Lieber schlampig glücklich als ordentlich gestresst - Irene Becker - E-Book

Lieber schlampig glücklich als ordentlich gestresst E-Book

Irene Becker

4,6

Beschreibung

Übertriebener Perfektionismus stresst und macht unzufrieden - gerade Frauen haben oft viel zu hohe Ansprüche an sich selbst. Irene Becker und Jutta Meyer-Kles haben ein Programm entwickelt, mit dem jede Frau ihr Streben nach Vollkommenheit auf ein vernünftiges Maß herunterschrauben kann.

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Lieber schlampig glücklich als ordentlich gestresst
Wege aus der Perfektionismusfalle
Becker, Irene; Meyer-Kles, Jutta
Campus Verlag
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
9783593400914
Copyright © 2004. Campus Verlag GmbH, Frankfurt am Main
Besuchen Sie uns im Internet: www.campus.de
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|4|Für meine perfekt unperfekte Familie. Ihr alle seid auf Eure Weise immer wieder inspirierende Beispiele für mich! In Liebe Irene

|7|1 Einleitung

Glück ist nicht einfach zu definieren und hat viele Facetten – so viele, wie es Menschen gibt. Glaubt man den Medien, so scheint es allerdings doch einen einzigen wahren Weg zum Glück zu geben: Perfekt sein ist die propagierte Lösung. Und an Hilfestellungen fehlt es auch nicht. Ein kompetenter Mann zeigt Ihnen, wie Sie die perfekte Liebhaberin werden; eine bekannte Schauspielerin beschließt, einfach später alt zu werden und veröffentlicht freundlicherweise ihre Tipps zur Überwindung der Naturgesetze. In einschlägigen Frauenzeitschriften erfährt die begierige Perfektionismusschülerin wochenaktuell die neuesten Must-Haves, ohne die frau modisch offensichtlich nicht überleben kann (auch wenn das für ihr Konto unglücklicherweise nicht gilt). Die In- und Out-Rubriken informieren zuverlässig, in welche Lokale Sie noch ungestraft gehen dürfen und welchem bis gestern noch akzeptierten Musikgeschmack Sie heute lieber nur noch |8|im Geheimen frönen sollten. Auch Stylingtipps für die derzeit angesagte Hunderasse werden Gott sei Dank gegeben, sodass Sie sich beim Kauf des Designer-Hundekorbs keinesfalls vergreifen können.

Die neuesten Wunderdiäten und Workouts verhelfen Ihnen zur definierten Traumfigur – wobei sich leider auch diese Definition nicht als stabil erweist. Im fortschrittlichen Amerika lassen sich junge Mädchen, die sich noch vor einigen Monaten ihre Rückseite chirurgisch verkleinern ließen, jetzt Silikonkissen einsetzen, um ihrem neuesten Idol Jennifer Lopez mit ihrem allseits bewunderten »Latino-Po« möglichst ähnlich zu werden. (Es scheint sich ein Dauerabonnement mit Preisrabatt beim Schönheitschirurgen zu empfehlen: Wer weiß, ob nicht morgen im Zuge der Nostalgiewelle Barbra Streisands Nase, Jane Russells Busen oder Marilyn Monroes Hüften wieder in sind!)

Auch vor dem Berufsleben macht Perfektionismus nicht Halt: Wenn man den – derzeit ohnehin wenigen – Stellenanzeigen Glauben schenken darf, so ist der ideale Mitarbeiter heutzutage männlich (Schwangerschaften bei Frauen stören das perfekte Bild leider immer noch enorm), höchstens Mitte zwanzig, hat studiert und am besten einen Doktortitel erlangt, zugleich weist er mehrere Jahre Berufserfahrung möglichst in verschiedenen Branchen vor. Er hat sich in renommierten Bereichen sozial und gesellschaftlich engagiert, ist selbstverständlich teamfähig und besitzt genügend Biss und Durchsetzungsvermögen, ist mobil und flexibel, lebt in einer stabilen Partnerschaft, ist ehrgeizig und dennoch bescheiden genug in seinen Ansprüchen. Die verschiedenen im Ausland erworbenen Fremdsprachen und PC-Kenntnisse werden schon gar nicht mehr explizit erwähnt, sondern als selbstverständlich vorausgesetzt ...

Die Liste überzogener Erwartungen ließe sich endlos verlängern. Für jeden Lebensbereich gibt es den perfekten Maßstab, den Sie nur erreichen müssen, um glücklich zu sein. Die Wäsche ist nicht nur sauber, sondern rein; das fünfgängige Menü wird nach einem anstrengenden Arbeitstag schnell aus dem Ärmel geschüttelt, während die perfekten Kinder mit ihrem perfekten Vater (der gleichzeitig natürlich |9|auch ein perfekter Liebhaber ist – schließlich gibt es den entsprechenden Ratgeber auch für Männer) das perfekte Familienleben vorexerzieren. Die Wohnung wird je nach Jahreszeit und Mode neu gestylt, das Auto alle paar Monate durch das neueste Modell ersetzt, abends im Bett werden schnell noch die frisch erschienenen Bestseller überflogen, damit man am nächsten Tag im Büro auch kompetent mitreden kann. Und alles erscheint so einfach – zumindest in der Werbung und in den Medien.

