Liebe, Lust und andere Katastrophen - Cecilia Bennett - E-Book

Liebe, Lust und andere Katastrophen E-Book

Cecilia Bennett

0,0
2,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Mia meidet jede Party und somit das Risiko, sich zu verlieben. Aber sie hat nicht mit dem charmanten und ausgesprochen hartnäckigen Luis gerechnet.   Wird Mia ihm widerstehen können?  

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Cecilia Bennett

Liebe, Lust und andere Katastrophen

Erotischer Liebesroman

»Liebe, Lust und andere Katastrophen« © 2016 Cecilia Bennett BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Liebe, Lust und andere Katastrophen

 

 

 

 

 

 

Ein Kurzroman von

 

Cecilia Bennett

 

 

Party wider Willen

 

Ich war tief in meinem Mathebuch versunken, als die Tür aufsprang und eine überaus verzückte Jane unser gemeinsames Zimmer betrat. Ich mochte sie sehr, und zu meinem Glück beruhte dies auf Gegenseitigkeit. Ehrlich gesagt war sie meine einzige Vertraute auf dem College. Sie war anders, als die aufgebrezelten Zicken, von denen es hier nur so wimmelte. Ihre wilden Fransen rahmten in einem beerigen Rot das blasse Gesicht und schenkten ihren blauen Augen ein geheimnisvolles Strahlen. Nicht, dass sie ungesund aussah - es war eher eine adlige Blässe, die ihr unheimlich gut stand. Sie wirkte ein bisschen wie die Zauberfee in einem Märchen, die sich des grauen Mäuschens annahm.

 

Aufgeregt hielt sie einen Flyer hoch und bedachte mich mit diesem entschlossenen Blick, der mir keine Chance der Widerrede einräumen würde.

»Wir gehen auf die Party und Ausreden ziehen diesmal nicht«, sagte sie und wedelte mit dem Papier vor meiner Nase herum.

»Jane, ich kann nicht«, erwiderte ich gezwungen.

Sie ging vor mit auf die Knie und sah mich eindringlich an.

»Ich muss die Formeln auswendig lernen«, ergänzte ich und tippte auf mein aufgeschlagenes Buch.

»Mia, das ist nicht dein Ernst. Wie kann man nur ständig seine Nase in Bücher stecken? Wie lange bist du jetzt hier?«, fragt sie und neigte den Kopf etwas zur Seite.

»Seit zwei Jahren und sechs Monaten«, murmelte ich vor mich hin.

Sie hatte ja recht. Aber ich durfte mir einfach keine Patzer leisten. Mein Dad konnte ziemlich streng sein. Er hatte ja als Immobilienmakler auch einen Ruf zu verlieren. Aber das bedeutete für mich, dass ich mich bedeckt halten musste. Er hatte immer gemeint, dass Töchter ganze Imperien stürzen könnten, sie müssten dafür nicht mehr tun, als negative Presse auf die Familie zu ziehen. Nun ja, ich würde sein Imperium sicherlich nicht zerstören, solange ich mich nur von den berüchtigten Collegepartys und Jungs fernhielt. Ich dachte an das letzte Telefonat mit Mom, in dem sie mir von einem geplatzten Geschäft meines Dads berichtete. Und ausgerechnet die Rosenbergs hatten jenen Zuschlag erhalten, um den Dad so schwer gekämpft hatte. Meine Familie befand sich seit über hundert Jahren in einer Art Privatkrieg und alles nur, weil meine Urgroßmutter sich damals in einen von ihnen verliebt und ihre Familie verlassen hatte. Nein, Liebe war nun ganz bestimmt nicht das, was ich anstrebte. Ich wollte meine Eltern mit Stolz versehen und dafür musste ich nun mal pauken.

»In der ganzen Zeit hast du dich im Lehrstoff vergraben, oder dich in Romane geflüchtet. Was hindert dich denn daran, mal Spaß zu haben? Komm schon«, sagte sie und setzte ihren Hundeblick auf. »Ich spiele auch deinen Anstandswauwau«, warf sie hinterher und ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen.

»Ich hab ja nicht einmal was anzuziehen«, verteidigte ich meinen Standpunkt und hoffte auf ihr Verständnis.

Fehlanzeige. Sie sprang regelrecht auf und eilte zu ihrem Schrank. Dann warf sie ein Kleidungsstück nach dem anderen über die Schulter, bis sie bei einem Kleid haltmachte.

