Liebe kennt kein Hindernis - Lilac Mills - E-Book

Liebe kennt kein Hindernis E-Book

Lilac Mills

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Beschreibung

Manche Wunder brauchen Zeit ...

In Applewell kennen sich die Leute noch und wissen übereinander Bescheid. Und doch hütet George Nightingale ein Geheimnis: Er bewahrt alles auf und sieht in allen Dingen noch eine Verwendung. Mit der Zeit ist sein Haus kaum noch begehbar, und seine sozialen Kontakte sind auf das Nötigste reduziert. Bis eines Tages die lebenslustige Nessa Millbrook ins Nachbarhaus einzieht und seine Welt auf den Kopf stellt. Sie probiert alles, um George aus seinem Schneckenhaus zu locken. Was unmöglich scheint, spornt Nessa nur an. Mit Geduld, Kuchen und einem offenen Ohr versucht sie, sein Vertrauen zu gewinnen. Wird es Nessa gelingen, zu dem zurückgezogenen George durchzudringen?

Eine herzerwärmende cosy Small Town Romance.



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Wir wünschen viel Vergnügen.

Ihr »more – Immer mit Liebe« –Team

Über das Buch

In Applewell kennen sich die Leute noch und wissen übereinander Bescheid. Und doch hütet George Nightingale ein Geheimnis: Er bewahrt alles auf und sieht in allen Dingen noch eine Verwendung. Mit der Zeit ist sein Haus kaum noch begehbar, und seine sozialen Kontakte sind auf das Nötigste reduziert. Bis eines Tages die lebenslustige Nessa Millbrook ins Nachbarhaus einzieht und seine Welt auf den Kopf stellt. Sie probiert alles, um George aus seinem Schneckenhaus zu locken. Was unmöglich scheint, spornt Nessa nur an. Mit Geduld, Kuchen und einem offenen Ohr versucht sie, sein Vertrauen zu gewinnen. Wird es Nessa gelingen, zu dem zurückgezogenen George durchzudringen?

Über Lilac Mills

Lilac Mills lebt mit ihrem sehr geduldigen Ehemann und ihrem unglaublich süßen Hund auf einem walisischen Berg, wo sie Gemüse anbaut (wenn die Schnecken sie nicht erwischen), backt (schlecht) und es liebt, Dinge aus Glitzer und Kleber zu basteln (meistens eine Sauerei). Sie ist eine begeisterte Leserin, seit sie mit fünf Jahren ein Exemplar von Noddy Goes to Toytown in die Hände bekam, und sie hat einmal versucht, alles in ihrer örtlichen Bibliothek zu lesen, angefangen bei A und sich durch das Alphabet gearbeitet. Sie liebt lange, heiße Sommer- und kalte Wintertage, an denen sie sich vor den Kamin kuschelt. Aber egal wie das Wetter ist, schreibt sie oder denkt über das Schreiben nach, wobei sie immer an herzerwärmende Romantik und Happy Ends denkt.

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Lilac Mills

Liebe kennt kein Hindernis

Aus dem Englischen übersetzt von Petra Knese

Für meinen Vater, in dessen Garage sich die Gläser mit Schrauben, Nägeln und Unterlegscheiben nur so stapelten, alle fein säuberlich beschriftet, wenn auch mit rostigem Inhalt …

Inhaltsübersicht

Informationen zum Buch

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Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Epilog

Impressum

Kapitel 1

George

»Du siehst ja wieder schnieke aus, George«, rief jemand.

George Nightingale tippte sich an den nicht vorhandenen Hut und bückte sich, um eine Zeitung aus dem Ständer am Eingang zu nehmen. Er hatte keine Lust, sich mit Donald Mousel zu unterhalten. Eigentlich hatte er nie Lust, sich mit jemanden zu unterhalten.

»Bloß die Zeitung?«, fragte Sid, dem der Zeitungsladen gehörte.

»Jawohl.« Die Frage stellte ihm Sid jeden Morgen, und er erhielt auch stets die gleiche Antwort. Es war schon so sehr zum Ritual geworden, dass George fürchtete, die Erde könnte aufhören, sich zu drehen, wenn sie davon abwichen.

Während George die Münzen abzählte, versuchte er, nicht auf die Schlagzeilen zu achten, denn er wollte sich nicht in der Titelgeschichte verlieren.

»Gleich nach Hause?«, fragte Donald.

»So ist es.«

»Und? Hast du heute noch was Schönes vor?«

»Arbeiten.«

»Also noch nicht im Ruhestand?«

George rang sich ein Lächeln ab. »Noch ist es nicht so weit.« Mit achtundfünfzig hatte er noch neun Jahre vor sich, bevor er in Rente gehen konnte.

»Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern«, sagte Donald. »Bin jeden Morgen um sechs aufgestanden, pünktlich wie ein Uhrwerk, und dann ab zur Maloche.« Er klang beinahe wehmütig, als würde er die Arbeit vermissen. »Heutzutage ist ja alles anders.«

George wusste nicht, ob sich die Bemerkung auf Donalds Ruhestand bezog oder auf die Tatsache, dass er selbst von zu Hause aus arbeitete.

»Wenn Not am Mann ist, springe ich auch mal als Taxifahrer ein.« Donald seufzte. »Der Tag heute scheint ja wie gemacht dafür.«

»Wofür gemacht?« Hatte er irgendwas verpasst? Stand in Applewell etwas Besonderes an? Das Dorffest konnte es noch nicht sein. Der 1. Mai war längst vorbei, und bis zum nächsten Feiertag waren es noch ein paar Wochen. Allesamt Höhepunkte im Dorfkalender, doch keines dieser Ereignisse stand unmittelbar bevor.

Donald runzelte die Stirn. »Ein schöner Tag wie gemacht für heute.«

Aus dieser Bemerkung wurde George auch nicht schlauer.

»Sehr gut«, erwiderte George.

Jeden Morgen wusch er das Hemd und die Unterwäsche vom Vortag und hängte sie draußen zum Trocknen auf, bei schlechtem Wetter neben dem Schreibtisch über die Heizung. Den Gedanken an die Heizung verdrängte er schnell wieder. Mit ein wenig Glück hielt das gute Wetter an, und er würde sich in absehbarer Zeit nicht mit den Klopfgeräuschen befassen müssen, die der uralte Boiler von sich gab. Deshalb stopfte er das Problem in die hinterste Schublade.

Darin war er gut. Das war quasi seine Spezialität. Alles hatte seinen Platz, und alles war an seinem Platz, nach diesem Motto lebte er. Und warum sollte es in seinem Kopf anders aussehen als in seinem Haus?

Er schnappte sich die Zeitung und wandte sich zum Gehen, doch Donald stand direkt hinter ihm. Vorbeidrängen ging nicht, dafür war der Laden zu klein, deshalb unternahm er den Versuch, durch den Gang mit den Süßigkeiten nach draußen zu gelangen, doch den blockierte Mrs Hayworth mit ihrem Hackenporsche.

