Licht im Schattengewand - Gerda Hasseler - E-Book

Licht im Schattengewand E-Book

Gerda Hasseler

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Beschreibung

Miron Schukow ist einer der größten Popstars Russlands. Nach einem Konzert lernt´er bei seinem Showkollegen Leonid Zwetkow Michaela Sattler kennen die eine Rockoper über Luzifer geschrieben hat. Es kommt zwischen den Beiden zu einer elektrischen Entladung, nach der sie gegenseitig ihre Gedanken lesen können, was beiden nicht behagt. Während sie dem Phänomen auf den Grund gehen wollen kommt es zu allerlei Verwicklungen mit dem Geheimdienst, zu einer Entführung und weiteren Überraschungen und Herausforderungen, die die Beiden zu meistern haben.

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Seitenzahl: 170

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Die wichtigsten Akteure:

Miron Schukow - russischer Popstar, dessen Leben durch Michaela Sattler völlig umgekrempelt wird.

Leonid Zwetkow – russischer Musiker, Kollege von Miron Schukow

Mariana Zwetkow: Ehefrau von Leonid Zwetkow

Michaela Sattler: deutsche Komponistin der Rockoper: Lucifer. Kann mehr als sie denkt.

Michail Danilow: Oberst beim FSB und Freund von Wladimir Putin. Ein Geheimdienstler mit Geheimnissen

Wladimir Putin: russischer Präsident

Mediana le Fleur: lebt in Innererde. Eine Frau mit vielfachen magischen Fähigkeiten

Oleg Wesselow: Offizier beim FSB. Hat auch ein geheimes Geheimnis.

Nikita Fillipow: Remote Viewer, arbeitete viele Jahre für das FSB

Alexander Rekowski: Danilow´s Stellvertreter

Akim Orlow: Manager von Miron Schukow

Dragon Milford: Dunkler Lord mit dunklen Absichten

Inhaltsverzeichnis:

Ein folgenschwerer Anruf

Eine junge Frau aus Deutschland

Ein erschöpfter Popstar

Eine verhängnisvolle Begegnung

Ein angenehmes Frühstück ohne Hühnersuppe

Musik mit Militär

Ein populärer Popstar

Im Hauptquartier des FSB – Oberst Danilow recherchiert

Burgen in Russland

Eine andere Art des Remote-Viewing

Als Miron Präsident Putin traf

Danilow erhält Informationen

Das Licht in Dir

Ein wirklich frecher Kerl

Derweil in Innererde

Ein menschenfressender Baum

Eine eindringliche Warnung

Ein misslauniger Verfolger

Eine wundersame Welt

Eine Frau mit vielen Talenten

Ein Nahtod-Erlebnis vom Feinsten

Eine Reise ins Innere der Erde

Immer noch ein traumhaftes

Nahtod-Erlebnis

Eine unglaubliche Wendung

Eine fröhliche DNA – Party

Ein ungehaltener dunkler Lord

Trauma Wut und Heilung

Eine rührende Entführungsgeschichte

Ein ratloser Lord

Keine Auszeit für Miron

Die dunkle Macht mit neuer Beute

Ein ganz besonderes Konzert

Lucifers Heartbreak

Übersetzung

Illusion

Übersetzung

6 Monate später

Epilog

Ein folgenschwerer Anruf

Miron Schukow war in Hochstimmung, wie immer nach einem erfolgreichen Konzert. Er liebte dieses Gefühl. Diese Euphorie war besser als Drogen oder Sex oder beides zusammen. Die geballte positive Energie, die Liebe, die Erregung die ihn von tausenden von Fans umflutete, durchströmte ihn noch immer. Das Adrenalin hämmerte in seinen Venen. Oh ja, er kostete das Gefühl mit jeder Faser seines Seins aus. Der Absturz nach dem Abflauen dieser Gefühle würde heftig werden. Wie immer. Ein Absturz ins Leere.

Und dann war da ja noch dieses andere Gefühl, dass ihn seit Wochen plagte. Als ob ihm unmittelbar etwas bevorstehen würde. Da bahnte sich etwas an, dass spürte er ganz deutlich. Es war ein Gefühl der Ungewissheit, des Verlustes. Ein Gefühl drohenden Unheils, aber auch ein Gefühl der Vorfreude. So widersprüchlich, so schizophren. Er fürchtete es, er erwartete es. Nichts würde mehr so sein wie vorher. Er wollte nicht daran denken, nicht jetzt. Euphorie, bleib noch, bleib doch bitte noch ein bisschen da.