»Et voilà«, sagte sie und drehte sich mit einem kleinen Schwarzen auf dem Absatz um. Sie hielt es vor ihren Körper und blickte an sich hinunter. Das Licht der Deckenlampe brach sich in den unzähligen Pailletten und warf tanzende Reflexionen an die Wand. Ja, es würde ihr ausgezeichnet stehen. Aber an mir würde es seinen Zauber verlieren.

»Das ziehe ich auf keinen Fall an, es sei denn, es herrscht Kostümpflicht und ich gehe als Discokugel«, warf ich ihr entgegen.

Sie zuckte die Schultern und hängte es zurück. »Wie du meinst.« Doch entgegen meiner Hoffnung zückte sie das nächste Kleid und betrachtete es eingehend. Mit einem Lächeln kam sie auf mich zu und streckte mir den smaragdgrünen Samt entgegen.

»Das ist wie gemacht für dich. Es passt zu deinen Augen«, erklärte sie und es reichte nur ein Blick von ihr, dass ich die Aufforderung verstand.

»Jetzt?«, wehrte ich mich.

»Wann sonst. Komm schon, nur schnell anprobieren. Danach kannst du wieder in deine mausgrauen Klamotten schlüpfen. Und morgen rocken wir den Campus«, nahm sie mir die Luft aus den Segeln.

Ich dachte, es anzuprobieren, würde Jane klarmachen, dass ich nicht auf Partys gehörte, also gab ich nach und griff nach dem Kleid, um mich umzuziehen. Dafür verschwand ich im Badezimmer und zog die Tür hinter mir zu.

 

Der samtige Stoff glitt sanft über meine Haut und passte sich meinen Konturen an. Selbst der V-Ausschnitt passte wie angegossen, dabei hatte ich vermutet, dass dieser zu viel preisgeben würde. Die A-Linie des Rockteils schmeichelte meinen Beinen und die Schärpe untermalte meine Taille. Die letzten Wochen, in denen ich von einem Kurs zum anderen geeilt war, hatten mich offensichtlich einiges an Umfang gekostet. Nur mein zotteliges Haar passte nicht ins Bild. Ich strich es aus dem Gesicht und formte mit den Händen einen Dutt, doch das machte es auch nicht besser, also ließ ich es wieder los und es fiel auf meine Schultern. Mein Spiegelbild zeigte eine Blondine mit müdem Ausdruck und dicken Augenringen. Eindeutig Schlafmangel.

Während ich mich betrachtete, öffnete Jane langsam die Tür. Sie trat ein und sah sich das Unglück in vollem Ausmaß an.

»Warum gehst du nicht zum Friseur?«, fragte sie frei heraus.

»Keine Zeit«, erwiderte ich und dachte bei mir, dass dies eigentlich gelogen war. Ich hatte nur Angst irgendwie aufzufallen und Schande über meine Familie zu bringen.

»Ich versteh das nicht. Deine Eltern schwimmen im Geld und du tust gerade so, als kämst du direkt aus dem Armenviertel. Oder bekommst du nichts von deiner Familie?«, vergewisserte sie sich.

»Schon gut, ich komme ja mit«, wechselte ich das Thema. »Aber ich werde nicht lange bleiben, okay?«, machte ich deutlich.

Jane tippte sich mit dem Finger auf den Mund und überlegte kurz. »Elly muss da ran«, sagte sie schließlich und griff nach ihrem Handy, suchte konzentriert nach der Nummer und wählte.

»Wer ist Elly?«, wollt ich wissen, aber sie gab mir keine Antwort, sondern deutete mit einer Geste an, ich solle still sein.

»Elly? Hier ist Jane. Ich habe hier einen echten Notfall und bräuchte deine Zauberhände«, sagte sie und machte eine kurze Pause.

Pah, ein Notfall. Ich war nicht die Hübscheste, zugegeben, ich hatte auch nicht viel mit Schminke oder ausgefallenen Frisuren am Hut, aber ich war bestimmt kein Notfall.

»Super, dann sehen wir uns morgen. Ja, ich bezahle dich wie immer«, sagte Jane abschließend und legte das Handy mit einem breiten Grinsen auf den Tisch.

»Schätzchen, du hast ja keine Ahnung, was Elly mit ihren Zauberhänden anstellen kann. Mach dich darauf gefasst, dein Aschenputtel Dasein abzustreifen, zumindest für einen Abend. Und wer weiß, vielleicht begegnest du sogar deinem Prinzen?«, foppte sie und schien wirklich davon überzeugt zu sein, aus mir eine Barbie machen zu können.

 

Am nächsten Morgen, es war ein Samstag, trällerte sie bereits, als ich noch tief in meinen Träumen steckte. Sie verstreute so viel Aufregung, dass diese in mein Bewusstsein drang, noch ehe ich meine Augen geöffnet hatte. Und als sie eine winzige Regung meiner Lider entdeckte, sprühte sie geradezu vor Euphorie.

