Lexikon der Heilsteine - Michael Gienger - E-Book

Lexikon der Heilsteine E-Book

Michael Gienger

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  • Herausgeber: Neue Erde
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Das Lexikon der Heilsteine ist das derzeit umfangreichste deutsch sprachige Nachschlagewerk der Steinheilkunde. In 215 Kapiteln werden rund 450 als Heilsteine verwendete Gesteine, Mineralien und Varietäten besprochen. Namensherkunft, Entstehung, mineralogische Eigenschaften sowie die Heilwirkung und Anwendung der Steine werden übersichtlich und klar dargestellt. Einzigartig sind außerdem die Hinweise auf Fälschungen von Heilsteinen und deren Identifikationsmöglichkeiten. Hervorragende Farbfotografien von Wolfgang Dengler runden schließlich die Darstellung ab. Besonders wertvoll wird das Lexikon der Heilsteine jedoch durch seine ausführlichen Register. Ein mit 3100 Begriffen in der Fachliteratur einzigartiger Index der Mineraliennamen erläutern alle derzeit üblichen Namen, Synonyme und Handelsbezeichnungen und ist damit eine unschätzbare Hilfe beim Auffinden gesuchter Heilsteine. Der Sachwort-Index mit rund 2000 Einträgen hilft, die Erklärung jedes verwendeten Fachbegriffs zu finden, und der therapeutische Index fasst die therapeutisch verwendeten Heilsteine für rund 1500 Indikationen zusammen. Damit ist das Lexikon ein Nachschlagewerk, das seinen Namen wirklich verdient. Michael Gienger, Erfolgsautor der Bücher »Die Steinheilkunde« und »Die Heilsteine Hausapotheke« sowie Mitautor von »Stein und Blüte«, ist ein kompetenter Kenner der Mineralogie und Steinheilkunde. Wie keinem anderen gelingt es ihm, Naturwissenschaft und Spiritualität in der Welt der Mineralien und Edelsteine zu verbinden. Sein Lexikon ist ein Meilenstein und Standardwerk in der Steinheilkunde. Michael Gienger ist Mitbegründer des Forschungsprojekts Steinheilkunde e.V. Stuttgart und von Cairn Elen, der Schule der Steinheilkunde. Er lebt in Tübingen und ist heute als Dozent und Autor für Geomantie und Steinheilkunde tätig.

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Seitenzahl: 857

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Lexikon der Heilsteine

Michael Gienger

Lexikon der Heilsteinevon Achat bis Zoisit

Mit Fotos von Wolfgang Dengler

Hinweis des VerlagesDie Angaben in diesem Buch sind nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt und die Heilwirkungen der Steine wurden vielfach erprobt. Da die Menschen aber unterschiedlich reagieren, kann der Verlag oder der Autor im Einzelfall keine Garantie für die Wirksamkeit oder Unbedenklichkeit der Anwendungen übernehmen. Bei ernsten gesundheitlichen Beschwerden wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Heilpraktiker.

Lexikon der Heilsteine© Michael Gienger, 1996; Neue Erde GmbH 2000 Titelbild: Goldtopas Titelgestaltung: Monika SiegmundPhotos: Wolfgang DenglerGestaltung: Monika SiegmundIllustrationen: Elaine Vijaya Nash, Fred HagenederHerstellung: Reichow und Hagemann,Punktum Postscript Service

eISBN 978-3-89060-206-6ISBN 978-3-89060-032-1

NEUE ERDE GmbHCecilienstr. 29 . D-66111 SaarbrückenDeutschland . Planet Erdewww.neue-erde.de

Widmung

Dieses Lexikon ist allen Menschen gewidmet,denen die Steinheilkunde am Herzen liegt,vor allem jedoch allen Mitgliedern desSteinheilkunde e.V. Stuttgart, allen Teilnehmerndes Forschungsprojekts Steinheilkunde undganz besonders meinen lieben Kolleginnen von Cairn Elen–der Schule der Steinheilkunde:

Petra EndresDagmar FleckAnnette JakobiFrancoise Schwaab

Es gibt nichts schöneres als leuchtende Augen,entzündet von einem funkelnden Stein,einem strahlenden Stern odereinem Moment tiefen Glücks.Dies sind die wahren Juwelenaus dem Schatz des Herzens,die es täglich zu erringenund täglich zu verschenken lohnt.

Inhalt

Vorwort

1. Wissenschaftliche Grundlagen

1.1 Was sind Heilsteine?

Heilwirkung•Literatur•Prüfung der Quellen•Definition

1.2 Die Namen der Heilsteine

Namen•Synonyme•Handelsbezeichnungen•Steinheilkunde•Alchemie•Volksmund•Bergbau•Juweliere•Mineralienhandel•Mineralogie•Esoterik

1.3 Die Wissenschaft(en) von den Steinen

Geologie•Petrologie•Mineralogie•Gemmologie•Stein•Gestein•Mineral•Edelstein•Kristall•monomineralische Gesteine•gesteinsbildende Mineralien

1.4 Die Entstehung der Heilsteine

Die magmatische Abfolge •Vulkanite und Plutonite•Magmatische Gesteine•Magmatische Mineralien•vulkanisch•liquidmagmatisch•pneumatolytisch•hydrothermal•Die sedimentäre Abfolge•Sekundäre Gesteinsbildung•Klastische Sedimente•Chemische Sedimente•Biogene Sedimente•Rückstandsgesteine•Kohlegesteine•Sekundäre Mineralbildung•Oxidationszone•Zementationszone•Die metamorphe Abfolge•Regionalmetamorphose•Kontaktmetamorphose•Gneis-Familie•Kristalline Schiefer•Fels-Familie

1.5 Das Erscheinungsbild der Heilsteine in der Natur

Kristallsysteme•Kristallformen•Tracht und Habitus•Gruppen•Paragenesen•Pseudomorphosen•Mineralaggregate•Transparenz•Glanz•Farbe•Spezielle Lichtphänomene

1.6 Die chemische Zusammensetzung der Heilsteine

Mineralstoffe und chemische Elemente•Metalle und Nichtmetalle•Mineralklassen•Spurenelemente•Verborgene Qualitäten

1.7 Bestimmung von Heilsteinen

Bestimmungskriterien•Härte•Dichte•Strichfarbe•Magnetismus•Spaltbarkeit•Bruch•Löslichkeit•Elektrische Leitfähigkeit•Lumineszenz•Mineralogisch-gemmologische Laboruntersuchungen•Optische Untersuchungsmethoden•Chemische Untersuchungsmethoden•Physikalische Untersuchungsmethoden

1.8 Fälschungen, Irrungen und Verwirrungen

Manipulation•Deklaration•Die Trickkiste der Fälscher•Färben•Brennen•Bestrahlen•Rekonstruktion•Imitation•Synthese•Prüfungen und Konsequenzen

2. Heilkundliche Grundlagen

2.1 Die Prinzipien der Steinheilkunde

Forschung•Wissenschaft•Grenzen•Chancen•Wirkung•Information•Bildungsprinzip und Lebenssituation•Kristallstruktur und Lebensstil•Wirkung der Mineralklassen und Mineralstoffe•Prinzip der Verdünnung•Farbe•Signaturenlehre•Form und Symbol•Bedeutung der Formen•Formen geschliffener Steine•Formen moderner Schmucksteine•Form-Kombinationen

2.2 Die energetische Steinheilkunde

Energetischer Austausch•Energiefluß im Körper•Meridiane•Organe•Organuhr•Diagnose und Behandlung•Organfunktion und Steinzuordnung

2.3 Die Chakren

Tabellarisches Weltbild•Individuelle Zuordnung•Übereinstimmung•Anwendung und Wirkung

2.4 Astromedizin und Heilsteine

Astrologische Einflüsse•Tierkreis und Steinzuordnungen

2.5 Die Anwendung von Heilsteinen

Einfache Anwendungsweisen•Erscheinungs- und Verarbeitungsformen•Größe und Qualität•Reinigung und Pflege•Beschaffbarkeit und Preis

3. Lexikon der Heilsteine

3.1 Erforschte und erprobte Heilsteine

Anmerkungen zur Beschreibung der Heilsteine

Achat

Aktinolith

Alexandrit

Amazonit

Amethyst

Ametrin

Amulettstein (Thunderegg, Sternachat)

Andalusit

Anhydrit

Antimonit

Apatit

Apophyllit

Aquamarin

Aragonit

Aventurin

Azurit

Azurit-Malachit

Baryt

Baumachat

Bergkristall

Bernstein

Beryll

Biotit und Biotit-Linse

Blauquarz und Saphirquarz

Bronzit

Calcit

Chalcedon

Chalkopyrit

Charoit

Chiastolith

Chrysoberyll

Chrysokoll

Chrysopras

Citrin

Coelestin

Cordierit (Iolith)

Covellin

Diamant

Diopsid

Dioptas

Disthen

Dolomit

Dumortierit

Eisenkiesel

Epidot

Erdbeerquarz

Eudialyt

Falkenauge

Feldspat

Feueropal

Flint und Hornstein

Fluorit

Fossilien

Fuchsit

Gagat

Gips

Girasol

Gold

Granat

Halit (Steinsalz)

Hämatit

Heliotrop

Hiddenit

Hornblende

Howlith

Jadeit

Jaspis

Karneol

Koralle

Kunzit

Kupfer

Labradorit

Lapislazuli (Lasurit)