Das Handy vibrierte in seiner Jackentasche. Bitte nicht jetzt. Lasst mich doch noch ein bisschen in Ruhe. Er konnte nicht widerstehen und schaute auf das Display. Leonid! Was wollte denn der jetzt? Die Neugier überwog. Er nahm das Gespräch an.

„Miro, wie geht’s?“ „Hallo Leo, was gibt’s? Ich bin gerade beschäftigt. Ich hatte gerade ein Konzert“ „Oh wie ist es gelaufen?“ „Sehr gut, wie immer. Komm auf den Punkt, ich muss weiter“. Miron wollte sich sein Hochgefühl nicht nehmen lassen. Er wollte auflegen. „Miro ich muss dir unbedingt jemanden vorstellen. Und wir brauchen deine Hilfe. Ich kann dir das am Handy nicht erklären. Du musst in mein Studio auf meinem Anwesen in Barwicha kommen.“ Miron war verdutzt. Was sollte denn das jetzt? Er wollte absagen. Alles in ihm widerstrebte sich in ihm. Er spürte eine Gefahr lauern. Das unabdingbare, es stand unmittelbar bevor. Nein, nein, nein!!! Und da wartete ja auch noch die Aftershowparty. Immer Dasselbe, derselbe Trott, die ewige Langeweile aber immerhin Ablenkung vom ewigen Sosein. Ein bisschen Tanzen, ein bisschen Trinken, sich unterhalten. Vielleicht ein Mädchen abschleppen. Oder doch lieber nicht? Nachher wurde man sie nicht wieder los.

„Wann?“ fragte er so ruhig wie möglich. „Am besten sofort. So schnell du kannst. Sie ist eine Deutsche und bleibt nicht lange. Wir müssen eine Menge klären.“ Miron schnaufte verächtlich. „Ach es geht um eine Frau?“ „Nicht nur um so eine Frau, Miro, eine ganz besondere Frau. Aber keine Sorge, sie ist nichts für dich.“ „Was soll denn, dass jetzt heißen, eine besondere Frau die aber nichts für mich ist.“ Miron verließ während des Telefonats die Garderobe und ging wie automatisch geführt durch die Katakomben der Konzerthalle in Richtung Tiefgarage. Normalerweise hätten ihn jetzt Bodyguards begleitet. Aber irgendwie waren die merkwürdigerweise nicht aufzufinden. Etwas trieb ihn an, ohne groß nachzudenken. „Miro, die Frau entspricht nicht deinem Schönheitsideal.“ Miron drückte den Knopf seines Schlüssels und merkwürdigerweise blinkte direkt vor ihm sein Mercedes auf. Wie war er denn so zielstrebig, ohne zu suchen hierher gelangt? Er stieg ein und verriegelte von innen die Türen. Sicher war sicher. „Du hältst mich also für oberflächlich?“ brummte er ins Handy. „Naja, ein Kostverächter bist du ja wohl nicht!“ „Leo, du kennst mich nicht, wie denn auch. Wir haben ja auch fast nur beruflichen Kontakt.“

Leonid Zwetkow und er saßen seit Jahren, fast regelmäßig in der Jury der weltweit sehr erfolgreichen Talentshow: Die Stimme, in diesem Fall natürlich die schönste Stimme Russlands. Sie pflegten einen freundschaftlichen und entspannten Umgang miteinander, trafen sich häufig auf Preisverleihungen und Aftershowpartys, da sie beide musikalisch sehr erfolgreich waren. Aber ansonsten waren die Interessenlagen, wohl bedingt durch den hohen Altersunterschied, zu verschieden, um auch regelmäßigen privaten Kontakt zu pflegen. Nur die Liebe zur Musik verband sie. Musik verbindet Alles und Jeden dachte er und startete den Wagen. „War doch nicht böse gemeint Miro. Du kennst mich doch. Kommst Du?“ Miron Schukow gab die Adresse, die Leonid ihm nannte, in sein Navigationsgerät ein. „Bin schon unterwegs!“

