LeXuS: Die Gründer - Eine erotische Dystopie - Virginie Bégaudeau - E-Book

LeXuS: Die Gründer - Eine erotische Dystopie E-Book

Virginie Bégaudeau

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  • Herausgeber: LUST
  • Kategorie: Erotik
  • Serie: LUST
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

Der Beginn einer neuen sexuellen Ära.Aus Frust über die Gesellschaft, gründen die Freunde Lestad, Xuang und Salzar die Stadt Belgrame. Alle Bewohner der Stadt leben streng nach dem LeXuS - den Vorschriften und Lehren, die die drei Freunde ersonnen haben. In Belgrame wird alles kontrolliert – auch die Sexualität, die nach strikten Regel abläuft und nur bestimmten Gesellschaftsgruppen vorbehalten ist. Doch Lust kann man auf Dauer nicht verbieten ... -

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Seitenzahl: 57

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Virginie Bégaudeau

LeXuS: Die Gründer - Eine erotische Dystopie

 

Lust

LeXuS: Die Gründer - Eine erotische Dystopie

 

Übersezt von Susan Resnik

 

Titel der Originalausgabe: LeXuS: Les Fondateurs

 

Originalsprache: Französisch

 

Coverbild/Illustration: Shutterstock Copyright © 2021 Virginie Bégaudeau und LUST

 

Alle Rechte vorbehalten

 

ISBN: 9788726639049

 

1. E-Book-Ausgabe

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.

Belgrame

In einer nicht allzu fernen dystopischen Zukunft, unterliegt die Stadt Belgrame im Rahmen eines totalitären Regimes einem Gesetzesapparat, der den Namen LeXuS trägt. Sexualität ist fortan ein Privileg. Sie wird erworben, verkauft und vertrieben, doch sie ist nicht jedem zugänglich. Sie ist ein Symbol für sozialen Erfolg und ihre Kontrolle soll sicherstellen, dass es keine Sexualstraftaten mehr gibt.

Mit einem eigenen Algorithmus verteilt der LeXuS die Bevölkerung auf verschiedene Distrikte. Die Betreiber (Distrikt 0) besetzen den öffentlichen Dienst. Die Arbeiter (Distrikt I) werden am Institut von Belgrame zu Sexarbeitern ausgebildet. Die Partner (Distrikt II) leben in Paaren, ganz unabhängig von Ihrem Geschlecht, und kümmern sich um die Erziehung der Kinder von Belgrame. Die Verbraucher (Distrikt III) sind am freiesten und machen 70% der Bevölkerung aus. Die Enteigneten (Distrikt IV) haben keinerlei Zugang zu Sexualität und erhalten Implantate. Die Unglücklichen (Distrikt X) bestehen aus allen Belgramern, die gegen den LeXuS verstoßen haben.

Aber Belgrame durchlebt schwere Zeiten, bedroht von einer Gruppe Abtrünniger, die mit aller Macht versucht, das Regime zu stürzen und freie Sexualität, ohne Diktatur, zu etablieren.

 

Willkommen in Belgrame!

Der LeXuS

LeXuS, Artikel 1

Jegliche sexuelle Handlung muss durch den LeXus, abhängig von der Zuordnung eines Bürgers, genehmigt werden.

Jeder Bürger, der Geschlechtsverkehr außerhalb der Regeln seines Distriktes praktiziert und damit gegen den LeXuS verstößt,

ist Gegenstand lebenslänglicher Inhaftierung.

Jegliche sexuelle Handlung kann verkauft, gekauft und gepachtet werden, sofern die Bürger,

 die den Vertrag abschließen, dazu berechtigt sind:

Die Betreiber (Distrikt O – berechtigt) können Arbeiter zu ihrem persönlichen Vergnügen nutzen.

Die Arbeiter (Distrikt I – berechtigt) sind Sexarbeiter.

Die Partner (Distrikt II – berechtigt) verfügen über eingeschränkten und exklusiven Zugang zu Sexualität. Sie können diese ausschließlich mit dem ihnen durch den LeXuS zugeteilten Partner praktizieren.

Die Verbraucher (Distrikt III – berechtigt) können frei über ihre Sexualität verfügen.

Die Enteigneten (Distrikt IV – nicht berechtigt) haben keinerlei Zugang zu Sexualität.

Die Unglücklichen (Distrikt X – nicht berechtigt) sind von jeglicher sozialen Interaktion ausgeschlossen.

LeXuS: Die Gründer

Artikel 1 - Code A-1

Die Sexualität jedes Bürgers, jedes Mitglieds des Personals, jedes Individuums,

 das in Belgrame lebt, wird durch den LeXuS gesetzlich geregelt.