Larimar

Lepidolith

Magmatite

Magnesit

Magnetit

Malachit

Markasit

Marmor

Metamorphite

Meteorit

Moldavit

Mondstein

Mookait

Moosachat

Moosachat rosa

Moqui-Marbles, Eisenoolith

Morganit

Muskovit

Nephrit

Obsidian

Onyx

Opal

Opalith

Orthoklas

Peridot

Perle

Pietersit

Pop-Rocks

Porphyrit

Prasem

Prehnit

Purpurit

Pyrit

Rauchquarz

Rhodochrosit

Rhodonit

Rhyolith

Rosenquarz

Rubin

Rutilquarz

Saphir

Sardonyx

Schneequarz

Schwefel

Sedimente

Septarie

Serpentin

Silber

Smaragd

Sodalith

Sonnenstein

Sphalerit und Schalenblende

Spinell

Staurolith

Sugilith

Tektit

Thulit

Tigerauge

Tigereisen

Topas

Türkis

Turmalin

Turmalinquarz

Variscit

Versteinertes Holz

Vesuvian (Idokras)

Vivianit

Wulfenit

Zinnober

Zirkon

Zoisit

3.2 Wenig erforschte Heilsteine

Adamin

Alunit

Analcim

Astrophyllit

Atacamit

Augit

Aurichalcit

Benitoid

Borax

Bornit

Brasilianit

Cacoxenit (Goethitquarz)

Cavansit

Chalkanthit (Kupfervitriol)

Chloromelanit

Creedit

Cuprit

Danburit

Enstatit

Erythrin

Euklas

Galenit

Gaspeit und

„Zitronen-Chrysopras“ Hauyn

Hemimorphit

Hermanover Kugel

Heulandit

Hypersthen

Ilmenit

Jamesonit

Kalkoolith

Kassiterit

Konichalcit

Krokoit

Lazulith

Limonit

Mimetesit

Muschel, Perlmutt

Natrolith

Naturglas

Okenit

Pallasit

Petalit

Phenakit

Porzellanit

Proustit

Pyrolusit und Psilomelan

Pyromorphit

Realgar

Scheelit

Sepiolith

Siderit

Sillimanit

Sinhalit

Skapolith

Skolezit

Smithsonit

Sphen (Titanit)

Steatit (Talk)

Stilbit

Stromatolith

Strontianit

Tansanit

Tugtupit

Ulexit

Vanadinit

Wavellit

Wismut

Wolframit

Wollastonit

Wunderstein, Trendit

4. Anhang

4.1 Index der Mineralien-Namen

4.2 Sachwort-Index

4.3 Therapeutischer Index

4.4 Literaturverzeichnis

4.5 Adressen

Vorwort

Was ist der Unterschied zwischen einem „gewöhnlichen Stein“ und einem Mineral, zwischen einem Edelstein und einem Heilstein? – Wenn ich zurückdenke, begegnete mir die erste dieser Fragen, als ich acht Jahre alt war. Bis zu jenem Zeitpunkt sammelte ich alle bunten und interessanten Steine einfach ihrer Schönheit wegen. Erst dann erfuhr ich, daß es so etwas wie Mineralien gibt und daß Mineralien aus einem einzigen Stoff oder einer einzigen Stoffverbindung bestehen, während „normale Steine“ immer ein Gemisch vieler Bestandteile sind. Diese Besonderheit hob die Mineralien plötzlich aus den gängigen Kieseln heraus, und die Suche galt von nun an allem, was nach Kristall, Mineral oder Edelstein aussah. Die Frage „Wer bist du, Stein?“ war geboren.

In der Folge sah ich mich sehr bald immer wieder in der Position, daß Verwandte, Freunde und Bekannte mir ihre Fundstücke vorlegten, um zu erfahren, ob denn das gute Stück auch „etwas sei“. Wobei sich hinter diesem „etwas“ meist die Hoffnung auf einen möglichst wertvoll klingenden Namen verbarg. Ich war natürlich überfordert, aber auch angespornt, mich mehr und mehr in die Mineralogie zu vertiefen und den Steinen nicht nur mit dem Auge, sondern auch mit Ritzbesteck und Strichtäfelchen zu Leibe zu rücken. Eine faszinierende und unschuldige Welt tat sich damals vor meinem jugendlichen Eifer auf, denn im Prinzip war ja jeder dieser Steine „etwas“, man mußte eben nur herausfinden, was!

Die zweite Frage nach dem Unterschied zwischen einem Edelstein und einem Heilstein begegnete mir erst dreizehn Jahre später. So wie die Information, was ein Mineral ist, im Alter von acht Jahren das Hobby des Steinesammelns in die Leidenschaft des Mineraliensammelns verwandelte, so verwandelte das Erlebnis, daß Mineralien heilen können, mein Interesse im Alter von 21 Jahren erneut: Aus dem Sammeln der Mineralien wurde das Sammeln von Informationen und Erfahrungen mit der Heilkraft der edlen Steine. Die Frage „Was kannst du, Stein?“ war geboren. Und auch hier tat sich erneut eine faszinierende und unschuldige Welt auf, denn im Prinzip konnte ja jeder Stein „etwas“, man mußte eben wiederum nur herausfinden, was!

Mit diesem neuen Thema fanden auch viele neue Mineralien Einzug in meine Sammlung, und auch neue Formen wurden erstmals interessant: Hatte ich mich bis dato nur mit Rohmineralien beschäftigt, so gelangten nun die ersten Trommelsteine, Ketten und Schmuckstücke in meine Hände. Es war kein einfaches Unterfangen, alle in der heilkundlichen Literatur beschriebenen Heilsteine zu finden, so daß im Laufe der Jahre die Idee entstand, aus der Not eine Tugend zu machen und selbst einen Mineraliengroßhandel zu gründen, um speziell Heilsteine in einem umfassenden Sortiment anzubieten. Gesagt, getan – so wurde im Februar 1990 die Firma Karfunkel gegründet.

Der Handel zerstörte sehr schnell die bis dahin bestehende unschuldige Welt des Mineraliensammelns und der Steinheilkunde. Je mehr Einblick ich durch meine Tätigkeit in die Förderung und Verarbeitung von Mineralien und Edelsteinen gewann, desto kritischer wurde meine Haltung gegenüber den auf dem Markt angebotenen Steinen und gleichzeitig auch gegenüber den so weltfremd abgehobenen, inzwischen jedoch um so mehr verbreiteten esoterischen Philosophien der Edelsteintherapie. Vor allem war ich erstaunt, wie wenig sowohl Mineralogen als auch Edelsteintherapeuten über die tatsächlichen Vorgänge auf dem Mineralienmarkt informiert sind.

Aus diesem Grund entstand schon während der Arbeit an dem Handbuch „Die Steinheilkunde“ das Bedürfnis, in einem zweiten Werk nicht von der Heilkunde, sondern speziell von den Heilsteinen zu berichten. „Was ist der Unterschied?“ wurde ich in der Zwischenzeit oft gefragt, so daß ich vor allen anderen Ausführungen dieser Frage noch Raum im Vorwort geben möchte: Der Unterschied zwischen dem Wissensgebiet Steinheilkunde und dem Wissensgebiet Heilsteine ist vergleichbar mit dem Unterschied zwischen Medizin und Pharmazie. Während der Arzt die therapeutische Wirkung seiner Arznei kennen muß, beschäftigt sich der Apotheker mit der Arznei selbst, ihrer Gewinnung, Beschaffung und gegebenenfalls auch Herstellung. Wenn wir diesen Vergleich einmal auf die Literatur der Steinheilkunde übertragen, so zeigt sich erstaunlicherweise, daß es über 100 Werke zum Heilen mit Steinen gibt, jedoch kaum eines, das über die zur Beschaffung und Bereitstellung der Heilsteine wichtigen Fragen aufklärt:

Wie lautet der korrekte Name eines Heilsteins und unter welcher Bezeichnung erhalte ich ihn im Handel? Wie entsteht der Stein und welche Eigenschaften der Mineralien sind für die Heilkunde wichtig? Wie können Heilsteine sicher bestimmt, Verwechslungen vermieden und Fälschungen identifiziert werden? Wozu wird das Mineral üblicherweise verwendet und welche Heilwirkungen und Indikationen sind bekannt? – Alle diese Fragen sind für den sicheren Umgang mit Heilsteinen von elementarer Bedeutung, denn – einmal ganz schlicht gefragt – was haben Sie davon, wenn Sie einen Larimar suchen und Ihr Händler nicht weiß, daß damit ein blauer Pektolith gemeint ist? Oder wenn Sie einen Smaragd brauchen und mit einem grün gefärbten Achat nach Hause kommen? Wer die Steinheilkunde praktizieren will, kommt an der Thematik Heilsteine nicht vorbei, denn nur wenn das richtige Hilfsmittel für den richtigen Zweck verwendet wird, kann eine Therapie erfolgreich sein.

Daher soll das Lexikon der Heilsteine nun diese Lücke füllen und alle wichtigen Informationen zu den Heilsteinen zusammentragen. Es ist gedacht als Nachschlagewerk für alle, die mit Heilsteinen arbeiten oder sich aus privater Initiative damit beschäftigen. Das Lexikon bietet neben den grundlegenden mineralogischen und heilkundlichen Eigenschaften der Mineralien erstmals auch ausführliche Informationen über Fälschungen und Verwechslungsmöglichkeiten sowie einen umfassenden Index der Mineraliennamen, der die Identifikation aller derzeit bekannten Heilsteine ermöglicht. Ich bin heute sehr dankbar, daß sich zu den 24 Jahren Mineraliensammeln und den elf Jahren Steinheilkunde auch die sieben Jahre Mineralienhandel gesellt haben, denn nur so ist es mir möglich geworden, alle diese Informationen zu sammeln, zu verbinden und zur Verfügung zu stellen. Nachdem ich mich in diesem Jahr wieder aus dem aktiven Mineralienhandel zurückgezogen habe, hoffe ich, mit diesem Buch noch einen Beitrag leisten zu können, daß die richtigen Heilsteine in die Hände derer gelangen, die sie suchen.