In dem ein oder anderen Bereich haben Sie sicherlich schon versucht, diesen Vorgaben gerecht zu werden (sonst hielten Sie ja dieses Buch nicht in Händen). Wer möchte nicht schön, erfolgreich, vollkommen und bewundert sein? Vielleicht haben Sie es sogar teilweise geschafft – aber Sie werden festgestellt haben, dass es im wahren Leben leider nicht so einfach ist, wie es Ihnen von den Medien suggeriert wird. Und leider macht Perfektion in Wahrheit auch nicht glücklich, sondern sie erzeugt Stress, dauernde Unzufriedenheit bis hin zu Depressionen. Zudem raubt Ihnen das krampfhafte Streben nach Perfektion Lebensfreude, schränkt Ihre Kreativität und Spontaneität ein und lässt Sie zu einem unflexiblen, zwanghaften Automaten werden.

Nun, schon der gesunde Menschenverstand sagt Ihnen, dass es gar nicht anders sein kann. Menschliche Perfektion ist so gut wie immer unerreichbar, da sie unmenschliche, überzogene und unerfüllbare Maßstäbe setzt. Selbst in lebenswichtigen Bereichen ist menschliche Perfektion nicht machbar: Die weitaus häufigste Ursache bei Unfällen und technischen Katastrophen in allen Bereichen ist menschliches, nicht technisches Versagen! Sogar in Kernkraftwerken hat man es nicht geschafft, die Quote unter fünfzig Prozent zu drücken. Der Mensch ist nun einmal ein dynamisches Wesen, das sich kontinuierlich weiterentwickelt – und Entwicklung heißt Lernen und somit auch Fehler machen und unvollkommen sein.

Im Streben nach Perfektion steckt zudem eine sehr große, fast größenwahnsinnige Anmaßung: So sehr sich die Weltreligionen im Detail unterscheiden mögen, so sind sie sich doch überwiegend |10|darin einig, dass außer Gott (wie auch immer er jeweils genannt werden mag) nichts vollkommen und perfekt ist. Wollen Sie also perfekt sein, bedeutet das gleichzeitig, dass Sie nichts anderes im Sinn haben, als so zu sein wie Gott – na, dann viel Glück! Das haben im Laufe der Menschheitsgeschichte schon etliche Damen und Herren probiert, aber bisher sind alle gescheitert.

Die derzeitige weltweite Entwicklung im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereich fördert allerdings zugegebenermaßen den Gedanken an Perfektion. Immer mehr erscheint technisch und medizinisch machbar – warum dann nicht auch der perfekte Mensch? Und der globale Kapitalismus in der Wirtschaft demonstriert uns besonders intensiv und brutal, dass es einzig und allein auf den optimierten und perfekten Nutzen der eingesetzten Mittel ankommt. So macht sich der Mensch selbst zu einer ökonomischen Ressource und ist sein eigener Shareholder, der maximalen Profit aus sich herausholen will.

Fazit: Perfektionismus ist wohl doch nicht die Antwort auf die Frage nach dem Glück. Klingt logisch, sagen Sie, aber was soll ich machen – ich kriege nun mal einen depressiven Anfall, wenn ich wieder drei Kilo zu viel wiege, im Büro ein Protokoll mit Schreibfehlern verschickt habe oder feststellen muss, dass meine Schuhe out sind! So einfach ist das nicht, mal eben umzudenken!

Stimmt. Sie haben lange genug gebraucht, um Ihre Überzeugungen, Einstellungen und Verhaltensweisen zu entwickeln, also gönnen Sie sich ruhig ein wenig Zeit, neue zu lernen. Wir möchten Sie dabei unterstützen und geben Ihnen in diesem Buch praxisnahe Hilfestellungen, wie Sie selbst Ihre hartnäckigsten Denk- und Verhaltensmuster ändern können. Und natürlich ist uns auch klar, dass man ab und an (gesunder Menschenverstand hin oder her) einfach gerne einmal perfekt wirken möchte – daher finden Sie zu jedem Lebensbereich interessante und erprobte Schlampinen-Tipps, um im Einzelfall doch als perfekte Person zu glänzen.