»Wie geht’s dir, George?«, zwitscherte sie. »Willst du vorbei?«

»Gerne«, antwortete er in der Annahme, sie würde zurückweichen oder sich gegen die Schütten mit den losen Süßigkeiten quetschen.

Weit gefehlt. Die alte Dame rührte sich keinen Millimeter.

»Das Nachbarhaus ist ja jetzt verkauft«, sagte sie.

»Wie bitte?«

»Ich sagte, das Haus neben dir ist jetzt verkauft.«

George dachte nach. »Im Ernst?« Hatte das Schild Zu verkaufen heute Morgen nicht noch an seinem angestammten Platz gestanden? »Bist du dir sicher?«

»Ganz sicher.«

»Wer hat es denn gekauft?« Das Haus hatte seit dem Tod der alten Alys Griffiths jahrelang leer gestanden.

Mrs Hayworth machte einen Schritt auf ihn zu und flüsterte verschwörerisch: »Sie heißt Nessa Millbrook und kommt aus England.« Im letzten Wort schwang ein gewisser Ärger mit.

George hätte fast laut geschnaubt. Die Einheimischen waren nicht erpicht auf Fremde, die sich hier einen zweiten Wohnsitz zulegten und ihn dann kaum nutzten. Generell fand George auch, dass es dem Dorf schadete, doch in diesem Fall war er ziemlich froh, dass das Haus nebenan nur sporadisch genutzt werden würde. Er war nicht scharf auf Nachbarn, und die Dorfbewohner waren für seinen Geschmack auch viel zu neugierig. Leute mit Zweitwohnsitz hielten sich in der Regel aus allem heraus und blieben für sich. Was ihm nur recht sein konnte.

»Und wusstest du, dass Maisie Beddoes schon wieder schwanger ist und John Porter gestern eine Kuh verloren hat?«, fragte Mrs Hayworth. »Hab gestern Morgen auf dem Weg zur Apotheke zufällig seine Frau getroffen, die hat’s mir erzählt.«

»Nein, wusste ich nicht. Wie kam das denn?« Zwar interessierte es ihn nicht die Bohne, doch er rühmte sich, ein höflicher Mensch zu sein, auch wenn er sich mit Kontakten im Dorf schwertat.

Mrs Hayworth zuckte die Achseln. »Da bin ich überfragt, mit Kühen kenne ich mich nicht aus.«

George auch nicht. Er war zwar in Applewell aufgewachsen und hatte Liverpool wieder den Rücken gekehrt, um sich nach dem Tod der Mutter um seinen Vater zu kümmern, doch mit Kühen hatte er es auch nicht so, obwohl Applewell mitten in der walisischen Pampa lag.

»Wenn du sie siehst, grüß sie bitte von mir«, antwortete George höflich.

»Du siehst sie sicher eher als ich, da kannst du sie gleich selbst grüßen.«

»Wieso?«, fragte George verwundert. Obwohl Angharad Porters Hof gleich am Ende der Straße lag, begegnete er ihr selten.

»Heute zieht sie ein.«

»Wo zieht sie ein?«

Mrs Hayworth stöhnte. »Stimmt schon, was die Leute über dich sagen«, murmelte sie leise, aber immer noch hörbar. Etwas lauter fügte sie hinzu: »Ins Haus neben dir.«

»Angharad Porter?«

»Warum sollte die denn umziehen? Himmelherrgott noch mal! Nein, die doch nicht! Nessa Millbrook, deine neue Nachbarin.«

»Ach so. Tut mir leid. Stand gerade auf der Leitung. Muss los. Die Arbeit ruft.« So ungern er Mrs Hayworth auch nahe kam, quetschte er sich an ihr vorbei, um endlich loszukommen. Was hatte es eigentlich mit dieser Bemerkung auf sich? Was sagte man denn über ihn?

Die Leute aus Applewell sollten sich gefälligst um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Das war wirklich das letzte Mal, dass er mit Mrs Hayworth Nettigkeiten ausgetauscht hatte. Von wegen Nettigkeiten.

Verärgert schritt George auf Pins to Elephants zu und beklagte innerlich sein Los, in einer kleinen Gemeinde zu leben. In ihm machte sich zunehmend Unbehagen breit.

In Zukunft musste er einfach besonders auf der Hut sein. Dass sein Bungalow von außen einen ordentlichen Eindruck machte, darauf achtete er schon, und Gardinen vor den Fenstern sorgten für seine Privatsphäre.

Als er vor dem Laden stand, fragte er sich, was er überhaupt hier wollte. Ach ja, ein neues Radio kaufen. Aus unerfindlichen Gründen hatte seines gestern Abend plötzlich den Geist aufgegeben. Er hatte vergeblich daran rumgefummelt, gegen das Gehäuse geklopft, das Kabel aus- und eingesteckt und mit der flachen Hand fest dagegen geschlagen, bis er hatte einsehen müssen, dass es kaputt war.

Ob er wollte oder nicht, er brauchte ein neues Gerät, denn beim Arbeiten hörte er gerne Radio 4, ohne ging es nicht. Selbstverständlich hatte er das alte Radio nicht entsorgt, denn für Ersatzteile war es ja noch gut.

»Entschuldigung.«

Als George sich umsah, stand eine ihm unbekannte Frau viel zu dicht hinter ihm. Offenbar versperrte er ihr den Zutritt zu Pins to Elephants. Die Unbekannte lächelte ihn an, und fast hätte er zurückgelächelt. Was war nur in ihn gefahren? Woher kam dieser völlig grundlose Wunsch, freundlich zu sein?

»Verzeihung«, sagte er und machte ihr Platz. Wahrscheinlich war sie eine Touristin. Um diese Jahreszeit wimmelte es im Dorf und in der Umgebung nur so von Touristen. Im Winter, wenn die Stürme von der Irischen See übers Land fegten und die Temperaturen fast auf Nordpolniveau fielen, erlosch ihr Interesse an Applewell.

»Danke«, entgegnete die Frau. George folgte ihr in den Laden. Während er auf die Ecke mit den Elektrogeräten zusteuerte, musterte er sie. Wahrscheinlich war sie Anfang fünfzig. Ihr Haar bot eine bunte Palette aus Braun-, Grau- und Silbertönen. Es fiel ihr bis auf die Schultern, wo es sich wellte und jedes Mal wippte, wenn sie den Kopf drehte. Um die Augen hatte sie Lachfältchen. Strahlend ging sie im Laden umher.

Irgendwas an ihr zog ihn an. Hastig schaute er weg, um ja nicht dabei erwischt zu werden, wie er sie anstarrte. Was war heute bloß los mit ihm? Für seine Mitmenschen interessierte er sich doch sonst nie, schon gar nicht für jemanden vom anderen Geschlecht. Dass er von seiner allmorgendlichen Routine abgewichen war und beim Spaziergang nicht bloß beim Zeitungskiosk vorbeigeschaut hatte, setzte ihm offenbar zu.