Dem lexikalischen Teil dieses Buches möchte ich eine kurze Einführung in die Minera logie und Steinheilkunde voranstellen, in welcher auch jene Begriffe geklärt werden, die in den Beschreibungen der einzelnen Heilsteine als Fremdwörter unerklärt auftauchen können. Um Ihnen die Arbeit mit den im Hauptteil folgenden Darstellungen zu erleichtern, möchte ich Sie bitten, diese Einführung vorweg zu studieren. Sollte sie Ihnen zu kurz sein, verweise ich hiermit natürlich gerne auf mein beim Verlag Neue Erde erschienenes Buch „Die Steinheilkunde“. Dort ist vor allem die Heilkunde ausführlich geschildert, hier sollen ja in erster Linie die Heilsteine zu Wort kommen bzw. ins Visier genommen werden. Das hat für Sie der Fotograf Wolfgang Dengler bereits in hervorragender Weise erledigt, dem ich an dieser Stelle ganz herzlich danken möchte.

Ein weiteres Dankeschön möchte ich außerdem all jenen aussprechen, die aktiv und engagiert zum Entstehen dieses Lexikons beigetragen haben:

Meinem Verleger, Herrn Gerhard Kupka, danke ich für die Geduld mit seinem eigenwilligen Autoren und dafür, daß er das stetig wachsende Projekt bis zu dessen Vollendung mitgetragen hat. Herrn Marco Schreier aus Ludwigsburg und Herrn Dieter Jerusalem aus Herborn danke ich für die vielen Tips und Hintergrundinformationen zum Mineralienhandel und den aktuellen Fundgebieten, Herrn Jens Schmidt aus Ulm für den kritischen Blick und die konstruktiven Ratschläge zu den wissenschaftlichen Grundlagen und der Mineralogie der Heilsteine. Ein ganz besonderes Dankeschön geht auch an Herrn Bernhard Bruder, Geschäftsführer des Instituts für Edelsteinprüfung (EPI) in Ohlsbach, der mir bei der gesamten Recherche des Lexikons half und meine Kenntnisse über Manipulationen und Fälschungen von Steinen auf den neuesten Stand brachte. Ebenso an Herrn Hintze von der Firma Jentsch in Extertal und Herrn Claus Hedegaard aus Faarvang, Dänemark, die mir eine Fülle von Hinweisen zur Überarbeitung der dritten Auflage zukommen ließen. Weiterhin möchte ich Frau Elaine Vijaya und Herrn Fred Hageneder von Dragon Design, England, herzlich für ihre Fähigkeit danken, aus meinen hieroglyphenähnlichen Skizzen hervorragende Grafiken zu zaubern, sowie Frau Monika Siegmund, Grafikerin aus Köln, für die gelungene Gestaltung des Lexikons.

Abschließend möchte ich jedoch vor allem Herrn Walter von Holst aus Stuttgart und jenen Mitgliedern des Steinheilkunde e.V. Stuttgart danken, die die Tätigkeit von derzeit 20 Forschungsgruppen zur Steinheilkunde initiierten und koordinieren und damit eine großartige Pionierarbeit zur Entwicklung der Steinheilkunde leisten. Ich hoffe, dieses Lexikon ist Ihnen und allen Lesern eine echte Hilfe bei der Arbeit mit Heilsteinen.

Tübingen, im Sommer 2000Michael Gienger

1. Wissenschaftliche Grundlagen

1.1 Was sind Heilsteine?

Zunächst einmal sind es Steine – Gesteine, Mineralien oder Edelsteine –, die auf uns Menschen eine nachvollziehbare Wirkung im körperlichen, seelischen, mentalen oder geistigen Bereich zeigen. Steine, die sich aufgrund ihrer natürlichen Eigenschaften, bedingt durch Entstehung, Struktur, Mineralstoffgehalt oder Farbe, dazu eignen, für medizinische oder therapeutische Zwecke verwendet zu werden. Dies trifft natürlich auf eine ungezählte Vielfalt der bekannten Mineralien zu, daher müssen wir die Definition für Heilsteine in diesem Lexikon noch etwas enger fassen:

Diese Vorsicht ist notwendig, um die Steinheilkunde und mit ihr das Wissen um die Heilsteine nicht endgültig durch z.T. ahnungslose, z.T. skrupellose Machenschaften diskreditieren zu lassen. In den letzten Jahren führte die große Nachfrage nach Heilsteinen und der Mangel an therapeutischen Dienstleistungen auf diesem Gebiet leider dazu, daß jedes publizierte Werk ohne Prüfung seines Inhalts weite Verbreitung und begeisterte Anhänger fand. In nur fünf Jahren explodierte die Literatur zur Edelsteintherapie und Steinheilkunde von weniger als zehn zu mehr als 100 Titeln, deren Autoren jedoch in den seltensten Fällen selbst praktische Erfahrungen mit allen von ihnen beschriebenen Heilsteinen besitzen! Dadurch bildete sich ein schwerverdaulicher Informationscocktail aus Wahrheiten, Halbwahrheiten, Irrtümern, bewußter Irreführung und freier Phantasie, der heute jedem Neueinsteiger in die Welt der Steinheilkunde und der Heilsteine den Start um ein Vielfaches erschwert. Vor zehn Jahren war die Welt in dieser Beziehung noch recht einfach…

Um hier wieder Klarheit zu bekommen, helfen nur ein sehr kritischer Blick und die Wahrung des gesunden Menschenverstandes auch bei den atemberaubendsten Beschreibungen. Fragen Sie die entsprechenden Autoren nach Referenzen über beschriebene Krebs-Heilungen mittels Handschmeichler, und fordern Sie genaue Anweisungen, wie denn nun der AIDS-Schutz mit Hilfe eines Steins im praktischen Fall bewerkstelligt werden soll. – Doch Spaß beiseite: Natürlich müssen wir als ernsthafte Forscher auf dem Gebiet der Steinheilkunde jedem Hinweis auf eine vermutete Heilwirkung nachgehen, doch publiziert werden sollte eine solche Wirkung nur dann, wenn sie wiederholt bestätigt ist! Das fordert das Gebot der Verantwortlichkeit.

Kritisch zu prüfen ist dabei auch, was leichtfertig durch alte Quellen belegt wird. Die heutige Namenszuordnung der Mineralogie ist nicht mehr identisch mit der mittelalterlichen und schon gar nicht mit der der Antike. So war der lateinische „sappirus“ bei Plinius der heutige Lapislazuli, dasselbe gilt z.T. für die europäischen mittelalterlichen Lapidarien (z.B. bei Konrad von Megenberg), während in arabischen Schriften desselben Zeitraums bereits der moderne Saphir mit diesem Namen belegt wird. Daher können nicht alle Überlieferungen des Namens „Saphir“ in einen Topf geworfen werden. Auch hier tut wissenschaftliche Gründlichkeit not!

Um also der umseitig genannten Definition eines Heilsteins gerecht zu werden, müssen wir sicherstellen, daß erstens der Stein selbst genau und eindeutig bestimmt ist und zweitens seine Wirkung bekannt, gründlich erforscht und klar nachvollziehbar ist. Zu beidem soll dieses Lexikon einen Beitrag leisten.

1.2 Die Namen der Heilsteine

Den Handel schließlich kümmerte das Bemühen um eine einheitliche Namensgebung weder vor 100 Jahren noch heute. Je wohlklingender der Name eines Minerals, desto besser verkauft es sich. Das war zu allen Zeiten gleich. Daher wurde der blaue Zoisit, dessen Name zu sehr an engl. „suicide“ (Selbstmord) erinnerte, von der New Yorker Juwelierfirma Tiffany eines Tages als „Tansanit“ verkauft. Das Geschäft florierte, der Rest der Welt zog nach. Auch heute boomt ein unscheinbarer Eisen-Oolith, der seit der Antike bereits als Aetit oder Adlerstein bekannt war, plötzlich unter dem Namen „Moqui Marbles“, gut aufgemacht mit Zertifikat und garniert mit rührenden Indianermärchen. Insofern ist der Mineralienhandel eine nie versiegende Quelle der Inspiration. Fast jedes Großhandels-Unternehmen, einige wirklich seriöse Firmen einmal ausgenommen, bedient sich inzwischen der Namensschöpfung, um die überfüllten Lager zu räumen.

Hinzu kommt, daß die Anzahl der gelernten Edelsteinschleifer, Mineralogen und Gemmologen im Geschäft stetig abnimmt und immer mehr fachfremde Kaufleute und Glücksritter auf den Markt drängen. Da finden sich dann auch schnell noch falsch übersetzte englischsprachige Begriffe, die in deutschen Landen ein erstaunliches Eigenleben entwickeln. Und als wäre es nun nicht endlich einmal genug, taucht auch noch die Steinheilkunde auf, insbesondere der esoterische Zweig, und löst sich elegant von allen noch durch Bergbau oder Handwerk erdverbundenen Begriffen und hebt die Mineralien hinauf in das Sphärenreich der Engel, wo sie ebensolche Namen erhalten. Aus Skelettquarzen werden so „Elestiale“, flieder farbener Chalcedon verwandelt sich in „Lavendelquarz“ und aus einem Rhyolith mit Spaltenfüllungen aus Chlorit, Quarz und Zeolith wird ein „australischer Amulettstein“. Als Geschäftsführer eines Handelsunternehmens für Heilsteine war es mir Gott sei Dank vergönnt, alle diese exotischen Steine in die Finger zu bekommen, sonst hätte ich sie für dieses Lexikon niemals identifizieren (lassen) können.

