Lassiter 2573 - Jack Slade - E-Book

Lassiter 2573 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Mit einem knappen Ruck warf Aiden Paul seinen Kopf zur Seite, sodass die blonden Strähnen aus seiner Stirn flogen. Seine Rechte glättete den Haarschopf, ehe er zu dem Telegramm griff, das ihm der Clerk hinhielt.
Es beinhaltete nur wenige Zeilen und Stichwörter, doch diese besaßen eine Sprengkraft, die ihresgleichen suchte. Erneut musste Aiden Paul das Telegramm lesen, bevor er der Überzeugung war, dass seine Auftraggeber in Washington es wirklich ernst meinten. Dann huschte ein Schmunzeln über seine Züge.
Lassiter, murmelten seine Gedanken. Sieht ganz so aus, als wäre deine Karriere bei der Brigade Sieben soeben beendet worden...


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Seitenzahl: 120

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhalt

Cover

Lassiter – zum Abschuss freigegeben

Vorschau

Impressum

Lassiter – zum Abschussfreigegeben

Mit einem knappen Ruck warf Aiden Paul seinen Kopf zur Seite, sodass die blonden Strähnen aus seiner Stirn flogen. Seine Rechte glättete den Haarschopf, ehe er zu dem Telegramm griff, das ihm der Clerk hinhielt.

Es beinhaltete nur wenige Zeilen und Stichwörter, doch diese besaßen eine Sprengkraft, die ihresgleichen suchte. Erneut musste Aiden Paul das Telegramm lesen, bevor er der Überzeugung war, dass seine Auftraggeber in Washington es wirklich ernst meinten. Dann huschte ein Schmunzeln über seine Züge.

Lassiter, murmelten seine Gedanken. Sieht ganz so aus, als wäre deine Karriere bei der Brigade Sieben soeben beendet worden...

Paul bezahlte die Übermittlungsgebühr und trat aus dem Telegrafenamt auf den Boardwalk. Von Oklahoma nach Arkansas, seinem Einsatzort, lag noch ein zweitägiger Ritt vor ihm. Er verlor keine Zeit, schwang sich auf seinen Appaloosa und galoppierte davon.

Die Reise war unbeschwerlich und ohne besondere Vorkommnisse. Im Saloon des unbedeutenden Kaffs Southhaven traf Aiden Paul auf jene Leute, die mit ihm zusammen den Auftrag erledigen sollten. Damit sie sich gegenseitig erkannten, hatte die Brigade Sieben ihnen eine Parole mit auf den Weg gegeben.

»Wird die Nacht zum Tag, dann fällt die Maske der Verräter«, sagte Paul zu einem Kerl, der als zusätzliches Erkennungszeichen ein um den Oberarm gewickeltes Staubtuch trug.

Der Mann blickte Aiden Paul argwöhnisch an. »Ja«, meinte er, »das kommt mir bekannt vor. Irgendwie kann ich mir solche Sprüche nicht merken. Wäre doch einfacher gewesen zu sagen: ›Findet Lassiter und legt ihn um!‹«

»Aiden Paul«, stellte sich der blonde Brigade-Agent vor und reichte seinem Gegenüber die Hand.

»Caleb Patterson«, erwiderte der andere und griff zu. Im Gegensatz zu Paul war er deutlich älter, was nicht nur an seinen Grübchen und Falten zu erkennen war, sondern auch an dem Ausdruck seiner Augen. Blickte man in sie hinein, erkannte man ein Leben, das einzig aus Entbehrung und Gewalt bestanden hatte. Das zumindest war Pauls erster Eindruck.

»Dann sind wir ja vollständig, Jungs!«, klang plötzlich die Stimme einer Frau auf, die sich im Hintergrund gehalten hatte und nun herankam. »Paisley Williams«, nannte sie ihren Namen und klopfte den beiden Agenten auf die Schulter.