Eine junge Frau aus Deutschland

Michaela Sattler starrte auf das Mischpult. Wie zur Hölle kam sie hier her? Was hatte sie geritten den gutaussehenden russischen Jazz-und Popmusiker Leonid Zwetkow in der Hotelbar anzusprechen? Und dass bei ihrer Schüchternheit. Er war sehr nett und unterhielt sich mit ihr über Musik und das Show Business und irgendwie erzählte sie ihm von ihren Kompositionen. Sehr alte und mittlerweile wohl aus der Mode gekommenen Kompositionen, für die sie die Idee eines Konzeptalbums hatte. Nie verwirklicht. Immer fehlte der Mut, die Gelegenheit, die Zeit, die Muße, wie das halt so ist, wenn man nebenbei noch seine Brötchen und die Miete verdienen muss. Und was bewog den erfolgreichen Musiker sie einfach zu schnappen und mit zu sich nach Hause in sein Studio zu nehmen? Ihre Musik hatte sie im Kopf, die Texte und Noten auf einem USB-Stick gespeichert. Aber sonst? Sie schämte sich, mochte vor ihm nicht singen. Es war alles so ungewohnt. Aber die Musik, die war doch immer noch tief in ihrem Herzen. Ein Drang sich verwirklichen zu wollen. Nun war sie seit 4 Tagen in diesem fremden Haus des Russen, in einem fremden Land mit einer ihre völlig fremde Sprache, die zu erlernen ihr zu schwerfiel. Und dann musste sie ihre Musik und ihr Konzept erklären, die sie überwiegend nur im Kopf hatte. Sie spielte nur leidlich Keyboard. Gut Leonid und seine Frau waren sehr nett und sprachen beide fließend Englisch, so dass sie gut miteinander kommunizieren konnten. Nur wenn das Ehepaar untereinander russisch sprach, fühlte sie sich ein wenig ausgeschlossen. Man wusste ja auch nie, ob die Beiden nicht gerade über sie sprachen. Michaela fühlte sich völlig erschöpft. Vorhin waren sie im Studio an einem Punkt angekommen, wo es nicht mehr weiter ging. Sie hatten fast 4 Tage durchgearbeitet. Leonid war sehr professionell. Aber Michaela wollte auch ihr Konzept durchsetzen und nun brauchten sie für den Gesang der Hauptperson eine sehr tiefe raue Stimme. Leonids Stimme war ihr viel zu sanft für die Gesangsparts des Luzifer ihrer Rockopera. Und Leonid stimmte ihr darin zu und vorhin hatte er mit jemandem telefoniert, den er für diesen Gesangspart für geeignet hielt. Michaela ging in ihr Gästezimmer um sich dort auszuruhen. Nun lag sie zusammengerollt in ihrem Gästezimmer auf dem großen Doppelbett und ließ ihre Gedanken Revue passieren. Seit ungefähr ein oder ein -halb Jahren saß sie innerlich wie auf heißen Kohlen. Sie stand ständig unter Spannung und hatte das Gefühl als ob ihr unmittelbar etwas bevorstehen würde. Sie war letzte Woche völlig unmotiviert und spontan einfach nach Moskau geflogen und in dieses sündhafte Hotel abgestiegen. Das Visum hatte sie ungewöhnlich schnell bekommen. Dabei hatte sie bisher mit Russland gar nichts am Hut gehabt. Russland, das war ein weit entferntes Land am anderen Ende Europas. Fast schon Asien. Dort, im Hotel, hatte sie Leonid getroffen. War das hier jetzt die Veränderung? Sie fühlte sich innerlich nicht ruhiger, obwohl sie sicher wusste, dass sie immer unter himmlischen Schutz stand und geführt wurde. Trotzdem war sie jetzt körperlich völlig erschöpft. Die Augen fielen ihr zu.