So stellt sich nun die Frage, welchen Namen man für ein Lexikon der Heilsteine verwenden soll. Nach einigem Nachdenken haben wir – Verlag und Autor – uns darauf geeinigt, den gebräuchlichsten Namen zu verwenden. Den, der das Mineral am eindeutigsten identifiziert und unter welchem es am besten zu finden ist. In der Mehrzahl der Fälle ist dieser Name identisch mit dem heute festgelegten mineralogischen Namen, doch nicht immer. So haben wir uns z.B. für den Handelsnamen „Lapislazuli“ entschieden, der viel bekannter ist als der mineralogische Begriff „Lasurit“, ebenso z.B. für die Phantasienamen „Pop Rocks“ und „Moqui Marbles“, da diese mit einem Begriff definieren, was sonst aufwendig umschrieben werden müßte. Sprache ist lebendig, das geht auch an Lexika nicht vorbei. Ob also manche Namen bei späteren Auflagen in den nächsten einhundert Jahren wieder umgeschrieben werden müssen, wird die Zeit zeigen.

1.3 Die Wissenschaft(en) von den Steinen

Mit dem Wesen und der Natur der Steine befassen sich verschiedene Wissenschaftszweige, die alle ihren eigenen Hintergrund und ihre eigene Entwicklung besitzen. Dies führt nun leider dazu, daß dasselbe Gebiet von verschiedenen Standpunkten aus betrachtet wird, wodurch z.T. verschiedene Bezeichnungen für dasselbe Phänomen entstehen oder – schlimmer noch – dieselben Bezeichnungen für verschiedene Sachverhalte verwendet werden. Dies mag Spezialisten nicht stören, die sich nur in ihrem Fachgebiet bewegen, doch bei der Beschäftigung mit Heilsteinen berühren wir zwangsläufig verschiedene Disziplinen, was zu Begriffsverwirrungen führen kann. Auch hier soll dieses Lexikon dazu dienen, Klarheit zu schaffen.

Die „Geologie“, die „Wissenschaft von der Erde“ bzw. genauer die „Wissenschaft von der Entstehung, Entwicklung und Veränderung der Erde“, beschäftigt sich mit dem großen Rahmen der Erdgeschichte, der Entstehung der Kontinente und der Gesteine. Dort fügt sich dann eine weitere Wissenschaft an, nämlich die „Petrologie“, die „Gesteinskunde“, die sich mit der Zusammensetzung der Gesteine und ihrer Mineralien beschäftigt. Diese wiederum führt unweigerlich zur „Mineralogie“, der „Wissenschaft von der Zusammensetzung der Mineralien, ihrem Vorkommen und ihren Lagerstätten“, die die individuellen Erscheinungsformen der Mineralien untersucht. Als spezieller Zweig hat sich aus der Mineralogie die „Gemmologie“ entwickelt, die „Wissenschaft von den Edelsteinen“, deren Hauptaufgabe es heute geworden ist, echte und falsche unter den Juwelen zu identifizieren.

Alle vier Wissensgebiete haben am Themenkreis dieses Lexikons ihren Anteil, da wir es bei Heilsteinen sowohl mit Gesteinen, wie z.B. Rhyolith, Konglomerat oder Marmor, Mineralien, wie z.B. Bergkristall, Malachit oder Pyrit, als auch mit Edelsteinen in geschliffener Form, wie z.B. Diamant, Saphir oder Topas, zu tun haben können. Um nun den bereits erwähnten Begriffsverwirrungen zu entgehen, habe ich im Lexikon der Heilsteine auf kritische Begriffe weitestgehend verzichtet und mich an die deutsche Sprache gehalten. Obwohl ich im Kampf mit der babylonischen Sprachverwirrung zwischen den Disziplinen nun auch allmählich verstehe, wie die Wissenschaft es schafft, daß sie tatsächlich „Wissen schafft“!

Wirklich unvermeidbare Fachausdrücke werden bei ihrem ersten Auftreten im Text erläutert. Studieren Sie daher die wissenschaftlichen und heilkundlichen Grundlagen vor der Benutzung des lexikalischen Teils. Alle folgenden Ausführungen werden sehr viel leichter verständlich, wenn Sie unverständliche Begriffe vorab für sich definieren. Doch auch die einfachsten Worte können zu Verwirrung führen, wenn keine klare Übereinkunft besteht, was gemeint ist, daher sollen die fünf wichtigsten Grundbegriffe dieses Lexikons gleich jetzt definiert werden:

Stein: Der Begriff „Stein“ stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet ursprünglich „der Harte“. Steine sind also eine harte Masse. In der Regel versteht man heute unter einem Stein ein loses Stück von der Größe eines Kiesels bis zu der eines Findlings. Im Rahmen dieses Lexikons können wir das Wort „Stein“ also als unspezifischen Überbegriff verwenden, der die Begriffe Gestein, Mineral und Edelstein umfaßt.

Gestein: Unter „Gestein“ versteht man landläufig eine große Masse der festen Erdkruste, jener Schicht, die die Erde umhüllt und den festen Boden unter unseren Füßen bildet. Im geologischen und mineralogischen Sinn ist ein Gestein ein festes Stoffgemenge. Also auch ein kleiner Stein in unserer Hand ist ein Gestein, wenn er aus einem Gemenge mehrerer Stoffe besteht.

Edelstein: Als Edelsteine galten früher nur Diamant, Rubin, Saphir und Smaragd. Heute sagt man zu allen Mineralien oder Gesteinen Edelstein, wenn sie sich durch besondere Schönheit und Reinheit auszeichnen. Der Begriff „Halbedelsteine“, der die Vielzahl edler Steine von den vier „echten“ Edelsteinen (Diamant, Rubin, Saphir und Smaragd) abgrenzen sollte, ist im Aussterben begriffen und wird in diesem Lexikon nicht mehr verwendet (lediglich bei den etwas antiquierten Zollformalitäten wird man noch mit diesem Begriff konfrontiert).

Ausnahmen gibt es in einer lebendigen Sprache natürlich immer: Obwohl der Achat durchaus aus verschiedenen Mineralien bestehen kann, würde ihn niemand ein Gestein nennen, er bleibt ein Mineral. Umgekehrt würde den Marmor, der durch und durch aus Calcit besteht, niemand als Mineral bezeichnen, da er zu große Massen, eben ganze Gesteine bilden kann.

Gesteine, die nur aus einem einzigen Mineral bestehen, werden daher auch „monomineralische Gesteine“ genannt und Mineralien, die „allein“ ein ganzes Gestein bilden können, entsprechend „gesteinsbildende Mineralien“.

So weit dieser kleine Vorspann. Lassen Sie sich von den verschiedenen kursierenden Definitionen nicht entmutigen, sondern sehen Sie darin die Chance für persönliche Freiräume. Wo festgelegte, disziplinübergreifende Systeme noch nicht existieren, da kann man auch noch nicht so viel falsch machen!

1.4 Die Entstehung der Heilsteine

Die Geologie kennt für die Entstehung der Gesteine und damit auch der darin enthaltenen Mineralien drei grundlegende Bildungsprinzipien. Jedes davon stellt einen Entwicklungsprozeß mit gesetzmäßigen Abläufen dar und wird aus diesem Grund auch Abfolge genannt:

1.4.1 Die magmatische Abfolge

Die Entstehung von Gesteinen und Mineralien erfolgt hier direkt aus dem Magma, der glutflüssigen Gesteinsschmelze des Erdinneren, oder aus magmatischen Lösungen. Dieses Bildungsprinzip wird auch das „primäre Bildungsprinzip“ oder die „magmatische Abfolge“ genannt. Gesteine und Mineralien, die in dieser Abfolge entstehen, werden Primärgesteine oder Magmatite bzw. Primärmineralien oder magmatische Mineralien genannt.

Vulkanite und Plutonite

Die magmatische Abfolge beschreibt einen Abkühlungs- und Erstarrungsprozeß, der sich in verschiedene Abschnitte gliedert: Zunächst wird unterschieden, ob das Magma in der Tiefe oder (als Lava) an der Erdoberfläche abkühlt und erstarrt. In der Tiefe dauert es aufgrund der isolierenden Gesteinsschicht darüber länger (Jahrtausende bis Jahrmillionen), an der Oberfläche geht es schneller (Stunden bis Tage), bis das Magma zu Gestein erstarrt ist. Entsprechend bilden sich verschiedene Gesteine und Mineralien. Gesteine der Tiefe werden nach Pluto, dem griechischen Herrn der Unterwelt, „Plutonite“, an der Oberfläche durch vulkanische Aktivität entstandene Gesteine entsprechend „Vulkanite“ genannt.

Als dritte Gruppe gibt es die sog. „Ganggesteine“, die zwar im engeren Sinn entweder plutonischer oder vulkanischer Natur sind. In Gängen bilden sich jedoch aufgrund verschiedener Faktoren oft größere Kristalle oder besondere Mineral-Paragenesen. Daher können Ganggesteine durchaus als eigene Gruppe betrachtet werden.

Abb. 1: Entstehung der Magmatite

Magmatische Gesteine

Die zweite Unterscheidung zur Differenzierung von Magmatiten bezieht sich auf ihren Mineralgehalt. Durch die unterschiedlichen Schmelzpunkte verschiedener Mineralien bilden sich im Laufe des Abkühlungsvorgangs verschiedene Gesteine. Dabei muß man sich vergegenwärtigen, daß die Konzentration eines in Flüssigkeit gelösten Stoffs von Temperatur und Druck abhängig ist. Je höher die Temperatur und je höher der Druck, desto mehr Stoffe bleiben in Lösung. Bei der Entstehung magmatischer Gesteine sinken nun Druck und Temperatur allmählich ab, so daß die enthaltenen Stoffe sich nach und nach als Mineralien abscheiden.