Aiden Paul wirkte irritiert. »Ich wusste nicht, dass die Brigade Sieben weibliche Agenten im Einsatz hat ...«

»Immerhin war der Tag für dich damit nicht ganz umsonst«, konterte die Brünette. »Du hast etwas dazugelernt.«

»Warum trägst du keine Armbinde?«, erkundigte sich Caleb Patterson und knotete sein Staubtuch auf, um es sich im Anschluss um den Hals zu legen. »Wir hätten uns schon vor Stunden miteinander bekanntmachen können.«

Neckisch wiegte Paisley ihren Kopf. »Im Gegensatz zu dir habe ich die Parole nicht vergessen«, begann sie, »und außerdem fehlte noch einer. Da ich mich immer in deiner Nähe aufgehalten habe, brauchte ich nur abzuwarten, bis der Dritte im Bunde sich zu erkennen gibt. Jetzt können wir gemeinsam unser Vorgehen planen.«

»Gar nicht mal schlecht, junge Lady«, attestierte Aiden Paul grinsend, wollte noch eine Bemerkung hinzufügen, wurde aber von der Frau unterbrochen.

Ganz nah ging sie an den Blonden heran und zischte: »Glaub ja nicht, dass du mich mit schwülstigem Geschwafel ins Bett bekommst! Ich bin eine Agentin der Brigade Sieben. Das solltest du niemals unterschätzen!«

»Schluss jetzt!«, ging Patterson dazwischen und schaute sich in dem Saloon um, ob irgendjemand ihre Unterhaltung belauscht hatte. »Wir haben eine delikate Aufgabe zu erledigen, denn immerhin geht es um einen der unseren!«

Paisley Williams nickte bekräftigend. »Es ist schon komisch, unter welch ungewöhnlichen Umständen wir zusammentreffen. Zumal mir nicht bekannt wäre, dass Agenten gemeinsam einen Auftrag erledigen. Ich jedenfalls habe immer für mich allein gekämpft. Und genau das ist es ja, was man uns schon seit der Ausbildung eingebläut hat.«

»Ich war auch immer ohne Rückendeckung auf mich gestellt«, gestand Aiden Paul und zog seine Stirn kraus. »Es muss etwas Besonderes vorgefallen sein, dass man uns zusammengeführt hat.«

Nun war es an Caleb Patterson, Stellung zu beziehen. »Drei Agenten gegen einen Abtrünnigen«, brummte er. »Keine Ahnung, was dieser Lassiter angestellt hat, aber er muss den Bossen in Washington ordentlich auf die Füße getreten sein. Und sicher erinnert ihr euch an den telegrafischen Vermerk ›extrem gefährlich‹ ...«

»Dass ich nicht lache!«, blaffte Aiden Paul. »Wir alle sind gefährlich! Lassiter hat sich mit der falschen Organisation angelegt.«

»Missionen sind nicht zu hinterfragen«, gab Paisley zu bedenken, »in diesem Fall aber mache ich mir schon meine Gedanken.«

»Genau meine Worte!«, bestätigte Patterson. »Ich habe mich durch eine Menge Dreck gewühlt und abscheuliche Dinge getan, doch ein Auftrag wie dieser ist mir in meiner gesamten Laufbahn nicht zugeteilt worden.«

Paul lenkte ein. »Hat denn schon mal einer von euch von Lassiter gehört? Wenn nicht, ist er für uns ein Unbekannter. Wir haben keine Beziehung zu ihm. Jeder Zweifel an der Rechtschaffenheit des Auftrags macht es ihm leichter, sich unserem Zugriff zu entziehen. Ich für meinen Teil habe nicht den geringsten Grund, meinen Vorgesetzten zu misstrauen.«

Es herrschte kurze Stille, bis Patterson sie durchbrach. »Reiten wir nach Jacksonville«, sagte er. »Dort nehmen wir Lassiters Fährte auf. Gegebenenfalls müssen wir uns aufteilen, um ihn in die Enge zu treiben. Gegen uns drei dürfte er chancenlos sein. Sobald wir ihn haben, quetschen wir die Wahrheit aus ihm heraus.«

Amüsiert winkte Aiden Paul ab. »Der Mann wird tot oder lebendig gesucht. Ich plädiere für tot, denn warum soll ich mich einem Risiko aussetzen, wenn ich es auch einfach haben kann?«