Nachdem George ein passendes Radio gefunden hatte, stellte er sich an der Kasse an. Dabei entging ihm nicht, dass sich die Unbekannte bei den Dosen mit Katzenfutter umsah. Schnell konzentrierte sich George auf eine Auslage mit Campingausrüstung. Der Laden warb damit, alles und jedes zu verkaufen. Eine maßlose Übertreibung, wie George immer fand, dennoch musste er zugeben, dass die Warenpalette beeindruckend war: Gartenutensilien, Elektrogeräte, Nähbedarf, Dübel und so weiter. Wenn er irgendwas brauchte, was nicht mit Lebensmitteln zu tun hatte, war Pins to Elephants seine Anlaufstelle.

George klemmte sich die Papiertüte mit dem Radio unter den Arm und mied den Blickkontakt mit der Unbekannten, die hinter ihm anstand.

Hastig verließ er den Laden und eilte zurück nach Hause. Zum Glück waren kaum Leute auf der Straße und noch weniger Autos. Er konnte es nämlich gar nicht leiden, wenn Leute hupten und ihm zuwinkten. Vollkommen überflüssig in seinen Augen, darum war er froh, dass ihm der Fahrer des einzigen Wagens keine Beachtung schenkte.

Georges Bungalow lag am Dorfrand, dahinter ging es bloß noch zum Hof der Porters, dann kam nichts mehr. Deshalb gab es kaum Durchgangsverkehr, und außer John und Angharad oder ihren Landarbeitern kam selten jemand vorbei. George lebte gerne so abgeschieden, und seit dem Tod der alten Nachbarin war es noch einsamer.

Damit war jetzt aber Schluss. Als er um die Ecke bog, entdeckte er einen Wagen in der Einfahrt des Nachbargrundstücks. Genau der Wagen war kurz zuvor an ihm vorbeigefahren, wahrscheinlich gehörte er der neuen Nachbarin.

Wie lästig.

Hoffentlich entpuppte sich diese Nessa Millbrook nicht als Nervensäge. Auf Kindergeschrei, laute Musik und launische Teenager, die mit Kippen und Bierdosen alles vollmüllten, konnte er gut verzichten.

George hastete seine Auffahrt hoch, öffnete die Tür einen Spalt und schlüpfte hinein. Endlich konnte er aufatmen.

Doch seine Erleichterung währte nur kurz, denn schon näherte sich brummend ein großes Fahrzeug, das nicht weiter zum Bauernhof fuhr, sondern rumpelnd vor seinem Haus stehen blieb.

Mit Radio und Zeitung unterm Arm schlängelte sich George durch den Flur ins Wohnzimmer bis zu seinem Schreibtisch am Fenster. Dort legte er alles ab und stellte sich zwischen Sessel und Anrichte, auf der sich Marmeladengläser türmten, und linste durch die Gardinen. Bei dem Wagen handelte es sich um ein Umzugsunternehmen, das Firmenlogo prangte auf der Seite des Transporters.

Zwei Männer stiegen aus, einer hielt einen Stapel Papiere in der Hand. Nachdem er einen Blick darauf geworfen hatte, sah er zum Bungalow. »Hier sind wir richtig«, hörte George ihn sagen.

Gereizt schüttelte George den Kopf. All dieses Kommen und Gehen behagte ihm gar nicht. Seine Morgenroutine war bereits heftig durcheinandergeraten und nun auch noch das!

Jetzt konnte George bloß hoffen, dass die Möbelpacker schleunigst abzogen, und sein Leben wieder in geordneten Bahnen verlief. Für heute konnte er keine weiteren Störungen verkraften.

Kapitel 2

Nessa

Nessa Millbrook verfolgte mit Genugtuung, wie sich ihr neues Heim mit ihren Habseligkeiten füllte. So viel hatte sie allerdings gar nicht erst mitgenommen, denn sie hatte den Umzug ins hübsche kleine Cottage nach Applewell genutzt, um ordentlich auszumisten. Ihrer Meinung nach gab es nichts Besseres, als sich regelmäßig von überflüssigem Zeug zu trennen. Als ihr Sofa auf den Läufer platziert wurde, der die Bodenfliesen bedeckte, der Fernseher auf den Eckständer wanderte und das Bücherregal, das einst ihrer Mutter gehört hatte, in der kleinen Nische neben dem Kaminsims einen Platz fand, fühlte sie sich schon fast wie zu Hause.

»Die kann oben gleich ins erste Zimmer«, sagte sie zu den Möbelpackern, die schnaufend eine Kommode in den Flur schleppten. Nessa musste sich das Grinsen verkneifen. Irgendwie genoss sie die Situation, so als würde sie als Politesse den Verkehr regeln.

Während die Männer die Treppe hochwankten, fischte Nessa aus der Kiste mit der Aufschrift Küche einen Wasserkessel heraus. In derselben Kiste fand sie auch Becher, H-Milch, Kaffee, Tee und Zucker und machte ihnen allen erst einmal einen wohlverdienten Tee. Als Nächstes holte sie ihre unglaublich lautstarke Siamkatze Sylvia, die noch auf dem Rücksitz ihres Wagens in der Transportbox saß und sicher schon ganz ungeduldig war.

Weil sie nicht mehr wusste, in welchem der unzähligen Kartons das Katzenfutter steckte, war sie bei ihrer Ankunft in Applewell in den erstbesten Laden gestürmt. Pins to Elephants machte seinem Namen alle Ehre, davon hatte Nessa sich selbst überzeugen können. Die arme Sylvia dachte bestimmt, sie sei auf Diät gesetzt worden, denn normalerweise hatte sie um diese Zeit längst ihr Fressen bekommen, doch heute hatte Nessa in aller Frühe aufbrechen wollen.

»In der Küche steht Tee, wenn Sie mögen«, sagte Nessa, als die Männer die Treppe hinuntergestampft kamen. Dann ging sie nach draußen zum Wagen, um Sylvia aus ihrer Kiste zu befreien.

Nessa grinste. Kaum hatte sie einen Fuß vor die Tür gesetzt, hörte sie es schon maunzen, dabei hatte sie den Wagen auf dem verwilderten Rasen ganz ans Ende der Auffahrt (gut, so lang war die Auffahrt nun auch nicht) abgestellt, damit der Möbelwagen möglichst nah am Eingang parken konnte. Die Katze machte sich lautstark bemerkbar.

»Sylvia, Sylvia«, flötete Nessa. »Was ist denn los? Du steckst nicht gerne in der Kiste, stimmt’s?«

Als Nessa sich an der Transportbox zu schaffen machte, um die Katze herauszulassen, verlieh diese ihrer Empörung noch lautstärker Ausdruck. Doch sobald Sylvia in Frauchens Armen war, schnurrte sie und rieb das Köpfchen an ihr.