Dieser Prozeß verläuft fließend: In dem Maß, in dem die Löslichkeit der einzelnen Stoffe sinkt, werden sie auch abgeschieden. Schlecht lösliche Stoffe scheiden sich als erste ab und sind zu einem bestimmten Zeitpunkt dann völlig aus der Lösung verschwunden. Gut lösliche Stoffe scheiden sich dagegen kontinuierlich während des gesamten Abkühlungsvorgangs ab. Sehr gut lösliche Stoffe bleiben extrem lange in Lösung und scheiden sich oftmals erst dann ab, wenn nur noch Restlösungen des Magmas übrig sind. Daher unterscheidet die Geologie hier drei verschiedene Abschnitte:

1. Frühkristallisation: Hier scheiden sich die ersten, überwiegend schwer löslichen Mineralien ab. Sie sind meist dunkel und basischer Natur (kieselsäurearm). Da sich die einzelnen Kristalle hier freischwebend im flüssigen Magma bilden, sinken sie allmählich ab. Dies führt zu einer Anreicherung basischer Mineralien in tieferen Regionen, wo sich später auch überwiegend basische Gesteine finden (siehe folgende Tabelle). Aus diesem Grund finden sich in den höherliegenden Ganggesteinen (siehe vorangegangene Grafik) auch anteilig weniger basische Gesteine.

2. Hauptkristallisation: Hier scheiden sich die meisten Mineralien aufgrund des kontinuierlichen Absinkens von Druck und Temperatur parallel ab, wodurch „gut durchmischte“ Gesteine intermediären bis sauren Charakters entstehen (intermediär bedeutet, daß saure und basische Anteile weitgehend ausgewogen sind).

3. Restkristallisation: Zum Schluß scheiden sich schließlich die noch verbliebenen, überwiegend sauren (kieselsäurereichen) Bestandteile ab. Dabei bilden sich manchmal aus dem nunmehr sehr zähflüssig gewordenen Magma auch Gesteine mit sehr großen Kristallen. Diese sog. „Pegmatite“ finden sich als oberer Abschluß des Magmaherdes oder werden mitunter in Gänge und Spalten des darüberliegenden Gesteins gepreßt. Aus diesem Grund finden sich Pegmatite auch als Ganggesteine und sind in der folgenden Tabelle auch so eingeordnet.

Die Zusammensetzung eines Gesteins hängt also davon ab, in welchem Abschnitt der Kristallisation es gebildet wurde. Das gilt im Prinzip auch für Vulkanite und Ganggesteine, bei denen entscheidend ist, wann der Vulkanausbruch erfolgte bzw. zu welchem Zeitpunkt das Magma in die Spalten und Gänge gedrückt wurde. Gesteinsbildungen in Gängen und an der Erdoberfläche vollziehen sich aufgrund der rascheren Abkühlung in beiden Fällen schneller, so daß die gebildeten Kristalle kleiner bleiben, das Gestein also feinkörniger erscheint. Kristalle, die zum Zeitpunkt des Vulkanausbruchs bzw. des Eindringens in den Gang bereits gebildet waren, treten daher im späteren Gestein als einzelne, größere Individuen hervor. Diese gesprenkelte Zeichnung wird auch „porphyrisch“ genannt, entsprechend tragen viele dieser Gesteine, ob Vulkanite oder Ganggesteine, auch den Zusatz „Porphyr“ oder „Porphyrit“ im Namen (vgl. folgende Tabelle).

Um die vielen verschiedenen Gesteine, die sich weltweit auf diese Weise bilden, grob strukturieren und ordnen zu können, werden ihre Mineralien in große Gruppen zusammengefaßt. Dabei kann man sich als Eselsbrücke mit dem alten Schulspruch der Zusammensetzung des Granits behelfen: „Feldspat, Quarz und Glimmer, die drei vergeß‘ ich nimmer!“ Allerdings wird zur Beschreibung aller Magmatite eine vierte Komponente notwendig, so daß die wissenschaftliche Unterteilung heute vier Gruppen unterscheidet:

1. Quarze:

Alle Vertreter der Quarz-Familie und verwandte Mineralien, wie z.B. Opal.

2. Feldspäte:

Orthoklas, Plagioklas und Mikroklin (siehe

Seite 230

).

3. Foide:

Analcim, Hauyn, Nosean, Sodalith.

4. Mafite:

Magnesium-Eisen-Silikate, wie Glimmer, Augit, Hornblende, Peridot.

Das Verhältnis dieser vier Komponenten zueinander und ihre jeweilige Entstehung bestimmen nun, um welches magmatische Gestein es sich handelt. In der folgenden Tabelle sind diese Gesteine nach dem Kieselsäuregehalt ihrer Mineralien geordnet. Am deutlichsten fällt dabei der aus fast 100% Kieselsäure gebildete Quarz ins Gewicht, gefolgt vom relativ kieselsäurereichen Feldspat und den relativ kieselsäurearmen Foiden und Mafiten. Auf diese Weise ergibt sich die u.g. Reihenfolge. Die Übergänge sind dabei natürlich fließend, denn jede Einteilung und Unterscheidung ist ein Stück menschliche Willkür. Von links nach rechts wird in der Tabelle unterschieden, welche Gesteine sich aus ähnlichem Magma aufgrund der verschiedenen Entstehungsweisen bilden.

Anmerkung: Quarze und Foide schließen sich gegenseitig aus, da Quarze nur aus kieselsäurereichem, Foide dagegen nur aus kieselsäurearmem Magma entstehen können. Daher die Bezeichnung „oder“ bei der Angabe der Mineralzusammensetzung. – Die in Klammern gesetzten Ganggesteine gehören zwar zu den jeweiligen Plutoniten bzw. Vulkaniten, unterscheiden sich jedoch als späte Bildungen etwas in der Zusammensetzung. Es wurden hier auch nicht alle möglichen Gesteine in die Tabelle aufgenommen, sondern jeweils nur die wichtigsten Vertreter der verschiedenen Gruppen.

Als Heilsteine sind derzeit folgende Plutonite (Gesteine) bekannt: Granit, Syenit (hier vor allem der norwegische Larvikit), Diorit (insbesondere der korsische Kugeldiorit) und Peridotit. Von den Vulkaniten sind in Verwendung: Rhyolith, Porphyrit, Diabas, Kimberlit und Obsidian.

Magmatische Mineralien

Vulkanisch gebildete Mineralien mit Ausnahme von Schwefel haben bisher als Heilsteine kaum Bedeutung. Die Bildung bestimmter Mineralien in Plutoniten muß dagegen zur genaueren Unterscheidung nochmals in drei Phasen differenziert werden:

Auch die umliegenden Gesteine werden natürlich durch diesen Stoffaustausch verändert, man spricht dabei von einer Metasomatose (Stoffaustausch). Da dieser Stoffaustausch sich unter Druck und Hitze vollzieht, sind die entstehenden Gesteine und ihre Mineralien in ihrem heilkundlichen Charakter den Gesteinen und Mineralien der metamorphen Abfolge ähnlicher und werden daher in diesem Zusammenhang besprochen.

Übersicht der Heilsteine aus magmatischen Gesteinen und Mineralien (Beispiele):

1.4.2 Die sedimentäre Abfolge

Die Entstehung von Gesteinen und Mineralien erfolgt durch Verwitterung und Neuablagerung (Sedimentation) der im Verwitterungsprozeß aufgelösten Stoffe. Dieses Bildungsprinzip wird auch das sekundäre Bildungsprinzip oder die sedimentäre Abfolge genannt. Gesteine und Mineralien, die in dieser Abfolge entstehen, werden Sekundärgesteine, Verwitterungsgesteine, Ablagerungsgesteine oder Sedimente bzw. Sekundärmineralien oder Verwitterungs-Mineralien genannt.

Grundsätzlich müssen wir hier zwei verschiedene Prozesse unterscheiden, je nachdem ob die Verwitterung größere regionale Ausmaße hatte oder im kleinen Bereich durch eindringendes Oberflächenwasser ins Grundgestein erfolgte. Ersterer Vorgang soll im folgenden nun „sekundäre Gesteinsbildung“ genannt werden, da hierbei auch großräumige Gesteinsbildungen beschrieben werden. Entsprechend wird der zweite Vorgang „sekundäre Mineralbildung“ genannt, da diese Vorgänge keine großräumigen Gesteinsumbildungen bewirken, wohl aber zu vielen neuen Mineralbildungen führen können.

Sekundäre Gesteinsbildung

Bei der überregionalen Gesteinsbildung „im großen Stil“ werden die entstehenden Sedimente in fünf Kategorien unterteilt:

Biogene Sedimente: Hierbei werden im Wasser aufgelöste Stoffe nicht durch chemischphysikalische Prozesse ausgefällt, sondern durch die Einwirkung von biologischen Organismen. Viele im Wasser lebende Organismen nehmen gezielt bestimmte Stoffe auf, um ihre Skelette, Schalen oder Gewebe zu bilden. Durch Ausscheidungsvorgänge oder beim Absterben des Organismus bleiben so neugebildete Stoffverbindungen übrig, die nicht mehr wasserlöslich sind und daher abgelagert werden. Insbesondere Kalk-, Phosphat- und manche Kieselgesteine entstehen durch solche Vorgänge. Biogene Sedimente zählen ebenfalls zu den „Verwitterungsneubildungen“.