»Wir sind immer noch der Verfassung unseres Landes und dem Gesetz verpflichtet«, warf Paisley Williams ein. »Mir widerstrebt es, einen Menschen hinzurichten. Bei meinen bisherigen Aufträgen ließ es sich nicht immer vermeiden, aber unsere Beute ist auch nicht irgendwer. Wir sind es diesem Mann schuldig, ihn anzuhören.«

»Gefühlsduseliges Gewäsch!«, stieß Aiden Paul hervor und setzte eine grimmige Miene auf. »Die einzige Schuldigkeit, die wir zu erbringen haben, ist es, diesem Lassiter eine tödliche Kugel zu verpassen! Dafür werden wir schließlich bezahlt. Und ihr werdet mich nicht davon abhalten, genau das zu tun, was von mir erwartet wird! Erwische ich ihn zuerst, braucht ihr einen Schamanen, um seinen Geist zu befragen!«

Er war laut geworden. Einige Saloongäste drehten ihre Köpfe in seine Richtung.

»Woran erkennen wir Lassiter?«, fragte Paisley. »Hat er irgendwelche besonderen Merkmale? Eine Narbe etwa oder bestimmte Kleidung?«

Aiden Paul grinste, kramte in seiner Jacke und holte ein aufgewickeltes Papier hervor. Vor den Augen seiner Begleiter entrollte er es. »Ich habe einen Steckbrief. Er wurde mir per Kurier übergeben.«

»Na, wenn das nichts ist«, meinte Paisley. »Bei dem werde ich gerne meine speziellen Fertigkeiten einsetzen.«

»Gehen wir es an!«, rief Patterson aus. »Auf nach Jacksonville!«

Eine Woche zuvor

Es war ein ungewöhnliches Anliegen, das die Brigade Sieben an Lassiter gerichtet hatte. Statt einen Tyrannen aus dem Verkehr zu ziehen, wie er es Hunderte von Malen getan hatte, sollte er nun als Personenschutz eingesetzt werden. Sicher gab es einige, die dazu besser geeignet gewesen wären, doch die Anweisungen aus Washington hatten an Deutlichkeit nichts vermissen lassen.

Seit zwei Tagen schon befand sich Lassiter auf dem Landsitz des frischgewählten Senators Milton B. Carrigan – und er war alles andere als willkommen. Der Politiker hatte unmissverständlich zu erkennen gegeben, dass er mit der Überwachung und Bevormundung –wie er es nannte – nicht einverstanden war. Zwar machte er Lassiter keinen direkten Vorwurf, da dieser nur seinen Auftrag erfüllte, doch als einzig greifbare Person bekam der Brigade-Agent den Unmut des Senators häufig zu spüren.

»Ich kann immer noch nicht fassen, dass man meine Freiheit aufgrund von Gerüchten eingeschränkt!«, stieß Carrigan aus, legte den Brief, den er soeben vollendet hatte, zur Seite und ruckte hinter seinem Schreibtisch in die Höhe.

Lassiter stand am Fenster des Arbeitszimmers und drehte seinen Kopf leicht zur Seite. »Es ist schon ein wenig mehr als nur ein Gerücht«, erwiderte er, »ansonsten würde sich meine Behörde erst gar nicht mit dem Fall beschäftigen. Wie oft wollen wir diese Angelegenheit noch durchkauen?«

»So oft es mir in den Kram passt!«, schnauzte der Senator. »Mir ist nämlich immer noch nicht klar, für wen Sie eigentlich arbeiten. Über diese Organisation namens Brigade Sieben konnte mir niemand Auskunft geben. Für mich stinkt die ganze Sache zum Himmel!«

Mit einem Schmunzeln im Gesicht drehte sich Lassiter vollständig herum und meinte: »Sie werden Sie kennenlernen, sofern Sie in den erlauchten Kreis der Eingeweihten aufgenommen werden. Bis dahin sollten Sie sich mit meinen Angaben und dem Schreiben des Senats zufriedengeben.«