Nessa liebkoste sie eine Weile, bevor sie die Katze am Halsband mit einer dünnen roten Lederleine festmachte und ins Gras setzte.

Normalerweise gingen Katzen ja nicht an der Leine, doch diese schon, auch wenn sie in ihrem alten Zuhause in Bristol auch allein rausgedurft hatte. Doch bis Sylvia hier alleine herumstromern durfte, würde es eine Weile dauern. Bevor sie weitere Ausflüge machte, sollte sie sich an Haus und Garten gewöhnen.

Erst einmal musste die Katze an der Leine bleiben, denn solange die Türen für die Möbelpacker sperrangelweit offen standen, wollte Nessa nicht riskieren, dass Sylvia ausbüxte.

In geduckter Haltung setzte die Katze vorsichtig eine Pfote vor die andere, spitzte die Ohren und schnupperte, ob all der fremden Geräusche und Gerüche. In dem kleinen Dorf zwei Kilometer von der walisischen Westküste entfernt war es so anders als in den belebten Straßen von Bristol. Nessa konnte sich gut vorstellen, dass die neuen Eindrücke die Sinne des Tiers überfluteten.

»Hier wird es dir gefallen«, meinte sie. »Lauter Gras, Bäume und Felder zum Erkunden. Mäuse fangen, Vögel jagen.« Gott sei Dank fing ihre Katze nicht besonders viel. Eine einzige tote Maus bislang, doch selbst daran dachte Nessa mit Schaudern zurück.

Während sie so dastand und Sylvia ein wenig herumschnuppern ließ, betrachtete sie das Cottage voller Glück. Von außen sah es aus wie im Bilderbuch, neben dem Eingang rankte die obligatorische Rose am Spalier empor, das Dach war aus grauem Schiefer und die Mauern aus Naturstein. Drinnen war es renovierungsbedürftig, doch bloß die Küche und das Bad mussten grundüberholt werden, der Rest brauchte nur ein wenig Farbe und Hege und Pflege. Darauf verstand sich Nessa. Tapezieren war nicht so ihr Fall. Heimwerkern lag ihr allgemein gar nicht. Doch abgesehen von ein paar kleinen Macken war das Haus gut in Schuss, und sie dachte nicht im Traum daran, die schönen Steinfliesen mit Auslegware zu verunstalten oder die herrlichen alten Kamine rauszureißen. Die Böden im ersten Stock mussten abgeschliffen und neu versiegelt werden, doch dafür, dass es so lange leer gestanden hatte, war das Haus wirklich tipptopp.

Es war Liebe auf den ersten Blick. Eigentlich seltsam, denn es war an einem nassen grauen Märzmorgen passiert. Punkt neun Uhr war sie hier aufgeschlagen, und zehn Minuten später hatte sie dem Makler schon ein Angebot unterbreitet.

Und nur ein paar Wochen später stand sie nun hier als stolze Hausbesitzerin. Vielleicht nicht unbedingt das Cottage am Meer, das ihr vorgeschwebt hatte, als sie das Krankenhaus von ihrem vorzeitigen Ruhestand in Kenntnis gesetzt hatte, doch der niedrige Preis machte den fehlenden Meerblick wett. Bei den grünen Hügeln und dem weiten Himmel würde sie den Anblick der kalten grauen Irischen See am Morgen sicher nicht vermissen. Applewell lag nur zwei Meilen vom Meer in einer kleinen Senke, ihr Haus befand sich allerdings erhöht auf einem Hang, deshalb hatte sie diesen wundervollen Blick auf die umliegende Landschaft.

Nessa hatte das Gefühl, so alle Vorteile zu genießen. Zum Meer war es ein Katzensprung, da konnte sie locker zu Fuß hinlaufen, was sie auch vorhatte, und zudem hatte sie Wald und Wiesen vor der Tür.

Aus dem Augenwinkel nahm sie eine winzige Bewegung wahr, und ihr Blick wanderte hinüber zum Nachbarhaus. Weil der Bungalow nebenan ein wenig höher lag, hatte sie ihn trotz der Hecke, die die beiden Grundstücke trennte, gut im Blick. Die Kiesauffahrt war picobello, kein Unkraut, die Mülltonnen standen in Reih und Glied vor der Garage, und vor den Fenstern hingen Gardinen. Alles sah sehr gepflegt aus. Wer mochte da wohl wohnen?

Als sie erneut eine Bewegung ausmachte – garantiert hatte da eine Gardine geruckt –, sah Nessa schnell weg. War ja auch nur allzu verständlich, dass die Nachbarn neugierig waren, aber als ersten Eindruck wollte sie nicht unbedingt über die Ligusterhecke gaffend erwischt werden.

Doch während sie augenscheinlich auf Sylvia achtgab, warf sie immer wieder verstohlene Blicke hinüber.

Bei ihrem ersten und einzigen Besuch, als sie sich direkt zum Kauf entschieden hatte, hatte sie sich in der Nachbarschaft nur flüchtig umgesehen. Alles hatte anständig gewirkt, weiter hatte sie sich für die Nachbarn nicht interessiert.

Ihr Häuschen war das vorletzte in der Straße und glich dem Cottage zur Rechten, es schien aus der gleichen Zeit zu stammen wie auch die restlichen kleinen Doppelhäuser dahinter: zwei Zimmer im Erdgeschoss, zwei Schlafzimmer im Obergeschoss und Schindeldach. Blumentöpfe zierten den Eingangsbereich ihres Nachbarn zur Rechten.

Doch der Bungalow zur Linken war offenbar hundert Jahre später gebaut worden, er hatte ein rotes Ziegeldach und eine verputzte Fassade, die weiß gestrichen war. Wie es wohl da drinnen aussehen mochte? Schaute der Gardinenspion durchs Schlafzimmer- oder Wohnzimmerfenster? Wie viele Leute wohnten da? Ob sie Kinder hatten?

In den umliegenden Gärten konnte sie nirgends irgendwelche Kinderräder oder Basketballkörbe entdecken, aber das musste nicht unbedingt etwas heißen. Was mochte der Gardinenspion wohl von ihr denken? Da stand sie nun im Vorgarten mit einer Katze an der Leine. Hoffentlich hielten die Nachbarn sie nicht für eine typische Katzenfrau mittleren Alters. Natürlich sah man ihr das Alter an, obwohl sie sich keinesfalls alt fühlte, und als Katzenfrau begriff sie sich schon gar nicht, obwohl sie unter der Fuchtel einer besitzergreifenden und fordernden Siamkatze stand.

Sobald sie sich ein wenig eingelebt hatte, würde sie sich reihum bei den Nachbarn vorstellen. Mit ihrem Schichtdienst war es in Bristol nicht so leicht gewesen, den Kontakt zu den Nachbarn zu halten. Ihrer Erfahrung nach waren die Leute in der Stadt nicht so offen wie auf dem Land und blieben eher für sich, da war es ohnehin schwieriger, Freundschaften mit den Nachbarn zu schließen.