 Es herrscht keine sexuelle Freiheit, es sei denn, ein Betreiber erteilt nach

 eigener Stellungnahme, in Übereinstimmung mit dem LeXuS, eine Ausnahmegenehmigung.

 Der LeXuS ist der alleinige Text, auf dem die gesamten moralischen,

 wirtschaftlichen und rechtlichen Gesetze Belgrames aufbauen.

Registrationsnummern: 1 - 2 – 3 Alias: Lestad, Xuang und Salazar Geschlecht: männlich und weiblich (bestimmt) Ort: Distrikt O

In diesem Bett, das kaum vom Tod warm gehalten wird, sehe ich den Ersten von uns sterben. Neunzig Jahre alt. Ein fast hundertjähriges Leben, dem auch ich mich nähere. Und was für ein Leben! Salazar scheint Dutzende von Jahrhunderten in nur einem gelebt zu haben. Aber mir ist klar, dass wir beide gleich weit weg von unserem letzten Atemzug sein könnten. Was zählen jetzt unsere Taten, unser Erfolge, oder selbst das, was wir zerstört haben. Was zählt es schon, wer wir gewesen sind. Wir allein sind Richter über unser Leben.

Als ich meinen Vornamen auf dem Besucherausweis sehe, schaudert es mir: Xuang Safetie. Es ist schon so lange her, dass mein Name allein seine Bedeutung verloren hat. Meine Identität änderte sich an jenem Tag, als wir die Gründer wurden. Lestad - Xuang - Salazar: LeXuS.

Ich lege meine Hand auf Salazars vergilbte Haut. Seltsamerweise erinnert mich diese Berührung daran, wer ich lange vor dem LeXuS war, lange bevor wir uns überhaupt kennengelernt hatten.

***

Ich kann nicht sagen, wann die Welt, so wie wir sie kennen, aufgehört hat zu existieren. Natürlich ist die Zivilisation nicht einfach völlig zusammengebrochen, aber ihre Entwicklung war in den letzten zehn Jahren so stark, dass die meisten von uns die Kontrolle verloren haben. Die Kontrolle und die Hoffnung. Ich erinnere mich an das, an Leichtsinn grenzende Hochgefühl, das ich fühlte, als ich die Fakultät betrat und an Studenten, die alles andere als studieren wollten. Sexualität sprang mich an, als wären ihre Impulse der Kern ihrer Existenz. Als ob in dieser Welt, die der Pornographie verfallen war, nichts anderes zählte. Ich wiederum war besessen von dem Bild unserer nackten Körper, unsere Körper, die der Niederträchtigkeit eines nun unfruchtbaren Akts versklavt waren.

Das Fleisch verblendet die Vernunft der Menschen., Es ist der Grund, warum sie allem entsagen, Kriege erklären oder sinnlose Entscheidungen treffen, die der Menschheit selbst schaden. Führungspersönlichkeiten werden schwach, nur um sich zu vergnügen. Ich habe mich immer über den Wert einer solchen Barbarei gewundert und wollte mich nie mit den Tieren, die wir zu versklaven versuchen, vergleichen.

Im Hörsaal der Wirtschaftsabteilung der Universität wurde ich Zeugin der Mittelmäßigkeit unserer Hochschulbildung, inmitten von jungen Leuten, die sich nicht besonders viele Gedanken machten. Sie kommunizierten via Textnachrichten, obwohl sie nur einen Sitzplatz voneinander entfernt waren. Alles, woran sie dachten, waren das Ende des Kurses und die Nächte, die sie gemeinsam verbringen würden, ungeschützt und gierig danach, sich zu betäuben. Ich hatte es satt. Ich fragte mich oft, ob mein Verhalten vielleicht seltsam war, ob meine ungesunde Besessenheit von der Begierde anderer unbewusst einen Hauch von Frust widerspiegelte.

Ich hatte tausend Ideen bezüglich der Dekadenz der Gesellschaft und ebenso viele Argumente. Ich wusste sehr wohl, dass die Erotisierung unserer Welt das Übel war. Natürlich kommen Menschen mit gewissen „Grundbedürfnissen“ auf die Welt, aber es gehört zum guten Ton, diese im Verborgenen zu halten. Dies verändert allerdings nichts in Bezug auf den Einfluss, den sie auf unser Verhalten haben. Ich hatte einige Artikel über dieses Thema geschrieben, ganz privat, in denen ich meine Gedanken geordnet habe, um sie unter Kontrolle zu bringen. Ich wollte unbedingt verstehen, was heute schief lief und mein Wirtschaftsprofessor bestärkte meine Bedenken. Wir waren am Rande eines Zusammenbruchs, wir waren geschwächt. Er erwähnte zwar nicht die Hypothese, dass der Mensch Opfer seiner exzessiven Wollust war, aber ich war überzeugt, dass sie für alles Übel verantwortlich war. Oder für fast alles.