»Die bekommen eine gepfefferte Erwiderung!«, zischte Milton B. Carrigan und deutete auf den Brief. »Meine Antwort geht noch heute an Washington!«

Lassiter ging einige Schritte durch den Raum und blieb vor einem Gemälde stehen, das Thomas Jefferson zeigte, den dritten Präsidenten der Vereinigten Staaten und hauptsächlichen Verfasser der Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776. »Wissen Sie, Mr. Carrigan«, begann er und verzichtete bewusst darauf, den Politiker mit seinem Amtstitel anzusprechen, »Männer wie dieser standen stets für Freiheit und Gerechtigkeit ein. Und es waren Männer wie er, die trotz unserer Verfassung immer wieder auf ihre Feinde hinwiesen ...«

Carrigan stutzte. »Worauf wollen Sie hinaus?«

»Amerika wird nicht nur von außen bedroht«, erklärte Lassiter, »sondern auch von innen. Die Ankündigung eines Attentats auf Ihre Person spricht eine allzu deutliche Sprache. Es mag Gruppen geben, die sich von Ihrer Stimme im Repräsentantenhaus unter Druck gesetzt fühlen. Ihr Tod, Carrigan, könnte diesen Menschen Erleichterung verschaffen.«

Unwillig schüttelte der Senator seinen Kopf. »Das ist doch ausgemachter Unsinn! Dafür gibt es keinerlei Beweise, nur die Informationen eines Mannes, der vermeintlich ein zuverlässig ist!« Ärgerlich stieß er die Luft durch die Nase. »Würde ich meine Politik auf ein solches Fundament setzen, müsste ich mich selbst aus dem Amt werfen!«

»Die Bemühungen laufen bereits, den Attentäter außer Gefecht zu setzen«, warf Lassiter ein. »Es gibt Anhaltspunkte, um wen es sich handeln könnte. Sie werden mich voraussichtlich in zwei bis drei Tagen wieder los sein.«

Scharf atmete der Politiker ein, enthielt sich aber eines abwertenden Kommentars. Stattdessen sagte er: »In zehn Minuten wird das Lunch serviert. Essen Sie mit geschlossenem Mund, und verzichten Sie auf jede Äußerung, die meine Frau ängstigen könnte.«

Rasch verstrichen die Stunden, in denen Lassiter das Gebäude und die Umgebung überprüfte. Er hielt nach Personen Ausschau, die sich in der Nähe des Landsitzes bewegten, ging einige Wege eines Wäldchens ab und versuchte zum wiederholten Male einzuschätzen, von welcher Seite sich ein Attentäter nähern würde.

Für einen einzelnen Mann war es nahezu unmöglich, das Haus nach allen Seiten zu sichern. Es waren zu viele Einfallsmöglichkeiten vorhanden, als dass man jede Stelle im Auge behalten könnte. Gleiches galt für das Gebäude. Am liebsten hätte Lassiter Fenster und Türen mit Brettern verbarrikadiert, doch dagegen hatte sich Senator Carrigan vehement gesträubt.

Als die Nacht sich über das Land senkte und Carrigan mit seiner Frau zu Bett gegangen war, nahm Lassiter im Vorraum auf einem Sofa Platz. Jedes Petroleumlicht hatte er gelöscht und verharrte schweigend und regungslos in der Dunkelheit. Seinen Ohren würde nicht das kleinste Geräusch entgehen, seinen Augen nicht die minimalste Bewegung.

Mittlerweile musste es weit nach Mitternacht sein. Lassiter spürte die Schwere seiner Lider, hatte aber kein Problem damit, seine Müdigkeit vorerst niederzukämpfen. Bis zum Morgengrauen wollte er auf jeden Fall durchhalten, ganz gleich, wie sehr er mit sich ringen musste.

Irgendwann schreckte Lassiter auf und stellte fest, dass er kurz eingenickt war. Es konnte sich nur um Sekunden gehandelt haben, denn von einem Moment auf den anderen war er hellwach. Atemlos horchte er in die Finsternis nach dem Geräusch, das an seine Ohren gedrungen war. Und nur wenig später wiederholte es sich – schrill, durchdringend, unüberhörbar!