Doch jetzt, wo sie wieder zurück in Wales war, wollte sie sich voll und ganz ins Dorfleben stürzen. Höchste Zeit, dass sie endlich einmal Wurzeln schlug. Und anfangen würde sie mit dem Gardinenspion von nebenan.

Während Sylvia vorsichtig den Vorgarten erkundete, malte sich Nessa schon aus, wie sie am Gartenzaun schwatzten, sich gegenseitig zum Kaffee oder Grillen einluden, sich Zucker ausliehen, füreinander Pakete annahmen und in der Urlaubszeit die Blumen gossen. All die Dinge, die gute Nachbarn taten, und die Nessa bislang in ihrem Leben vermisst hatte.

Sobald die Möbelpacker fertig waren, wollte Nessa die Küche erst gründlich schrubben und all ihre Utensilien verstauen. Anschließend würde sie in den nächsten Laden gehen, ihre Vorräte auffüllen und Kuchen backen. Jeder ihrer direkten Nachbarn würde einen Kuchen bekommen.

Hier würde es ihr gefallen, das wusste sie jetzt schon!

Kapitel 3

George

Verflixt! Die fremde Frau hatte ihn beim Spionieren erwischt. Hätte er bloß nicht die Gardine beiseitegeschoben, hatte er aber, denn er wollte sich vergewissern, dass die Frau im Vorgarten nebenan dieselbe war, der er eben im Laden begegnet war.

Tatsächlich! Ohne die vielen Lagen aus Tüll erkannte er sie eindeutig wieder.

George zuckte zurück, obwohl sie ihn ja eigentlich gar nicht sehen konnte, wartete, bis sie den Blick abwendete, um erneut dicht ans Fenster zu treten.

Allem Anschein nach war sie allein. Gab es da vielleicht einen Mann oder Partner?

Hoffentlich nicht. Zwei Personen machten einfach doppelt so viel Ärger wie eine. Doppeltes Kommen und Gehen, doppelt so viel Krach. Wenigstens brachte sie keine Kinder mit, jedenfalls nicht den Möbeln nach zu urteilen, die die Männer aus dem Transporter hievten. Wenn er ihr Alter richtig einschätzte, wären ihre Kinder auch schon erwachsen. Wie alt mochte sie sein? Hatte er bei der ersten Schätzung richtig gelegen? Angestrengt schaute er zu ihr hinüber. Das Alter von Frauen schätzen, konnte er nicht gut. Wenn er ehrlich war, konnte er eigentlich nichts gut, was Frauen betraf. Für ihn waren es seltsam schwatzhafte Wesen mit einem Faible für Heimtextilien, die nie den Mund hielten und ihre Nase in Angelegenheiten steckten, die sie nichts angingen.

Männer waren viel unkomplizierter. Die wollten bloß über Rugby und das Wetter reden, hin und wieder vielleicht noch übers Heimwerkern. Damit konnte George noch halbwegs umgehen.

Allerdings musste er zugeben, dass sie wirklich attraktiv war, aber warum in aller Welt führte sie eine Katze an der Leine?

Großartig! Die Frau hatte eine Meise. Warum musste ausgerechnet so eine neben ihm einziehen? Hoffentlich ließ sie ihn wenigstens in Ruhe und spannte ihn nicht für irgendwelchen Unsinn ein, wie lange freundschaftliche Gespräche.

Im Dorf mal kurz ein paar Worte wechseln so wie mit Sid und Donald, das wäre okay, aber wenn er im Zeitungsladen mit ihr sprach, konnte er sie ja schlecht am Gartenzaun links liegen lassen. Am besten ignorierte er seine neue Nachbarin komplett. Immer. Ein Nicken oder ein kurzes Hallo wären vielleicht akzeptabel, aber ein richtiges Gespräch kam nicht infrage.

Immerhin war es ein Trost, dass sie ihr Haus nur ein paar Wochen im Jahr bewohnen und vielleicht gelegentlich mal am Wochenende vorbeikommen würde, da musste er ihre Anwesenheit nicht so lange ertragen.

Irgendwie konnte sich George nicht vom Fenster loseisen, vermied es aber tunlichst, die Gardine wieder zu berühren. Die Frau sollte sich bloß nicht einbilden, dass er Interesse an ihr hatte, hatte er nämlich nicht. Nicht das geringste.

Bei dem emsigen Treiben der Männer, die Möbelteile und Kisten über die Auffahrt schleppten, kehrte nicht unbedingt eine ruhige Arbeitsatmosphäre ein. Zum Glück hatte George keine geregelten Arbeitszeiten und konnte sich theoretisch auch einfach einmal vergnügen. Doch in diesem Moment war er kein Stück vergnügt. Wenn dieses Hin und Her nicht bald aufhörte, würde er heute länger arbeiten müssen und das ging gar nicht. Da musste er nämlich seinen Abendspaziergang machen.

Verärgert grummelte er vor sich hin und sah auf die Uhr.

Über eine Stunde waren sie jetzt schon am Ausladen. Die sollten sich mal ein bisschen beeilen, damit er in Ruhe frühstücken konnte. Was hatte die Frau denn alles an Zeug? Viel konnte es wirklich nicht mehr sein.

Fasziniert sah George zu, wie erst eine Waschmaschine und dann eine Holzbank aus dem Lkw getragen wurden. Als die Möbelpacker mit der Bank aus seinem Blickfeld verschwanden, eilte er nach hinten in die Küche. Um vom Kücheneingang bis zum Fenster zu gelangen, musste er sich ordentlich schmal machen, um nicht all die säuberlich gefalteten und aufeinander gestapelten Kartons umzuwerfen.

Leider versperrten ihm aber sein Schuppen und die wuchernden Büsche und Sträucher im Nachbargarten die Sicht. Wenn er in den Garten ginge, könnte er besser sehen, aber das kam ihm albern vor, also verwarf er den Gedanken wieder und ging zurück ins Wohnzimmer auf Posten.

Nessa Millbrook, den Namen hatte er sich gemerkt, stand noch immer mit ihrer Katze an der Leine im Vorgarten, und sie sah lächerlich aus. Also Nessa Millbrook, nicht die Katze. Wobei die Katze auch nicht allzu glücklich darüber wirkte, angeleint zu sein. Es war ein schlankes Tier mit cremefarbenem Fell. Bloß Gesicht, Ohren, Schwanz und Pfoten waren rußig schwarz. Er meinte sich dunkel zu erinnern, dass es sich wohl um eine Siamkatze handeln musste. Ansonsten wusste er nicht viel über Katzen – er war kein Katzenfreund. Ein Hundefreund war er allerdings auch nicht, er war überhaupt kein Freund von irgendwas, auch kein Menschenfreund. Er brauchte niemanden, er war sich selbst genug. Natürlich vermisste er seinen Vater, aber da ihn ohnehin niemand ersetzen konnte, brachte es ja auch nichts, das riesige Loch, das sein Tod hinterlassen hatte, mit irgendeiner x-beliebigen Bekanntschaft zu füllen.