Noch eine Bemerkung, bevor es losgeht: Natürlich kann sich Perfektionismus, wenn weitere tief greifende Probleme hinzukommen, |11|zu einer ernsthaften psychischen Störung entwickeln, die in der Tat behandlungsbedürftig ist. Ein aktuelles und leider immer häufiger auftretendes Beispiel ist die Magersucht: ein lebensfeindliches irrationales Vollkommenheitsstreben bezogen auf den eigenen Körper, das über die zunehmende Schädigung der Gesundheit und der Psyche bis zum Tode führen kann. Auch manche so genannten Workaholics fallen sicher in diese Kategorie. Sie haben ein realistisches Maß und eine angemessene Grenze ihrer Arbeitsleistung völlig verloren und streben Perfektion auf Kosten aller anderen Lebensbereiche an. Ebenso können Kontroll- und Ordnungssucht, Zählzwang oder zwanghafte Hygiene perfektionistische Symptome einer tiefer gehenden Zwangsstörung sein. Sollten Sie den Eindruck haben, eines oder gar einige dieser Symptome treten bei Ihnen auf, kann Ihnen das vorliegende Buch nicht helfen. In einem solchen Fall empfehlen wir Ihnen dringend, sich fachkundigen Rat bei einem Therapeuten zu holen.

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|12|2 Fragen und Antworten: Was, woher, warum?

Als Perfektionistin wollen Sie natürlich wissen, warum Sie in Ihrer Familie womöglich die Einzige sind, die vom Perfektionismus geplagt wird. Alle anderen gehen lässig und entspannt mit den Dingen um, bei denen Sie es einfach nicht schaffen, auch mal Fünfe gerade sein zu lassen. Ist Perfektionismus angeboren und ausgerechnet Sie haben dieses stressige Gen in Reinkultur erwischt? Oder sind in Ihrer Familie alle Perfektionisten und Sie haben sich schon fatalistisch mit Ihrem Schicksal abgefunden? Was genau versteht man eigentlich unter Perfektionismus? Gibt es unterschiedliche Grade und Ausprägungen? Fragen über Fragen – im Folgenden ein paar Antworten.

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|13|Die perfekte Definition

Befragt man ein Standardlexikon, so findet man Perfektionismus definiert als übertriebenes Streben nach Vollkommenheit. In manchen Erläuterungen wird weiter ausgeführt, dass dabei außerordentliche Anstrengungen unternommen werden, um Perfektion zu erreichen, und dass Perfektionismus sich zu einer zwanghaften, fixen Idee auswachsen kann. In der religiösen Literatur wird Perfektionismus als menschliche Überheblichkeit bezeichnet; als das unangemessene Streben, gottähnlich zu sein. Die Psychologen gehen in eine etwas andere Richtung und definieren zwanghaften Perfektionismus als narzisstische und neurotische Persönlichkeitsstörung, bei der uneingestandene Ängste und mangelndes Selbstwertgefühl durch perfektionistische Verhaltensweisen verdrängt und kompensiert werden, bis es sogar zu einer Spaltung der Psyche kommen kann.

Doch die meisten Perfektionisten sind einfach ganz normale Menschen, die den Problemstellungen des Lebens und dem Druck unserer Zeit auf die ihnen gemäße Art begegnen, um sie so gut wie möglich zu meistern. Fast jeder Mensch neigt in einem oder mehreren Lebensbereichen zum Perfektionismus, ohne dabei gleich psychisch krank zu sein.

Unter Perfektionismus verstehen wir also das Bemühen, möglichst immer fehlerfreie Höchstleistung zu erbringen, auch wenn dies unter Umständen gar nicht erforderlich ist, übermäßig viel Energie kostet und unnötigen Stress erzeugt.

Perfektionismus tritt in allen Lebensbereichen auf: Leistung kann das Thema sein, Ordnung, Hygiene und Sauberkeit, die eigene Erscheinung, der Körper, die Ernährung und die Fitness; aber auch die Beziehung, der Partner, oder äußere Dinge wie Haus, Auto, Garten und das Urlaubsziel können Gegenstand perfektionistischer Anstrengungen sein.

Es lassen sich zwei unterschiedliche Arten der Ausprägung identifizieren: die extrovertierte und die introvertierte Perfektionistin. |14|Zählen Sie zu den Extrovertierten, geht es Ihnen wahrscheinlich sehr stark um Anerkennung und Ihre Wirkung auf die Außenwelt. (Was sagen bloß die anderen? könnte einer Ihrer Lieblingsgedanken sein.) Sie haben ein ausgeprägtes Konkurrenzdenken – Gewinnen macht nicht nur Spaß, sondern Sie verlangen einfach von sich, die anderen zu übertrumpfen! Dabei dürfen Sie selbst ruhig ein wenig mogeln, wenn es denn dem Sieg dient. Sie finden Dummheit und Inkompetenz schwer erträglich, haben ein scharfes Auge für Fehler und Schwächen bei anderen (bei Ihnen selbst ist dieses Auge manchmal nicht ganz so scharf) und sind daher leider auch gerne ein wenig intolerant.