Rückstandsgesteine: Nicht nur aus den weggeschwemmten Stoffen einer chemischen Verwitterung entsteht etwas Neues, auch die „Rückstände“ sind stark verändert. Werden durch Wasser oder Säuren lösliche Stoffe aus einem Gestein entfernt, bilden sich dabei durch die chemischen Veränderungen neue Mineralien bzw. ein neues Gestein. Bekanntestes Beispiel hierfür ist der als Aluminium-Rohstoff wichtige Bauxit. Als Heilsteine sind derzeit keine Rückstandsgesteine bekannt.

Kohlegesteine: Kohlegesteine zählen im Prinzip zu den Rückstandsgesteinen, werden jedoch aufgrund ihres organischen Ursprungs als eigene Gruppe betrachtet. Sie entstehen aus Pflanzenmassen, die durch Wasserabschluß nicht verfaulen können. Da Sauerstoff durch Verwesungsprozesse aufgebraucht wird, reichert sich mit dem Zerfall der organischen Kohlenhydrat-Verbindungen immer mehr Kohlenstoff in den abgelagerten Massen an. Dieser Prozeß wird Inkohlung genannt. Im Laufe der Zeit entsteht so Torf, dann Braunkohle, Steinkohle und schließlich Anthrazit. Die einzige als Heilstein verwendete Kohle ist der braunkohleverwandte, bitumenhaltige Gagat.

Abb. 2: Entstehung der Sedimente

Auch bei den Sekundärgesteinen sind noch lange nicht alle auf ihre heilkundliche Wirkung hin erforscht, obwohl sich aus den bisherigen Erfahrungen mutmaßen läßt, daß sicherlich noch viele ihren Platz in der Steinheilkunde finden werden. Im folgenden werden nun die heilkundlich interessanten Sekundärgesteine der klastischen, chemischen und biogenen Sedimente und deren wichtigste Mineralien genannt. Rückstands- und Kohlegesteine werden nicht weiter erläutert, da sie – mit Ausnahme des bereits erwähnten Gagats – in der Steinheilkunde derzeit noch keine Rolle spielen.

Klastische Sedimente

Klastische Sedimente bestehen aus den Resten des ursprünglichen Gesteins. Je nachdem, wie weit dieses im Verwitterungs- und anschließenden Transportprozeß zerkleinert wurde, bilden sich völlig verschiedene, neue Gefüge. Diese werden nach der Korngröße (der Größe der einzelnen Teilchen) in drei Gruppen unterschieden:

1. Psephite (griech. Stein) enthalten große Trümmerstücke, größer als 2 mm Durchmesser. Sie werden unterschieden in kantige Stücke (Brekzien) und runde Gerölle (Konglomerat).

2. Psammite (griech. Sand) enthalten kleine Körnchen mit Durchmessern zwischen 2 mm und 0,02 mm. Psammite sind die klassischen Sandsteine.

3. Pelite (griech. Ton) enthalten mit bloßem Auge nicht mehr als einzelne erkennbare Körnchen mit Durchmessern unter 0,02 mm. Pelite sind Ton- oder Lehmsteine.

Im Zusammenhang mit Heilsteinen werden diese drei griechischen Begriffe praktisch nie erwähnt, wohl jedoch die auf Seite 26 folgenden Gesteinsnamen klastischer Sedimente.

Abb. 3: Gefüge einer Brekzie

Brekzie: Brekzien (althochdt. Bruch) sind Sedimente, die sich unmittelbar am Verwitterungsort oder nur unwesentlich davon entfernt gebildet haben. Die Trümmerstücke des ursprünglichen Gesteins sind dabei noch kantig und unregelmäßig und durch eine spätere Spaltenfüllung verkittet. Als Heilsteine bekannt sind folgende Brekzien: Azurit-Brekzien und Chrysokoll-Brekzien (hierbei ist das heilkräftige Mineral die Spaltenfüllung zwischen den Trümmerstücken) sowie Brekzien-Jaspis und Pietersit, eine Brekzie aus Tigerauge und Falkenauge (in diesen Fällen ist das heilkräftige Mineral das Trümmerstück selbst). Beim sog. „Trümmerachat“ besteht sowohl das Trümmerstück als auch die spätere Spaltenfüllung aus Achat.

Abb. 4: Gefüge eines Konglomerats

Konglomerat: Konglomerat bildet sich, wenn die Trümmerstücke nach der Verwitterung durch Wasser (Bäche, Flüsse) wenige Kilometer transportiert und dabei abgerollt wurden. Weichere Bestandteile des ursprünglichen Gesteins sind dabei schon stark zerkleinert, härtere dagegen nur zu runden Kieseln „poliert“. Bildet sich nun das Sediment, so entsteht eine heterogene (uneinheitliche) Mischung aus großen runden Kieseln in feinkörniger Matrix (Grundmasse). Als Heilsteine verwendete Konglomerate sind der Nagelfluh aus der Schweiz sowie ein feinkörniges Konglomerat aus Australien, das als „Trümmerjaspis“ im Handel ist.

Abb. 5: Gefüge eines Sandsteins

Sandstein: Bei weiterem Transport der Trümmerstücke des ursprünglichen Gesteins kommt es zu einer Sortierung. Größere und schwerere Bestandteile werden langsamer transportiert und früher abgelagert, leichtere und kleinere Bestandteile, wie z.B. Sand, werden weiter transportiert und später abgelagert. Dadurch bilden sich in weiterer Entfernung vom ursprünglichen Verwitterungsort homogene (einheitliche) Sedimente, wie z.B. der bekannte Sandstein. Als Heilstein ist unter der Bezeichnung „Landschafts-Jaspis“ oder „Kalahari Picture Stone“ nur verkieselter Sandstein in Verwendung (Sandstein, der, von Kieselsäure durchdrungen, zu Quarz wurde).

Abb. 6: Gefüge eines Tonsteins

Tonstein: Bei der Verwitterung oder beim späteren Transport entstandenes Gesteinsmehl (auch Schweb oder Flußtrübe genannt) bildet bei seiner Ablagerung Schlamm oder Schlick, der durch Austrocknung später zu Tonstein verfestigt. Als Heilsteine sind derzeit nur verkieselte Tonsteine in Verwendung (von Kieselsäure durchdrungenes, verquarztes Gestein), wie z.B. der sog. „Bilderjaspis“ aus Oregon oder ein Schneckenhäuser enthaltendes verkieseltes Tongestein, das heute als „Turitella-Jaspis“ oder „Schneckenachat“ im Handel ist.

Chemische Sedimente

Chemische Sedimente werden einerseits gemäß ihrer Entstehung, andererseits entsprechend ihrem Mineralgehalt unterschieden. Gemäß der Entstehung lassen sich die chemischen Sedimente in zwei Gruppen einteilen: in die Ausfällungsgesteine oder Präzipitate und die Eindampfungsgesteine oder Evaporate.

Ausfällungsgesteine (Präzipitate) entstehen, wenn Stoffe aufgrund von chemischen Prozessen aus der Lösung ausgefällt werden. Bestes Beispiel hierfür sind Tropfsteine: Kohlensäurehaltiges Wasser kann relativ viel Kalk lösen. Gelangt dieses Wasser nun in eine Höhle, entweicht die Kohlensäure als Kohlendioxid, da die Luft in Höhlen wesentlich kohlendioxidärmer ist als die Außenluft. Dadurch kann das Wasser den Kalk nun nicht mehr „halten“, er fällt aus und bildet Schicht um Schicht den Tropfstein.

Eindampfungsgesteine (Evaporate) bilden sich, wenn ein Gewässer durch Verdunstung viel Wasser verliert, wodurch die Konzentration der gelösten Stoffe beständig steigt. Wird hierbei der stoffspezifische kritische Punkt (die Maximalkonzentration oder Sättigung) überschritten, entsteht eine übersättigte Lösung. Das Wasser kann nun nicht mehr alle gelösten Stoffe „halten“, daher fallen diese beständig aus, so daß sich die Konzentration an der Sättigungsgrenze einpendelt. Bestes Beispiel sind das Tote Meer oder die großen Salzseen Nordamerikas. Dort ist die Verdunstung so stark, daß beständig Salz ausgefällt wird bzw. wurde, was sich in schönen Halitkristallbildungen widerspiegelt.

Für die Heilkunde zeigt sich noch kein Unterschied in diesen beiden Entstehungsweisen, da das Bildungsprinzip doch recht ähnlich ist: Chemische Sedimente bilden sich generell durch das Ausfällen gelöster Stoffe, welche zuvor in einem Verwitterungsprozeß in Lösung gingen. Daher ist die Differenzierung nach dem Mineraliengehalt für die Heilkunde derzeit wichtiger.

Kalkgesteine: Kalkgesteine sind überwiegend biogener Entstehung (siehe Seite 29), lediglich Quellen-, Fluß- und Seeablagerungen, sowie Tropfsteine und die relativ seltenen, durch Eindampfung entstandenen Kalkoolithe zählen zu den chemischen Sedimenten. Dabei überwiegen die Ausfällungsgesteine deutlich:

Unter dem Begriff „Kalksinter“ werden alle durch Kohlendioxidverlust gebildeten Quellausscheidungen zusammengefaßt; bekannteste Vertreter sind Kalktuff (sehr porös), Travertin (porös, aber sehr fest), Onyx-Marmor (kompakt, kaum Poren) und Sprudelstein (kompakt, meist wellenförmig gebändert). Kalktuff und Travertin bestehen überwiegend aus dem Mineral Calcit, Onyx-Marmor enthält sowohl Calcit als auch Aragonit, Sprudelstein besteht überwiegend aus Aragonit. Beide Mineralien sind chemisch identisch (Calciumcarbonat, CaCO3), unterscheiden sich jedoch in ihrer Kristallstruktur: Calcit ist trigonal, Aragonit rhombisch. Als Heilsteine sind derzeit Onyx-Marmor und Sprudelstein in Verwendung, wobei letzterer unter dem Mineralnamen „Aragonit“ gehandelt wird.