George blinzelte angestrengt. Die Katze erkundete nun weitere Ecken des Gartens mit Frauchen im Gefolge. Als Nessa Millbrook näher kam, rief er sich in Erinnerung, was Mrs Hayworth über sie gesagt hatte, dass sie nämlich aus England stammte. Deshalb hatte er auch einen englischen Akzent erwartet, doch zu seiner Überraschung vernahm er walisischen Singsang, als sie mit ihrer Katze redete. Die Möbelpacker hingegen sprachen mit einem weichen, verschliffenen West-Country-Akzent.

Also war sie doch Waliserin? Interessant.

Das warf logischerweise völlig neue Fragen auf. War das hier überhaupt ihr zweiter Wohnsitz? Bei der Vorstellung, das Nachbarhaus könnte durchgehend bewohnt werden, wurde George mulmig. Mittlerweile hatte er sich so an die Einsamkeit gewöhnt, dass ihm das gar nicht behagte. Zwar lag sein Bungalow am Ende des Dorfes, dennoch würde er sich mit direkten Nachbarn eingekesselt und überwacht fühlen.

Mit dem Entschluss, nichts, aber auch wirklich gar nichts mit dieser Nessa Millbrook zu tun haben zu wollen, trat George vom Fenster weg. Er hatte wahrlich Besseres vor, als die neue Nachbarin anzugaffen.

Ihm fiel ein, dass er ja noch die Einkäufe von heute Morgen wegpacken musste. Mit Zeitung und Radio ging er in den Flur, stellte sich auf Zehenspitzen und legte die ungelesene Zeitung fein säuberlich gefaltet auf einen der vielen Stapel, wobei er mit Schrecken feststellte, dass der Stapel schon fast bis zur Decke reichte und er bald einen neuen würde beginnen müssen. Schrecken deshalb, weil es im Flur keinen Platz mehr für einen weiteren Stapel gab. Die Haustür ließ sich jetzt schon fast nicht mehr öffnen. Dieses bevorstehende Dilemma sorgte für einen leichten Panikanfall.

Ängstlich schob er sich an den übrigen Stapeln ebenfalls tadelloser, ungelesener Zeitungen vorbei, um ja keinen von ihnen ins Wanken zu bringen, und arbeitete sich bis in die Küche vor. Dort nahm er das Radio aus der Papiertüte und stellte es beiseite, um die Tüte sorgfältig zu glätten, bevor er sie faltete und ins Schlafzimmer trug, um sie in einem Karton zu verstauen, der auf drei anderen Kartons thronte, die ebenfalls bis zum Bersten mit Papiertüten gefüllt waren.

Anschließend kehrte George in die Küche zurück und widmete sich dem Radio, hob es behutsam aus dem Karton, den er ebenfalls aufbewahrte. Und er bewahrte auch die Plastiktüte auf, in die das Radio eingeschweißt war, den Bindedraht um das Kabel und das kleine Kartonstück um den Stecker auch.

George warf nämlich nichts weg. Niemals.

Das hatte ihm sein Vater so beigebracht. Der hatte auch immer alles aufgehoben, jedes noch so belanglose Teil, denn man wusste ja nie, wozu es noch einmal gut war.

Einzig Essensreste warf George weg, weil er einfach keinen Schimmer hatte, was er damit anfangen oder wo er sie lagern sollte. Immerhin tat er die Reste in den kleinen grünen Eimer, den die Gemeinde allen Haushalten für Biomüll zur Verfügung stellte. So hoffte George, dass seine kärglichen Gaben wenigstens als Schweinefutter genutzt wurden. Der Gedanke, dass etwas einfach so weggeworfen wurde, war ihm unerträglich.

Gleich würde er das Radio mit ins Wohnzimmer nehmen und einstecken, doch erst einmal brauchte er einen Tee und einen Toast, bevor er sich an Mr Ferrys Konten machte. George lag weit hinter seinem Zeitplan zurück, doch ohne Frühstück ging gar nichts, wobei er sonst immer viel früher aß.

Unwillkürlich sah er auf die Uhr, in fünf Minuten wäre es Zeit, seinem Vater die Tablette zu geben, wenn er noch am Leben wäre. Während George wartete, bis das Wasser kochte und der Toast fertig war, wunderte er sich selbst darüber, wie sehr sein Alltag noch von der Vergangenheit und den Wünschen und Bedürfnissen seines Vaters geprägt war.

Anfangs hatte er sich an die Routine geklammert, war außerstande gewesen, überhaupt etwas zu ändern. Später hatte er dann einfach daran festgehalten. Die Routine hatte zu Lebzeiten seines Vaters funktioniert und funktionierte auch nachdem es ihn nicht mehr gab. Und warum sollte er auf Biegen und Brechen irgendwas in seinem Leben verändern? Wozu sollte das gut sein? Deshalb hielt George an seiner Routine fest, außer dass er seinem Vater keine Tabletten mehr gab und auch all die anderen Dinge nicht mehr für ihn verrichtete.

Es war ein ruhiges, überschaubares Leben, genau wie er es wollte.

Nun war er aber durstig und nahm den Becher vom Trockengestell, doch als er ihn auf die einzig freie Stelle auf der Arbeitsfläche abstellte, entdeckte er den dünnen Riss in der Keramik. Mist! Wie war das nur passiert? Er sah sich doch mit seinen Sachen so vor.

Mit einem Seufzer legte er den Becher in die Waschmaschine zu dem anderen angeschlagenen Geschirr. Da war noch Platz für mehr. Nicht dass er vorhatte, weitere Becher zu zerdeppern, doch trotz größter Vorsicht wuchs seine Sammlung an kaputtem Porzellan kontinuierlich. Schon jetzt hatte er die Ecke der Arbeitsfläche und das Regal darüber dafür geopfert und nun auch noch die Waschmaschine. Die Becher gehörten ihm, die filigranen Teller, Tassen und Unterteller stammten von seiner Mutter. Inzwischen passte kaum noch was zusammen, weil so viel kaputt war, manches lag in tausend Scherben, die George in großen Tassen aufbewahrte, damit nichts verloren ging.

Während die Zeitungsstapel im Flur in die Höhe wuchsen, füllte sich auch die Waschmaschine unerbittlich, doch jetzt gerade hatte er ein anderes Problem: Wie sollte er ohne seinen morgendlichen Tee auskommen? Sollte er noch einmal los?

Aber das tat er nie. Er ging zweimal am Tag vor die Tür, einmal vor dem Frühstück und einmal vor dem Abendessen. Öfter nicht.