Ein erschöpfter Popstar

Miron Schukow parkte seinen Wagen in der Auffahrt, ging die 5 Stufen zum Anwesen von Leonid Zwetkow hinauf und klingelte. Dessen Frau Mariana öffnete ihm. „Miron, schön dass du da bist, Leo wartet schon auf dich.“ Und der kam auch schon um die Ecke gestürmt. „Miron, komm, ich muss dir unbedingt etwas zeigen!“. Er umarmte ihn und zog ihn mit sich den Flur entlang und eine Treppe zu seinem privaten Musikstudio hinunter. Miron ließ sich widerwillig mitziehen. Die Euphorie von seinem Konzert war längst verflogen und eine innere Leere und Erschöpfung hatte ihn im Griff. Der überdrehte Leonid machte ihn aggressiv. „Was ist denn das für eine Begrüßung? Was willst du mir zeigen? Was hat denn jetzt solch eine Eile? Ich habe gerade ein anstrengendes Konzert hinter mir, ich stehe völlig neben mir. Ich weiß nicht einmal wie ich hierhergekommen bin. Ich wollte nicht kommen. Ich weiß nicht warum ich gekommen bin.“ Miron schlug mit der Faust gegen die schalldichte Tür und vergrub dann seinen Kopf in seinen Händen. „Immer behandelst du mich wie einen kleinen Jungen. Ich bin es so leid, immer für alle den lustigen Hampelmann zu spielen,“ brach das, was schon so lange in ihm schwelte aus ihm hervor. Leonid stutzte. „Miron Schukow, wie kannst du nur so über dich und mich denken? Ich dachte dein Selbstbewusstsein wäre groß genug um deinen Selbstwert zu erkennen. Du bist einer der erfolgreichsten Popstars Russlands. Alle lieben und respektieren dich.“ Miron drehte sich von Leonid weg. „Einer der erfolgreichsten Popstars Russlands“, äffte er Leonid nach. „Ich habe das Gefühl, dass es nie genug ist. Alle zerren an mir und schubsen mich von einem Auftritt zum nächsten, danach ein Meet and Greet, TV-Shows, selbst im Urlaub soll ich noch eine Homestory für die nimmer satte Presse machen. Verdammt, was wollt ihr denn alle von mir? ´ Leonid hatte ein schlechtes Gewissen, weil er hier völlig empathielos gehandelt hatte. Er wusste aus eigener Erfahrung wie leer man sich häufig nach einem Konzert fühlte. Als Vollblutmusiker verausgabte man sich völlig auf der Bühne. Und wenn man irgendjemanden einen Vollblutmusiker nennen konnte, dann Miron Schukow. „Miron, es tut mir leid. Ich war egoistisch. Du siehst erschöpft aus. Du arbeitest Zuviel.“ „Ach auf einmal bin ich erwachsen und nicht mehr der kleine Miro?“ „Aber Miro, so ist das doch nicht gemeint.“ „So ist das ja nicht gemeint“ äffte Miron ihn wieder nach. „Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr, verdammt ich fahre wieder nach Hause.“ „Nein Miro“ sagte Leonid sanft.

„Nein,- nicht in diesem Zustand. Du bleibst erst einmal hier und ruhst dich aus. Komm mit“. Er ging die Treppe, die sie eben erst hinunter gegangen waren wieder hinauf und lief rechter Hand den Flur hinunter. Miron folgte ihm mit hängenden Schultern. Leo fasste ihn am Oberarm, aber Miron schüttelte ihn unwillig ab. Er fühlte sich so leer und dennoch angespannt. „Hier Miro, die Treppe rauf und dann das letzte Zimmer auf der linken Seite. Dort kannst Du dich frisch machen und hinlegen. Soll ich dich hinaufbringen?“ Miron stand unschlüssig am Treppenaufgang. „Nein, nein, lass nur.

Du hast Recht. Ein wenig Ruhe tut mir sicher gut. Ich finde das Zimmer schon alleine. – Und – Danke“. „Möchtest Du vorher noch etwas essen oder trinken?“ „Nein lass nur. Ich will jetzt nichts.“ „Da ist auch Wasser auf dem Zimmer Miro, bedient dich ruhig.“

Leonid Zwetkow wusste nur zu gut, dass man nach einem Konzert den Flüssigkeitsverlust durch das Schwitzen, wieder ausgleichen musste. Miron schlurfte schwerfällig, sich am Geländer festhaltend die Treppe hinauf, bog nach rechts ab und strebte dem letzten Zimmer im Gang zu. Er öffnete die Tür und ging erst einmal ins Badezimmer. Dort stützte er sich nach dem Toiletten-Gang schwerfällig auf dem Waschbecken ab. Er hob das Gesicht und betrachtete sich im Spiegel. Seine Augen blickten ihn müde, ja fast mitleidig an.

Miron schnitt sich eine Grimasse, schlug sich dann eine Ladung Wasser ins Gesicht, trocknete sich ab und verließ das Badezimmer. Auf dem Tisch standen eine Flasche stilles Wasser und zwei Gläser. Er schüttete sich ein Glas voll und trank es in einem Zug aus. Dann ließ er sich mit Schwung und ausgestreckten Armen rücklings auf das Bett fallen.

