich! Ich tu's auch!« Er kletterte am Gepäcknetz hinauf. »Ich pack' die Kiste da! Da oben, siehst du!«

In derselben Sekunde schnellte Lassiter unter der Kutsche hervor und packte den Banditen an den Waden. Er zog ihn vom Gespann herunter, verpasste ihm einen Fausthieb unter das Kinn und rollte ihn auf den Bauch.

Binnen Sekunden war der Überfall vorüber.

Der Kutscher blieb stocksteif stehen und schüttelte vor Überraschung den Kopf. Er nahm das Gewehr des Morphiumkranken an sich und wich einige Schritte zurück. »Wie... wie konnten Sie derart flink sein? Ich hab' sie gesehen, aber ich wusste nicht –«

»Sir, den Strick dort drüben!«, unterbrach ihn Lassiter und drückte dem Süchtigen die Arme auf den Rücken. »Ich muss ihn fesseln! Er gehört vor einen Richter!«

Eilig befolgte der Kutscher den Befehl und reichte Lassiter eines der Seile, die zusammengerollt über dem Wirtschaftskasten hingen. Er starrte auf die Kiste mit der Expresspost und murmelte leise vor sich hin. »Ein Richter... ein Richter reicht nicht! Diesen Männern kann nur noch die Gnade Gottes helfen! Sie stecken tief im Morphiumsumpf, das kann ich Ihnen sagen!«

Nacheinander stiegen die Passagiere aus der Kutsche und versammelten sich um den Gefesselten. Sie baten Lassiter darum, dem Gefangenen die Maske abzunehmen, und fuhren zusammen, als der Mann der Brigade Sieben ihrem Wunsch nachkam.

»Kein Teufel vor dem Herrn!«, meinte der Taubenzüchter und deutete auf den Banditen. »Er sieht, verflucht noch eins, aus wie unsereins! Jeder von uns könnte eine Kutsche überfallen!« Er ging auf den Gefangenen zu und schlug ihn. »Was fällt dir ein, du Dummkopf? Erst bekommst du Morphium, dann raubst du unschuldige Seelen aus?«

»Lassen Sie ihn!«, donnerte Lassiter und hob den Arm. »Keiner von uns sollte über diesen Mann lachen! Er wird seiner gerechten Strafe nicht entgehen.«

Die blonde Texanerin schürzte die Lippen und lächelte. »Sie kämpfen stets für die Sache des Schwächeren, wie, Mr. Lassiter?«

»Oft genug jedenfalls«, bejahte Lassiter und richtete den Gefangenen auf. »Kommen Sie, Sir! Es ist vorbei!«

Über der Chaiselongue aus rotem Samt lag eine zerschlissene Strickdecke, die ein Bediensteter mit fragwürdigem Geschmack dort abgelegt haben musste. Sie war das einzige Kleidungsstück, das Kate Davidson noch zur Verfügung stand.

»Sie haben verloren«, sagte Lassiter und warf sein Blatt auf das Messingtischchen vor ihm. »Das vierte Mal in Folge, Miss. Ich muss gestehen, dass ich ein solches Pech noch nicht erlebt habe.«

Die Texanerin warf ihrem Zimmergenossen einen frivolen Blick zu und zog die Strickdecke über den nackten Busen. Sie hatte alles daran gesetzt, dass sie das Pokerspiel verlor, bei dem sie ihren Rock, ihr Leibchen und zuletzt ihre Miederhose verspielt hatte. »Wollen Sie mir die Decke auch noch nehmen, Mr. Lassiter? Sie wollen hoffentlich nicht, dass ich friere.«

Das Spiel hatte als harmloser Zeitvertreib begonnen, mit dem Kate die langen Stunden bis zur neuerlichen Abfahrt der Kutsche nach Cass City totschlagen wollte. Die Blondine hatte die begehrlichen Blicke bemerkt, mit der sie der gutaussehende Mann von der Nachbarbank ständig streifte.

»Frieren Sie leicht?«, fragte Lassiter und stützte das Gesicht amüsiert in die Hände. Er hatte es irgendwie geschafft, lediglich das Hemd zu verlieren. Die sehnigen Muskeln, die darunter zum Vorschein gekommen waren, gefielen Kate über alle Maßen.

»Allzu leicht!«, flötete die Texanerin und streifte die Decke beiseite. Sie streckte den Busen heraus und reichte Lassiter die Hand. »Kommen Sie! Auf dem Bett ist es bequemer.«

Der Mann mit den stahlblauen Augen, der dafür gesorgt hatte, dass die Kutschpassagiere den Überfall ohne Blessuren überstanden, war von äußerst schweigsamer Natur. Er hatte Kate auf einen Drink eingeladen, nachdem sie an der Wechselstation angekommen waren, und lediglich erzählt, dass er für ein großes Institut in Washington arbeitete.

Plötzlich spürte Kate zwei kräftige Hände an ihrer Taille.

Sie zuckte unwillkürlich zusammen und versteinerte auf der Stelle. Die Hände strichen an ihren Seiten hinauf, umfassten ihre Brüste und legten sich sanft wie ein Schal um ihren Hals. Sie liebkosten ihre Kehle, dann die Ohren und zuletzt Kates Stirn.

»Was tun Sie?«, hauchte Kate erregt und schloss die Augen. »Wissen Sie so gut, wie man mit Frauen umgeht? Ich wette... nein, ich weiß es... Ich spüre geradezu, dass Sie es wissen.«

Unter ihren wirren Worten verbarg sich die tiefe Lust, wie sie Frauen nur bei einem Fremden empfanden. Kate wusste, dass sie diesem Mann nichts schuldete und dass er nichts von ihr erwartete außer ihrem Körper. Er war ein wohlgesonnener Dämon, dem sie bloß Einlass gewähren musste.

»Leg dich hin!«, flüsterte Lassiter und drückte Kate sanft in die Kissen. Er spreizte mit einer Hand ihre Beine und tastete nach ihrer feuchten Scham. »Du zitterst... Dir muss tatsächlich kalt sein.«

Energisch schüttelte Kate den Kopf. »Es... es ist nicht die Kälte, Lassiter. Du bist es... Oder die Art und Weise, wie du mich berührst...« Sie bebte und drückte Lassiters Hand in ihre Schamlippen. »Sei ein wenig gröber, bitte... Ich mag es so.«

Sie mochte es gewöhnlich bei Männern zart und belanglos; oft verabscheute Kate den eigentlichen Akt sogar, der ihr animalisch und belanglos vorkam. Sie log den Männern vor, dass sie genoss, was sie taten, und tadelte sich danach für diese Lüge.

Bei Lassiter jedoch war alles anders.

Er berührte Kate mit schlafwandlerischer Sicherheit, fand den richtigen Druck, die passende Stelle, und er stöhnte dabei kein einziges Mal. Er war voll und ganz bei Kate, widmete sich ihrer Lust und ihren Bedürfnissen, fast so, als hätte es für ihn nie eine andere Frau gegeben.

Dass Kate sich damit belog, nahm sie in Kauf.