Als eher introvertierte Perfektionistin legen Sie Ihre hohen Maßstäbe an sich selbst an; und dabei können Sie ganz schön unerbittlich sein. Fehler sind unverzeihlich und dürfen Ihnen einfach nicht unterlaufen. (Ihr inneres Repertoire an Schimpfwörtern ist wahrscheinlich ziemlich beachtlich!) Ob die anderen Ihre Leistung gut finden, interessiert Sie nicht wirklich – im Zweifelsfall gilt Ihr eigenes Urteil mehr. Sie neigen dazu, mit sich und Ihrer eigenen Leistung dauernd unzufrieden zu sein und sich ungeachtet der Umstände grundsätzlich Höchstleistung abzuverlangen: Das wollen Sie doch mal sehen, ob Sie nicht auch mit einem verstauchten Knöchel Ihre persönliche Bestzeit im Marathonlauf erreichen können!

Sie haben es natürlich gemerkt: Diese etwas ironisch formulierten Ausprägungen müssen nicht wörtlich auf Sie zutreffen, aber Sie helfen Ihnen, Ihre eigene Tendenz zu erkennen. Sie finden auf S. 27 einen ausführlichen Fragebogen, mit dem Sie sich und Ihrem Perfektionismus auf die Schliche kommen und eine realistische Bestandsaufnahme machen können, wo genau er Sie plagt. Vorab noch eine hübsche kleine Sammlung an typischen perfektionistischen Denkmustern und Verhaltensweisen, die den meisten passionierten Perfektionisten gemein sind.

Denkmuster oder Glaubenssätze sind Überzeugungen über die Welt, über wahr und falsch, über Ursache und Wirkung, die wir in ähnlichen Situationen immer wieder gleich aktivieren. (Näheres zu |15|Entstehung, Struktur, Wirkung und Veränderung von einschränkenden Glaubenssätzen im Kapitel 4.) Zu den beliebtesten Glaubenssätzen unter den Perfektionisten gehören die folgenden:

Nur Vollkommenes ist liebenswert und wird anerkannt.

Durchschnitt ist ein Schimpfwort.

Schwarz oder Weiß, richtig oder falsch – etwas anderes gibt es nicht.

Man muss das Unmögliche nur immer wieder versuchen – bloß nicht aufgeben!

99 Prozent sind auch totales Versagen.

Ich bin für alles verantwortlich – tut mir leid, dass es regnet.

Trauen kann man allenfalls sich selbst.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Gut ist mir nicht gut genug.

Es gibt für jedes Problem eine eindeutige und optimale Lösung – die gilt es zu finden.

Auch bei Verhaltensweisen und Reaktionen gibt es je nach Themenfokus des Perfektionismus viele typische Muster:

Wenn Sie in Speisekarten oder Büchern einen Tippfehler entdecken, würden Sie am liebsten sofort zum Rotstift greifen.

Ist etwas schief gelaufen, suchen Sie nach dem Sündenbock. (Gnade Ihnen Gott, wenn Sie es selbst sind!)

Teamdemokratie ist Ihnen ein Gräuel, da zu schnell die Mittelmäßigkeit regiert.

Sie lernen eher durch Strafe, nicht durch Fehler.

In angespannten Situationen verlieren Sie gerne das Gefühl für das noch Zumutbare und stressen sich übermäßig.

Sie fühlen sich sehr unwohl, wenn Sie etwas nicht so perfekt erledigen konnten, wie Sie wollten.

|16|Ihre Frustrationstoleranz ist ziemlich gering – wenn Ihnen etwas nicht sofort perfekt gelingt, sind Sie sauer und demotiviert.

Sie schieben viele Dinge auf und fangen sie erst gar nicht an, wenn Sie glauben, dass Sie sie sowieso nicht perfekt erledigen können.

Sie tun sich schwer mit Entscheidungen – man weiß ja nie, ob man nicht noch etwas Besseres findet!

Sie wollten sich in der morgendlichen Hetze eigentlich nur Zucker in Ihren Kaffee löffeln – und ertappen sich eine Viertelstunde später dabei, wie Sie die leicht angelaufene silberne Zuckerdose akribisch mit einem Silberputztuch bearbeiten – von Prioritäten scheinen Sie noch nichts gehört zu haben.

Ich verlange von euch nur, was ich auch von mir selbst verlange! verkünden Sie stolz Ihrer vergrätzten Familie und bestehen darauf, dass vor dem Schwimmausflug jeder noch sein Zimmer aufräumt.

Warum das so sein kann – dieser Frage widmen wir uns im nächsten Kapitel.