Das Küchenfenster!, schoss es Lassiter durch den Kopf. Irgendjemand drang ins Haus ein und scherte sich nicht um den Krawall, den er verursachte.

Lassiter sprang vom Sofa und hechtete voraus. Inständig hoffte er, dass der Köchin ein Missgeschick unterlaufen war, doch angesichts der fortgeschrittenen Uhrzeit konnte Lassiter diese Möglichkeit getrost ausklammern. Als viel wahrscheinlicher stellte es sich dar, dass genau jener Fall eingetreten war, vor dem der Informant die Brigade Sieben gewarnt hatte.

Der Remington flog in seine Rechte und war wie verschweißt mit seiner Faust. Nur wenige Yards war die Tür zur Küche entfernt. Lassiter spannte den Hahn seines Revolvers und presste sich neben der Küchentür an die Wand. Wieder lauschte er in die Dunkelheit, konnte aber auf Anhieb keinen weiteren verräterischen Laut vernehmen, bis ein leises metallisches Klicken zu hören war.

Der Eindringling war also noch dort, wo er ins Haus eingestiegen war. Es würde einfach sein, ihn zu stellen. Genau genommen hatte er sich selbst in eine Falle begeben, aus der er nur entkam, wenn er erneut zum Fenster hinausstieg. Und das würde Lassiter nicht zulassen.

Unvermittelt riss er die Tür auf, sah fast gleichzeitig den grellen Mündungsblitz und hörte das Donnern eines Schusses. Damit hatte Lassiter natürlich gerechnet, war blitzschnell in die Hocke gegangen und warf sich vor. Zwei Schüsse feuerte er in die Dunkelheit ab, während sein Gegner noch einmal nachlegte, ihn jedoch um Längen verfehlte.

Erst Lassiters dritte Kugel beendete die kurze Auseinandersetzung. Polternd fiel ein Colt zu Boden, gefolgt vom dumpfen Aufschlag eines Körpers. Der Atem des Getroffenen ging rasselnd.

Lassiter kniete sich neben den Mann und drehte ihn auf den Rücken. Im spärlichen Licht des Mondes, das durch das Fenster fiel, erkannte er ein ausgemergeltes Gesicht, in dem ihn zwei entsetzt aufgerissene Augen anstarrten.

»Sie Narr!«, zischte Lassiter. »Haben Sie wirklich geglaubt, es wäre derart einfach, den Senator zu töten? Jetzt geht es mit Ihnen zu Ende.«

Es dauerte einige Sekunden, bis der tödlich Verletzte die Kraft zu einer Antwort aufbrachte. »Ich ... ich bin nicht hier, um Carrigan zu töten«, krächzte der Mann. »Ich bin hier, um getötet zu werden ...«

Handelte es sich bei den Worten lediglich um Auswüchse eines verwirrten Geistes? Für Lassiter ergab das Gestammel keinen Sinn. »Sie sind mit der eindeutigen Absicht in dieses Haus eingedrungen, einen Mord zu begehen. Selbstverständlich konnten Sie nicht wissen, dass der Senator vorgewarnt war. Warum also dieses dumme Gerede?«

Es war eindeutig ein ersticktes Lachen, das der Todgeweihte von sich gab. »Die ... die haben mir Geld geboten. Nicht für mich, sondern für meine Familie. Die ... haben mir gesagt, dass ... dass ich draufgehe. Aber Esther und den Kindern wird es gutgehen ...« Der Mann tat noch zwei Atemzüge, dann starb er.

Ehe der Brigade-Agent die Informationen verarbeitet hatte, ertönte ein gellender Ruf: »Lassiter!«, schrie Carrigan aus dem Obergeschoss herab. »Kommen Sie her! O Gott! Die werden meine Frau umbringen!«

Sämtliche Alarmglocken schlugen bei Lassiter an. Der Kerl in der Küche war nur ein Ablenkungsmanöver gewesen. Der eigentliche Anschlag auf Carrigan kam von einer ganz anderen Seite.