Eine verhängnisvolle Begegnung

„Au!“ Miron schaute überrascht neben sich. „Hey, was soll das denn?“ Er verstand kein Wort. Ein langhaariger Schopf kämpfte sich unter der Decke hervor und funkelte ihn böse an. „Sofort raus aus meinem Bett!“ Er verstand noch immer kein Wort, fand die Situation aber sehr lustig und richtete sich in eine halbsitzende Position auf. Er hatte sich wohl im Zimmer geirrt. Das musste dann wohl die deutsche Frau sein. Sie hatte lange kastanienbraune Haare, leichte Fältchen unter großen grünen Augen und ein leicht kantiges Gesicht. Attraktiv, -auf ihre Weise schön. Nicht sein Typ, aber anziehend. Mein Gott, was dachte er denn da? Hatte er nicht gerade andere Sorgen? „I am Sorry“ sprach er die Frau an, ohne sich aus dem Bett zu rühren oder auch nur im Mindesten etwas zur Seite zu rücken. Sie richtete sich auf und musterte ihn. Sie nahm sein Angebot an und sie unterhielten sich weiterhin auf Englisch.

„Junger Mann“, sagte sie in ihrer beider fremden Sprache. „Sie okkupieren mein Bett!“ Miron stutzte. Was für eine altmodische Sprache. Anders, aber amüsant. „Hätten Sie wohl die Freundlichkeit mein Bett zu verlassen?“ Er grinste breit. „Nein Madame“. „Bitte was?“ „Ich sagte nein,- denn dass hier ist ein sehr angenehmer Platz. Ich denke ich verweile hier noch ein Bisschen“ spann er den Faden in ihrer altmodischen Weise weiter. Sie saß nun aufrecht auf dem Bett, stützte empört die Hände auf die Hüften und sah ihn irritiert an. Dann grinste auch sie, streckte ihm die rechte Hand entgegen: „Michaela und mit wem habe ich es zu tun?“ Er blickte auf ihre Hand, ergriff und schüttelte sie. „Miron“. „So, so, Miron. Und was verschafft mir die Ehre ihres Besuches in meinem Bett Miron?“ „Eine Verwechslung, ein Versehen, ein fataler Irrtum?“ bemerkte er süffisant, „oder eine schicksalshafte Fügung?“ „Was sollte das denn für eine Fügung sein? Ich würde es eher als eine Frechheit bezeichnen, dass sie sich immer noch in meinem Bett befinden und zudem noch den meisten Platz beanspruchen.“ Miron rückte ein wenig zur Seite und streckte sich wieder der Länge nach in die Kissen. „Hey, nicht gemütlich machen! Raus mit ihnen!“. „Nicht bevor wir uns duzen.“ Michaela schaute konsterniert auf ihn herab und streckte sich dann selbst im Bett aus. „Na gut. Wenn dass die Bedingung ist!“. Miron schloss die Augen. „Hey, willst du etwa hier schlafen?“ „Ich bin so müde, ich hatte einen harten Tag“. „Wem sagst du das“, pflichtete Michaela ihm bei. Sie lagen eine Weile schweigend nebeneinander. Miron hatte die Hände lässig hinter seinem Kopf verschränkt. Michaela richtete sich wieder leicht auf. „Was arbeitest du denn, dass du so müde bist?“ fragte sie ihn. Er grummelte und sagte dann: „Ich singe ein bisschen.“ „Und dass ist so anstrengend?“ „Ja“. „Ah!“ Schlussfolgerte Michaela. „Dann sollst Du wohl meinen Luzifer singen?“ „Bitte was?“ „Na für meine Rockoper.“ „Ich singe keinen Teufel.“ Michaela sah weiterhin milde auf ihn herab. Noch immer hielt er seine Augen geschlossen. „Aber Luzifer ist ja nicht wirklich der Teufel. Er wurde zu dem gemacht. In Wirklichkeit ist er der Hüter und Träger des Lichts.“ Miron öffnete die Augen und blickte zu ihr hinauf. „Welches Licht?“ Sie seufzte. „Na das göttliche Licht. Das Licht, dass wir alle in uns tragen.“ Er stützte sich nun auf seinen Ellbogen auf. „An so was glaubst du?“ „Aber natürlich, wir haben alle das Licht in uns!“. Miron schürzte die Lippen. „In mir ist kein Licht, in mir sind nur Leere und Schatten.