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Ursachen und Motive

Als Perfektionistin mit dem Wunsch, auf klare Fragen eine eindeutige Antwort zu erhalten, müssen wir Sie etwas enttäuschen. Bei der Frage, ob menschliche Eigenschaften angeboren oder erlernt sind, scheiden sich immer noch die Geister und man hat sich wie in der modernen Physik auf ein salomonisches »Sowohl-als-auch« geeinigt, ohne genaue Grenzen festlegen zu können. Die Ergebnisse jahrzehntelanger Zwillingsforschung erhärten nämlich einerseits die These, dass manche grundlegenden Eigenschaften tatsächlich genetisch verankert sein könnten. Getrennt aufgewachsene Zwillinge zeigten in vielen Wesenszügen verblüffende Ähnlichkeiten, obwohl |17|ihre äußeren Lebensumstände ausgesprochen unterschiedlich waren.

Auf der anderen Seiten fanden die Vertreter der Lerntheorie heraus, dass selbst bei Zwillingen, die gemeinsam aufwuchsen, im Lauf der Zeit deutliche Unterschiede im Charakter zutage traten. Was ist nun richtig? Die derzeit überwiegende Lehrmeinung besagt, dass wir Menschen zwar mit gewissen charakterlichen Grundzügen und Merkmalen geboren werden, dass aber die Prägung durch unsere Umwelt und das Lernen von Modellen wie Eltern, Geschwistern, Lehrern und Freunden sich extrem stark auf die tatsächliche Ausgestaltung dieser Grundzüge auswirken und ihnen sogar eine völlig andere Richtung geben können. Der Lernprozess der persönlichen Entwicklung überwindet offensichtlich die Wirkung der Gene bezüglich der Charaktereigenschaften.

Zudem haben Psychologie und Verhaltensforschung immer mehr erkannt, dass man den Menschen in seiner Entwicklung nicht isoliert betrachten kann, sondern dass zum Beispiel die Stellung in der Familie (sind Sie das erste, zweite oder dritte Kind?) einen großen Einfluss auf die charakterliche Entwicklung hat. Deshalb werden in einer Familie von Perfektionisten nicht alle Kinder automatisch auch perfektionistisch, sondern aus Gründen der Abgrenzung und Einzigartigkeit kann es sein, dass sich eines im Gegenteil zum »Chaoten« entwickelt.

An Ihren Genen können Sie (derzeit noch) nachträglich nichts mehr ändern, aber alles, was sich durch Prägung, also Lernen und Erfahrung entwickelt hat, können Sie selbstverständlich beeinflussen – und das scheint der überwältigend größere Teil zu sein. Was man gelernt hat, kann man auch wieder verlernen beziehungsweise neu lernen.

Lernen geschieht auf vielen verschiedenen Ebenen. Um in die Fülle an Ursachen für perfektionistische Verhaltensweisen etwas Ordnung und Struktur zu bringen und innere Zusammenhänge und Abhängigkeiten zu verdeutlichen, nehmen wir das Modell der logischen Ebenen der Persönlichkeit von Robert Dilts zu Hilfe. Es ist sehr nützlich, um Erkenntnisse über sich selbst zu verarbeiten, sich |18|das Zusammenspiel qualitativ unterschiedlicher Ebenen zu verdeutlichen und den Hebel zur Veränderung an der richtigen Stelle ansetzen zu können.

Am besten schauen wir uns das Modell einmal kurz an, ehe wir damit die Ursachen des Perfektionismus näher beleuchten.

Die erste, unterste Ebene der Umwelt umfasst alles, was uns »äußerlich« betrifft und auf uns einwirkt: Räumlichkeiten, Wetter, Lärm, Beleuchtung, Raumtemperatur, Kontakt mit anderen, geeignete Mittel und Ansprechpartner, Finanzen, Regeln und Richtlinien, Möglichkeiten und Handlungsspielräume und so weiter. Diese Umweltfaktoren wirken auf den Menschen ein und erschweren oder erleichtern seine Entwicklung oder Vorhaben. Die Fragen, die auf die Umweltebene zielen, lauten: Wo? Wann? Mit wem? Was? Welche Personen?

Die nächste Ebene ist die Verhaltensebene, die die Gesamtheit aller beobachtbaren Verhaltensweisen umfasst: alles, was der Einzelne oder eine Gruppe tut oder unterlässt. Ziele festlegen, Maßnahmen planen, Aufgaben verteilen, die Wohnung putzen, sich ein benötigtes Buch besorgen, jemandem zum Geburtstag gratulieren, ein Dokument auf dem PC schreiben, ... Die Fragen auf dieser Ebene lauten: Was tue ich? Was sind die Verhaltensweisen, die Erfolg bringen? Was fehlt noch im Verhaltensrepertoire?