Doch ohne Tee schmeckte auch der Toast nicht. Apropos Toast, den konnte er ohnehin nicht mehr essen, denn während er noch mit dem Becher-Dilemma befasst war, war er schon aus dem Toaster gesprungen und inzwischen natürlich kalt.

Den Tee würde er jetzt einfach aus einem Glas trinken, ja genau. Nicht ideal, aber wenigstens konnte er endlich seinen Tagesablauf fortsetzen. Und Sorgen würde er sich so oder so machen, da regte er sich doch lieber mit Toast und Tee im Bauch auf.

Seine Mutter hatte sich auch immer ständig um alles gesorgt. Das lag in der Familie. Im Laufe der Jahre hatte sie seinen Vater damit angesteckt, und nun war er an der Reihe. Jede noch so kleine Abweichung vom Tagesablauf brachte ihn so aus dem Konzept, dass er mitunter nicht mehr imstande war zu funktionieren. Bislang war es noch nicht so häufig vorgekommen, hoffentlich auch heute nicht.

Was für ein schrecklicher Tag! Erst die Sache mit dem Radio und dann auch noch der Becher, während er sich an den Gedanken gewöhnen musste, dass nebenan jemand einzog.

Als er auch noch leichte Kopfschmerzen verspürte, riss er sich zusammen, um wieder Kontrolle über den Tag zu bekommen. Er warf den kalten Toast aus dem Fenster, sollten sich die Vögel doch darum streiten. Dann setzte er erneut Wasser auf und nahm sich ein Glas vom Abtropfregal.

Auf dem Abtropfregal standen sonst immer ein Becher (der ja leider in die Waschmaschine gewandert war), ein Glas, ein Essteller, ein Kuchenteller, eine Schale, eine Gabel, ein Messer, ein Esslöffel und ein Teelöffel. Früher hatten sich da auch noch ein Topf und eine Bratpfanne befunden, aber das war, bevor der Herd hinter gefalteten Kartons verschwunden war und George nicht mehr zu ihm durchkam. Ihn nicht einmal mehr sehen konnte. Nur vom Türgriff des Backofens blitzte noch ein winziges Stück hervor.

Dass er sich dann keine Rühreier mehr machen konnte, hatte ihn tagelang blockiert, bis er gelesen hatte, dass man Rühreier auch im Becher in der Mikrowelle zubereiten konnte, das tat er nämlich jetzt, und es klappte richtig gut.

Nachdem sich der Wasserkocher von selbst abgeschaltet hatte, öffnete George den Kühlschrank. Die Regale quollen über vor leeren Joghurtbechern, aber in den Fächern in der Tür befanden sich Käse, Butter, Milch, ein paar Scheiben Schinken und drei Eier.

Er schüttelte die Milchflasche. Gerade noch genug für eine Tasse Tee. George ärgerte sich maßlos, dass er keine besorgt hatte. Er war so mit dem Radiokauf beschäftigt gewesen, dass es ihm glatt entfallen war. Verdammt, nun würde er auf den Vormittagstee verzichten müssen. Schlimmer konnte der Tag nicht werden!

Der Toaster riss ihn aus seinen Gedanken. Auf der Arbeitsfläche war noch gerade genügend Platz, damit er seinem Frühstück den letzten Schliff geben konnte. Er bestrich den noch warmen Toast mit einer dünnen Schicht Porter’s Pride Organic Welsh Butter, der leicht gesalzenen Variante, und lehnte sich zum Essen gegen die Wand. Weil ihm Tisch und Stuhl fehlten, musste er sich so behelfen. Auf keinen Fall wollte er das Essen mit ins Wohnzimmer nehmen und da womöglich alles vollkrümeln, sein Arbeitsplatz war ihm nämlich heilig.

Nach dem Frühstück fiel sein Blick auf die leere Milchflasche, die den einzigen freien Platz auf der Arbeitsfläche verstellte. Da konnte sie nicht bleiben. Mit der Milchflasche ging er durch die Haustür nach draußen.

Zwischen Garage und Schuppen befand sich sein Milchflaschenlager. Die Plastikflaschen ließen sich nicht gut stapeln, egal ob man sie nun aufrecht stellte oder längs hinlegte, viele waren auch schon auf den kleinen Weg gerutscht, was George zu schaffen machte, denn der war aus einem bestimmten Winkel vom Nachbargarten aus einsehbar. Solange das Cottage nebenan leer gestanden hatte, war das ja kein Problem gewesen. George hatte Angst, die Nachbarn könnten es bemerken. Ein schlimmer Gedanke. Er wünschte, er könnte mehr dieser verdammten Plastikdinger im Schuppen unterbringen, aber der war schon so voll, dass er sich nicht traute, die Tür aufzumachen.

Behutsam platzierte er die Flasche oben auf dem Stapel und ging zurück ins Haus, um endlich mit der Arbeit zu beginnen.

George schlüpfte in die Lücke zwischen Stuhl und Computer. Er warf noch einen letzten Blick aus dem Fenster. Der Umzugswagen und die Möbelpacker waren fort. Gott sei Dank. Leichten Herzens steckte er das neue Radio ein und stürzte sich in den Kampf mit Mr Ferrys Konten.

Doch zum ersten Mal fand er keinen Trost in den Zahlenkolonnen, immer wieder wanderten seine Gedanken zu der neuen Nachbarin, die in solch unmittelbarer Nähe zu ihm lebte, dass er fast ihren Atem zu hören meinte.

Kapitel 4

Nessa

In ihrem zukünftigen Schlafzimmer türmten sich die Kartons. Bett, Nachttisch, Kommode und zwei geräumige Schränke standen schon, nun brauchte sie nur noch alles einzuräumen. Nessa stöhnte. Hätte sie doch bloß einen Zauberstab und könnte alles an Ort und Stelle zaubern. Unordnung konnte sie gar nicht ertragen, und sie würde nicht eher ruhen, bis alles fein säuberlich an seinem Platz lag, selbst wenn es die ganze Nacht dauern sollte.

Und Kuchen wollte sie ja auch noch backen.

Sicher machte es den Nachbarn nichts aus, wenn sie sich erst einen Tag später vorstellte. Vielleicht schauten sie ja auch von sich aus vorbei.

Au weia, das konnte wirklich sehr gut sein.

Das Schlafzimmer konnte doch warten. Im Grunde musste sie erst einmal unten klar Schiff machen. Wenn sie die Nachbarn hereinbat, und das gehörte sich ja wohl so, musste sie dafür sorgen, dass unten alles tadellos war.

Nessa war drauf und dran, alle Kartons unten einfach in die Speisekammer zu schieben und die Tür zu schließen, doch das war gegen ihre Natur. Deshalb machte sie sich mit Feuereifer ans Putzen. Hoffentlich überforderte sie den alten Boiler und die klirrenden, klopfenden Leitungen mit ihrem Bedarf an heißem Wasser nicht, dachte sie, während sie die Wände abwischte, Schränke auswusch und den Boden feudelte.