Ebenfalls zu den Ausfällungsgesteinen zählen die Seekalke. Wie der Name sagt, entstehen sie in Seen (limnische Bildung) ebenfalls durch Übersättigung aufgrund von Kohlendioxidverlust. Sie sind wenig bekannt und auch als Heilsteine derzeit nicht in Verwendung.

Kieselgesteine: Kieselgesteine entstehen aus Kieselsäure-Lösungen und können ebenfalls sowohl chemischer als auch biogener Entstehung (siehe Seite 30) sein. Zählen sie zu den chemischen Sedimenten, so sind sie in der Regel Ausfällungsgesteine. Bekannteste Beispiele sind Kieselschiefer (maritim entstandene, geschichtete Ablagerungen), Kieselsinter (Quell-ausscheidungen), Horn- und Feuerstein (beide durch kieselsäurehaltige Lösungen in Kalkgesteinen gebildet). Der letztere trägt auch den Namen Flint, da er im 17. Jahrhundert zum Funkenschlag in Steinschloßgewehren (Flinten) verwendet wurde. Als Heilsteine sind Flint, Hornstein und bei Kieselsinterausscheidungen gebildete Chalcedone in Verwendung (sog. „Chalcedon-Rosetten“).

Eisengesteine: Durch chemische Reaktionen mit Sauerstoff wird Eisen wasserunlöslich und fällt als Eisenoxid- oder Eisenhydroxid-Verbindung aus. Daher zählen sedimentäre Eisengesteine fast ausschließlich zu den Ausfällungsgesteinen. Die Ausfällung geschieht bzw. geschah vorwiegend in Flachmeerbereichen. Im Präkambrium, jenem Erdzeitalter, in welchem die ersten sauerstoffbildenden Bakterien in den Weltmeeren auftraten, wurden so riesige Mengen an Eisen aus dem Wasser ausgefällt, daß sich große sedimentäre Lagerstätten bildeten. Erst als das Eisen im Wasser „aufgebraucht“ war, konnte der Sauerstoff aus den Meeren in die Atmosphäre entweichen.

Auf diese Weise bilden sich die meisten sekundären Eisengesteine wie z.B. Minette (feinoolithisches Eisenerz, aufgebaut aus vielen kleinen Eisenoxid-Kügelchen) und Bändererz (eisenreiche Lagen im Wechsel mit Kiesel-Schichten). Lediglich das sog. Trümmererz ist rein klastischer Entstehung und beinhaltet eisenhaltige Gerölle. Der Definition nach werden sedimentäre Eisenerze als Eisengesteine bezeichnet, sobald sie einen Eisengehalt von mehr als 15% aufweisen. Insofern gehört auch der als „Oolith“ bekannte Heilstein hierher, ein eisenhaltiger Sandstein, welcher kleine Eisenoxid-Kügelchen enthält, die dem Gestein ein gleichmäßig gesprenkeltes Aussehen geben. Diese Kügelchen entstanden durch die chemische Ausfällung des Eisens während der Ablagerung des Sandes. In einem ähnlichen Bildungsprozeß entstehen auch die Moqui Marbles (früher: Aetit bzw. Adlerstein), große Eisenoxid-Knollen, die in ihrem Inneren noch weichen, wenig verfestigten Sand enthalten.

Salzgesteine: Salzgesteine sind durch Eindampfen von Meerwasser in Lagunen und Flachmeeren bzw. in kleinen Meeren ohne ozeanischen Anschluß (Totes Meer, Salzseen der USA und Nordafrikas) gebildete, meist monomineralische Sedimente. Da die Ausscheidung der Salze aus dem Meerwasser von ihrer Löslichkeit abhängt, werden zuerst die schwerlöslichen Stoffe ausgeschieden und erst im späteren Verlauf die leichtlöslichen. Die typische Reihenfolge ist: Kalk und Dolomit, dann Gips und Anhydrit und schließlich das Steinsalz. Durch die zeitlich versetzte Ausscheidung entstehen getrennte Lagerstätten, die Grundvoraussetzung für die monomineralischen Gefüge. Benannt werden die Salzgesteine daher auch konsequenterweise nach ihrem Hauptgemengteil.

Steinsalz (Halitit) besteht dementsprechend überwiegend aus Halit (Salz, NaCl), Gipsstein aus Gips (CaSO4 . 2 H2O) und Anhydritstein aus Anhydrit (CaSO4). Alle drei sind als Heilsteine in Verwendung, Gips allerdings nur, wenn er durchsichtig ist (Marienglas) oder als Mineral mit gut ausgebildeten Kristallen (Selenit).

Biogene Sedimente

Unter dem Begriff „biogene Sedimente“ werden alle Sedimentgesteine zusammengefaßt, deren Ablagerung durch die Lebenstätigkeit oder Grabgemeinschaft von biologischen Organismen entstanden ist. Das Gestein wird dabei entweder aus Stoffwechsel-Ausscheidungsprodukten (z.B. Phosphatgesteine), Skeletten (Kalk- und Kieselgesteine) oder Verwesungsprodukten (Kiesel- und Phosphatgesteine) gebildet. Entstehungsräume sind dabei stehende Gewässer, in den meisten Fällen das Meer. Biogene Sedimente werden nach ihrer mineralogischen Zusammensetzung unterschieden:

Kalksteine: Unter „Kalkstein“ wird ausschließlich maritim gebildetes Kalkgestein verstanden. Es entsteht überwiegend aus Skelettresten von Meereslebewesen wie z.B. Algen, Schwämmen, Korallen und Mollusken (Weichtieren mit harter Schale, z.B. Muscheln, Schnecken oder Kopffüßler). Mächtige Gebirge, wie z.B. die Kalkalpen und der Fränkische, Schwäbische, Schweizer und Französische Jura, sind auf diese Weise entstanden. Sehr eindrucksvoll ist die Bildung von Riffkalk, die auch heute noch am Great Barrier Riff vor Australien beobachtet werden kann, einem inzwischen 2000 km langen und mehr als 200 km breiten Untersee-Kalkgebirge, dem größten lebenden Korallenriff.

Zum Kalkstein zählt auch der weiße, poröse Kreidekalk (Schreibkreide), der als Baustoff bekannte Plattenkalk, der bereits erwähnte Riffkalk und der Fossilkalk, ein Kalkstein, der zu mehr als 50% aus Fossilien besteht. Massiv wirkender Kalkstein ohne erkennbare Schichtung wird Massenkalk genannt. Alle Kalksteine sind monomineralische Gesteine aus Calcit, seltener auch Aragonit (beide Calciumcarbonat, CaCO3).

Als Heilstein wird Kalkstein selbst daher nur selten verwendet, meist wird kristalliner Calcit bevorzugt. Einzige Ausnahmen sind Fossilkalk mit Korallen, welcher als Heilstein unter der Bezeichnung „Versteinerte Koralle“ im Handel ist, und durch Bakterien gebildeter Riffkalk, auch als Stromatolithkalk bezeichnet, welcher unter der Bezeichnung „Stromatolith“ als Heilstein in Verwendung ist.

Kieselgesteine: Biogene Kieselgesteine entstehen überwiegend aus einzelligen Lebewesen pflanzlicher (Kieselalgen, sog. Diatomeen) oder tierischer Natur (Einzeller mit Kieselskelett, sog. Radiolarien). Nach diesen werden sie auch benannt:

Diatomit ist ein poröses, leichtes Kieselgestein mit zwei Varietäten, und Kieselgur, auch Diatomeenerde genannt, zeichnet sich dadurch aus, daß es leichter als Wasser ist; Tripel, auch Polier- oder Klebschiefer genannt, ist stärker verfestigt, klebt aufgrund seiner hohen Porösität jedoch an der Zunge.

Radiolarit hat ein sehr dichtes Gefüge, wodurch er scharfkantig mit muscheligem Bruch bricht. Beide Gesteine, sowohl Diatomit als auch Radiolarit, werden in der Steinheilkunde derzeit nicht verwendet.

Nach dieser ausführlichen Betrachtung der Entstehung sekundärer Gesteine darf nicht vergessen werden, daß es auch einen zweiten sekundären Prozeß im oberflächlichen Bereich der Gesteine gibt, durch den sich direkt unter unseren Füßen beständig neue Mineralien bilden: die sekundäre Mineralbildung.

Sekundäre Mineralbildung

Die sekundäre Mineralbildung läßt sich in einem kurzen Prinzip zusammenfassen: Sie bezeichnet die Einwirkung von Oberflächenwasser (Regenwasser oder fließende Gewässer) auf das darunterliegende Gestein und die Bildung von neuen Mineralien aus der Verbindung der im Wasser gelösten Stoffe mit den Stoffen des ursprünglichen Gesteins. Insbesondere der Sauerstoff und die Säuren Kohlensäure, Phosphorsäure und Kieselsäure greifen dabei das Gestein, in das sie eindringen, an. Alle Gesteine besitzen Poren, Risse oder Spalten, durch welche sich die eindringende Flüssigkeit in die Tiefe vorarbeiten kann, bis sie schließlich das Grundwasser erreicht.

So haben wir hier im Kleinen einen Vorgang, der der Verwitterung und Sedimentation der Gesteine gleicht: Es gibt einen Ort der Verwitterung (dort, wo die Flüssigkeit angreift), einen Transport (durch Risse und Spalten) und schließlich das Grundwasser, das hier nun quasi dem Meer entspricht, wo sich viele Stoffe wieder ablagern. Die Mineralogie unterscheidet nun den Bereich über dem Grundwasser in die „Oxidationszone“, das Grundwasser selbst ist die sog. „Zementationszone“.