Damit ein bestimmtes Verhalten überhaupt gezeigt werden kann, müssen gewisse Fähigkeiten und Strategien vorhanden sein, die zur Ausübung notwendig sind. Zur Benutzung einer Textverarbeitung müssen Sie wissen, wie man einen PC und dieses spezielle Programm bedient. Daher hängen diese Ebenen sehr eng zusammen. Wenn die entscheidenden Fragen auf der Verhaltensebene mit »Was« beginnen, dann beginnen die Fragen auf der Ebene Fähigkeiten mit »Wie«. Wie geht das? Wie macht man das? Welche Fähigkeiten braucht man dazu? Welche sind schon vorhanden, welche müssen noch erworben werden?

Auf den bisherigen unteren Ebenen sind Veränderungsprozesse relativ schnell in Gang zu setzen. Die nun folgenden oberen Ebenen beginnen mit den Überzeugungen/Einstellungen und reichen über die Ebenen Werte und Identität bis zur Zugehörigkeit. Je höher Sie |20|in der Pyramide steigen, desto gravierender oder weitreichender sind die Lern- und Veränderungsprozesse – aber auch langfristiger und nicht so leicht zu initiieren.

Die logischen Ebenen der Persönlichkeit und die drei Problemarten

|20|Wenn es darum geht, die eigene Einstellung zu bestimmten Themen zu verändern, lassen sich immer viele Gründe finden, die die eigene Meinung bestätigen und somit einer Einstellungsänderung im Wege stehen. Überzeugungen und Einstellungen reifen im Lauf unseres Lebens in uns heran, werden immer wieder bestätigt und enden meist in einem subjektiven Gefühl der Richtigkeit – wir »wissen«, dass unsere Überzeugung stimmt. Leider haben andere Menschen häufig zum selben Thema eine völlig andere Überzeugung – und »wissen« genauso sicher wie wir, dass die ihrige stimmt.

Zudem haben viele unserer Überzeugungen die Wirkung einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung – wir filtern die Informationen und Erlebnisse aus, die unserer Überzeugung widersprechen könnten und sehen uns somit immer wieder bestätigt. Wir haben sozusagen eine gefärbte Brille als Wahrnehmungsfilter auf der Nase: Wenn Sie verliebt sind, wird diese Brille rosarot sein und Ihnen Ihren Partner als makellosen Traumprinzen präsentieren; bei Ihrer Lieblingsfeindin wird sie hingegen pechschwarz gefärbt sein und an dieser impertinenten Person kein gutes Haar lassen. Mit einer solchen subjektiven Überzeugung lassen sich bekanntlich Berge versetzen – wohl jeder leidenschaftliche Künstler wurde von ihr beseelt, selbst wenn sich der Erfolg zu seinen Lebzeiten nie einstellte; aber auch jeder Terrorist, der um der »guten« Sache Willen sein eigenes Leben und das anderer Personen opferte. Eine negative Einstellung kann uns jahrelang, ja ein Leben lang blockieren. Wenn Sie zu einem bestimmten Lernthema eine negative Überzeugung oder gar Angst davor haben, werden Sie sich sehr schwer tun, dort Fortschritte zu machen. Nur wenn Sie davon überzeugt sind, dass es Sinn macht beziehungsweise möglich ist, diese Fähigkeit zu erwerben, werden Sie sich auch mit der nötigen Motivation darauf stürzen. Die Schlüsselfragen für diese Ebene lauten: Woran glaube ich? Wovon bin ich überzeugt? Wie glaube ich, funktioniert etwas? Was ist richtig, was ist falsch?

|21|Hinter allen Überzeugungen und Einstellungen stehen Werte, Bedürfnisse, Ängste und Motive – die Ideen, Ideale oder Begriffe, die uns wichtig sind, nach denen wir streben und für die wir Zeit, Energie und Geld aktiv einsetzen, um sie zu erlangen oder zu vermeiden. Die Erfüllung oder Nichterfüllung Ihrer Werte löst starke positive oder negative Emotionen aus, von Euphorie bis hin zu Panik oder Depression. (Ängste sind sozusagen negativ repräsentierte Werte: Hinter der Angst vor Veränderung zum Beispiel steht oft das Bedürfnis nach Sicherheit.) Ihre Werte geben Ihnen Orientierung, Halt und eine tragfähige Entscheidungsgrundlage und ermöglichen Ihnen die Erfahrung von Sinn, wenn Sie gemäß Ihrer Werte leben und sie verwirklichen können. Sinn aber lässt sich weder beweisen, allgemein gültig festlegen noch erzwingen; Sinn ist eindeutig subjektiv. Wenn nun Werte einen so hohen Stellenwert und Einfluss auf Sie haben, dann ist es von größter Bedeutung, dieser Tatsache Rechnung zu tragen und die Wertorientierung bei Ihrer Lebensgestaltung zu berücksichtigen. Die Fragen nach den Werten könnten lauten: Was will ich letztendlich erreichen oder vermeiden? Was steckt hinter meinen ganzen Anstrengungen? Welchen Sinn hat das für mich? Was motiviert/ängstigt mich an diesem Ziel? Warum tue ich etwas?