»Na endlich, du Schlafmütze. Ich dachte schon, du würdest gar nicht mehr aufstehen. Los mach schnell, Elly ist gleich da. Vorher solltest du geduscht und gefrühstückt haben«, drängte sie und riss mir die Decke weg.

»Jane! Hör auf, sonst bleibe ich hier«, stieß ich genervt aus.

Aber Jane war nicht zu bremsen, sie hatte sich die Mühe gemacht und war zu früher Morgenstunde bereits in der Kantine gewesen, um Rührei und Bagels zu besorgen. Der köstliche Duft stieg in meine Nase und ich konnte nicht anders, als mich aus meinem gemütlichen Bett aufzuraffen.

»Ich werde nie verstehen, wie du so was Deftiges morgens essen kannst, aber okay«, bemerkte sie, während sie sich neben mir auf die Bettkante setzte und mir das Tablett mit den Köstlichkeiten reichte. Sie hatte sogar an meinen Tee gedacht. Earl Grey mit einer Note Zimt. Ich hatte nicht einmal aufgegessen, als es an der Tür klopfte und Jane mir mein Frühstück unter der Nase wegzog.

»Los, unter die Dusche«, drängte sie und riss mich unsanft aus dem Bett. Hastig richtete sie ihr Shirt, warf einen kurzen Blick zum Spiegel und eilte zur Tür. Sie sah noch einmal zu mir herüber und verdeutlichte mir mit strengem Blick, dass keine Zeit mehr zu verlieren war.

Also machte ich, dass ich ins Bad kam. Unter dem fließenden Wasser konnte ich die Stimmen aus dem Wohnzimmer zwar hören, aber ich verstand kein Wort. Dann wurde es still. Ich trocknete mich schnell ab, legte ein Handtuch um meine Haare und steckte eine Ecke unter den Rand am Haaransatz, sodass nun ein stattlicher Turban auf meinem Kopf saß. Eingehüllt in meinen Bademantel betrat ich das Zimmer und erstarrte.

Jane machte tatsächlich mit einer Frau herum. Ich wusste ja, dass sie schon immer etwas freizügiger war, als ich, aber ich hatte ja keine Ahnung, wie freizügig sie wirklich war. Sie lagen knutschend ausgerechnet in meinem Bett. Ich beschloss, mich zurückzuziehen, bevor meine Anwesenheit bemerkt werden würde. Aber bei meinem Pech stieß ich mit dem Fuß gegen Janes Tasche. Dass sie auch immer ihre Sachen achtlos herumliegen lassen musste.

Sofort blickte sie auf und entdeckte mich, sprang auf und biss sich keck auf die Lippe.

»Tja, jetzt ist die Katze aus dem Sack, was?«, sagte sie und zupfte an ihren Klamotten herum.

Hinter ihr setzte sich die Frau auf. Ihre braunen Korkenzieherlocken sahen ziemlich verwildert aus, dennoch hatte sie etwas Divenhaftes. Trotz der protzigen Körperfülle besaß sie eine ziemlich schlanke Taille. Wäre sie insgesamt etwas schlanker gewesen, hätte sie Traummaße gehabt. Nicht, dass ihre Maße nicht fraulich gewesen wären, das waren sie durchaus. Aber für meinen Geschmack etwas zu viel von allem, wohlproportioniert, aber viel. Ihr hübsches Gesicht war perfekt geschminkt und die Fingernägel in einem tiefen Rot lackiert. Unter dem schwarz gepunkteten Kleid trug sie einen Petticoat Rock und einen roten Gürtel darüber.

»Das ist Elly«, sagte Jane irgendwann, während sich die üppige Schönheit aus dem Bett drückte und ihr Haar richtete.

»Elly, das ist mein Notfall.«

»Das dachte ich mir schon. Keine Sorge, Kleines«, erwiderte Elly und streckte mir die Hand entgegen. »Man nennt mich auch die gute Fee.«

Verhalten schüttelte ich ihre Hand und wusste nicht so recht, wo ich diese seltsame Erfahrung einordnen sollte. Immerhin hatte ich meine Zimmergenossin und Freundin dabei erwischt, wie sie mit einer Frau rumgemacht hatte. Das musste ich erst einmal verdauen, denn das legte ein ganz anderes Licht auf all die netten Dinge, die Jane zu mir im Laufe der letzten anderthalb Jahre gesagt hatte.

»Dann wollen wir mal«, meinte Elly und breitete einen Friseurumhang aus.