Oxidationszone: Dieser Bereich wird so genannt, da hier einerseits tatsächlich Luftsauerstoff (lat. oxygenium) einwirken kann, andererseits chemische Oxidationsprozesse ablaufen. Das sind Prozesse, bei denen ein metallischer Stoff Elektronen abgibt, wodurch er in die Lage versetzt wird, Verbindungen einzugehen (z.B. den Rost am Auto) oder sich im Wasser zu lösen. Obwohl dieser Bereich eher der Verwitterungszone des Gesteins entspricht, bilden sich auch hier direkt aus den entstehenden Stoffverbindungen neue Mineralien, wie z.B. Azurit, Malachit, Chrysokoll, Dioptas, Türkis oder Variscit. Da die Oxidationszonen von Erzlagerstätten oft stark eisenhaltig waren, wurden diese Zonen im Bergbau früher „Eiserner Hut“ genannt. Dieser Begriff hat sich als Synonym für die Oxidationszone bis heute in der mineralogischen Literatur gehalten.

Übersicht der Heilsteine aus Sediment-Gesteinen und Sekundär-Mineralien (Beispiele):

1.4.3 Die metamorphe Abfolge

Abb. 7: Entstehung der Metamorphite

In erster Linie verändert sich durch eine Metamorphose das Gefüge der Mineralien. Dabei gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten:

Im ersten Fall „sortieren“ sich die Mineralbestandteile durch Druck in dicke Platten (zentimeter- bis dezimeterdick) oder deutlich voneinander abgesetzte Bänder. Diese Metamorphite werden der Gneis-Familie zugerechnet, ihr Gefüge wird mitunter auch als Gneisbänderung bezeichnet (z.B. Gneis, Tigereisen).

Im zweiten Fall entsteht durch einseitigen Druck das Einregeln von blättrig und stengelig ausgebildeten Mineralien (z.B. Glimmer) in gleicher Richtung quer zum Druck, die sog. „Schieferung“, ein Parallelgefüge, dessen Spaltplatten sehr dünn und blättrig sind. Diese Metamorphite werden als Kristalline Schiefer oder einfach als Schiefer-Familie bezeichnet. Bei letzterer Bezeichnung besteht allerdings das Problem, daß viele Sedimentgesteine den Zusatz „Schiefer“ im Namen tragen. Um hier eindeutig zu differenzieren, wird in diesem Lexikon für die metamorphe Schiefer-Familie konsequent die Bezeichnung „Kristalline Schiefer“ verwendet.

Im dritten Fall vollzieht sich unter Druck und Hitze eine Umkristallisierung der Mineralien von vielen kleinen Kristallen hin zu wenigen fest verzahnten, größeren Kristallen. Das beste Beispiel hierfür ist die Umwandlung von feinkörnigem Kalkstein zu grobkristallinem Marmor. Diese Metamorphite zeigen in der Regel keine Schieferung, sie wirken massig und werden daher die Fels-Familie genannt.

Aufgrund der großen Variationsmöglichkeiten im Verhältnis von Druck und Temperatur während der Metamorphose können aus denselben Ausgangsgesteinen verschiedene Metamorphite entstehen. Daher umfassen alle drei der genannten Familien eine Vielzahl von Gesteinen unterschiedlichster Mineralzusammensetzung. Im Hinblick auf eine klare, einfache Darstellung wurden in dieses Lexikon daher nur jene Gesteine aufgenommen, die entweder selbst als Heilsteine verwendet werden oder Mineralien enthalten, die als solche bekannt sind.

Die Gneis-Familie

Migmatit ist ein Mischgestein aus einem älteren gneisartigen Metamorphit mit einem jüngeren granitischen Magmatit. Die genaue Entstehung dieses Gesteins, das z.B. im Fichtelgebirge vorkommt, ist noch ungeklärt. Da es stets in Zonen sehr starker Metamorphose vorkommt, ist das Eindringen von Magma in den älteren Gneis ebenso denkbar wie das teilweise Aufschmelzen des Gneis und sein anschließendes Auskristallisieren als Granit. Metamorphit und Magmatit sind zwar vielschichtig ineinandergefügt, jedoch scharf voneinander abgegrenzt, dabei ist der metamorphe Anteil stets dunkler als der magmatische.

Hauptgemengteile des Migmatits sind Feldspat und Quarz, Nebengemengteile Glimmer und Hornblende. Migmatit ist aufgrund seiner primären und tertiären Anteile ein sehr interessanter, aber wenig bekannter Heilstein.

Kristalline Schiefer

Glimmerschiefer beinhaltet – wie der Name sagt – als Hauptgemengteil Glimmer (überwiegend Muskovit) und Quarz. Nebengemengteile sind Biotit, Disthen, Chlorit und Graphit. Vor allem die Mineralien Granat, Staurolith und Sillimanit finden sich im Glimmerschiefer oft als deutlich größere Kristalle in das blättrig-schiefrige Gestein eingebettet. Gerade diese drei Mineralien zählen zu den wichtigen Heilsteinen. Glimmerschiefer selbst wird zwar als „Muttergestein“ dabei oft in Kauf genommen, derzeit jedoch nicht eigenständig als Heilstein verwendet.

Kristalliner Tonschiefer entsteht durch die Metamorphose von Tongesteinen. Hauptgemengteile sind entsprechend Tonmineralien, wie Kaolinit, Montmorillonit und Halloysit, sowie Quarz und Glimmer, insbesondere Muskovit. In bitumenhaltigen Tonschiefern bildet sich mitunter auch Pyrit in Form flacher, radialstrahliger Aggregate, den sog. „Pyritsonnen“. Diese sind als Heilsteine in Verwendung, Tonschiefer selbst nicht.

Kontaktschiefer entsteht durch Kontaktmetamorphose aus Tongestein. Hauptgemengteile sind Glimmer, Quarz, Andalusit und Cordierit. Durch Einlagerung von Kohlenstoff kann sich im Kontaktschiefer auch die Andalusit-Varietät Chiastolith (Kreuzstein) bilden. Kontaktschiefer selbst wird als Heilstein nicht verwendet, wohl aber die Mineralien Andalusit, Chiastolith und Cordierit.

Hornblendeschiefer enthalten als Hauptgemengteile Hornblende, Quarz und Biotit. Nebengemengteile sind Pyroxene, Muskovit, Granate und Plagioklas-Feldspat. Aufgrund des hohen Hornblendegehalts werden Hornblendeschiefer in erster Linie als Heilsteine verwendet, um die Heilwirkungen der Hornblende selbst zu erzielen.

Grünschiefer sind feinkörnige, grünlich aussehende Schiefer mit den Hauptgemengteilen Albit, Aktinolith, Chlorit, Epidot, Glaukophan und Talk. Sie werden im einzelnen in der Regel nach dem vorherrschenden grünen Mineral benannt: Aktinolithschiefer, Chloritschiefer, Epidotschiefer, Glaukophanschiefer und Talkschiefer. Als Heilsteine sind Aktinolithschiefer und Talkschiefer in Verwendung, insbesondere die Talkschiefer-Varietät Steatit (Speckstein). Epidotschiefer als Ersatz für magmatisch gebildeten Epidot wäre zwar durchaus denkbar, ist aber nicht üblich.

Die Fels-Familie

Felsquarzit (nicht zu verwechseln mit sedimentärem Quarzit, dem quarzreichen Sandstein) ist ein metamorphes Gestein, das zu mindestens 80% aus Quarz besteht. Als Nebengemengteile können Feldspat, Glimmer, Chlorit, Magnetit, Hämatit, Granat, Graphit und Hornblende auftreten. Als Heilsteine sind Felsquarzite derzeit nicht im Gebrauch, obwohl sie durchaus ähnliche Eigenschaften wie Schneequarz zeigen müßten (siehe Seite 378).

Kalksilikatfels ist ein dichter bis grobkörniger Metamorphit mit kalkigen und kieseligen Anteilen. Die Zusammensetzung kann stark variieren, Hauptgemengteile können Calcit, Vesuvian, Wollastonit, Diopsid sowie die Granate Andradit und Grossular sein. Durch Metasomatose vererzter Kalksilikatfels wird Skarn genannt. Kalksilikatfels und Skarn werden selbst nicht als Heilsteine verwendet, wohl aber die in ihnen gebildeten Mineralien Andradit, Diopsid, Grossular, Vesuvian und Wollastonit.

Amphibolit enthält als Hauptgemengteile die Amphibol-Varietät Hornblende und die Feldspat-Varietät Plagioklas. Zu den Nebengemengteilen zählen u.a. Biotit, Chlorit, Epidot, Granat und Zoisit. In erster Linie sind als Heilsteine eben jene Nebengemengteile interessant. Theoretisch wäre Amphibolit auch als Hornblende-Ersatz denkbar, was jedoch in der Praxis nicht üblich ist.

Eklogit ist ein Metamorphit mit den Hauptgemengteilen Epidot, Granat und Pyroxen. Die rundlichen roten Granat-Kristalle heben sich dabei deutlich von der fein- bis grobkörnigen grünen Pyroxen-Matrix ab. Nebengemengteile des Eklogits sind Disthen, Hornblende, Plagio klas, Quarz, Rutil und Zoisit. Eklogit ist als Heilstein bekannt.

Hornfels ist ein hartes kontaktmetamorphes Gestein mit typisch muscheligem Bruch. Im Hornfels eingebettet finden sich viele als Heilsteine interessante Mineralien wie Andalusit, Cordierit, Granate, Hypersthen und Sillimanit. Hornfels selbst ist als Heilstein derzeit jedoch nicht bekannt.

Serpentin