Liebe und Gymnastik - Edmondo de Amicis - E-Book

Liebe und Gymnastik E-Book

Edmondo de Amicis

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Beschreibung

Hasenherziger Signore trifft selbstbewusste Signorina – charmante Parodie auf Geschlechterrollen

Maria Pedani ist jung, selbstbewusst und hat eine Mission: Mit Gymnastik will sie Italien retten – und am liebsten auch den Rest der Welt. Als ihr der schmalbrüstige Don Celzani sein Herz zu Füßen legt, zeigt sie sich wenig beeindruckt. Ein verklemmter ehemaliger Priesterseminarist ist in ihrem Lebensplan nicht vorgesehen. Doch Don Celzani lässt nichts unversucht. Unter den staunenden Blicken der Turiner Nachbarn versucht er, sich als Mann neu zu erfinden. 1971 von Italo Calvino wiederentdeckt, wurde Edmondo de Amicis’ humorvolle Emanzipationsparodie zwei Jahre später mit Senta Berger in der Hauptrolle verfilmt. Nun liegt der Roman erstmals seit hundert Jahren in neuer deutscher Übersetzung vor.

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Seitenzahl: 213

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EDMONDO DE AMICIS

Liebe und Gymnastik

Roman

Aus dem Italienischen übersetzt

von Barbara Kleiner

Nachwort von Manfred Pfister

MANESSE VERLAG

ZÜRICH

An der Ecke der Via dei Mercanti zog der Sekretär seinen Hut tief vor Ingenieur Ginoni, der ihm mit seinem üblichen «Guten Tag, werter Herr Sekretär» antwortete, dann bog er in die Via San Francesco D’Assisi ein, um nach Hause zu gehen. Es war zwanzig vor neun: Er war sich fast sicher, auf der Treppe der ersehnten Person zu begegnen.

Zehn Meter vor dem Haustor traf er auf dem Trottoir den schnauzbärtigen Gymnastiklehrer Fassi, der in Probeabzügen las. Fassi blieb stehen, zeigte dem Sekretär die Seiten und erklärte, er überfliege gerade die Fahnen eines Artikels über das Reck, verfasst von der Maestra1 Pedani für die Zeitschrift «Nuovo Agone» – eine Zeitschrift für Gymnastik, bei der er einer der leitenden Redakteure war.

«Es ist richtig, was sie sagt», bemerkte er. «Ich brauche nur hier und da einiges wenige zu verbessern. Ah, das ist wirklich eine Gymnastiklehrerin! Vom Schreiben wollen wir nicht reden: Jeder hat so seine Stärken. Und dann … in der Gymnastik als Wissenschaft kann eine Frau mit ihrem Verstand nichts ausrichten, das weiß man ja. Aber als Ausübende kennt sie nicht ihresgleichen. Mutter Natur hat sie eben dafür geschaffen: Sie hat ihr die vollkommensten Proportionen des Knochenbaus verliehen, die ich je gesehen habe, ein Wunderwerk von einem Brustkorb. Erst gestern habe ich sie beobachtet, wie sie Rumpfdrehungen ausprobierte. Sie hat die Biegsamkeit eines zehnjährigen Mädchens. Und da sollen mir die Herren Ästheten noch einmal sagen, Gymnastik entstelle das schöne Geschlecht! Sie weiß die Hanteln zu handhaben wie ein Mann, und ihre Arme – wenn Sie die nackt sehen könnten! – sind die schönsten unter der Sonne. Ich empfehle mich.» So beendete er abrupt jede Unterhaltung, um es dem berühmten Baumann2 gleichzutun, dem großen Gymnasiarchen, wie er ihn nannte; das war sein Idol.

Der Sekretär blieb nachdenklich zurück.

Ohne es zu wissen, quälte ihn dieser schreckliche Maestro Fassi schon eine ganze Weile lang mit all diesen ausführlichen Schilderungen von Kraft und Schönheit der Lehrerin, an die er ohnehin schon viel zu oft denken musste. Nun steigerten diese beiden Bilder des sich drehenden Rumpfes und der nackten Arme noch die Erregung, mit der er jedes Mal auf die Treppe zusteuerte, wenn er seine Nachbarin dort zu treffen hoffte.

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