Die Identitätsebene ist sozusagen eine Zusammenfassung der unteren Ebenen zu einem bestimmten Thema, in einem bestimmten Kontext. Wie lautet meine Aussage über mich selbst in diesem Zusammenhang? Wer bin ich, wer glaube ich zu sein?

Auf der Identitätsebene findet sich ein hohes Maß an Kontinuität, da ein Identitätswechsel, der ebenso leicht vollzogen würde wie ein Wechsel der Verhaltensweisen, fast schon bedenklich, ja schizophren wäre. Unsere Identität – selbst wenn sie sich nur auf einen bestimmten Kontext bezieht – ist üblicherweise von einer großen Stabilität, die uns selbst, aber auch unseren Mitmenschen eine gewisse Orientierung erlaubt. Wir brauchen im Umgang mit uns selbst und mit anderen ein gewisses Profil und erkennbare Konturen. Identität vermittelt ebenfalls existenzielle Sicherheit und bedeutet, sich in seiner Individualität zu erkennen und sich von anderen zu unterscheiden, sich zu profilieren.

|22|Trotz dieser Dauerhaftigkeit der Identitätsebene ist es natürlich möglich, seine Identität im Lauf der Zeit zu ändern oder zu ergänzen. Wir alle hatten als Kinder oder Jugendliche ein anderes Bild von uns selbst, als wir es jetzt als Erwachsene mit anderen Lebenserfahrungen und einem anderen Horizont haben. Allerdings sollte dieser Prozess der neuen Selbstfindung und Selbstdefinition nicht zu abrupt und schnell erfolgen (obwohl das manchmal nach einschneidenden Erlebnissen durchaus der Fall ist), da wir in diesem Fall uns und unsere Umwelt in große Verwirrung stürzen würden und die Anforderungen an die Anpassungsfähigkeit zu massiv wären.

Die letzte Ebene der Zugehörigkeit birgt die Antworten auf die Fragen: »Wovon bin ich ein Teil? Wem, welcher größeren Gruppe fühle ich mich zugehörig? Welche Vision eines größeren Ganzen habe ich? Gibt es etwas jenseits meiner selbst, für das ich mich einsetze?«

Die meisten Menschen fühlen sich einem größeren Ganzen zugehörig – sei es eine Religion, ihre Familie, eine Partei, eine Weltanschauung, eine Firma, ein Verein oder Club oder eine geistige Richtung. Es scheint dem Wesen des Menschen immanent zu sein, sich selbst und seine Einstellungen/Vorstellungen in anderen Menschen zu suchen und wiederzufinden. Nur wenige werden wahrhaft glücklich, ohne sich auf irgendeine Art und Weise anderen zugehörig zu fühlen – und sei es aus der Distanz. Daher kann das Gefühl der Zugehörigkeit das Wohlbefinden und Glück eines Menschen sehr stark beeinflussen. Eines der größten Probleme unserer Zeit resultiert ja daraus, dass es den Menschen zunehmend schwerer fällt, für sich eine erfüllende Zugehörigkeit zu finden und sie sich dann mit »Ersatzzugehörigkeiten« in suspekten Vereinigungen zufrieden geben müssen.

Die Gruppe, der wir uns zugehörig fühlen, hat eine deutliche Auswirkung auf unsere Lebensfreude, unsere Einsatzbereitschaft und unseren Erfolgs- und Leistungswillen. Je nach den Idealen, die diese Gruppe vorschreibt – implizit oder explizit –, setzen wir uns für die unterschiedlichsten Dinge ein; entwicklungsfeindliche oder entwicklungsfreundliche.

Wenn Sie an »Ihre Gruppe« (seien es die Intellektuellen, die modernen |23|Familienväter oder -mütter, die Religiösen, die Kollegen, die Mitglieder des XY-Vereins etc.) denken, was fällt Ihnen als Erstes ein? Wenn Sie jemand nach Ihrer Zugehörigkeit fragt, antworten Sie gern oder fühlen Sie sich eher unwohl? Fällt es Ihnen schwer oder leicht, diese Gruppe oder Idee zu repräsentieren? – Diese Fragen können Ihnen helfen, Ihr eigenes Zugehörigkeitsgefühl zu beleuchten.