“ Er ließ sich wieder auf das Bett fallen. Michaela musterte ihn intensiv. Miron war ein unglaublich attraktiver, schlanker, etwa 35-jähriger junger Mann. Sie schätze ihn auf stolze 180 cm. Er hatte ein scharf geschnittenes kantiges Gesicht mit einem sorgsam gestutzten Bart. Seine großen Bernsteinfarbenen Augen, fast schon karamellfarben, hatten einen kleinen Grünstich und schauten ihr urverwandt ins Gesicht. „Gefällt Dir was du siehst?“ fragte er frech. „Nein“ sagte sie sanft. „Nein? Was soll das denn heißen?“ Er stützte sich wieder auf die Ellbogen. „Jeder hat den Lichtfunken in sich. Bei dem einen leuchtet er mehr, bei dem anderen nur schwach. Das hängt davon ab, wie wir leben, uns ernähren, wie wir miteinander und mit unserer Umwelt umgehen oder wie wir mit uns selbst umgehen. Aber es ist immer da,“ lenkte sie das Thema schnell wieder auf eine sachliche Ebene. „Ach so,- „sagte er enttäuscht und ließ sich wieder in die Kissen sinken. „Das meinst du. Wo soll es denn herkommen, - das Licht?“ Michaela schaute ihn weiter an. „Meiner Meinung nach, stammen wir alle aus einer Quelle. Einer Lichtquelle. Und die hat uns auf die Erde gesandt, um hier das Leben zu studieren. Wir sind die Studenten in der Universität namens Erde. Und mit jeder Erfahrung die wir machen, bereichern wird die Quelle dann mit unseren vielfältigen Erfahrungen. Jeder von uns hat einen Lichttropfen dieser göttlichen Quelle in sich. Das ist unsere Seele. Und je mehr Liebe wir geben, umso heller scheint das Licht. Umso größer wird unsere Seele. Schon in der Bibel steht geschrieben: Gott formte einen Menschen aus Lehm und hauchte ihm seinen Atem ein. Dieser Atem ist unsere Lichtseele.“ Miron atmete gleichmäßig ein und aus und starrte nun die Decke an. „Und wo genau soll es denn sein, dieses Licht in uns?“ Michaela spürte ein sanftes Flimmern in ihrer Herzgegend. Es breitete sich in ihrem ganzen Körper aus. Sie hatte das Gefühl, als ob ihr Körper zitterte und bebte, was aber nicht der Fall war. Ein immenses Gefühl der unermesslichen göttlichen Liebe durchflutete sie. Ihre Hände kribbelten. „Genau hier.“ Sagte sie und legte intuitiv ihre rechte Hand auf Mirons Brustbein ab. Sofort zuckte sie zurück. Ihr war, als hätte sie einen gewaltigen Stromstoß erhalten. Miron schrie auf, schnellte hoch und starrte sie fassungslos an. Seine Augen waren schreckgeweitet auf ihre Augen geheftet. ´Was hast du getan? ´ schrie er sie lautlos an. Sie blickte auf seinen Mund, während ihrer fassungslos offenstand: ´Ich weiß nicht, was ist passiert? Und wie kannst Du sprechen ohne den Mund zu bewegen? ´ `Wie kannst DU reden ohne den Mund zu bewegen? ´ gab Miron zurück. `Oh mein Gott! ´ durchfuhr es Michaela. ´Oh mein Gott was? ´ Sie starrte ihn an und ihre Augen weiteten sich angstvoll noch weiter. `Aber ich habe ja gar nichts gesagt, ich habe nur etwas gedacht! ´ Sie sprang vom Bett auf. Miron starrte sie weiter an. `Was zur Hölle geht hier vor? ´ dachte er. `Ich weiß es doch auch nicht, ´ dachte sie zurück und schlug sich die Hand vor den Mund. Er schüttelte den Kopf und schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. `Was für ein Trip ist das? ´ `Ich weiß ja nicht auf was für einem Trip du bist, aber ich bin völlig nüchtern. Ich trinke ja nicht einmal Alkohol´ Wieder und wieder strich sie sich mit Handfläche über Wangen und Kinn, in der Hoffnung aus diesem Alptraum wach zu werden. `Ich bin auch völlig nüchtern, … außer man hat mir etwas ins Glas getan? ´ überlegte er und schielte zur Wasserflasche auf dem Tisch. Den Gedanken verwarf er aber gleich wieder. Leonid war völlig außer Verdacht Außerdem war dies Michaelas Zimmer. `Mir hat man wohl nichts in Glas getan und trotzdem bin ich auf demselben Trip wie du? ´ hakte sie sarkastisch nach. Ihre Gedanken rasten, vermischten sich mit denen von Miron und verursachten ein heilloses Durcheinander in ihrem Kopf.