Bei der Arbeit plapperte sie unentwegt mit Sylvia, die zumeist sogar eine Antwort gab. Nessa war überzeugt, dass die Katze jedes Wort verstand.

»Sylvia, ich wäre wirklich froh, wenn du dich nicht gleich mit allen Nachbarkatzen anfreunden würdest. Du weißt, wie es letztes Mal ausgegangen ist! Am Ende musste ich die Miezen von halb Bristol durchfüttern. Und dann dieser herrenlose Hund, den du angeschleppt hast. Zum Glück hat das Tierheim ein neues Zuhause für ihn gefunden.« Nessa machte sich über einen besonders hartnäckigen Fleck her und zog angeekelt die Nase kraus. »Hätte ich gewusst, dass ich das Haus hier kaufen würde, hätte ich ihn auch behalten können.«

Ob Mensch oder Tier, Nessa hatte ein Herz für Streuner. Auf ihrer Verabschiedungsparty, (die ihr schon in weiter Ferne schien, obwohl sie erst ein paar Monate her war), hatte jemand so nett gesagt, dass es ihrem großen Mitgefühl zu verdanken sei, dass sie eine so gute Krankenschwester geworden war.

War es Mitgefühl oder einfach bloß Anstand, der es ihr gebot, niemanden abzuweisen, der in Not war? Hin und wieder war es als Einmischung gedeutet worden, aber Nessa hatte es immer gut gemeint, und wenn jemand ihre Hilfe nicht wollte, dann eben nicht.

Sylvia war einst auch eine verängstigte Kreatur gewesen, die bei jeder Gelegenheit die Krallen ausgefahren hatte, und jetzt wich sie Nessa kaum von der Seite und beschwerte sich lauthals, wenn sie nicht genügend Liebe und Zuwendung bekam.

So wie jetzt.

Obwohl Nessa dauernd mit Sylvia sprach, fühlte sie sich vernachlässigt, schlich ihr um Beine oder Arme, wenn Nessa auf allen vieren mit dem Kopf im Schrank steckte. Die Katze rieb sich an ihrem Gesicht und langte mit der Pfote nach ihr, bis Nessa nachgab und sie streichelte.

Doch sobald Nessa sich wieder ihrer Arbeit widmete, fing Sylvia von neuem an, kläglich zu maunzen, sich zu reiben und sie mit der Pfote zu bearbeiten, bis Frauchen gehorchte. Nessa hatte das Gefühl, die Katze gab den Ton an, denn das kleine Wesen konnte sie einfach so mit einem Blick aus ihren großen, seelenvollen Augen um die Pfote wickeln.

Als Nessa irgendwann genug vom Putzen hatte und alle Küchenkartons ausgepackt waren, gönnte sie sich eine Pause. Es würde garantiert Tage dauern, bevor sie sich an die neue Ordnung in der Küche gewöhnt hatte, aber nun war sie müde, durstig, hungrig und verdreckt. Jetzt brauchte sie erst einmal ein wenig frische Luft. Das Mittagessen hatte sie ausgelassen, überhaupt hatte sie gar keine frischen Lebensmittel im Haus.

Ein Spaziergang ins Dorf würde ihr guttun, da konnte sie sich gleich die Beine vertreten und ihren Lungen etwas anderes als Putzmittelgerüche bieten. In dem Café, das sie vorhin entdeckt hatte, könnte sie eine Kleinigkeit essen und einen Kaffee trinken und sich anschließend mit Vorräten eindecken.

Sylvia müsste solange im Haus bleiben. In dem Karton mit der Aufschrift Sylvia fand Nessa ihr Kuschelkörbchen und stellte es ins Schlafzimmer. Da konnte sie keine Dummheiten machen, denn wenn die Katze sauer wurde, weil sie sich vernachlässigt fühlte, riss sie schon gerne mal etwas um. Zum Glück war Nessa kein Fan von viel Zierrat, außerdem waren die Kartons im Schlafzimmer noch nicht ausgepackt, da würde Sylvia nichts anderes übrig bleiben, als sich im Körbchen zusammenzurollen und zu schlafen.

Nessa schloss die Haustür hinter sich ab und steckte den schweren Schlüsselbund in die Jackentasche. Noch immer konnte sie kaum glauben, dass das Cottage ihr gehörte. So lange hatte sie davon geträumt, in ihrer Heimat etwas Eigenes zu besitzen, und nun, da es Wirklichkeit geworden war, musste sie sich immer wieder kneifen.

Beim Gehen warf sie noch einen kurzen Blick zurück. Sylvia saß auf dem Fensterbrett und sah ihr nach, ihr Maul öffnete und schloss sich in stummem Protest.

Vom Bungalow war nichts zu sehen und zu hören, auch vom Haus auf der anderen Seite waren keine Lebenszeichen auszumachen. Wer wohl nebenan wohnte? Neugierig reckte Nessa den Hals.

Kurz darauf befand sie sich im Herzen des Dorfes und sah sich entzückt um. Neben einem winzigen Rathaus erhob sich eine gedrungene, quadratische Kirche, die wohl noch von den Angelsachsen oder Normannen stammte, daran schloss sich ein Friedhof mit windschiefen Grabsteinen an. Für eine so kleine Ortschaft hatte das Dorf einiges an Geschäften zu bieten, darunter eine Bäckerei, ein Lebensmittelgeschäft mit einer guten Auswahl, wie sie durch einen Blick ins Schaufenster feststellte, den Pins to Elephants-Laden, eine Apotheke und den Zeitungsladen. Außerdem gab es noch einen Frisör, einen Charity-Shop und eine Pommesbude.

Und einen Pub gab es auch, der lustigerweise Busy Bumble hieß, ein paar Andenkenläden für Touristen und eben das Café.

»Viel haben wir nicht mehr im Angebot«, sagte eine der Damen hinter dem Tresen, als Nessa sich im Café die Tafel anschaute.

»Ich hatte heute kein Mittagessen, deshalb würde ich gerne etwas Deftigeres essen als Kekse oder Scones.« Auf dem Menü standen verschiedene Sandwiches, Quiche, Tagessuppe, Ofenkartoffel und das Tagesgericht: Chili mit Nachos. Nessa lief das Wasser im Mund zusammen. Heiß, scharf und magenfüllend, genau danach war ihr zumute. »Vom Chili haben Sie sicher nichts mehr, oder?«

Die Frau schaute sie bedauernd an. »Ein bisschen was habe ich noch, aber es reicht nicht mehr für eine Portion.«

»Kann ich es trotzdem haben? Ich bezahle auch den vollen Preis.«

»Wie wär’s, wenn ich bloß die Hälfte veranschlage und noch ein knuspriges Brötchen mit Butter dazu spendiere?«

»Gebongt.« Nessa grinste. »Und könnte ich dazu noch einen starken Kaffee haben?«

»Natürlich. Nehmen Sie einfach Platz, ich bringe Ihnen gleich alles.«