Bevor wir den Ursachen des Perfektionismus näher auf den Grund gehen, noch ein paar Überlegungen zur Lösung von Problemen und der Schnelligkeit von Veränderungen. Die Pyramidenform für dieses Modell wurde nicht willkürlich gewählt, sondern es lässt sich eine gewisse Hierarchie unter den Ebenen feststellen. Nehmen wir einmal an, bei Ihrem wohlverdienten Urlaub in Ägypten haben Sie leider Pech und werden von räuberischen Beduinen gegen ein paar Kamele an einen Scheich verkauft, um dessen Harem zu zieren – eine radikale Veränderung auf der Umweltebene also. Sicherlich werden Sie zwangsweise sehr schnell lernen, welche Verhaltensweisen und Fähigkeiten von nun an von Ihnen verlangt werden, um in Ihrer neuen Umwelt zurechtzukommen, aber die Änderung Ihrer Einstellungen, Werte bis hin zu einer neuen Identität – »Ich bin eine Haremsdame« – dürfte lange auf sich warten lassen oder gar niemals erfolgen. Einflüsse auf den unteren Ebenen wirken sich also nur sehr langsam auf die oberen aus. Diese leidvolle Erfahrung machen derzeit übrigens viele Unternehmen: Die wirtschaftliche Umwelt hat sich durch Globalisierung und verstärkte Betonung des Shareholder Values stark verändert. Die Mitarbeiter sollen daher unternehmerisch mitdenken und eine hohe Kundenorientierung zeigen. Ihre eigenen Erfahrungen mit manchen traditionellen, ehemals staatlichen Unternehmen werden Ihnen leider gezeigt haben, dass diese Neuorientierung häufig bei einer schicken Grußformel am Telefon aufhört und sich ansonsten in den Köpfen der Mitarbeiter offensichtlich noch nicht viel verändert hat.

Umgekehrt geht es viel schneller. Stellen Sie sich vor, Sie haben freiwillig eine neue Identität hinzugewonnen: Sie werden Mutter. In diesem Fall werden sich alle darunter liegenden Ebenen sehr schnell |24|ändern. Sie werden Ihre Werte neu sortieren (Ihre berufliche Karriere wird wahrscheinlich von Platz eins nach hinten rutschen), Sie werden Ihre Einstellungen und Glaubenssätze überprüfen (»Rauchen macht Spaß« wird zu »Rauchen ist schädlich«), und zum Wohle Ihres Babys werden Sie neue Fähigkeiten und Verhaltensweisen entwickeln bis hin zu einer Umgestaltung Ihrer Umwelt (welches Zimmer eignet sich als Kinderzimmer?). Je weiter oben eine Veränderung stattfindet, desto schneller sind Sie bereit, sich auf allen darunter liegenden Ebenen zu verändern.

Wegen dieser Zusammenhänge ist es so wichtig, die Ursache für ein Problem genau zu lokalisieren – Sie können es nämlich nur auf derselben Ebene oder darüber lösen. Leider ist das vielen Menschen nicht bewusst und sie wundern sich, dass sie manche Dinge trotz größter Anstrengungen nicht in den Griff bekommen. Denken Sie zum Beispiel an das Thema Teamorientierung. Viele Unternehmen haben diese zum erstrebten Ziel erklärt und schicken nun alle ihre Mitarbeiter und Führungskräfte auf entsprechende, oft sehr teure Seminare. (Die meisten – schlechten – Seminare arbeiten nur auf den Ebenen der Verhaltensweisen und Fähigkeiten.) Hoch motiviert kommen die Mitarbeiter von den Veranstaltungen zurück und wollen nun so richtig loslegen. Ihr Know-how-Problem ist gelöst – sie wissen jetzt ganz genau, wie man erfolgreich im Team arbeitet (was sie übrigens unter Umständen vorher auch schon wussten). Trotzdem hat sich Monate später immer noch nichts geändert, und die Mitarbeiter sind frustrierter als vorher. Warum? Nun, man hat die anderen Ebenen ausgeblendet. Weder wurde im Unternehmen die Organisation geändert, um Teamarbeit zu unterstützen – ein Strukturproblem auf der Umweltebene –, noch hat sich durch das Verhaltenstraining in den Köpfen der autoritären Führungskräfte irgendetwas geändert – ein Motivationsproblem auf den oberen Ebenen. Leider haben die ganzen aufwändigen Trainingsmaßnahmen daher vielleicht nicht unbedingt das falsche, aber auf jeden Fall nicht die wahren Probleme gelöst. Verhaltensdrill nützt gar nichts, wenn die neuen Verhaltensweisen |25|nicht mit Ihren Einstellungen und Werten übereinstimmen!

O je, sagen Sie, es hilft also gar nichts, wenn ich mir einfach nur vornehme, mich nicht mehr so perfektionistisch zu verhalten? Stimmt. Aber seien Sie versichert, wir werden Ihnen etliche Methoden an die Hand geben, wie Sie an Ihrem Selbstverständnis, Ihren Werten und Einstellungen arbeiten können – und das gezielt, dauerhaft und effizient! Mehr dazu ab S. 38.